14.08.2012 Aufrufe

DIWI Teil 1

DIWI Teil 1

DIWI Teil 1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

THEMA<br />

Kurzarbeit ist ein wirksames<br />

Arbeitsmarktpolitik<br />

Wirtschaftskammer-Präsident Rein: Wiener Gewerkschaftsbonzen gefährden mit ihrer sturen<br />

Interessenpolitik mutwillig Arbeitsplätze.<br />

Während überall Unternehmen<br />

versuchen mit Kurzarbeit<br />

die momentane Wirtschaftskrise<br />

zu meistern und dabei<br />

ihre Arbeitsplätze zu erhalten, ist es<br />

den Gewerkschaftern in Wien aus offensichtlich<br />

machtpolitischem Kalkül<br />

egal, was mit den Arbeitnehmern passiert.<br />

Nur so ist das Scheitern der Verhandlungen<br />

mit der Wirtschaft zu erklären,<br />

das – so es zu keinen anderen<br />

Lösungen kommt – für viele Mitarbeiter<br />

zur Entlassung führt.<br />

Kein Verständnis bei Vorarlberger<br />

Gewerkschaftern<br />

Kein Verständnis für die Haltung<br />

der Wiener Gewerkschafter haben<br />

übrigens auch die Betriebsräte in<br />

den Vorarlberger Unternehmen und<br />

der Vorarlberger Gewerkschaftschef<br />

Norbert Loacker, die die Vorgangsweise<br />

ihrer Wiener Kollegen scharf<br />

kritisierten und ankündigten, zusammen<br />

mit der Firmenleitung nach<br />

Lösungen zu suchen.<br />

Wirtschaftskammer-Präsident<br />

Manfred Rein appelliert an die Verantwortung,<br />

die Gewerkschafter für<br />

die Arbeitnehmer tragen und liefert<br />

ihnen auch Beispiele, wie Kurzarbeit<br />

in unseren Nachbarregionen als Instrument<br />

der Arbeitsplatzpolitik genutzt<br />

wird.<br />

Im Kanton St. Gallen haben derzeit<br />

168 Betriebe fast 8200 Mitarbei-<br />

ter zur Kurzarbeit angemeldet. Das<br />

bürokratische Prozedere in der<br />

Schweiz ist auf ein Minimum reduziert,<br />

die Maßnahme kann binnen<br />

zehn Tagen umgesetzt werden. Eine<br />

Beschäftigungsgarantie über das<br />

Ende der Kurzarbeit hinaus gibt es<br />

nicht. Die gibt es auch in Deutsch-<br />

land und der Bodenseeregion nicht.<br />

In Baden-Württemberg sind derzeit<br />

rund 110.000 Arbeitnehmer zur<br />

Kurzarbeit angemeldet. Das sind<br />

rund 2 Prozent aller Werktätigen in<br />

unserem Nachbarland und damit<br />

weit mehr, als in Vorarlberg derzeit<br />

überhaupt zur Diskussion stehen.<br />

Die Vorarlberger Zahlen: Bislang<br />

wurden 24 (!) Arbeitnehmer zur<br />

Kurzarbeit angemeldet.<br />

Probates Mittel in der<br />

Wirtschaftskrise<br />

Manfred Rein: „Kurzarbeit ist ein<br />

sehr gutes Mittel, um in Krisenzeiten<br />

Arbeitsplätze zu sichern. Es ist<br />

aber auf keinen Fall das richtige Mittel,<br />

um auf dem Rücken von Arbeitnehmern<br />

Politik zu machen. Das ist<br />

kurzsichtig und menschenverachtend.“<br />

Er kündigte abschließend an,<br />

alle Unternehmen, die Kurzarbeit<br />

beantragen um wirtschaftlich überleben<br />

zu können, in den Verhandlungen<br />

und in allen Gremien, in welchen<br />

die Wirtschaftskammer mitarbeitet,<br />

zu unterstützen und für entsprechende<br />

Transparenz zu sorgen:<br />

„Unsere Unternehmen sind sich<br />

ihrer Verantwortung für die Mitarbeiter<br />

bewusst, dasselbe erwarten<br />

wir uns von den Arbeitnehmervertretern.“<br />

Auch die EU sieht die Kurzarbeit<br />

als probates Mittel in der Krise: Sozialkommissar<br />

Vladimir Spidla erklärte,<br />

die "Zeiten sind schwierig<br />

und Kurzarbeit ist - obwohl es weit<br />

weg von einer idealen Lösung und<br />

mit Kosten für alle Beteiligten verbunden<br />

ist - eine mögliche Antwort<br />

auf die Wirtschaftskrise. Es ist besser,<br />

einen Job zu haben als gar keinen.“<br />

Steigende Arbeitslosenzahlen verlangen<br />

nach wirksamen Maßnahmen<br />

Ende Jänner 2009 waren in Vorarlberg<br />

mit 10.386 um 1.674<br />

bzw. 19,2% mehr Arbeitslose<br />

registriert als zum Vergleichszeit-<br />

Kurzarbeit hilft Arbeitsplätze in Zeiten<br />

wirtschaftlicher Krisen zu erhalten.<br />

punkt des Vorjahres. Die Arbeitslosigkeit<br />

bei Männern hat gegenüber<br />

dem Vorjahr um 1.220 oder 25,9%<br />

zugenommen, die Frauenarbeitslo-<br />

sigkeit ist um 454 oder 11,4% angestiegen.<br />

Damit wurde der höchste<br />

Jännerwert bei den Arbeitslosenzahlen<br />

seit Jänner 2005 erreicht.<br />

KOMMENTAR<br />

Kein Verständnis<br />

für Spielchen<br />

Die zu Wochenbeginn veröffentlichten<br />

Zahlen des AMS sollten auch bei den<br />

Gewerkschaftern in Wien die Alarmglocken<br />

schrillen lassen. Eine Zunahme<br />

der Arbeitslosenzahlen von über<br />

12 Prozent in<br />

Österreich und<br />

fast 20 Prozent<br />

in Vorarlberg<br />

zeigt, dass die<br />

Wirtschaftskrise<br />

auch unser<br />

Land mit voller<br />

WKV-Präsident<br />

Manfred Rein<br />

Wucht erfasst<br />

hat.<br />

Da gibt es für<br />

mich und für viele andere Menschen<br />

keinen Platz mehr für machtpolitische<br />

Spiele einer abgehobenen Funktionärskaste.<br />

Die Haltung der Wiener<br />

Funktionäre bei den Verhandlungen<br />

zur Kurzarbeit ist ein Skandal, den<br />

auch die Vorarlberger Arbeitnehmervertreter<br />

als solchen erkannt haben.<br />

Ich gratuliere Norbert Loacker zu seiner<br />

Aussage und glaube, dass wir –<br />

wie so oft – auf regionaler Ebene bei<br />

der Bewältigung der Wirtschaftskrise<br />

zu konstruktiven Ergebnissen kommen,<br />

die Arbeitnehmern und Arbeitgebern<br />

nützt.<br />

Uns sind die Menschen jedenfalls zu<br />

wichtig, als dass wir sie zum interessenpolitischen<br />

Spielball machen werden.<br />

Ich versichere Ihnen, dass wir als<br />

Wirtschaftskammer alles daran setzen,<br />

eine tragfähige Kurzarbeitslösung<br />

zu erreichen, die den Menschen<br />

Arbeit gibt und den Unternehmen das<br />

Überleben ermöglicht.<br />

Freitag, 6. Februar 2009 DIE WIRTSCHAFT 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!