Erneuerbare Energien - nova-Institut GmbH
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BIOGAS<br />
Christopher Link, in-Trust AG, Regensburg*<br />
Entwicklung eines<br />
Biogasanlagenstandorts<br />
Praxisbericht Teil 1<br />
Dieser Artikel ist der erste einer dreiteiligen Serie, die die Entwicklung<br />
eines Biogasanlagenstandorts von der Planung bis zum<br />
laufenden Betrieb aufzeigt. Die Vielzahl der derzeit entstehenden<br />
Anlagen und das Auftreten neuer, teilweise unerfahrener Marktteilnehmer,<br />
unterstreicht die Notwendigkeit der Beachtung einiger<br />
wichtiger Eckpunkte für die Umsetzung einer Biogasanlage.<br />
Am Anfang jeder Projektentwicklung<br />
steht eine<br />
Idee, eine Vision für einen<br />
Biogasanlagenstandort.<br />
Verschiedene Faktoren beeinflussen<br />
die Eignung dieses Standortes,<br />
die wesentlichen werden im<br />
Folgenden behandelt.<br />
20<br />
Substratsicherheit<br />
Ein wichtiges Kriterium ist die<br />
Nähe zu den Substratlieferanten<br />
und die Sicherheit einer langfristigen<br />
Belieferung. Transportkosten<br />
beeinflussen den Preis für Substrate<br />
in erheblichem Maße, sodass<br />
Transportwege möglichst kurz zu<br />
halten sind. Diese sind zudem so<br />
zu legen, dass öffentliche und private<br />
Interessen möglichst geringfügig<br />
tangiert werden. Anfahrtswege,<br />
die durch den Ortskern<br />
führen, sollten beispielsweise<br />
möglichst vermieden werden.<br />
Damit sich nicht überraschend<br />
Widerstand gegen den Bau der<br />
Anlage in Form von Bürgerinitiativen<br />
erhebt, hat sich die frühzeitige<br />
Information der Bevölkerung als<br />
wichtig herausgestellt. Sicherlich<br />
lassen sich damit nicht alle Vorbehalte<br />
ausräumen, denn Widerstand<br />
gegen Biogasanlagen hat<br />
oftmals auch sehr persönliche<br />
und leider auch irrationale Gründe.<br />
Nach unserer Erfahrung führt<br />
Information zu einem rationaleren<br />
Auseinandersetzen mit dem Vorhaben<br />
und Diskussionen darüber<br />
können versachlicht werden.<br />
Wärmenutzung als<br />
oberstes Gebot<br />
Ein Biogasanlagenstandort muss<br />
dem Betreiber langfristig sichere<br />
Erträge bieten, daher ist es zu vermeiden,<br />
sich nur auf die Vergütung<br />
aus der Stromeinspeisung zu<br />
verlassen. Wärmekonzepte, die<br />
die Abwärme aus den Blockheizkraftwerken<br />
für kommunale oder<br />
gewerbliche Zwecke nutzen, erhöhen<br />
die Wirtschaftlichkeit einer<br />
Anlage und damit die Sicherheit<br />
für Betreiber und Kapitalgeber<br />
(siehe Grafik).<br />
Die Wärme kann zur Beheizung<br />
kommunaler Einrichtungen (Verwaltung,<br />
Schulen, Sport- und<br />
Freizeiteinrichtungen), zur Versorgung<br />
gewerblicher Kunden, zur<br />
Beheizung von Wohnbebauung,<br />
aber auch zur Nutzung in der<br />
Landwirtschaft (Stallungen, Holz-<br />
trocknung, Gewächshäuser etc.)<br />
dienen. Bei der Standortwahl<br />
muss demnach ein Optimum zwischen<br />
der Nähe zu den Substratlieferanten,<br />
der Nähe zum Wärmeabnehmer<br />
und der Nähe zu<br />
den Ausbringflächen für die Gärreste<br />
erreicht werden.<br />
Welche Technik ist<br />
die richtige?<br />
Die Anlagenkonzeption und die<br />
verwendete Technik sind dann an<br />
den ausgewählten Standort anzupassen<br />
und nicht umgekehrt.<br />
So hat zum Beispiel ein Standort<br />
an einem großen Milchviehbetrieb<br />
andere Anforderungen an die<br />
Technik, als ein Standort, an dem<br />
keine Gülle eingesetzt werden<br />
soll. Die Biogasanlage in einem<br />
Gewerbegebiet sollte sich optisch<br />
in die Umgebung einfügen. Die<br />
Anforderungen an die Anliefertechnik<br />
und den Immissionsschutz<br />
unterscheiden sich hier<br />
maßgeblich von einer Anlage auf<br />
dem landwirtschaftlichen Betrieb.<br />
Auch muss eine Biogasanlage, die<br />
Reststoffe aus der Lebensmittelherstellung<br />
verarbeitet, andere<br />
Voraussetzungen erfüllen, als eine<br />
Biogasanlage, die nachwachsende<br />
Rohstoffe vergärt.<br />
Im nächsten Schritt erfolgt die<br />
Vergabe der Anlagenerrichtung an<br />
den passenden Generalunternehmer<br />
zum Festpreis. Er ist für die<br />
termingerechte Umsetzung des<br />
Projektes verantwortlich. Es steht<br />
* Der Autor ist Vertriebsleiter der in-TRUST<br />
AG aus Regensburg. Die in-TRUST AG<br />
entwickelt, finanziert und betreibt Projekte<br />
im Bereich Biogas, Biomasse und<br />
Bioethanol. Kontakt: Tel:. 094120828-0,<br />
Internet: projekte@in-trust.de; Fotos: in-<br />
TRUST AG<br />
www.in-trust.de