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uni kurier aktuell - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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Neue Diagnostik<br />

Erfolg in der Epilepsiechirurgie<br />

Hoffnung für Patienten mit schweren Epilepsien:<br />

Am <strong>Universität</strong>sklinikum <strong>Erlangen</strong><br />

wurde eine zwölfjährige Schülerin aus Israel<br />

durch die neue Kombination eines speziellen<br />

Diagnostikverfahrens, der so genannten biomagnetischen<br />

Messung der Hirnströme, und<br />

modernster funktioneller OP-Technik von ihren<br />

schweren epileptischen Anfällen befreit.<br />

Die Schülerin aus Israel litt seit ihrem zehnten<br />

Lebensjahr unter mehrmals monatlich<br />

auftretenden epileptischen Anfällen mit Bewusstseinsverlust.<br />

Die medikamentöse Behandlung<br />

brachte keinen Erfolg. Eine Hirnoperation,<br />

bei der die Anfallsherde hätten<br />

ausgeschaltet werden können, war nicht<br />

möglich, da sie nicht präzise bestimmt und<br />

von benachbarten funktionell wichtigen Hirnregionen<br />

unterschieden werden konnten.<br />

Anfang 2005 kam die Patientin erstmals in<br />

das Epilepsiezentrum <strong>Erlangen</strong> (ZEE), das von<br />

Professor Dr. Hermann Stefan geleitet wird.<br />

Zusammen mit seinen Kollegen aus der Neurochirurgischen<br />

Klinik (Leiter: Prof. Dr. Michael<br />

Buchfelder) und der Neuroradiologischen Abteilung<br />

(Leiter: Prof. Dr. Arnd Dörfler) nutzte<br />

Professor Stefan die Erlanger High-Tech-Diagnose-Verfahren,<br />

wie Magnetenzephalographie<br />

(MEG) und Magnetresonanztomographie<br />

(MRT), um den Hirnaufbau und wichtige<br />

Hirnfunktionen sorgfältig zu untersuchen. Damit<br />

gelang es, den Ort der epileptischen Aktivität<br />

und die Fasersysteme der Sehbahn präzise<br />

abzubilden und dadurch die Grundlage<br />

für eine sichere Operation zu liefern.<br />

Eine längere Verlaufskontrolle hat bestätigt,<br />

dass das Mädchen seither anfallsfrei<br />

ist. Damit besteht in <strong>Erlangen</strong> auch für sehr<br />

schwierige Fälle weltweit erstmals eine neue<br />

nicht-invasive diagnostische Möglichkeit für<br />

eine funktionsschonende Epilepsiechirurgie.<br />

Chirurgen zu Gast<br />

Ausländische Fachärzte am Klinikum<br />

An der Chirurgischen Klinik halten sich derzeit<br />

sieben Gastärzte aus dem Ausland auf,<br />

um ihre Fachkenntnisse zu vertiefen.<br />

In der Gefäßchirurgischen Abteilung bei<br />

Prof. Dr. Werner Lang nehmen zwei Chirurgen<br />

aus Pjon-jang/Nordkorea an einer fünfmonatigen<br />

Fortbildung teil. Insgesamt fünf Tumorchirurginnen<br />

und -chirurgen aus Jordanien<br />

und Litauen wollen von den Erfahrungen der<br />

onkologischen Chirurgie bei Prof. Dr. Werner<br />

Hohenberger profitieren.<br />

7<br />

Medizin<br />

Auf Atemrhythmus abgestimmt<br />

Hochpräzise Bestrahlung von Tumoren in der Lunge<br />

Die Strahlenklinik am <strong>Universität</strong>sklinikum<br />

<strong>Erlangen</strong><br />

(Direktor: Professor Dr. Rolf<br />

Sauer) kann jetzt Patienten<br />

mit Lungenmetastasen mit<br />

Hilfe eines modernen Bestrahlungssystemsbehandeln.<br />

Die innovative Technologie<br />

„Adaptive Gating“ ergänzt<br />

das Novalis-System<br />

(BrainLAB) und ermöglicht<br />

es den Ärzten, auch bewegliche<br />

Ziele wie Lunge oder<br />

Leber hochpräzise zu bestrahlen.<br />

Der Erfolg einer Strahlentherapie<br />

hängt von der<br />

Höhe der auf den Tumor abgegebenen Strahlendosis<br />

ab. Dabei gilt: Je genauer der Tumor<br />

erfasst wird, desto präziser und höher dosiert<br />

kann die Bestrahlung erfolgen. Lungentumoren<br />

