Kunden PDF von Repromedia Wien - Verkehr
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A-1110 WIEN, LEBERSTRASSE 122 · TEL. 740 95-0 · ERSCHEINUNGSORT WIEN · VERLAGSPOSTAMT 1110 WIEN · ISSN 0254-5314 · P.b.b. · 02Z031025W<br />
100 JAHRE IVT<br />
13.–16. Oktober, Triest<br />
67. Jahrgang<br />
EU-MARKTBAROMETER<br />
EU EU<br />
61<br />
<strong>Verkehr</strong><br />
INT. WOCHENZEITUNG FÜR TRANSPORT, LOGISTIK, WIRTSCHAFT<br />
easyFairs: Logistik –<br />
stark verpackt<br />
Die Messebesucher drängten vor<br />
allem zur Verpackungsbranche<br />
39<br />
Fracht in % Laderaum in %<br />
Werte: <strong>von</strong> 21.09. bis 27.09.2011<br />
Eurokrise, Staatsschuldenkrise,<br />
Ende des dynamischen Wachstums,<br />
… die Vorzeichen sind<br />
nicht gerade rosig, auch nicht für<br />
die Logistikbranche. Da gibt es<br />
nur eine Parole: Durchhalten.<br />
Für den innerösterreichischen<br />
Markt gelten unverändert andere<br />
– positivere? – Werte. Die heimische<br />
Wirtschaft dürfte noch<br />
mit Volldampf unterwegs sein.<br />
Details auf Seite 8.<br />
AKTUELL<br />
Soziales bei Gefco<br />
Der Logistikkonzern hat die<br />
„Weltweite Rahmenvereinbarung<br />
zur sozialen Verantwortung“<br />
mittlerweile auf 24 Landesgesellschaften<br />
ausgedehnt.<br />
Die Maßnahmen betreffen Arbeitsplatzaspekte,<br />
den Ausschluss<br />
<strong>von</strong> Diskriminierung sowie<br />
den sozialen Dialog.<br />
Neue Luftfahrtstrategie<br />
Infrastrukturministerin Doris<br />
Bures präsentierte am Montag<br />
die „Road Map Luftfahrt<br />
2020“. Die Gesamtstrategie sieht<br />
unter anderem eine Stärkung des<br />
Flughafens <strong>Wien</strong> sowie eine multimodale<br />
Ausweitung seiner<br />
Drehkreuz-Funktion vor.<br />
SEITE 3<br />
TRANSPORTEURE<br />
„Lkw-<strong>Verkehr</strong> ist notwendig.<br />
Niemand will ihn aus den Städten<br />
verbannen“, sagte Christoph<br />
Chorherr.<br />
Der grüne <strong>Wien</strong>er Gemeinderat<br />
war der Einladung zur Auftaktdiskussion<br />
mit Fachgruppenobmann<br />
Wolfgang Herzer gefolgt,<br />
doch mit dieser Aussage hatte<br />
sich der Konsens schon weitgehend<br />
erschöpft.<br />
www.verkehr.co.at 30. September 2011 | Nr. 39<br />
Digitale<br />
Wegweiser<br />
Social Media in der Kommunikation<br />
<strong>von</strong> <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />
<strong>Wien</strong>s Transporteure, konfrontiert<br />
mit einem grün geleiteten<br />
<strong>Verkehr</strong>sressort in der Bundeshauptstadt,<br />
befürchten weitere<br />
Einschränkungen ihrer Tätigkeit.<br />
„In Gesprächen mit Stadträtin<br />
Maria Vassilakou“, sagte Wolfgang<br />
Herzer, „wurde uns zugesichert,<br />
dass bei allen wichtigen<br />
Gesprächen auch Experten der<br />
Wirtschaftskammer am Tisch sit-<br />
SEITE 5<br />
Warnung vor Schnellschüssen<br />
<strong>Verkehr</strong>spolitik, Eigenwerbung, Lenkerqualifizierung: Die <strong>Wien</strong>er Transporteure hatten<br />
bei der Fachgruppentagung 2011 einiges zu besprechen.<br />
Der <strong>Wien</strong>er Fachgruppenobmann Wolfgang Herzer (li.) und der grüne <strong>Wien</strong>er Gemeinderat Christoph Chorherr<br />
diskutierten unter der Moderation <strong>von</strong> Bettina Kerschbaumer<br />
JUBILÄUM<br />
„Transportwirtschaft und Logistik<br />
haben nicht nur eine interessante<br />
Vergangenheit, sondern<br />
vor allem eine herausfordernde<br />
Zukunft“, postulierte Institutsvorstand<br />
Sebastian Kummer<br />
stolz beim Festsymposium anlässlich<br />
des 90-jährigen Bestehens<br />
des Institutes für Transportwirtschaft<br />
und Logistik, „eine<br />
Wissensplattform wollen wir<br />
sein, die gemeinsam mit Unternehmen,<br />
Verbänden und der <strong>Verkehr</strong>spolitik<br />
zur Lösung praktischer<br />
Probleme sowie wissenschaftlicher<br />
Forschungsfragen<br />
beiträgt.“<br />
Mit Gerd Abele (Universität) gab<br />
einer der renommiertesten<br />
deutschsprachigen <strong>Verkehr</strong>swissenschaftler<br />
Denkanstöße zur<br />
Zukunft des <strong>Verkehr</strong>s im Span-<br />
nungsfeld <strong>von</strong> Wettbewerb und<br />
Kooperation. Lauri Ojala, führender<br />
Logistikforscher aus<br />
Finnland, plädierte für beste Logistik-Performance<br />
als wichigen<br />
Motor für Österreichs Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Schließlich hielt<br />
zen würden. Ich verlasse mich also<br />
darauf, dass es keine Schnellschüsse<br />
geben wird.“ Angesichts<br />
der Beträge, die das <strong>Verkehr</strong>sministerium<br />
derzeit für die ÖBB<br />
vorgesehen habe, seien die Forderungen<br />
der Transporteure ohnehin<br />
bescheiden, meinte Herzer.<br />
90 Jahre Logistik-Forschung in <strong>Wien</strong><br />
Mit einer hochkarätig besetzten Festveranstaltung feierte das Institut für Transportwirtschaft<br />
und Logistik gebührend seinen runden Geburtstag.<br />
INSTITUTSVORSTÄNDE<br />
FLORIAN WIESER<br />
Ñ FORTSETZUNG SEITE 2<br />
Franz Dörfel 1921–1950 Transport & <strong>Verkehr</strong><br />
Versicherungswesen,<br />
Betriebswirtschaft<br />
Leopold Illetschko 1951–1968 Praxisorientierte Lehrmethoden,<br />
Nachwuchs-<br />
Förderung, …<br />
Peter Faller 1973–2000 BWL, Gesamtverkehrskonzept,<br />
Wegekosten,<br />
Unfallfolgekosten, …<br />
Sebastian Kummer seit 2001 „Kummertabelle“, Supply-<br />
Chain-Masterprogramm,<br />
Inernationalisierung des<br />
Instituts, aktuelle Studien<br />
David Simchy-Levi (MIT-Forum)<br />
einen wirklich spannenden Vortrag<br />
über die Optimierung <strong>von</strong><br />
Supply Chains in einer globalisierten<br />
(Logistik-)Welt.<br />
Ñ FORTSETZUNG SEITE 6<br />
Nutzfahrzeug als<br />
Superheld<br />
Iveco stellte in Turin seinen neuen,<br />
raffiniert ausgestatteten „Daily“ vor<br />
AKTUELL<br />
SEITE 8<br />
Intercontainer Austria wird<br />
in die RCA integriert<br />
Der Kombi-Operator Intercontainer<br />
Austria (ICA), ehemals eine<br />
Tochter <strong>von</strong> Rail Cargo Austria,<br />
wurde vergangene Woche<br />
mit der Mutter RCA verschmolzen<br />
und hört damit auf zu existieren.<br />
RCA ist somit Rechtsnachfolger<br />
<strong>von</strong> ICA und für die<br />
<strong>Kunden</strong>, Partner und Lieferanten<br />
werde sich deswegen nichts ändern,<br />
stellt Franz Dirnbauer, Leiter<br />
des Geschäftsbereichs Intermodal<br />
bei RCA klar. Alle Kommunikationskoordinaten<br />
bleiben<br />
wie bisher erhalten.<br />
Die Verschmelzung hängt mit<br />
dem Turnaround-Programm bei<br />
RCA zusammen, das u. a. eine<br />
Reduktion bei den zahlreichen<br />
Töchtern und Beteiligungen vorsieht.<br />
Dirnbauer: „Durch die Integration<br />
wird die Vertriebs- und<br />
<strong>Kunden</strong>orientierung verstärkt,<br />
Prozesse vereinfacht und das<br />
Kostenbild optimiert.“<br />
Gas-Lkw bei<br />
Rewe und Spar<br />
Gemeinsam mit Bundesminister<br />
Nikolaus Berlakovich hat die<br />
Rewe Group in der Vorwoche<br />
den ersten Lkw mit Diesel-Vollhybrid-Antrieb<br />
offiziell in Betrieb<br />
genommen. Der Einsatz des<br />
ressourcenschonenden Iveco-<br />
Modells soll nach Angaben des<br />
Herstellers bis zu 25 Prozent des<br />
Treibstoffes sparen und somit<br />
auch die CO 2-Emissionen entsprechend<br />
reduzieren. Rewe will<br />
seine spezifischen Treibhausgas-<br />
Emissionen bis 2015 um 30 Prozent<br />
senken.<br />
Der Handelskonzern Spar hat<br />
ebenfalls seit der Vorwoche einen<br />
Vollhybrid-26-Tonner in Betrieb.<br />
Der Volvo-Lkw soll für die<br />
Belieferung der <strong>Wien</strong>er Filialen<br />
eingesetzt werden.<br />
NINA-Anbindung in Enns<br />
Ab 11. Dezember gibt es im nationalen<br />
Kombi-<strong>Verkehr</strong> einen<br />
täglichen NINA-Zug zum Hafen<br />
Enns. Damit hofft Hafenchef<br />
Christian Steindl, dass wieder<br />
mehr <strong>Kunden</strong> auf die Kombi-<br />
Schiene setzen, nachdem rund 30<br />
Prozent der <strong>Kunden</strong> im Vor- und<br />
Nachlauf zum Hafen Enns seit<br />
Einführung <strong>von</strong> NINA auf die<br />
Straße gewechselt sind. Unbefriedigend<br />
seien allerdings die jetzt<br />
längeren Transportzeiten.
2<br />
MENSCHEN, MÄRKTE, MEINUNGEN<br />
Ein schwieriger,<br />
ein notwendiger Dialog<br />
Direkte, offene Kommunikation:<br />
Bei der Fachgruppentagung der<br />
<strong>Wien</strong>er Transporteure konnte<br />
man sie erleben.<br />
Statt einer Keynote eröffneten<br />
mit Wolfgang Herzer und Christoph<br />
Chorherr zwei Diskutanten<br />
die Tagung, die inhaltlich wohl<br />
kaum weiter <strong>von</strong> einander entfernt<br />
sein konnten, die aber einte,<br />
dass sie einander sagten, was Sache<br />
ist. „Sie werden mich heute<br />
nicht umarmen“, meinte Chorherr<br />
und sollte damit Recht behalten.<br />
Dass die anwesenden Transporteure<br />
Chorherr nicht gerade euphorisch<br />
empfingen, ist natürlich<br />
vor allem den politischen Konzepten<br />
der <strong>Wien</strong>er Grünen geschuldet,<br />
deren Grundzüge allesamt<br />
auf eine Verringerung des<br />
<strong>Verkehr</strong>s in der Stadt hinauslaufen.<br />
Vielleicht aber auch der<br />
Kommunikation. Wann immer<br />
die Grünen sich zum <strong>Verkehr</strong> äußern,<br />
geht es vor allem um den<br />
privaten Personenverkehr. Wie<br />
die Stadt angesichts des prognostizierten<br />
Bevölkerungswachstums<br />
mit dem Wirtschaftsverkehr umgehen<br />
soll, bleibt immer etwas<br />
vage.<br />
Wolfgang Herzer wies mit Recht<br />
darauf hin, dass Lösungen in diesem<br />
Bereich nur aus einer engen<br />
BEIGESTELLT<br />
KOMMENTAR<br />
VON BERNHARD FRAGNER<br />
MENSCHEN & WEGE<br />
DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha<br />
Siegfried Stumpf<br />
ÖBB<br />
BOHMANN<br />
Kooperation der Politik mit der<br />
Wirtschaft entstehen können. Die<br />
Dringlichkeit, mit der er dies betonte,<br />
lässt darauf schließen, dass<br />
die Kooperation – zumindest aus<br />
seiner Sicht – nicht immer ausreichend<br />
ist.<br />
Bei allen Ressentiments, die den<br />
Grünen <strong>von</strong> der Wirtschaft auch<br />
entgegengebracht werden: Fast<br />
schien es, als könne sich die<br />
Transportwirtschaft tiefer auf<br />
den Dialog einlassen als die Grünen.<br />
Denn wenngleich Christoph<br />
Chorherr hoch anzurechnen ist,<br />
sich in die „Höhle des Löwen“<br />
begeben zu haben: Solange die<br />
Grünen ihren Wählern gegenüber<br />
vermitteln, Kooperation mit der<br />
Wirtschaft sei Verrat an der Sache,<br />
wird nichts aus dem Dialog.<br />
Christoph Chorherr hat auch in<br />
diesem Sinne vorgezeigt, wie es<br />
funktionieren kann.<br />
Erstmals Österreicherin<br />
Vizepräsidentin der ISO<br />
DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha,<br />
Vizedirektorin <strong>von</strong> Austrian<br />
Standards, wurde bei der ISO-<br />
Vollversammlung in New Delhi<br />
in das Präsidium der internationalen<br />
Normungsorganisation gewählt.<br />
Die promovierte Juristin<br />
und Wirtschaftswissenschafterin<br />
ist seit der ISO-Gründung 1946<br />
die zweite Frau, die in eine solche<br />
Funktion gewählt wurde.<br />
Neuer Vorstand bei der<br />
ÖBB-Infrastruktur AG<br />
Anfang Dezember tritt Siegfried<br />
Stumpf die Nachfolge <strong>von</strong> Herwig<br />
Wiltberger als Vorstand der<br />
ÖBB-Infrastruktur an. Der bisherige<br />
Leiter Konzernproduktion,<br />
-technik und Sicherheit in<br />
der ÖBB-Holding wurde für drei<br />
Jahre bestellt. Siegfried Stumpf<br />
wird das Ressort Betrieb verantworten.<br />
TRANSPORTEURE<br />
Warnung vor Schnellschüssen<br />
Ñ FORTSETZUNG VON SEITE 1<br />
Herzer spielte damit auf Förderungen<br />
für die Umrüstung <strong>von</strong><br />
Lkw auf höhere Euro-Klassen<br />
an. Die Transportwirtschaft investiere<br />
massiv in emissionsärmere<br />
Fahrzeuge – verlange dafür<br />
aber auch eine gewisse Investitionssicherheit.<br />
Bundesspartenobmann Alexander<br />
Klacska stieß ins gleiche<br />
Horn: „In <strong>Wien</strong> wächst die Bevölkerung,<br />
aber die Wirtschaft<br />
schrumpft, weil die Politik sie<br />
vertreibt. Es gibt keine <strong>Verkehr</strong>skonzepte,<br />
und das ist<br />
nicht nur Schuld der Grünen.<br />
Aber wir sind der Mittelstand,<br />
wir schaffen die Arbeitsplätze –<br />
und niemand hilft uns.“<br />
Chorherr anerkannte zwar die<br />
Bemühungen der Branche, erteilte<br />
Förderungen in <strong>Wien</strong> aber<br />
eine klare Absage. „Nur weil<br />
etwas vor fünf Jahren gekauft<br />
wurde, bedeutet das nicht, dass<br />
es einen Stempel für die Ewigkeit<br />
hat.“ Es blieb beim relativ<br />
kleinen gemeinsamen Nenner:<br />
„Ich kann Ihnen versichern,<br />
dass Sie <strong>von</strong> Veränderungen<br />
nicht aus der Zeitung erfahren<br />
werden. Ich glaube allerdings,<br />
dass es verkehrspolitisch zwi-<br />
KONJUNKTUR<br />
Die Weltwirtschaft expandierte<br />
2010 um über 4 Prozent. Das<br />
war weitgehend den Entwicklungsländern<br />
zu verdanken.<br />
Während die Wirtschaft global<br />
gesehen um 7 Prozent wuchs,<br />
nahm sie in der OECD nur um<br />
2,5 Prozent zu. Mittlerweile hat<br />
sich das Wachstum stark verlangsamt,<br />
wie die ersten Zahlen<br />
zur Industrieproduktion im<br />
zweiten Quartal 2011 zeigen.<br />
Zusätzlich bringen Ratingagenturen<br />
die klassischen Industrieländer<br />
unter Druck. Die Antwort:<br />
Sparpakete! Die Konse-<br />
Wir bringen, was Sie täglich brauchen.<br />
Damit es Ihnen gut geht.<br />
www.friendsontheroad.at<br />
schen uns mehr gemeinsame Interessen<br />
gibt, als sowohl die<br />
meisten Grünen als auch die<br />
meisten Transporteure glauben.“<br />
„Der Lkw bringt’s“<br />
„Der Lkw bringt’s“: die neue Kampagne kommt <strong>von</strong> der<br />
Agentur Ketchum Publico.<br />
Deutlich konsensualer verlief<br />
die Präsentation der neuen Werbekampagne<br />
„Der Lkw<br />
bringt’s“. Helmut Stögerer,<br />
Agenturchef <strong>von</strong> Ketchum Publico,<br />
stellte die Sujets vor, die<br />
in reduzierter Bildsprache visualisieren,<br />
dass alle notwendigen<br />
Güter des Alltags mit dem<br />
Lkw geliefert werden. Die Kampagne<br />
ist eine Art inhaltlicher<br />
Weiterführung der Linie, die<br />
mit dem Film „Leben ohne<br />
Lkw“ ihren Anfang fand.<br />
Lenker-Qualifizierung<br />
Zum aktuellen Thema der Lenker-Qualifizierung<br />
hatte die<br />
Fachgruppe unter anderem Anja<br />
Lasofsky-Blahut eingeladen,<br />
Projektleiterin <strong>von</strong> ÖSB Consulting.<br />
Sie betonte die Vorteile<br />
