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Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und ... - NUN

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6InhaltEinleitung 9Grafik zur Struktur der <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> 101. Zum <strong>Bildung</strong>sverständnis 11<strong>Bildung</strong> ist ein aktiver, sozialer <strong>und</strong> sinnlicher Prozess der Aneignung von Welt 12<strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Leistung 12Werte – ethische <strong>und</strong> religiöse <strong>Bildung</strong> 13<strong>Bildung</strong> – Gleichheit <strong>und</strong> Unterschiede 132. Ziele: Kompetenzen im <strong>Bildung</strong>sverlauf 153. Pädagogisch-methodische Aufgaben 16Den Alltag in der Kita mit Kindern gestalten 16Spiele anregen <strong>und</strong> Spiele erweitern 18Planung <strong>und</strong> Gestaltung von Projekten 19Anregungsreiche Räume 20Beobachten <strong>und</strong> Dokumentieren 204. Zusammenarbeit mit Eltern 24Der Übergang von der Familie in <strong>die</strong> Kindertageseinrichtung 24Entwicklungsgespräche 24Beteiligung von Eltern 255. Die <strong>Bildung</strong>sbereiche 26Zur Struktur der <strong>Bildung</strong>sbereiche 26Grafik zur Struktur der <strong>Bildung</strong>sbereiche 27Körper, Bewegung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit 28Soziale <strong>und</strong> kulturelle Umwelt 34Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n 39Bildnerisches Gestalten 48Musik 54Mathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungen 59Naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>erfahrungen 65<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


76. Übergang in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule 727. Demokratische Teilhabe – Anforderungen an <strong>die</strong> Zusammenarbeit in der Kita 75Literatur 77Praxisanregungen <strong>und</strong> weiterführende Literatur zu den <strong>Bildung</strong>sbereichen 79F<strong>und</strong>stellen im Internet 81<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


10Struktur der <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong>ZieleIch-KompetenzenSoziale KompetenzenSachkompetenzenLernmethodischeKompetenzenZusammenarbeitmit Eltern<strong>Bildung</strong>sverständnisPädagogische, entwicklungspsychologische<strong>und</strong> normative Gr<strong>und</strong>lagen<strong>Bildung</strong>sbereiche Körper, Bewegung, Ges<strong>und</strong>heit Soziale <strong>und</strong> kulturelle Umwelt Kommunikation: Sprachen,Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n Bildnerisches Gestalten Musik Mathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungen Naturwissenschaftliche <strong>und</strong>technische Gr<strong>und</strong>erfahrungenPädagogischmethodischeAufgabenAlltag gestaltenSpiele anregenin Projekten arbeitenRäume gestaltenbeobachten <strong>und</strong> dokumentierenÜbergang in <strong>die</strong>Gr<strong>und</strong>schuleDemokratische Teilhabe –Anforderungen an <strong>die</strong> Zusammenarbeitin der Kita<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


111. Zum <strong>Bildung</strong>sverständnis<strong>Bildung</strong> ist <strong>die</strong> Aneignungstätigkeit, mit der sich derMensch ein Bild von der Welt macht <strong>und</strong> sie mitgestaltet.Dieses Verständnis kennzeichnet <strong>Bildung</strong> als einenlebenslangen Prozess.Sich ein Bild von der Welt zu machen, beinhaltet: sich ein Bild von sich selbst in <strong>die</strong>ser Welt machen sich ein Bild von anderen in <strong>die</strong>ser Welt machen das Weltgeschehen erleben <strong>und</strong> erk<strong>und</strong>enDie Arbeit in <strong>Hamburger</strong> Vorschulklassen <strong>und</strong> Kindertageseinrichtungenberuht auf demselben <strong>Bildung</strong>sverständnis:„<strong>Bildung</strong> ... ist der Prozess der aktiven Auseinandersetzungmit sich <strong>und</strong> der natürlichen, sozialen, kulturellen <strong>und</strong> religiösenUmwelt. Er vollzieht sich unter Beteiligung aller Sinne,in dem sich das Kind ein Bild von der Welt <strong>und</strong> zugleichvon sich selbst macht. Dabei werden nicht nur Kenntnisse,Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten, sondern auch Einstellungen,Verhaltensweisen <strong>und</strong> Persönlichkeitseigenschaften ausgebildet<strong>und</strong> verändert.<strong>Bildung</strong>sprozesse sind in eine natürliche, soziale, kulturelle<strong>und</strong> religiöse Umgebung eingebettet. Sie sind abhängigdavon, mit welchen Erfahrungen Kinder in Berührung kommen<strong>und</strong> welche Gelegenheiten ihnen für inhaltliche <strong>und</strong>soziale Auseinandersetzungen gegeben oder vorenthaltenwerden. Zur <strong>Bildung</strong>stätigkeit des Kindes gehört daher <strong>die</strong>Verantwortung der Pädagogen für <strong>die</strong> Gestaltung des Lernumfeldessowie das Stellen von entwicklungsgerechtenAnforderungen an das einzelne Kind <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gruppe. Jekomplexer <strong>die</strong> Möglichkeiten der frühen Welterfahrung <strong>und</strong>Weltdeutung sind, desto besser sind Kinder später in derLage, mit zunehmenden Anforderungen <strong>und</strong> Komplexitätangemessen umzugehen.“ 1<strong>Bildung</strong>sprozesse sind stets an sinnstiftende Fragen geb<strong>und</strong>en:Wer bin ich? Zu wem gehöre ich? Wer sind <strong>die</strong> anderen?Was passiert um mich <strong>und</strong> um uns herum? Was warvor mir <strong>und</strong> was kommt nach mir?Die Antworten jedes Kindes sind subjektiv, sie sind Deutungendes individuell unterschiedlichen Erlebens in der gesamten(kindlichen) Lebenswelt. Pädagogische Arbeit kann <strong>Bildung</strong>nicht erzwingen, sondern wird immer nur begrenztenEinfluss darauf haben, wie ein Kind sich sein Bild von seinerWelt macht. 2 Das Kind teilt seine Deutungen mit anderen.Seine Antworten sind deshalb zugleich intersubjektiv. 3 Pädagogenwerden umso mehr an Einfluss gewinnen, je mehrsie <strong>die</strong> sinnstiftenden Fragen des Kindes aufnehmen <strong>und</strong>sich auf seine eigensinnigen <strong>und</strong> eigenwilligen Deutungeneinlassen.<strong>Bildung</strong>, Erziehung <strong>und</strong> Betreuung in Krippen <strong>und</strong> Kindergärtensollen dazu beitragen, dass jedes einzelne Kind gleicheRechte <strong>und</strong> gute Chancen für eine lebenswerte Perspektivein <strong>die</strong>ser Gesellschaft hat, gleich welchem Geschlecht esangehört, in welcher sozialen <strong>und</strong> ökonomischen Situationseine Eltern leben oder welcher ethnisch-kulturellen Gruppees angehört. Unabhängig von der Herkunft <strong>und</strong> seinenindividuellen Voraussetzungen soll jedes Kind <strong>die</strong> Chancehaben, seine Absichten, Fähigkeiten <strong>und</strong> individuellenMöglichkeiten in <strong>die</strong> Entwicklung von Gemeinschaft – vonGesellschaft – einzubringen. Das entspricht unserer demokratischenVerfassung <strong>und</strong> einem demokratischen <strong>Bildung</strong>sverständnis.Jedes Kind benötigt Vertrauen von <strong>und</strong> zu seinen Bezugspersonen,<strong>die</strong> nachempfinden wollen, was das Kind bewegt.Das sind zum einen <strong>die</strong> Erwachsenen, also <strong>die</strong> Eltern <strong>und</strong>anderen erwachsenen Bezugspersonen, sowie <strong>die</strong> Erzieherinnenin der Kita. Das sind zum anderen <strong>die</strong> Kinder in seinerGemeinschaft: <strong>die</strong> Geschwister, Nachbarskinder <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kinderin der Kita. Jedes Kind benötigt ein spürbares Interesse<strong>die</strong>ser Bezugspersonen an seiner Tätigkeit, seinen Empfindungen<strong>und</strong> seinen Erkenntnissen. Deshalb ist <strong>die</strong> Qualitätvon Beziehungen so wichtig für <strong>die</strong> Qualität der <strong>Bildung</strong>.Je jünger das Kind ist, umso höher ist <strong>die</strong> Verantwortung derErwachsenen, sich selbst zu befragen, welche Beziehung<strong>und</strong> welche eigene Deutung der Welt sie dem ihnen anvertrautenKind anbieten. Sie haben dabei <strong>die</strong> Verantwortung,zu entscheiden, mit welchen anderen Personen sie das ihnenanvertraute Kind in Beziehung bringen, damit <strong>die</strong>se dasWeltbild des Kindes ergänzen <strong>und</strong> erweitern können.Je differenzierter der Austausch von Deutungen wird, je vielfältiger<strong>die</strong> Perspektiven werden, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sen Austauscheingehen, umso größer wird <strong>die</strong> Annäherung des Kindes an1 Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg: Konzeptioneller Rahmen <strong>und</strong>gemeinsame <strong>Bildung</strong>sstandards <strong>und</strong> -ziele von Vorschulklassen<strong>und</strong> Kindertageseinrichtungen, Hamburg 2005, S. 32 In der aktuellen Erziehungswissenschaft <strong>und</strong> Entwicklungspsychologiewerden <strong>Bildung</strong>sprozesse deshalb als Konstruktion vonWeltbildern bezeichnet.3 Sie werden deshalb auch als soziale Ko-Konstruktionen bezeichnet.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


121. Zum <strong>Bildung</strong>sverständnisein objektives Verständnis von Welt werden können. Objektivmeint hier: sich sicher zu sein, dass <strong>die</strong> eigene Antwortauf eine Frage – zumindest im eigenen Kulturkreis – mitanderen geteilt <strong>und</strong> begründet werden kann.<strong>Bildung</strong> erfordert immer auch bewusste Anregung der kindlichenAneignungstätigkeit durch <strong>die</strong> Erwachsenen. JedesKind hat ein Recht auf <strong>die</strong>se Anregungen.Jede bewusste Anregung braucht Ziele. Sie bezeichnen<strong>die</strong> Richtung, in der ein Kind bei der Ausschöpfung seinerindividuellen Möglichkeiten unterstützt werden soll. DieZiele gründen auf ethisch-normativen Überzeugungen innerhalbder Gesellschaft <strong>und</strong> auf der Wahrnehmung vongesellschaftlichen Notwendigkeiten. Diese begründen <strong>die</strong>Entscheidungen über <strong>die</strong> Kompetenzen, <strong>die</strong> ein Kind benötigt,um in der Welt, in der es aufwächst, bestehen zu können<strong>und</strong> handlungsfähig zu bleiben bzw. zu werden.Die in <strong>die</strong>sen Empfehlungen vollzogene Unterscheidungzwischen der subjektiven Bedeutsamkeit von <strong>Bildung</strong>sinhaltenfür das einzelne Kind auf den drei Ebenen das Bild von sich selbst= das Kind in seiner Welt das Bild von den anderen= das Kind in der Kindergemeinschaft das Bild von der Welt= Weltgeschehen erleben, Welt erk<strong>und</strong>enbezeichnet auch eine Unterscheidung von Schwerpunktenentlang entwicklungspsychologischer Prozesse. Je jünger<strong>die</strong> Kinder sind, umso enger kreisen ihre Fragen um sichselbst <strong>und</strong> <strong>die</strong> mit ihnen unmittelbar verb<strong>und</strong>enen erwachsenenBezugspersonen. Im Krippenalter wird es vor allemdarum gehen, Bindung zu gewährleisten <strong>und</strong> <strong>die</strong> eigenwilligenAusdrucksweisen des Kindes zur Entwicklung seinesSelbstbildes herauszufordern <strong>und</strong> zu stärken.Je älter <strong>die</strong> Kinder werden, desto bedeutungsvoller werdenihre Beziehungen vor allem zu anderen Kindern, sie werdenzu einem wesentlichen Motor der Entwicklung ihresWeltbildes. Die Beziehung zu Eltern <strong>und</strong> Erzieherin bleibtungebrochen wichtig – das Erleben von Gemeinsamkeit <strong>und</strong>Differenz in der Beziehung zu etwa Gleichaltrigen gewinntdaneben rasant an Bedeutung.Im Kindergartenalter sind deshalb <strong>die</strong> in den <strong>Bildung</strong>sbereichenbeschriebenen Anregungen zu „Das Kind in der Kindergemeinschaft“vorrangig. Dabei ist wichtig: Die Dimension„Das Kind in seiner Welt“ bleibt darin aufgehoben <strong>und</strong> kann<strong>und</strong> soll im Kindergartenalter weiterhin thematisiert werden.Die Annäherung an ein objektives Weltverständnis vollziehtsich heute anders, als in der traditionellen Entwicklungspsychologiebeschrieben. Kinder befassen sich früher mit derKomplexität der Welt, ihre Wirklichkeit hat sich verändert.Das wird oft beklagt <strong>und</strong> als Gefährdung von Kindheit gesehen.Es kann jedoch auch als Chance begriffen werden.Veränderungen in den Familienstrukturen, der immer frühereZugang zu Me<strong>die</strong>n aller Art eröffnet Kindern neue Erfahrungshorizonte<strong>und</strong> bringt neue Zumutungen. Der Kindergartendarf sich <strong>die</strong>sen Erfahrungen nicht verschließen.<strong>Bildung</strong> ist ein aktiver, sozialer <strong>und</strong> sinnlicherProzess der Aneignung von Welt<strong>Bildung</strong> ist ein aktiver ProzessEin Kind entdeckt, erforscht <strong>und</strong> gestaltet seine Welt <strong>und</strong><strong>die</strong> zu ihr gehörenden Dinge <strong>und</strong> Zusammenhänge durcheigenwillige Tätigkeit mit allen Sinnen vom ersten Atemzugan. Ein aktives Kind will lernen <strong>und</strong> bildet sich aus eigenemAntrieb.<strong>Bildung</strong> ist soziale PraxisKinder beziehen sich in ihrer Tätigkeit immer auf anderePersonen. Sie bewirken <strong>und</strong> benötigen eine Resonanz ihresGegenübers. Nehmen <strong>die</strong> Interaktionspartner <strong>die</strong> Äußerungendes Kindes auf, ermutigen sie es zu weiteren <strong>und</strong> differenzierterenTätigkeiten. Wehren sie <strong>die</strong> Äußerungen desKindes ab, blockieren sie es. Die Folge kann sein, dass dasKind in seiner Entwicklung stehen bleibt.<strong>Bildung</strong> ist sinnliche ErkenntnistätigkeitKinder lernen dann erfolgreich, wenn sie möglichst vielfältigeSinneswahrnehmungen für <strong>die</strong> Aufnahme <strong>und</strong> Verarbeitungvon komplexen Eindrücken einsetzen können.In den ersten vier bis sechs Lebensjahren differenzierensich <strong>die</strong> sensorischen, visuellen <strong>und</strong> akustischen Wahrnehmungenbesonders nachhaltig. Über Bewegung, Tasten <strong>und</strong>Fühlen, Riechen <strong>und</strong> Schmecken, Sehen <strong>und</strong> Hören gewonneneEindrücke <strong>und</strong> Erk<strong>und</strong>ungen führen zu bleibenden Verknüpfungen(Synapsen) zwischen Nervenzellen im Gehirn.Diese bilden <strong>die</strong> so genannten kognitiven Landkarten, in <strong>die</strong>spätere Erfahrungen eingeordnet werden. Die Vernachlässigungeinzelner Wahrnehmungsbereiche beeinträchtigt <strong>die</strong>Ausbildung <strong>die</strong>ser Verknüpfungen.<strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> LeistungDie Diskussion um frühkindliche <strong>Bildung</strong> war lange Zeit vonder Absicht geprägt, Kinder vor Leistungsdruck zu schützen<strong>und</strong> ihnen ein Recht auf eine vermeintlich unbelasteteKindheit zu sichern: „Kindorientierung statt Leistungsorientierung“hieß <strong>die</strong> Devise. Diese Einstellung resultierte auseinem Bild vom Kind als einem schwachen Wesen. Heutewissen wir: Kinder sind stark. Sie kommen bereits mit vielfältigenFähigkeiten in <strong>die</strong>se Welt. Sie erk<strong>und</strong>en <strong>die</strong> Welt vonBeginn an mit hoher Ausdauer <strong>und</strong> mit allen Sinnen.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


141. Zum <strong>Bildung</strong>sverständnisGleichheit <strong>und</strong> geschlechtlich-kulturelleUnterschiedeWas ein Mädchen <strong>und</strong> was ein Junge ist, wird biologisch<strong>und</strong> sozial-kulturell unterschieden. Welches Selbstbild Mädchen<strong>und</strong> Jungen entwickeln, wird durch gesellschaftlicheRollenvorstellungen ebenso beeinflusst wie durch das Vorbildvon Männern <strong>und</strong> Frauen, mit denen ein Kind in Familie4 , Kita, Schule <strong>und</strong> Nachbarschaft lebt, aber auch durch <strong>die</strong>Bilder von Männern <strong>und</strong> Frauen, <strong>die</strong> über Me<strong>die</strong>n transportiertwerden. In Familie, Kita <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule sind überwiegendFrauen <strong>die</strong> Bezugspersonen für Jungen <strong>und</strong> Mädchen.Erzieherinnen reflektieren, welche Vorbilder sie Jungen <strong>und</strong>Mädchen geben können <strong>und</strong> wie sie auch den spezifischenBedürfnissen von Jungen gerecht werden können.Gleichheit <strong>und</strong> sozial-kulturelle UnterschiedeKinder gehören zu Familien unterschiedlicher sozialer Herkunft<strong>und</strong> mit unterschiedlichem <strong>Bildung</strong>shintergr<strong>und</strong>. Sieverfügen alle über <strong>Bildung</strong>spotenziale. Sie können, je nachdemwelche Anregungen sie erfahren, im Rahmen ihrerphysischen <strong>und</strong> psychischen Möglichkeiten unterschiedlicheAusschnitte davon ausschöpfen. Erzieherinnen reflektieren,ob sie Kindern – unabhängig von der sozialen Herkunft– gleichermaßen Aufmerksamkeit widmen.Gleichheit <strong>und</strong> ethnisch-kulturelle UnterschiedeKinder wachsen in unterschiedlichen kulturellen Umgebungen,mit der deutschen, einer anderen oder mehrerenMuttersprachen auf. Erzieherinnen reflektieren, ob sie allenKindern, gleich welcher ethnisch-kulturellen Herkunft, gleicheEntwicklungschancen zubilligen <strong>und</strong> ihnen <strong>die</strong> entsprechenden<strong>Bildung</strong>sangebote eröffnen.Gleichheit <strong>und</strong> individuelle UnterschiedeAlle Kinder sind gleich – jedes Kind ist anders. Jedes Kindist in seiner Einzigartigkeit wahrzunehmen, zu achten <strong>und</strong>zu fördern. Erzieherinnen reflektieren, ob sie auch ‚querdenkenden <strong>und</strong> eigensinnigen‘ Kindern ihr Recht auf Entwicklungsichern.Das Zusammenleben von Kindern mit unterschiedlichenEntwicklungs- <strong>und</strong> Leistungsvoraussetzungen bietet sozialeErfahrungsmöglichkeiten. Die Kita reagiert gezielt auf <strong>die</strong>seUnterschiede <strong>und</strong> gewährleistet Förderung für Kinder mitBeeinträchtigungen <strong>und</strong> besonderen Begabungen. Erzieherinnenfördern den Kontakt <strong>und</strong> das Verständnis der Kinderuntereinander.4 Mit Familie wird hier jede Lebensform bezeichnet, in der mindestensein erwachsener Mensch mit mindestens einem Kindzusammenlebt.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


152. Ziele: Kompetenzen im <strong>Bildung</strong>sverlaufVorschulklassen <strong>und</strong> Kindertageseinrichtungen in Hamburgverfolgen <strong>die</strong>selben <strong>Bildung</strong>sziele. „Vorschulische<strong>Bildung</strong> soll• <strong>die</strong> Entwicklung einer selbstbewussten <strong>und</strong> eigenverantwortlichenPersönlichkeit unterstützen,• den Erwerb gr<strong>und</strong>legender Kompetenzen <strong>und</strong> Fertigkeitenermöglichen, <strong>die</strong> für den weiteren <strong>Bildung</strong>sweg <strong>und</strong><strong>die</strong> Teilhabe an der Gesellschaft erforderlich sind,• dem Kind einen erfolgreichen Übergang in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schuleermöglichen; zum Schulanfang sollen alle Kinderin der Lage sein, an einem Gespräch in deutscher Spracheaktiv teilzunehmen <strong>und</strong> dem Unterricht folgen zukönnen,• Normen <strong>und</strong> Werte einer demokratischen Gesellschaftvermitteln,• kulturelle Traditionen <strong>und</strong> Überlieferungen weitergeben,• Bereitschaft <strong>und</strong> Fähigkeit fördern, sich mit den individuellenMöglichkeiten in <strong>die</strong> Gemeinschaft einzubringen.“ 1Die gemeinsamen Ziele sind allgemein formuliert. Im Kapitel<strong>Bildung</strong>sbereiche werden aus ihnen für <strong>die</strong> Entwicklung desKindes wichtige, als Kompetenzen bezeichnete Einzelzieleabgeleitet: Das Kind soll in der KindertageseinrichtungKompetenzen erwerben, <strong>die</strong> es in <strong>die</strong> Lage versetzen, inverschiedenen Situationen seines Lebens selbständig <strong>und</strong>verantwortungsbewusst zu handeln. Die Kompetenzen bezeichnen<strong>die</strong> Zielrichtung bei der Förderung der Kinder. Siesind gegliedert in Ich-Kompetenzen, soziale Kompetenzen,Sachkompetenzen <strong>und</strong> lernmethodische Kompetenzen.Sachkompetenz meint, sich <strong>die</strong> Welt aneignen, <strong>die</strong> sachlichenLebensbereiche erschließen; sich theoretisches <strong>und</strong>praktisches Wissen <strong>und</strong> Können (Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten)aneignen <strong>und</strong> dabei urteils- <strong>und</strong> handlungsfähig werden;Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Ausdrucksfähigkeit entwickeln.Lernmethodische Kompetenz meint, ein Gr<strong>und</strong>verständnisdavon haben, dass man lernt, was man lernt <strong>und</strong> wie manlernt; <strong>die</strong> Fähigkeit, sich selbst Wissen zu beschaffen <strong>und</strong>Können anzueignen; Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden;<strong>die</strong> Bereitschaft, von anderen zu lernen.Die Ziele werden im Kontext der <strong>Bildung</strong>sbereiche aufgegriffen<strong>und</strong> präzisiert. Sie sind stets formuliert mit Blick aufdas, was Kinder im Verlauf mehrjähriger <strong>Bildung</strong>sprozesseim Elementarbereich an Erfahrungen gemacht <strong>und</strong> sich anFähigkeiten <strong>und</strong> Erkenntnissen angeeignet haben sollen.Als Richtungsziele leiten sie das pädagogische Handeln derErzieherinnen. Zu den Zielen gehört auch, dass das Kindden Willen <strong>und</strong> das Zutrauen behält, <strong>die</strong> eigene Entwicklungvoranzutreiben.Die Beobachtung <strong>und</strong> Dokumentation des <strong>Bildung</strong>sverlaufsjedes Kindes soll sich an den aufgeführten Zielen orientieren,um <strong>die</strong> Ressourcen des Kindes <strong>und</strong> eventuelle besondereBegabungen oder Beeinträchtigungen frühzeitig zuerkennen <strong>und</strong> entsprechende Unterstützungsangebote zuplanen.Die Zielerreichung wird durch Verfahren der Selbstevaluation<strong>und</strong> der externen Evaluation überprüft. 2Ich-Kompetenz meint, sich seiner selbst bewusst sein; deneigenen Kräften vertrauen; für sich selbst verantwortlichhandeln; Unabhängigkeit <strong>und</strong> Eigeninitiative entwickelt zuhaben; sich in eine Frage, eine Tätigkeit, einen Sachverhaltvertiefen können; <strong>die</strong> Aufmerksamkeit lenken können, sichkonzentrieren.Soziale Kompetenz meint, soziale Beziehungen aufnehmen<strong>und</strong> so gestalten, dass sie von gegenseitiger Anerkennung<strong>und</strong> Wertschätzung geprägt sind; soziale <strong>und</strong>gesellschaftliche Sachverhalte erfassen; im Umgang mitanderen verantwortlich handeln; unterschiedliche Interessenaushandeln.1 Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg: Konzeptioneller Rahmen <strong>und</strong>gemeinsame <strong>Bildung</strong>sstandards <strong>und</strong> -ziele von Vorschulklassen<strong>und</strong> Kindertageseinrichtungen, Hamburg 2005, S. 32 Vgl. ebenda, S. 4<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


