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BERGKNAPPE 106 - Bergbau Silberberg

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H.P. Schenk ortete einen feinen Luftzug am Ende dieses<br />

Suchstollens und fand einige Holzreste, möglicherweise<br />

von einem Türstock. Er machte sich an die<br />

Arbeit, während die zwei andern gebückt und kriechend<br />

das taube Material aus dem Baumannlager<br />

überquerten, um den zweiten Suchstollen am Ende<br />

des NE-Flügels abzusuchen. Doch bald waren alle<br />

drei wieder beim Arbeitsplatz von H.P. Schenk. Er war<br />

fündig geworden. Er hatte mit Hammer, Pickel und<br />

blossen Händen einen kleinen Durchschlupf frei bekommen<br />

und sich durchgezwängt. Auch er stiess wenige<br />

Dezimeter nach dem Loch auf eine senkrechte<br />

Wand.<br />

Wo zwei lotrechte Wände nahe beieinander stehen,<br />

gibt es ein Weiterkommen. Wir ermutigten uns gegenseitig<br />

und kletterten in diesem Kamin drei Meter in<br />

die Höhe und – überblickten das Baumannlager. Die<br />

zweite senkrechte Felswand, auf der wir jetzt sassen,<br />

gehört zu einem riesigen Block, der sich vom First gelöst<br />

hat und nun den Durchgang versperrt. Überall<br />

blaue Anflüge, wahrscheinlich Smithsonit (leicht gefärbtes<br />

Zn CO3, ein Sekundärmineral von Zn S, Zinkblende),<br />

also gab es hier mindestens Zinkblende.<br />

Abb. 7: H. P. Schenk im frei gelegten Durchgang<br />

zum Baumannlager.<br />

Abb. 8: O. Hirzel im Blockgewirr.<br />

Der Grubenplan muss nachgebessert werden, die<br />

Rückseite des «grossen Ellipsoids» befindet sich nicht<br />

am Ende des Suchstollens, sondern mindestens sechs<br />

Meter hinter dem eingezeichneten Ende des Baumannlagers.<br />

Wir erkundeten die komplizierte Höhlung<br />

mit den vielen Seitennischen, wo Erz abgebaut<br />

worden war. Überall Holzstempel, um das Hangende<br />

abzustützen. Es gibt aber nur noch einen Zwischenraum<br />

von etwa einem Meter zwischen Hangendem<br />

und Liegendem, so viel Gestein hatte sich von oben<br />

gelöst. Dies erinnerte mich an den Bericht von<br />

W. Koenlein: «Das Gestein ist nicht von besonderer<br />

Festigkeit. ... da aber dieses selbst hereinbricht und<br />

den engen Zugang gefährlich macht, so ist es nothwendig,<br />

den Hüttenstollen, der in West zu Tage ausmündet<br />

und zu diesem Baue führt, nun aber theilweise<br />

verschüttet ist, wieder öffnen zu lassen.» Zu<br />

unserer Beruhigung sind ein Rückzug und der Durchgang<br />

durch das enge Loch mit dem grossen Block gut<br />

gesichert. Wir fanden aber auch wirklich den halbverstürzten<br />

Aufgang zum Hüttenstollen, den wir von der<br />

anderen Seite her vergeblich gesucht hatten. Hier wartet<br />

noch einige Handarbeit auf uns, um zum Hütten -<br />

stollen zu gelangen – doch genug für 2004. Müde und<br />

glücklich fuhren wir aus.<br />

Quellen:<br />

– R. von Arx, Das Baumannlager am <strong>Silberberg</strong> Davos,<br />

BK 64, 2/1993, sowie Bergwerksakten Staatsarchiv<br />

Graubünden, Signatur B 2102, und Akten des kaufm. Direktoriums<br />

Stadtarchiv Vadiana, St. Gallen, Signatur B,<br />

XXIIIa, 1<br />

Bergknappe 1/2005 Seite 42

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