<strong>von</strong> Qualifizierungs-Verbünden<br />
– und die Tatsache, dass es<br />
das AMS, das<br />
die Kosten teilweiseüber-<br />
Das Wachstumstempo verlangsamt sich<br />
Zwei international agierende Kreditversicherer haben einen aktuellen<br />
Branchenausblick veröffentlicht.<br />
quenz: einbrechende Inlandsnachfragen,<br />
so der ernüchternde<br />
Bericht der Kreditversicherer<br />
Prisma und Euler Hermes.<br />
In Österreich haben im vergangenen<br />
Jahr die einzelnen Wirtschaftsbereiche<br />
unterschiedliche<br />
Effekte erleben müssen. Und<br />
2011? Sorgenkinder bleiben die<br />
Baubranche sowie der Luftverkehr.<br />
Zudem kämpfen in Österreich<br />
die Papier- und Zellstoffindustrie<br />
sowie die Druckereien<br />
und Verlage.<br />
Die Analysten sehen nur wenige<br />
Boom-Branchen wie z.B. die<br />
<strong>Verkehr</strong> | 30. September 2011 | Nr. 39<br />
nimmt, „gerne sieht“, wenn die<br />
Angebote dieser Verbünde über<br />
das gesetzlich Vorgeschriebene<br />
hinausgehen.<br />
Gerhard Blümel, der Leiter der<br />
ÖAMTC-Lkw- und Bus-Fahrsicherheit,<br />
erzählte aus der Praxis,<br />
welchen wesentlichen Beitrag<br />
Lenker-Schulungen zum<br />
ökologischeren und damit kostengünstigeren<br />
Fahren leisten<br />
können. „Ich kann in jedem<br />
Fall eine Reduktion des Spritverbrauchs<br />
<strong>von</strong> drei Prozent garantieren<br />
– mindestens.“<br />
HERAUSGEBER Bohmann Druck und Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, KR Dr. Rudolf Bohmann GESCHÄFTSFÜHRUNG Drin . Gabriele Ambros, Gerhard Milletich VERLEGER Bohmann Druck und Verlag, GesmbH & Co. KG, A-1110 <strong>Wien</strong>, Leberstraße 122 VERLAGSLEITUNG Mag. Patrick Lenhart<br />
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1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten.<br />
European<br />
Transport Press<br />
ETP<br />
Bundesspartenobmann Alexander<br />
Klacska: „In <strong>Wien</strong> wächst die Bevölkerung,<br />
die Wirtschaft schrumpft.“<br />
Anja Lasofsky-Blahut und Gerhard Blümel brachen eine<br />
Lanze für die Fahrer-Qualifizierung<br />
„grüne“ Wirtschaft. Die heimischen<br />
Unternehmen sollten sich<br />
einmal die Frage stellen, heißt es<br />
in der Studie, was wir mit den<br />
„aktuellen Schulden“ finanzieren.<br />
Die Entwicklungsländer<br />
setzten auf Infrastruktur, um ihre<br />
Wirtschaft anzukurbeln. Es wäre<br />
daher für die entwickelten Industrieländer<br />
„endlich an der Zeit,<br />
mehr in neue Felder, z.B. in die<br />
grüne Wirtschaft“, zu investieren.<br />
Solche Impulse würden mit<br />
großer Wahrscheinlichkeit nachhaltig,<br />
also sowohl ökonomisch<br />
als auch sozial, wirken.<br />
Gilt für alle<br />
Fotos, Grafiken<br />
und Artikel<br />
dieser Ausgabe.<br />
FLORIAN WIESER (2)
<strong>Verkehr</strong> | 30. September 2011 | Nr. 39 3<br />
MESSE<br />
easyFairs: Logistik – stark verpackt<br />
Vergangene Woche ging zum ersten<br />
Mal – nach zwei Gastspielen<br />
in Wels – in <strong>Wien</strong> die Verpackungs-<br />
und Logistikmesse des<br />
deutschen Messeveranstalters easyFairs<br />
über die Bühne. Der Umzug<br />
nach <strong>Wien</strong> nach „zwei erfolgreichen<br />
Veranstaltungen in<br />
Wels“ habe beiden Fachmessen<br />
den gewünschten Wachstumsschub<br />
gegeben, so die Bilanz des<br />
Veranstalters easyFairs nach Ende<br />
der zweitägigen Messe.<br />
Mehr als 140 Aussteller aus dem<br />
In- und Ausland präsentierten in<br />
der Halle D auf der neuen <strong>Wien</strong>er<br />
Messe ihre Produkte aus den<br />
beiden Bereichen Verpackung<br />
und Logistik. Rund 1.900 Fachbesucher<br />
lockte die Neuauflage<br />
in <strong>Wien</strong> an, und die Eindrücke<br />
der Besucher reichten <strong>von</strong><br />
„durchaus zufrieden“ bis<br />
„schwach besucht und mäßig befriedigend“,<br />
wie der <strong>Verkehr</strong><br />
beim Rundgang an den beiden<br />
Tagen <strong>von</strong> den Ausstellern zu<br />
hören bekam.<br />
Für Messesprecher Dirk Beiersdorff<br />
ist die Rechnung in <strong>Wien</strong><br />
aufgegangen, wie er sagt. Die<br />
Aussteller hätten die „hohe Qua-<br />
lität und das hohe Niveau der<br />
Besucher sehr geschätzt“ und<br />
den neuen Standort als günstig<br />
wahrgenommen. Es sei gelungen,<br />
neue Zielgruppen zu erschließen.<br />
Allerdings räumt er ein, dass es<br />
für diese Messe noch ein Wachstumspotenzial<br />
gebe.<br />
An beiden Messetagen fanden<br />
diverse Fachvorträge und Podiumsdiskussionen<br />
in sogenannten<br />
„LearnShops“ statt, die sich u. a.<br />
dem kommenden Thema Cloud<br />
Computing, Gefahrgutlagerung,<br />
Ladungssicherung etc. widmeten.<br />
Als Highlight am zweiten<br />
Tag mit einem hochkarätigen Publikum<br />
entpuppte sich die Logistik-Lounge<br />
der Wochenzeitung<br />
<strong>Verkehr</strong>, bei der es thematisch<br />
um Green Logistic, nachhaltige<br />
Mobilität sowie um <strong>Verkehr</strong>spolitik<br />
und Logistik ging (Detailberichterstattung<br />
siehe auf den Seiten<br />
1A bis 6A in dieser <strong>Verkehr</strong>-<br />
Ausgabe).<br />
1.800 m 2 Standfläche hat easy-<br />
Fairs in <strong>Wien</strong> nach eigenen Angaben<br />
verkauft, mehr als bei der<br />
letzten Messe in Wels. Offenbar<br />
erweist sich der Umzug nach<br />
<strong>Wien</strong> nicht zuletzt wegen der erhofften<br />
Internationalität und der<br />
Nähe zu den Entscheidungsträgern<br />
in Verpackung und Logistik<br />
im Großraum <strong>Wien</strong> sowie zu<br />
Südosteuropa als sinnvoll.<br />
Verpackung war Magnet<br />
Gleich am ersten Tag konnte<br />
man einen sichtbar stärkeren Besucherzustrom<br />
in die linke Hallenhälfte<br />
beobachten. Das sollte<br />
auch am zweiten Tag so sein.<br />
Dort präsentierte sich die Verpackungsbranche<br />
mit der ganzen<br />
Bandbreite <strong>von</strong> der vollautomatischen<br />
Verpackungsmaschine bis<br />
zum futuristisch anmutenden<br />
Verpackungsdesign. In der rechten<br />
Hallenhälfte waren die Logistik-Akteure<br />
zu finden, wie<br />
beispielsweise Go-Express, Panalpina<br />
oder Fiege Logistik.<br />
In diesen Gängen ging es an beiden<br />
Tagen eher ruhig zu, auf den<br />
knallig-grünen Teppichen waren<br />
deutlich weniger Besucher auszumachen<br />
als auf den blauen im<br />
Verpackungsrevier. Vielleicht lag<br />
es am schrillen Grün der Teppiche<br />
oder am geringen Interesse<br />
der Besucher, dass sich der Andrang<br />
bei den Logistikern in<br />
Grenzen hielt.<br />
„Für das erste Mal ist die Stimmung<br />
und der Zustrom okay“,<br />
so ein Mitarbeiter auf dem Messestand<br />
<strong>von</strong> konecranes. Dieses<br />
Unternehmen präsentierte auf<br />
seinem Stand sogenannte Manipulatoren,<br />
die in der Intralogistik<br />
die Arbeit beispielsweise an<br />
Fließbändern erleichtern. konecranes,<br />
bekannt für seine Spreader<br />
für den mobilen Containerumschlag,<br />
hat das Kompetenzzentrum<br />
für Forschung, Entwicklung<br />
und Produktion der<br />
Manipulatoren in Thalgau bei<br />
Salzburg angesiedelt und exportiert<br />
die Geräte <strong>von</strong> hier aus in<br />
alle Welt.<br />
Das vor allem im <strong>Wien</strong>er Raum<br />
nicht zuletzt für seinen Fahrradbotendienst<br />
Veloce bekannte Un-<br />
ternehmen GoExpress & Logistics<br />
stellte auf seinem Stand<br />
gleich hoffnungsvoll eine große<br />
Visitenkartenbox auf, in der am<br />
Ende des ersten Tages doch<br />
schon ein schönes Häufchen Visitenkarten<br />
zu sehen war. Gleichbedeutend<br />
mit potenziellen neuen<br />
<strong>Kunden</strong>kontakten.<br />
Im Bereich Verpackung waren<br />
innovative Lösungen für Verpackungen<br />
<strong>von</strong> Packmitteln, Verpackungsmaschinen<br />
und Technologien<br />
über Design bis hin zu Markierungstechniken<br />
und Recycling<br />
zu sehen. Das Rahmenprogramm<br />
setzte neue Akzente und<br />
bot dem Fachbesucher eine Fülle<br />
<strong>von</strong> Informationen. Der Bereich<br />
Verpackungsdesign wurde mit<br />
dem Schwerpunkt Verpackungsdruck<br />
und -weiterverarbeitung<br />
erneut ausgebaut.<br />
Neben spannenden Vorträgen zu<br />
Themen wie „Design versus Produktion“<br />
oder „AutoID Technologien<br />
in der Verpackungslogistik“<br />
auf der LearnShop-Bühne in<br />
der Messehalle fand erstmals<br />
auch die „Creative Packaging<br />
Conference“ parallel zur Fachmesse<br />
statt. Rund 100 Teilnehmer<br />
kamen und diskutierten über<br />
das Thema „Eine für alles – Was<br />
Verpackung können muss, was<br />
kann Verpackung leisten“.<br />
Logistikzentrum Süd<br />
Für Gerfried Greylinger, Partner<br />
beim Logistikzentrum Süd (LZS)<br />
Menhofer & Wedl in Leobersdorf,<br />
war es der erste Auftritt<br />
auf einer Messe dieser Art mit<br />
dem Ziel, einfach potenzielle<br />
<strong>Kunden</strong> für das LZS anzusprechen.<br />
LZS ist Spediteur und Logistikzentrum<br />
in einem. Das Unternehmen<br />
wurde 1999 gegründet<br />
und unterhält in Leobersdorf<br />
24.000 m 2 gedeckte Lagerflächen<br />
und in Weikersdorf weitere<br />
6.000 m 2.<br />
Die Hallen sind beheizbar,<br />
14 Meter hoch und werden als<br />
Blocklager gemanagt, so Greylinger.<br />
LZS macht beispielsweise<br />
das Warehousing für den englischen<br />
Dosenhersteller Rexam<br />
und zeichnet für die Verteilung<br />
der leeren Alu-Dosen zu den Ge-<br />
tränkeherstellern Red Bull, Coca-Cola<br />
oder anderen verantwortlich.<br />
Transportiert werden<br />
die Dosen per Bahn und Lkw.<br />
Rexam produziert die Dosen in<br />
Österreich in seinem Werk in Enzersfeld.<br />
Am Unternehmen LZS<br />
beteiligt sind Günter Wedl, Kurt<br />
Menhofer und eben Greylinger.<br />
Als Spezialist für Lagerung,<br />
Transport und Logistikberatung<br />
sei man in der Lage, auch so<br />
manch scheinbar „unmöglichen“<br />
Auftrag zu erledigen.<br />
2012 wieder in <strong>Wien</strong><br />
Der Logistik-Schwerpunkt der<br />
Messe konzentrierte sich auf die<br />
Themen Transport- und Logistikdienstleistungen,Materialfluss,<br />
Lagerung & Intralogistik,<br />
IT-Lösungen und Kennzeichnung<br />
sowie auf Beratungsdienstleistungen<br />
und Kontraktlogistik.<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Bei der Verpackungs- und Logistikmesse easyFairs vergangene Woche in <strong>Wien</strong> drängten die Besucher primär zur Verpackungsbranche und eher<br />
weniger zu den Logistikern. Die Stimmung war grundsätzlich gut, so die überwiegende Meinung unter den Besuchern.<br />
VON JOSEF MÜLLER<br />
Reger Andrang herrschte an beiden Tagen in der linken Hallenhälfte bei der<br />
Verpackungsbranche<br />
Berger Fahrzeugtechnik präsentierte ihre Innovation, den besonders leichtgewichtigen Trailer ecotrail, in Pole-Position<br />
beim Eingang. Das Fahrzeug bietet dank Leichtbauweise eine höhere Nutzlast und höhere Wirtschaftlichkeit.<br />
MÜLLER (3)<br />
Laut easyFairs hatten beide Messeteile<br />
eine eigenständige Positionierung,<br />
boten aber wertvolle<br />
Synergieeffekte für den Fachbesucher.<br />
Durch die Kombination<br />
beider Bereiche sei es gelungen,<br />
den Besuchern einen vollständigen<br />
Produktüberblick zu vermitteln,<br />
so die Bilanz des Veranstalters.<br />
Bei den Logistikern wurde<br />
Panalpina war der einzige große Logistiker, der in der rechten Hallenhälfte im<br />
wahrsten Sinn des Wortes Flagge zeigte<br />
diese Kombination jedenfalls ob<br />
der mäßigen Besucherfrequenz<br />
eher verhalten gesehen.<br />
Zuversichtlich blickt easyFairs<br />
schon ins nächste Jahr, wenn die<br />
nächste Messe mit dem Titel<br />
„Logistik Austria 2012“ ins<br />
Haus steht. Als Termin können<br />
sich potenzielle Interessenten<br />
schon die Tage 13. und 14. Juni<br />
2012 vormerken. Es solle eine<br />
„österreichische Fachmesse und<br />
Geschäftsplattform für die Logistikbranche“<br />
werden, kündigt<br />
der Veranstalter an.<br />
DER HERZSCHLAG<br />
DER LOGISTIK<br />
www.ennshafen.at
4<br />
PROMOTION BMVIT<br />
TELEMATIK<br />
Die Kinder- und Jugendaktionen sind<br />
Teil der Vorbereitungen für die internationale<br />
ITS-Konferenz im kommenden<br />
Herbst in <strong>Wien</strong>. Bei der diesjährigen<br />
Kinderuni in <strong>Wien</strong> wurden Fragebögen<br />
ausgegeben zum Thema „Was weißt du<br />
über intelligenten <strong>Verkehr</strong>?“ Antworten<br />
zu Fragen wie „Welche Informationen<br />
sind für den Piloten eines Flugzeuges<br />
wichtig, um sicher ans Ziel zu kommen?“,<br />
„Was sagt dir ein Navigationsgerät<br />
im Auto?“, aber auch „Was ist am<br />
<strong>Verkehr</strong> intelligent?“ Vier Antworten<br />
waren vorgegeben:<br />
A – wenn alle Autos in die Fahrschule<br />
müssen,<br />
B – wenn ein Computer dabei hilft, den<br />
besten Weg zum Urlaubsort zu finden,<br />
C – wenn nur Leute, die in der Schule lauter<br />
Einser hatten, auf den Straßen unterwegs<br />
sind,<br />
D – wenn mir die Anzeige bei der Straßenbahnhaltestelle<br />
sagt, wann die nächste<br />
Bim kommt.<br />
Die Teilnehmer an der Kinderuni wurden<br />
aber nicht nur theoretisch mit dem Thema<br />
konfrontiert, es gab auch interessante Exkursionen.<br />
Die Kinder und Jugendlichen<br />
bekamen dabei Einblicke, wie <strong>Verkehr</strong><br />
funktioniert und wie die <strong>Verkehr</strong>stelematik<br />
die Koordination des Straßen- und des<br />
Luftverkehrs unterstützt. Etwa 60 Kinder<br />
nahmen insgesamt an den Exkursionen teil<br />
und besuchten Ende Juli die <strong>Wien</strong>er <strong>Verkehr</strong>spolizei<br />
in der Rossauer Kaserne, die<br />
<strong>Wien</strong>er Linien und die Austro Control in<br />
Erdberg sowie die Asfinag in Inzersdorf.<br />
fti … remixed<br />
Das Wissenschaftsprojekt des bmvit kombiniert<br />
Web-2.0-Technologien mit Faceto-Face-Dialogen,<br />
die Jugendliche in die<br />
Mitgestaltung <strong>von</strong> fit-Themen einbinden.<br />
Speziell angesprochen dabei werden 14bis<br />
20-jährige Jugendliche mit Interesse an<br />
Forschung und Erfahrung mit Web-2.0-<br />
Anwendungen.<br />
In Graz nahmen bei der heurigen Dialogveranstaltung<br />
Ende Juni 35 SchülerInnen<br />
teil.<br />
Bei einem Speed Dating diskutieren sieben<br />
ExpertInnen ca. eine Stunde lang mit den<br />
Jugendlichen, die in 5er-Teams organisisert<br />
und jeweils einem Experten/einer Expertin<br />
gegenübersitzen. Jedes „Date“ dauert<br />
acht Minuten.<br />
Einige Jugendliche wurden diesmal gebeten,<br />
ihre Forschungsfragen an die Zukunft<br />
zu formulieren. Ein kleiner Querschnitt<br />