zielgenau und hochdosiert zu behandeln<br />

ist jedoch äußerst schwierig, da sie sich aufgrund<br />

der Atembewegungen des Patienten<br />

während der Bestrahlung verschieben.<br />

Die atemsynchrone Strahlentherapie, auch<br />

Adaptive Gating genannt, ermöglicht die genaue<br />

Abstimmung des Behandlungsstrahls<br />

auf die Atemfrequenz und -tiefe des Patienten.<br />

Dadurch können die Erlanger Strahlentherapeuten<br />

die Behandlung so steuern, dass<br />

der Strahl nur eingeschaltet ist, wenn sich der<br />

Tumor in der genauen Behandlungsposition<br />

befindet. Wandert der Tumor aus dieser Position<br />

heraus, wird die Strahlung automatisch<br />

abgeschaltet. So wird angrenzendes, gesundes<br />

Gewebe geschont und eine höhere Strahlendosis<br />

kann eingesetzt werden. Klinische<br />

Studien belegen eine Zielgenauigkeit des<br />

Systems von bis zu einem Millimeter.<br />

Mit dem Novalis-System sind jetzt auch Tumoren, die durch Atembewegungen<br />

verschoben werden, punktgenau und in hoher Dosis zu bestrahlen.<br />

Foto: <strong>Universität</strong>sklinikum <strong>Erlangen</strong><br />

<strong>uni</strong> <strong>kurier</strong> <strong>aktuell</strong> | Nr. 66 | April 2007<br />

Die Software des Systems automatisiert<br />

alle Behandlungsschritte, die für das Adaptive<br />

Gating erforderlich sind. Infrarot- und<br />

Röntgentechnologie helfen bei der genauen<br />

Erfassung der Atembewegung und Lokalisierung<br />

des Tumors. Da Weichteilgewebe und<br />

somit auch Tumorgewebe in Röntgenbildern<br />

nicht direkt erkennbar sind, wird in den Tumor<br />

ein Goldmarker eingesetzt, der dessen Bewegungen<br />

dreidimensional erkennbar<br />

macht. Daraus errechnet das System das<br />

exakte Verhältnis der Tumor- zur Atembewegung.<br />

Die Strahlenklinik am <strong>Universität</strong>sklinikum<br />

<strong>Erlangen</strong> arbeitet bereits seit 2003 mit dem<br />

Novalis-Bestrahlungssystem und hat seitdem<br />

mehr als 960 Krebspatienten mit Tumoren<br />

im Gehirn oder am Körperstamm hochpräzise<br />

bestrahlt. Das Adaptive-Gating-System<br />

wird seit 2005 weltweit an sechs großen<br />

Kliniken eingesetzt, darunter nun das <strong>Universität</strong>sklinikum<br />

<strong>Erlangen</strong> sowie zwei weitere<br />

Kliniken in Europa und drei in den USA.<br />

Ende eines Erfolgsmodells<br />

Zusammenarbeit im Herzzentrum <strong>Erlangen</strong>-<strong>Nürnberg</strong> aufgekündigt<br />

Der Ärztliche Direktor des <strong>Universität</strong>sklinikums<br />

<strong>Erlangen</strong>, Prof. Dr. Werner Bautz, hat<br />

die Berufung eines eigenen Chefarztes für<br />

Herzchirurgie an das Klinikum <strong>Nürnberg</strong> zum<br />

1. März 2007 und das Ende der vertraglichen<br />

Zusammenarbeit in diesem Bereich mit Bedauern<br />

zur Kenntnis genommen.<br />

„Damit verabschiedet sich das Klinikum<br />

<strong>Nürnberg</strong> von dem bewährten Kooperationsmodell<br />

Herzzentrum <strong>Erlangen</strong>-<strong>Nürnberg</strong>”,<br />

sagte Prof. Bautz und erinnerte daran, dass<br />

die vor neun Jahren beschlossene Zusammenarbeit<br />

das Ziel hatte, den Patientinnen<br />

und Patienten wohnortnah eine Behandlung<br />

auf <strong>uni</strong>versitärem Niveau nach dem <strong>aktuell</strong>en<br />

Erkenntnisstand anzubieten.<br />

1996 war der Chefarzt der Herzchirurgie in<br />

<strong>Nürnberg</strong> vom Dienst suspendiert und zunächst<br />

von <strong>Erlangen</strong> aus kommissarisch vertreten<br />

worden. 1998 schlossen <strong>Universität</strong><br />

und Stadt einen Vertrag über ein gemeinsames<br />

Herzzentrum mit zwei Standorten ab.

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