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22. April 2006 um 19.30 Uhr Lecture-Konzert - Das Magazin für ...

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6 o.T. Ausstellungen | Kritik Ausstellungen | Kritik o.T. 7<br />

HAMBURG<br />

Männer mit<br />

Häusern<br />

STEINSKULPTUREN VON<br />

ANNETTE STREYL BEI LEVY<br />

Annette Streyl setzt berühmte Gebäude als gestrickte<br />

Architekturmodelle <strong>um</strong>. Neben dem Palast<br />

der Republik oder dem Münchner BMW-Haus<br />

etwa den Reichstag oder das AT&T-Gebäude in<br />

New York – alles im Maßstab 1:100, in „naturgetreuer“<br />

Farbwahl und mal gehängt wie auf der<br />

Wäscheleine, mal formgerecht auf passenden Gestellen<br />

präsentiert. Doch die gelernte Steinbildhauerin<br />

arbeitet auch mit angestammtem Material.<br />

In der Galerie Levy zeigt sie außer Strickwerk<br />

in stofflichen Kontrast neue Steinskulpturen.<br />

Annette Streyl | Kopf mit gedrehtem Horn (li.), Reh, beide 2005<br />

„Männer mit Häusern“ heißt eine vielteilige<br />

Gruppe: Ein älterer Herr sowie ein auf dessen<br />

Format geschr<strong>um</strong>pftes Bauwerk hängen hier in<br />

jedem Sinn des Wortes aneinander. Aus einem<br />

Stein gemeißelt, halten die Männer ihr Gebäude<br />

mal in Händen, mal unterm Arm, manchmal<br />

aber auch sich selbst wie Abstürzende daran fest.<br />

Man denkt an mittelalterliche Stifterfiguren, mit<br />

denen einst Gönner in Kirchen verewigt wurden.<br />

Streyls Gestalten aber wirken anonym, erst auf<br />

den zweiten Blick schälen sich Persönlichkeiten<br />

heraus. Am ehesten wohl Gerhard Schröder, der<br />

einem den Reichstag vorhält. Doch auch IKEA-<br />

Gründer Kamprad, Palastbewohner Honecker und<br />

AT&T-Ba<strong>um</strong>eister Johnson sind vage zu entziffern.<br />

Dezent schleichen sich dabei auch Züge von Karikatur<br />

ein. Die zweite Gruppe der „Gargoyles“,<br />

Wasserspeier, spielt ebenfalls auf mittelalterliche<br />

Baukunst an. Traditionell an Außenfassaden von<br />

Kirchen angebracht, symbolisieren sie den Einfluss<br />

des Teufels aufs Irdische, trotzen mit dämonischer<br />

Gestalt und Fratze aber auch dem Bösen.<br />

Streyl übersetzt das in kühle, entmythologisierte<br />

Gegenwart. Steinerne Eselsköpfe mit menschlichem<br />

Antlitz: tief sitzender Lockenpony, blasser<br />

Schmollmund, Ennui im Blick. Fein ausgearbeitete,<br />

zarte Gesichtszüge, grotesk und eigenartig<br />

melancholisch deformiert. | JENS ASTHOFF<br />

Bis 20. <strong>April</strong>. Galerie Levy, Osterfeldstr.6, 22529 Hamburg,<br />

T. 459188, www.galerie-levy.de<br />

HAMBURG<br />

Die unaufhörliche<br />

Gartenlust<br />

GARTENKULTUR VOM BAROCK BIS INS<br />

20. JAHRHUNDERT<br />

Selbst der Ratsherr Barthold Hinrich Brockes<br />

schrieb Gedichte über die Bl<strong>um</strong>enpracht seiner<br />

Gärten. Denn Hamburg war im Barock ein gartenkulturelles<br />

Zentr<strong>um</strong>, das weite Berühmtheit erlangte:<br />

„Ich weiß mich nicht zu besinnen, dass ich<br />

eine Stadt in Deutschland gesehen habe, welche<br />

so viele schöne Lustgärten hat, als Hamburg“,<br />

schrieb 1663 der Reisende Johann Balthasar<br />

Schuppius. Doch anders als die dem englischen<br />

Gartenstil folgenden Landschaftsparks in den<br />

Elbvororten sind diese barocken Ziergärten in der<br />

Neustadt oder in Hammerbrook mit ihren Skulpturen<br />

und streng geometrischen Beeten, Orangerien<br />

und Laubengängen völlig verschwunden.<br />

So ist die bl<strong>um</strong>ig beworbene Sonderausstellung<br />

im Muse<strong>um</strong> <strong>für</strong> Hamburgische Geschichte, das<br />

