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10 Stadtrodaer Zeitung 06/09 Allen Ge burts tags kin dern des Monats Juni aus Stadtroda und den Mitgliedsgemeinden die herzlichsten Glückwünsche von der Stadt verwaltung und der „Stadtrodaer Zeitung“ Reum, Liesbeth am 1.6. zum 90. Engelhardt, Elli am 2.6. zum 88. Nikolai, Alice am 2.6. zum 80. Oßmann, Christa am 2.6. zum 77. Weber, Günter am 2.6. zum 78. Wolle, Cäcilia am 2.6. zum 82. Hofmann, Fritz am 3.6. zum 76. Stender, Hans am 3.6. zum 84. Peter, Ludwig am 4.6. zum 82. Göppner, Ruth am 5.6. zum 76. Stephan, Josef am 7.6. zum 80. Klaus, Gertrud am 8.6. zum 81. Pietrucha, Erna am 10.6. zum 80. Säumel, Gisela am 10.6. zum 75. Franke, Gerhard am 11.6. zum 77. Lößnitz, Eberhard am 11.6. zum 76. Dr. Baumgarten, Martin am 12.6. zum 77. Schleitzer, Georg am 12.6. zum 79. Bermig, Jutta am 13.6. zum 75. Putze, Gerda am 13.6. zum 82. Wodtke, Rosemarie am 14.6. zum 75. Zeise, Kurt am 14.6. zum 77. Geiling, Johannes am 15.6. zum 87. Thomschke, Elisa am 15.6. zum 77. Brandenburg, Ernst am 17.6. zum 88. Nitschmann, Ingeborg am 17.6. zum 75. Weber, Gerhard am 17.6. zum 86. Geiling, Gerda am 20.6. zum 76. Möbius, Edla am 22.6. zum 83. Müller, Günter am 23.6. zum 80. Steinert, Lea am 23.6. zum 82. David, Ingeborg am 24.6. zum 82. Kertscher, Ilse am 25.6. zum 75. Marotzke, Gerhard am 25.6. zum 79. Müller, Rolf am 25.6. zum 77. Riegel, Erna am 25.6. zum 88. Fickler, Lieselotte am 27.6. zum 80. Keil, Dieter am 27.6. zum 75. Müller, Karl-Heinz am 27.6. zum 80. Hünniger, Irmgard am 28.6. zum 80. Klee, Ursula am 29.6. zum 76. Müller, Wolfgang am 30.6. zum 87. aus Bollberg Senf, Hella am 7.6. zum 84. Plötner, Erich am 16.6. zum 85. Ebel, Siegfried am 17.6. zum 78. Planer, Gudrun am 28.6. zum 76. Graumüller, Reinhard am 30.6. zum 75. aus Möckern Glanz, Marie am 9.6. zum 89. aus Quirla Schneider, Rudolf am 7.6. zum 87. Beyer, Horst am 10.6. zum 79. Liebeskind, Liesbeth am 23.6. zum 84. Weber, Georg am 27.6. zum 76. Schmidt, Irene am 28.6. zum 84. aus Ruttersdorf-Lotschen Schneider, Erna am 5.6. zum 79. Mauruschat, Alice am 7.6. zum 77. Schneider, Helmut am 17.6. zum 80. Peißker, Heinz am 22.6. zum 77. Schoder, Johanna am 29.6. zum 87. Wir gratulieren den Stadträten Klaus-Dieter Girlich am 15.6., Christian Vogel am 22.6., Günter Allies am 27.6. und Sigurd Dolge am 29.6. recht herzlich zum Geburtstag. Eheschließungen im Mai 2009 im Standesamt Stadtroda Hinweis: Die Veröffentlichung von Eheschließungen erfolgt nur in den Fällen, in denen die Beteiligten ihre schriftliche Einwilligung zur Veröffentlichung erteilt haben. Den Inhalt der Veröffentlichung bestimmen die Beteiligten. „Süßer Mai, du Quell des Lebens bist so süßer Blumen voll, Liebe sucht auch nicht vergebens, wem sie Kränze winden soll.“ (Clemens Brentano) 02.05.2009 Jens Gerstenberger und Catarina Keutsch geb. Mitreuter, wohnhaft in 07646 Stadtroda, Gustav-Herrmann-Straße 26 22.05.2009 André Schubert, wohnhaft in 07646 Stadtroda, Rosa-Luxemburg-Straße 1, und Anja Zagrodnik, wohnhaft in 07646 Stadtroda, Gneuser Straße 2 Mario Loose und Kerstin Helbig geb. Okon, wohnhaft in 07745 Jena, Schrödingerstraße 68 23.05.2009 Swen Tyrasa und Franziska Hadasch, wohnhaft in 07646 Eineborn, Dorfstraße 21 Axel Weinert und Marilyn Diesing, wohnhaft in 04425 Taucha, Püchauer Straße 2 Die Stadtverwaltung Stadtroda gratuliert recht herzlich. Redaktionsschluss für die Juliausgabe: 2. Juli 2009.