zeigt, wie breit gestreut das Interesse der<br />
Jugendlichen war:<br />
Wie kann man völlig unabhängig <strong>von</strong> der<br />
Atomenergie werden und trotzdem genug<br />
Energie für alle Menschen (auch auch für<br />
die nächsten Generationen) erzeugen?<br />
Wann wird das Samsung Galaxy Tab offiziell<br />
in Krankenhäusern eingesetzt werden?<br />
Wird es in Zukunft biologische Maschinen<br />
geben (Handys, Autos)?<br />
Braucht der Algendiesel einen anderen<br />
Motor und denken Sie, dass er den normalen<br />
Diesel ersetzen kann?<br />
Die Wissenschafter <strong>von</strong> Joanneum Research<br />
gaben das beste Kompliment, denn<br />
einhellig kam die Feststellung „Das waren<br />
genau die richtigen Fragen.“ Das Speed<br />
Dating sei für die Wissenschafter viel bereichernder<br />
gewesen als für die Jugendlichen,<br />
lautete ein anderes Kompliment.<br />
Es wurde aber nicht nur diskutiert, manche<br />
Forscher führten auch neue Geräte<br />
vor. So nahm beispielsweise DI Markus<br />
Dornhofer vom Forschungsbereich<br />
<strong>Verkehr</strong>stelematik ein RFID-Schuhcliplesegerät<br />
mit, DIin Maria Fellner präsentierte<br />
ein Messmikrofon und einen<br />
Schwingungssensor, Mag.a Elke Kraker<br />
zeigte organische Photodioden auf<br />
PET-Folie für Sensoranwendungen. Ein<br />
Jugendlicher riet beim Dialog seinem<br />
Gegenüber DI Robert Raudner vom<br />
Forschungsbereich Biofuels, sich nicht<br />
beirren zu lassen und unbedingt auf<br />
seinem Weg zu bleiben. Sein Tischkollege<br />
ergänzte: „Ich finde es cool, dass<br />
man mit fünf Kubikmetern Algen pro<br />
Woche einen Liter Biotreibstoff erzeugen<br />
kann.“ Und ein anderer fasst seine<br />
Erfahrungen mit den Worten zusammen:<br />
„Mit gefällt besonders, dass man<br />
den Blinden mittels <strong>Verkehr</strong>stelematik<br />
das Leben erleichtern kann.“<br />
<strong>Verkehr</strong> | 30. September 2011 | Nr. 39<br />
fti ... Remixed & moving smarter II<br />
KINDERUNI UND SPEED DATING MIT SCHWERPUNKT TELEMATIK<br />
Die Leitstelle der Asfinag ist für insgesamt 2.175 km Schnellstraßen und Autobahnen verantwortlich.<br />
Zur Überwachung werden 3.500 Kameras eingesetzt. Zusätzlich gibt es in Straßenbaken oder<br />
der Fahrbahn eingebaute Sensoren zur Übermittlung <strong>von</strong> <strong>Verkehr</strong>s- und Umfelddaten, die für die<br />
<strong>Verkehr</strong>sbeeinflussungsanlagen wichtig sind. In der Asfinag-Zentrale ist auch die Ö3-<strong>Verkehr</strong>sfunkzentrale<br />
untergebracht.<br />
IVS<br />
Derzeit wird im Bundesministerium für<br />
<strong>Verkehr</strong>, Innovation und Technologie der<br />
nationale IVS-Aktionsplan – die Strategie<br />
für die Umsetzung eines intelligenten <strong>Verkehr</strong>ssystems<br />
im Einklang mit den europäischen<br />
Vorgaben für Österreich – formuliert.<br />
„Damit werden wesentliche Akzente<br />
gesetzt für ein zukunftsfähiges und<br />
nachhaltiges Mobilitätssystem und wird<br />
ein entscheidender Beitrag zur Erhöhung<br />
der Standortqualität Österreichs geleistet“,<br />
betont <strong>Verkehr</strong>sministeriun Doris<br />
Bures. Mitte September startete der Klima-<br />
und Energiefonds den Call „Innovationen<br />
für grüne und effiziente Mobilität –<br />
Umsetzungsmaßnahmen im Rahmen des<br />
nationalen Aktionsplans für intelligente<br />
<strong>Verkehr</strong>ssysteme (IVS)“.<br />
Der Klima- und Energiefonds engagiert<br />
sich seit dem Jahr 2009 im Bereich der<br />
Implementierung <strong>von</strong> IVS-Technologien: Im<br />
Rahmen der Programmlinie „Attraktivierung<br />
ÖPNV – Technische Grundlagen“<br />
wurden bereits zehn Projekte mit einer Gesamtsumme<br />
<strong>von</strong> rund 11 Mio. Euro gefördert.<br />
Eines dieser zehn Projekte ist beispielsweise<br />
„GIP.at“, dessen Ziel der Aufbau eines<br />
einheitlichen räumlichen Referenzsystems<br />
für die <strong>Verkehr</strong>snetze in Österreich ist.<br />
Der so entstandene digitale <strong>Verkehr</strong>sgraph<br />
wird laufend aktuell gehalten, sodass <strong>Verkehr</strong>sinformationen<br />
und <strong>Verkehr</strong>smanagement<br />
in höchster Zuverlässigkeit und Aktualität<br />
betrieben werden können.<br />
An die Ergebnisse aller Projekte knüpft<br />
der diesjährige Programmschwerpunkt<br />
„Innovationen für grüne und effiziente<br />
Mobilität“ an, um weitere Schritte zur Erreichung<br />
eines effizienten, sicheren und<br />
umweltverträglichen <strong>Verkehr</strong>ssystems in<br />
Österreich zu setzen. Für die Förderung<br />
intelligenter <strong>Verkehr</strong>slösungen mit dem<br />
Eine <strong>von</strong> vielen „Gedankentafeln“ während des<br />
Smart Talks bei der ars electronica<br />
moving smarter II<br />
Anfang September wurden bei der ars<br />
electronica in <strong>Wien</strong> „Smart Talks“ zum<br />
Thema Mobilität der Zukunft veranstaltet.<br />
Vier ForscherInnen diskutierten mit<br />
zahlreichen Jugendlichen die aktuellen<br />
Highlights aus dem Themenspektrum<br />
ITS/<strong>Verkehr</strong>stelematik, Smart Cities, Radverkehr<br />
und innovative Technologieentwicklung.<br />
„Ich habe heute das erste Mal <strong>von</strong> intelligenten<br />
<strong>Verkehr</strong>ssystemen gehört, auch der<br />
Begriff Platooning war mir neu“, fasst ein<br />
junger Teilnehmer seine Erkenntnisse zusammen.<br />
Bei allen Gesprächen sei herausgekommen,<br />
dass sich die Jugendlichen<br />
mehr Mitsprache in unterschiedlichen Bereichen<br />
der Planung wünschten, erklärte<br />
AIT-Mitarbeiterin MSc Bettina Mandl.<br />
Begeistert <strong>von</strong> einer Idee eines jugendlichen<br />
Teilnehmers zeigte sich FH-Prof.<br />
Emil Simeonov: „In einem der Gespräche<br />
entstand ein Vorschlag, der gerade für<br />
Reisende in fremden Städten relevant wäre,<br />
nämlich über ein App die Kosten einer<br />
geplanten Taxi-Route auch online schnell<br />
berechnen zu können. Auf diese Weise<br />
könnte Wucherpreisen, wie sie zum Teil<br />
verlangt werden, ein Riegel vorgeschoben<br />
werden. Es wäre spannend, diese Idee<br />
zum Beispiel mit jungen Studierenden weiterzuentwickeln.“<br />
Intelligente Mobilität für Österreich<br />
Das verkehrspolitische Ziel für Österreich ist klar formuliert: Intelligente <strong>Verkehr</strong>slösungen werden gefördert<br />
und sollen die Mobilität nachhaltig langfristig absichern.<br />
<strong>von</strong> der Politik vorgegebenen Ziel einer<br />
Absicherung der Mobilität stehen aktuell<br />
6,75 Mio. Euro zur Disposition.<br />
In der aktuellen, ersten Ausschreibung<br />
gibt es vier Schwerpunkte:<br />
Themenfeld 1:<br />
Bereitstellung <strong>von</strong> <strong>Verkehr</strong>sinformationen<br />
auf den niederrangigen und urbanen Infrastrukturen<br />
aller <strong>Verkehr</strong>smodi<br />
Themenfeld 2:<br />
<strong>Verkehr</strong>smodi-übergreifende Information<br />
in (<strong>Verkehr</strong>s-)Knoten<br />
Themenfeld 3:<br />
Intelligente Informations- und Buchungssysteme<br />
für Infrastruktureinrichtungen<br />
Themenfeld 4:<br />
Management <strong>von</strong> Ereignissen im <strong>Verkehr</strong>ssystem
<strong>Verkehr</strong> | 30. September 2011 | Nr. 39 5<br />
IID<br />
Digitale Wegweiser<br />
Über die Bedeutung der Social Media für die Kommunikation <strong>von</strong> <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />
und Mobilitätsanbietern mit ihren <strong>Kunden</strong> diskutierten Experten beim 6. Internationalen<br />
Forum für <strong>Verkehr</strong>s- und Transport-Informationssysteme in <strong>Wien</strong>.<br />
VON SILVIA ANNER<br />
Die Mobilitätsbranche steht vor<br />
großen Herausforderungen. Intelligente<br />
Informationssysteme,<br />
effizientes <strong>Verkehr</strong>smanagement<br />
und dynamische Navigation, die<br />
den veränderten Mobilitätsbedürfnissen<br />
Rechnung tragen, sollen<br />
künftig alle <strong>Verkehr</strong>steilnehmer<br />
– vom Truck bis zum Fußgänger<br />
– kontinuierlich dabei<br />
unterstützen, ihr Ziel auch im<br />
Falle <strong>von</strong> Störungen möglichst<br />
ohne Umweg und Zeitverlust zu<br />
erreichen. Technisch lässt sich<br />
das mit Smartphones und Tablet-<br />
PCs bewältigen, die in immer<br />
mehr Bereichen den herkömmlichen<br />
PC und Laptop verdrängen.<br />
Das mobile Internet entwickelt<br />
sich zum dominierenden Weg ins<br />
Web und neue Dienste und Nutzungsszenarien<br />
verändern sowohl<br />
das Konsumentenverhalten<br />
als auch die Vertriebs- und Marketingstrukturen<br />
der Unternehmen.<br />
<strong>Verkehr</strong>sträger und Infrastrukturbetreiber<br />
setzen daher in<br />
der Kommunikation mit ihren<br />
<strong>Kunden</strong> vermehrt auf Social Media.<br />
Wie sich mit Facebook,<br />
Twitter, LinkedIn, YouTube &<br />
Co <strong>Verkehr</strong>s- und Reiseinformationen<br />
oder Dienstleistungen verbessern<br />
lassen, diskutierten Experten<br />
aus den Bereichen Planung/Design,<br />
Forschung, Transport<br />
und <strong>Verkehr</strong> beim 6. Internationalen<br />
Expertenforum für<br />
<strong>Verkehr</strong>s- und Transport-Informationssysteme<br />
in <strong>Wien</strong>, das<br />
vom International Institute for<br />
Information Design (IIID) in Kooperation<br />
mit dem Bundesministerium<br />
für <strong>Verkehr</strong>, Innovation<br />
und Technologie veranstaltet<br />
wurde.<br />
Facebook, Twitter & Co<br />
Ob Stauwarnung, Straßenzustandsinfo<br />
oder aktuelle Wetterlage<br />
– <strong>Verkehr</strong>smeldungen der<br />
Zukunft kommen nicht mehr<br />
unbedingt <strong>von</strong> einer Radiostation,<br />
sondern ganz individuell<br />
<strong>von</strong> Fahrern, die sich via Facebook<br />
oder Twitter zu einer<br />
Community zusammengeschlossen<br />
haben. Neue Services wie etwa<br />
Tripadvisor, Call-a-bike oder<br />
Google-Maps bauen ihre Communities<br />
auf. Erfahrungsaustausch,<br />
Beratung und Orientierung<br />
schaffen gegenseitiges Vertrauen<br />
unter den Usern. <strong>Verkehr</strong>s-<br />
und Transportunternehmen<br />
in Österreich wie die <strong>Wien</strong>er<br />
Linien oder die ÖBB haben<br />
den Einfluss der Social Media<br />
bereits erkannt und suchen über<br />
diese Kanäle ihre Beziehungen<br />
zu den <strong>Kunden</strong> weiter auszubauen<br />
und zu pflegen. Denn immer<br />
häufiger informieren sich<br />
<strong>Verkehr</strong>steilnehmer – ob per<br />
Auto, Bahn, Bus, Rad oder zu<br />
Fuß – spontan über Transportmöglichkeiten,<br />
Routen und variable<br />
Mobilitätsangebote.<br />
Andrew Nash stellte sein GrenCityStreets-Projekt vor<br />
Gerade diese „opportunity driven<br />
mobility“ sei, wie IIID-Präsident<br />
Clive Richards hervorhob, für die<br />
neuen Mobilitätskonzepte <strong>von</strong> Bedeutung.<br />
„Das nächste Bestangebot,<br />
die beste Präsentation eines<br />
Anbieters, ein Tipp <strong>von</strong> Freunden<br />
oder Bekannten oder das zur Verfügung<br />
stehende Budget beeinflussen<br />
die Entscheidung für eine<br />
Fahrt oder Reise. Im Falle einer<br />
Verzögerung oder Störung kann<br />
sich der Kunde für eine andere<br />
Route, ein anderes Transportmittel<br />
entscheiden. Und die <strong>Kunden</strong>bedürfnisse<br />
ändern sich ständig,<br />
ob es nun um Vergnügen, Sport,<br />
Transport, Business oder Familie<br />
geht.“ Wobei emotionale Faktoren<br />
wichtig sind. Margarita Köhl<br />
vom Institut für Publizistik- und<br />
Kommunikationswissenschaft der<br />
Universität <strong>Wien</strong> präzisierte die<br />
Einflussfaktoren beim Entscheidungsprozess,<br />
eine Fahrt oder<br />
Reise anzutreten, im Hinblick auf<br />
Advanced Traveller Information<br />
Systems (ATIS). „Zum einen wird<br />
die Quelle und Qualität der Information<br />
bewertet, zum anderen<br />
sind das Design der Information,<br />
die Benützerfreundlichkeit und<br />
der einfache Zugang wesentlich.“<br />
Real-Time-Informationen und dynamische<br />
<strong>Verkehr</strong>sdaten, Multimodalität,<br />
die einen Vergleich der<br />
verschiedenen Transportarten ermöglicht,<br />
ein Feedback über die<br />
Folgen des eigenen Tuns für sich<br />
und für die Umwelt seien eine<br />
starke Motivation für die User,<br />
Modal-Split-Entscheidungen zu<br />
treffen. „Mit dieser Fokusverschiebung<br />
vom ,single user‘ auf<br />
die ,community‘ lässt sich eine<br />
Veränderung des Mobilitätsverhaltens<br />
zu mehr Nachhaltigkeit<br />
herbeiführen“, unterstrich Köhl<br />
den Effekt der Social Media. „Da<br />
kommt ‚die Weisheit der vielen‘<br />
(,wisdom of the crowd‘,<br />
Anm.d.Verf.) zum Tragen.“ Arno<br />
Hart <strong>von</strong> der in Columbia, USA,<br />
ansässigen RNO Group unterstrich<br />
die Wichtigkeit der Beziehung<br />
<strong>von</strong> Services zu den <strong>Kunden</strong><br />
und <strong>von</strong> den <strong>Kunden</strong> zu Freunden:<br />
„Freunden vertraut man<br />
mehr als dem Marketing.“ Die<br />
RNO Group bietet neben der Planung<br />
intermodaler Frachtwege<br />
und Wirtschafts- und Finanzanalysen<br />
auch den Social-Media-Service<br />
SKUZME. „Es verbindet<br />
Commuter mit Commutern und<br />
besseren Transportwahlmöglichkeiten,<br />
ob Zug, Bus, Car Pools,<br />
Park & Ride, Bike-Sharing, Taxi<br />
oder Van-Pools.“ Auch Uinfoshare<br />
als innovativer Service Provider<br />
bietet Benützern öffentlicher Einrichtungen<br />
mit den Usern seiner<br />
Community ko-kreierte Informationen<br />
mit dem Ziel, dass die<br />
Community kollektiv die öffentlichen<br />
Dienstleistungen mitgestaltet.<br />
Die Stadt 2020<br />
Mithilfe sozialer Medien sollten<br />
Bürger künftig auch bei der Planung<br />
neuer <strong>Verkehr</strong>skonzepte<br />
mitreden. Andrew Nash, bis 2001<br />
GF der San Francisco County<br />
Transportation Authority und<br />
dann am Institut für <strong>Verkehr</strong>splanung<br />
und Transportsysteme an<br />
der ETH Zürich tätig, stellte sein<br />
Projekt GreenCityStreets.com vor,<br />
eine Plattform für weltweite Beispiele<br />
erfolgreicher <strong>Verkehr</strong>skonzepte<br />
und ein offenes Forum für<br />
Kommentare, Anregungen und<br />
Beschwerden <strong>von</strong> Benutzern der<br />
öffentlichen <strong>Verkehr</strong>smittel. Die<br />
integrierte Internet-Applikation<br />
beinhaltet ein Online-Spiel, Social-Network-Anwendungen<br />
und<br />
ein Best-Practices-Wiki und wurde<br />
im Rahmen der Initiative „Die<br />
Stadt 2020“ der Technologieagentur<br />