163. Pädagogisch-methodische AufgabenDie lebenspraktischen Tätigkeiten in der Kita <strong>und</strong> <strong>die</strong>Gestaltung des Tagesablaufs bieten vielfältige Lernerfahrungenfür Kinder. Daher ist der Kita-Alltag auf seineLernerfahrungen hin zu analysieren: Welche spezifischenMöglichkeiten bieten <strong>die</strong> verschiedenen Erlebnisse <strong>und</strong>Tätigkeiten im Tagesablauf für <strong>die</strong> Förderung der Ich-, derSozial-, der Sach- <strong>und</strong> Lernmethodischen Kompetenzen<strong>und</strong> wie sollen sie zur Wirkung gebracht werden? Das stellthohe Anforderungen an <strong>die</strong> Planung der pädagogischenArbeit, denn es gilt für <strong>die</strong> Erzieherinnen, an bedeutsamenSituationen im Erleben der Kinder anzuknüpfen, den Kinderngenügend Freiraum zu geben <strong>und</strong> zugleich systematisch ander Umsetzung der <strong>Bildung</strong>sziele <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong>sinhalte zuarbeiten. Körpererfahrungen, <strong>die</strong> soziale <strong>und</strong> kulturelle Umwelt,Sprache <strong>und</strong> Sprechen, bildnerisches Gestalten <strong>und</strong>musikalische Tätigkeiten, naturwissenschaftliche <strong>und</strong> mathematischeGr<strong>und</strong>erfahrungen bieten unterschiedliche Zugängezur Weltaneignung. Unterstützt wird <strong>die</strong> Weltaneignung,indem Erzieherinnen den medialen Zugang zu Informationenfördern. Kinder sollen in der Kita Gelegenheit erhalten, <strong>die</strong>segemeinsam mit anderen gezielt für <strong>die</strong> Erweiterung ihrerErfahrungen über das Leben in <strong>die</strong>ser Welt auszuwählen<strong>und</strong> zu nutzen.Den Alltag in der Kita mit KinderngestaltenDas Leben in der Kita bildet ein eigenständiges soziales Beziehungsgefüge.Gerade über das tagtägliche Erleben bilden<strong>und</strong> festigen sich bei den Kindern moralische Vorstellungen<strong>und</strong> Verhaltensgewohnheiten. Das Leben in der Kita ist einÜbungsfeld sozialen Verhaltens, <strong>die</strong> alltäglichen Situationenin der Kita sind voller Lernanregungen.Die Entfaltung der vielen Möglichkeiten in Kitas ist allerdingsdavon abhängig, welche Bedingungen <strong>die</strong> Erzieherinnen inden Einrichtungen schaffen. Sie sollen dabei der Neugierder Kinder nachgehen, ihren Forscherdrang unterstützen<strong>und</strong> ihnen helfen, tiefer in <strong>die</strong> Dinge einzudringen. Je mehrEigeninitiative <strong>und</strong> Selbstbestimmung in <strong>die</strong>sem Zusammenhangzugelassen werden, desto mehr Erfahrungen <strong>und</strong>Kompetenzen können sich <strong>die</strong> Kinder aneignen.Von entscheidender Bedeutung für <strong>die</strong> Qualität der Anregungensind <strong>die</strong> Kenntnisse jeder Erzieherin über <strong>die</strong> Situationin der Kindergemeinschaft. Sie schätzt ein, welche Inhalte<strong>und</strong> welche Lernerfahrungen für <strong>die</strong> Kinder jeweils wichtigsind, damit sie Selbstvertrauen aufbauen <strong>und</strong> ihre Handlungsfähigkeiterweitern können.Bei der Planung <strong>und</strong> Gestaltung des Tagesablaufs in der Kitasind nicht zuletzt <strong>die</strong> physischen Besonderheiten der Kinderin <strong>die</strong>sen frühen Lebensjahren zu beachten. Ihre leichteErregbarkeit <strong>und</strong> <strong>die</strong> Empfindsamkeit ihrer Sinnesorganesowie <strong>die</strong> rasche Ermüdbarkeit verpflichten, während desTages für einen sinnvollen Wechsel von Anspannung <strong>und</strong>Erholung sowie Bewegung <strong>und</strong> Ruhe zu sorgen, einseitigeBelastungen, Überanstrengung <strong>und</strong> Lärm zu vermeiden. DerTagesablauf soll <strong>die</strong> Kinder darin unterstützen, das eigeneBefinden wahrzunehmen <strong>und</strong> den Wechsel von Spannung<strong>und</strong> Entspannung selbst zu regulieren. Zu berücksichtigensind <strong>die</strong> individuellen Unterschiede der Kinder, ihr natürlicherBewegungsdrang <strong>und</strong> besonders <strong>die</strong> Bedürfnisse von Kindernmit Beeinträchtigungen.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


3. Pädagogisch-methodische Aufgaben17Qualitätskriterien für <strong>die</strong> Gestaltung des Alltags in der Kita• Erzieherinnen geben den Kindern als vertraute<strong>und</strong> verlässliche Bezugspersonen emotionaleZuwendung, Schutz <strong>und</strong> Geborgenheit.• Sie sind aufmerksam für <strong>die</strong> Anliegen <strong>und</strong> Wünsche,Bedürfnisse <strong>und</strong> Gefühle der Kinder <strong>und</strong>nehmen sie ernst.• Sie haben <strong>die</strong> unterschiedlichen Fähigkeiten <strong>und</strong>Begabungen der Kinder im Blick <strong>und</strong> achten darauf,dass Kinder mit Behinderungen am Alltag inder Gemeinschaft teilhaben.• Sie achten darauf, dass <strong>die</strong> verschiedenen Sprachen<strong>und</strong> Dialekte der Kinder im Alltag zur Geltungkommen.• Sie achten bei der Raumgestaltung <strong>und</strong> der Auswahlvon Materialien <strong>und</strong> Büchern darauf, dass<strong>die</strong> verschiedenen Kulturen auf vielfältige Artrepräsentiert sind.• Sie sind sich ihrer Vorbildwirkung bewusst <strong>und</strong>entwickeln in der Kita ein Klima, das von gegenseitigemRespekt <strong>und</strong> Wertschätzung geprägt ist.• Sie entwickeln Rituale <strong>und</strong> Strukturen, <strong>die</strong> dasZusammengehörigkeitsgefühl der Kinder stärken<strong>und</strong> ihnen Orientierung <strong>und</strong> Sicherheit im Tagesablaufbieten.• Sie schaffen Bedingungen für den Wechsel vonAnspannung <strong>und</strong> Erholung, von Ruhe <strong>und</strong> Bewegung<strong>und</strong> fördern ges<strong>und</strong>e Essgewohnheiten.• Sie unterstützen den Spaß <strong>und</strong> <strong>die</strong> Freude ankörperlicher Bewegung <strong>und</strong> fördern <strong>die</strong> Herausbildungkörperlicher Fähigkeiten <strong>und</strong> Bewegungsfertigkeiten.• Sie schaffen durch einzelne herausgehobene Aktionen<strong>die</strong> Voraussetzung für besondere Gemeinschaftserlebnisse.• Sie beteiligen Kinder an der Planung <strong>und</strong> Gestaltungdes Zusammenlebens <strong>und</strong> schaffen einenRahmen, in dem Kinder ihre Wünsche äußernsowie ihre Einfälle <strong>und</strong> Ideen einbringen können.• Sie unterstützen Kinder darin, sich über unterschiedlicheErwartungen zu verständigen <strong>und</strong>Kompromisse auszuhandeln.• Sie regen Kinder an, sich gegenseitig zu helfen,etwas zu zeigen, etwas vorzumachen oder nachzuahmen,Hilfe zu suchen <strong>und</strong> anzunehmen.• Sie beobachten <strong>die</strong> Kinder <strong>und</strong> versuchen herauszufinden,welche Fragen <strong>und</strong> Probleme siebeschäftigen.• Sie ermutigen Kinder, Fragen zu stellen <strong>und</strong> unterstützensie in der Suche nach Antworten.• Sie halten <strong>die</strong> kindliche Neugierde <strong>und</strong> <strong>die</strong> Lustam Lernen wach <strong>und</strong> zeigen Kindern, dass auchErwachsene lernen.• Sie unterstützen Kinder darin, ihre eigenen Lern<strong>und</strong>Lösungswege zu finden, an einer Sachebeharrlich weiter zu arbeiten <strong>und</strong> eigene Fragenweiter zu verfolgen.• Sie bieten Raum für selbständiges Erk<strong>und</strong>en,Experimentieren <strong>und</strong> Gestalten, um den Erwerbvon Kenntnissen, Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten zuunterstützen.• Sie tragen Themen an <strong>die</strong> Kinder heran, <strong>die</strong> für siein <strong>die</strong>ser Gesellschaft wichtig sind.• Sie geben Kindern <strong>die</strong> Zeit, <strong>die</strong> sie brauchen, umlernen zu können <strong>und</strong> achten darauf, individuelleLernprozesse nicht zu unterbrechen.• Sie ermutigen Kinder, Fehler als Lernchance zusehen <strong>und</strong> Misserfolge als wertvolle Erfahrung,durch <strong>die</strong> man sich weiterentwickeln kann.• Sie ermutigen Kinder, ausdauernd zu sein <strong>und</strong>Projekte zu Ende zu bringen.• Sie regen Kinder an, Alltagssituationen in der Kindertageseinrichtungselbst zu gestalten, für <strong>und</strong> inder Gemeinschaft tätig zu sein <strong>und</strong> Verantwortungzu übernehmen. Sie unterstützen Kinder, sich dazunotwendiges Wissen, Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeitenanzueignen.• Sie stellen vielfältige Materialien <strong>und</strong> technischeMe<strong>die</strong>n bereit. Sie ermöglichen den selbständigenZugang <strong>und</strong> erschließen gemeinsam mit den KindernNutzungsmöglichkeiten.• Sie unterstützen <strong>die</strong> Kinder bei der Verarbeitungvon Me<strong>die</strong>nerlebnissen.• Sie unterstützen Kinder darin, ihr Wohngebiet <strong>und</strong>das nähere Umfeld der Kindertageseinrichtungselbständig <strong>und</strong> auf eigene Initiative hin zu erk<strong>und</strong>en.• Sie erk<strong>und</strong>en gemeinsam mit Kindern, welcheLernmöglichkeiten das Gemeinwesen eröffnet.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


183. Pädagogisch-methodische AufgabenSpiele anregen <strong>und</strong> Spiele erweiternDas Spiel der Kinder ist eine selbstbestimmte Tätigkeit, inder sie ihre Lebenswirklichkeit konstruieren <strong>und</strong> rekonstruieren.Sie handeln <strong>und</strong> verhalten sich, als ob das Spiel <strong>die</strong>Wirklichkeit sei. Kinder konstruieren spielend soziale Beziehungen<strong>und</strong> schaffen sich <strong>die</strong> passenden Bedingungen.Sie verbinden immer einen Sinn mit dem Spiel <strong>und</strong> seinenInhalten. Für <strong>die</strong> Spielenden ist <strong>die</strong> Handlung wesentlich <strong>und</strong>nicht das Ergebnis.Das Spiel ist Lernen mit allen Sinnen, mit starker emotionalerBeteiligung, mit geistigem <strong>und</strong> körperlichem Krafteinsatz.Es fordert <strong>und</strong> fördert <strong>die</strong> ganze Person. Im Spiel lernen <strong>die</strong>Kinder über Versuch <strong>und</strong> Irrtum, aber ohne Versagensängste,sie stellen sich ihre Fragen selbst <strong>und</strong> erfinden dazu <strong>die</strong>Antworten.Das Spiel ist <strong>die</strong> Möglichkeit für Kinder, sich mit anderenPersonen auseinander zu setzen <strong>und</strong> damit zugleich sichselbst vertrauter zu werden.Erzieherinnen lassen sich auf <strong>die</strong> Spiele der Kinder ein. Siespielen selbst mit, ohne das Spiel der Kinder zu dominierenoder für angebliche <strong>Bildung</strong>szwecke zu ‚benutzen‘. Spiel isteine zweckfreie Tätigkeit der Kinder. Es darf nicht ‚umgebogen‘werden, um ein von den Erwachsenen vorgegebenesZiel zu erreichen.Qualitätskriterien für <strong>die</strong> Anregung<strong>und</strong> Erweiterung der kindlichenSpieltätigkeit• Erzieherinnen gestalten mit den Kindern eine anregendeUmgebung <strong>und</strong> geben Anreize <strong>und</strong> Freiräumezu vielfältigem Spiel.• Sie stellen vielseitig verwendbares Spielzeug,Gegenstände des täglichen Lebens, verschiedenetechnische Me<strong>die</strong>n <strong>und</strong> Naturmaterialien zur Verfügung.• Sie achten darauf, dass auch für Kinder mit besonderenBegabungen ebenso wie für Kinder mitschweren oder Mehrfachbehinderungen förderndeMaterialien, Geräte, Me<strong>die</strong>n vorhanden sind,<strong>die</strong> dem Interesse der Kinder entsprechen <strong>und</strong> ihrselbst initiiertes Spiel herausfordern.• Sie ermöglichen Kindern elementare Erfahrungenmit Feuer, Wasser, Erde <strong>und</strong> Luft.• Sie unterstützen <strong>die</strong> Kinder, selbst zu entscheiden,was, wann, wie lange <strong>und</strong> mit wem sie spielenmöchten.• Sie beobachten, ob Kinder ausgeschlossen werden,untersuchen Gründe dafür <strong>und</strong> arbeiten anLösungsmöglichkeiten.• Sie ermuntern Kinder, eigene Spielideen zu entwickeln<strong>und</strong> stehen als Ansprechpartnerin <strong>und</strong>Ratgeberin zur Verfügung.• Sie unterstützen Kinder darin, Gesehenes, Erlebtes,Erfahrenes – auch durch Fernsehen, Videos<strong>und</strong> andere Me<strong>die</strong>n – im Spiel auszuleben <strong>und</strong>gemäß ihrem Entwicklungsstand zu verarbeiten.Sie setzen keine Tabus, verabreden aber mit denKindern Grenzen <strong>und</strong> Regeln.• Sie haben selbst Spaß am Spiel <strong>und</strong> verfügenüber ein breites Repertoire.• Sie geben Impulse, um Spiele variantenreicher<strong>und</strong> interessanter zu gestalten, ohne <strong>die</strong> Spielideenzu dominieren.• Sie unterstützen, falls erforderlich, <strong>die</strong> Kinderbeim Aushandeln <strong>und</strong> Vereinbaren von Regeln<strong>und</strong> helfen, sich bei Konflikten <strong>und</strong> Streitigkeitendarauf zu stützen.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


3. Pädagogisch-methodische Aufgaben19Planung <strong>und</strong> Gestaltung von ProjektenProjekte sind besondere Aktivitäten, im Rahmen derer <strong>die</strong>Kinder sich mit einem Thema ihrer Lebensrealität auseinandersetzen. Projekte werden von Kindern <strong>und</strong> Erwachsenengemeinsam gestaltet. Die inhaltlichen <strong>und</strong> zeitlichen Abläufewerden gemeinsam festgelegt. Sie sind danach auszuwählen,ob ein Thema für <strong>die</strong>se Bearbeitungsform geeignet ist.Projektarbeit ist für Kinder erlebnisreich <strong>und</strong> interessant,wenn sie selbst den Verlauf mitbestimmen können. Projektewerden deshalb nicht für, sondern mit Kindern geplant.Lernen in Projekten ist ein entdeckendes <strong>und</strong> forschendesLernen. Dabei steht das Ergebnis nicht schon vorher fest,sind <strong>die</strong> Antworten nicht schon vorher klar. Projekte bleibennicht nur auf <strong>die</strong> Räume der Kindertageseinrichtungbegrenzt <strong>und</strong> sind hervorragend geeignet, zur Öffnung derKita beizutragen: sei es durch gezielten Einbezug von Expertenoder spontane Kontakte, zum Beispiel zu Nachbarnoder Handwerkern, <strong>die</strong> als Ehrenamtliche <strong>die</strong> pädagogischeArbeit mit ihren Erfahrungen bereichern, oder sei es durchEntdeckung der Umgebung der Kita.Qualitätskriterien für <strong>die</strong> Planung <strong>und</strong> Gestaltung von Projekten mit Kindern1. Erzieherinnen erk<strong>und</strong>en <strong>die</strong> Lebenssituationder Kinder:• Dazu erfassen sie durch systematische <strong>und</strong> zielgerichteteBeobachtungen, welche Interessen <strong>und</strong>Bedürfnisse, welche Fragen <strong>und</strong> Probleme <strong>die</strong>Kinder haben, welches aktuelle ‚Lebensthema‘ siebeschäftigt.• Sie analysieren mit den Kindern, mit den Eltern,den Kolleginnen, wie sich <strong>die</strong> Situation aus derenjeweiliger Sicht darstellt <strong>und</strong> welche Erfahrungen<strong>die</strong>se einbringen können.• Sie setzen sich mit aktuellen wissenschaftlichenErkenntnissen über <strong>die</strong> kindliche Entwicklung auseinander.• Sie verfolgen gesellschaftliche <strong>und</strong> kulturelle Entwicklungen<strong>und</strong> prüfen, welche für <strong>die</strong> Erweiterungder Weltsicht der Kinder bedeutsam sind.• Sie entscheiden darüber, welches Thema im Rahmeneines Projektes bearbeitet werden soll. Dabeiberücksichtigen sie, dass Kinder ihr Wissen erweitern<strong>und</strong> in ihrem selbstbestimmten, sozial verantwortlichen<strong>und</strong> sachkompetenten Handeln gefördertwerden.2. Sie entwickeln <strong>die</strong> konkreten Ziele despädagogischen Handelns:• Dazu übertragen sie <strong>die</strong> allgemeinen Ziele in denRahmen des Projektthemas <strong>und</strong> beziehen sie auf<strong>die</strong> Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, welche <strong>die</strong>Kinder bereits mitbringen <strong>und</strong> welche sie brauchen,um <strong>die</strong> Situation selbstbestimmt <strong>und</strong> kompetent zugestalten.• Sie differenzieren <strong>die</strong> Ziele entsprechend den anstehendenEntwicklungsaufgaben bei jüngeren <strong>und</strong>älteren Kindern bzw. bei Kindern mit besonderenBedürfnissen.3. Sie überlegen <strong>und</strong> planen <strong>die</strong> Umsetzunggemeinsam mit den Kindern:• Dazu führen sie mit den Kindern eine ‚Stoffsammlung‘zum Thema durch, d.h. sie halten alle Ideen,Aspekte, Zusammenhänge, Fragen <strong>und</strong> Assoziationenfest, <strong>die</strong> ihnen oder anderen Personen dazueinfallen – ohne Einschränkung.• Sie planen <strong>und</strong> unterstützen differenzierte Tätigkeiten<strong>und</strong> Aktivitäten einzelner Kinder, für Klein- <strong>und</strong>Großgruppen bis hin zur gesamten Kita.• Sie stehen den Kindern als Ansprechpartnerin zurVerfügung <strong>und</strong> unterstützen <strong>die</strong> Kinder bei der Realisierungeigener Vorhaben.4. Sie werten <strong>die</strong> Erfahrungen gemeinsam mitallen Beteiligten aus:• Dazu reflektieren sie, wie aktiv sich <strong>die</strong> Kinder beteiligthaben <strong>und</strong> worin <strong>die</strong>se einen Erfolg für sichsehen.• Sie beachten, dass Reflexion <strong>und</strong> Kontrolle vorrangigdem eigenen Handeln <strong>die</strong>nen <strong>und</strong> zur Beantwortungder Fragen, welche Ziele erreicht wurden<strong>und</strong> ob das Thema richtig gewählt war.• Sie dokumentieren den gesamten Verlauf des Projekts<strong>und</strong> beziehen dabei <strong>die</strong> Kinder ein, so dassder Prozess für Kinder <strong>und</strong> Eltern erkennbar <strong>und</strong>nachvollziehbar ist. Sie nutzen dazu unterschiedlicheMe<strong>die</strong>n.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


3. Pädagogisch-methodische Aufgaben21Wer spielt mit wem, womit <strong>und</strong> wo besonders häufig?Wer beschäftigt sich überwiegend allein? Es bedarf derProfessionalität der Erzieherin, um <strong>die</strong> dem Verhalten zuGr<strong>und</strong>e liegenden Entwicklungsthemen der Kinder herauszufinden.Gleichzeitig gilt es kritisch zu prüfen, welcheHandlungsmöglichkeiten den Kindern im Alltag der Kita ermöglichtwerden.BeobachtungsregelnJe nach Fragestellung werden alle Wahrnehmungen dokumentiert,gesammelt <strong>und</strong> geordnet. Neben den zufälligenBeobachtungen, <strong>die</strong> sich im Kita-Alltag ergeben, sind Zeitenfür systematische Beobachtungen einzuplanen. Es ist zuempfehlen, dass ein Kind von mindestens zwei Kolleginnenunabhängig voneinander beobachtet wird. Entsprechendder Fragestellung ist von den Beobachtern exakt zu beschreiben,was ein Kind oder mehrere Kinder auf welche Weise<strong>und</strong> mit wem <strong>und</strong> wie oft tun. Die beobachteten Sachverhaltemüssen sauber von Erklärungsversuchen <strong>und</strong> Bewertungengetrennt werden. Die pädagogischen Fachkräfte sollensich zunächst auf <strong>die</strong> dokumentierten Beobachtungenbeziehen. Allgemeine Einschätzungen zur Person des beobachtetenKindes sollen, soweit es geht, zurückgestellt werden.Hier ist eine kollegiale Kontrolle hilfreich. So könnensubjektive Begrenzungen in der Wahrnehmung <strong>und</strong> in derInterpretation korrigiert werden.Qualitätskriterien zum Beobachten <strong>und</strong>Dokumentieren• Erzieherinnen führen regelmäßige Beobachtungeneinzelner Kinder oder Kindergruppen durch, dokumentieren<strong>die</strong>se <strong>und</strong> werten sie mit den Kindern,im Team <strong>und</strong> mit den Eltern aus.• Sie finden organisatorische Möglichkeiten, <strong>die</strong>regelmäßiges Beobachten im Rahmen der jeweiligenBedingungen der Kita sichern.• Sie achten auf alle Kinder <strong>und</strong> beobachten nichtnur <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> zeitweise oder dauerhaft mehrZuwendung brauchen.• Sie beschreiben mit Hilfe ihrer Beobachtungen,der Selbstzeugnisse des Kindes <strong>und</strong> der Einschätzungder Eltern, welche Entwicklungsfortschritteein Kind gemacht hat <strong>und</strong> welche Wege es dahingenommen hat.• Sie entwickeln mit den Eltern gegebenenfalls einegemeinsame Vorstellung für <strong>die</strong> zukünftige Förderungdes Kindes (Förderplan).• Sie halten <strong>die</strong> Ergebnisse der Reflexion schriftlichfest <strong>und</strong> nutzen sie für <strong>die</strong> Erstellung einer individuellen<strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Entwicklungsdokumentation,für <strong>die</strong> auch verschiedene Me<strong>die</strong>n eingesetztwerden können. Sie entwickeln dafür ein Dokumentationssystem.• Sie stellen <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> EntwicklungsdokumentationKindern <strong>und</strong> Eltern zur Verfügung.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


223. Pädagogisch-methodische AufgabenSchritte des BeobachtensArbeitsschritte(1) Beobachten <strong>und</strong> BeschreibenDie Erzieherin beschreibt zunächst ausschließlich, wassie gesehen <strong>und</strong> gehört hat. Dabei können Fotos oderVideoaufzeichnungen hilfreich sein.BeispielDavid, 3 Jahre alt, zeigt jedem Kind sein neuesFeuerwehrauto. Dann spielt er eine halbe St<strong>und</strong>e damit,indem er immer wieder <strong>die</strong> Leiter hochschiebt <strong>und</strong> kleineFiguren hochlaufen <strong>und</strong> herunterrutschen lässt.(2) Interpretieren <strong>und</strong> DiskutierenDie Erzieherin versucht aus verschiedenen BeobachtungenZusammenhänge herzustellen <strong>und</strong> in Bezug auf ihrWissen über das Kind Erklärungen (Deutungen) zu finden.Für einen beobachteten Sachverhalt gibt es immermehrere Erklärungen über mögliche Zusammenhänge <strong>und</strong>Ursachen. Die Erzieherin zieht je nach der Situation, ihrenErfahrungen <strong>und</strong> Gefühlen nur eine subjektive Auswahlvon Deutungen in Betracht, <strong>die</strong> durch Beobachtungen zuanderen Zeiten, in anderen Situationen oder durch andereErzieherinnen überprüft, ergänzt bzw. korrigiert werdenmüssen.An den Tagen zuvor ist David ständig im Raum herumgelaufen,ohne allein eine Sache zu finden, mit der er sichlängere Zeit beschäftigte.Mögliche Erklärungen:Die im Gruppenraum vorhandenen Spielsachen sind nichtaltersgerecht.Das vertiefte Spielverhalten am Beobachtungstag imVergleich zu den Vortagen kann eine Reaktion darauf sein,dass <strong>die</strong> älteren Kinder wegen eines Ausfluges nicht inder Kita sind.Da das Auto ein Geschenk von seinem Papa ist, den ernur zweimal wöchentlich besucht, hält er sich besonderslange daran fest.(3) Bewerten <strong>und</strong> EntscheidenDer beobachtete Sachverhalt <strong>und</strong> der vermuteteZusammenhang können nun in Bezug auf <strong>die</strong>Analysefragen <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong>sziele bewertet werden. Auf<strong>die</strong>ser Gr<strong>und</strong>lage entscheiden <strong>die</strong> Erzieherinnen, ob <strong>und</strong>welche Unterstützung, Anregung oder Veränderung dasKind bzw. <strong>die</strong> Kindergemeinschaft braucht.Mögliche Schlussfolgerungen:David interessiert sich für technische Details anFahrzeugen <strong>und</strong> erk<strong>und</strong>et ihre Funktionen. DasSpielzeugangebot muss ergänzt werden.Es gibt nicht genug Rückzugsmöglichkeiten für <strong>die</strong>jüngeren Kinder, wenn alle Kinder der Einrichtunganwesend sind.David beschäftigt der gestrige Besuch bei seinem Vatersehr. Vorher war er aufgeregt, hinterher braucht er Ruhe,um seine Erlebnisse im Spiel verarbeiten zu können.In der Dokumentation sind <strong>die</strong> beobachteten Sachverhalte(1), <strong>die</strong> Vermutungen (Hypothesen) über mögliche Ursachen(2) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bewertungen (3) gesondert zu kennzeichnen. Diefachliche Reflexion im Team kann helfen, besser auseinanderzu halten, was geschehen ist <strong>und</strong> wie das Geschehen interpretiertwerden kann.Beschreibung des Kontextes:• Was ist der beobachteten Situation vorausgegangen?Was weiß <strong>die</strong> Erzieherin davon? Was vermutet sie?• Wo findet <strong>die</strong> beobachtete Situation statt?• Welche tatsächlichen Handlungs- <strong>und</strong> Äußerungsmöglichkeitenhat das Kind in <strong>die</strong>ser Situation an <strong>die</strong>sem Ort?Bei der Auswertung sollte deutlich werden:• Welche Signale können beobachtet werden, durch <strong>die</strong>das Kind sein Wohlbefinden oder Missbehagen ausdrückt?• Welche Signale können beobachtet werden, durch <strong>die</strong>das Kind seine innere Beteiligung (Engagiertheit) odersein Desinteresse (Teilnahmslosigkeit) oder seinen Widerstandausdrückt?• Welche Hypothesen formulieren <strong>die</strong> Erzieherinnen zuden Äußerungen <strong>und</strong> Handlungen des Kindes? WelcheBedürfnisse <strong>und</strong> Interessen könnten das Kind leiten? Mitwelchen Fragen <strong>und</strong> Themen beschäftigt es sich vermutlich?• Welche Kompetenzen des Kindes lassen sich in derbeobachteten Situation erkennen?<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