Stadtrodaer Zeitung 06/09 � Fortsetzung aus 5/09 Leserpost � Erinnerungen an die Herrenstraße 1944 – 1957 (von Frau Rotraut Ortleb-Walz) Wenn wir alle in Nachthemden im Vorderhaus angetreten waren und es außer Onkel Willis Holzbein nichts Interessantes mehr gab, untersuchten die Soldaten die Gänge mit den vier Holztreppen in zwei Stockwerken. Das schallende Gelächter und Schenkelklopfen, wenn sie sich plötzlich über den Hof hinweg entdeckten oder auf den Inhalt des Kleiderschranks stießen, den der Sergeant vorsichtig öffnen musste, zeigte uns die Andersartigkeit dieser Armee im Unterschied zu den Amerikanern in den Wochen vorher. Im offenen Hof waren die sechs abgeteuften, tiefen Gruben, in denen die Rindshäute, geschichtet mit zerkleinerter Eichenrinde und Wasser, in zwei Jahren zu prima Sohlenleder wurden. Die unbeschreiblichen Gerüche, besonders beim „Ziehen“ (Auspumpen) der Gruben und beim vorherigen Wässern und Scheren der rohen Häute, haben mir wohl meine empfindliche Nase eingebracht. In den wirtschaftlich zusammengebrochenen Zeiten von 1945 – 47 war das unter den Dielen der Gänge versteckte Leder als Tauschobjekt von unschätzbarem Wert; und weil es in den Gruben seit 1938 geruht hatte, war es von besonders guter Qualität. Es wurde millimetergenau mit krummen Messern von meiner Mutter zugeschnitten und hielt einigen Jahre unter den vom Schuster in der Klingenstraße selbst gemachten Stiefeln. Die ausgelaugte Lohe wurde auf den Böden des Hinterhauses getrocknet und an der Außenwand der Werkstatt an der Roda aufgeschüttet. Sie ergab eine prima Feuerung für den Küchenherd, hatte aber noch einen negativen Nebeneffekt: Vor dem Zusammenbruch 1945 entsorgten Nachbarn heimlich, was nicht mehr gebraucht wurde. Wir hatten die Aufgabe, das mit dem Spruch zu verhindern: Schmeißt es in die Rode! Dabei müssen die Jungs scharf aufgepasst haben, wohin SS-Ehrendolche, Schießprügel, Munitionsgurte, Abzeichen geraten waren. Leicht angerostet holten sie es dann im Herbst heraus, zum Schrecken der Eltern und zum Indianerspielen. Heute zeigt dieser alte Handwerkerhof von vorn und hinten einen jämmerlichen Anblick. Der Denkmalschutz hat festgestellt, dass die 350 Jahre alten Balken keinen Holzwurmbefall haben. Vielleicht taucht das ganze Anwesen mit seinem Kreuzgewölbe im Erdgeschoss, der originellen Alkovenstube mit einem englischen Ofen aus Gusseisen rechts von der Haustür und seinen offenen Böden noch einmal aus dem Dornröschenschlaf auf. Aus dem ersten Stock des Vorderhauses hatten wir auch den Einzug der zweiten, uns befreienden Armee beobachtet. Merkwürdigerweise von West nach Ost zog der Tross der Roten Armee durch die Herrenstraße. Vorneweg eine Rinderherde, die Soldaten auf Panje-Wägelchen, fröhlich winkend und über jeder Schulter ein Paar deutsche Wehrmachtsstiefel, abgekämpft, kahl geschoren und in ihren fremden Uniformen im Stroh sitzend. Zum Stehen kamen sie, als eine Kuh vor der Herzog-Ernst-Brücke zusammenbrach und kalbte und die Glut aus den Gulaschkanonen das herumfahrende Stroh entzündete und gelöscht werden musste. Von den Nachbarhöfen habe ich drei besser kennen gelernt. In die Praxis von Dr. Kipping musste ich selten. Er gehörte noch zu den Ärzten, die ins Haus kamen. Ich fand mich aber ein im Anbau im Hof, wo der Doktor als Hobby-Imker Honig schleuderte. So beschaulich war damals das Leben eines Arztes! Außerdem stand in der Remise sein stillgelegtes Wanderer-Cabriolet, in dem wir tolle Touren simulierten. In dem langen Hof konnte man prima Torschießen üben, auf die Toreinfahrt, ohne das irgendjemand sich über die erheb- 11 liche