der Stadt <strong>Wien</strong> (ZIT) ausgezeichnet.<br />
SCM<br />
Was vor einigen Jahren mit der<br />
Auslagerung mehr oder weniger<br />
komplexer Transportleistungen<br />
begann, denen später lagerbasierte<br />
„Value-added Services“ folgten,<br />
das reicht – vor allem für die<br />
Industrie – in Zeiten der Globalisierung<br />
nicht mehr aus. Waren in<br />
Österreich vor ein paar Jahren<br />
noch kaum Logistikberater eta -<br />
bliert, so tun sich nun für dieses<br />
Berufsfeld gute Chancen auf. Wer<br />
sich vom „arbeitenden“ Logistik-<br />
Dienstleister hin zum „Full-Service-Provider“<br />
wandeln, globale<br />
logistische Leistungen und Systeme<br />
steuern und die Strukturen für<br />
eine effiziente Kontraktlogistik<br />
schaffen muss, der muss vor allem<br />
gut beraten sein.<br />
Beratung & Praxis<br />
Die Grazer Focuson Group hat<br />
deshalb ihr bisheriges Geschäftsfeld,<br />
Business Consulting, Industrial<br />
und Logistics Services, um<br />
Dienstleistungen im Bereich Supply<br />
Chain Management erweitert.<br />
Beratung, Analyse, Planung<br />
und operative Umsetzung, Erfahrung<br />
und Praxis-Know-how<br />
können nun den <strong>Kunden</strong> aus der<br />
produzierenden Industrie aus einer<br />
Hand geboten werden. „Neben<br />
den Dienstleistungsbereichen<br />
Consulting, Qualität und Logistik<br />
wurde die ARGE SCM gegründet“,<br />
erklärt Focuson-GF<br />
Maximilian Müller-Mezin, „was<br />
letztlich nur aufgrund unserer<br />
langjährigen Partnerschaft mit<br />
Magna Steyr und Saubermacher<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Moderne Logistik<br />
Die Focuson Group hat gemeinsam mit Magna Steyr<br />
Fahrzeugtechnik und Saubermacher Outsourcing die<br />
„ARGE SCM“ gegründet.<br />
www.zenit-spedition.at<br />
Outsourcing möglich war.“ Ziel<br />
der neuen Arbeitsgemeinschaft<br />
sei die Schaffung eines gemeinsamen,<br />
hochqualifizierten Mitarbeiterpools,<br />
um damit die (noch)<br />
volatile Nachfrage nach SCM-<br />
Dienstleistungen kompetent,<br />
aber auch für den Klienten leistbar<br />
abwickeln zu können.<br />
Bereits vor einiger Zeit hat<br />
Focus on Industrial Services begonnen,<br />
neben Produktionsauch<br />
Beschaffungs-, Warehousing-<br />
und andere Logistik-Projekte<br />
zu beraten und operativ<br />
umzusetzen. Durch die Kombination<br />
aus Beratung und Realisierung<br />
ist man nun jedoch in<br />
der Lage, das <strong>Kunden</strong>projekt mit<br />
hochqualifizierten Mitarbeitern<br />
komplett zu übernehmen. „Unsere<br />
Zielgruppe ist die produzierende<br />
Industrie“, so Müller-Mezin,<br />
„wobei unsere Spezialisten<br />
vor allem für die Automobilund<br />
Zulieferindustrie tätig sind.“<br />
Neben der Planung, Qualitätssicherung<br />
und Optimierung logistischer<br />
bzw. materialwirtschaftlicher<br />
Abläufe durch Focuson-<br />
Mitarbeiter unterstützen Technologiespezialisten<br />
die Einkaufsabteilungen<br />
im Serien- und Projekteinkauf.<br />
Focuson Task Force transferiert<br />
Know-how in Unternehmen. Das<br />
sei einer der Grundgedanken des<br />
neuen Weges, betont Müller-Mezin.<br />
Denn: Je breiter das Wissen<br />
der Task-Force-Experten sei, desto<br />
effizienter und effektiver gestalte<br />
sich der Einsatz für den<br />
<strong>Kunden</strong>.<br />
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6<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
AKTUELL<br />
Log-Zentrum in Ungarn<br />
Die in Bocholt beheimatete Duvenbeck-Unternehmensgruppe<br />
hat jetzt nach einer Bauzeit <strong>von</strong><br />
nur vier Monaten im ungarischen<br />
Kesckemét in direkter<br />
Nachbarschaft zum geplanten<br />
Automobilwerk der Daimler<br />
AG ein Logistikzentrum errichtet.<br />
Auf einer Fläche <strong>von</strong> 5.000<br />
m 2 sollen umfangreiche Dienstleistungen<br />
– vor allem für die<br />
Automotive-Branche – erbracht<br />
werden. Konkrete Aufträge liegen<br />
bereits vor. So werden<br />
schon jetzt in der großzügig verglasten<br />
Halle Stoßdämpfer und<br />
Autoglas für Daimler zwischengelagert<br />
und sequenziert. Zudem<br />
wird Duvenbeck vor Ort<br />
den Traileryard für Daimler betreiben.<br />
Die Anzahl der Mitarbeiter soll<br />
im Jahr 2012 auf 100 wachsen.<br />
Bisher hat Duvenbeck am neuen<br />
Standort vier Millionen Euro<br />
investiert. Weitere Ausgaben in<br />
Höhe <strong>von</strong> 1,5 Millionen Euro<br />
für Lagertechnik, Trailer sowie<br />
Trailerumsetzer sind geplant.<br />
Erstmals wird auch das System<br />
„Mobiler“ zur intermodalen<br />
Abwicklung im Automotive-Bereich<br />
eingesetzt.<br />
JUBILÄUM<br />
MOBILITÄTSPREIS<br />
Ausgezeichnete Infrastruktur für klimafreundliche Mobilität<br />
„Die Infrastrukturen sind die Basis<br />
für unser Mobilitätsverhalten.<br />
Was heute gebaut wird, wird<br />
auch in 30 Jahren noch benutzt.<br />
Deshalb ist es wichtig, dass die<br />
heutige Infrastrukturpolitik die<br />
gewünschte Mobilität <strong>von</strong> morgen<br />
im Fokus hat“, sagte VCÖ-<br />
Geschäftsführer Willi Nowak bei<br />
der feierlichen Preisverleihung im<br />
Kuppelsaal der TU <strong>Wien</strong>.<br />
Sieger Salzburg<br />
fördert das Radfahren<br />
261 Einreichungen verfolgten<br />
diesen Fokus beim Mobilitätspreis<br />
2011, der in Kooperation<br />
mit dem <strong>Verkehr</strong>sministerium,<br />
dem Umweltministerium und<br />
den ÖBB durchgeführt wurde.<br />
Gesucht wurden Infrastrukturprojekte<br />
für eine klimafreundliche<br />
Mobilität, und diese Vorgabe<br />
erfüllte am besten das Radverkehr-Förderprogramm<br />
der Stadt<br />
Salzburg. Salzburg hat durch<br />
zahlreiche Infrastrukturmaßnah-<br />
men das Radfahren attraktiv gemacht.<br />
Bürgermeister Heinz<br />
Schaden nahm die Auszeichnung<br />
entgegen. „Wir werden in Zukunft<br />
nicht weniger, sondern<br />
mehr Mobilität haben“, kommentiert<br />
<strong>Verkehr</strong>sministerin Doris<br />
Bures, „deshalb ist es so<br />
wichtig, den <strong>Verkehr</strong> in umweltfreundliche<br />
Bahnen zu lenken.<br />
Dafür braucht es den Infrastrukturausbau<br />
– im großen Maßstab<br />
wie beim Ausbau der Schiene,<br />
und in kleineren Maßstäben wie<br />
beim Ausbau <strong>von</strong> Radwegen in<br />
den Städten und Gemeinden.“<br />
ÖBB-Chef Christian Kern ergänzte:<br />
„Die Anforderungen der<br />
Bevölkerung an Mobilität werden<br />
in Zukunft noch mehr an<br />
Bedeutung gewinnen. Der VCÖ-<br />
Mobilitätspreis unterstreicht dies<br />
mit jährlich mehr eingereichten<br />
kreativen Projekten.“<br />
Umweltminister Niki Berlakovich<br />
betont: „Umweltfreundliche<br />
Mobilität ist das Gebot der Stunde.<br />
Österreich ist im <strong>Verkehr</strong>sbe-<br />
reich derzeit noch nicht auf Klima-Zielerreichungskurs.<br />
Über<br />
klima:aktiv mobil haben wir dazu<br />
bereits zahlreiche Initiativen<br />
zu umweltfreundlicher Mobilität<br />
gestartet und Alternativen zum<br />
<strong>Verkehr</strong> | 30. September 2011 | Nr. 39<br />
Der <strong>Verkehr</strong>sclub Österreich (VCÖ) vergab am Dienstag den Mobilitätspreis 2011. Aus den 261 eingereichten<br />
Projekten ermittelte die Jury zwölf Siegerprojekte und einen Gesamtsieger: die Stadt Salzburg.<br />
90 Jahre Logistik-Forschung in <strong>Wien</strong><br />
Ñ FORTSETZUNG VON SEITE 1<br />
Unter dem Motto „Das Wort hat<br />
die Praxis“ bat Professor Kummer<br />
schließlich heimische Spitzenmanager<br />
zur Podiumsdiskussion<br />
über die Zukunft der <strong>Verkehr</strong>swirtschaft/Logistik<br />
in<br />
Österreich: „Am Endes des Tages<br />
geht es darum, zu schauen,<br />
nicht über kurz oder lang im Rachen<br />
der Deutschen Bahn zu landen“,<br />
stellte Christian Kern, Vorstandsvorsitzender<br />
der Österreichischen<br />
Bundesbahnen, einmal<br />
klar, „überzogene Privatisierungsdiskussionen<br />
haben selten<br />
sachlichen Charakter.“ Kern erklärte<br />
weiters, dass etwa ein Börsegang<br />
für einen Manager kein<br />
schwieriges Problem sei. Die Herausforderung<br />
sei vielmehr, das<br />
Unternehmen nachhaltig – im<br />
privatwirtschaftlichen Sinne –<br />
profitabel zu machen. „Wir können<br />
aber nicht effizient leisten,<br />
wenn nicht alle Regierungspartner<br />
dahinterstehen“, so Kern.<br />
„Air Cargo wird bei uns immer<br />
eine kleinere Rolle spielen, zumal<br />
wir auch nicht viele Großraumflugzeuge<br />
mit containerförderbaren<br />
Frachträumen haben“, sagt<br />
Peter Malanik, CEO Austrian<br />
Airlines, zur Frage der Luftfracht-Zukunft<br />
in Österreich,<br />
„daran wird sich auch durch die<br />
Fusion mit der Lufthansa nicht<br />
viel ändern.“ Steigerungen bringen<br />
könne jedoch die Auslagerung<br />
der Vermarktung an das<br />
Lufthansa-Netzwerk. Zudem<br />
vollziehe sich bei den Langstreckenflügen<br />
immer mehr ein<br />
Wandel in die Gewinnzone, wodurch<br />
sich auch mehr Frachtka-<br />
pazitäten ergeben könnten.<br />
Asfinag-Vorstand Klaus Schierhackl<br />
bemerkt auf die Frage, ob<br />
man denn gerade in Ostösterreich<br />
den <strong>Verkehr</strong>szuwachs verschlafen<br />
habe, dies liege vor allem<br />
an der langen Verfahrensdauer<br />
bei der Bewilligung neuer<br />
Straßenbau- und Infrastrukturprojekte.<br />
„Vieles im Straßenbau<br />
ist jedoch nur gemeinnützig und<br />
nicht vordergründig betriebswirtschaftlich<br />
durchführbar“, so<br />
Schierhackl, „deshalb finde ich<br />
die 100-Prozent-Eigentümerschaft<br />
der Republik Österreich<br />
sehr zweckmäßig.“ Im Übrigen<br />
sei die Asfinag mit 1,6 Mrd.<br />
Euro Jahreseinnahmen (Gewinn:<br />
400 Mio. Euro) sehr wohl ein<br />
wirtschaftlich agierendes Unternehmen.<br />
Elmar Wieland, Generaldirektor<br />
der Schenker & Co AG, wies in<br />
seinem Statement auf die ständi-<br />
Der aktuelle Institutsvorstand<br />
Sebastian Kummer bei der<br />
Feierstunde in der WU <strong>Wien</strong><br />
ge Herausforderung hin, sich mit<br />
über 2.000 Standorten weltweit<br />
im Wettbewerb zu behaupten.<br />
Für die Zukunft sieht Wieland<br />
einen eklatanten Laderaummangel<br />
sowie Kapazitätsengpässe bei<br />
Seehäfen und Containerterminals<br />
kommen – insbesondere was die<br />
Transfers ins Hinterland betrifft.<br />
Die Chance liege darin, die ebenfalls<br />
einsetzende dramatische<br />
Wandlung der Bahnverkehre für<br />
die Transportwirtschaft positiv<br />
zu steuern.<br />
Für Rudi Leonhardt, Supply-<br />
Chain-Manager beim Schweizer<br />
Chemiekonzern Clariant International,<br />
ist die rechtzeitige Einbindung<br />
aller am Wertschöpfungsprozess<br />
beteiligten Logistikdienstleister<br />
einer der wichtigsten<br />
Erfolgsfaktoren bei der Umstrukturierung<br />
globaler Supply<br />
Chains, beispielsweise in den<br />
„Neuen Märkten“ in Asien.<br />
VCÖ<br />
Sigerurkunde für Salzburg: VCÖ-Geschäftsführer Willi Nowak, Umweltminister<br />
Niki Berlakovich, Bürgermeister Heinz Schaden, Stadträtin Claudia<br />
Schmidt, Radverkehrskoordinator Peter Weiss, ÖBB-Chef Christian Kern<br />
und bmvit-Generalsekretär Herbert Kasser (v. li.)<br />
BMÖ<br />
Der Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik<br />
in Österreich (BMÖ), hat sich<br />
die Stahlwelt der voestalpine als<br />
Veranstaltungsort ausgesucht.<br />
Passend dazu auch die Themen:<br />
die Sicherung der Lieferquellen,<br />
die Abwehr <strong>von</strong> Preiserhöhungen<br />
und die Probleme der Rohstoffverfügbarkeit.<br />
Ein detaillierter<br />
Bericht zur zweitägigen Veranstaltung<br />
folgt im <strong>Verkehr</strong> am<br />
kommenden Freitag.<br />
Höhepunkt des Forums war die<br />
Verleihung des „Austrian Supply<br />
Excellence Award“, es war der<br />
neunte, der vom BMÖ ausgerichtet<br />
worden ist. Es wurden ganzheitliche<br />
und nachhaltige Lösungen<br />
entlang der Wertschöpfungskette,<br />
die zu einer am Markt herausragenden<br />
Position verhelfen,<br />
öffentlich ausgezeichnet.<br />
„Volatilität und Unsicherheit der<br />
internationalen Märkte sind die<br />
großen Herausforderungen für<br />
den Einkauf unter den Rahmenbedingungen<br />
<strong>von</strong> Nachhaltigkeit<br />
und Corporate Social Responsibility.<br />
Wettbewerbsvorteile entstehen<br />
durch agile Prozesse im<br />
Einkauf, die das Management<br />
<strong>von</strong> Beschaffungsrisiken, Lieferantenbeziehungen<br />
und Produktportfolios<br />
unterstützen und innovative<br />
Technologien nutzen. Der<br />
diesjährige Award würdigt Lösungen,<br />
die diesen hohen Ansprüchen<br />
gerecht werden“, hob<br />
Helmut Zsifkovits in seiner Laudatio<br />
hervor.<br />
Der Preis in der Kategorie „Supply<br />
Excellence auf Einkäuferseite“<br />
Auto aufgezeigt. Das führt nicht<br />
nur zu einer Reduktion der CO 2-<br />
Emissionen, sondern schafft<br />
auch neue Green-Jobs.“<br />
Eine Liste aller Siegerprojekte<br />
findet man unter www.vcoe.at<br />
And the winners are …<br />
Beim Österreichischen Einkaufsforum – heuer erstmals in<br />
Linz – wurden gestern abend die Awards vergeben.<br />
ging an AVL List GmbH gemeinsam<br />
mit DIG digital-informationgateway<br />
GmbH und ex aequo an<br />
Hypo Alpe-Adria-Bank International<br />
AG. AVL List/DIG gewann<br />
mit „SRM Projekt 2010“ und<br />
Hypo Alpe-Adria-Bank mit „Neuaufbau<br />
der gruppenweiten Procurement<br />
Organisation 2011“.<br />
In der Kategorie „Supply Excellence<br />
auf Lieferantenseite“ siegte<br />
die Kellner & Kunz AG für die<br />
„Marktorientierte und gesamthafte<br />
Neugestaltung der Logistik-Prozesskette“.<br />
Den Sonderpreis der Jury „e-<br />
Business Excellence in der Supply<br />
Chain“ erhielt cms electronics<br />
GmbH gemeinsam mit<br />
Pool4Tool AG für das Projekt<br />
„ePurchasing und optimierte Lieferantenprozesse:<br />
Wie cms electronics<br />
als EMS-Dienstleister seine<br />
Wettbewerbsfähigkeit am<br />
Standort <strong>Wien</strong> sichert“.<br />
In der Kategorie „Beste wissenschaftliche<br />
Arbeit“ wurde heuer<br />
kein Preis vergeben.<br />
BMÖ-Geschäftsführer Heinz Pechek<br />
sieht den Einsatz elektronischer<br />
Medien als Gradmesser für<br />
die Innovationskraft und die<br />
Wettbewerbsfähigkeit <strong>von</strong> Unternehmen,<br />
gerade in Märkten, in<br />
denen durch harte Konkurrenz<br />
Schnelligkeit und marktfähige<br />
Preisgestaltung vorrangig sind.<br />
Sponsoren des Awards waren<br />
heuer baswareNFS3, systema,<br />
Office Depot, BravoSolution,<br />
PARADINE, Mercateo, jCatalog,<br />
POOL4TOOL/DIG, Kellner<br />
& Kunz und Buchversand-stein.
