Und wie gesund ist Ihre Schule? - Schule & Gesundheit - Hessen
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Keine schicksalhafte<br />
Verkettung<br />
16<br />
Foto: PantherMedia<br />
Die <strong>Schule</strong> kann Kindern<br />
und Jugendlichen aus Fami-<br />
lien mit Alkoholproblemen<br />
dabei helfen, zu einer posi-<br />
tiven Identität zu finden.<br />
Schätzungen über den Anteil von Kindern<br />
und Jugendlichen, die in Familien<br />
aufwachsen, in denen ein Elternteil oder<br />
beide Elternteile wenigstens phasenweise<br />
Alkoholprobleme haben, liegen bei 10 %<br />
bis 15 %. Solche Kinder und Jugendliche<br />
leben unter erschwerten Bedingungen.<br />
Lehrkräfte können sich jedoch für Schülerinnen<br />
und Schüler, von denen sie vermuten<br />
oder wissen, dass sie alkoholbelastete<br />
Familien haben, besonders einsetzen.<br />
Sie können sie gezielt im Unterricht fördern,<br />
ihnen positive Rückmeldungen geben,<br />
wenn ihnen eine Arbeit gut gelungen<br />
<strong>ist</strong>, oder sie trösten, wenn sie misslungen<br />
<strong>ist</strong>, sie können ihnen widerspiegeln, dass<br />
sie wertvolle junge Menschen sind. Das<br />
bestärkt diese Kinder und Jugendlichen<br />
in ihrem Bemühen, mit den häuslichen<br />
Sch<strong>wie</strong>rigkeiten klarzukommen und ein<br />
positives Selbstbild aufzubauen.<br />
Alkoholabhängige Väter und Mütter unterscheiden<br />
sich von Vätern und Müttern<br />
ohne Alkoholprobleme und ohne andere<br />
psychische Störungen vor allem dadurch,<br />
dass sie gegenüber ihren Kindern weniger<br />
aufmerksam und feinfühlig sind. Sie reagieren<br />
weniger sensibel auf deren Bedürfnisse,<br />
fördern sie in der Entwicklung weniger<br />
gut und beschützen gegen Gefahren<br />
weniger zuverlässig. Erwachsene Kinder<br />
aus alkoholbelasteten Familien beschreiben<br />
das Familienklima als eher kalt bis<br />
feindselig, die Atmosphäre als unberechenbar.<br />
In der Interaktion dominieren<br />
Anweisungen und Befehle im Wechsel mit<br />
Vernachlässigung und Gleichgültigkeit,<br />
oft kombiniert mit körperlicher und seelischer<br />
Gewalt. 1 Als besonders belastend<br />
erleben es die Kinder und Jugendlichen,<br />
dass das Verhalten des alkoholabhängigen<br />
Elternteils nicht verlässlich <strong>ist</strong> und<br />
sich nicht voraussagen lässt und dass es<br />
aus heiterem Himmel zu Streit, Gewaltausbrüchen<br />
und körperlichen <strong>wie</strong> seelischen<br />
Verletzungen kommen kann.<br />
Obwohl die Lebensbedingungen dieser<br />
Kinder und Jugendlichen nicht einfach<br />
P l u s p u n k t 4/2006