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Erneuerbare Energien - nova-Institut GmbH

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BtL<br />

Bereitet der Landwirt die Rohstoffe<br />

selbst auf, gibt es auch hier<br />

Einiges zu beachten: Der Vergasungsreaktor<br />

verträgt keine zu<br />

langen Biomassestücke, sie sollten<br />

je nach Verfahren eine Länge<br />

von wenigen Millimetern bis hin zu<br />

20 cm nicht übersteigen. Das<br />

kann die Anschaffung eines neuen<br />

Häckslers oder gar Mahlwerkes<br />

bedeuten.<br />

Von Bedeutung ist außerdem der<br />

Wassergehalt, der je nach Verfahren<br />

bei maximal 15 bis 35 Prozent,<br />

in Ausnahmefällen bei bis zu<br />

60 Prozent liegen darf. BtL-Anlagen<br />

werden ca. 8 000 Stunden im<br />

38<br />

Mitarbeiter des <strong>Institut</strong>es für Energetik<br />

und Umwelt in Leipzig (IE) im<br />

Rahmen einer von der FNR geförderten<br />

Studie. Einige der grundlegenden<br />

Aussagen: Der durchschnittliche<br />

Einzugsradius für die<br />

Biomassebereitstellung an einer<br />

BtL-Anlage differiert zwischen 35<br />

km und 170 km, abhängig von der<br />

Größe der Anlage und dem eingesetzten<br />

Rohstoff. Bei der Nutzung<br />

von Kurzumtriebsholz oder Waldrestholz<br />

ist er aufgrund höherer<br />

Flächenerträge kleiner als bei der<br />

Nutzung von Stroh (Abbildung 2).<br />

Bei ihrem Vergleich möglicher<br />

Transportmittel kamen die Leipzi-<br />

ger Forscher zu dem Ergebnis,<br />

dass unter den angenommenen<br />

Rahmenbedingungen die direkte<br />

Anlieferung mit dem LKW die wirtschaftlichste<br />

Lösung darstellt und<br />

auch in vielen Fällen eine günstige<br />

Energiebilanz aufweist. Der<br />

Transport per Bahn kommt erst ab<br />

einer Entfernung von 125 km, per<br />

Binnenschiff erst ab 200 km in<br />

Betracht.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Auch die Kosten unterschiedlicher<br />

Biomassepfade bezogen auf ein<br />

Abbildung 4: Kostenzusammensetzung BtL-Kraftstoff – BWL-Brennstoffwärmeleistung<br />

Jahr laufen. Das bedeutet für den<br />

Landwirt oder den Zusammenschluss<br />

von Landwirten bei einer<br />

direkten Anlieferung der Rohstoffe,<br />

dass sie an mindestens fünf<br />

Tagen in der Woche sommers wie<br />

winters lieferfähig sein müssen.<br />

Für die optimale Zusammensetzung<br />

der Rohstoffe werden die<br />

Anlagenbetreiber, wie auch teilweise<br />

im Biogasbereich, höhere<br />

Preise zahlen.<br />

Logistik<br />

Der Biomassebedarf künftiger<br />

BtL-Anlagen wird aufgrund der im<br />

Vergleich zu fossilen Brennstoffen<br />

deutlich geringeren Energiedichte<br />

der Rohstoffe sehr groß sein.<br />

Entsprechende Bedeutung kommt<br />

dem Thema Transport und Logistik<br />

zu. Damit befassten sich die<br />

Ertrag<br />

Preis (L/dt/t)<br />

Betriebsprämie L/ha<br />

Kosten L/ha<br />

Gewinn L/ha<br />

Wintergerste<br />

Winterweizen<br />

Winterraps<br />

Silomais/<br />

n. Ertrag<br />

Silomais/<br />

m. Ertrag<br />

Quelle: IE<br />

Silomais/<br />

h. Ertrag1) Silomais/<br />

ah. Ertrag1) Gigajoule Heizleistung wurden in<br />

der Studie des IE thematisiert. Bei<br />

allen untersuchten Rohstoffoptionen<br />

dominieren die Verfügbarmachungskosten<br />

(Anbau, Pflege und<br />

Ernte) gegenüber den Bereitstellungskosten<br />

(Transport, Umschlag,<br />

Lagerung und Aufbereitung<br />

zu zum Beispiel Slurry). Der<br />

in vielen Fällen günstigste Rohstoffpfad<br />

basiert auf Stroh, gefolgt<br />

von Rundholz, Kurzumtriebsholz<br />

(KUP) und Waldrestholz, die<br />

teuerste Variante sind hingegen<br />

Getreideganzpflanzen (GGP) (Abbildung<br />

3).<br />

Die Biomasseverfügbarmachungs-<br />

und Bereitstellungskosten<br />

haben auch auf die gesamten<br />

BtL-Herstellungskosten und damit<br />

den Kraftstoffpreis pro Liter entscheidenden<br />

Einfluss, wie aus Abbildung<br />

4 deutlich wird.<br />

Hier werden also die größten<br />

Kostensenkungspotenziale aus<br />

Sicht des Anlagenbetreibers liegen.<br />

Auf der anderen Seite dürfen die<br />

Biomassepreise aus Sicht des<br />

Landwirts seine Produktionskosten<br />

nicht unterschreiten. Konkrete<br />

Zahlen hierzu präsentierte Armin<br />

Vetter auf dem BtL-Kongress. Er<br />

zeigte, welche Mindestpreise der<br />

Landwirt realisieren muss, um die<br />

Grenzkosten zur Nahrungs- und<br />

Futtermittelproduktion nicht zu<br />

Abbildung 5: Notwendige Biomassepreise zur Erreichung der Rentabilitätsschwelle;<br />

ohne Transportkosten (Stand: 06/2006)<br />

Wintergerste<br />

GPilage<br />

1) nur Sortenleistung 2) 10 % Lagerungsverluste 3) inkl. 45,– C Energieprämie<br />

Feldgras/AWS<br />

Energieholz/<br />

mit Lagerung<br />

Quelle: Vetter/Nehring/TLL

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