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HERFORDER ORGELSOMMER 2013 - Kirchenmusik im Münster zu ...

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Akkordfolge aus Händels g-Moll-Suite für Cembalo. Der Orgel wird dabei Gelegenheit gegeben,sich in ihrem ganzen Farbreichtum <strong>zu</strong> präsentieren. Ein Zitat des berühmten „Hallelujah“ aus demMessias sorgt in der 19. Variation <strong>zu</strong>sätzlich für humorvollen Kontrast. Die Ehrerweisung desheutigen Organisten Graham Barber in Richtung des deutsch-englischen Komponisten GeorgFriedrich Händel (oder: George Frederic Handel) spielt mit dem Titel einer seiner berühmtestenArien und sollte nicht <strong>zu</strong> ernst genommen werden. Ombra mai fù ist die Eröffnungsarie dervorletzten Oper Händels, Serse. In ihr besingt der Perserkönig Xerxes die Schönheit eineslauschigen Schattenplatzes, der <strong>zu</strong>m amourösen Abenteuer einlädt (Handel’s Lager). Die großartigeMelodie wurde unter dem falschen Namen „Largo von Händel“ populär – leider meistsent<strong>im</strong>entalisiert und unsäglich verbreitert vorgetragen (die originale Tempoangabe lautetLarghetto) – und ist doch als „Ohrwurm aller Ohrwürmer“ nicht tot<strong>zu</strong>kriegen. Bachs berühmtePassacaglia, eines der Kernstücke des Orgelrepertoires überhaupt, wird heute in einer „englischenVersion“ nach der Ausgabe des berühmten Orgelvirtuosen William T. Best aufgeführt undreflektiert so die Aufführungsauffassung einer vergangenen Zeit, des 19. Jahrhunderts. In seinerPassacaglia als Variationsform über einem gleichbleibenden Bass errichtet Bach über einemtanzartigen Thema <strong>im</strong> Dreiertakt ein Klanggebäude aus 20 Variationen mit den unterschiedlichstenfigurativen, melodischen und harmonischen Veränderungen. Die <strong>im</strong>mer stärkere Verdichtung desSatzes, die Beschleunigung der Bewegung und die harmonische Steigerung bis hin <strong>zu</strong>rFünfst<strong>im</strong>migkeit bereiten den Einsatz der abschließenden Fuge vor, die dem Passacaglia-Themamehrere Kontrapunkte an die Seite stellt. Die Schlussbildung erfolgt durch den Tempostau einesAdagio-Taktes, in dem sich die Zahl der St<strong>im</strong>men bis <strong>zu</strong>r Sechs- bzw. Siebenst<strong>im</strong>migkeit desSchlussakkordes in C-Dur erhöht. Als „musikalische Kosmogonie“, in der die Fülle derErscheinungen aus dem einen, <strong>im</strong>mer gleichbleibenden Grundthema entwickelt und von ihm bis<strong>zu</strong>m Schluss gehalten und getragen wird, verkündet Bachs Passacaglia das Lob des Schöpfers undder Vielfalt seiner Schöpfung. Einer der besten komponierenden Organisten des 20. Jahrhundertswar Percy Whitlock (1903 - 1946) [nähere Angaben vgl. die Einführung <strong>zu</strong>m ersten Konzert], vondem aus den Five Short Pieces sein Scherzo and Paean erklingt. Walter Galpin Alcock spielte dieOrgel in Westminster Abbey bei insgesamt drei englischen Krönungen: Edward VII. (1902),George V. (1911) und George VI. (1937). Sein Impromptu in G (1908) macht geistreichenGebrauch vom typisch englischen Tuba-Register. Charles Villiers Stanford [siehe erstes Konzert]war gebürtiger Ire - freilich <strong>zu</strong> einer Zeit, als Irland noch ein Teil des Vereinigten Königreiches war.Er studierte in Leipzig und Berlin und wurde <strong>zu</strong>r „Säule“ des englischen Musiklebens seiner Zeit.Der Installation March (1908) ist seine eigene Bearbeitung eines Werkes, das ursprünglich fürBläserensemble geschrieben worden war. Erstmalig aufgeführt wurde es <strong>zu</strong>r Amtseinführung vonLord Rayleigh als Kanzler der Universität Cambridge, wo Stanford Professor für Musik war. Erneutspielt in diesem Stück die Tuba eine herausragende Rolle - ebenso wie das eröffnende Thema, dasdie berühmten Glocken von Westminster zitiert.Freitag, 9. August <strong>2013</strong>, 21.00 UhrHerforder MünsterNACHTKONZERT II „CD-Vernissage“Stefan Kagl stellt seine neue CD „Russian Dreams“ vorJohn Ireland:Epic March(1879 - 1962) (Orgelbearbeitung: Robert Gower)Alexander Borodin:Polowetzer Tänze aus der Oper „Fürst Igor“(1833 - 1887) (Orgelbearbeitung: Elena Kozemirenko)

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