seinen Namen gerade werbewirksam auf „hamburgmuse<strong>um</strong>“<br />

verkürzt hat, im wesentlichen eine<br />

Leseausstellung, die mit Kupferstichen und Plänen,<br />

Korrespondenzen und Büchern die vergangene<br />

Gartenlust zurückbringen will, die Geschichte<br />

des Verschwindens aber nahezu unerwähnt lässt.<br />

Über den Barock hinaus werden auch die späteren<br />

Veränderungen in den Gartenkonzeptionen über<br />

den Landschaftsgarten zu den Reformgärten und<br />

z<strong>um</strong> Stadtpark, ja zur IGA 1963 und der 2013 in<br />

Wilhelmsburg geplanten Gartenschau thematisiert.<br />

Dabei kann die so 500 Jahre <strong>um</strong>fassende<br />

Ausstellung aber vieles nur ganz kurz mit ein oder<br />

zwei Dok<strong>um</strong>enten anreißen und wird – trotz vieler<br />

Bl<strong>um</strong>enstillleben und bl<strong>um</strong>ig geschmückten<br />

Kunsthandwerks – in ihrem Bestreben, so viel wie<br />

möglich zu zeigen, letztlich nur eine beliebige 3D-<br />

Fassung des ausführlichen, empfehlenswerten<br />

Kataloges. | HAJO SCHIFF<br />

Bis 30. <strong>April</strong>. „Die unaufhörliche Gartenlust – Hamburgs<br />

Gartenkultur vom Barock bis ins 20. Jahrhundert“, hamburgmuse<strong>um</strong>,<br />

Holstenwall 24, 20355 Hamburg T. 42 81 32 - 23 80,<br />

www.hamburgmuse<strong>um</strong>.de, Katalog: 29,80 Euro<br />

HAMBURG<br />

Stichsägen-Spaß<br />

www.galerien-in-hamburg.de<br />

MARCO P. SCHAEFER BEI DEN ART AGENTS<br />

Marco P. Schäfer | Wr<strong>um</strong>ms<strong>um</strong>mlike, 2005, Schablone auf Papier<br />

<strong>Das</strong> Flimmern der Stadt motiviert Marco P. Schaefer<br />

z<strong>um</strong> Zeichnen. Und zeichnend generiert er<br />

immer neu verschachtelte und zugleich unendliche<br />

Perspektiven. Selbst mit den eingefügten<br />

Buchstaben und Wörtern ist eine Orientierung<br />

in diesen Rä<strong>um</strong>en schwer. Es ist eine springende<br />

und gesprengte, sehr subjektive Welt, ein wenig<br />

ähnlich einer Comic-Ausgabe der manieristischen<br />

Ra<strong>um</strong>fluchten von Piranesis Carceri.<br />

Der aus Stuttgart stammende Marco P. Schaefer<br />

benutzt <strong>für</strong> seine strudelnde Formenwelt das<br />

Messer, ja die Stichsäge, wie einen Bleistift. Manche<br />

dieser Schnittbilder werden auch als Druckschablonen<br />

verwendet und zur Vertiefung des<br />

ornamentalen Ra<strong>um</strong>gefüges übereinander montiert.<br />

Bei „Blutsch“, der ersten Einzelausstellung<br />

des Hamburg-Stipendiaten von 2004, sind neben<br />

den Zeichnungen und überdruckten Schnitten eine<br />

große Wandarbeit und eine Ra<strong>um</strong>skulptur zu<br />

sehen. | HAJO SCHIFF<br />

Bis 14. <strong>April</strong>, art agents gallery, Phoenix Fabrikhallen, Wilstor-<br />

