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Erneuerbare Energien - nova-Institut GmbH

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BIOFUELS<br />

Anna Grevé, Dr. Volker Heil, Oberhausen*<br />

Treibstoffe aus aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen<br />

Fraunhofer UMSICHT:<br />

BIOFUELS als neues Geschäftsfeld<br />

Die Diskussion um die Reduzierung<br />

von CO2-Emmissionen<br />

und der wachsende<br />

Treibstoffbedarf<br />

führen zu einem verstärkten Interesse<br />

an Kraftstoffen aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen. Unter<br />

dem Motto „Nachhaltig mobil” will<br />

Fraunhofer UMSICHT zur Erreichung<br />

des EU-Ziels von 5,75 Prozent<br />

Marktanteil biomassebasierter<br />

Kraftstoffe bis 2010 beitragen.<br />

Im neuen Geschäftsfeld „Biofuels”<br />

werden zwei Strategien verfolgt.<br />

Zum einen soll die Biodieselsynthese<br />

optimiert werden. Ein stickstoffhaltiger<br />

Katalysator, der deutlich<br />

schnellere Reaktionsumsätze<br />

und eine Reduzierung des Produktaufarbeitungsaufwandesverspricht,<br />

wird aktuell auf seine Anwendbarkeit<br />

bei der Herstellung<br />

von Biodiesel untersucht. Zudem<br />

erforscht das Geschäftsfeld Mög-<br />

Biodiesel ist heute der wichtigste<br />

biomassebasierte Kraftstoff in<br />

Deutschland<br />

46<br />

lichkeiten, die Rohstoffbasis für<br />

die Biokraftstoffproduktion zu erweitern.<br />

Ein zentrales Forschungsthema<br />

beschäftigt sich<br />

mit der Herstellung von Kraftstoffen<br />

aus biogenen Altfetten<br />

durch katalytische Umsetzung unter<br />

Luftabschluss (Pyro-Katalyse).<br />

Strategie 1:<br />

In<strong>nova</strong>tive Biodieselherstellung<br />

Deutschland ist mit einer derzeitigen<br />

Produktionskapazität von 3,5<br />

Mio. t weltweit der größte Biodieselhersteller.<br />

Rohstoff ist zumeist<br />

Rapsöl, um aber den steigenden<br />

Bedarf decken zu können, muss<br />

die Rohstoffbasis durch weitere<br />

Öle, wie beispielsweise Palmöl,<br />

erweitert werden. Palmöl enthält<br />

im Vergleich zu Rapsöl deutlich<br />

mehr freie Fettsäuren. Diese reagieren<br />

mit alkalischen Katalysatoren<br />

zu Seifen. Herkömmliche basische<br />

Katalysatoren werden dadurch<br />

verbraucht und die Ausbeute<br />

an Biodiesel verringert. Zusätzlich<br />

erschweren die Seifen die<br />

Trennung von Biodiesel und Glycerin.<br />

Die Aufbereitung der Produkte<br />

erfordert daher zeit- und<br />

kostenintensive Reinigungsschritte.<br />

Insbesondere seit dem Wegfall<br />

der Steuerbegünstigung für Biodiesel<br />

seit August 2006 ist es<br />

* Geschäftsfeld Biofuels, Fraunhofer-<strong>Institut</strong><br />

für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik<br />

UMSICHT, Osterfelder Straße 3, 46047<br />

Oberhausen, E-Mail: info@umsicht.fraunhofer.de<br />

1 Diese Veröffentlichung gibt ausschließlich<br />

die Sichtweise der Autoren wieder. Die<br />

Europäische Union ist nicht verantwortlich<br />

für ihren Inhalt und die Verwendung der<br />

darin enthaltenen Informationen.<br />

Fraunhofer UMSICHT optimiert aktuell die Biodieselproduktion über neue<br />

Katalysatoren<br />

mehr denn je wichtig, die Biodieselproduktion<br />

kostengünstiger zu<br />

gestalten, d. h. den Aufwand für<br />

die Produktaufarbeitung zu minimieren,<br />

die Reaktion zu beschleunigen<br />

und die Ausbeute zu erhöhen.<br />

Dies kann durch den Einsatz von<br />

neuen Katalysatoren erreicht werden.<br />

Fraunhofer UMSICHT testet<br />

hier eine Stickstoffverbindung<br />

(Amine) als Katalysator. Amine<br />

sind organische Basen, ihr Vorteil<br />

liegt in der Verkürzung der Reaktionszeit<br />

und der Reduzierung der<br />

auftretenden Nebenreaktionen.<br />

Seifenbildung tritt bei der Verwendung<br />

der neuen Katalysatoren<br />

nicht auf, sodass einstufige Verfahren<br />

realisierbar werden, die<br />

Trennung der Biodiesel- und Glycerinphase<br />

beschleunigt und der<br />

Reinigungsaufwand reduziert werden.<br />

Kürzere Trennzeiten ermöglichen<br />

den Einsatz kleinerer Apparate<br />

und bieten neben höheren<br />

Durchsätzen den Vorteil der Verringerung<br />

des apparatetechnischen<br />

Aufwands. Ein weiterer Vorteil<br />

der neuen Katalysatoren liegt<br />

in ihrer höheren Toleranz gegenüber<br />

freien Fettsäuren. Dies ist<br />

speziell im Hinblick auf die Erweiterung<br />

der Rohstoffbasis z. B. hin<br />

zu Palmöl von großem Interesse.<br />

Zur Optimierung und Evaluierung<br />

des Prozesses erfolgt bei Fraun-<br />

hofer UMSICHT als nächster<br />

Schritt die Übertragung des Verfahrens<br />

aus dem Labormaßstab in<br />

den Mini-Plant-Maßstab. Die Ergebnisse<br />

bilden dann die Grundlage<br />

für die Konzeption einer Demonstrationsanlage<br />

im Produktionsmaßstab<br />

mit einer Kapazität<br />

von etwa 10 000 Jahrestonnen.<br />

Strategie 2:<br />

Kraftstoffe aus Altfetten<br />

Unter dem Gesichtspunkt der<br />

Rohstoffdiversifizierung ist auch<br />

die Verwendung von Altfetten zur<br />

Herstellung biogener Kraftstoffe<br />

ein vieldiskutiertes Thema. Hochwertige<br />

Altfette (Used Frying Oils,<br />

UFO) aus der Systemgastronomie<br />

können nach einer Entsäuerung<br />

zur Herstellung von Biodiesel eingesetzt<br />

werden. Andere pflanzenund<br />

tierstämmige Altfette, wie<br />

Schlacht-, Abscheider- und Speiserestfette<br />

eignen sich aufgrund<br />

ihrer hohen Gehalte an freien<br />

Fettsäuren und sonstiger Verunreinigungen<br />

schlecht zur Verarbeitung<br />

zu Biodiesel. Seit des Verbotes<br />

tierischer Altfette als Tierfutterzusatz<br />

im Jahr 2001 in Zusammenhang<br />

mit BSE, gewinnt die<br />

Umwandlung dieser Fette und Öle<br />

zu Biokraftstoffen kontinuierlich<br />

an Bedeutung. Eine Lösung ist da-

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