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Erneuerbare Energien - nova-Institut GmbH

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AID-FORUM<br />

Konzept des ATZ<br />

Entwicklungszentrums<br />

zum optimierten Betrieb<br />

dezentraler Bioethanolanlagen,<br />

unter Einsatz<br />

lignozellulosehaltiger<br />

Rohstoffe und<br />

Voraufschluss durch das<br />

ATZ-TDH ® -Verfahren<br />

(Abb. ATZ, Sulzbach-Rosenberg)<br />

Warnungen aus Sicht des Ökonomen<br />

<<br />

Aus ökonomischer Sicht hinterfragt<br />

Dr. Yelto Zimmer, FAL, den<br />

Sinn des Einsatzes von Nawaro<br />

für die Energieerzeugung.<br />

Zimmer kommt zu dem<br />

Schluss, dass die CO 2 Vermeidung<br />

über Nawaro eine extrem<br />

teure Angelegenheit ist, und der<br />

Nawaro-Beitrag zum Gesamtenergieverbrauch<br />

allenfalls als<br />

marginal bezeichnet werden<br />

kann. Lediglich bei der Getrei-<br />

Dr. Yelto Zimmer (links) hinterfragt<br />

aus ökonomischer Sicht<br />

den Sinn einer CO2-Vermeidungsstrategie<br />

rein über<br />

Nawaro; daneben: Moderator<br />

Dr. Gerhard Justinger, BMELV<br />

(Foto: fnp)<br />

deverbrennung sei die Bilanz<br />

leicht positiv, während z. B. pro<br />

Tonne vermiedenen CO 2 bei<br />

Biodiesels 150,– 3, bei Biogas<br />

250,– 3 oder bei Pflanzenöl<br />

80,– 3 an Kosten anzusetzen<br />

sind. Im Kontrast dazu wird die<br />

Tonne CO 2 an der Leipziger<br />

Emissionsbörse mit 10 bis<br />

20,– 3 gehandelt. Aus ökono-<br />

34<br />

mischer Sicht sei es daher<br />

sinnvoller, Vermeidungsstrategien<br />

zu fahren oder für die Energieproduktion<br />

benötigte Biomasse<br />

aus prädestinierten Regionen<br />

wie Brasilien oder Kanada einzuführen.<br />

Der Ökonom warnt vor der Gefahr,<br />

dass das EEG zunehmend<br />

Abfall- und Reststoffe aus der<br />

Verwertung treibt, dass der<br />

Nawaro-Bonus eine massive<br />

Verdrängung der Nahrungsmittelproduktion<br />

bewirkt, und dass<br />

das Agrarpreisniveau durch<br />

Biogas in unverträglicher Weise<br />

beeinträchtigt wird. Dies wiederum<br />

steigere die Risiken für<br />

Biogasanlagenbetreiber, da sich<br />

die Rohstoffe auch für sie unverhältnismäßig<br />

verteuern können.<br />

Zimmer: „Unter Berücksichtigung<br />

der Vollkosten – aber ohne<br />

Verwertung der Wärme – kann<br />

der Betreiber einer Biogasanlage<br />

maximal ca. 40,– 3 pro t Frischmasse<br />

zahlen – der Bullenmäster<br />

nur gut 30,– 3. Wenn eine Anlage<br />

einmal errichtet ist und die<br />

Deckung der variablen<br />

Kosten relevant wird, steigt die<br />

maximale Zahlungsbereitschaft<br />

des Betreibers der Biogasanlage<br />

auf deutlich über 50,– 3/t FM …<br />

Das Kostenrisiko ist bei einer<br />

Biogasanlage wegen der sehr<br />

hohen Fixkostenbelastung (ca.<br />

35 Prozent) und der langen<br />

Abschreibungsdauer von 20<br />

Jahren besonders relevant. Der<br />

Betreiber ist nämlich gezwungen<br />

weiter zu produzieren, selbst<br />

wenn keine volle Kostendeckung<br />

mehr erreicht wird.”<br />

Boom für Biogas<br />

Seit der Novellierung des EEG ist<br />

die Biogasproduktion in Deutschland<br />

um ein Fünftel gestiegen. Bis<br />

2030, so Prof. Peter Weiland von<br />

der FAL, werden pro Jahr möglicherweise<br />

bis zu 24 Mrd. m 3 Biogas<br />

erzeugt, was 14 Prozent des<br />

Erdgasverbrauchs entspricht. Jeden<br />

Monat gehen aktuell um die<br />

50 neue Anlagen in Produktion,<br />

für dieses Jahr rechnen die Exper-<br />

hen, auch wenn das EEG einige<br />

Fehlentwicklungen ausgelöst hat.<br />

Denn inzwischen sind 85 Prozent<br />

der neu erbauten Anlagen ausschließlich<br />

auf Nawaro ausgelegt,<br />

die Fülle weiterer vergärbarer<br />

Stoffe wird (noch) nicht erschlossen.<br />

Wie eine Analyse der FAL ergeben<br />

hat, verwenden 90 Prozent<br />

der Nawaro-Anlagen Mais, 50<br />

Prozent setzen daneben auch Getreide<br />

ein. Drei Viertel aller Betreiber<br />

verwenden mehr als 50 Pro-<br />

Dr. Hans Hartmann (links) und Dr. Edgar Remmele, beide vom TFZ in Straubing,<br />

berichteten über Perspektiven für Festbrennstoffe bzw. Rapsölkraftstoff<br />

(Foto: fnp)<br />

ten mit einer Gesamtzahl von<br />

3 400. Um alle anfallenden relevanten<br />

organischen Reststoffe,<br />

also nicht nur Nawaro, verwerten<br />

zu können, müssten wenigstens<br />

20 000 Anlagen installiert werden,<br />

rechnet Weiland vor. Man<br />

kann also getrost von einem wahren<br />

Boom für Betreiber und Lieferanten<br />

von Biogasanlagen ausge-<br />

zent Nawaro als Futter für ihre Anlagen.<br />

Besonders interessant wird laut<br />

Weiland künftig die Kombination<br />

von Windenergie und Biogasanlagen,<br />

wobei letztere zunehmend<br />

als Regelenergie für den intermittierenden<br />

Anfall der Windkraft<br />

dienen kann. ❑<br />

(Roland Soßna)

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