<strong>Verkehr</strong> | 30. September 2011 | Nr. 39 7<br />
SECURITY<br />
Die Anerkennung der bekannten Versender<br />
erfolgte bis April 2010 mit der Unterzeichnung<br />
der Sicherheitserklärung eines<br />
Versenders gegenüber einem reglementierten<br />
Beauftragten. Mit der EU-VO Nr.<br />
185/2010 wurde dieses System grundlegend<br />
geändert.<br />
Nach einer Übergangszeit <strong>von</strong> 3 Jahren,<br />
in der die vor dem April 2010 unterzeichneten<br />
Sicherheitserklärungen ihre Gültigkeit<br />
behalten, behalten nur jene Versender<br />
ihren Status, die <strong>von</strong> einer zuständigen Behörde<br />
für die Luftfrachtsicherheit (in<br />
Österreich das Bundesministerium für<br />
<strong>Verkehr</strong>, Innovation und Technologie,<br />
bmvit) oder durch eine im Auftrag der<br />
zuständigen Behörde tätigen unabhängigen<br />
Validierungsstelle überprüft wurden.<br />
Die Validierung sieht eine Betriebsprüfung<br />
hinsichtlich der Sicherheit der Luftfrachtsendungen<br />
vor sowie Schulungen der Mitarbeiter<br />
als auch die Sicherheitsüberprüfung<br />
der für die Sicherheit verantwortlichen<br />
Person und ist binnen 5 Jahren zu<br />
wiederholen.<br />
Ausschreibung<br />
Das bmvit hat eine europaweite Ausschreibung<br />
mit der Bundesbeschaffungs<br />
GesmbH (BBG) zur Ermittlung des Bestbieters<br />
für diese Validierungsstelle durchgeführt.<br />
Nach einem Punkteverfahren<br />
wurde die Firma Sequrity Sicherheitstechnisches<br />
Zentrum GesmbH im Juli 2011<br />
der Zuschlag erteilt. Mit 1. September<br />
2011 hat die unabhängige Validierungsstelle<br />
ihre Arbeit aufgenommen.<br />
Ein wichtiger Bestandteil dessen, dass die<br />
unabhängige Validierungsstelle die Arbeit<br />
aufnehmen konnte, war die Schulung des<br />
Schlüsselpersonals.<br />
Dieses Schlüsselpersonal besteht bei Sequrity<br />
Sicherheitstechnisches Zentrum<br />
GmbH aus fünf Personen und wurde vom<br />
bmvit in einer einwöchigen Schulung mit<br />
der Materie vertraut gemacht. Die Schulung<br />
bestand aus einem theoretischen und<br />
einem praktischen Teil, der aus „Probevalidierungen“<br />
bei Bekannten Versendern<br />
bestand. Diese Schulungselemente entsprechen<br />
der EU-VO 185/2010. Für die<br />
Ausbildung weiterer Validierer ist das<br />
Schlüsselpersonal selbst verantwortlich. In<br />
einer internen Schulung, die ebenfalls der<br />
EU-VO 185/2010 entspricht, werden die<br />
erworbenen Kenntnisse vom Schlüsselpersonal<br />
weitergegeben. Das entsprechende<br />
Schulungsprogramm wurde dem bmvit<br />
zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt.<br />
Eine der Aufgaben der unabhängigen Validierungsstelle<br />
ist die Schulung <strong>von</strong> Sicherheitsbeauftragten<br />
der Bekannten Versender.<br />
Dies ist eine Voraussetzung, um<br />
überhaupt Bekannter Versender werden<br />
zu können. Auch diese Schulungsinhalte<br />
sind weitestgehend in der EU-VO<br />
185/2010 vorgegeben. Ebenso wurde dieses<br />
Schulungsprogramm dem bmvit zur<br />
Prüfung und Genehmigung vorgelegt.<br />
EU-Datenbank<br />
Die unabhängige Validierungsstelle führt<br />
im Auftrag des bmvit die Validierungen<br />
der Versender und im positiven Fall die<br />
Zulassung als Bekannter Versender durch.<br />
Dem bmvit obliegt die Aufsicht über die<br />
unabhängige Validierungsstelle.<br />
Mit der Zulassung als bekannter Versender<br />
erfolgt die Eingabe dieses Unternehmens<br />
in die EU-Datenbank und der EUweite<br />
Status des Bekannten Versenders.<br />
Das heißt, dieses Unternehmen kann mit<br />
jedem Reglementierten Beauftragten der<br />
EU, der ebenso in dieser Datenbank aufscheint,<br />
geschäftliche Beziehungen zur Abwicklung<br />
der Luftfracht aufbauen. Das ist<br />
eine grundlegende Änderung zum bisherigen<br />
System sowohl für die Bekannten Versender<br />
als auch für die Reglementierten<br />
Beauftragten.<br />
Die Reglementierten Beauftragten, auch<br />
Luftfracht-Spediteure genannt, werden<br />
vom bmvit zugelassen. Das war auch vor<br />
2010 so. Jedoch mit dem Unterschied, dass<br />
jetzt der Status wie jener der Bekannten<br />
Versender EU-weite Anerkennung hat.<br />
Der Hintergrund für diese Zulassungen der<br />
Unternehmen liegt in der Ausnahmeregelung<br />
vom Screening. Das heißt, Luftfrachtsendungen,<br />
die <strong>von</strong> einem Bekannten Versender<br />
kommen und <strong>von</strong> einem reglementierten<br />
Beauftragten unter Einhaltung des<br />
Schutzes der Luftfrachtsendungen gelagert<br />
und befördert werden, sind <strong>von</strong> Durchsuchungen<br />
ausgenommen, sofern ein entsprechender<br />
Luftfrachtbrief angelegt wird.<br />
PROMOTION BMVIT<br />
Systemwechsel bei den Anerkennungen der<br />
bekannten Versender<br />
DIENSTLEISTER<br />
DIE EU-SECURITY-VERORDNUNGEN WURDEN MIT APRIL 2010 NEU KUNDGEMACHT.<br />
Sequrity ist einzige Validierungsstelle in Österreich<br />
Seit 1. September 2011 steht auf www.sequrity.at das Antragsformular für die Validierung zur Verfügung.<br />
Die Anträge werden nach Eintreffen bearbeitet,<br />
die anfallenden Kosten sind <strong>von</strong> der<br />
Anzahl der Betriebsstätten des „Bekannten<br />
Versenders“ abhängig. Insgesamt elf<br />
Schritte inklusive Schulung und Sicherheitsüberprüfung<br />
sind für eine erfolgreiche<br />
Validierung notwendig. Ab Einlangen des<br />
Antrags dauert die Validierung ungefähr<br />
acht Wochen, wobei einzelne Schritte auch<br />
zeitgleich ausgeführt werden können und<br />
damit die Bearbeitungszeit verkürzt werden<br />
kann. Da Sequrity die einzige Validierungsstelle<br />
in Österreich ist, empfiehlt Geschäftsführer<br />
Wilhelm Schicho, den Prozess<br />
bereits frühzeitig zu starten. „Bis zum<br />
Ende der Übergangsfrist sind es knapp<br />
20 Monate und erfahrungsgemäß ist kurz<br />
vor Fristablauf mit einer erhöhten Anzahl<br />
der Anträge zu rechnen“, so Schicho.<br />
Vorteile der Validierung<br />
Die Validierung „Bekannter Versender“<br />
hat zum Ziel, eine Sicherheitskette vom<br />
Produzenten bis zur Airline sicherzustellen.<br />
Deshalb gilt: Luftfrachtsendungen<br />
<strong>von</strong> einem „Bekannten Versender“, wel-<br />
che den vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen<br />
unterzogen und durch Reglementierte<br />
Beauftragte befördert wurden sowie<br />
am Flughafen bei der Fluggesellschaft, respektive<br />
deren Handling Agent, angeliefert<br />
werden, erfüllen alle notwendigen Bedingungen<br />
der Sicherheitsbestimmungen. Der<br />
Vorteil: Diese Luftfrachtsendungen müssen<br />
keinen systematischen zusätzlichen Sicherheitskontrollen<br />
(Screening) unterzogen<br />
werden.<br />
Validierungsprozess<br />
1. Anmeldung bei der unabhängigen Validierungsstelle.<br />
2. Sicherheitsüberprüfung gem. § 55 SPG<br />
für Sicherheitsbeauftragte; Ausgefülltes<br />
Formular an unabhängige Validierungsstelle<br />
schicken<br />
3. Anmeldung für die Schulung "Sicherheitsbeauftragter/Bekannter<br />
Versender"<br />
bei der unabhängigen Validierungsstelle<br />
(nur möglich nach erfolgreicher Sicherheitsüberprüfung)<br />
4. Erfolgreiche Absolvierung der Schulung<br />
5. Schriftliche Ausarbeitung des Selbstbewertungsbogens<br />
gemäß der Leitlinien des<br />
„Bekannter Versenders“<br />
6. Einreichung der Selbstbewertung bei<br />
der unabhängigen Validierungsstelle zur<br />
formellen Prüfung<br />
7. Umsetzung der Maßnahmen aus der<br />
Selbstbewertung<br />
8. Schulung der Mitarbeiter/innen des<br />
„Bekannten Versenders“ (soweit notwendig)<br />
9. Terminvereinbarung mit der unabhängigen<br />
Validierungsstelle für die Vorort-<br />
Validierung<br />
10. Validierung durch die unabhängige<br />
Validierungsstelle und entsprechende Information<br />
an den Antragsteller (positiv<br />
oder negativ) gemäß der Checkliste<br />
11. Positive Validierung – Eintragung als<br />
Alle anderen Luftfrachtsendungen sind zu<br />
durchsuchen. Versender sollten sich überlegen,<br />
welche der beiden Optionen, Validierung<br />
ihres Unternehmens oder Screening<br />
der Luftfrachtsendungen, für ihr Unternehmen<br />
die bessere ist. Dabei ist jedoch<br />
auch zu bedenken, dass die Durchsuchung<br />
der Sendungen je nach Gewicht und Ausmaß<br />
unterschiedliche Kosten verursacht.<br />
Start ist 2013<br />
EU-weit werden jetzt in den einzelnen<br />
Ländern Vorbereitungen getroffen, um<br />
2013 gerüstet zu sein. Großbritannien<br />
und Irland haben das System der Validierung<br />
<strong>von</strong> Versendern schon seit einigen<br />
Jahren angewandt, andere Länder wie<br />
Frankreich, Belgien und Deutschland haben<br />
sich entschieden, die Validierung<br />
durch die Behörde selbst vorzunehmen.<br />
Versender können jedenfalls nur in dem<br />
Land zugelassen werden, in dem sich ihr<br />
Betriebsstandort befindet.<br />
INFO-TERMINE ZUM THEMA<br />
06.10.2011 – bmvit, <strong>Wien</strong><br />
1030, Radetzkystraße 2<br />
11.10.2011 – Hotel Mercure, Salzburg<br />
5020, Sterneckstraße 20<br />
Anmeldung: +43 662 450704<br />
validierungsstelle@sequrity.at<br />
„Bekannter Versender“ in die EU-Datenbank<br />
durch die unabhängige Validierungsstelle<br />
Negative Validierung:<br />
1. Begründung durch die unabhängige Validierungsstelle<br />
und Festlegung der notwendigen<br />
Maßnahmen<br />
2. Umsetzung der festgelegten Maßnahmen<br />
3. Terminvereinbarung mit der unabhängigen<br />
Validierungsstelle für die Wiederholungsvalidierung<br />
4. Positive Wiederholungsvalidierung –<br />
Eintragung als „Bekannter Versender“ in<br />
die EU-Datenbank durch die unabhängige<br />
Validierungsstelle<br />
Die Bearbeitungszeit auf Zulassung zum<br />
„Bekannten Versender“ beträgt rund acht<br />
Wochen (abhängig <strong>von</strong> der Sicherheitsüberprüfung<br />
der Behörde). Die Validierung<br />
ist fünf Jahre gültig. Danach erfolgt<br />
eine Folgevalidierung, die wieder den Status<br />
als „Bekannter Versender“ für fünf<br />
Jahre garantiert.
