Und wie gesund ist Ihre Schule? - Schule & Gesundheit - Hessen
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pflichtende Aufgabe für Schulleitungen.<br />
Aufgrund verschiedener rechtlicher Vorschriften,<br />
vor allem aufgrund der staatlichen<br />
Vorschriften und der Regelungen der<br />
Unfallversicherungsträger zum Arbeitsschutz,<br />
<strong>ist</strong> die Schulleitung gesetzlich<br />
verpflichtet, Maßnahmen zum Erhalt und<br />
zur Förderung der Sicherheit und <strong>Gesundheit</strong><br />
der Beschäftigten in einer <strong>Schule</strong> zu<br />
treffen. In einigen Bundesländern verpflichten<br />
schulrechtliche Regelungen die<br />
Schulleitung auch dazu, die Schülerinnen<br />
und Schüler zu einem <strong>gesund</strong>heitsförderlichen<br />
Verhalten zu befähigen und die<br />
<strong>Schule</strong> zu einem <strong>gesund</strong>heitsfördernden<br />
Lebensraum zu entwickeln.<br />
Was <strong>ist</strong> <strong>Gesundheit</strong>smanagement?<br />
Unter <strong>Gesundheit</strong>smanagement in <strong>Schule</strong>n<br />
kann die systematische, wissenschaftlich<br />
fundierte und zielgerichtete Steuerung<br />
und Integration aller schulischen<br />
Prozesse unter explizitem Einbezug sicherheits-<br />
und <strong>gesund</strong>heitswissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse mit dem Ziel verstanden<br />
werden, <strong>Schule</strong>n bei der Erfüllung<br />
ihres Bildungs- und Erziehungsauftrages<br />
nachhaltig wirksam zu unterstützen. Insofern<br />
umfasst <strong>Gesundheit</strong>smanagement<br />
alle Maßnahmen, die die individuelle <strong>Gesundheit</strong><br />
der schulischen Akteure ebenso<br />
<strong>wie</strong> die Schulorganisation, die Schulumgebung<br />
und die Schulprozesse fördern.<br />
Dies soll zum einen dadurch erreicht werden,<br />
dass die Integration von <strong>Gesundheit</strong><br />
in alle Strukturen und Prozesse erfolgt.<br />
<strong>Gesundheit</strong> soll in die schulischen Abläufe<br />
einbezogen und damit die Sicherheit<br />
und <strong>Gesundheit</strong> der Lehrpersonen ebenso<br />
<strong>wie</strong> die der Schülerinnen und Schüler<br />
während des Schulalltags gewährle<strong>ist</strong>et<br />
und verbessert werden. Hierzu hat die<br />
Schulleitung <strong>Gesundheit</strong> in jedes ihrer<br />
Aufgabenfelder als Gestaltungsprinzip zu<br />
integrieren.<br />
Neben der Integration in bereits vorhandene<br />
Strukturen erfordert nachhaltiges<br />
<strong>Gesundheit</strong>smanagement in <strong>Schule</strong>n aber<br />
auch die Schaffung eigener Strukturen<br />
und Prozesse zur Verbesserung der Sicherheit<br />
und <strong>Gesundheit</strong> der schulischen<br />
Akteure. Dies bedeutet, dass sowohl spezielle<br />
Gremien, <strong>wie</strong> zum Beispiel <strong>Gesundheit</strong>szirkel<br />
oder <strong>Gesundheit</strong>steams, eingerichtet<br />
als auch spezielle Maßnahmen,<br />
<strong>wie</strong> zum Beispiel Projekte zur Stressprä-<br />
vention, durchgeführt werden müssen.<br />
Wichtig dabei <strong>ist</strong>, dass diese Maßnahmen<br />
und Prozesse im Rahmen eines systematischen<br />
und konzeptionell begründeten<br />
Rahmens realisiert werden, also nicht<br />
lediglich als Einzelmaßnahmen. Darüber<br />
hinaus sollte <strong>Gesundheit</strong> im Leitbild der<br />
<strong>Schule</strong> verankert sein. Diese Verankerung<br />
sorgt dafür, dass <strong>Gesundheit</strong> systematisch<br />
und zielorientiert bei allen wichtigen<br />
Entscheidungen berücksichtigt wird.<br />
Da <strong>Gesundheit</strong>smanagement zum Ziel<br />
hat, sowohl die <strong>Gesundheit</strong> der Individuen<br />
als auch die <strong>Gesundheit</strong> der Organisation<br />
zu verbessern, muss es zudem<br />
immer Teil der Personal- und Organisationsentwicklung<br />
sein. Die Effektivität<br />
und die Effizienz schulischen <strong>Gesundheit</strong>smanagements<br />
hängen aber auch<br />
wesentlich davon ab, ob es der Schulleitung<br />
gelingt, diese auf eine breite, qualitätsorientierte<br />
Plattform zu stellen. Eine<br />
