BERGKNAPPE 106 - Bergbau Silberberg
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Abb. 12: Moderner Abbaubohrwagen.<br />
Der Untertage-Betrieb liegt unmittelbar gegenüber<br />
dem Tauernhaus-Spital und in direktem Gesichtsfeld<br />
der Strassenbenützer. Es war selbstverständlich, dass<br />
die Werkstätten, sanitären Anlagen, Umkleideräume,<br />
Magazine usw. nach Untertage verlegt werden muss -<br />
ten. Das Gelände vor dem Stollenmundloch wurde so<br />
gestaltet, dass das Landschaftsbild von der Strasse her<br />
gesehen nicht beeinträchtigt wurde. Beim Bau der<br />
Aufbereitungsanlagen haben sich die Auflagen in Bezug<br />
auf den Landschaftsschutz hauptsächlich auf die<br />
äussere Gestaltung der Gebäude und auf die Vorschriften<br />
über den Schutz vor Lawinen beschränkt.<br />
1981 wurde eine untertägige Verbindung vom Westfeld<br />
zur Aufbereitungsanlage in Form eines Stollens in<br />
Betrieb genommen. Über Förderband gelangt nun das<br />
unter Tage gebrochene Erz direkt zur Aufbereitungsanlage,<br />
sodass die Strasse von der Aufbereitungsanlage<br />
zum Hintersee für den Erztransport nicht mehr benutzt<br />
werden muss. Da nun die gesamte Erzförderung<br />
über diesen Stollen erfolgt, ist der Erholungswert<br />
des Landschaftsschutzgebietes Felbertal in seiner ursprünglichen<br />
Form wieder hergestellt.<br />
Ein weiteres Umweltthema für den <strong>Bergbau</strong>betrieb<br />
Mittersill betrifft das Abwasser. Bislang wurden die<br />
Grubenwässer beim Mundloch auf 1175 mü.M. nach<br />
Übertage geführt, einem Ölabscheider zugeleitet und<br />
dann schliesslich einem Vorfluter übergeben. Durch<br />
die Erhöhung der anfallenden Grubenwässer infolge<br />
des neu eingeführten Spülversatzes wurde der Neubau<br />
einer Abwasseranlage erforderlich. Auch für die<br />
Wolframhütte in Bergla in der Steiermark, bei der Verhüttung<br />
von Scheelitkonzentrationen bis zur Herstellung<br />
von Wolframpulver, mussten die Umweltauflagen<br />
erfüllt werden.<br />
Das Mittersiller Konzentrat enthält wechselnde Mengen<br />
Magnetkies, was zu einem Schwefelgehalt von 3<br />
bis 6 Prozent führt. Auch mussten Emissionsbegrenzungen<br />
der Abgase eingehalten werden. Weitere Umweltauflagen<br />
betreffen auch hier das Abwasser.<br />
Für den <strong>Bergbau</strong>betrieb Mittersill war natürlich mit<br />
Mehrkosten für die Erfüllung der Umweltauflagen zu<br />
rechnen. Dass der Erztransport aus dem Tagebau nur<br />
nachts durchgeführt werden durfte und dass die<br />
Werkstätten, sanitären Anlagen usw. nach Untertage<br />
verlegt werden mussten, wirkte sich selbstverständlich<br />
auf die Kostensituation aus. Aber deutliche Mehrkosten<br />
entstanden und entstehen auch durch die Auflagen<br />
für Rekultivierung der diversen Anlagen und<br />
Flächen. In den vergangenen Jahren (1980–1990)<br />
wurden für Rekultivierung und sonstige Umweltschutzmassnahmen<br />
20 Prozent der Gesamtinvestitionen<br />
vom Betrieb Mittersill aufgewendet.<br />
In der Wolframhütte Bergla in der Steiermark wurden<br />
in derselben Periode für die Luftreinhaltung und zur<br />
Verbesserung der Abwasserqualität etwa 25 Prozent<br />
der Gesamtinvestitionen aufgewendet. Diese Aufwendungen<br />
waren nur möglich, weil die Erzkonzentration<br />
und die Grösse der Lagerstätte eine Rendite<br />
noch gewährleistet.<br />
Der «Bergknappe» Nr. 21, 3/1982 hat bereits über den<br />
Wolfram-<strong>Bergbau</strong> im Felbertal, Pinzgau, berichtet. Ich<br />
möchte im Zusammenhang mit dem vorstehenden Artikel<br />
diese Ausführungen wiederholen:<br />
Die Scheelit-Lagerstätte Felbertal liegt 9 Kilometer<br />
südlich von Mittersill und wurde 1967 bei einer<br />
gezielten, auf die Habachserie angesetzten Scheelit-<br />
Prospektion entdeckt. Die Erzführung ist an die wahrscheinlich<br />
altpaläozoische Habachserie (untere Tau-<br />
Abb. 13: Brecheranlage in einer Kaverne in<br />
400 Metern Tiefe.<br />
Bergknappe 1/2005 Seite 36