3. Pädagogisch-methodische Aufgaben23Als Ergebnis der Auswertung erörternErzieherinnen:• Wie können <strong>die</strong> Kompetenzen des Kindes gestärkt werden?• Welche Impulse benötigt das Kind auf seine Fragen, <strong>und</strong>wie kann seine Suche nach Antworten unterstützt werden?Welche Anregungen können <strong>die</strong> anderen Kinder inder Kita <strong>und</strong> welche können Erzieherinnen geben?• Welche Veränderungen im Handeln der Erzieherinnen,in den Regelungen der Kita, in der Raumgestaltung <strong>und</strong>Materialausstattung erlauben dem Kind, seinen Fragen,Interessen <strong>und</strong> Wünschen in eigener Initiative nach zugehen?• Welche Themen <strong>und</strong> Fragen sollen an <strong>die</strong>ses Kind herangetragenwerden, um seinen Erfahrungshorizont zuerweitern?Jedes Kind hat ein Recht darauf, beobachtet zu werden. Essoll wissen, dass <strong>und</strong> warum es beobachtet wird. Wenn einKind sich in seinem Tun durch <strong>die</strong> Beobachtung gestört fühlt,wird es sich entziehen. Es ist für jeden Erwachsenen selbstverständlich,das zu respektieren. In der Regel genießen<strong>die</strong> Kinder jedoch <strong>die</strong> Aufmerksamkeit, welche <strong>die</strong> beobachtendeErzieherin ihm entgegenbringt. Oft wünscht ein Kinddann, dass ihm der Text der Beobachterin vorgelesen wird.Dadurch kann es angeregt werden, über seine Aktivitäten<strong>und</strong> seine Entwicklungsgeschichte nachzudenken sowiesich weitere Ziele zu setzen.Bilder, Fragen <strong>und</strong> Kommentare im Originalton von Kindernoder ihnen wichtige Gegenstände gehören in jede Dokumentationüber den <strong>Bildung</strong>sverlauf eines Kindes. Kindern<strong>und</strong> Eltern kann <strong>die</strong>se <strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Entwicklungsdokumentationeine wichtige Unterstützung beim Übergang in <strong>die</strong>Gr<strong>und</strong>schule sein.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


244. Zusammenarbeit mit ElternEltern <strong>und</strong> Erzieherin tragen eine gemeinsame Verantwortungfür <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung der Kinder. Jeder Erwachsenehat seinen ganz speziellen Zugang zum Kind <strong>und</strong>nimmt eigenen Einfluss auf das Bild, das sich das Kind vonder Welt macht. Eine gegenseitige Wertschätzung zwischenden wichtigsten Bezugspersonen des Kindes ist bedeutsamfür <strong>die</strong> Entwicklung eines positiven Selbstbildes des Kindes.In der Verständigung mit den Eltern sind <strong>die</strong> Erzieherinnenverantwortlich für <strong>die</strong> Suche nach geeigneten Mitteln <strong>und</strong>Wegen der Kooperation mit den Eltern. Offene, vertrauensvolleGespräche sind <strong>die</strong> Basis einer guten Zusammenarbeitzwischen Eltern <strong>und</strong> Erzieherinnen. Dazu gehört <strong>die</strong> Diskussion<strong>und</strong> Abstimmung über <strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Erziehungsziele:„Diese Diskussion muss … in geeigneter Weise mit denEltern geführt werden: Fehlt ihre Zustimmung, kann fastalles blockiert werden, was <strong>die</strong> Erzieherinnen den Kindernzumuten möchten. Sie sind <strong>die</strong> wichtigsten Bindungspersonenfür <strong>die</strong> Kinder, gegen sie könnte Erziehung in Kindertageseinrichtungenkaum Erfolg haben. Die Eltern müssenfür <strong>die</strong> wichtigen Themen gewonnen werden <strong>und</strong> fast alleEltern lassen sich auch gewinnen, wenn sie verstehenkönnen, welche Gründe für ein vorgeschlagenes Vorgehensprechen.“ 1Der gemeinsame Diskurs von Eltern <strong>und</strong> Erzieherinnen beinhaltetwichtige Elemente von Elternbildung <strong>und</strong> ist ebensoWeiterbildung für Erzieherinnen.Der Übergang von der Familie in <strong>die</strong>KindertageseinrichtungDie Verständigung zwischen Kita <strong>und</strong> Eltern beginnt bereitsvor der Aufnahme des Kindes in <strong>die</strong> Kita. Damit Eltern <strong>die</strong>Kita auswählen können, <strong>die</strong> ihren Vorstellungen <strong>und</strong> Wünschenentspricht, machen <strong>die</strong> Einrichtungen ihr jeweiligespädagogisches Konzept in geeigneter Form – nicht nurschriftlich – öffentlich <strong>und</strong> laden Eltern ein, den Kita-Alltagdurch Hospitationen, Elterncafés, Spielnachmittage oderÄhnliches kennen zu lernen.In einem Aufnahmegespräch lernen <strong>die</strong> Eltern das Eingewöhnungskonzeptkennen. Um Brüche für das Kind beimÜbergang von der Familie in <strong>die</strong> Kindertageseinrichtung zuvermeiden, tauschen sich Erzieherin <strong>und</strong> Eltern über Vorlieben<strong>und</strong> Abneigungen des Kindes <strong>und</strong> über Rituale <strong>und</strong> Wertein der Familie <strong>und</strong> in der Einrichtung aus. Die Entwicklunggemeinsamer Rituale (z.B. bei Abschied <strong>und</strong> Begrüßung), indenen das Kind als Gestalter seiner Lebenssituation im Mittelpunktsteht, hilft den Übergang erfolgreich zu gestalten.Eine tragfähige Beziehung zwischen dem Kind <strong>und</strong> der Erzieherinist wesentliche Gr<strong>und</strong>lage für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong>sprozessein der Kita. Daher sind folgende Aspekte zu beachten: 2• Im Sinne einer sanften Eingewöhnung wird das Kindbei seinem Übergang in <strong>die</strong> neue Lebenswelt Kita voneinem Elternteil oder einer vertrauten Bindungspersonbegleitet.• Es ist wichtig, dass <strong>die</strong> Eltern nicht das Gefühl entwickeln,ihr Kind zu ‚verlieren‘ <strong>und</strong> dass zwischen ihnen<strong>und</strong> der Erzieherin keine Konkurrenzgefühle entstehen.• Die Eingewöhnungsdauer wird davon beeinflusst, wie esder Erzieherin gelingt, eine Beziehung zum Kind aufzubauen.Dabei bestimmt das Kind selbst über Nähe, Distanz<strong>und</strong> <strong>die</strong> Zeit, <strong>die</strong> es braucht, sich auf <strong>die</strong> Erzieherineinzulassen.• Die Eingewöhnung kann als abgeschlossen betrachtetwerden, wenn <strong>die</strong> Erzieherin selbst zur Bindungspersongeworden ist.Abschluss der Übergangsphase ist ein erstes Entwicklungsgespräch.Eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage <strong>die</strong>ses Gespräches kanndabei <strong>die</strong> Dokumentation der Eingewöhnungsphase sein,<strong>die</strong> zugleich den Anfang einer <strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Entwicklungsdokumentationdes Kindes darstellt (vgl. dazu Kapitel 3:Beobachten <strong>und</strong> Dokumentieren).EntwicklungsgesprächeEinzelgespräche <strong>die</strong>nen dem Austausch über den Entwicklungsstanddes Kindes, seine besonderen Interessen <strong>und</strong>Fähigkeiten sowie geplante Maßnahmen zu seiner Förderung.Je jünger das Kind ist <strong>und</strong> je schneller <strong>und</strong> sprunghafterseine Entwicklung voranschreitet, desto öfter sollen <strong>die</strong> Gesprächestattfinden – mindestens aber einmal in jedem Jahr.1 Laewen, H.-J. / Andres, B., (Hrsg.): Forscher, Künstler, Konstrukteure;Neuwied, Kriftel, Berlin 2002, S. 572 Vgl. Laewen, H.-J. / Andres, B. / Hedervari, E.: Die ersten Tage– ein Modell zur Eingewöhnung in Krippe <strong>und</strong> Tagespflege, Weinheim,Berlin, Basel 2003<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


4. Zusammenarbeit mit Eltern25Eltern bringen in <strong>die</strong> Gespräche ihre Beobachtungen <strong>und</strong>Deutungen aus dem Alltag der Familie ein – hierfür sind sie<strong>die</strong> Experten. Die Erzieherin berichtet anhand von <strong>Bildung</strong>s<strong>und</strong>Entwicklungsdokumentationen über ihre systematischenBeobachtungen im Alltag der Kindertageseinrichtung. Vor derVorstellung des Kindes in der Schule sowie vor dem Übergangin <strong>die</strong> Schule sind Entwicklungsgespräche zwischenEltern <strong>und</strong> Erzieherinnen ein wichtiges Instrument (vgl. Kapitel6).Eltern erhalten einen Einblick in <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong>sprozesse derKinder auch durch – gemeinsam mit den Kindern erarbeiteteTransparenz <strong>und</strong> wechselseitige Information sind notwendig,um <strong>die</strong> im SGB VIII geforderte Erziehungspartnerschaftzwischen Kindertageseinrichtung <strong>und</strong> Eltern mit Leben zufüllen. Die Einbeziehung von Eltern in <strong>die</strong> (Weiter-)Entwicklungder Kita-Konzeption <strong>und</strong> ihre Anhörung <strong>und</strong> gegebenenfallsBeteiligung an Entscheidungen in anderen wesentlichenAngelegenheiten der Kindertageseinrichtung sindbewährte Beteiligungsformen, <strong>die</strong> ein hohes Maß an Kooperationwiderspiegeln. Über <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit den Elternkann <strong>die</strong> Kita zusätzliche Ressourcen erschließen, wennEltern <strong>und</strong> Erzieherinnen gemeinsam weitere Experten füreinzelne Themen zu gewinnen suchen. Besonders unterstützend– <strong>und</strong> entlastend – kann <strong>die</strong> Kooperation mit Einrichtungender Elternberatung <strong>und</strong> der Familienbildung sein.– Dokumentationen von kleinen <strong>und</strong> großen Projekten. 3 Beteiligung von ElternQualitätskriterien für <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit Eltern• Die Erzieherinnen streben aktiv <strong>die</strong> Erziehungspartnerschaftmit den Eltern an.• Die Erzieherinnen entwickeln eine vertrauensvolle<strong>und</strong> wertschätzende Haltung gegenüber allen Eltern.• Die Kita entwickelt eine demokratische Kultur, inder <strong>die</strong> Mitwirkung von Eltern erwünscht <strong>und</strong> Mitentscheidungmöglich ist.• Die Erzieherinnen setzen sich mit Erwartungen vonEltern an <strong>die</strong> Erziehung, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Betreuungihrer Kinder auseinander. Sie berücksichtigen dabei<strong>die</strong> kulturspezifischen Hintergründe von Eltern.• Die Erzieherinnen eröffnen den Dialog mit denEltern über Erziehungsvorstellungen <strong>und</strong> suchennach geeigneten Mitteln <strong>und</strong> Wegen der Kooperation.• Beginnend mit dem Aufnahmegespräch führen<strong>die</strong> Erzieherinnen mit den Eltern regelmäßigeGespräche über <strong>die</strong> Entwicklung ihres Kindes <strong>und</strong>verständigen sich mit ihnen über unterschiedlicheErwartungen <strong>und</strong> Wahrnehmungen. Die <strong>Bildung</strong>s<strong>und</strong>Entwicklungsdokumentationen sind Gr<strong>und</strong>lage<strong>die</strong>ser Gespräche. Sie sollen Eltern <strong>und</strong> Kindernjederzeit zugänglich sein. Sie gehören ihnen.• Die Erzieherinnen machen ihre Arbeit transparent.• Sie verschaffen den Eltern schon vor Aufnahmedes Kindes <strong>die</strong> Möglichkeit, sich über das Leben inder Einrichtung <strong>und</strong> <strong>die</strong> pädagogische Konzeptionzu informieren.• Durch Gespräche, ansprechende Dokumentation<strong>und</strong> <strong>die</strong> Einladung zu persönlichem Erleben ermöglichen<strong>die</strong> Erzieherinnen den Eltern, den Alltagin der Kindertagesstätte kennen zu lernen <strong>und</strong> zuverfolgen.• Die Erzieherinnen beteiligen Eltern an allen wesentlichenEntscheidungen in Angelegenheitendes Alltags ihrer Kinder in der Kindertageseinrichtung.• Sie ermutigen <strong>die</strong> Eltern, Vorschläge, Kritik <strong>und</strong>Wünsche einzubringen <strong>und</strong> lassen sie erleben,dass ihre Meinung wichtig ist <strong>und</strong> ihre AnregungenBerücksichtigung finden.• Die Erzieherinnen interessieren sich für <strong>die</strong> besonderenFähigkeiten, Kenntnisse <strong>und</strong> Interessen vonEltern. Sie ermutigen sie, <strong>die</strong>se in <strong>die</strong> Arbeit mitden Kindern einzubringen.• Mit persönlichen Belangen von Eltern gehen sievertraulich um.• Die Erzieherinnen beziehen <strong>die</strong> Eltern bei derEntwicklung <strong>und</strong> Fortschreibung der Konzeptionsowie der Planung <strong>und</strong> Gestaltung der inhaltlichenArbeit ein.3 Siehe hierzu auch: Reggio Children (Hrsg.): Die Kinder vomStummfilm – Begegnungen zwischen Kindern <strong>und</strong> Fischen, Neuwied,Berlin 2002<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


265. Die <strong>Bildung</strong>sbereicheZur Struktur der <strong>Bildung</strong>sbereicheJeder <strong>Bildung</strong>sbereich ist in vier Teile gegliedert:• Kurze theoriegeleitete Einführung• Erk<strong>und</strong>ungsfragen• Ziele• Aufgaben der Erzieherinnen.Die Erk<strong>und</strong>ungsfragen sind als Hinweise zu verstehen,wie Erzieherinnen – gemeinsam mit Kindern, Eltern <strong>und</strong> imTeam – <strong>die</strong> konkreten Gegebenheiten ihrer Kita mit Blickauf den jeweiligen <strong>Bildung</strong>sbereich herausfinden können.Zu erk<strong>und</strong>en sind <strong>die</strong> Erfahrungen <strong>und</strong> Interessen der einzelnenKinder, <strong>die</strong> spezifischen Voraussetzungen in der Kindergemeinschaftder Kita, der spezielle Kontext <strong>Hamburger</strong>Lebenswelten. Die <strong>Bildung</strong>skultur der Kita ist daraufhin zubefragen, welche <strong>Bildung</strong>smöglichkeiten sie den Kindern imAlltag eröffnet. Erzieherinnen wählen zur genaueren Erk<strong>und</strong>ung<strong>die</strong> Fragen aus, welche in ihrem Zusammenhang wichtig<strong>und</strong> passend sind. Sie entwickeln gegebenenfalls eigeneErk<strong>und</strong>ungsfragen. Die Fragen sind immer unterteilt in:• Das Kind in seiner Welt• Das Kind in der Kindergemeinschaft• Weltgeschehen, Welt erk<strong>und</strong>en• Kita-Kultur.Die Ziele konkretisieren <strong>die</strong> in Kapitel 2 formulierten allgemeinenKompetenzen für <strong>die</strong>sen <strong>Bildung</strong>sbereich. Die Kompetenzbeschreibungengeben Orientierung für <strong>die</strong> Planung<strong>und</strong> das pädagogische Handeln. Sie ermöglichen gleichzeitigeine gezielte <strong>und</strong> systematische Beobachtung der <strong>Bildung</strong>sverläufeder einzelnen Kinder. Sie sind immer unterteilt in:• Ich-Kompetenzen• Soziale Kompetenzen• Sachkompetenzen• Lernmethodische Kompetenzen.Die Aufgaben der Erzieherinnen geben Anregungen, wiepädagogische Aktivitäten so gestaltet werden können, dasssie den individuellen Ausgangslagen der Kinder entsprechen<strong>und</strong> ihnen ermöglichen, sich <strong>die</strong> in den Zielen formuliertenKompetenzen anzueignen. Diese Anregungen sind Beispieleaus der Praxis, <strong>die</strong> verknüpft mit eigener Erfahrung <strong>und</strong>eigenen Ideen vielfältige Möglichkeiten zur praktischen Umsetzungder <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> veranschaulichen. Siesind immer unterteilt in:• Alltag der Kita• Spielanregungen <strong>und</strong> Spielmaterial• Projektarbeit• Raumgestaltung <strong>und</strong> Materialauswahl.Der Zuschnitt der sieben <strong>Bildung</strong>sbereiche folgt einer analytischenLogik. Die Reihenfolge ist keine Rangfolge – alle<strong>Bildung</strong>sbereiche sind gleichwertig. Im realen Geschehenwerden sich im Alltagsleben, in den Spielen der Kinder, inthematischen Projekten, in der Raumgestaltung <strong>und</strong> demMaterialangebot Inhalte aus verschiedenen <strong>Bildung</strong>sbereichenimmer mischen. Deshalb können <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong>sbereichenicht nacheinander abgearbeitet werden. Vielmehr geht esdarum, dass sich <strong>die</strong> Erzieherinnen in regelmäßigen Abständenbei ihren Reflexionen im Team selbst befragen, ob sieInhalte aus allen sieben <strong>Bildung</strong>sbereichen bei ihren Planungenausreichend berücksichtigt haben. Jedes Kind hat einenAnspruch darauf, sich mit Inhalten aus allen <strong>Bildung</strong>sbereichenbekannt zu machen.Eine besondere Bedeutung hat der <strong>Bildung</strong>sbereich „Kommunikation:Sprache, Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n“. Sprache istein Mittel für Erkenntnisgewinn <strong>und</strong> notwendige Gr<strong>und</strong>lageder Verständigung mit anderen. Die Herausbildung von Kompetenzenin allen <strong>Bildung</strong>sbereichen ist eng mit den sprachlichenFähigkeiten des Kindes verknüpft. Wegen der gr<strong>und</strong>legendenBedeutung kommunikativer Kompetenzen für denWissenserwerb <strong>und</strong> <strong>die</strong> Teilnahme am sozialen Leben wird<strong>die</strong>ser Aspekt in den <strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong>besonders hervorgehoben.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


5. Die <strong>Bildung</strong>sbereiche27Struktur der <strong>Bildung</strong>sbereicheTheoriegeleitete Einführung in den <strong>Bildung</strong>sbereichZieleIch-KompetenzenSoziale KompetenzenSachkompetenzenLernmethodischeKompetenzenErk<strong>und</strong>ungsfragenDas Kind in seiner WeltDas Kind in derKindergemeinschaftWeltgeschehen erleben,Welt erk<strong>und</strong>enKita-KulturPädagogischmethodischeAufgabenAlltag gestaltenSpiele anregenin ProjektenarbeitenRäumegestaltenBeobachten <strong>und</strong> Dokumentieren<strong>Bildung</strong>sbereiche Körper, Bewegung, Ges<strong>und</strong>heit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Soziale <strong>und</strong> kulturelle Umwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Bildnerisches Gestalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Musik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Mathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>erfahrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


28<strong>Bildung</strong>sbereichKörper, Bewegung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitBewegung ist eine elementare Form des Denkens(Gerd Schäfer)Die Körperwahrnehmungen sind bei der Geburt derartausgebildet, dass im Zusammenwirken mit den Fernsinnen(Hören, Sehen, Riechen) <strong>und</strong> den taktilen Wahrnehmungen(durch Berührung) innere Verarbeitungsprozesse stimuliertwerden. Diese helfen, alle Vorstellungen über <strong>die</strong> äußereWelt zu strukturieren <strong>und</strong> werden so zur Basis für <strong>die</strong> Selbstbildungdes Kindes. Jede Wahrnehmung über den Körper<strong>und</strong> <strong>die</strong> dazugehörigen Deutungen sind <strong>die</strong> Quelle der konkretenLebenserfahrungen des Kindes <strong>und</strong> bestimmen seinpersönliches Wachstum. Kindliches Denken beginnt alsobereits mit dem sensomotorischen Handeln des Säuglings,der alle körperlichen Erfahrungen mit seinen Sinnen zuverarbeiten sucht. Mit den sich entwickelnden motorischenFähigkeiten werden Wahrnehmungserfahrungen verfeinert<strong>und</strong> im Gedächtnis gespeichert. Körperwahrnehmungen <strong>und</strong>emotionale Wahrnehmungen befinden sich in einem komplexenZusammenspiel. Indem Kinder sich bewegen, bildensie auch ihre Gefühle. 1Mit zunehmenden körperlichen Fähigkeiten lernt das Kindvom Krabbelalter an sich schrittweise vom Erwachsenen zulösen <strong>und</strong> seinen Handlungsspielraum zu erweitern. Dasemotionale Band zum Erwachsenen bestimmt <strong>die</strong> Qualitätder Erk<strong>und</strong>ungen des Kindes in <strong>die</strong> fremde Umwelt „in derganzen Spannbreite der emotionalen Konflikte zwischenängstlichem Festhalten oder tollkühnem Ausreißen, zwischenVerzagen <strong>und</strong> Selbstüberschätzung.“ 2Ges<strong>und</strong>heitserziehung im Elementarbereich geht weit überdas Training des Zähneputzens <strong>und</strong> des Händewaschens inder Kita hinaus. Sie umfasst vielfältige Bewegungsanregungen,Psychomotorik, ges<strong>und</strong>e Ernährung, Aspekte von Ruhen<strong>und</strong> Ausagieren ebenso wie <strong>die</strong> Sorge <strong>und</strong> den Einsatzfür eine ges<strong>und</strong>e Umwelt. Die beste Ges<strong>und</strong>heitsfürsorgesei – so <strong>die</strong> Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation – „Menschen zubefähigen, für ihr eigenes Wohlergehen zu sorgen <strong>und</strong> fürges<strong>und</strong>e Lebensbedingungen einzutreten“ 3 , eine wichtigeAufgabe auch für <strong>Bildung</strong>, Betreuung <strong>und</strong> Erziehung in derKita. Kinder sind ganz selbstverständlich an ihrem Körperinteressiert. Der elementare Zusammenhang von Nahrungsaufnahme<strong>und</strong> Ausscheidung entscheidet über das Wohlbefindennicht nur in den ersten Lebensjahren. Diesen Zusammenhangauf Sauberkeitserziehung zu reduzieren <strong>und</strong>gleichzeitig zu tabuisieren ist Ursache von manchen dannso genannten Krankheiten. Die Körperwahrnehmung deseinzelnen Kindes zu achten ist deshalb wichtiger Bestandteilder <strong>Bildung</strong>sarbeit in der Kita.Mädchen <strong>und</strong> Jungen unterscheiden sich in ihrem biologischen<strong>und</strong> sozialen Geschlecht. Alle Kinder sollen in der Kitaein unbefangenes Verhältnis zu ihrem Körper <strong>und</strong> seinenAusdrucksweisen entwickeln können. Ihre Fragen zur Sexualitätbenötigen klare <strong>und</strong> situationsangemessene Antworten.Bestimmte Bewegungsformen – wie z.B. Raufen, Toben,Fußballspielen, Kampfspiele – werden in unserer Gesellschaftnach wie vor eher Jungen zugeschrieben <strong>und</strong> in vonFrauen bestimmten Arbeitsfeldern wie der Kita manchmaleher als störend oder gar als aggressiv empf<strong>und</strong>en. AndereBewegungsformen – wie z.B. Tanzen, Balancieren, Hüpfen,Seilspringen – gelten eher als „typisch weiblich“ <strong>und</strong> harmonisch.Hier kann es leicht zu stereotypen Verengungen in derWahrnehmung der kindlichen Bewegungsbedürfnisse kommen.Die Kita soll allen Kindern – Mädchen wie Jungen – <strong>die</strong>Bewegungsmöglichkeiten bieten, <strong>die</strong> ihren tatsächlichenBewegungsbedürfnissen <strong>und</strong> ihren Interessen entsprechen.1 Gerd Schäfer: <strong>Bildung</strong> beginnt mit der Geburt, Weinheim 2005,S. 83 ff.2 Ebenda, S. 2213 TPS: Ges<strong>und</strong>heitsförderung, Seelze 3/93, S. 146<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Körper, Bewegung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit29Erk<strong>und</strong>ungsfragenFragen Das Kind in seiner Welt• Wie kommt das Kind in <strong>die</strong> Kita – zu Fuß, mit dem Auto?• Welche Bewegungsarten bevorzugt das Kind?• Wirkt es bewegungsfreudig oder eher unruhig?• Wie wohl fühlt es sich in seinem Körper? Welche Berührungenempfindet es als angenehm bzw. unangenehm?• Wie selbständig ist es in der eigenen Körperpflege, inder Beherrschung der Körperfunktionen?• Wie ist das Essverhalten des einzelnen Kindes? Genießtes, gemeinsam mit anderen Mahlzeiten einzunehmen?• Welche Traditionen der Ernährung werden in der Familiegepflegt? Worauf legen <strong>die</strong> Eltern beim Essen in der KitaWert?• Welche Methoden der Sauberkeitserziehung werden inden Familien praktiziert?• Welche Einschlafrituale kennt das Kind zu Hause? Wiewird sein Schlafrhythmus durch <strong>die</strong> Abläufe in der Familiebestimmt?• Wie reagieren Familienmitglieder auf sexuelle Äußerungendes Kindes?• Wie gestalten <strong>die</strong> Familienmitglieder ihre Freizeit? WelcheBedeutung haben dabei Bewegung bzw. Sport?• Wie geht <strong>die</strong> Familie mit Krankheit um? Wie sicher ist<strong>die</strong> Familie im Umgang mit Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge?Fragen Das Kind in der Kindergemeinschaft• Welche unterschiedlichen körperlichen Merkmale, Besonderheiten,Fertigkeiten gibt es in der Gruppe?• Wie äußern Kinder Wut <strong>und</strong> Ärger <strong>und</strong> wie reagieren <strong>die</strong>anderen Kinder?• Welche kulturellen Einflüsse bezogen auf Körperlichkeit,Bewegung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit sind bei den Kindern zu beobachten?• Welche geschlechtsspezifischen Spielgruppen bildensich in den Räumen oder im Außengelände bei Bewegungsaktivitäten?Welche Bewegungsaktivitäten werdenvon Jungen, welche von Mädchen bevorzugt?• Welche Rollenerwartungen gibt es in den vertretenenFamilienkulturen, welche Auswirkungen haben <strong>die</strong>seauf <strong>die</strong> Entwicklung der Kinder in den Bereichen Körper,Bewegung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit?• Welche Gewohnheiten bei körperlichen Begegnungen,im Umgang mit Zärtlichkeiten zwischen Kindern <strong>und</strong> zwischenKindern <strong>und</strong> Erwachsenen sind in der Kita bestimmend?Wie unterscheiden sie sich von den vertretenenfamiliären Gewohnheiten?Fragen Weltgeschehen erleben, Welt erk<strong>und</strong>en• Wie sind <strong>die</strong> Wohnverhältnisse <strong>und</strong> welche Bewegungsmöglichkeitengibt es in den Wohnungen der Familien,auf den Spielplätzen in der Wohnumgebung, auf Freiflächenin der Umgebung der Kita?• Welche Wege können Kinder alleine machen? Wo könnensich Kinder in der unmittelbaren Umgebung freibewegen? Mit welchen Risiken müssen sie dabei umgehenlernen?• Welche für Kinder interessanten Angebote gibt es, um <strong>die</strong>Erfahrungen mit Bewegung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit zu erweitern?• Welche Materialien <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n können für <strong>die</strong> Beratungvon Familien im Hinblick auf Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Ernährunggenutzt werden?• Welche Vernetzungsmöglichkeiten können mit Ges<strong>und</strong>heits<strong>die</strong>nstenaufgebaut werden, um <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit derKinder in der Einrichtung zu fördern?• Welche Informationen <strong>und</strong> Vorstellungen haben <strong>die</strong>Kinder über Nahrung, Sport <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit aus denMe<strong>die</strong>n? Was wird in den Me<strong>die</strong>n als erstrebenswertdargestellt <strong>und</strong> stimmt das?• Können Eltern besondere sportliche Interessen an Kita-Kinder weitergeben? Mit welchen Sportverbänden kannkooperiert werden?<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