fer Str. 71, 21073 Hamburg, T. 8997551, www.artagents.de<br />

FOTOS: © WENZEL HABLIK MUSEUM,KUNSTSTÄTTE BOSSARD, ©BEATE GÜTSCHOW<br />

FOTOS: 1. HEINZ PELZ , 2. ANA TORFS<br />

HANNOVER<br />

Reisen im Kopf<br />

JONATHAN MONK<br />

IM KUNSTVEREIN HANNOVER<br />

Jonathan Monk | Constantly moving whilst standing still, 2005,<br />

Collection Dr. Paul Marks, Toronto, Canada<br />

Plakate mit Billigreiseangeboten inspirierten Jonathan<br />

Monk zu seiner Serie von „Holiday Paintings“:<br />

Gemälde von Texten der einzelnen Plakate,<br />

die jeweils <strong>für</strong> den Preis der inserierten Reisen<br />

zu haben sind. „Für mich spielte dabei die Idee<br />

eine Rolle, dass Kunst einen aus dem Alltagsleben<br />

herausholen soll“, so der 1969 in Leicester geborene<br />

Künstler, der seit 1999 in Berlin lebt. Zugleich<br />

repräsentieren die Gemälde „die tatsächliche Option,<br />

nach Teneriffa oder Florida zu fahren. Wenn<br />

man sie dann z<strong>um</strong> Preis der Urlaubsreise verkauft,<br />

thematisieren sie wieder<strong>um</strong> Mechanismen des<br />

Kunstbetriebs und wie der Wert von Kunst oder<br />

der Unterschied zwischen einem Gemälde und einem<br />

echten Urlaub verhandelt wird.“<br />

Ein Sinn <strong>für</strong> das Absurde prägt das Werk des<br />

Künstlers, das von Fotografie über Skulpturen bis<br />

hin zu Film, Zeichnungen und Malerei alle Genres<br />

<strong>um</strong>fasst. Der Kunstverein Hannover gibt jetzt<br />

erstmals in Deutschland mit Arbeiten der frühen<br />

1990er-Jahre bis heute eine Gesamtübersicht über<br />

Monks bisheriges Schaffen. Oft greift Monk darin<br />

auf die Minimal und Conceptual Art der 1960er-<br />

und 1970er Jahre zurück. Schlüsselwerke von Sol<br />

LeWitt oder Ed Ruscha dienen ihm beispielsweise<br />

als Ausgangspunkte <strong>für</strong> Um- und Weiterdeutungen,<br />

in denen die scheinbare „Objektivität“ der<br />

Vorbilder subjektiv gebrochen und mit neuen Inhalten<br />

aufgeladen wird.<br />

Manchmal muss man auch genauer hinsehen, <strong>um</strong><br />

den Witz zu erkennen: Fast unmerklich rotieren<br />

die Räder eines auf dem Kopf stehenden Fahrrads<br />

in gegenläufiger Richtung zueinander, ohne Anfang,<br />

ohne Ziel. Doch Hinschauen lohnt sich alle-<br />

mal: In Monks paradox-poesievoller Schau kann<br />

man jede Menge Reisen im Kopf antreten.<br />

| BELINDA GRACE GARDNER<br />

Bis 16.4. Kunstverein Hannover, Sophienstraße 2, 30159<br />

Hannover, T. 0511 - 324594, www.kunstverein-hannover.de<br />

BREMEN<br />

Vom Falsch-Lügen<br />

ANA TORFS IN DER GAK<br />

In ihrer Heimat Belgien, aber auch international<br />

ist Ana Torfs bekannt, in Deutschland war sie bisher<br />

nicht zu sehen. Die Bremer Gesellschaft <strong>für</strong><br />

aktuelle Kunst (GAK) widmet ihr jetzt die hier zu<br />

Lande erste Einzelschau.<br />

Im Kern geht es in Torfs‘ Kunst aus inszenierter<br />

