Download Heft 09 / Oktober 2011 - Tutzinger Nachrichten

Kinder zu Unterhalt verpflichtet
Dass Eltern für ihre Kinder sorgen und für entstehende Kosten
aufkommen, empfindet man als selbstverständlich. Doch wie
sieht es im umgekehrten Falle aus? Zunächst geht man davon
aus, dass Erwachsene für sich selbst sorgen können. Im Alter
ist das jedoch nicht immer der Fall. Was passiert, wenn alte Eltern
nicht mehr alleine zurecht kommen und ihre finanziellen
Mittel erschöpft sind? Dazu gibt es genaue gesetzliche Vorgaben:
Verwandte in gerader Linie sind verpflichtet, einander
Unterhalt zu gewähren, so steht es im Gesetz. Werden Eltern
zu Sozialhilfeempfängern, mittellos im Altersheim untergebracht
oder pflegebedürftig, so trägt zunächst der Staat die
Kosten. Die Ämter holen sich das Geld jedoch bei den Angehörigen
zurück, sogar rückwirkend. Die Rechtsgrundlage
dafür ist der Elternunterhalt, geregelt im Bürgerlichen Gesetzbuch.
Er verpflichtet erwachsene Kinder und u.U. auch
deren Ehe- oder Lebenspartner, für die Deckungslücke im
Bedarf der Eltern oder Schwiegereltern aufzukommen, wenn
deren Mittel nicht ausreichen. Den Angehörigen bleibt zwar
ein Selbstbehalt, so dass die Belastung die finanziellen Möglichkeiten
nicht übersteigt, doch dieser ist knapp bemessen:
Schon bei durchschnittlichem Einkommen kann der vom Amt
geforderte Anteil mehrere hundert Euro pro Monat betragen.
Die Schließung einer Deckungslücke ist ebenso verpflichtend
wie die Erhebung zu deren Berechnung. Man muss über
Einkommens- und Vermögensverhältnisse Auskunft geben.
Dann wird die Höhe der Zahllast festgelegt. Daher ist zu empfehlen,
frühzeitig Rücklagen für den familiären Bedarfsfall
aufzubauen. Man sollte dabei auch daran denken, dass sogar
Schenkungen, die zehn Jahre zurückliegen, zur Deckung der
Kosten eingefordert werden können. esch
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