30<strong>Bildung</strong>sbereich Körper, Bewegung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitFragen Kita-Kultur• Gibt es Anreize für vielfältige Bewegungsmöglichkeitenin den Innen- <strong>und</strong> Außenräumen?• Gibt es Rückzugsmöglichkeiten für einzelne Kinder/ Kleingruppen?• Wird das Mittagessen in der Kita frisch zubereitet? Gibtes Vollwertnahrung?• Werden kulturelle Speisevorschriften <strong>und</strong> -gewohnheitender Familien ausreichend berücksichtigt?• Sind <strong>die</strong> Kinder an der Auswahl der Speisen beteiligt?• Können sich Kinder auch an der Zubereitung der Speisenbeteiligen?• Verlaufen <strong>die</strong> Mahlzeiten in einer entspannten <strong>und</strong> kommunikativenAtmosphäre? Welche Rituale gibt es beimHändewaschen, Zähneputzen <strong>und</strong> sonstiger Körperpflege?• Sind <strong>die</strong> Waschräume <strong>und</strong> Toiletten in ansprechendemZustand?• Tauschen sich <strong>die</strong> Erzieherinnen im Team <strong>und</strong> mit denEltern über Ausdrucksformen kindlicher Sexualität aus?ZieleZiele Ich-Kompetenzen• Sich im eigenen Körper wohl fühlen <strong>und</strong> Lust <strong>und</strong> Unlustausdrücken• Lust an Bewegung haben <strong>und</strong> sich körperlich ausprobieren• Beweglichkeit: z.B. rückwärts laufen, schleichen, balancieren,springen, allein hoch <strong>und</strong> herab klettern, auf demKopf, auf einem Bein stehen ...• Körperliche Geschicklichkeit <strong>und</strong> Koordinationsvermögen,z.B. Ball werfen <strong>und</strong> fangen, Roller-, Radfahren• Sich zu Musik bewegen• Sich im Wasser bewegen• Ein positives Verhältnis zur eigenen kindlichen Sexualitäthaben• Eigene körperliche Bedürfnisse, Interessen <strong>und</strong> Gefühlezum Ausdruck bringen <strong>und</strong> sich mit anderen darüberverständigen• Sich der eigenen Geschlechtlichkeit als Mädchen bzw.Junge bewusst sein• Essen genießen <strong>und</strong> auswählen; ablehnen, was nichtschmeckt; Hunger, Durst <strong>und</strong> Sättigung kennen• Bereitschaft <strong>und</strong> Fähigkeit entwickeln, Risiken im Umfeldeinzuschätzen <strong>und</strong> einzugehen• Umgang mit Schmerz, Verletzung, Krankheit kennen• Sich den Witterungsverhältnissen entsprechend kleiden<strong>und</strong> sich vor Kälte, Hitze, Nässe ... schützenZiele Soziale Kompetenzen• Körperliche Fertigkeiten von anderen wahrnehmen <strong>und</strong>andere helfend unterstützen• Körperkontakt mit anderen suchen <strong>und</strong> genießen• Mit anderen Regeln aushandeln über erwünschten <strong>und</strong>unerwünschten Körperkontakt• Eigene Grenzen vertreten <strong>und</strong> Grenzen anderer akzeptieren,z.B. beim Kräftemessen Regeln einhalten (nieauf den Kopf, den Rücken schlagen, andere nicht treten,kratzen, beißen ...)• Eigene Gefühle mit anderen teilen wollen• Gemeinsame Mahlzeiten genießen <strong>und</strong> zu einer angenehmenEsskultur beitragen• Körperliche Verschiedenheit achten• Sich einfühlen in Menschen, andere trösten• Mit Siegen <strong>und</strong> Niederlagen angemessen umgehen• Sich einbringen mit Vorschlägen zu Bewegungsspielen<strong>und</strong> kooperieren<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Körper, Bewegung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit31Ziele Sachkompetenzen• Die Körperteile benennen <strong>und</strong> ein Gr<strong>und</strong>verständnisüber Körperfunktionen entwickeln• Rechts <strong>und</strong> links unterscheiden• Begriffe kennen, <strong>die</strong> Gefühle <strong>und</strong> Körperempfindungenausdrücken <strong>und</strong> sich mit anderen darüber austauschen• Verständnis darüber erlangen, was dem eigenen Körpergut tut <strong>und</strong> was ihm schadet• Freude <strong>und</strong> Ausdauer haben, mit anderen schwierigeBewegungsherausforderungen zu meistern• Gr<strong>und</strong>verständnis über das eigene sexuelle Erleben entwickeln• Von den unterschiedlichen Vorlieben der anderen <strong>und</strong>deren Grenzen wissen• Gr<strong>und</strong>verständnis über <strong>die</strong> Gemeinsamkeit <strong>und</strong> Verschiedenheitvon Lebensvoraussetzungen in unterschiedlichenLebenswelten• Gr<strong>und</strong>verständnis über ges<strong>und</strong>e Ernährung• Gr<strong>und</strong>verständnis über <strong>die</strong> weltweiten Verflechtungenbei der Versorgung mit Lebensmitteln• Gr<strong>und</strong>verständnis über den ungleichen Zugang zu Lebensmitteln<strong>und</strong> Wasser in der Welt• Gr<strong>und</strong>verständnis über ges<strong>und</strong>e Umwelt <strong>und</strong> ökologischeKreisläufe• Gr<strong>und</strong>verständnis über <strong>die</strong> Absichten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Funktionvon Werbung, z.B. für Lebensmittel• Gr<strong>und</strong>verständnis über Hygiene, z.B. Zahnhygiene• Gr<strong>und</strong>verständnis über <strong>die</strong> kulturellen Unterschiedeentwickeln, z.B. bei Essgewohnheiten, im Umgang mitKörper, Sexualität, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> RollenbildernZiele Lernmethodische Kompetenzen• Wiederholen <strong>und</strong> Üben als Methode zur Entwicklungkörperlicher Fähigkeiten erkennen• Eigene Stärken ausbauen wollen• Bewusstheit darüber erreichen, dass Wohlbefinden überBewegung <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Ernährung selbstwirksam steuerbarist• Ein Bewusstsein von den eigenen Entwicklungsmöglichkeitenaufbauen• Wissen, dass andere Menschen anders denken <strong>und</strong>fühlen• Lust am Lernen <strong>und</strong> Neugier auf weitere Erfahrungen<strong>und</strong> <strong>die</strong> Ausweitung des eigenen Bewegungsradius entwickeln• Erkennen, dass <strong>die</strong> Lebenswirklichkeit zu anderen Zeitenoder an anderen Orten unterschiedlich sein kann<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


32<strong>Bildung</strong>sbereich Körper, Bewegung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitBeispiele für Aufgaben der ErzieherinnenAufgaben Im Alltag der Kita• Signale für Bewegungs- <strong>und</strong> Ruhebedürfnisse, für körperlichesUnwohlsein <strong>und</strong> Wohlbefinden des einzelnenKindes beachten, individuelle Bewegungsanregungen füreinzelne Kinder inszenieren <strong>und</strong> Bewegungsfertigkeitenthematisieren: Was macht dir Angst, was traust du dirzu? Das Kind ermutigen• Die individuellen Zärtlichkeitsbedürfnisse des Kindes respektieren:Was ist dir angenehm, was magst du nicht?Mit dem Kind sprechen, was es an sich mag• Pflegerische Tätigkeiten in der Krippe sprachlich begleiten;Anregungen für Bewegung in Gruppen geben; Gesprächemit den Kindern über <strong>die</strong> Besonderheiten jedesEinzelnen, <strong>die</strong> Andersartigkeiten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gemeinsamkeitenvon Kindern führen• Kinder beim Aufstellen von Regeln beteiligen, beim Einhaltenvon Regeln unterstützen; Rituale zur Körperpflege:Händewaschen <strong>und</strong> Zähneputzen; Rituale in der Mittagsruhe:Geschichten erzählen, Streicheln <strong>und</strong> Massieren,persönliche Dinge zulassen (Kuscheltier, Familienfoto)• Möglichkeiten zum Schminken <strong>und</strong> Verkleiden bereitstellen– auch Jungen- <strong>und</strong> Männerkleidung <strong>und</strong> -utensilien• Erk<strong>und</strong>en, wie welche Menschen in welchen Stadteilenleben, Vergleiche anstellen: Wie <strong>und</strong> wo bewegen sichKleinkinder, Schulkinder, Jugendliche, Erwachsene?• Neue Bewegungsanregungen auf Spielplätzen <strong>und</strong> anderenOrten in der weiteren Umgebung erk<strong>und</strong>en; regelmäßigeWald-Tage; Sonne, Wind, Regen erleben lassen• Mit Kindern bei Außenaktivitäten aufmerksam Veränderungenim Umfeld erk<strong>und</strong>en – dabei <strong>die</strong> Kindperspektiveeinnehmen• Vielfalt von Speisen kennenlernnen: Was schmeckt mir,was nicht? Essen aus den Herkunftsländern der Kinderbzw. ihrer Familien anbieten, Essen wie in Japan, wieim Mittelalter …; Essenssituation angenehm gestalten,Tischgespräche anregen, <strong>die</strong> Speisevorschriften einzelnerKinder, ihre Vorlieben berücksichtigen – Kinder nichtzum Essen zwingen, keine Kosthappen verabreichen• Über ges<strong>und</strong>es Verhalten, ges<strong>und</strong>e Ernährung sprechen<strong>und</strong> Aktionen gestalten, <strong>die</strong> Spaß machen; Essengemeinsam zubereiten, <strong>die</strong> Herkunft der verwendetenLebensmittel verfolgenAufgaben Spielmaterial <strong>und</strong> Spielanregungen• Geräte <strong>und</strong> Materialien für Kinder aller Altersgruppen<strong>und</strong> Entwicklungsstände: Drei- <strong>und</strong> Laufräder, Rollbretter,Trampolin, Seile, Bälle, Kletterwand, Balanciermöglichkeiten• Naturmaterialien zum Tasten, Riechen, Schmecken• Jungen- <strong>und</strong> Mädchenpuppen, Babypuppen, Rollenspielmaterialfür Frauen- <strong>und</strong> Männerrollen; Schminke <strong>und</strong>Frisiermaterial, Spiegel; Arztkoffer <strong>und</strong> Verbandsmaterial• Mädchen- <strong>und</strong> Jungenspiele in verschiedenen Kulturen• Bilderbücher <strong>und</strong> andere Me<strong>die</strong>n zu Körper, Bewegung,Ernährung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, Geburt, Sexualität, unterschiedlichemAussehen von Menschen• Bücher <strong>und</strong> andere Me<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Lebensgewohnheitenvon früheren Generationen oder anderen Ländern<strong>und</strong> deren Lebenswirklichkeit verdeutlichen• Traditionelle Spiele wieder beleben (z.B. Hüpfspiele,Nachlauf-Weglaufspiele, Fangspiele, Ballspiele)<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Körper, Bewegung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit33Aufgaben Projektarbeit• Mein Körper: Was macht mir Spaß, was macht mirAngst? Ich bin größer oder kleiner als / dicker oder dünnerals ... Ich bin das Kind der Liebe meiner Eltern. Ichbin ges<strong>und</strong>, ich bin krank. Ich beim Doktor, ich im Krankenhaus;Besuche im Krankenhaus, in Arztpraxen; Zahnpflege– meine Zähne, ich beim Zahnarzt• Körperpflege; was mag ich gern, was kann ich nichtleiden? Ich bin besonders schön, weil ... Ich kann besondersgut ...• Bewegungsarten früher <strong>und</strong> heute; Bewegungsabenteuer:Was traue ich mir zu? Was macht Lust, was Angst,was beides? Was fühle ich wo in meinem Körper, wennich lustig, traurig, ängstlich, wütend bin?• Wie sieht’s in meinem Körper aus? Was passiert mitdem Essen in meinem Körper? Ges<strong>und</strong>e Ernährung:Was spendet Energie? Muss ich Gemüse essen, das ichnicht mag?• Traditionelle Feste <strong>und</strong> Mahlzeiten der in der Gruppevertretenen Familien• Besuche auf ökologischem Bauernhof, auf Märkten, ineiner Großküche• Spielzeugfreie Zeiten• Erste-Hilfe-Kurs für Kinder im letzten Jahr vor der Schule• Jahreszeitliche Wechsel: Wie wirken sie sich auf meinLeben <strong>und</strong> Erleben aus? Bewegungsmöglichkeiten imSommer/im Winter; Einfluss auf das Körpergefühl; Schutzvor Krankheiten hier <strong>und</strong> in anderen UmgebungenAufgaben Raumgestaltung <strong>und</strong> Materialausstattung• Räume <strong>und</strong> Außengelände mit vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten<strong>und</strong> Herausforderungen, <strong>die</strong> Kinderselbstbestimmt nutzen <strong>und</strong> annehmen können: Wasser,Spritz- <strong>und</strong> Matschräume, Nischen für Rückzug <strong>und</strong> Entspannung,Sinnesräume, Orte zum Klettern, Orte zumSpringen, Sinnesparcours – Fühl- <strong>und</strong> Taststraßen, Höhenunterschiededrinnen <strong>und</strong> draußen, Spiegelwelten,Bewegungsbaustellen• Kühlende <strong>und</strong> wärmende Materialien• Stadt- <strong>und</strong> Landschaftsbilder zu unterschiedlichen Jahreszeiten,aus unterschiedlichen historischen Epochen,aus unterschiedlichen Klimazonen der Erde; Bücher mitFotos vom Lebensalltag in unterschiedlichen Kontexten,Lexika über den menschlichen Körper, Einsatz von vielfältigenMe<strong>die</strong>n zum Wissenserwerb <strong>und</strong> als Bewegungsanlässe• Fotos großer Sportereignisse in der Stadt• Angenehm gestaltete Waschräume• Tischdekorationen, <strong>die</strong> das einzelne Kind auswählenkann; Fotodokumentation, z.B. von festlichen Mahlzeiten,an denen das einzelne Kind beteiligt war <strong>und</strong> sichwieder erkennt; Arbeit mit Videokamera, um besondereAktionen der Kinder <strong>und</strong> Projekte zu dokumentieren<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


34<strong>Bildung</strong>sbereich Soziale <strong>und</strong> kulturelle Umwelt<strong>Bildung</strong>sbereichSoziale <strong>und</strong> kulturelle UmweltZwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln <strong>und</strong> Flügel(J.W. von Goethe)Soziale Beziehungen sind Voraussetzung <strong>und</strong> Basis aller<strong>Bildung</strong>sprozesse. <strong>Bildung</strong> findet in sozialen Zusammenhängenstatt. Von Geburt an erhält das Kind durch seineersten Bezugspersonen – in der Regel <strong>die</strong> Eltern – Anregungenfür seine Entwicklung. Die Sicherheit der Bindung desKindes an Mutter <strong>und</strong> Vater ermöglicht es ihm, zunehmendBeziehungen zu anderen Kindern <strong>und</strong> Erwachsenen aufzubauen,seine Umgebung zu erforschen <strong>und</strong> Regeln desZusammenlebens zu übernehmen.Eltern <strong>und</strong> Erzieherinnen, <strong>die</strong> das Kind auf seinen Erk<strong>und</strong>ungsgängenaufmerksam begleiten <strong>und</strong> Bedürfnisse nachNahrung, Trost, Zärtlichkeit <strong>und</strong> Ermunterung befriedigen,ermöglichen es dem Kind, Selbstvertrauen <strong>und</strong> ein positivesSelbstbild aufzubauen. Kinder sind stolz auf ihre eigensinnigenFortschritte <strong>und</strong> <strong>die</strong> zunehmende Eroberung ihrer Welt:Indem Eltern <strong>und</strong> Erzieherinnen <strong>die</strong> Freude daran mit ihnenteilen, fördern sie das kindliche Selbstgefühl <strong>und</strong> <strong>die</strong> Selbstachtung.ist durch seine Jahrh<strong>und</strong>erte alte Hafen- <strong>und</strong> Kaufmannstradition<strong>und</strong> als internationaler Verkehrsknotenpunkt eine weltoffeneStadt: So gibt es für <strong>die</strong> Erzieherinnen im Kita-Alltagviele Anlässe <strong>und</strong> Möglichkeiten, „Welterk<strong>und</strong>ung“ mit denKindern zu initiieren <strong>und</strong> ‚hautnah’ zu erleben.In Krippe <strong>und</strong> Kindergarten sind <strong>die</strong> Kinder erstmals in einergrößeren Gruppe – mit allen Lernchancen, <strong>die</strong> eine Kindergemeinschaftfür ein frühes Erproben von Demokratiebietet. Kinder entdecken Unterschiede <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten,vertreten ihre Wünsche, sie regeln Streitigkeiten <strong>und</strong>beklagen sich bitter über unfaire Lösungen. Durch ausreichendeFreiräume können sie Verantwortung übernehmen<strong>und</strong> erleben, dass sie selbst das Zusammenleben gestaltenkönnen. Durch Beobachtung erkennen Erzieherinnen, wannes notwendig ist einzugreifen, um Kinder in ihren Rechtenzu schützen.Väter <strong>und</strong> Mütter räumen ihren Kindern unterschiedlich großeSpielräume ein, um ihre Umwelt zu erk<strong>und</strong>en: Je nachdemwo <strong>die</strong> Familie wohnt, ob das Kind ein Mädchen oderJunge ist, welche religiösen <strong>und</strong> kulturellen Werte in derFamilie gelebt werden <strong>und</strong> welche Erfahrungen <strong>die</strong> Elternselbst als Kinder gemacht haben, werden sie sie mit Sorge,Angst oder Zuversicht begleiten. Erzieherinnen könnenhier einen wichtigen Ausgleich zu familiären Erfahrungenschaffen. Um nicht mit den (Wert)Vorstellungen der Familienin Konflikt zu geraten, sind Wertschätzung, Akzeptanz <strong>und</strong>Neugierde wichtige Gr<strong>und</strong>haltungen.In Hamburg leben Familien aus vielen Teilen der Welt. In denKindertageseinrichtungen treffen – je nach Einzugsgebiet –sehr verschiedene Familienkulturen aufeinander. Hamburg<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Soziale <strong>und</strong> kulturelle Umwelt35Erk<strong>und</strong>ungsfragenFragen Das Kind in seiner Welt• Wer gehört zur Familie des Kindes, hat es jüngere oderältere Geschwister?• Sind <strong>die</strong> Eltern erwerbstätig, in Ausbildung oder arbeitslos?Haben sie lange Wegezeiten zum Arbeitsplatz?• Ist <strong>die</strong> Familie neu in Hamburg?• Welche Migrationserfahrungen hat <strong>die</strong> Familie? Hat <strong>die</strong>Familie einen gesicherten Aufenthaltsstatus?• Welche Erfahrungsmöglichkeiten bieten sich dem Kind inseinem Wohnumfeld?• Welche Familientraditionen, welche religiösen oder kulturellenZugehörigkeiten prägen das Familienleben? Ergebensich daraus bestimmte Erziehungsvorstellungen?Wie gelingt es, mit unterschiedlichen Wertvorstellungenvon Erzieherinnen <strong>und</strong> Eltern umzugehen?• Wie können Sie Familienmitglieder für den Alltag in derKita interessieren <strong>und</strong> sie beteiligen? Gibt es besondereFähigkeiten <strong>und</strong> Interessen der Eltern oder Großeltern?Fragen Das Kind in der Kindergemeinschaft• Welche Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiede haben <strong>die</strong>Kinder hinsichtlich ethnischer Zugehörigkeit, Hautfarbe,Sprache <strong>und</strong> Religion? Werden Kinder oder Familien aufgr<strong>und</strong>ihrer Zugehörigkeiten weniger angenommen oderausgeschlossen?• Wie wirken sich soziale Unterschiede im Alltag der Kinderaus?• Pflegen <strong>die</strong> Familien <strong>und</strong> Kinder außerhalb der Kita Kontaktezueinander?• Welche Fre<strong>und</strong>schaften, welche gemeinsamen Interessenoder Unterschiede zeigen sich im Spiel <strong>und</strong> beianderen Tätigkeiten in der Kindergemeinschaft? Kommtes zu Ausgrenzungen? Warum?• Beobachten Sie geschlechtsspezifische Unterschiede<strong>und</strong> Gemeinsamkeiten im Kita-Alltag? Gibt es Zuschreibungen<strong>und</strong> Bewertungen? Werden Mädchen oder Jungenausgegrenzt?Fragen Weltgeschehen erleben, Welt erk<strong>und</strong>en• Welche unmittelbaren Umwelterfahrungen können Kinderr<strong>und</strong> um ihren Wohnort machen? Handelt es sichum ein kinder- <strong>und</strong> familienfre<strong>und</strong>liches Umfeld? SindHäuser <strong>und</strong> Wohnungen gut erhalten oder liegt <strong>die</strong> Kitain einem Sanierungsgebiet? Gibt es nachbarschaftlicheNetzwerke für Familien, Treffpunkte, z.B. Spielplätze?• Wie haben Kinder <strong>und</strong> Familien in Hamburg früher gelebt?Welche Orte oder Menschen könnten darüber etwaserzählen?• Gibt es lokale Traditionen oder Feste im Umfeld? Wasbedeuten sie für <strong>die</strong> Kinder?• Gibt es Materialien, <strong>die</strong> sich auf Hamburg beziehen, z.B.auf den Michel, <strong>die</strong> Speicherstadt, den Hafen, den Tierpark?Gibt es einen Kinderstadtplan?• Welche Verbindungen haben <strong>die</strong> Kinder zu Familienmitgliedern,<strong>die</strong> nicht in Hamburg wohnen? Gibt es (regelmäßige)Besuche? Was erzählen sie davon?• Welche Me<strong>die</strong>n nutzen Kinder? Womit werden sie dadurchbereichert oder konfrontiert (kindergerechte Sendungen,Berichte über Katastrophen, Kriege <strong>und</strong> Gewalt,Werbesendungen)?<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


