Kulturmagazin Treptow-Köpenick - Schock Verlag
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januar 2o12 8<br />
Friedrich in <strong>Köpenick</strong><br />
kultur – magazin<br />
Annäherung an einen prominenten Jubilar<br />
Die Widersprüchlichkeit Preußens zwischen Fortschritt und Reaktion spiegelt sich in keinem<br />
seiner Könige so deutlich wider wie im aufgeklärten Monarchen Friedrich II., der<br />
auch „der Große“ genannt wird.<br />
Friedrich kam am 24. Januar vor 300 Jahren im Berliner Stadtschloss zur Welt. Seine Jugend<br />
verlief in Auseinandersetzung mit dem zur Brutalität neigenden Vater. Der Konflikt<br />
erreichte seinen Höhepunkt 1730 mit dem Versuch Friedrichs, ins Ausland zu fliehen und<br />
dem folgenden Katte-Prozess im Schloss <strong>Köpenick</strong>, mit dem der König auch den Kronprinzen<br />
wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilen lassen wollte.<br />
Friedrich, seit 1740 selbst König, blieb zeitlebens im Zwiespalt: Einerseits die Neigung zu<br />
Musik, Literatur und Philosophie, wichtige Reformen wie Abschaffung der Folter, Lockerung<br />
der Zensur, Landrecht sowie Entwicklung der Landwirtschaft – andererseits kühles<br />
Machtbewusstsein und brutale Kriegsführung.<br />
Speziell zum 300. Geburtstag des Preußenkönigs bietet <strong>Treptow</strong>-<strong>Köpenick</strong> zahlreiche Möglichkeiten,<br />
sich dem Jubilar zu nähern:<br />
2012 wird für Gruppen eine Stadtführung in Friedrichshagen am Müggelsee angeboten,<br />
das 1753 auf „Ordere“ des Königs gegründet wurde. Der heutige <strong>Köpenick</strong>er Ortsteil<br />
ehrt seinen Gründer mit einem Denkmal auf dem Markt und zeigt bis heute einige Spuren<br />
seines Wirkens.<br />
Auch auf der <strong>Köpenick</strong>er Altstadtinsel gibt es eine Friedrich-Führung für Gruppen, verbunden<br />
mit dem Besuch der jeweiligen Sonderausstellung im Schloss <strong>Köpenick</strong>. Noch bis voraussichtlich<br />
Mitte März zeigt die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Kunstgewerbemuseum)<br />
im Schloss die Sonderausstellung „Kriegsgericht in <strong>Köpenick</strong>“. Ihr folgt ab Juni, ebenfalls<br />
im Barock-Schloss, die Ausstellung „Porzellane für die Schlösser Friedrich des Großen“,<br />
die bis Ende Oktober gezeigt wird.<br />
Bereits am 28. Februar können Gäste mit dem Tourismusverein König Friedrich II. in Buckow<br />
(Märkische Schweiz) besuchen, sich von ihm zu seiner „Frühstückseiche“ führen lassen<br />
und sein Leibgericht sowie ein Theaterprogramm genießen.<br />
Am 25. März geht es in das historische Jüterbog, zu Zeiten Friedrich II. Ausgangsort des<br />
Siebenjährigen Krieges. Hier krönt das Oratorium „Der Tod Jesu“ vom Konzertmeister des<br />
Königs, Heinrich Graun, den Tagesausflug.<br />
Das Schlossplatztheater plant ab März die Neuaufnahme der Oper „Katte“, die sich ebenfalls<br />
der Zerrissenheit des Königs zwischen Neigung und Pflicht widmet.<br />
Und schließlich widmen sich auch die Klassik-Konzerte im Schloss <strong>Köpenick</strong> der Musik<br />
aus Friedrichs Zeit.<br />
Infos und Buchungen in der Touristinformation am Schlossplatz <strong>Köpenick</strong> (Fon: 655 7550,<br />
touristinfo@tkt-berlin.de) und unter www.tkt-berlin.de im Internet.<br />
Michael Diehl<br />
kultur – magazin <strong>Treptow</strong>-<strong>Köpenick</strong> I www.kulturfenster-berlin.de