Geräuschkulisse aufgeregt hätte. Dunkel kann ich mich erinnern, dass in dieser Toreinfahrt Panzerfäuste lagen und die älteren Jungs fachsimpelten, wie einfach die zu bedienen waren zur Ausschaltung von Ami-Panzern. Bei Fleischer Reusche saßen wir eigentlich jeden Tag in der Stube hinter dem Laden. Dort erhielten wir auch den riesigen Schlüssel, mit dem wir abends die beiden Fremdarbeiter (aus Frankreich und Belgien) in das alte Fasslager am Steinweg einschließen mussten. Dass das nur eine symbolische Handlung nach dem Prinzip „Ordnung muss sein“ war, haben selbst wir Kinder gemerkt. Unsere Gefangenen aßen nämlich immer am Tisch mit, was eigentlich verboten war. Am Interessantesten war es bei dem kinderlieben aber unverheirateten Stellmacher Eugen Meißner, wo wir bei schlechtem Wetter stundenlang im Holzlager spielen durften. Er zeigte uns auch die hölzernen Schießscheiben der längst verbotenen Schützengesellschaft, die er wohl angefertigt und aufgehoben hatte. Wenn man heute in 30 Sekunden mit dem Auto durch die Herrenstraße rauscht, sieht man von all diesen Herrlichkeiten eines alten, vom Krieg verschonten Städtchens nichts mehr. Wie viel sich verändert hat, zeigt ihre Besiedlung. Wir ehemaligen Nachbarinnen haben uns kürzlich die Mühe gemacht, einmal Haus für Haus die Bewohner zusammenzuzählen. Wir sind im fraglichen Zeitraum auf ungefähr 200 Bewohner gekommen, davon über 50 Kinder! Die Herrenstraße war also auch eine Wohnstraße. In jedem Haus wohnte in Vorder- und Hinterhäusern mindestens eine Familie, mit den Großeltern, die mit steilen Treppenhäusern irgendwie zu Rande kommen mussten. Zu den Geschäftsleuten, Ärzten und Handwerkerfamilien kamen ab 1944 Evakuierte aus den zerbombten Großstädten Westdeutschlands oder aus Berlin, bevor ab Februar 1945 die Ostpreußen, Pommern und Schlesier eintrafen, auf die niemand vorbereitet war. Dass die Rote Armee trotz der verfälschten Nachrichten im Radio oder in der „Wochenschau“ im Kino im Felsenkeller längst in unserer Richtung im Anmarsch war und die deutschen Länder im Osten erobert hatte, das galt als unvorstellbar. Aus den Hinterhöfen und Dachkämmerchen sind die Flüchtlinge, die man „Umsiedler“ nennen musste, irgendwann wieder ausgezogen und zu „richtigen“ Bürgern geworden. Uns taten immer die Kinder leid, weil sie keine Spielsachen, Schuhe und Kleider hatten. Dass ihre Eltern und Großeltern immer besonders zersorgt und grau aussahen, fiel in der allgemeinen Anspannung der ersten Nachkriegsjahre nicht so auf. Mit dem Abriss des historischen Rathauses 1951 begann die neue Zeit. Unsere Straße wurde umbenannt in Magnus- Poser-Straße. Als im nächsten Jahrzehnt auch die rechte Seite des Marktplatzes dem Walten der SED-Bezirksleitung und der Spitzhacke zum Opfer gefallen war, begann der Bedeutungsverlust der alten Hauptstraße. Die vorindustriellen Handwerkergeschäfte sind, da nicht mehr nötig und unrentabel, verschwunden. Die Bausubstanz der alten Häuser konnte häufig nicht gut erhalten werden. Arztpraxen entstanden neu in Häusern mit Kanalisation, das Rathaus war über die Roda in den „Hirsch“ gezogen, und für den gemütlichsten Gasthof, den historischen „Schwarzen Bären“, gab es keinen Ersatz. Das Herz der alten Stadt begann zu veröden. Immer noch ist die Herrenstraße wichtige Durchgangsstraße. Sie ist auch fußläufig von allen Seiten zu erreichen. Wenn die Wertschätzung historisch gewachsener Städte sich heute verbinden lässt mit einer sinnvollen Modernisierung, dann besteht die Hoffnung, dass auch die alte Hauptstraße Stadtrodas wieder entsteht. Schluss
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