Erneuerbare Energien - nova-Institut GmbH
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PFLANZENÖL<br />
Zahlreiche Landwirte und<br />
Unternehmer beginnen verstärkt,<br />
Pflanzenöl als Kraftstoff<br />
zu nutzen und auch selbst zu<br />
pressen. Die Autoren stellen<br />
interessante Beispiele aus<br />
Hessen vor.<br />
Die Preisentwicklung bei<br />
Kraftstoffen sorgt in der<br />
Landwirtschaft für einen<br />
deutlichen Anstieg der<br />
Erzeugungskosten landwirtschaftlicher<br />
Produkte. Dies führt dazu,<br />
dass verstärkt Einsparpotenziale<br />
in den Betrieben genutzt werden.<br />
Dazu gehören Überlegungen, den<br />
benötigten Kraftstoff selbst herzustellen.<br />
Kalt gepresstes und gereinigtes<br />
Pflanzenöl ist ein geeigneter<br />
Kraftstoff und damit durchaus<br />
eine Alternative zu mineralischem<br />
Diesel oder Biodiesel. Allerdings<br />
weist Pflanzenöl einen höheren<br />
Flammpunkt auf als Diesel und ist<br />
zudem deutlich zähflüssiger. Damit<br />
ist der Einsatz von Pflanzenöl<br />
nur unter bestimmten Voraussetzungen<br />
möglich und erfordert für<br />
einen störungsfreien Betrieb Umrüstungen<br />
im Kraftstoffsystem der<br />
Schlepper und Maschinen. Die<br />
Wirtschaftlichkeit einer Umrüstung<br />
ist im jeweiligen Einzelfall genau<br />
vom Betriebsleiter zu über-<br />
1<br />
Witzenhausen <strong>Institut</strong> <strong>GmbH</strong><br />
2<br />
Kompetenzzentrum Hessen Rohstoffe<br />
(HeRo) e. V.<br />
3<br />
Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH)<br />
48<br />
Th. Raussen 1 , J. Finkenzeller 1 , B. Staub 2 , J. Deiß 3<br />
Dezentrale Ölmühlen –<br />
ausgewählte Beispiele in<br />
prüfen, da mit Umrüstkosten zwischen<br />
1 000,– und 5 000,– A zu<br />
rechnen ist. Vom Rapsölbetrieb<br />
ohne vorherige Umrüstung oder<br />
der Rapsölbeimischung zu mineralischem<br />
Diesel in nicht umgerüsteten<br />
Maschinen und Fahrzeugen<br />
ist dringend abzuraten.<br />
Zu unterscheiden ist bei Pflanzenölen<br />
zwischen kalt gepresstem<br />
Rapsöl und Raffinaten. Letztere<br />
werden ausschließlich in Großanlagen<br />
hergestellt. Die Erzeugung<br />
von kalt gepresstem Rapsöl kann<br />
im Gegensatz dazu mit Investitionskosten<br />
in der Größenordnung<br />
von einigen zehntausend Euro auf<br />
landwirtschaftliche Betrieben erfolgen.<br />
Ölpresse<br />
für drei Betriebe<br />
Ein Beispiel hierfür sind die Landwirte<br />
Guido de Beisac, Dirk Döppner<br />
und Winfried Schlitzer aus<br />
dem Landkreis Fulda, die gemeinsam<br />
eine Ölmühle aufbauten. Zusammen<br />
bewirtschaften sie 275<br />
ha Ackerland.<br />
Davon entfallen etwa 75 ha auf<br />
Rapsanbau. Neben der eigenen<br />
Ernte wird noch Raps von Landwirten<br />
aus der Region für den Betrieb<br />
der Ölmühle zugekauft. Kurze<br />
Wege und die regionale Wertschöpfung<br />
sind für die drei Betreiber<br />
von zentraler Bedeutung.<br />
Die Landwirte entschieden sich<br />
Rapsfeld in Nordhessen (Foto: HeRo)<br />
für eine Anlage in Modulbauweise,<br />
wobei zwei einzelne untereinander<br />
angeordnete Schneckenpressen<br />
jeweils ein Modul bilden<br />
und den Raps zweimal auspressen.<br />
Das Öl der ersten Pressung<br />
wird als Kraftstoff eingesetzt. Das<br />
Öl der zweiten Pressung weist u.<br />
a. einen höheren Phosphorgehalt<br />
auf, der über der entsprechenden<br />
Norm für Rapsölkraftstoff liegt und<br />
für Motoren schädlich wäre. Dieses<br />
Öl aus der Zweitpressung wird<br />
ausschließlich als Futteröl eingesetzt.<br />
Die zweimalige Pressung<br />
führt zu guten Ölausbeuten und zu<br />
einer weiteren Verringerung des<br />
Ölgehaltes im Rapskuchen. Die<br />
gewählte Anlagenkonzeption hat<br />
Filtereinrichtung im Einsatz (Foto: LLH) Rapskuchenlagerung bei einer Ölmühle (Foto: LLH) Schneckenpressen in Modulbauweis