36<strong>Bildung</strong>sbereich Soziale <strong>und</strong> kulturelle UmweltFragen Kita-Kultur• Welche Traditionen <strong>und</strong> Rituale werden in der Kita gepflegt?Kennen Eltern <strong>und</strong> Kinder Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Bedeutung?• Spiegeln Raumgestaltung, Materialauswahl <strong>und</strong> Aktivitäten<strong>die</strong> kulturelle Vielfalt der Kindergemeinschaft? FindenKinder Gegenstände vor, <strong>die</strong> ihnen aus ihren Familienvertraut sind?• Welche religiösen oder kulturellen Werte sind dem Träger<strong>und</strong> den Mitarbeiterinnen wichtig? Wie wird das transparentgemacht?• Sind Offenheit, Akzeptanz <strong>und</strong> Respekt gegenüber denFamilien <strong>und</strong> den Kindern Werte, <strong>die</strong> in der Kita gelebtwerden?• Hat <strong>die</strong> Einrichtung ein bestimmtes Profil oder ein Leitbild?Gibt es ein Logo der Kita?Ziele ZieleIch-Kompetenzen• Eigene Bedürfnisse, Interessen <strong>und</strong> Gefühle angemessenzum Ausdruck bringen• Vertrauen in <strong>die</strong> eigenen Kräfte entwickeln, sich mit dereigenen Leistung identifizieren• Sich als aktives Mitglied einer Gemeinschaft begreifen<strong>und</strong> zugehörig fühlen• Sich eine Meinung bilden, Position beziehen• Ideen entwickeln, Initiative ergreifen, andere begeistern,sich durchsetzen• Mit Brüchen, Risiken <strong>und</strong> Widersprüchen leben, Übergänge<strong>und</strong> Grenzsituationen bewältigen• Die Folgen eigenen Verhaltens erkennen• Unterschiede wahrnehmen, benennen <strong>und</strong> sich mit ihnenauseinandersetzenZiele Soziale Kompetenzen• Erwartungen, Bedürfnisse <strong>und</strong> Gefühle anderer wahrnehmen<strong>und</strong> akzeptieren• Regeln des Zusammenlebens kennen, richtiges <strong>und</strong>falsches Verhalten unterscheiden können• Nein sagen können• Kritik äußern <strong>und</strong> annehmen• Erste Erfahrungen mit Abstimmungsprozessen sammeln,z.B. in Kinderforen <strong>und</strong> Gruppenversammlungen• Sich über unterschiedliche Erwartungen verständigen,Konflikte aushandeln <strong>und</strong> wenn nötig, Kompromisseschließen• Anerkennen, dass in der Kita eventuell andere Normen <strong>und</strong>Regeln gelten als in der Familie; begreifen, warum das so istZiele Sachkompetenzen• Traditionelle Feste <strong>und</strong> Jahreszeiten kennen, dazugehörendeAktivitäten kennen <strong>und</strong> benennen• Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiede einzelner Länder<strong>und</strong> Gegenden kennen, z.B. Hamburg-Bayern, Deutschland-Türkei• Wichtige Institutionen im Ortsteil <strong>und</strong> Begegnungsmöglichkeitenkennen, z.B. Bücherhalle, Schule, Markt, Einkaufszentren,Feuerwehr, Polizei, Kirche• Wichtige <strong>Hamburger</strong> Orte kennen, z.B. Hafen, Flughafen,Rathaus, Michel• Fertigkeiten in der Handhabung <strong>und</strong> Bearbeitung vonMaterialien, Me<strong>die</strong>n, Werkzeugen <strong>und</strong> Gegenständen• Sicherheit im Straßenverkehr <strong>und</strong> bei der Nutzung öffentlicherVerkehrsmittel, Schulweg allein bewältigen• Persönliche Daten kennen, z.B. Name, Anschrift, Telefonnummer• Telefonieren, z.B. Hilfe rufen können<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Soziale <strong>und</strong> kulturelle Umwelt37Ziele Lernmethodische Kompetenzen• Beziehungen <strong>und</strong> Zusammenhänge zwischen eigenemVerhalten <strong>und</strong> dem Verhalten anderer erkennen• Kooperieren <strong>und</strong> arbeitsteilig an einer gemeinsamenSache arbeiten• Entscheidungsstrukturen kennen: Wer kann was mitbestimmen?• Erkennen, dass Wissen <strong>und</strong> Können <strong>die</strong> eigenen Handlungs-<strong>und</strong> Entscheidungsmöglichkeiten erweitertAufgaben Beispiele für Aufgaben der ErzieherinnenIm Alltag der Kita• Individuelle Begrüßung des Kindes <strong>und</strong> der Eltern• In den Familien / der kulturellen Gruppe praktizierte Festtagein den Kita-Alltag aufnehmen• Ess- <strong>und</strong> Trinkgewohnheiten der Familien berücksichtigen<strong>und</strong> eventuell erweitern; Speisevorschriften <strong>und</strong>Hygienevorstellungen der Familien berücksichtigen <strong>und</strong>eventuell erweitern• Individuelle Verabschiedung des Kindes <strong>und</strong> der Eltern• Individuelle Eigenheiten der Kinder thematisieren: Vorlieben<strong>und</strong> Abneigungen, Wünsche <strong>und</strong> Ängste – was istwelchen Kindern gemeinsam, wo gibt es Unterschiede?• Individuelle Spielräume <strong>und</strong> Grenzen verdeutlichen, klareOrientierungen für den Tagesablauf geben; Regeln aufstellen<strong>und</strong> einhalten, Rituale pflegen; Freiräume einräumen<strong>und</strong> erweitern; Aufgaben <strong>und</strong> Ämter verteilen• Dinge des täglichen Bedarfs mit Kindern einkaufen: aufdem Wochenmarkt, in Geschäften, in denen Familien einkaufen;sich an Initiativen <strong>und</strong> Festen im Umfeld beteiligen• Den Schulweg erproben, Verkehrsmittel kennen lernen;markante Orte <strong>und</strong> Gefahrenpunkte im Umfeld erk<strong>und</strong>en• Projektarbeit von Kindern dokumentieren <strong>und</strong> ausstellen• Die Kita <strong>und</strong> ihre Projekte im Stadtteil mit Kindern präsentierenAufgaben Spielmaterial <strong>und</strong> Spielanregungen• Gebrauchsgegenstände <strong>und</strong> Werkzeuge aus dem Familienalltagder Kinder• Spiele <strong>und</strong> Lieder, mit denen Kinder ihre Gefühle ausdrückenkönnen• Kinderstadtpläne, Bau- <strong>und</strong> Konstruktionsmaterial fürhistorische <strong>und</strong> futuristische Konstruktionen• Gebrauchsgegenstände aus verschiedenen historischen<strong>und</strong> kulturellen Kontexten• Geräte der Haushaltstechnik <strong>und</strong> technische Spielmaterialien;Puppen, Tierfiguren, Verkleidungsutensilien, <strong>die</strong>Rollenspiele <strong>und</strong> Identifikation ermöglichenAufgaben Projektarbeit• Berufe der Eltern – eventuell Besuche am Arbeitsplatzder Eltern• Jede Familie ist anders; wo wohne ich, wo wohnen <strong>die</strong>anderen? Wer wohnt in der Nachbarschaft – wie leben<strong>die</strong> Menschen in unserer Umgebung? Wie wohnen Familienin anderen Ländern?• Gesellschaftlich tabuisierte Themen (Geburt <strong>und</strong> Tod)• Lokalzeitungen <strong>und</strong> Radio für Reportagen nutzen; Besuchein Kirchen, Moscheen, Synagogen ...• Erk<strong>und</strong>ungen aus der Sicht <strong>und</strong> auf Augenhöhe derKinder: Was ist hier interessant? Fotodokumentationen;historische Recherchen, Museumsbesuche (Völkerk<strong>und</strong>emuseum,Museum für Hamburgische Geschichte,Gewürzmuseum, <strong>Hamburger</strong> Kindermuseum …), Speicherstadt,Findling am Elbstrand …• Zukunftsvisionen entwerfen: Wie wollen wir als Erwachsene,wie sollen unsere Kinder hier einmal leben können?• Hält Werbung, was sie verspricht?<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


38<strong>Bildung</strong>sbereich Soziale <strong>und</strong> kulturelle UmweltAufgaben Raumgestaltung <strong>und</strong> Materialausstattung• Kinderbücher, in denen Gr<strong>und</strong>gefühle im Kinderalltagthematisiert sind: Freude, Angst, Trauer, Wut• Vielfalt an zweckfreien Materialien zum Experimentieren<strong>und</strong> Gestalten• Werkzeuge aller Art; Podeste/Bühnen für Darstellungen;große Stoffbahnen• Kinder- <strong>und</strong> Familienfotos im Gruppenraum• Fotos oder gemalte Bilder der Wohnhäuser der Kinder• Regionale Stadtpläne / Bilder der Wohnumgebung• Bilderbücher, in denen <strong>die</strong> Familienkultur des Kindesvorkommt• Eigentumsfächer <strong>und</strong> Mappen für jedes Kind• Große Flächen <strong>und</strong> Baumaterial für architektonischeEntwürfe von Modellen; Fotos, von bekannten <strong>Hamburger</strong>Sehenswürdigkeiten <strong>und</strong> Bauwerken (Hafen, Michel,<strong>Hamburger</strong> Dom, Rathaus …)• Technische Me<strong>die</strong>n: Telefon, Fotoapparat, Video, Computermit Internetzugang• Gebrauchsgegenstände <strong>und</strong> Einrichtungselemente ausden Familienkulturen der Kinder<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


39<strong>Bildung</strong>sbereichKommunikation: Sprachen, Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>nH<strong>und</strong>ert Sprachen hat das Kind, <strong>und</strong> Erziehung ist der Versuch,<strong>die</strong>se Sprachen zu verstehen(Malaguzzi)Sprache ist Kommunikation inHandlungsprozessenSprachliche <strong>Bildung</strong>sprozesse beginnen mit der Geburt:Das Kind nimmt <strong>die</strong> Sprache wahr, von der es umgebenist, <strong>die</strong> spezifischen Laute, Klangfarben <strong>und</strong> Sprechmelo<strong>die</strong>n.Es erlebt Personen, <strong>die</strong> ihre Handlungen sprachlichbegleiten. In ersten Dialogen erkennt es, dass es selbst mitSprache, Mimik <strong>und</strong> Gestik etwas bewirken kann. Der Kontext,in den sprachliches Handeln immer eingebettet ist, gibtdem Kind Aufschluss über <strong>die</strong> Bedeutung. Eine sprachliche‚Unterweisung’, <strong>die</strong> nicht in soziale, kulturelle Kontexte <strong>und</strong>Umwelterfahrung eingebettet ist, macht für kleine Kinderdeshalb wenig Sinn.Personen, <strong>die</strong> mit dem Kind sprechen <strong>und</strong> es verstehen wollen,ermutigen es <strong>und</strong> fordern seine sprachlichen <strong>und</strong> kommunikativenFähigkeiten heraus. Ein Kind lernt sprechen,um sich zu verständigen – auch jenseits des konkreten Zusammenhangs:„Der Inhalt ihrer sprachlichen Botschaft besitztfür <strong>die</strong> Kinder Bedeutung.“ 1 Dies gilt auch für Kinder, <strong>die</strong>in der Kindertageseinrichtung <strong>die</strong> deutsche Sprache als eineweitere Sprache lernen: Auch sie brauchen Erwachsene <strong>und</strong>andere Kinder, <strong>die</strong> sich dafür interessieren, was sie denken,fühlen <strong>und</strong> sagen <strong>und</strong> ihnen aufmerksam zuhören. Indemsie erfahren, dass <strong>die</strong> unbekannte Sprache der Schlüsselzu ihrer neuen Umwelt ist, werden sie motiviert zu lernen.Ermutigt werden Kinder, wenn sie erleben, dass ihrensprachlichen Vorerfahrungen <strong>und</strong> erstsprachlichen KenntnissenRespekt <strong>und</strong> Interesse entgegen gebracht wird: DieKitas „unterstützen <strong>die</strong> Herkunftssprache zweisprachigerKinder, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Ausbildung der eigenen Identität <strong>und</strong> zurErfahrung kultureller Unterschiede wichtig ist.“ 2Sprache <strong>und</strong> Sprechen entwickeln sich imrichtigen LebenKinder orientieren sich am Sprachvorbild – unter Umständenauch an medialen Vorbildern. Sie ahmen Laute, Satzmelo<strong>die</strong>n,Mimik <strong>und</strong> Gestik nach. Sie entnehmen der Umgebungssprache<strong>die</strong> Regeln <strong>und</strong> Strukturen <strong>und</strong> wenden siean. Das Feedback, das sie erhalten, wird sofort umgesetztin Bestätigung bzw. Ausdifferenzierung der Sprache (ohnedass das Kind in der Lage wäre, über <strong>die</strong>se Prozesse zureflektieren). ‚Fehler’ weisen darauf hin, dass das Kindnoch an der Struktur arbeitet. Je vielfältiger <strong>die</strong> Handlungender Kinder sein können, desto mehr wird der Aufbau vonSprache in all ihren Teilbereichen angeregt, differenziert <strong>und</strong>gefestigt.Gleichzeitig sind Kinder empfänglich dafür, wie Menschenmiteinander kommunizieren, wie sie einander zuhören <strong>und</strong>gehört werden. So erkennen sie Gr<strong>und</strong>strukturen von Gesprächen.Sie erleben, welches Gewicht ihr Wort in der Gemeinschafthat <strong>und</strong> erfahren, wie ernst sie genommen werden. Jemehr Kinder in Dialoge einbezogen sind, desto mehr Impulsefür ihre sprachliche Weiterentwicklung erhalten sie.Nicht primär auf <strong>die</strong> korrekte Form kommt es dabei an, sondernauf den Willen des Kindes, sich auszudrücken <strong>und</strong> zuverständigen. Hierin muss man sie unterstützen. Kinder, <strong>die</strong>dauerhaft keine positive Resonanz von Erwachsenen erhalten,geben auf. Sie verstummen.12Vgl. Jampert, K., Schlüsselsituation Sprache, Opladen 2002, S. 22ff.Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg: Konzeptioneller Rahmen <strong>und</strong>gemeinsame <strong>Bildung</strong>sstandards <strong>und</strong> -ziele von Vorschulklassen<strong>und</strong> Kindertageseinrichtungen, Hamburg 2005, S. 4<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


40<strong>Bildung</strong>sbereich Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>nSchriftkultur, gestaltete Sprache <strong>und</strong> LiteraturDie Erfahrungen mit Zeichen, Buchstaben <strong>und</strong> Ziffern sindVoraussetzungen für einen weiteren Entwicklungsschrittder Kinder hin zum abstrahierenden Denken: Schriftzeichenstehen für gesprochene Sprache, Gedanken, Geschichten,Märchen; Lieder können so ‚aufbewahrt’ <strong>und</strong> überliefertwerden. Die Heranführung an Bücher eröffnet Kindern eineneue, spannende Welt. Die Lesefähigkeit ermöglicht denZugang zum Weltwissen – auch vergangener Zeiten. DieKinder erkennen, dass andere Kulturen andere Schrift- <strong>und</strong>Zeichensysteme entwickelt haben <strong>und</strong> experimentierendamit, sie erfinden selbst Zeichen. Erzieherinnen greifen dasInteresse der Kinder auf <strong>und</strong> regen es an.Tägliches Vorlesen gehört zu denSelbstverständlichkeiten einer Kita. 3Die geschriebene Sprache kann auch als Kunstform <strong>und</strong>Kultur entdeckt werden. Kinder haben Freude am Rhythmus<strong>und</strong> Klang des Sprechens, an Lautmalerei <strong>und</strong> Phantasiegebilden,an Quatschversen <strong>und</strong> Witzen. Diese Freude aufzugreifen<strong>und</strong> <strong>die</strong> Kinder an Möglichkeiten heranzuführen, kunstvollmit Sprache umzugehen, eröffnet schon früh allen den Zugangzur Welt der Poesie, des Theaters <strong>und</strong> der Literatur.„Up Platt hört sik dat allens half so slimm an“ –Sprache als Speicher von Geschichte <strong>und</strong>Traditionen erlebenIn Hamburg <strong>und</strong> Umgebung ist das Plattdeutsche zu Hause.Kinder erleben <strong>die</strong>se ursprüngliche Sprache jedoch imstädtischen Gebiet nur noch selten in ihrem unmittelbarenUmfeld. Ein Zugang zur Geschichte der Region <strong>und</strong> zumReiz des Plattdeutschen kann sich durch den Kontakt mitMenschen <strong>und</strong> Institutionen erschließen, <strong>die</strong> sich der Pflege<strong>die</strong>ses Kulturguts widmen. Das Plattdeutsche kennt vieleGeschichten <strong>und</strong> Lieder, <strong>die</strong> Kinder <strong>und</strong> Erwachsenen Vergnügenbereiten <strong>und</strong> sich zum Vorlesen oder gemeinsamenSingen eignen.Sprachenvielfalt als kostbare Ressource für<strong>Bildung</strong>sprozesse nutzenIn den Kitas kommen Kinder mit vielfältigen sprachlichenVorerfahrungen zusammen. Das Erleben anderer Sprachenist eine Chance – insbesondere für Erkenntnisprozesse um<strong>die</strong> Symbolfunktion von Sprache: Wenn Kinder erkennen,dass derselbe Gegenstand unterschiedlich bezeichnetwerden kann, entwickelt sich ihr Bewusstsein für Sprache<strong>und</strong> sprachliche Phänomene weiter. Wenn <strong>die</strong> Zwei- <strong>und</strong>Mehrsprachigkeit vieler Kinder als Fähigkeit anerkannt <strong>und</strong>nicht diskriminiert wird, begünstigt man <strong>die</strong> kindliche Entwicklung.Kinder mit Migrationshintergr<strong>und</strong>In den meisten Familien mit Migrationshintergr<strong>und</strong> wird<strong>die</strong> Herkunftssprache gesprochen, lebendig erhalten <strong>und</strong>gepflegt – nicht zuletzt durch leicht zugängliche Me<strong>die</strong>n(Zeitungen, Fernsehen, Internet <strong>und</strong> Video) aus den Herkunftsländern<strong>und</strong> <strong>die</strong> Mobilität der Familien. Da Deutsch alsVerkehrssprache in <strong>die</strong> familiären Kontexte einfließt, wachsenviele Kinder zwei- oder mehrsprachig auf. ZweisprachigeErziehung stellt im Allgemeinen eine positive Voraussetzungfür <strong>die</strong> gesamte Entwicklung des Kindes dar. MangelndeKompetenzen in Deutsch hingegen schränken im weiteren<strong>Bildung</strong>sverlauf auch <strong>die</strong> Entwicklung in anderen Bereichen– wie z.B. Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften – ein.Die Kinder bleiben in ihren schulischen Leistungen unterUmständen weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Ziel ist,<strong>die</strong> sprachlichen Kompetenzen der Kinder in den vorschulischenEinrichtungen so zu entwickeln, dass sie „einenerfolgreichen Übergang in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule ermöglichen.Zum Schulanfang sollen alle Kinder in der Lage sein, an einemGespräch in deutscher Sprache aktiv teilzunehmen <strong>und</strong>dem Unterricht folgen zu können.“ 4 Selbstverständlich kann<strong>die</strong> pädagogische Arbeit in der Kita <strong>die</strong>ses Ziel nur dannerfolgreich anstreben, wenn <strong>die</strong> Kinder <strong>die</strong> Kita über einenausreichend langen Zeitraum vor der Einschulung besuchen.Die Zusammenarbeit mit den Familien der Kinder kann denSpracherwerbsprozess unterstützen.Beobachtung der sprachlichen EntwicklungDie gezielte Beobachtung der Sprachentwicklung im Alltaghilft Erzieherinnen, den Lernprozess <strong>und</strong> eventuelle Verzögerungenoder Behinderungen in der Sprachentwicklung zu erkennen.Besonders aufmerksam sollte beobachtet werden,wie Kinder sich entwickeln, <strong>die</strong> Deutsch als Zweitsprachelernen. Hierzu eignet sich z.B. das BeobachtungsinstrumentSISMIK. 5Ein unterstützendes Instrument bei Kindern mit Sprachauffälligkeiten,das den Sprachstand zu einem bestimmtenZeitpunkt erhebt, ist das ‚<strong>Hamburger</strong> Verfahren zur Analysedes Sprachstandes Fünfjähriger – HAVAS 5’. Die Ergebnisseder Sprachstandsanalyse sind Ausgangspunkt für eine sichanschließende individuelle Sprachförderung.Gegebenenfalls muss aufgr<strong>und</strong> von Beobachtungen kollegialeUnterstützung <strong>und</strong> professioneller Rat durch Fachkräfteeingeholt werden. In Abstimmung mit den Eltern wird beiBedarf <strong>die</strong> Inanspruchnahme gezielter Maßnahmen, z.B. <strong>die</strong>Förderung in einer Sonder- oder Integrationsgruppe, eingeleitet.3 Praxisbeispiel: Kinder aus der 3. Klasse der nahe gelegenenGr<strong>und</strong>schule kommen zwei Mal pro Woche in <strong>die</strong> Kita zum Vorlesen.In der Schule gehört das zum obligatorischen Deutschunterricht.Alle profitieren davon.4 Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg, Konzeptioneller Rahmen <strong>und</strong>gemeinsame <strong>Bildung</strong>sstandards <strong>und</strong> -ziele von Vorschulklassen<strong>und</strong> Kindertageseinrichtungen, Hamburg 2005, S. 35 Mayr, Toni / Ulich, Michaela: SISMIK – Sprachverhalten <strong>und</strong> Interessean Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen,Freiburg 2003<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n41SprachförderungSprachförderung erfolgt im Alltag der Kita <strong>und</strong> durchzieht alsQuerschnittsaufgabe sämtliche <strong>Bildung</strong>sbereiche. Für Kindermit einem besonderen Förderbedarf findet gezielte Sprachförderungunter eigens für <strong>die</strong>sen Zweck geschaffenen Rahmenbedingungenstatt. Sie wird im Rahmen größerer oderkleinerer Gruppen ausgewählter Kinder, in Einzelförderung<strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong>lage unterschiedlicher Konzepte durchgeführt.Entwicklung von Me<strong>die</strong>nkompetenzDie Vielfalt, Verfügbarkeit <strong>und</strong> Allgegenwart von Me<strong>die</strong>neröffnet Kindern heute mehr Informationsquellen <strong>und</strong> andereKommunikationsformen als <strong>die</strong> heute Erwachsenen siehatten. Kinder nutzen Me<strong>die</strong>n, um (gemeinsam) Spaß zuhaben, Neues zu lernen, mit anderen Menschen in Kontaktzu treten, sich Weltwissen anzueignen. Kinder aus Familienmit Migrationshintergr<strong>und</strong> haben durch Me<strong>die</strong>n <strong>die</strong> Möglichkeit,in Kontakt mit ihren Herkunftskulturen zu bleiben.Me<strong>die</strong>n eröffnen Kindern <strong>die</strong> Möglichkeit, eigene Erfahrungen,Phantasien, Ängste <strong>und</strong> Wünsche mit den auftretendenFiguren <strong>und</strong> ihren Handlungen in Bezug zu setzen. Diesfördert <strong>die</strong> Identitätsbildung des Kindes.Fernseherlebnisse werden oft in Rollenspiele mit anderenKindern umgesetzt. Indem sie ins Spielrepertoire derKinder eingehen, <strong>die</strong>nen sie der Auseinandersetzung <strong>und</strong>der Aneignung der Welt. Me<strong>die</strong>ninhalte gehen sehr früh inWahrnehmungsprozesse ein <strong>und</strong> verbinden sich mit realen,unmittelbaren Erfahrungen. Sie sind Thema in den Gesprächender Kinder. Neben der Erweiterung des Weltwissenskönnen sich so auch Klischees, überholte Rollenbilder,Vorurteile über bestimmte Kulturen sowie unerwünschtesKonfliktverhalten verfestigen.Die Auseinandersetzung mit Me<strong>die</strong>nerfahrungen der Kinderals Teil ihrer Lebenswirklichkeit gehört deshalb in <strong>die</strong> Kita.Erzieherinnen unterstützen sie dabei, Me<strong>die</strong>n zu nutzen<strong>und</strong> ihre Inhalte zu verstehen sowie <strong>die</strong> damit verb<strong>und</strong>enenGefühle, Erlebnisse <strong>und</strong> Phantasien zu verarbeiten. Kindererhalten <strong>die</strong> Gelegenheit, eigenverantwortlich mit Me<strong>die</strong>naller Art umzugehen <strong>und</strong> sie als Ausdrucks- <strong>und</strong> Kommunikationsmittelzu nutzen. In der aktiven Auseinandersetzung<strong>und</strong> im intensiven Dialog mit Erwachsenen können sie Kompetenzenzum kritischen Umgang mit Me<strong>die</strong>n erwerben.Von speziellem Nutzen kann <strong>die</strong> Verwendung tastenbe<strong>die</strong>nbarerSpiel- <strong>und</strong> Lerngeräte für Kinder mit besonderenBedürfnissen <strong>und</strong> Behinderungen sein. Es bedarf nur einereinfachen Berührung, um eine Figur in Bewegung zu setzenoder eine Melo<strong>die</strong> zu spielen. Insbesondere Kinder mitschweren motorischen Störungen oder Lähmungen erlebenso, dass sie Einfluss auf ihre Umwelt nehmen können.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