bessere <strong>Gesundheit</strong>squalität in <strong>Schule</strong>n<br />
wird nur erreicht werden können, wenn<br />
die schulischen Akteure, insbesondere<br />
die Lehrkräfte motiviert und qualifiziert<br />
sind, sich <strong>gesund</strong>heitsförderlich zu verhalten<br />
beziehungsweise andere, insbesondere<br />
Schülerinnen und Schüler, zum<br />
<strong>gesund</strong>heitsförderlichen Verhalten zu<br />
motivieren. Insofern können <strong>gesund</strong>heitsfördernde<br />
Prozesse auch nur begrenzt von<br />
einzelnen Lehrerinnen und Lehrern gestaltet<br />
werden. Notwendig <strong>ist</strong> im Rahmen<br />
des <strong>Gesundheit</strong>smanagements vielmehr<br />
Gruppen- und Teamarbeit.<br />
Aufgaben der Schulleitung<br />
Das Spektrum der konkreten Aufgaben,<br />
die Schulleiterinnen und Schulleiter im<br />
Rahmen des <strong>Gesundheit</strong>smanagements<br />
wahrnehmen sollen, <strong>ist</strong> vielfältig und<br />
anspruchsvoll.<br />
Typische Aufgabenbereiche im Rahmen<br />
des <strong>Gesundheit</strong>smanagements sind zum<br />
Beispiel:<br />
1. Im Rahmen der Steuerung der schulischen<br />
Entwicklungsprozesse dafür zu<br />
sorgen, dass<br />
¬ ein Leitbild möglichst unter Berücksichtigung<br />
des <strong>Gesundheit</strong>sthemas entwickelt<br />
wird<br />
¬ Kriterien für guten und <strong>gesund</strong>en Unterricht<br />
in der <strong>Schule</strong> entwickelt und<br />
festgelegt werden<br />
¬ Methodenkompetenzen des pädagogischen<br />
Personals der <strong>Schule</strong> unter Ein-<br />
G E S U N D H E I T M A N A G E N<br />
beziehung der <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
und Prävention systematisch weiterentwickelt<br />
werden<br />
¬ effektive Projekte und Programme zur<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention,<br />
zum Beispiel zur Bewegungsförderung,<br />
zur sozialen Integration, zur Drogenprävention<br />
und Ernährungsbildung initiiert<br />
und gefördert werden.<br />
2. Zur Entwicklung eines gemeinsamen<br />
Qualitätsverständnisses in der <strong>Schule</strong><br />
beitragen durch<br />
¬ die Entwicklung eines verbindlichen<br />
Qualitätsverständnisses, das von allen<br />
an <strong>Schule</strong> Beteiligten aktiv mitgetragen<br />
wird und das <strong>Gesundheit</strong> einschließt<br />
¬ Verankerung der <strong>Gesundheit</strong> und <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
in den Qualitätsansprüchen,<br />
pädagogischen Anliegen und<br />
Entwicklungsschwerpunkten.<br />
3. Qualitätsorientierte Unterrichtsentwicklung<br />
unterstützen und sichern, indem<br />
¬ <strong>gesund</strong>heitsförderliche Prinzipien und<br />
Methoden bei der Unterrichtsentwicklung<br />
berücksichtigt werden<br />
¬ Bewegung als lern- und entwicklungsförderliches<br />
Element in Unterricht und<br />
<strong>Schule</strong> implementiert wird.<br />
4. Im Rahmen der Personalentwicklung<br />
und Personalführung<br />
¬ Unterstützungsmaßnahmen für das<br />
Personal entwickeln und umsetzen<br />
¬ Maßnahmen zur Förderung der individuellen<br />
<strong>Gesundheit</strong> und zur Befähigung,<br />
mit Belastungen umzugehen,<br />
initiieren und ermöglichen<br />
¬ das Personal unter Berücksichtigung<br />
der individuellen Kompetenzen und<br />
Ressourcen angemessen einsetzen<br />
¬ Belastungen und Ressourcen der Lehrpersonen<br />
und des sonstigen Personals<br />
erfassen<br />
¬ die Personalführung nach salutogenen<br />
Kriterien gestalten<br />
¬ eine Balance von Aufgaben und Mitarbeiterorientierung<br />
schaffen.<br />
5. Die vorgeschriebenen Aufgaben im<br />
Arbeits- und <strong>Gesundheit</strong>sschutz und in<br />
der Unfallverhütung umsetzen, indem<br />
¬ Zuständigkeiten, Verantwortungsbereiche<br />
und Befugnisse so<strong>wie</strong> Bestellung<br />
von Beauftragten festgelegt werden<br />
¬ Maßnahmen, die Gefährdungen vermeiden<br />
oder minimieren, ergriffen werden<br />
¬ Unfälle, Beinahe-Unfälle und <strong>Gesundheit</strong>sbeeinträchtigungen<br />
erfasst und<br />
ausgewertet so<strong>wie</strong> deren Ursachen<br />
untersucht werden.<br />
P l u s p u n k t 4/2006 7