8<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
IVECO<br />
Nutzfahrzeug als Superheld<br />
Iveco stellte in Turin seinen „Superhelden“ vor: Den neuen „Daily“, ausgestattet mit dem<br />
Logo eines Film-Superheros, ausgerüstet mit vielen technischen Raffinessen, um Sprit zu<br />
sparen, ohne Kraft einzubüßen.<br />
VON LUTZ LISCHKA<br />
„Der Motor ist so elastisch, dass<br />
man im vierten Gang über lange<br />
Strecken fahren kann, ohne<br />
schalten zu müssen“, sagt Lucas,<br />
der Iveco-Fahrer, mit dem ich<br />
zur Testfahrt rund um das spätsommerliche<br />
Turin losgefahren<br />
bin. Vorerst sitzt er am Steuer,<br />
denn den neun Meter langen<br />
Kastenwagen durch die engen<br />
Landstraßen bei Turin zu lenken,<br />
ist „sehr gefährlich“, wie er betont.<br />
700 Konfigurationen<br />
Das neue Nutzfahrzeug mit dem<br />
Flair des Superhelden ist in 700<br />
verschiedenen Konfigurationen<br />
in Längen <strong>von</strong> 5,8 bis zu 17,2 m<br />
und mit allen Arten <strong>von</strong> Aufbauten<br />
erhältlich: Das reicht <strong>von</strong><br />
Pritschen und Kipper, Koffern<br />
oder Kühlaufbauten und geht<br />
über ein Abfallsammelfahrzeug<br />
oder einem Rettungswagen bis<br />
hin zum Reisemobil. Der Clou<br />
des Pritschenwagens: eine Version<br />
mit Doppelkabine für bis zu<br />
sieben Personen.<br />
IVECO<br />
MARKTBAROMETER ÖSTERREICH<br />
AT AT AT CZ 57 43<br />
74 26<br />
Fracht in % Laderaum in %<br />
Werte <strong>von</strong> 21.09. bis 27.09.2011<br />
Nicht genug der „Qual der<br />
Wahl“: Der Kunde kann aus<br />
neun verschiedenen Motoren <strong>von</strong><br />
78 kW/106 PS bis 150 kW/205<br />
PS, aus sechs Gewichtsvarianten,<br />
sechs verschiedenen Radständen<br />
bis zu 6,195 Metern und unterschiedlichen<br />
Nutzlasten bis maximal<br />
4,7 Tonnen wählen, sich für<br />
ein 5- oder 6-Gang-Schaltgetriebe<br />
oder automatisiertes Getriebe<br />
entscheiden.<br />
Technologische<br />
Höhepunkte<br />
Das sind erst einmal die schnell<br />
genannten Werte des italienischen<br />
Verwandlungskünstlers.<br />
Sieht man sich die Details genauer<br />
an, erkennt man erst, wie viel<br />
Mühe sich die Iveco-Ingenieure<br />
gaben, die Fahrleistungen der<br />
Motoren auf dem höchsten<br />
Stand zu halten und dennoch<br />
durch Energieeinsparungen die<br />
Umwelt und die Geldbörse des<br />
Fuhrparkbesitzers so wenig wie<br />
möglich zu belasten. Die technologischen<br />
Höhepunkte:<br />
Der neue 3-l-Motor mit Twin<br />
Turbo erreicht 150 kW/205 PS<br />
bei 470 Nm Drehmoment.<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
DE<br />
HU<br />
IT<br />
SL<br />
SK<br />
79 21<br />
48 52<br />
85 15<br />
43 57<br />
53 47<br />
Der 2,3-l-Motor mit<br />
107 kW/146 PS ist mit einem<br />
Turbolader mit variabler Geometrie<br />
und dem modernen Multijet-<br />
II-Einspritzsystem ausgerüstet:<br />
Acht verschiedene Einspritzungen<br />
während eines einzigen<br />
Hubs – das muss man sich einmal<br />
vorstellen.<br />
„Kommt Benziner gleich“<br />
„Durch die minimalen Momente<br />
der Einspritzungen je mehr der<br />
Kolben den Zylinderraum freigibt,<br />
kommt der Dieselmotor einem<br />
Benzin-Verbrennungsmotor<br />
gleich, ohne den Vorteil des Diesels,<br />
was Motorengeräusch,<br />
Komfort und Effizienz betrifft,<br />
zu verlieren“, erklärt Norberto<br />
Codegone, 34, einer der Iveco-<br />
Ingenieure.<br />
Weitere Highlights wie ESP 9,<br />
die letzte Bosch-Variante der<br />
Fahrstabilität, oder den optionalen<br />
Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht<br />
aufzuzählen würde<br />
den Rahmen des Testberichts<br />
sprengen, wie ja auch jeder Film<br />
des Superheros ein Ende hat.<br />
Aber es muss ja nicht ein Ende<br />
für alle Tage sein.<br />
Ein Wagen für den „täglichen“ Gebrauch und für die „tägliche“ Arbeit: Der neue Daily wurde im Iveco-Werk in Turin der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt<br />
CZ<br />
DE<br />
HU<br />
IT<br />
SL<br />
SK<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
89 11<br />
59 41<br />
61 39<br />
57 43<br />
78 22<br />
88 12<br />
CHINA<br />
Ob Hersteller, Händler oder eine<br />
bestimmte Dienstleistung, die<br />
neue „Wer liefert was?“-App für<br />
den Blackberry findet sie schnell.<br />
Und mit der bequemen Umkreissuche<br />
können lokale Unternehmen<br />
gefunden werden. Alle Unternehmen<br />
sind direkt aus der<br />
App heraus kontaktierbar – per<br />
<strong>Verkehr</strong> | 30. September 2011 | Nr. 39<br />
Joint Venture Daimler-Foton<br />
Der deutsche Lkw-Hersteller erhofft sich damit einen<br />
gelungenen Einstieg ins Fernost-Geschäft.<br />
Die chinesischen Behörden haben<br />
„grünes Licht“ für eine<br />
Kooperation zwischen der<br />
Lkw-Sparte <strong>von</strong> Daimler und<br />
dem lokalen Lastauto-Produzenten<br />
Foton gegeben. Daimler<br />
ist künftig mit 50 Prozent an<br />
Bejing Foton Automotive beteiligt.<br />
Foton baut derzeit Kapazitäten<br />
auf, um künftig jährlich<br />
160.000 Lastwagen über sechs<br />
Tonnen produzieren zu können.<br />
Im vergangenen Jahr lag der chinesische Gesamtmarkt für solche<br />
Fahrzeuge bei 1,2 Millionen Stück. Bis Ende des Jahrzehnts sollen es<br />
Schätzungen zufolge 1,5 Millionen sein.<br />
FUSION<br />
VW darf MAN übernehmen<br />
Die EU hat den Schritt gebilligt.<br />
Die Wettbewerbshüter haben keinen Einwand, dass Europas größter<br />
Automobilkonzern Volkswagen den Lkw-Bauer MAN mehrheitlich<br />
übernimmt. Bereits im Vorfeld hat VW erklärt, den bisherigen Anteil<br />
nicht aufstocken zu wollen.<br />
Auf dem Lkw-Markt gebe es genügend Konkurrenz, so das Urteil der<br />
Wettbewerbshüter der EU. Ein Zusammengehen <strong>von</strong> VW, Scania und<br />
MAN beeinträchtige nicht den Wettbewerb in Europa, teilte die EU-<br />
Kommission in Brüssel mit, nachdem sie die Folgen auf die Märkte<br />
für schwere Lastwagen, Busse, Chassis sowie Dieselmotoren untersucht<br />
hatte. Nach Ansicht der Kommission gebe es auch nach der Fusion<br />
auf dem Markt für Busse und Lastwagen viele starke Anbieter<br />
wie Daimler, Volvo, Iveco, DAF für Lastwagen beziehungsweise<br />
Daimler, Volvo, Iveco, Solaris und VDL für Busse.<br />
Die Aufstockung der VW-Anteile bei MAN über die 50-Prozent-<br />
Schwelle wurde ohne Auflagen freigegeben. Nach dem Pflichtangebot<br />
kontrolliert VW rund 56 Prozent der MAN-Anteile. Damit ist der<br />
Weg nun frei, dass MAN elfte Marke im VW-Imperium wird.<br />
APP<br />
Lieferantensuche mit Blackberry<br />
Kostenlose Applikation ab sofort verfügbar.<br />
TERMINE IM ÜBERBLICK<br />
VERANSTALTER: Internationaler Verband der Tarifeure<br />
TITEL: 100 Jahre IVT – Jubiläumsveranstaltung in Triest<br />
DATUM: 13.–16. Oktober 2011<br />
ORT: Triest<br />
Weiteres unter: www.vdt-wien.at/termine.htm<br />
VERANSTALTER: ÖVG<br />
TITEL: Der Hafen Antwerpen rüstet sich für die Zukunft<br />
DATUM: 19. Oktober 2011<br />
ORT: Wirtschaftskammer <strong>Wien</strong>, Schwarzenbergplatz 14<br />
Weiteres unter: www.oevg.at/aktuell/veranstaltungen<br />
VERANSTALTER: Business Circle<br />
TITEL: 7. Schienengipfel<br />
DATUM: 14.–15. November 2011<br />
ORT: Austria Trend Hotel Park Royal, <strong>Wien</strong><br />
Weiteres unter: www.businesscircle.at<br />
E-Mail oder Anruf. Zudem sind<br />
Firmenkataloge zum mobilen<br />
Durchblättern verfügbar und<br />
auch per Video kann sich der Interessent<br />
über den Anbieter informieren.<br />
Eine Verlinkung mit<br />
der Website des Unternehmens<br />
steht für weiterführende Informationen<br />
bereit.
Seite 1A<br />
LOGISTIK<br />
Logistik ist ein<br />
„Gesamtkunstwerk“<br />
Der „<strong>Verkehr</strong>“ lud zu seiner ersten LogistikLounge des Jahres 2011.<br />
Hochkarätige Referenten beleuchteten die Themen Nachhaltigkeit in<br />
Logistik und E-Mobilität sowie Fragen der Standort- und <strong>Verkehr</strong>spolitik.<br />
Am Schluss stand eine spannende Diskussion – und die Ankündigung,<br />
dass wir die LogistikLounge fortsetzen werden.<br />
VON JOSEF MÜLLER<br />
Die Logistik kann mehr, als gemeinhin bekannt<br />
ist, zu einer lebenswerteren Welt<br />
beitragen. Die Branche braucht keineswegs<br />
den Zwang durch die Obrigkeit in<br />
Gestalt unzähliger Verordnungen, Gesetze<br />
und Verbote, sondern entwickelt aus eigenem<br />
Interesse sehr viel Unternehmergeist<br />
und Manpower, um die logistischen Abläufe<br />
umweltfreundlicher und die Transportketten<br />
energieeffizienter zu gestalten.<br />
Die Logistik ist ein Gesamtkunstwerk, das<br />
allgegenwärtig ist und nur im Zusammenspiel<br />
aller Kräfte funktioniert. Zusammenspiel<br />
heißt freilich, dass jeder Akteur die<br />
in seinem Aktionsbereich möglichen Anstrengungen<br />
unternimmt, damit das Gesamtkunstwerk<br />
letztlich zustande kommt.<br />
Und vor allem: funktioniert.<br />
Viele kleine Puzzle-Stücke<br />
Der <strong>Verkehr</strong> lud namhafte Experten aus<br />
unterschiedlichen heimischen Bereichen<br />
der Logistikbranche zu dieser Lounge, um<br />
gemeinsam mit einem hochkarätigen Publikum,<br />
Lesern, <strong>Kunden</strong> und Partnern die<br />
zentrale Frage zu diskutieren: Wie nachhaltig<br />
kann Logistik gestaltet werden?<br />
Was unternehmen die einzelnen Akteure<br />
wie beispielsweise die heimische Post, DB<br />
Schenker, Berger Fahrzeugtechnik, Froni-<br />
ANDREA NIEDERKOFLER (3)<br />
LogistikLounge<br />
„Ein nachhaltiges, substanzielles<br />
Anliegen“<br />
Walter Hitziger, Vorstand der<br />
Österr. Post AG, im Interview<br />
Paul Brandstätter: „Elektrofahrzeuge sind für<br />
den Lieferverkehr technisch untauglich.“<br />
us, Veloce, Industrielogistik Linz oder der<br />
österreichische Klima- und Energiefonds,<br />
um aus Ideen nachhaltige Projekte mit<br />
konkretem Nutzen für die Anwender und<br />
die gesamte Gesellschaft zu entwickeln?<br />
Die Dimension der Anstrengungen wird<br />
EIN SPECIAL DER WOCHENZEITUNG VERKEHR<br />
SEITE 3A<br />
offensichtlich, wenn man sich die vielen<br />
kleinen Puzzle-Stücke genau ansieht und<br />
erkennt, dass sich nachhaltiges Agieren<br />
für das Unternehmen betriebswirtschaftlich<br />
offensichtlich lohnt und in weiterer<br />
Folge auch die Volkswirtschaft und damit<br />
die Menschen da<strong>von</strong> profitieren, so der<br />
Tenor der Diskussionsbeiträge.<br />
Wer nicht <strong>von</strong> Gelb auf Grün wechseln<br />
will, aber dennoch Green Logistics sehr<br />
ernst nimmt, ist die Österreichische Post<br />
AG. Vorstandsmitglied Walter Hitziger<br />
präsentierte eine Post, die immer nachhaltiger<br />
wird. Die Strategie ist klar: Effizienz<br />
in der Logistik steigern, alternative Energieformen<br />
nutzen und als letzte Möglichkeit<br />
die Kompensation durch Kauf <strong>von</strong><br />
Umweltzertifikaten.<br />
Solche kaufen muss auch Paul Brandstätter,<br />
Gründer des ersten Fahrradbotendienstes<br />
Veloce in Österreich und Manager<br />
der Brandstätter Premium Service<br />
Holding, zu der etwa GoExpress & Logistics,<br />
X1 Express und nexpress gehören.<br />
Brandstätter war im Vorjahr Österreichs<br />
erster klimaneutraler Transportdienstleister<br />
und beschäftigt sich sehr intensiv mit<br />
dem Thema Nachhaltigkeit. Die Fahrradboten<br />
fahren mit Muskelkraft, im Büro<br />
kommt Ökostrom aus der Steckdose. Bei<br />
Fahrzeugen muss Brandstätter Abstriche<br />
machen: „Wir haben verschiedene Elektro-Fahrzeuge<br />
getestet und mussten feststellen,<br />
dass sie für den Lieferverkehr<br />
technisch untauglich sind.“ Dazu kommt,<br />
dass die Kosten für die Anschaffung derzeit<br />
noch um das Vielfache höher sind als<br />
für herkömmliche Zustellfahrzeuge. Das<br />
Problem ist die Batterie. „Bei den Fahrzeugen<br />
müssen wir kompensieren, was allerdings<br />
kostenmäßig noch erträglich ist“,<br />
sagt Brandstätter.<br />
Der Güterverkehr wächst<br />
schneller als die Wirtschaft<br />
Welchen Handlungsbedarf es bei der optimalen<br />
Nutzung der Infrastruktur gibt,<br />
zeigte Professor Friedrich Starkl vom Logistikum<br />
Wels. Unter der Ägide des Logistikums<br />
wurden die Güterverkehrsströme<br />
www.verkehr.co.at 30. September 2011 | Nr. 39<br />
Von der Forschung<br />
in den Markt<br />
Der Klima- und Energiefonds hilft,<br />
Emissionen zu reduzieren<br />
SEITE 5A<br />
in Oberösterreich analysiert, und dabei<br />
kam heraus: Der Güterverkehr wächst in<br />
diesem Bundesland schneller als die Wirtschaft.<br />
Die Straßen sind immer öfter verstopft,<br />
vor allem zu Spitzenzeiten. Hinzu<br />
» Unterentwickeltes Problem- und<br />
Lösungsbewusstsein der Wirtschaft «<br />
komme ein „unterentwickeltes Problemund<br />
Lösungsbewusstsein der Wirtschaft“,<br />
Emissionsziele werden verfehlt, die Bevölkerung<br />
schreit auf ob des sichtbaren<br />
Mehrverkehrs und die Bahn bietet keine<br />
attraktive Alternative.<br />
Fazit: Die Schere zwischen Güterverkehrsleistung<br />
und Bruttoinlandsprodukt wird<br />
größer. In der Studie – die sich nach den<br />
Worten <strong>von</strong> Starkl jederzeit auf ganz<br />
Österreich übertragen lässt – hat sich herausgestellt,<br />
dass die Probleme in Oberösterreich<br />
in hohem Maße hausgemacht<br />
sind. Dem Transitverkehr die Schuld in<br />
die Schuhe zu schieben, greife nicht, so<br />
der Professor. Der Transitverkehrsanteil in<br />
Oberösterreich liegt bei bescheidenen acht<br />
Prozent. Der Löwenanteil ist der <strong>Verkehr</strong><br />
in das bzw. aus dem Bundesland. Nämlich<br />
annähernd 80 Prozent. Stellt sich die Frage:<br />
Was dagegen tun? Die Antwort <strong>von</strong><br />
Starkl: Auslastung des hausgemachten<br />
<strong>Verkehr</strong>s verbessern, <strong>Verkehr</strong>sspitzen glätten<br />
und <strong>Verkehr</strong> auf die Schiene verlagern.<br />
Die Auslastung verbessern ließe sich<br />
durch Ersatz des Werksverkehrs durch<br />
Transportdienstleister, regionale Bündelung<br />
<strong>von</strong> Transporten auf Initiative der<br />
Verlader und Bildung <strong>von</strong> Verlader-Plattformen<br />
zur Steuerung einer besseren Auslastung.<br />
„Die Politik sollte den Werksverkehr<br />
stärker besteuern“, dann würde man<br />
einen Lenkungseffekt zum Outsourcing<br />
„Green“ ist kein<br />
Marketing-Gag<br />
DB Schenker unternimmt viel, um den<br />
Transport grüner zu machen<br />