42<strong>Bildung</strong>sbereich Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>nErk<strong>und</strong>ungsfragenFragen Das Kind in seiner Welt• Welche Sprache(n) oder Dialekte spricht das Kind?• Spricht es viel <strong>und</strong> gerne, unterstützt es mit Mimik <strong>und</strong>Gestik? Ist es eher zurückhaltend <strong>und</strong> beobachtend?Zeigt es, dass es sich einbringen möchte <strong>und</strong> fehlen ihmdafür ‚nur’ <strong>die</strong> Worte?• Wie umfangreich ist sein Wortschatz? Wie weit sindWort- <strong>und</strong> Satzstrukturen entwickelt (Ein- <strong>und</strong> Zweiwortsatz,Verwendung von Artikeln, Präpositionen)?• Ist seine Aussprache verständlich?• Gibt es besondere Förderprogramme/-st<strong>und</strong>en für einzelneKinder?• Welche Gelegenheiten zur Kommunikation nutzt das Kind?In welchen Situationen ist es engagiert bei der Sache?• Hat es Freude an Versen, Reimen, Gedichten <strong>und</strong> Nonsenswörtern?Kann es sie nachsprechen? Erfasst es denRhythmus (z.B. durch Mitklatschen oder Trommeln)?• Kann es einzelne Laute unterscheiden?• Liebt das Kind es, Bilderbücher anzusehen? Lässt es sichgerne vorlesen? Hört es gerne Familiengeschichten?• Erzählt, malt oder spielt das Kind Me<strong>die</strong>nerlebnisse?• Interessiert es sich für andere Sprachen? Nimmt es Kontaktmit anderssprachigen Erzieherinnen auf?• Weiß das Kind, was es will? Fragt es allen ‚Löcher in denBauch’?• Kann es altersentsprechend Konflikte verbal lösen?• Singt <strong>und</strong> musiziert das Kind gerne?• Weiß das Kind etwas über <strong>die</strong> Bedeutung seines Namens?• Welche Sprachen werden in der Familie gesprochen?Mit wem spricht das Kind welche Sprachen?• Wie weit sind seine Sprachfähigkeiten in der Erstspracheentwickelt?• Was wünschen <strong>die</strong> Eltern in Bezug auf <strong>die</strong> Sprachfähigkeitendes Kindes?• Pflegt <strong>die</strong> Familie <strong>die</strong> Herkunftssprache – durch regelmäßigenGebrauch, durch Fernsehen, Besuche im Heimatland,Kontakte mit der Verwandtschaft, Briefe, E-Mails …?• Welche Schrift entspricht der Familiensprache? Soll dasKind in seiner Herkunftssprache schreiben lernen? Wennja, wie?• Zu welchen Me<strong>die</strong>n hat das Kind Zugang (Computer,Internet, Spielkonsolen)?• Hat es (Bilder-)Bücher <strong>und</strong> / oder nutzt es <strong>die</strong> örtlicheBibliothek?• Wie viel Zeit verbringt das Kind mit den Me<strong>die</strong>n? Gibt esRegeln für <strong>die</strong> Benutzung?• Dokumentieren <strong>die</strong> Eltern <strong>die</strong> Entwicklung des Kindes(Fotoalben, Videos …)?Fragen Das Kind in der Kindergemeinschaft• Gelingt es dem Kind, sich in der Gruppe zu verständigen?• Bietet der Alltag der Kita genügend sprachliche Anregungenfür Kinder auf unterschiedlichem Entwicklungsstand?• Gibt es besondere Förderprogramme oder -st<strong>und</strong>en inbinnendifferenzierter Form?• Hat jedes Kind Spielpartner in seiner Sprache?• Welche Sprachkompetenzen haben Eltern, Geschwister,Großeltern, <strong>die</strong> in das Kita-Leben einbezogen werdenkönnten? Gibt es Vorlesest<strong>und</strong>en?• In welchen Zusammenhängen sprechen <strong>die</strong> Kinder inwelchen Sprachen?• Wann nutzen <strong>die</strong> Kinder <strong>die</strong> deutsche Sprache als gemeinsameSprache?• Gibt es regelmäßige Gespräche in Gruppen (als Rituale)<strong>und</strong> Regeln dafür?• Welche Kinder sind sprachdominant <strong>und</strong> welche kommenwenig zu Wort?• Welche nicht-verbalen Kommunikationsformen kannman unter Kindern beobachten?• Worüber sprechen <strong>die</strong> Kinder? Führen sie miteinanderGespräche über für sie wichtige ‚Lebensfragen’? Tauschensie Geheimnisse aus? In welcher Sprache tun sie <strong>die</strong>s?• Wie differenziert ist <strong>die</strong> Kommunikation der Kinder inRollenspielen? Gibt es ‚geschlechtertypisches’ sprachlichesRollenverhalten?• Wie tragen sie Streit <strong>und</strong> Auseinandersetzungen aus– z.B. durch Verhandeln?<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n43• Haben <strong>die</strong> Kinder Lust an der Sprache (Reime, Zungenbrecher,Geheimsprachen)?• Werden Kinder über Sprache <strong>und</strong> Sprachverständnisausgegrenzt? Werden Kinder mit Sprachstörungen gehänselt?• Sprechen <strong>die</strong> Kinder über Me<strong>die</strong>nerlebnisse? Spielen siesie nach? Setzen sie körperliche Gewalt ein?• Wer thematisiert Me<strong>die</strong>nerlebnisse <strong>und</strong> welchen Einflusshat das auf <strong>die</strong> Stellung des Kindes in der Gemeinschaft?• Gibt es bei der Thematisierung von Me<strong>die</strong>nerlebnissenUnterschiede zwischen Mädchen <strong>und</strong> Jungen?• Fördern <strong>die</strong> Erzieherinnen durch ihr Sprachvorbild <strong>die</strong>Entwicklung der Kinder? Sind sie aufmerksam <strong>und</strong> zugewandt?• Achten <strong>die</strong> Erwachsenen darauf, dass <strong>die</strong> Vielfalt sprachlicherAusdrucksformen (erzählen, gemeinsam nachdenken,fragen, vorlesen, singen ...) im Alltag vorkommt?• Bringen <strong>die</strong> Erzieherinnen allen Familiensprachen derKinder gleichermaßen Wertschätzung entgegen? Kennensie einige Worte der Sprachen?• Hat jedes Kind Raum <strong>und</strong> Gelegenheit, mit den Erzieherinnenzu sprechen <strong>und</strong> deutlich zu machen, was es will?• Werden <strong>die</strong> Kinder regelmäßig an der Alltagsgestaltung,Planung <strong>und</strong> Aushandlung von Regeln <strong>und</strong> Interessenskonfliktenbeteiligt? Haben sie ein Mitspracherecht? Inwelchen Bereichen? Werden sie in ihren Meinungsäußerungenernst genommen?Fragen Weltgeschehen erleben, Welt erk<strong>und</strong>en• Welche Sprachen erleben Kinder außerhalb von Kita <strong>und</strong>Familie?• In welchen Lebenszusammenhängen haben Kinder ausFamilien mit Migrationshintergr<strong>und</strong> Zugang zu deutschsprachigenLebenswelten?• Welche Anreize <strong>und</strong> Unterstützungen erhalten sie für <strong>die</strong>Entwicklung ihrer Sprachfähigkeiten in Deutsch?• Gibt es Deutschkurse für Mütter <strong>und</strong> Väter in der Kitaoder im Umfeld der Kita?• Spiegelt sich <strong>die</strong> kulturelle Vielfalt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Mehrsprachigkeitim Alltag, in der Ausgestaltung der Kita wider?• Welche Buchstaben <strong>und</strong> Schriftsprachen finden sich imUmfeld der Kita?• Wo begegnen Kinder Schriftzeichen? Erleben sie Erwachsene,<strong>die</strong> aufschreiben, was Kinder ihnen ‚diktieren’?• Interessieren sich <strong>die</strong> Kinder für Buchstaben <strong>und</strong> Texte?Erkennen sie Buchstaben <strong>und</strong> Wörter aus ihrer eigenen<strong>und</strong> aus anderen Sprachen? Wollen sie selbst schreiben,z.B. ihre Namen?• Sind sie neugierig auf Schriften verschiedener Kulturen<strong>und</strong> ihre historischen Wurzeln (Hieroglyphen, Keilschrift,chinesische Schriftzeichen)?• Nutzen sie Buchstaben- <strong>und</strong> Stempelkästen? Schreibensie an Schreibmaschinen oder Computern? Schreibensie Einkaufslisten oder Wunschzettel?• Haben <strong>die</strong> Kinder Zugang zu Informationsquellen (Sachbücher,Atlanten, erste Wörterbücher, Lernsoftware,Internet ...)?• Kennen <strong>und</strong> nutzen <strong>die</strong> Kinder Orte für Bücher außerhalbder Kita (Bibliotheken oder Buchhandlungen)?• Erleben sie Sprache als Literatur <strong>und</strong> Kunstform? Nimmt<strong>die</strong> Kita an Lesefesten u.ä. Veranstaltungen teil? Besuchen<strong>die</strong> Kinder Kinos oder Kindertheater?• Werden Märchen aus verschiedenen Kulturen in der Kitaerzählt? Auch in den Originalsprachen (z.B. mit Unterstützungder Eltern)?• Verfügt <strong>die</strong> Kita über Hörkassetten, <strong>die</strong> gute Sprachvorbildergeben können?• Welche Me<strong>die</strong>n nutzen <strong>die</strong> Kinder innerhalb <strong>und</strong> außerhalbder Kita?• Stellen elektronische Me<strong>die</strong>n für <strong>die</strong> Kinder eine Möglichkeitdar, mit ihrer Herkunftssprache in Kontakt zubleiben?• Haben Me<strong>die</strong>nerfahrungen Raum in der Kita? Kennen Erzieherinnen<strong>die</strong> Sendungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kinder sehen? Greifensie Fragen, Unverständnis <strong>und</strong> Ängste der Kinder auf?• Welche Spiele spielen <strong>die</strong> Kinder auf Game Boy, Spielkonsolen<strong>und</strong> dem Computer?• Welche Auswirkungen hat ihr Spielverhalten auf ihresprachliche Entwicklung?• Wofür geben <strong>die</strong> Kinder ihr Taschengeld aus? Werden siebei Kaufentscheidungen durch Werbung beeinflusst?• Stehen den Kindern in der Kita Computer <strong>und</strong> geeigneteLern- <strong>und</strong> Spielsoftware zur Verfügung? Werden <strong>die</strong>seMe<strong>die</strong>n durch Mädchen <strong>und</strong> Jungen gleichermaßengenutzt?<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


44<strong>Bildung</strong>sbereich Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>nFragen Kita-Kultur• Herrscht ein kommunikatives Klima in der Einrichtung?Wie zeigt sich das?• Woran erkennt man in der Kita <strong>die</strong> Wertschätzung für <strong>die</strong>Sprachkompetenzen der Kinder <strong>und</strong> der Mehrsprachigkeit?• Wird <strong>die</strong> sprachliche Entwicklung der Kinder dokumentiert?• Begegnet das Kind in der Kita unterschiedlichen Schriften<strong>und</strong> Zeichen?• Wie wird <strong>die</strong> Neugier der Kinder an der Schriftspracheaufgenommen, geweckt <strong>und</strong> gefördert?• Wie wird <strong>die</strong> sprachliche Entwicklung beobachtet <strong>und</strong>dokumentiert?• Wie kommunizieren <strong>die</strong> Erwachsenen untereinander,z.B. im Team, mit Eltern?• Wird <strong>die</strong> Bedeutung der Sprache für <strong>die</strong> Aushandlungvon Konflikten erlebbar?• Sind <strong>die</strong> unterschiedlichen Familiensprachen in der Kitapräsent? Wie verständigen sich Erzieherinnen mit denEltern?• Verfügt <strong>die</strong> Kita über Bücher, Me<strong>die</strong>n <strong>und</strong> Musikkassettenin verschiedenen Sprachen? Können Kinder sieeigenständig nutzen?• Gibt es Bildmaterial, das der Lebenswelt der Kinder entspricht<strong>und</strong> sie anregt?ZieleZiele Ich-Kompetenzen• Sich anderen sprachlich mitteilen: Ich habe etwas zusagen• Ideen entwickeln, andere begeistern• Lust auf Sprache <strong>und</strong> Sprechen, Zutrauen in <strong>die</strong> eigenensprachlichen Fähigkeiten <strong>und</strong> ihre Erweiterung• Interesse an Büchern, am Lesen <strong>und</strong> Schreiben, amGeschichten erfinden• Ein Bild von sich selbst entwickeln, sich darstellen, wissen,„wer ich bin“• Me<strong>die</strong>nerlebnisse <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Gefühle zumAusdruck bringen• Freude am Gebrauch von Sprache, Sinn für Sprachwitz<strong>und</strong> <strong>die</strong> Schönheit von Sprache <strong>und</strong> Schrift• Sich der Familiensprache als Teil der eigenen Identitätbewusst seinZiele Soziale Kompetenzen• Sich mit anderen verständigen: aufmerksam zuhören<strong>und</strong> auf das Gehörte mit Kommentaren, Handlungen<strong>und</strong> Fragen reagieren• Zuhören, sich einfühlen, in <strong>die</strong> Perspektive eines anderenversetzen, verstehen wollen• In Gesprächen das Wort ergreifen, eigene Interessenvertreten, <strong>die</strong> eigene Meinung begründen• Konflikte konstruktiv aushandeln• Wissen, mit wem ich wie reden kann• Wertschätzung <strong>und</strong> Neugier für andere Sprachen <strong>und</strong>Kulturen• Nicht dulden, dass jemand wegen seiner Sprache gehänseltoder ausgeschlossen wird• Vorlieben <strong>und</strong> Ausdrucksformen anderer respektieren<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n45Ziele Sachkompetenzen• Sprachliche Äußerungen wahrnehmen, verstehen <strong>und</strong>wiedergeben• Deutlich, in ganzen Sätzen sprechen• Laute <strong>und</strong> Lautverbindungen differenziert hören <strong>und</strong>bilden; phonologisches Bewusstsein: Anfangslaute unterscheiden,gleiche Anfangsbuchstaben erkennen• Laute anderer Sprachen kennen, Neugier entwickeln• Experimentelle Nutzung von Zeichen- <strong>und</strong> Schreibutensilien;Zeichen, Symbole <strong>und</strong> Piktogramme erkennen <strong>und</strong>verwenden• Bedeutung von Schriftzeichen einordnen, Lesen als Entschlüsselungvon Botschaften• Erzählungen <strong>und</strong> Geschichten auch ohne Veranschaulichungfolgen• Ereignisse <strong>und</strong> Geschichten nacherzählen, selbst erf<strong>und</strong>eneGeschichten erzählen, einen Reim machen, übereinen Plan / eine Handlungsabsicht sprechen• Me<strong>die</strong>nrealität als gestaltete Realität erkennen, zwischenrealem <strong>und</strong> virtuellem Erleben unterscheiden• Den eigenen Namen schreiben, Namen der anderenKinder richtig aussprechen <strong>und</strong> ‚lesen‘Ziele Lernmethodische Kompetenzen• Nach der Bedeutung von Worten oder Sätzen fragen,nachfragen, wenn man etwas nicht versteht• Eigenes Wissen an andere weitergeben; Bereitschaft,von anderen zu lernen• Gr<strong>und</strong>verständnis, dass unterschiedliche Situationenunterschiedliche Kommunikationsstrategien erfordern• Bücher <strong>und</strong> andere Me<strong>die</strong>n als Informationsquellennutzen, Informationen aus unterschiedlichen Quellenzusammentragen; aus der Fülle von Informationen auswählen,was für einen selbst wichtig ist• Gr<strong>und</strong>verständnis, dass Kommunikation über verschiedeneMe<strong>die</strong>n <strong>und</strong> Formen der Wahrnehmung möglichist (Sprache, Telefon, Schrift, Post, Computer, Gebärden,Pantomime …)<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


46<strong>Bildung</strong>sbereich Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>nBeispiele für Aufgaben der ErzieherinnenAufgaben Im Alltag der Kita• Willkommensgruß auch in der Sprache des Kindes• Gespräche mit einzelnen Kindern <strong>und</strong> in kleinen Gruppenüber Themen der Kinder, Kindern zuhören <strong>und</strong> ihre eigenenEntscheidungen respektieren, sich als Gesprächspartneranbieten, aber nicht aufdrängen, Tischgesprächeführen• Das eigene Tun sprachlich begleiten, vor allem bei kleinenKindern, Rituale einführen• Gedichte, Zungenbrecher, Reime sammeln, Geschichtenerfinden <strong>und</strong> gestalten; Begriffe für Gefühle finden; Liederin allen Sprachen der Kinder, Fingerspiele, Schmuseverse,Kniereiter mit den Kleinen, Abzählverse, Namensspiele• Täglich vorlesen, auch in den Familiensprachen der Kinder,mehrsprachige Kolleginnen oder Familienmitgliedereinbeziehen; Wortschatz anreichern: ‚neue‘ Wörter inDeutsch <strong>und</strong> anderen Sprachen auf eine Wandzeitungschreiben• Die Entwicklung der Kinder <strong>und</strong> des Zusammenlebensmit Me<strong>die</strong>n begleiten <strong>und</strong> mit den Kindern dokumentieren(Tagebücher, Fotoalben, Filme); sich gemeinsam erinnern<strong>und</strong> reflektieren: Was war für wen wichtig? KrankenKindern Briefe schreiben• Gesprächsr<strong>und</strong>en, Kinderkonferenzen; Vorbild als Lesende<strong>und</strong> Schreibende sein, gemeinsam Zeitungen lesen<strong>und</strong> über aktuelle Ereignisse sprechen; Sendungen imFernsehen gemeinsam anschauen (Sendung mit derMaus, Logo …), philosophische Gespräche über Gott<strong>und</strong> <strong>die</strong> Welt, Krieg <strong>und</strong> Frieden, Leben <strong>und</strong> Tod führen• Mit den Kindern in den <strong>Hamburger</strong> Öffentlichen BücherhallenBücher, Kassetten <strong>und</strong> Computer-Spiele ausleihen<strong>und</strong> <strong>die</strong> Erfahrungen der Kinder damit besprechen• Geheimsprachen <strong>und</strong> Geheimschriften anregen• Rückblick auf den Tag: Worüber habe ich mich heutegefreut oder geärgert?• Lesen von Bildergeschichten <strong>und</strong> Comics, aus der Handlesen, Noten, Baupläne oder Stadtpläne <strong>und</strong> LandkartenlesenAufgaben Spielmaterial <strong>und</strong> Spielanregungen• Rhythmusbetonte Spiele in den Sprachen der Kinder;Handpuppen oder „Persona Dolls“ (Puppen mit Biographie);Kinder anregen, ihre (Me<strong>die</strong>n-)Erlebnisse nachzuspielen,Szenarien mit Spielfiguren entwickeln, den Kindernermöglichen, in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen,Gefühle szenisch darstellen <strong>und</strong> darüber sprechen;Verarbeitungsmöglichkeiten eröffnen: Bewegungsspiele,Singen, Rollenspielutensilien aller Art• ‚Kampf‘-Rituale mit Regeln <strong>und</strong> Schiedsrichtern• Me<strong>die</strong>n wie Fotos, Videos, Kassetten zur Dokumentationdes Spiels nutzen• Mit dem Finger über den Globus fahren, unterschiedlicheHerkunftsländer erk<strong>und</strong>en, in Gedanken <strong>und</strong> ‚in echt‘verreisen• Stimmen aufnehmen, hören, raten, Tierstimmen imitieren;Lautmalerei: düster, hell, Blitz <strong>und</strong> Donner, Krickelkrakel,Wonneproppen – woher kommen <strong>die</strong>se Begriffe?• Spiele selbst herstellen, z.B. Memories oder Puzzles ausFotos der Kinder<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n47Aufgaben Projektarbeit• Mein Name: Bedeutung, Aussprache, Schreibweise• Meine Sprache(n): individuelle Sprachbiografien auf derGr<strong>und</strong>lage von Beobachtungen <strong>und</strong> Austausch mit denEltern: „Wer bin ich? Wer will ich sein?“ Fotos, Bilder,Bücher, Geschichten schreiben, Zukunftsträume sammeln,aufschreiben was Kinder diktieren• Lieblingsplätze: Wo gefällt es mir <strong>und</strong> warum? Kindermalen <strong>und</strong> fotografieren, Kinderäußerungen werdenaufgeschrieben• Was macht mir Angst, was finde ich toll? Gesprächeüber <strong>und</strong> Gestalten von Monster(n)• Unser Gedichte-Buch: Gedichte erfinden <strong>und</strong> bei einer‚Dichterlesung’ für Eltern vortragen; Schatzwortkiste <strong>und</strong>Schimpfworttruhe bestücken; Kosewörter in einer Verwöhndoseaufheben, bei Bedarf verwenden• Film über das Kita-Leben drehen: Drehbuch schreiben,Programmheft gestalten, Technik nutzen ...; Me<strong>die</strong>n-Produktionen: Zeitung, Kindernachrichten, Werbeclips,Musikclips, Trickfilme, Ton- <strong>und</strong> Videobeiträge, Fotogeschichten,Sendungen im Offenen Kanal• Wir machen ein Buch: Kindergeschichten, in <strong>die</strong> verschiedenenFamiliensprachen übersetzt, von Kindernillustriert <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>en• Sprachen in unserer Familie: Kinder befragen ihre Elternnach Sprach- <strong>und</strong> Migrationserfahrungen• Wir gehen raus <strong>und</strong> sammeln Wörter: Kinder findenWörter in der Umgebung, schreiben sie ab, welche sindbekannt, welche nicht?• Von der Kunst des Schönschreibens: Beispiele von Kalligraphiekennen lernen, den eigenen Namen oder einLieblingswort schön schreiben, <strong>die</strong> Kunstwerke ausstellen• Die ersten Schriften der Menschen: Experimentieren mitKeilschrift <strong>und</strong> Hieroglyphen• Mit dem Fotoapparat <strong>die</strong> Umgebung erk<strong>und</strong>en, <strong>die</strong> Fotosin eigene Umgebungspläne integrierenAufgaben Raumgestaltung <strong>und</strong> Materialausstattung• Ruhige Orte zum Quatschen <strong>und</strong> Quatsch machen,Rückzugsbereiche für Gespräche in kleinen Gruppen• Beschriftungen an Türen, Mobiliar <strong>und</strong> in den verschiedenenSpielbereichen in den Sprachen der Kinder <strong>und</strong> inihrer Augenhöhe; verschiedene Sprachen farblich kennzeichnen• Eigentumsfächer, Garderoben, Geburtstagskalender u.Ä.mit Namen <strong>und</strong> Portraits• Orte für Worte (Raum zum Lesen / Vorlesen, Schreibplatzmit Computer, Telefon, Stempeln, Druckkästen <strong>und</strong> Büromaterial,Alphabete <strong>und</strong> Anlauttabellen)• Bibliothek mit Büchern, in denen das Kind sich <strong>und</strong> seineFamilienkultur wieder findet; Sachbücher in verschiedenenSprachen <strong>und</strong> Schriften; Globus, Atlas, Sternenkarte;Entwicklungs-Bilder-Buch für jedes Kind• Kleine Tischgruppen für <strong>die</strong> Mahlzeiten, um Tischgesprächezu ermöglichen• Briefkasten für jedes Kind (Briefgeheimnis)• Fotos von den Kindern <strong>und</strong> ihren Familien (Familienwände)• Videokamera, Fotoapparat, Fotolabor, Diaprojektor; Mikrofon,Recorder, Diktiergerät• Stellwände, große Pappen, Laminiergerät• Ergebnisse der Erk<strong>und</strong>ungen werden dokumentiert <strong>und</strong>ausgestellt; Ausstellungen werden laufend aktualisiert<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


48<strong>Bildung</strong>sbereichBildnerisches GestaltenGestaltungsprozesse sind Erkenntnisprozesse(Annette Dreier)Bei ihren Versuchen, <strong>die</strong> Welt kennen <strong>und</strong> verstehen zulernen, beschreiten <strong>die</strong> Kinder ganz eigene Wege. Indemsie zeichnen, malen, collagieren, mit Knete, Gips, Ton<strong>und</strong> Draht, Wasser <strong>und</strong> Papier experimentieren, setzen siesich aktiv mit ihrer Umwelt auseinander, verarbeiten ihreErlebnisse <strong>und</strong> verleihen darüber hinaus ihren Eindrückenneuen Ausdruck. Die Pädagoginnen in Reggio Emilia/Italiendrücken <strong>die</strong>s auch so aus: „Nichts ist im Verstande, wasnicht zuvor in den Sinnen war.“ 1Eine intensive Wahrnehmung, eine ausführliche sinnlicheErk<strong>und</strong>ung sowie alle kreativen Tätigkeiten von Kindern sindeng verknüpft mit dem Verstehen der Welt: Mit der Zeichnungstrukturiert das Kind seine Wahrnehmung. Oder mitden Worten von Rudolf Seitz ausgedrückt: „Darstellen heißtklarstellen. Damit ist ein Prozess der geistigen Erfassungvon Wirklichkeit gemeint, wobei <strong>die</strong> Zeichnung selbst alsMedium des Denkens angesehen werden muss.“ 2Die kreativen Tätigkeiten der Kinder haben demzufolgeeine Erkenntnisebene <strong>und</strong> eine Empfindungsebene: Nebender Kunst etwas zu verstehen, verfügen Kinder über <strong>die</strong>Kunst des Staunens <strong>und</strong> der Freude angesichts neuer Entdeckungen.Diese Neugier <strong>und</strong> Entdeckerfreude zu erhalten<strong>und</strong> mit neuen Erfahrungs- <strong>und</strong> Empfindungsmöglichkeitenzu verbinden, sind wichtige pädagogische Aufgaben. Engverb<strong>und</strong>en mit den bildnerischen Tätigkeiten der Kinder sindauch <strong>die</strong> Prozesse zum Erwerb von Symbolsystemen, wieunserer Schrift- <strong>und</strong> Zeichenkultur.Angebote zum bildnerischen Gestalten sollten projektorientierterfolgen, d.h. neben den stets verfügbaren Materialienwerden gezielte <strong>und</strong> länger andauernde Phasen fürbildnerische Prozesse angeboten. Junge Kinder im Alter biszu drei Jahren erwerben beim Gestalten erste gr<strong>und</strong>legendeKenntnisse mit verschiedensten Materialien <strong>und</strong> Techniken;<strong>die</strong> Angebote können bei älteren Kindern zunehmenddifferenzierter <strong>und</strong> komplexer werden.Bereits sehr junge Kinder sind empfänglich für komplexeKunstwerke <strong>und</strong> lassen sich davon beeindrucken. Ihnen nurreduzierte <strong>und</strong> oft schablonenhafte – angeblich kindgemäße– Kunstformen anzubieten, unterschätzt ihre Wahrnehmungsmöglichkeiten.Kindliche Ausdrucksmöglichkeitenwerden durch differenzierte Vorlagen angeregt. Abbildungenvon Gemälden <strong>und</strong> Skulpturen aus verschiedenen Kunstepochen,Architekturabbildungen <strong>und</strong> -zeichnungen solltenin keiner Kita fehlen.Im bildnerischen Gestalten entwickeln Kinder ihre Visionen.Kognitives <strong>und</strong> magisches Denken, Realitätsbearbeitung<strong>und</strong> Fantasie, Feststellung <strong>und</strong> Vorstellung kommen hierin einzigartiger Weise zusammen. Die Spannung zwischenMöglichem <strong>und</strong> Unmöglichen, zwischen Realität <strong>und</strong> Fiktionsetzt Kräfte frei, mit denen Kinder sich selbst als Gestalterihrer Welt erleben können.„Erobern Sie <strong>die</strong> Welt mit Ihrem Kind zusammen. Es mussnicht immer das Jetzt verbrauchen, weil es für nachher lernt.Die Kinder haben ein Recht auf ihr augenblickliches Glück<strong>und</strong> auf ihr Dasein.“ 31 Vgl. hierzu auch: Dreier, A.: Was tut der Wind, wenn er nichtweht? Begegnung mit der Kleinkindpädagogik, in Reggio Emilia,Berlin 19992 Brügel, E.: Wirklichkeiten in Bildern – Über Aneignungsformenvon Kindern, Remscheid 1993, S. 333Seitz, R.: Die Bildsprache der Kinder, in: Brügelmann, H. (Hrsg.):Kinder lernen anders, Lengwil am Bodensee 1998, S. 40 f.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Bildnerisches Gestalten49Fragen Erk<strong>und</strong>ungsfragenDas Kind in seiner Welt• Was beeindruckt das Kind?• Welche Farben mag das Kind: an sich selbst, an anderen?Welche Farben mag das Kind in der Natur, im Raum, beiBildern, bei Symbolkarten (Namensschilder oder Symbolkartenin der Garderobe, im Waschraum …)?• Beachtet das Kind Lichtveränderungen im Raum <strong>und</strong>draußen? Welches Licht ist ihm angenehm bzw. unangenehm?• Bemerkt das Kind unterschiedliche Lichtfarben: warmesLicht, grelles Licht, Zwielicht, Schatten, Dunkelheit?• Welche Materialbeschaffenheit mag es, was ist ihmunangenehm?• Welche Figuren, Formen <strong>und</strong> Farben interessieren dasKind: weiche oder harte, r<strong>und</strong>e oder kantige, natürlicheoder künstliche, harmonische oder herausfordernde/provokativeFiguren, Farben <strong>und</strong> Formen?• Mit welchen Aneignungsmustern arbeitet das Kind?• Arbeitet das Kind gern mit den Händen?• Baut <strong>und</strong> konstruiert es gern?• Mit welchen Werkmaterialien arbeitet es gerne: Ton,Knete, Wachs, Hölzer, Rinden, Früchte, Draht, Steine,Bausteine, Textilien, Wolle, Papier, Pappe …?• Welche Verfahren des Zusammenfügens interessierendas Kind: Kleben, Verschnüren, Knüllen, Zusammenstecken?• Mit welchen Farbmaterialien arbeitet das Kind gerne:Stifte, Kreiden, Kohle, Wasserfarben, Wandfarben, Plakafarben,Tinten, Fingerfarben, Pigmente?• Mit welchen Werkzeugen arbeitet das Kind gerne: Pinsel,Stift, Rolle, Feder, Schere, Säge, Bohrer, Hammer,Zange?• Welche Fügeverfahren <strong>und</strong> -materialien interessierendas Kind: Kleben, Zusammenbinden, Nageln, Nähen,Tackern, Heften …?• Malt, zeichnet oder kritzelt es gern? Malt es lieber imStehen oder Sitzen oder Liegen?• Stehen <strong>die</strong> Erlebnisse des Kindes im Zusammenhang zuseinen kreativen Arbeiten?• Wie verleiht das Kind seinen Eindrücken Ausdruck?• Welche Farben kennt das Kind, welches ist sein Lieblingsfarbe?• Kennt das Kind den Unterschied zwischen Reißen <strong>und</strong>Schneiden, zusammen knüllen <strong>und</strong> auseinander falten?Was tut es davon am liebsten?• Welche Verfahren des Auseinandernehmens interessierendas Kind: Schneiden, Reißen, Schnitzen, Sägen,Schälen?Fragen Das Kind in der Kindergemeinschaft• Was machen welche Kinder am liebsten: bauen, töpfern,malen?• Mit welchen Materialien arbeiten <strong>die</strong> Kinder gerne: mitHolz, mit Ton, mit Metall, mit Papier/Pappe?• Welche Bearbeitungsverfahren interessieren welcheKinder: Formen <strong>und</strong> Verformen, Verbinden, Zerlegen …?• Können alle Kinder sich in den Büchern <strong>und</strong> Bildern, <strong>die</strong>in der Kita vorhanden sind, wiederfinden? Sind in Büchern<strong>und</strong> Bildern Menschen unterschiedlicher Hautfarbe,mit unterschiedlichem Aussehen, mit Behinderungenvertreten?• Was mögen <strong>die</strong> Kinder an ihrer Wohnung? Welche Dingevermissen sie in der Kita?• Gibt es ‚Schätze‘ in den Familien, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Kita gehobenwerden können? Schöne Gegenstände, Schmuck,Bilder, Bücher?• Gibt es Handwerker oder Künstler in den Familien? Wiekönnen <strong>die</strong>se in <strong>die</strong> Arbeit in der Kita einbezogen werden?<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