Fotografie, Diaprojektion und Installation <strong>um</strong> die<br />

Unauffindbarkeit von Wahrheit. Immer wieder<br />

beschäftigt sich die Künstlerin mit dem Verhältnis<br />

von Bild und Wahrnehmung, von Abbild und<br />

Identität und rollt in ihrem Werk das alte Dilemma<br />

einer unentrinnbaren Verklammerung von<br />

Wahrheit und Fiktion auf der Basis fein justierter<br />

Künstlichkeit neu auf.<br />

Ana Torfs | Elective Affinities/The Truth of Masks, 2002,<br />

zwei Schwarz-Weiß Diaprojektionen, Installationsansicht<br />

In Bremen zeigt Torfs drei große Dia-Installationen<br />

sowie eine Gruppe von Fotoarbeiten. „Du<br />

mentir-faux“ (Vom Falsch-Lügen) z<strong>um</strong> Beispiel<br />

bringt per Dia 67 Fotos und 61 Texte in Abfolge.<br />

Die Bilder zeigen markante Schwarzweiß-Porträts<br />

einer Frau, die auf unbestimmte, stille Weise Leid<br />

ausdrücken. Unwillkürlich bezieht man diesen<br />

Eindruck auf die eingeblendeten Texte: befremdliche,<br />

ja absurde Fragen, gerichtet an eine nicht<br />

näher bestimmte weibliche Person. Torfs kreuzt<br />

inszenierte Bilder einer Schauspielerin mit Zitaten<br />

aus Inquisitionsprozessen gegen Jeanne d’Arc. Die<br />

Montage schafft eine glaubhafte Verknüpfung<br />

zwischen Text und Bild, während die Konstruktion<br />

doch jederzeit durchschaubar bleibt: Im Ergebnis<br />

eine schlüssig austarierte Vagheit, die Torfs als<br />

offene Frage an den Betrachter retourniert.<br />

| JENS ASTHOFF<br />

Bis anzeige_mama 23. 4. Gesellschaft johnny <strong>für</strong> Aktuelle 20.03.<strong>2006</strong> Kunst Bremen, Teerhof 16:14 21, <strong>Uhr</strong><br />

28199 Bremen, T. 0421 - 50 08 97, www.gak-bremen.de<br />

Jonathan Meese<br />

MAMA<br />

JOHNNY<br />

30.4. bis 3.9.06<br />

Performance am 24.5.06<br />

deichtorhallen hamburg<br />

haus der photographie<br />

aktuelle kunst<br />

Deichtorstraße 1-2, D-20095 Hamburg, Di - So 11 - 18 <strong>Uhr</strong>,<br />

Tel. + 49 (0) 40 / 32 103 - 0, www.deichtorhallen.de<br />

VERKAUFS-AUSSTELLUNG<br />

UND BENEFIZ-AUKTION<br />

- ZEITGENÖSSISCHE KUNST -<br />

Bartnitzki, Bohlmann, Finke, Gschwendtner, Hagedorn,<br />

Hartwell, Kampz, Kolenc, J. Meyer, Ogasawara, Petschatnikov,<br />

Rath, Rohde, Silkeborg, Sehy, Sulewski<br />

Ausstellungseröffnung: Freitag, 7. <strong>April</strong> <strong>2006</strong>, 19 <strong>Uhr</strong><br />

Dauer der Ausstellung: Bis <strong>22.</strong> <strong>April</strong> (Mi-So 14-18 <strong>Uhr</strong>)<br />

Benefiz-Auktion: Sonntag, 23. <strong>April</strong> <strong>2006</strong>, 18 <strong>Uhr</strong><br />

Ab 12 <strong>Uhr</strong> Vorbesichtigung im Kunstverein /<br />

Jazzfrühschoppen im Stellwerk<br />

Kunstverein Harburger Bahnhof (über den Fernbahngleisen 3+4),<br />

Hannoversche Straße 85, 21079 Hamburg,<br />

www.kunstvereinharburgerbahnhof.de

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