Wo ist das Gesamtkonzept? Ralph Gallob (VNL), Stefan Ebner (WKO) und Franz<br />
Schwammenhöfer (bmvit) im Gespräch mit <strong>Verkehr</strong>-CR Peter Tajmar (v. li.)<br />
SEITE 6A<br />
bewirken, ist Starkl überzeugt. Zudem<br />
sollte man <strong>von</strong> politischer Seite das Verbot<br />
der Fremdbeladung im Werksverkehr<br />
aufheben. Würde man den Werksverkehr<br />
eindämmen, könnte man pro Jahr<br />
480.000 Lkw-Fahrten einsparen. Würde<br />
man zudem die durchschnittliche Lkw-<br />
Auslastung <strong>von</strong> 13,7 t auf 15,3 t erhöhen,<br />
ließen sich weitere 350.000 Lkw-Fahrten<br />
pro Jahr einsparen.<br />
Friedrich Starkl: „Die Schere zwischen Güterverkehrsleistung<br />
und BIP wird größer.“<br />
Eine Glättung der <strong>Verkehr</strong>sspitzen könne<br />
man schnell erreichen, wenn man Geschäfte<br />
in den Fußgängerzonen in einem<br />
größeren Zeitfenster beliefern könnte,<br />
wenn man Pannenstreifen auf den Autobahnen<br />
für Lkw zeitlich definiert freigäbe<br />
und mehr <strong>Verkehr</strong>stelematik zur Anwendung<br />
käme. Auch hier wieder die Forderung<br />
an die Politik: Sie sollte Anreize<br />
schaffen zur Spitzenentlastung und ein<br />
zeitabhängiges Maut- und Parkraumbewirtschaftungssystem<br />
evaluieren. Last but<br />
not least soll das Umsteigen auf die Kombi-Schiene<br />
attraktiv gemacht werden.<br />
Ñ FORTSETZUNG SEITE 2A
2A<br />
LOGISTIKLOUNGE<br />
LOGISTIK<br />
Logistik ist ein „Gesamtkunstwerk“<br />
Ñ FORTSETZUNG VON SEITE 1A<br />
Im Projekstadium befindet sich auch Na-<br />
Los!, ein nationaler Aktionsplan Logistik<br />
zur Standortsicherung. Dabei geht es darum,<br />
geeignete nachhaltige Wirtschafts-<br />
standorte im Bundesland zu definieren<br />
und natürlich die damit verbundene notwendige<br />
Infrastruktur zu planen. Denn<br />
der beste Standort für das Unternehmen<br />
ist der mit der besten Anbindung an die<br />
Infrastruktur und der geringsten <strong>Verkehr</strong>sbelastung<br />
für die Bürger in den wirtschaftlichen<br />
Einzugsgebieten.<br />
Wo soll die Raumodnung<br />
angesiedelt sein?<br />
Bei der Findung der nachhaltigen Wirtschaftsstandorte<br />
in diesem Land habe die<br />
Wirtschaft eine Bringschuld an die Politik,<br />
ist Ralph Gallob, Geschäftsführer der Industrielogistik<br />
Linz und Vorstand im Verein<br />
Netzwerk Logistik (VNL), überzeugt.<br />
„Standorte müssen gemeinsam mit der<br />
Politik entwickelt werden.“ Nur so könne<br />
man vermeiden, dass im <strong>Verkehr</strong>sministerium<br />
Mobilitätskonzepte entworfen werden,<br />
denen der Bezug zur Realität fehlt.<br />
Mit Wirtschaft ist selbstredend auch die<br />
heimische Logistikbranche gemeint, die<br />
immerhin 200.000 Mitarbeiter beschäftigt<br />
und zu den großen Wirtschaftszweigen<br />
» In 20 Jahren werden wir nicht mehr so einfach<br />
mit dem Auto in die Stadt fahren können «<br />
Ralph Gallob: „Standorte müssen gemeinsam<br />
mit der Politik entwickelt werden.“<br />
Nur wer leicht fährt bleibt erfolgreich.<br />
� min. Eigengewicht<br />
� max. Nutzlast<br />
� min. Betriebskosten<br />
� max. Ladungssicherheit<br />
des Landes zählt. Gallob: „Wir müssen<br />
klar sagen, was wir als Logistiker brauchen,<br />
welche Standorte wir als nachhaltig<br />
Franz Schwammenhöfer: „Raumordnungskompetenz<br />
gehört auf Landesebene.“<br />
einstufen.“ Gleiches gilt für die Industrie,<br />
den Handel etc.<br />
Die Entscheidungsbefugnis für raumordnungspolitische<br />
Maßnahmen liegt auf<br />
kommunaler Ebene, die meisten Bürgermeister<br />
versuchen, Betriebe in ihre Gemeinden<br />
zu locken, widmen landwirtschaftliche<br />
Flächen in industrielles Bauland<br />
um – und schon sitzt das Problem<br />
fest im Boden. „Die Raumordnung sollte<br />
nicht dort entschieden werden, wo sie<br />
heute entschieden wird“, sagt Franz<br />
Schwammenhöfer vom <strong>Verkehr</strong>sministerium,<br />
Mitgestalter des aktuell entstehenden<br />
Mobilitätskonzepts im bmvit. Die Raumordnungskompetenz<br />
sollte vielmehr auf<br />
Landesebene angesiedelt sein. Dort könne<br />
man einen größeren Überblick über nachhaltige<br />
Wirtschaftsstandorte sicherstellen<br />
und Entscheidungen mit einem größeren<br />
Horizont treffen.<br />
Ralph Gallob plädiert für die Entwicklung<br />
eines Masterplans für Österreich mit<br />
der zentralen Fragestellung: „Welches sind<br />
die richtigen Wirtschaftsstandorte in<br />
Österreich aus der Sicht der Produktion,<br />
Infrastruktur und Logistik?“ Darauf sollte<br />
man aufbauen und den Wirtschaftstandort<br />
Österreich absichern. Denn es sei Aufgabe<br />
der Politik in diesem Land, Visionen<br />
für die Zukunft zu entwickeln. Gallobs<br />
Blick in die Zukunft: „Wir rechnen mit<br />
stark steigenden Energiekosten und müssen<br />
uns jetzt Gedanken darüber machen,<br />
wie wir uns darauf einstellen.“<br />
Mobilitätskonzept<br />
Im bmvit wurde in den vergangenen sechs<br />
Monaten ein Mobilitätskonzept entworfen,<br />
das gleichsam als Handlungsleitfaden<br />
für die Bürger zu verstehen ist. Denn „in<br />
20 Jahren werden wir nicht mehr so einfach<br />
mit dem Auto in die Stadt fahren<br />
können“, so Schwammenhöfer.<br />
Stefan Ebner, stellvertretender Geschäftsführer<br />
der Bundessparte Transport und<br />
<strong>Verkehr</strong> in der Wirtschaftskammer Österreich,<br />
skizzierte sehr eindrucksvoll die<br />
zahlreichen politischen Maßnahmen zur<br />
Stefan Ebner: „Zahlreiche Steuerschrauben,<br />
um den <strong>Verkehr</strong> ökologischer zu machen.“<br />
Ökologisierung des <strong>Verkehr</strong>s. „Es wird an<br />
zahlreichen Steuerschrauben gedreht, um<br />
den <strong>Verkehr</strong> ökologischer zu machen“, so<br />
Ebner. Allein die Effizienz bei Nutzfahrzeugen<br />
sei <strong>von</strong> 1980 bis heute enorm ge-<br />
berger Fahrzeugtechnik Ges.m.b.H | Rettenbach 10a | A-6241 Radfeld | T +43 (0) 5338 84 21 - 0 | offi ce@berger-ecotrail.com | www.berger-ecotrail.com<br />
<strong>Verkehr</strong> | 30. September 2011 | Nr. 39<br />
stiegen. Die Leistung der Lkw erhöhte<br />
sich in zwei Jahrzenten um 20 Prozent,<br />
während gleichzeitig der Treibstoffverbrauch<br />
um 30 Prozent gesunken ist (bei<br />
Euro-5-Lkw). Ein Ende politischer Maßnahmen<br />
ist freilich nicht in Sicht. Im Gegenteil.<br />
„Wenn in Österreichs Städten die<br />
Umweltzonen kommen, werden auch die<br />
Umweltpickerl für Lkw kommen“, prophezeit<br />
Ebner.<br />
In zwei bis drei Jahren könnte es so weit<br />
sein. Das ambitionierte Öko-Ziel in<br />
Österreich: Bis 2020 sollen 250.000 Elektro-Fahrzeuge<br />
unterwegs sein. Aus Ebners<br />
Sicht interessant ist die Entwicklung der<br />
Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen<br />
und Schnellstraßen. Für heuer wurde ursprünglich<br />
mit einer dreiprozentigen Zunahme<br />
gerechnet. Real liegt die Zunahme<br />
bis dato allerdings bei fünf Prozent.<br />
Ökologische, ökonomische<br />
und soziale Interessen<br />
Die österreichische Bundesvereinigung Logistik<br />
(BVL) beschäftigt sich intensiv mit<br />
dem Thema nachhaltige Logistik und hat<br />
das viel beachtete „Grünbuch der nach-<br />
ANDREA NIEDERKOFLER (4)<br />
Gerald Gregori <strong>von</strong> der BVL erläuterte die<br />
theoretischen Grundlagen grüner Logistik<br />
haltigen Logistik“ herausgebracht. Herausgeber<br />
des im Bohmann Verlag erschienenen<br />
Buches ist Gerald Gregori, Leiter<br />
des Kompetenzzentrums für nachhaltige<br />
Logistik in der BVL.<br />
Nachhaltig heißt im Transportgeschäft,<br />
ökologische, ökonomische und soziale Interessen<br />
unter einen Hut zu bringen. Kein<br />
leichtes Unterfangen, aber es gelingt,<br />
wenn alle Beteiligten in der Supply Chain<br />
ihre Ressourcen nachhaltig nutzen.
<strong>Verkehr</strong> | 30. September 2011 | Nr. 39 3A<br />
INTERVIEW<br />
„Ein substanzielles Anliegen“<br />
Walter Hitziger, Vorstandsdirektor der Österreichischen Post AG, über Nachhaltigkeit in seinem Unternehmen.<br />
ANDREA NIEDERKOFLER<br />
Walter Hitziger (re.) im Gespräch mit<br />
<strong>Verkehr</strong>-Redakteur Bernhard Fragner<br />
Sie sprechen lieber <strong>von</strong> „Nachhaltigkeit“<br />
als <strong>von</strong> „Grün“?<br />
Walter Hitziger: Ökologie ist natürlich<br />
nur ein Teilbereich der<br />
Nachhaltigkeit, und der Begriff<br />
„Grün“ ist psychologisch stark<br />
aufgeladen. Der Post geht es<br />
aber nicht darum zu zeigen, dass<br />
wir jetzt auch zu den „Guten“<br />
gehören. Es geht um ein nachhaltiges,<br />
substanzielles, materielles<br />
Anliegen, nicht nur um eine<br />
Marketingaussage. Die Österreichische<br />
Post wird ab 2011 alle<br />
Sendungen klimaneutral zustellen<br />
und zählt im Bereich Klimaschutz<br />
somit zu den Vorreitern<br />
der nationalen und internationalen<br />
Logistikdienstleister.<br />
Verändert sich mit dieser Positionierung<br />
das Image der Post?<br />
www.post.at/co2neutral<br />
Hitziger: Nachdem<br />
wir in den<br />
ersten zehn Jahren<br />
nach der<br />
rechtlichen Verselbständigung<br />
unsere Pflichtübungen<br />
auf der<br />
Kostenseite und<br />
der Großkundenseitevorangetrieben<br />
haben, konnten<br />
wir in den<br />
vergangenen drei<br />
Jahren wesentlich mehr Energie,<br />
Ressourcen und Ideen in die<br />
Breite, in die öffentlichen <strong>Kunden</strong><br />
investieren. Am Beispiel des<br />
Umbaus des Filialnetzes konnten<br />
wir sehen, dass das auch ankommt:<br />
Es gab bei fast jedem<br />
Standort Widerstände, aber nach<br />
spätestens einem Jahr nahmen<br />
die <strong>Kunden</strong> den Wechsel zu einem<br />
Postpartner durchwegs sehr<br />
gut an. Die Österreichische Post<br />
steht traditionell im Fokus der<br />
öffentlichen Wahrnehmung, und<br />
das haben wir zu managen.<br />
Verändert sich Ihr Marketing?<br />
Hitziger: Wir werden das Thema<br />
Nachhaltigkeit in der Öffentlichkeit<br />
durchaus massiv kommunizieren,<br />
weil wir dieses Projekt<br />
ernst meinen. Je mehr Menschen<br />
da<strong>von</strong> wissen, desto leichter<br />
wird es uns fallen, da dann auch<br />
neue Partner auf uns zukommen<br />
werden. Zu Jahresbeginn 2012<br />
werden wir unseren großen <strong>Kunden</strong><br />
Zertifikate übergeben, wonach<br />
wir einen Teil ihres CO 2-<br />
Footprints für sie gelöst haben.<br />
Das Thema taucht in den Ausschreibungen<br />
vieler Unternehmen<br />
immer stärker auf. Man<br />
will es natürlich nicht zusätzlich<br />
bezahlen, aber ich denke, dass es<br />
sehr positiv angenommen wird,<br />
wenn ein Lieferant <strong>von</strong> sich aus<br />
diese Leistung erbringt. In diese<br />
Positionierung investieren wir<br />
nun drei Jahre – teilweise natürlich<br />
mit Vorleistungen belastet –,<br />
aber wir glauben daran, dass wir<br />
uns einer Break-even-Situation<br />
nähern, und dass dies langfristig<br />
auch wirtschaftlich eine gute<br />
Entscheidung ist. Für eine börsenotierte<br />
Aktiengesellschaft ist alles<br />
andere schwierig zu erklären.<br />
Über das Thema herrscht im<br />
Vorstand Einigkeit?<br />
Hitziger: Unser Vorstand ist zum<br />
Glück mit unterschiedlichen Persönlichkeiten<br />
besetzt. Es ist die<br />
Aufgabe des Finanzvorstandes,<br />
die Wirtschaftlichkeit derartiger<br />
Investitionen zu hinterfragen.<br />
Wir hatten eine konstruktive und<br />
intensive Diskussion, und jetzt<br />
haben wir ein unumstrittenes Ergebnis,<br />
das wir alle mittragen.<br />
Jetzt müssen Sie diesen Weg<br />
auch noch auf allen Ebenen implementieren<br />
...<br />
Hitziger: Natürlich, das ist ja<br />
der Key-Indicator dafür, ob ein<br />
Unternehmen unserer Klassifizierung<br />
erfolgreich ist. Das Hauptthema<br />
der Österreichischen Post<br />
ist, dass wir den gleichen Geschäftsfall,<br />
die gleiche Handlung<br />
täglich Millionen Mal umsetzen.<br />
Jede Sekunde, die wir hier liegen<br />
lassen, multipliziert sich bei uns<br />
sofort in großen Zahlen. Wohl<br />
auch deshalb sind wir eine der<br />
erfolgreichsten europäischen<br />
Postgesellschaften: weil wir es<br />
geschafft haben, solche Aufgaben<br />
top-down zu kommunizieren,<br />
in Prozesse einzubetten. Die<br />
Idee etwa, Fahrer hervorzuheben,<br />
die besonders ressourcenschonend<br />
mit ihren Fahrzeugen<br />
umgehen, stößt klarerweise<br />
nicht auf ungeteilte Begeisterung.<br />
Hier muss man eben Überzeugungsarbeit<br />
leisten: Beginnend<br />
bei den Reifen, den Dieselkosten,<br />
den Stromkosten – jeden<br />
Euro, den wir hier finden, müssen<br />
wir nicht bei den Personalkosten<br />
finden.<br />
POST AG<br />
LOGISTIKLOUNGE<br />
CO 2-neutral<br />
Die zahlreichen Initiativen<br />
der Österreichsichen Post.<br />
Post-Vorstandsdirektor Walter<br />
Hitziger gab bei der Logistik-<br />
Lounge einen Überblick über die<br />
Anstrengungen der Österreichischen<br />
Post in Richtung Nachhaltigkeit.<br />
Im Sinne der CO 2-<br />
Einsparung stellte die Post etwa<br />
ihren Fuhrpark massiv um: In<br />
diesem Jahr kaufte das Unternehmen<br />
18 E-Autos, 75 E-Mopeds<br />
und 100 Elektrofahrräder.<br />
Auch bei den Gebäuden holte<br />
die Post einiges heraus: So wurden<br />
Heizsysteme umgestellt und<br />
in der neuen Stromausschreibung<br />
der Fokus auf Strom aus<br />
erneuerbaren Energiequellen gelegt.<br />
Auch die Routenoptimierung<br />
stand unter dem ökologischen<br />
Gedanken. „Seit einigen<br />
Wochen“, sagte Hitziger, „ist<br />
unsere Zustellung in Österreich<br />
CO 2-neutral.“<br />
Zertifikate<br />
Im Rahmen der Initiative „CO 2neutral<br />
zugestellt“ unterstützt<br />
die Post AG private und geschäftliche<br />
<strong>Kunden</strong> bei der Reduktion<br />
ihres ökologischen<br />
Footprints. Ab Jahresbeginn<br />
2012 erhalten Business-<strong>Kunden</strong>,<br />
die das wünschen, ein Zertifikat<br />
über die Verbesserung ihres<br />
„Fußabdrucks“.<br />
█ Der Umwelt zuliebe:█<br />
█ co 2 neutrale zustellung.█<br />
Als größtes Logistikunternehmen Österreichs sind wir uns unserer Verantwortung gegenüber der<br />
Umwelt bewusst. Durch den Einsatz umweltfreundlicher Technologien, unser Engagement im<br />
Bereich alternativer Energieformen und die Unterstützung <strong>von</strong> Klimaschutzprojekten, können wir<br />
Ihnen eines garantieren: Wir stellen Ihre Post CO 2 neutral zu – und das in ganz Österreich.<br />
Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post.