50<strong>Bildung</strong>sbereich Bildnerisches GestaltenFragen Weltgeschehen erleben, Welt erk<strong>und</strong>en• Welche Spuren aus früheren Zeiten können im Stadtteilerk<strong>und</strong>et werden: Straßenpflaster, Laternen, Baustile,Hauseingänge, Gartenkunst, Parkanlagen, Hafenbauten,Denkmäler …?• Welche zeitgenössischen Kunstformen existieren imunmittelbaren Umfeld: Kunst am Bau, im Hafen, moderne/postmoderneArchitektur, Graffiti, Plakate, Werbung,Lichtinstallationen, Verfremdungen …?• Was kann im eigenen <strong>und</strong> in anderen Stadtteilen entdecktwerden: <strong>die</strong> Geschichte der Stadtkultur, Spurenreligiöser Kunst in Hamburg, Kirchenbauten, Synagogen,Moscheen, Architekturgeschichte von Gebäuden?• Arbeiten Künstler in der Umgebung? Gibt es Eltern, <strong>die</strong>künstlerisch tätig sind?• Welche Künstler <strong>und</strong> Kunstpädagogen können wir einladen,um gemeinsam zu arbeiten oder uns etwas zeigenzu lassen?• Kennen <strong>die</strong> Kinder das 1. <strong>Hamburger</strong> KindermuseumKL!CK <strong>und</strong> <strong>die</strong> Angebote des „Museums<strong>die</strong>nstes Hamburg,MUSEUMSKINDER“?• Kennen Kinder, Eltern, Erzieherinnen ‚verrückte‘ Kunst– Kunst als Widerstand gegen vorherrschende Meinungen:Karikaturen, Graffities, Kinderkino …?• Vergleiche mit Kunst <strong>und</strong> Kultur in anderen Städten <strong>und</strong>in anderen Ländern: Welche Begegnungen mit Kunst,Architektur haben Kinder <strong>und</strong> Eltern durch Reisen oderdurch ihre Herkunft aus anderen Städten <strong>und</strong> Ländern?Fragen Kita-Kultur• Welchen Handlungsmöglichkeiten wird welcher Raum,welche Zeit eingeräumt?• Wie häufig <strong>und</strong> in welcher Umgebung können Kinderihre bevorzugten Tätigkeiten ausüben?• Werden Elemente aus den Familienkulturen der Kinder(Bilder, Einrichtungsgegenstände) in der Kita aufgenommen?• Gibt es ein Logo für <strong>die</strong> Gruppe, das Gemeinsamkeitender Kindergruppe <strong>und</strong> ihrer Familien ausdrückt? Werbestimmt darüber?• Gibt es ein Atelier, Staffeleien oder Malwände für großflächigesArbeiten?• Gibt es Möglichkeiten für großräumiges plastisches Gestalten?• Werden Bilder <strong>und</strong> andere Werke von Kindern in einemangemessenen Rahmen präsentiert?• Gibt es komplexe Bilder von bekannten Künstlern oderKünstlerinnen in der Kita?ZieleZiele Ich-Kompetenzen• Die Aufmerksamkeit <strong>und</strong> <strong>die</strong> Sinne schärfen• Sich der eigenen Empfindungen gegenüber der Natur<strong>und</strong> Kultur bewusst werden: das Staunen genießen• Sich der eigenen Ausdrucksmöglichkeiten bewusstwerden <strong>und</strong> Zutrauen im Umgang mit verschiedenstenMaterialien entwickeln: Ich kann malen, zeichnen, collagieren,mit Ton arbeiten …• Zugang zu einzelnen Kunstwerken finden• Die natürliche Umwelt als reiches Feld von Entdeckungenerleben, F<strong>und</strong>stücke sammeln <strong>und</strong> sortieren / ausstellen• Fantasie entwickeln <strong>und</strong> ausdrücken• Erstes Urteilsvermögen entwickeln• Verschiedene Farben <strong>und</strong> Formen in Bezug zur eigenenEmotionalität setzen, z.B. <strong>die</strong> eigenen Lieblingsfarbenentdecken <strong>und</strong> benennen<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Bildnerisches Gestalten51Ziele Soziale Kompetenzen• Werke anderer Menschen kennen lernen <strong>und</strong> wertschätzen:„So malst Du, so male ich.“• Mit den anderen Kindern über eigene <strong>und</strong> ihre Tätigkeiten<strong>und</strong> Werke kommunizieren• Die Wohnungseinrichtungen anderer Familien kennenlernen: Wie sieht es bei Euch / bei uns aus?• Mit anderen etwas gemeinsam herstellen• Urteile wie ‚schön‘ oder ‚nicht schön‘ mit anderen austauschen:Was gefällt den anderen, was passt zu ihnen?Ziele Sachkompetenzen• Verschiedenste Materialien <strong>und</strong> ihre Beschaffenheit kennen• Unterschiede kennen zwischen weich – hart, rau – kuschelig,fest – locker, dickflüssig – dünnflüssig, biegsam– starr …• Verschiedenste Farben <strong>und</strong> ihre Nuancen kennen• Die Wirkung von Licht <strong>und</strong> Schatten erkennen, mit Licht<strong>und</strong> Schatten spielen <strong>und</strong> experimentieren• Schneiden, wenn es eine Aufgabe erfordert, z.B. auchDraht mit Kneifzangen oder dicke Taue• Erfahrungen mit Holz <strong>und</strong> seiner Bearbeitung haben: mitSägen, Nageln …• Verschiedene Fügetechniken kennen: Kleben, Binden,Knoten ...• Ein breites Repertoire an Farben, Materialien,Bearbeitungsverfahren kennen• Ökologisches Gr<strong>und</strong>verständnis erlangen: Welche Materialiensind gefährlich? Sicherheitsmaßnahmen kennen• Werkzeuge sachgerecht handhaben• Techniken zur Gestaltung aus anderen Kulturen kennen• Differenzieren können zwischen heutigen <strong>und</strong> früherenAusdrucksformen: Wie sahen früher Werke der Menschenaus? Wie sehen sie heute aus?• Von modernen Gestaltungstechniken wissen: Computergrafik,Bildsimulation am Computer …• Erfahrungen mit dem ‚Naturschönen‘, d.h. Natur <strong>und</strong> denvom Menschen gestalteten Gärten <strong>und</strong> BauwerkenZiele Lernmethodische Kompetenzen• Erfahrungen mit verschiedenen Materialien gemachthaben <strong>und</strong> auf neues Material übertragen• Eigene Sammlungen <strong>und</strong> Dokumentationen anlegen• Wissen, dass es verschiedene Formen der Dokumentationgibt: Fotos, Tonbandaufnahmen, Filme, Bücher,Portfolios …• Experimentierverfahren kennen• Risiken abschätzen lernen• Computer als künstlerisches Gestaltungsmittel kennen• Geschichtsbewusstsein entwickeln: Konzepte kennen(„Früher“ <strong>und</strong> „Damals“ / „Heute“ <strong>und</strong> „Zukünftig“)• Vorhaben planen <strong>und</strong> Verabredungen mit anderen treffen,Visionen entwickeln<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


52<strong>Bildung</strong>sbereich Bildnerisches GestaltenBeispiele für Aufgaben der ErzieherinnenAufgaben Im Alltag der Kita• Ein Atelier einrichten bzw. einen Raumbereich für denUmgang mit Farben <strong>und</strong> anderen Gestaltungsmaterialien• Täglich Zeiten für Gestaltungsprozesse einplanen sowieinhaltliche <strong>und</strong> zeitliche Kontinuität für <strong>die</strong>se Arbeitenberücksichtigen; <strong>die</strong> Arbeiten der Kinder beobachten <strong>und</strong>notieren• Künstler <strong>und</strong> Kunstpädagogen in <strong>die</strong> Arbeit einbeziehen• Zusammen ein Bühnenbild oder Theaterstück oder einenFilm herstellen• Licht- <strong>und</strong> Farbveränderungen im Raum beobachten:Sonnenlicht <strong>und</strong> Kunstlicht vergleichen, Schattenspieleveranstalten; Regenbogeneffekte durch Prismen amFenster erzeugen• Werke <strong>und</strong> Alltagsgegenstände aus verschiedenen Familienkulturenpräsentieren; Ausstellungen gemeinsambesuchen, selber Ausstellungen in der Kita machen <strong>und</strong><strong>die</strong> Werke der Kinder angemessen präsentieren• Zeiten für <strong>die</strong> Betrachtung von Werken einräumen (Bücher,Kindermuseum …)Aufgaben Spielmaterialsiehe Raumgestaltung <strong>und</strong> MaterialausstattungAufgaben Projektarbeit• Begegnungen mit Erde, Feuer, Wasser, Luft• Für <strong>die</strong> jüngeren Kinder: z.B. intensive Erfahrungen miteiner Farbe, Fuß- <strong>und</strong> Handabdrücke ermöglichen• Für alle Kinder: Erfahrungen ermöglichen mit Kleister,Wasser, Papier, plastischen Materialien; Beobachtungenvon <strong>und</strong> Gestaltung mit Licht• Mit verschiedensten Pinseln, Stiften <strong>und</strong> beiden (!) Händenmalen, an einer Staffelei <strong>und</strong> an Tischen malen• Ältere Kinder bearbeiten bestimmte Themen, z.B. gestaltensie ein Porträt von sich selbst oder von anderen Kindern;Kinder stellen den eigenen Gesichtsausdruck beiFreude, Zorn, Glück, Trauer mit Schnüren oder Ton dar• Kunst zerlegen <strong>und</strong> neu zusammensetzen: Kinder <strong>und</strong>Erzieherinnen betrachten Kunstwerke einer Epoche,identifizieren ihre einzelnen Elemente <strong>und</strong> setzen sieneu zu eigenen Kunstwerken zusammen• Was sind Mosaike? Wie entstehen sie? Ein Mosaikselbst herstellen• Fotosafaris in der Umgebung: z.B. Kirchenfenster kennenlernen• Hieroglyphen <strong>und</strong> Höhlenmalereien erk<strong>und</strong>en; Schreibutensilienaus früheren Zeiten <strong>und</strong> anderen Kulturen• Möglichkeiten der Farbherstellung <strong>und</strong> des Färbens, derFarbzerlegung (Prismen) <strong>und</strong> Farbmischung• Erwachsene <strong>und</strong> Kinder inszenieren kleine Theaterstückeoder Tonband- <strong>und</strong> Filmaufnahmen; Kinder <strong>die</strong>ser Weltmalen<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Bildnerisches Gestalten53Aufgaben Raumgestaltung <strong>und</strong> Materialausstattung• Papiere <strong>und</strong> Farben aller Art bereitstellen (z.B. Wasserfarbe,Ölfarbe, Pigmentfarben) sowie Ton, Knete, Wachs• Ausstellungsflächen schaffen: besondere Wandflächen,Bilderrahmen, Vitrinen• Computer, Digitalkamera, Videokamera bereitstellen• Staffeleien <strong>und</strong> Werkbänke anbieten; Lichttische bauen;Spiegelflächen bauen• Naturmaterialien wie Muscheln oder getrocknete Früchteoder Korken sammeln <strong>und</strong> präsentieren• Verkleidungsutensilien anbieten• Ein ‚Museum des Krimskrams‘ herstellen: Alle Schätzeder Kinder sammeln wie Perlen, Glitzersteinchen, Federchen... <strong>und</strong> ausstellen• Baustoffe aller Art – auch metallische –, Magnete, Hölzer,Verpackungen anbieten• Verschiedene Fügematerialien <strong>und</strong> Werkzeuge: Kleister,Kleber, Klebebänder, Tacker, Schrauben, Nägel, Hammer…• Lichtveränderungen <strong>und</strong> -manipulationen anregen: Dimmer,Kaleidoskope, Prismen, Farbfolien, Kameras …• Bücher über Künstler <strong>und</strong> ihre Werke anbieten• Bilder <strong>und</strong> Skulpturen der Kinder ausstellen; Werke bekannterKünstler zeigen <strong>und</strong> betrachten; eine Sammlungvon Werken bekannter Künstler anlegen <strong>und</strong> Kinder regelmäßigein anderes Werk zur Betrachtung <strong>und</strong> Raumgestaltungaussuchen lassen<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


54<strong>Bildung</strong>sbereich Musik<strong>Bildung</strong>sbereichMusikEs gibt Bereiche der Seele, <strong>die</strong> nur durch <strong>die</strong> Musik beleuchtet werden(Zoltán Kodály)Musik ist für viele Kinder <strong>und</strong> Erwachsene eine Quellefür reiche Empfindungen <strong>und</strong> für großen Genuss. VonGeburt an – <strong>und</strong> vermutlich auch bereits vor der Geburt– gehört musikalisches Empfinden zu den Gr<strong>und</strong>kompetenzeneines Menschen. Schon Neugeborene könnenzwischen Tönen, Rhythmen <strong>und</strong> Stimmen unterscheiden,denn: „Jeder Mensch wird mit der Erfahrung von Rhythmusgeboren, dem Herzschlag der Mutter, <strong>und</strong> mit einem Musikinstrument,der Stimme.“ 1Gerade <strong>die</strong>se Erfahrungen sind <strong>die</strong> Basiskomponenten derMusik: Wir unterscheiden Melo<strong>die</strong>, Rhythmus <strong>und</strong> Klangfarbe.Für <strong>die</strong> meisten Menschen stellt dabei das Gehör denwichtigsten Zugang zur Musik dar; das wichtigste Instrumentzur Produktion von Musik ist von Geburt an <strong>die</strong> Stimme.Säuglinge genießen das Hören von Tönen <strong>und</strong> Klängen<strong>und</strong> haben große Freude an den eigenen Lauten <strong>und</strong> Tönen;etwas ältere Kinder findet man häufig selbstvergessen vorsich hin summend bei intensiven Tätigkeiten. Insofern sindKinder fast schon intuitive Musik-Lerner.Beim bewussten Musikhören differenzieren <strong>die</strong> Kinder ihreWahrnehmungsfähigkeiten. Neben einfachen Kinderliederngehören deshalb auch anspruchsvolle, komplexe Musikstückezum Repertoire der Kita.Ob ein Kind ‚musikalisch‘ oder ‚unmusikalisch‘ ist, wurdein der Vergangenheit häufig als eine von Geburt an festgelegteWesenseigenschaft angesehen, <strong>und</strong> nur besondersmusikalische Kinder sollten durch Schulungen des Gehörs<strong>und</strong> der Stimme oder das Einüben eines Instrumentes gefördertwerden. Inzwischen findet eine Rückbesinnung auf<strong>die</strong> großen Möglichkeiten <strong>und</strong> Wirkungen einer musischenFörderung in früher Kindheit für alle Kinder statt: Musizierenentwickelt bei Kindern nicht nur Feinheiten des Gehörs <strong>und</strong>Beherrschung von Stimme oder Instrument, sondern hatWirkungen auf Geist <strong>und</strong> Seele des Kindes über <strong>die</strong> Musikhinaus: Musik fördert <strong>die</strong> kindliche Intelligenz <strong>und</strong> <strong>die</strong> innereAusgeglichenheit: Das soziale Verhalten der Kinder verändertsich durch das Musizieren vorteilhaft <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kinderbauen ein positiveres Bild von sich selbst auf. 2Ebenso belegt sind Zusammenhänge zwischen bewusstenMusikerfahrungen <strong>und</strong> sprachlichen <strong>und</strong> mathematischenKompetenzen. Singen <strong>und</strong> Lautmalereien unterstützen denSpracherwerb nachhaltig. Die Kinder lernen Atmung <strong>und</strong>Lautproduktion in Einklang zu bringen – eine der Voraussetzungenfür flüssiges Sprechen. Die symbolische Darstellungvon Musik durch Noten ist ein weiterer Zugang zur Schriftsprache.Melo<strong>die</strong> <strong>und</strong> Rhythmus strukturieren Musik nachmathematischen Gesetzmäßigkeiten. Auch deshalb solltenErzieherinnen darauf achten, dass sie selbst <strong>und</strong> <strong>die</strong> KinderMelo<strong>die</strong> <strong>und</strong> Rhythmus einhalten. Instrumentale Begleitung<strong>und</strong> körperlicher Ausdruck durch Tanz <strong>und</strong> andere Bewegungsformenhelfen dabei. Atem- <strong>und</strong> Stimmlehrerinnenmachen darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, mit Kindernin der ihnen eigenen hohen Stimmlage zu singen.Musik <strong>und</strong> akustische Signale oder Rituale sind zudem einklassisches Mittel, um immer wiederkehrende Situationeneinzuleiten oder zu beenden <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kindergemeinschaftso auf <strong>die</strong> kommende Aktivität, z.B. den Morgenkreis, dasMittagessen … einzustimmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Aufmerksamkeit zuzentrieren.12Gardner, Howard: Kreative Intelligenz, München 2002, S. 118 ff.Vgl. Elschenbroich, Donata: Weltwissen der Siebenjährigen,München 2001, S. 212<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Musik55Erk<strong>und</strong>ungsfragenFragen Das Kind in seiner Welt• Tritt das Kind eher laut oder eher leise in Erscheinung– in welchen Situationen?• Welche Geräusche erzeugt das Kind gerne mit seinemKörper? Mit welchen Teilen des Körpers: Stimme, Hände,Füße, Nase, Bauch …?• Wie setzt das Kind Stimme <strong>und</strong> Bewegung als Ausdrucksmittelfür Emotionen ein? Wie moduliert es seineStimme, wenn es traurig, glücklich, oder zornig ist?• Genießt das Kind Stille? Sucht es Ruhezonen ohne lauteGeräusche? Oder ist es eher angezogen von lauten oderlebhaften Situationen? Wie reagiert das Kind auf Lärm?Erzeugt es gerne selbst Lärm?• Achtet das Kind auf Geräusche der natürlichen Umwelt:Vogelgezwitscher, H<strong>und</strong>ebellen, Blätterrauschen, Windgeräusche,Wassergeräusche …? Welche Geräuschemag es, welche empfindet es als unangenehm …?• Welche Rhythmen <strong>und</strong> Melo<strong>die</strong>n bevorzugt das Kind beiMusik? Bewegt es sich gerne zu Klängen <strong>und</strong> Rhythmen?Welche Lieder mag es <strong>und</strong> welche Bedeutunghaben dabei Klangfarben, Stimmen, instrumental erzeugteTöne, Rhythmen, Texte?• Singt oder summt das Kind gern, wenn es spielt odersich bewegt?• Hat das Kind Spaß <strong>und</strong> Interesse verschiedene Instrumenteselbst auszuprobieren? Spielt es selbst eines?Welche Töne <strong>und</strong> Schwingungen bevorzugt dabei dasKind: kurze, lange, laute, leise, hohe, tiefe, harte, weiche,gleich bleibende, wechselnde …?• Singt es gerne mit anderen? Wie verhält es sich dabei:eher zurückhaltend <strong>und</strong> leise, eher führend <strong>und</strong> lautstark?• Trägt das Kind gerne etwas vor oder hört es lieber zu?Fragen Das Kind in der Kindergemeinschaft• Welche unterschiedlichen musikalischen Erfahrungenbringen <strong>die</strong> Kinder mit?• Welche Musik kennen <strong>die</strong> Kinder von zu Hause?• Wird zu Hause im Alltag oder zu besonderen Anlässengesungen oder getanzt?• Spielt jemand zu Hause ein Musikinstrument?• Welche Musik weckt das Interesse von Kindern? Welchewird von wem als angenehm bzw. störend empf<strong>und</strong>en?• Wie empfinden Kinder <strong>und</strong> Erzieherinnen <strong>die</strong>se Musik,welche Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> welche Unterschiedegibt es zwischen den Kindern <strong>und</strong> zwischen Kindern <strong>und</strong>Erwachsenen?• Können Musiker aus Familien eingeladen werden, umvorzuspielen?Fragen Weltgeschehen erleben, Welt erk<strong>und</strong>en• Welche Geräuschkulissen umgeben <strong>die</strong> Kinder in ihrerWohnumgebung? Welchen Anteil haben Naturgeräusche,Verkehrsgeräusche, Stille? Wie verändern sich <strong>die</strong>Geräuschkulissen je nach Tages- <strong>und</strong> Jahreszeit?• Wo erleben Kinder auf ihren täglichen Wegen Musik? Inden U-Bahnhöfen, in der U-Bahn, in Warenhäusern <strong>und</strong>anderen Geschäften?• Gibt es wiederkehrende musikalische Ereignisse imStadtteil: Straßenfeste, Weihnachtsmärkte …? Kann <strong>die</strong>Kita hier selbst musikalische Beiträge einbringen?• Können im Umfeld der Kita oder in der Wohnumgebungder Kinder Vogelkonzerte <strong>und</strong> andere Tiergeräuschegehört werden? Wovon ist das abhängig (ökologischeVoraussetzungen, Tageszeiten, Jahreszeiten, Wetter ...)?Kennen <strong>die</strong> Kinder / Erzieherinnen <strong>die</strong> Vogelstimmen?• Welche Angebote machen Musikschulen? Können dortInstrumente ausgeliehen werden?• Können Musiker in der Elternschaft oder im Stadtteilgewonnen werden, <strong>die</strong> Kinder mit Instrumenten vertrautmachen <strong>und</strong> mit ihnen musizieren?• Welche wiederkehrenden oder besonderen Möglichkeitenkönnen in Hamburg von Kindern, Eltern, Erzieherinnengenutzt werden, um große musikalische Ereignisse– auch ohne Geld – erleben zu können?<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