4A<br />
LOGISTIKLOUNGE<br />
IMPRESSIONEN<br />
Networking, Fachgespräche, intensive Diskussionen – Impressionen <strong>von</strong> der LogistikLounge des „<strong>Verkehr</strong>“<br />
<strong>Verkehr</strong> | 30. September 2011 | Nr. 39<br />
ALLE BILDER: ANDREA NIEDERKOFLER
<strong>Verkehr</strong> | 30. September 2011 | Nr. 39<br />
LADETECHNOLOGIE FÖRDERUNG<br />
Nachhaltigkeit by Fronius<br />
Die „Active Inverter“-Technologie verbindet<br />
die Vorteile zweier Technologiewelten.<br />
Der Hersteller <strong>von</strong> Batterieladesystemen und Solarund<br />
Schweißelektronik Fronius hat eine Batterieladetechnologie<br />
entwickelt, die dem Nachhaltigkeitsdenken<br />
entspricht.<br />
Boris Ringwald, bei Fronius in Österreich für das<br />
Vertriebsmarketing zuständig, präsentierte bei der<br />
LogistikLounge die „Active Inverter“-Technologie,<br />
die Fronius vor einigen Jahren auf den Markt<br />
brachte. Derzeit spreche man bei Batterieladegeräten<br />
für elektrisch angetriebene Flurförderzeuge <strong>von</strong><br />
der 50-Hertz-Trafotechnik und der Hochfrequenztechnologie<br />
(HF-Technologie). Die 50-Hertz-Trafotechnik<br />
steht dabei für eine robuste, zuverlässige<br />
und preisgünstige Bauweise. Die Hochfrequenztechnologie<br />
steht für längere Batterielebensdauer,<br />
höhere Energieeffizienz, aber aufgrund der empfindlicheren<br />
Technik auch für eine höhere Anfälligkeit<br />
und geringere Robustheit.<br />
Die <strong>von</strong> Fronius entwickelte Technologie kombiniert<br />
das Beste aus beiden Technologiewelten: die<br />
Vorteile der langlebigen und robusten 50-Hertz-<br />
Trafotechnik und die Effizienz und Wirtschaftlichkeit<br />
der Hochfrequenztechnologie.<br />
Batterieladesysteme mit „Active Inverter“-Technologie<br />
bieten einige Vorteile: Sie garantieren eine op-<br />
Intelligente <strong>Verkehr</strong>ssysteme<br />
STARTEN MIT THALES<br />
timierte Ladung und verlängern so die Lebensdauer<br />
der Batterie um rund 25 Prozent – gerade bei<br />
Staplerflotten ab zehn Fahrzeugen ein wichtiger<br />
Aspekt im Hinblick auf die Batteriekosten.<br />
Alternative Antriebslösungen<br />
Machen Sie das Beste aus Ihrer Infrastruktur - mit modernen<br />
Lösungen <strong>von</strong> Thales für Leit- und Sicherungstechnik,<br />
Fahrkartenmanagement, Kommunikation und Netzüberwachung.<br />
Als weltweit führendes Unternehmen bietet Thales sichere,<br />
leistungsfähige und bewährte Lösungen für den Nah- und<br />
Fernverkehr. Profi tieren auch Sie <strong>von</strong> einem wirtschaftlichen<br />
Betrieb und maximaler Effi zienz, während sich Ihre<br />
<strong>Kunden</strong> auf die höchsten Sicherheitsstandards<br />
verlassen können. Unsere 6.000 hochqualifi zierten<br />
Spezialisten verfügen über umfassende Erfahrung<br />
und unterstützen Sie dabei, Ihr nächstes<br />
Projekt erfolgreich umzusetzen - auch unter<br />
noch so herausfordernden Bedingungen.<br />
Schließen Sie sich den über 100 <strong>Verkehr</strong>sbetreiber<br />
an, die bereits auf die Lösungen <strong>von</strong><br />
Thales setzen und zu unseren <strong>Kunden</strong> zählen.<br />
www.thalesgroup.com<br />
Boris Ringwald präsentierte bei der LogistikLounge die<br />
„Active Inverter“-Technologie <strong>von</strong> Fronius<br />
Im nächsten Jahr beginnt Fronius mit dem Prototypversuch<br />
beim Projekt „HyLogFleet“ (steht für<br />
„Hydrogen powered Logistic System“). Dabei geht<br />
es um die Realisierung der nächsten Generation<br />
des Brennstoffzellenantriebs. 2013 werden 15<br />
Fahrzeuge mit HyLog ausgestattet, und ab Ende<br />
2013 hofft Ringwald, könne das mobile Brennstoffzellensystem<br />
in die Serienreife gehen.<br />
ANDREA NIEDERKOFLER<br />
5A<br />
LOGISTIKLOUNGE<br />
Von der Forschung in den Markt<br />
Der österreichische Klima- und Energiefonds will<br />
Emissionen reduzieren helfen.<br />
Der österreichische Klima- und Energiefonds ist ein Förderinstrumentarium,<br />
mit dessen Hilfe zündenden Ideen zum praktischen Durchbruch<br />
verholfen wird. „Wir sind die Begleiter auf dem Weg <strong>von</strong> der<br />
Forschung in den Markt“, erklärte Theresia Vogel, Geschäftsführerin<br />
des Klima- und Energiefonds, bei der LogistikLounge. Das Bild der<br />
Mobilität verändert sich sehr stark, und die heimische Kompetenz in<br />
Forschung und Entwicklung in diesem Bereich finanziell zu fördern,<br />
ist eines der Ziele des Fonds, der heuer ein Fördervolumen <strong>von</strong><br />
148 Mio. Euro administriert. 54 Mio. Euro entfallen auf die Unterstützung<br />
<strong>von</strong> Projekten bei der Markteinführung, 47 Mio. Euro stehen<br />
für die Forschung und Technologieentwicklung zur Disposition.<br />
Drei Programme sind derzeit im Laufen und tangieren das Thema<br />
Mobilität. Unter dem Titel „Leuchttürme der E-Mobilität“ werden<br />
zum Beispiel F+E-Projekte im Fahrzeugbereich, Vernetzung und Bündelung<br />
<strong>von</strong> bestehenden Initiativen oder technische Innovationen gefördert.<br />
„Das Programm läuft seit dem Jahr 2009, und bisher haben<br />
wir fünf Projekte mit 19,9 Millionen Euro gefördert“, so Vogel.<br />
Interessante Projekte in mehreren Bundesländern<br />
Die Ausschreibung zur Beteiligung an diesem Progamm läuft noch bis<br />
13. Oktober. Bis 12. Oktober läuft die Ausschreibung zum Programm<br />
„Modellregion der E-Mobilität“. Hier geht es darum, den Ankauf<br />
<strong>von</strong> Elektrofahrzeugen in regionalen Umweltverkehrsverbünden zu<br />
unterstützen oder Ladeinfrastrukturen auf Basis erneuerbarer Energien<br />
aufzubauen. Das Ziel ist, integrierte Mobilitätskonzepte zu<br />
schaffen. Fünf<br />
Projekte gibt es<br />
dazu derzeit in<br />
Österreich:<br />
„Vlotte“ nennt<br />
sich das Projekt<br />
im Rheintal, das<br />
gleichsam eine<br />
Vorreiterregion<br />
in Sachen E-<br />
Mobilität ist. In<br />
Salzburg wird<br />
im Rahmen <strong>von</strong><br />
„ElectroDrive<br />
Salzburg“ E-<br />
Mobilität im<br />
Theresia Vogel: „Bisher haben wir fünf Projekte mit<br />
19,9 Millionen Euro gefördert.“<br />
Abo angeboten; E-Fahrzeuge werden geleast und nach einer vereinbarten<br />
Zeit wieder zurückgegeben. In <strong>Wien</strong> läuft „E-Mobility on demand“:<br />
Bis 2012 werden in <strong>Wien</strong> Hunderte Elektro-Autos eingeführt<br />
und die dazu notwendigen Ladesäulen errichtet. Im Großraum Graz<br />
liegt der Schwerpunkt auf intelligenten systemischen Mobilitätslösungen,<br />
„die sowohl die Nutzung <strong>von</strong> E-Fahrzeugen als auch Formen des<br />
öffentlichen <strong>Verkehr</strong>s attraktiver machen“, betonte Vogel. In Eisenstadt<br />
wird City-Ruftaxi schrittweise auf E-Taxi umgestellt, Car Sharing<br />
& Car Pooling sind ebenfalls Teil des Konzepts.<br />
SCHEDULING<br />
ANDREA NIEDERKOFLER<br />
Scheduling spart Ressourcen<br />
Ein innovatives Logistik-Werkzeug reduziert die Kosten.<br />
Laut Definition ist Scheduling eine Zuweisung eines Satzes <strong>von</strong> Aufgaben<br />
und Arbeitsgängen zu einem Satz <strong>von</strong> Ressourcen. Soll heißen,<br />
dass Produktionsprozesse wie etwa die operative Abwicklung aller<br />
Flüge auf dem <strong>Wien</strong>er Flughafen Schwechat mit Hilfe <strong>von</strong> Scheduling<br />
gesteuert werden. Damit würden operative Abläufe besser koordiniert,<br />
Ressourcen optimal genutzt und nicht zuletzt Kosten gespart,<br />
erklärte Heinz Weigl <strong>von</strong> Preactor International auf der Logistik -<br />
Lounge. Nachdem Scheduling auf dem <strong>Wien</strong>er Flughafen implementiert<br />
worden ist, kam an Weigl die Nachfrage <strong>von</strong> Total aus Belgien,<br />
doch auch für den zweitgrößten Ölhafen der Welt, Antwerpen, ein<br />
Scheduling-System zu kreieren. Es wurde eingeführt und bringt jetzt<br />
eine wesentlich genauere und effizienterte Steuerung bei der Belegung<br />
der Piers für den Ölumschlag.<br />
Unterm Strich könne der Anwender mit einer massiven Senkung der<br />
Liegekosten im Hafen und mehr Transparenz in der Kommunikation<br />
kalkulieren, verspricht Weigl, der in den USA tätig war und 25 Jahre<br />
Erfahrung auf den Gebieten der Computersimulation und <strong>von</strong> Scheduling<br />
mitbringt. Mit Scheduling können Unternehmen abgesicherte<br />
Entscheidungen hinsichtlich Lieferterminen rechtzeitig treffen, was<br />
gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Scheduling werde zunehmend<br />
in komplexen Supply Chains eingesetzt, um Liefertermine<br />
genau zu monitoren.
Foto: © Thomas Schwörer<br />
6A<br />
LOGISTIK-LOUNGE<br />
SCHENKER<br />
„Green“ ist kein Marketing-Gag<br />
DB Schenker unternimmt viel, um das Transportgeschäft grüner zu<br />
machen. Die Liste der Umweltprojekte ist lang.<br />
DB Schenker hat sich kein simples Ziel<br />
vorgenommen. „Wir wollen sichtbar<br />
Branchenführer bei Eco Solutions sein,<br />
Wolfgang Schmid: „Mit Vermeiden und<br />
Reduzieren haben wir schon Erfahrung.“<br />
und wir verstehen Greens Logistics nicht<br />
als Marketing-Gag, sondern als echte Herausforderung“,<br />
erklärte Wolfgang<br />
Schmid, Marketing-Chef bei DB Schenker<br />
Österreich, bei der LogistikLounge.<br />
„Die Bahn hat Zukunft“<br />
Vermeiden, reduzieren und kompensieren,<br />
hier setzt DB Schenker an, um der CO 2-<br />
Problematik zu begegnen. „Mit Vermeiden<br />
und Reduzieren haben wir schon Erfahrung,<br />
weil wir das im Konzern schon<br />
praktizieren“, so Schmid. Beim Kompensieren<br />
als Ergänzung zur Reduktion und<br />
zur Unterstützung <strong>von</strong> Umweltprojekten<br />
im Gold-Standard sei man allerdings erst<br />
am Anfang. Das Ziel in der Schenker-Organisation<br />
ist ambitioniert: Bis zum Jahr<br />
2020 will man die CO 2-Emissionen um<br />
20 Prozent senken. Durch Lkw-Flotten-<br />
Modernisierung und energiesparendes<br />
Fahren sollen beispielsweise 19 Prozent<br />
des Energieverbrauchs reduziert werden.<br />
Schenker schickt seine Lkw-Fahrer in spezielle<br />
Fahrtrainingsprogramme, wo sie lernen,<br />
die Lkw sprit- und ressourcensparend<br />
zu fahren.<br />
Im Schienengüterverkehr sieht man im<br />
Konzern ein Einsparungspotenzial <strong>von</strong><br />
ANDREA NIEDERKOFLER<br />
40 Prozent. Auch hier geht es um neue<br />
Fahrzeuge, technische Innovationen, Energiegewinnung<br />
durch optimale Bremswirkung,<br />
Schulung in energiesparendem Fahren<br />
beispielsweise mit Hilfe der sogenannten<br />
TEMA-Box. Diese Box zeigt dem Fahrer<br />
etwa den Energieverbrauch an und ermöglicht<br />
Verbrauchsmessungen. Schenker<br />
bringt pro Jahr an die 2.500 Ganzzüge<br />
auf die Schiene. Die Waggons kommen<br />
aus allen Teilen Westeuropas zur Drehscheibe<br />
Sopron in Ungarn, wo dann in<br />
den meisten Fällen die Zusammenstellung<br />
zu Ganzzügen und Direktabfahrten nach<br />
den Ländern in Südosteuropa erfolgen.<br />
„Die Bahn hat Zukunft“, sagt Schmid,<br />
um gleich hinzuzufügen, dass sie nur Zukunft<br />
habe, wenn sie sich verändere, womit<br />
primär die ehemals staatlich gelenkten<br />
Bahnverwaltungen gemeint sind.<br />
Projekte in vielen Ländern<br />
Die Liste der abgeschlossenen, laufenden<br />
und geplanten Umweltprojekte bei Schenker<br />
in Österreich und Südosteuropa ist<br />
lang und vielfältig. Im Terminal im Hafen<br />
Albern wurde beispielsweise eine Hackgutverfeuerungsanlage<br />
installiert mit dem<br />
Ergebnis, dass dadurch 70.000 Liter Heizöl<br />
pro Jahr eingespart werden. In Innsbruck<br />
wurde die Heizung <strong>von</strong> Öl auf Gas<br />
umgestellt, in den einzelnen südosteuropäischen<br />
Ländern reichen die Maßnahmen<br />
<strong>von</strong> der Installation <strong>von</strong> Energiesparlampen<br />
über Bewegungsmelder bis zum<br />
echten Ausschalten der Computer und<br />
vermeiden des Stand-by-Modus.<br />
In <strong>Wien</strong> ist der erste Erdgas-Lkw im Einsatz,<br />
und so werden um 20 Prozent weniger<br />
Emissionen im Vergleich zum Diesel-<br />
Lkw in die Luft geblasen. In Sofia werden<br />
alternative Energiequellen genutzt und die<br />
Mitarbeiter für die Mülltrennung sensibilisiert.<br />
In den Hallen sind Stapler elektrisch<br />
unterwegs und werden Hochfrequenzlader<br />
eingesetzt. Schenker betätigt<br />
sich sogar als Waldspender. Gemeinsam<br />
mit <strong>Kunden</strong> wurde ein sogenannter DB-<br />
Schenker-Arkas-Wald mit 2.000 Bäumen<br />
gepflanzt.<br />
BERGER<br />
Wir handeln heute, um für morgen etwas zu bewegen.<br />
Nachhaltig mit höherer Nutzlast<br />
Mit neuen Materialien einen Trailer zu<br />
entwickeln, um das Eigengewicht zu reduzieren<br />
und so mehr Nutzlast zu schaffen,<br />
ist ein gutes Beispiel für Nachhaltigkeit im<br />
Straßentransport.<br />
Die Tiroler Berger Fahrzeugtechnik hat<br />
mit dem ecotrail einen Auflieger entwickelt,<br />
der nur ein Eigengewicht <strong>von</strong><br />
4,7 Tonnen aufweist, alle Kritierien für<br />
die Ladungssicherung erfüllt und so den<br />
Frächtern und Spediteuren ein Fahrzeug<br />
an die Hand gibt, mit dem sich die Wirtschaftlichkeit<br />
im Straßengüterverkehr steigern<br />
lässt.<br />
15 Prozent mehr Nutzlast, aber<br />
geringerer Treibstoffverbrauch<br />
David Gulda, Geschäftsführer der Tiroler<br />
Berger-Unternehmensgruppe, präsentierte<br />
auf der LogistikLounge des <strong>Verkehr</strong> den<br />
ecotrail als einen Trailer, der seinesgleichen<br />
sucht. Hergestellt aus stabilem<br />
S-700-Feinkornstahl, weist das Fahrzeug<br />
einige innovative Merkmale auf.<br />
Dank Lochform wird weniger Material<br />
verbaut, der Bodenaufbau ist für eine<br />
Staplerachslast bis 7 Tonnen ausgelegt<br />
und die Felgen des Trailers sind aus Aluminium.<br />
Mit dem multifunktionalen<br />
Lochrahmen und den integrierten verbindungstechnischen<br />
Verstärkungen als weitere<br />
technische Merkmale lasse sich das<br />
Eigengewicht des Trailers weiter senken<br />
und der Nutzen für den Anwender erhöhen,<br />
ist Gulda überzeugt. Allerdings finden<br />
sich in dem Fahrzeug auch Standardkomponenten,<br />
wie beispielsweise Bodenplatten,<br />
Achsen, Bremsen und Reifen, die<br />
es auf dem Markt noch nicht gewichtsoptimiert<br />
zu beschaffen gibt, bedauert der<br />
Manager.<br />
Dennoch: Was unterm Strich herausgekommen<br />
ist, ist ein Fahrzeug mit einer um<br />
15 Prozent höheren Nutzlast, geringerem<br />
Treibstoffverbrauch bei weniger schwerem<br />
Ladegut und per saldo geringeren<br />
Schadstoffemissionen.<br />
Herkömmliche Lkw haben ein Gesamtgewicht<br />
<strong>von</strong> 40 Tonnen, konventionelle<br />
Fernverkehrszugmaschinen kommen mit<br />
<strong>Verkehr</strong> | 30. September 2011 | Nr. 39<br />
Berger Fahrzeugtechnik hat mit ecotrail einen Trailer entwickelt, der mit<br />
weniger Eigengewicht mehr Fracht transportiert.<br />
einem Eigenwicht <strong>von</strong> 8,3 Tonnen daher.<br />
Nicht so der ecotrail. Der Curtainsider<br />
hat nur 4,7 t Eigengewicht und die Nutzlast<br />
liegt bei 27 bis 33 Tonnen.<br />
Pilotfahrten mit einem Verlader<br />
und einem Transporteur<br />
„Wir haben unser Fahrzeug ausgiebig in<br />
der Praxis getestet und können die Effizienzsteigerung<br />
nachweisen“, betont Gulda.<br />
Mit einem Verlader und einem Transporteur<br />
wurden die Pilotfahrten durchgeführt.<br />
Einmal im hochfrequenten Kurzstreckenverkehr<br />
für ein Unternehmen in<br />
der Holzindustrie. Dank der Beladung des<br />
ecotrail mit 26,5 Tonnen Fracht erspart<br />
sich der Verlader hochgerechnet 600<br />
Fahrten pro Jahr im Vergleich zu Trailern<br />
in traditioneller Ausführung. Das wirkt<br />
sich in der Kasse gleich mit einer ausgerechneten<br />
Einsparung <strong>von</strong> 180.000 Euro<br />
im Jahr aus.<br />
ANDREA NIEDERKOFLER<br />
David Gulda: „Wir haben das Fahrzeug<br />
ausgiebig in der Praxis getestet.“<br />
Der Transporteur fährt auf einer Entfernung<br />
<strong>von</strong> 600 Kilometern und legt pro<br />
Jahr 110 Fahrten zurück. Kommen<br />
20 Tonnen Ladung auf den ecotrail bei einem<br />
Gesamtgewicht <strong>von</strong> 33 Tonnen, so<br />
erspart sich der Fuhrunternehmer<br />
1.650 Euro pro Jahr und Lkw.<br />
Für uns dreht sich alles darum, beim Umweltschutz nicht still zu stehen.<br />
Mit einer Reihe <strong>von</strong> Maßnahmen hat DB Schenker in Österreich und Süd osteuropa Verantwortung für die Umwelt über nommen:<br />
Etwa mit organisierten Fahrertrainings und der laufenden Flottenmodernisierung. Oder mit unseren multimodalen<br />
Terminals mit eigenem Gleisanschluss und den mehr als 2.000 Ganzzugsabfahrten jährlich nach Südosteuropa.<br />
Wir haben Lösungen, die etwas bewirken. Verbessern Sie mit uns gemeinsam die Energiebilanz Ihres Unternehmens.<br />
Mehr auf www.dbschenker.com/at<br />
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