56<strong>Bildung</strong>sbereich Musik• Welche Angebote für Kinder machen <strong>die</strong> <strong>Hamburger</strong>Opern <strong>und</strong> Konzerthäuser? Sind sie erschwinglich? KönnenMusiker für Patenschaften für eine Kita / für musikbegeisterteKinder aus Kitas eines Stadtteils gewonnenwerden?• Wo können Musikerfahrungen aus früheren Epochenheute erlebt werden: Musikinstrumentenmuseum, Gottes<strong>die</strong>nstein christlichen Kirchen, in einer Synagoge, ineiner Moschee …?• Wie können Kinder <strong>und</strong> Erzieherinnen herausfinden, wieMusik ins Radio, ins Fernsehen kommt? Wie funktioniert<strong>die</strong> Live-Übertragung eines Konzerts? Können Kindergruppeneinen Radio- oder Fernsehsender besuchen <strong>und</strong>dort Antworten auf ihre Fragen bekommen?• Kennen Kinder <strong>die</strong> Möglichkeit, Musik aus dem Internetherunter zu laden <strong>und</strong> auf eine CD zu brennen? Wissensie um <strong>die</strong> Konsequenzen von illegalen Kopien für <strong>die</strong>Musiker, Musikverlage <strong>und</strong> Nutzer?Fragen Kita-Kultur• Welche Musikerfahrungen kann das Kind in der Kita erleben:Musik aus Radio, CD, Kassette oder Fernsehen alsBegleiter anderer Aktivitäten? Bewusst gehörte Musikaus Radio, Musikanlage, Fernsehen? Musikproduktionenam Computer, Musik als Gr<strong>und</strong>lage für Bewegung, Tanz,Spiel …?• Gehört tägliches Singen zum Alltag der Kita?• Stehen in der Kita Instrumente zur Verfügung? Wird regelmäßigmusiziert?• Regen <strong>die</strong> Erzieherinnen <strong>die</strong> Kinder zum Tanzen an?• Bietet <strong>die</strong> Kita Möglichkeiten für unterschiedliche Musikerfahrungen:Welche Bedeutung geben Erzieherinnenden verschiedenen musikalischen Traditionen <strong>und</strong> Vorlieben?• Welche technischen Me<strong>die</strong>n stehen für Tonwiedergabenzur Verfügung? Können Kinder sie be<strong>die</strong>nen? Geltendafür Regeln – wer handelt sie aus?• Bringen Kinder oder Eltern Kassetten oder CDs von zuHause mit?• Gibt es regelmäßige Gelegenheiten zum bewussten Hörenunterschiedlicher Musikarten <strong>und</strong> Musikrichtungen?Wer wählt aus?• Gibt es im Alltag oder zu besonderen Anlässen musikalischeTraditionen oder Rituale in der Kita? Was wird damitbeabsichtigt?• Wird Mehrsprachigkeit bei gesungenen <strong>und</strong> gehörtenLiedern angemessen berücksichtigt?• Welche musikalischen Aktivitäten üben <strong>die</strong> Erzieherinnenaus? Welche Bedeutung hat Musik in ihrem Leben?• Wie ist der ‚Lärmpegel‘ in der Kita in welchen Situationen<strong>und</strong> wie verschieden reagieren Kinder darauf? Wieempfinden das Erzieherinnen, Eltern?ZieleZiele Ich-Kompetenzen• Singen können• Die eigene Stimme auch als Ausdrucksmittel für Emotionenerleben• Differenzieren können zwischen laut / leise, schnell / langsam,hoch / tief• Akustische Qualitäten <strong>und</strong> Wirkungen empfinden: Wasist mir angenehm, was erschreckt mich? Welches Instrumentgefällt mir <strong>und</strong> macht mir am meisten Spaß?• Sich der eigenen Ausdrucksmöglichkeiten bewusst werden• Erkennen, dass Musik direkt <strong>die</strong> Gefühle ansprichtZiele Soziale Kompetenzen• Die eigene Gefühlslage anderen musikalisch mitteilen• Sich mitteilen, wenn es zu laut / zu leise wird• Andere an ihrer Stimme erkennen: aufeinander hören• Die Gefühlslagen der anderen an ihrer Stimme erkennen• Gemeinsam musizieren – Harmonie <strong>und</strong> Disharmoniedurch Töne <strong>und</strong> Musik ausdrücken, auf den anderen achten• Sich selbst als Teil einer bestimmten musikalischen Traditionverstehen, indem andere Traditionen kennen gelerntwerden<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Musik57Ziele Sachkompetenzen• Kenntnisse über <strong>die</strong> eigene Stimme. Wie fühlt es sichan, wenn man laut, leise, alleine oder mit anderen singt?• Viele Lieder kennen (Text, Melo<strong>die</strong>), auch in Platt (z.B.De Hamborger Veermaster)• Melo<strong>die</strong> <strong>und</strong> Rhythmus einhalten• Kenntnisse über verschiedene Instrumente <strong>und</strong> Klangkörper• Erste Einschätzung zur Qualität der benutzten Musikinstrumente,welches Instrument klingt gut, welchesschlecht• Ein Instrument genauer kennen <strong>und</strong> nutzen; außergewöhnlicheInstrumente auch aus anderen Kulturen kennen:Harfe, Horn, Dudelsack …• Verschiedene Aufnahmegeräte kennen <strong>und</strong> be<strong>die</strong>nenkönnen• Höhen <strong>und</strong> Tiefen von Tönen unterscheiden• Erste Erfassung des Notensystems (Tonleiter / Dreiklang)• Puppen- <strong>und</strong> Theaterspiele mit Musik kennen• Wissen, wie in verschiedenen Ländern musiziert wird;wie klingen unbekannte Sprachen, z.B. chinesische, afrikanische,russische ... Lieder?• Lieder aus bestimmten traditionellen Zusammenhängenkennen: zu Festtagen, Geburtstagen, Jahreszeiten• Tänze aus verschiedenen Zeitepochen kennen: Wie tanztman break-dance, Tango oder Menuett?• Selbst ein Instrument hergestellt haben (Rassel, Tamburin)Ziele Lernmethodische Kompetenzen• Eigene Ausdrucksmöglichkeiten kennen (z.B. Stimme,Sprache, Bewegung, Tanz)• Die Ausdrucksweisen anderer kennen <strong>und</strong> verstehen• Sich bewusst werden, dass gemeinsames Musizierenaufeinander Hören <strong>und</strong> Absprachen erfordert• Sich bewusst werden, dass es unterschiedliche musikalischeKulturen gibt• Methoden <strong>und</strong> Techniken zum Verstärken, Dämpfen <strong>und</strong>Verfremden von Stimmen <strong>und</strong> Tönen kennen• Musik <strong>und</strong> Tanz als Möglichkeiten zur Begegnung mitMenschen nutzen• Technische Me<strong>die</strong>n zur Musikproduktion nutzen• Etwas davon erkennen, wie Stars gemacht werden:Musik als Markt erkennen• Erkennen, dass Musik in Symbole umgesetzt werdenkannAufgaben Beispiele für Aufgaben der ErzieherinnenIm Alltag der Kita• Vorsingen, Singen als Begleitung im alltäglichen Leben,z.B. vor dem Essen, auf Spaziergängen• Raum für <strong>die</strong> Produktion eigener Rhythmen wie z.B.Klopfen, Stampfen, Klatschen, Trommeln <strong>und</strong> für bewussteStille geben• Erzieherinnen nutzen Instrumente <strong>und</strong> spielen vor: Wieklingt Glück, Sehnsucht, Wut, Freude, Angst, Trauer? Wieklingt meine Stimme <strong>und</strong> <strong>die</strong> der anderen, wenn wirglücklich / traurig / wütend sind? Mit Mimik <strong>und</strong> Gestikbegleiten• Pantomime mit Musik verbinden• Üben von Liedern mit Texten <strong>und</strong> Tänzen; musikalischeRituale entwickeln• Verschiedene Instrumente <strong>und</strong> Bilderbücher aus allerWelt; Kinderlieder aus aller Welt singen; Musik aus verschiedenenLändern <strong>und</strong> Epochen hören<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


58<strong>Bildung</strong>sbereich MusikAufgaben Spielanregungen <strong>und</strong> Spielmaterial• Einfache Instrumente anbieten wie Trommeln, Rasseln,Regenmacher, Klangstäbe, Xylophone, Triangel, Harfen,Glöckchen, Zimbeln, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kinder immer nutzen können,daneben auch besonders eingeführte Instrumentewie z.B. Geigen, Klavier, Klarinetten für bestimmte Phasender Projektarbeit• Tanzspiele aus verschiedenen Kulturen; alte Tänze– neue Tänze; Verbindung von Stimme <strong>und</strong> Bewegung;wie fühlt es sich an, wenn Stimme <strong>und</strong> Bewegung miteinanderverschmelzen?• Wasser- <strong>und</strong> Wind-Spiele, <strong>die</strong> Töne erzeugen• Stimme, mechanisch produzierte Klänge <strong>und</strong> elektronischeKlänge verbinden (Karaoke mit instrumentellerBegleitung)Aufgaben Projekte• Wiederkehrende Aktivitäten im Tagesablauf akustischdarstellen: Aufwachen, Waschen / Zähneputzen, Frühstücken,der Weg zur Kita ...; wie hört sich mein Schritt an,wenn ich wach bin, wenn ich müde bin? Welche Geräuscheim Kita-Alltag sind mir angenehm, welche störenmich? Wo <strong>und</strong> wann ist es mir zu laut?• Tonaufnahmen in der Kita machen: Wie hört sich der Tagin der Kita an – von früh bis spät, an unterschiedlichenOrten? Wer erkennt beim Abhören, wo wir sind, waspassiert? Daraus einen ‚Klangteppich‘ weben mit Symbolenfür laut, leise, einzeln, gemeinsam, schnell, langsam• Einen Gruppensong komponieren <strong>und</strong> mit selbst konstruiertenInstrumenten spielen• Eltern einbeziehen: Wer spielt ein Instrument <strong>und</strong> kann<strong>die</strong>s auch mit den Kindern tun?• Welche Geräusche erzeugt mein Körper: Stimme, Atem,Bauchknurren, Pupsen, Niesen, Bewegungsgeräusche– was passiert dabei im Körper <strong>und</strong> außerhalb des Körpers?Wann schreien wir, wann flüstern wir, wann sprechenwir <strong>und</strong>eutlich, nuscheln wir – was erkennen <strong>die</strong>anderen daran?• Wie fühlen nicht-hörende Kinder Musik?• Ein Orchester besuchen, eine Kinderoper kennen lernenwie „Peter <strong>und</strong> der Wolf“; Mozarts Zauberflöte für Kinder...• Welches war das Lieblingskinderlied meiner Eltern/ Großeltern? Lieder <strong>und</strong> Rhythmen aus verschiedenenZeitepochen <strong>und</strong> aus verschiedenen Ländern• Typische Musik aus Hamburg entdecken, z.B. Seemannslieder• Lärmmessungen durchführen: in der Kita, vor der Kita,an verschiedenen Stellen im Wohngebiet, zu unterschiedlichenTageszeiten, bei Regen, bei Schnee ...Aufgaben Raumgestaltung <strong>und</strong> Materialausstattung• Spielerischer <strong>und</strong> freier Zugang zu den Angeboten imBereich der Musik, Raum für Entfaltung, Ausdrucksformender Kinder werden zugelassen• Platz für lautstarkes Bewegen <strong>und</strong> Toben, zum Tanzen,zum Ruhe erleben• Erfassen einer einfachen Tonleiter, Abbildung von achtTönen auf dem Fußboden, auf der Treppe, an der Wandz.B. mit Fäden <strong>und</strong> Pappe• Eine Bühne aufbauen; Liederbücher, CDs, Kassetten;Kassetten-Rekorder, Digitalkamera <strong>und</strong> Computer fürTonaufnahmen nutzen, Mikrophon, selbstgebaute Schalldämpfernutzen; verschiedene Materialien, <strong>die</strong> durchSchwingungen Töne erzeugen; Wasserorgeln, Maultrommeln,unterschiedliche Klangkörper bereitstellen<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Mathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungen59<strong>Bildung</strong>sbereichMathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungenDas Buch der Natur ist mit mathematischen Symbolen geschrieben(Galilei)Dieser Satz bestätigt sich in vielen Bereichen von Technik– insbesondere in der Informationstechnik –, Wirtschaft<strong>und</strong> Wissenschaft. Gerade im Alltagsleben kommen wirohne mathematisches Verständnis nicht aus.Die Mathematik entstand in der Menschheitsgeschichteaus den praktischen Problemen des Zählens, Messens,Rechnens <strong>und</strong> aus geometrischen Aufgaben bei Hausbau<strong>und</strong> Landvermessung. Seit mehr als 2500 Jahren beschäftigtsich <strong>die</strong> Mathematik mit rechnerischen <strong>und</strong> geometrischenOrdnungsstrukturen unserer Welt <strong>und</strong> hat dabei <strong>die</strong>Aufgabe, natur-, wirtschafts- <strong>und</strong> sozialwissenschaftlicheErscheinungen mit Hilfe ‚mathematischer Modelle‘ zubeschreiben.Die Gr<strong>und</strong>lagen für mathematisches Denken werden inden ersten Lebensjahren entwickelt, wenn das Kind <strong>die</strong>ersten Erfahrungen mit Zeit <strong>und</strong> Raum, aber auch mit mathematischenOperationen wie Messen, Schätzen, Ordnen<strong>und</strong> Vergleichen machen kann. Mathematisches Denkenlöst sich von den Gegenständen <strong>und</strong> führt zu abstraktenAlltagsbegriffen. Mathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungen lassensich im Alltagsgeschehen entlang der Fragen des Kindeserarbeiten. Gemäß dem <strong>Bildung</strong>sverständnis <strong>die</strong>ser Empfehlungenkonstruiert sich jedes Kind sein eigenes Bild vonder Welt der Zahlen <strong>und</strong> Mengen <strong>und</strong> der sich daraus ergebendenSymbole <strong>und</strong> Ordnungsstrukturen.Dass <strong>die</strong> Beschäftigung mit den Ordnungsstrukturen derMathematik Spaß macht <strong>und</strong> einen faszinierenden Reiz ausübt,lässt sich bei Kindern aller Entwicklungsstufen beobachten,beispielsweise beim Erk<strong>und</strong>en von Regelmäßigkeiten<strong>und</strong> Mustern, von Symmetrien, Reihenfolgen, Wiederholungenoder den Dimensionen von Zeit. Damit ermöglicht <strong>die</strong>Mathematik in einer unübersichtlichen Welt dem Kind einZurechtfinden im räumlichen Umfeld, im Fluss der Zeit <strong>und</strong>bietet Orientierung <strong>und</strong> Verlässlichkeit.Für <strong>die</strong> Erzieherin kommt es erstens darauf an, <strong>die</strong> Freudeder Kinder an der Begegnung mit Mathematik zu erhalten;zweitens soll sie den Aktivitäten des Alltags einen mathematischenStellenwert verleihen, indem sie sich z.B. sprachlichpräzise ausdrückt, nicht etwa: „Wir brauchen für unserSpiel Stühle“, sondern: „Wir brauchen vier Stühle, für jedesKind einen“.Der <strong>Bildung</strong>sbereich Mathematik umfasst insbesonderefolgende Gr<strong>und</strong>erfahrungen:• Erfahrungen im Umgang mit Gegenständen <strong>und</strong> Dingendes täglichen Lebens <strong>und</strong> deren Merkmalen – wie Form,Größe <strong>und</strong> Gewicht, <strong>die</strong> ein Kind begreifen <strong>und</strong> klassifizierenkann• Erfahrungen mit Zahlen in allen Größenordnungen – dasKind erwirbt Zahlvorstellungen, gelangt zum Zählen <strong>und</strong>erfährt das Wesen der mathematischen Gr<strong>und</strong>operationenAddition, Subtraktion, Multiplikation <strong>und</strong> Division• Erfahrungen im Messen <strong>und</strong> Vergleichen – bezogen aufLänge, Breite, Höhe, Gewicht, Entfernung, räumliche<strong>und</strong> zeitliche Maße sowie Umgang mit Mengen• Erfahrungen im Umgang mit Zeit – in Ablauf <strong>und</strong> Dauer,Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft• Geometrische Erfahrungen – ein- <strong>und</strong> mehrdimensional,Erfahrungen mit den Gesetzen der Perspektive sowieden Umgang mit Flächen <strong>und</strong> Körpern, d.h. mit Kreis,Dreieck, Rechteck <strong>und</strong> Quadrat <strong>und</strong> gleichermaßen mitKugel, Kegel, Zylinder, Pyramide, Quader <strong>und</strong> Würfel<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


60<strong>Bildung</strong>sbereich Mathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungen• Erfahrungen mit grafischer Darstellung – im Umgang mitNetzplänen, Übersichtskarten, Diagrammen oder TabellenFragen der Verlässlichkeit mathematischer Erfahrungen <strong>und</strong>Orientierung durch Zahlen <strong>und</strong> Formen („Ist das immer so?“)leiten oft das Erkenntnisinteresse weiter zu philosophischenFragen nach Herkunft <strong>und</strong> Entstehung naturwissenschaftlicher<strong>und</strong> anderer Phänomene („Woher weiß man das?“).Mathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungen von Mädchen<strong>und</strong> JungenMathematische Operationen nutzen Mädchen ebensowie Jungen, um Ordnungsstrukturen für ihr Bild von derWelt herauszubilden. Ihre Zugangsweisen mögen dabeiunterschiedliche sein. Ihre Fähigkeiten zu logischen <strong>und</strong>abstrahierenden Aneignungsstrategien sind individuellverschieden, nicht aber geschlechtsspezifisch in besseroder schlechter einzuteilen. Was Mädchen <strong>und</strong> Jungen sichzutrauen, ist nicht zuletzt abhängig davon, was <strong>die</strong> Frauen<strong>und</strong> Männer, mit denen sie aufwachsen, ihnen zutrauen.Und <strong>die</strong>s ist wiederum dadurch beeinflusst, was sich Frauen<strong>und</strong> Männer selbst zutrauen. Die Ausarbeitungen zu <strong>die</strong>sem<strong>Bildung</strong>sbereich verfolgen auch <strong>die</strong> Absicht, ErzieherinnenMut zu machen, sich gemeinsam mit Mädchen <strong>und</strong> Jungenauf <strong>die</strong> Faszinationen der Mathematik einzulassen <strong>und</strong> gemeinsammit den Kindern zu lernen.Fragen Erk<strong>und</strong>ungsfragenDas Kind in seiner Welt• Zeigt das Kind Interesse an seinem Alter, an Zahlen,Telefonnummern oder ähnlichen Symbolen?• Zeigt das Kind Interesse an Relationen im Alltag: Mehr– weniger, größer – kleiner? Schwer oder leicht?• Stellt das Kind Fragen in Bezug auf Ordnungssystemewie Mengen, Nummerierungen, Reihenfolgen?• Wie orientiert sich das Kind in räumlichen <strong>und</strong> zeitlichenAbläufen?• Kennt das Kind <strong>die</strong> für Spielsituationen wichtigen mathematischenRegeln – Abzählreime, ‚drittes Level‘ beiComputerspielen?• Hat das Kind Freude an geometrischen Formen, wiederkehrendenMustern (z.B. Mandalas)?• Kennt es das Gr<strong>und</strong>prinzip einer Waage, einer Uhr, einesKalenders?• Erfasst das Kind Situationen, in denen Bezug genommenwird auf Mengen – verteilen <strong>und</strong> zuordnen von Material,Besteck oder Geschirr?Fragen Das Kind in der Kindergemeinschaft• Welche Kinder interessieren sich für <strong>die</strong> Welt der Zahlen?Welche Kinder haben daran wenig Interesse?• Gibt es kulturspezifische Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiedebei mathematischen Fragestellungen?• Welche Kinder haben besonderes Interesse an mathematischenHerausforderungen in Me<strong>die</strong>n?• Wie viele sind wir? Wie viele Jungen, wie viele Mädchen?• Wer wohnt wie <strong>und</strong> wo, bezogen auf mathematischeKomponenten wie Hausnummern, Stockwerke, Wohnungsgröße,Anzahl der Familienmitglieder?• Gehen Jungen <strong>und</strong> Mädchen ähnlich an mathematischeFragestellungen heran – oder gibt es Unterschiede?<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Mathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungen61Fragen Weltgeschehen erleben, Welt erk<strong>und</strong>en• Wie wurde früher gezählt, gemessen, gewogen, gehandelt?Welche Maße <strong>und</strong> Gewichte kennen <strong>die</strong> Elternoder Großeltern?• Wozu <strong>die</strong>nen Zahlen?• Wie weit, wie lange müssen wir laufen oder fahren, umins Schwimmbad, in den Zoo ... zu kommen? Mit welchenLinien fahren wir?• Was kostet eine Eintrittskarte?• Welche Kinder können kleine Aufträge (z.B. Einkaufen fürdas Gruppenfrühstück) erledigen?• Wie groß ist <strong>die</strong> Stadt Hamburg? Sind alle Orte so groß?Wie wird <strong>die</strong> Größe von Orten auf Landkarten dargestellt?• Wie weit <strong>und</strong> wie lange müssen wir fahren, bis wir zu einerLandesgrenze kommen – <strong>die</strong> Menschen eine andereSprache sprechen als wir?• Wie lange fahren wir bis zum Urlaubsort?• Womit bezahlen <strong>die</strong> Menschen am Urlaubsort oder dort,wo <strong>die</strong> (Eltern der) Kinder herkommen? Wie heißt <strong>die</strong>Währung?• Was hat der Computer mit Zahlen zu tun? Welche Zahlenauf dem Telefon können Leben retten?Fragen Kita-Kultur• Wo lassen sich Zahlen, Messinstrumente <strong>und</strong> Ordnungssystemein der Kita finden?• Werden <strong>die</strong> Kinder mit (mathematischen) Strukturen imAlltagsleben (Kalender, Uhren, Anzahl der Treppenstufenin der Kita, im Wohnhaus ...) vertraut gemacht?• Wie können Eltern mit einbezogen werden? WelcheEltern haben Berufe, <strong>die</strong> mit Mathematik zu tun haben?Können sie den Kindern hierzu etwas vermitteln?• Wie werden Computer <strong>und</strong> Computerprogramme in derKita bereitgestellt <strong>und</strong> genutzt?ZieleZiele Ich-Kompetenzen• Sein Alter kennen• Anzahl von Augen <strong>und</strong> Ohren, Beinen <strong>und</strong> Armen, Fingern<strong>und</strong> Zehen, Kopf <strong>und</strong> Nase am eigenen Körper kennen• Verständnis für eigene Größe, eigenes Gewicht entwickeln• Orientierung finden durch wiederkehrende Ordnungsstrukturenin Raum <strong>und</strong> Zeit• Bezogen auf mathematische Operationen wie Messen,Vergleichen, Zählen, Ad<strong>die</strong>ren, Subtrahieren Ideen entwickeln<strong>und</strong> Initiative ergreifenZiele Soziale Kompetenzen• Mathematische Vorstellungen zum Strukturieren sozialerSituationen nutzen, z.B. Verwendung von Zahlen zumTauschen, Teilen <strong>und</strong> Verteilen• Erkennen <strong>und</strong> Anerkennen, dass andere Kinder andereMethoden <strong>und</strong> Techniken entwickeln, um Probleme zulösen• Mitteilen können, wie viele Teile man von einer Sachehaben oder geben möchte• Sich über Größenordnungen <strong>und</strong> -verhältnisse austauschen<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


62<strong>Bildung</strong>sbereich Mathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungenZiele Sachkompetenzen• Gr<strong>und</strong>verständnis für Ordnungsstrukturen in der Zeitentwickeln (vorher – nachher, gestern – heute – morgen,Uhrzeit – Tage – Wochen – Monate – Jahre)• In kleinen Zahlenräumen agieren können• Einige geometrische Formen erkennen (Kreis, Viereck,Dreieck)• Zahlen in ihrer Funktion zur Kennzeichnung, zum Zählen<strong>und</strong> zum Messen erkennen(Wie viele? Der Wievielte? Wie viel mal? Wie groß? Wielang / wie hoch?)• Seine Hausnummer, seine Telefonnummer kennen• Erscheinungen differenziert wahrnehmen <strong>und</strong> Größen<strong>und</strong>Mengenvergleiche herstellen in Bezug auf sichselbst (kleiner als – größer als, ebenso groß wie …)• Einsicht in Mengenvergleiche (zwei Beine, zwei Stühle...) <strong>und</strong> deren grafische Darstellung• Einsicht in das Gleichbleiben von Mengen (1 Liter inhohem Gefäß, in breitem Gefäß)• Gr<strong>und</strong>verständnis geometrischer Formen• Verallgemeinerungen, Begriffe bilden: gemeinsame <strong>und</strong>verschiedene Merkmale von Phänomenen <strong>und</strong> Dingenidentifizieren, benennen <strong>und</strong> klassifizieren• Verständnis im Umgang mit Geld• Gr<strong>und</strong>legende Kenntnisse über den Gebrauch einesComputersZiele Lernmethodische Kompetenzen• Fähigkeit, <strong>die</strong> ordnende Struktur der ‚Mathematik‘ zuentdecken <strong>und</strong> zu benutzen• Lust am Umgang mit Zahlen haben• Hilfsmittel nutzen, wie z.B. Rechentafeln, Taschenrechner,Computer• Gr<strong>und</strong>verständnis, dass unterschiedliche Dinge nacheinheitlichen oder unterschiedlichen Prinzipien verkleinertoder vergrößert dargestellt werden (z.B. Stadtpläne,Tierfiguren)• Erfahrungen <strong>und</strong> Vorstellungen ordnen, systematisieren<strong>und</strong> Beziehungen zwischen den Dingen <strong>und</strong> Erscheinungenherstellen• Im Team zu neuen Lösungen kommen, dabei zielstrebig<strong>und</strong> beharrlich sein, Fragen auf den Gr<strong>und</strong> gehen• Erkennen von Ursache-Wirkungszusammenhängen<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Mathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungen63Aufgaben Beispiele für Aufgaben der ErzieherinnenIm Alltag der Kita• Alltagssituationen sprachlich begleiten <strong>und</strong> als mathematischeSituationen kommentieren: Tisch decken, Stühlebereitstellen, Treppenstufen zählen; Situationen des‚Teilens‘ von Spielmaterial oder Essen; in der täglichenBegrüßung aller Kinder: bekannt machen mit Datum(Wochentag, Monat, Jahr) <strong>und</strong> <strong>die</strong>ses sichtbar machen• Erfahrungen ermöglichen mit natürlichen Formen (Mineralien,Schnecken, Muscheln, Hölzer …) <strong>und</strong> Alltagsgegenständen(Schrauben, Schlüssel, Klammern …), <strong>die</strong>man sammeln, ordnen (nach Größe, Farbe, Gewicht …),klassifizieren, nach gemeinsamen <strong>und</strong> verschiedenenMerkmalen identifizieren <strong>und</strong> mit denen man Muster<strong>und</strong> Reihenfolgen bilden kann• Bekannt machen mit Zahlen <strong>und</strong> Symbolen in der fürdas Kind relevanten Wohnumgebung wie Hausnummer,Telefonnummer, Stockwerk, Buslinien, Preisschilder,Autonummer, Straßennetz ...• Erzählen von Geschichten, <strong>die</strong> einen Zahlenrhythmus insich tragen; Abzählreime <strong>und</strong> Verse• Geometrische Gr<strong>und</strong>formen <strong>und</strong> Gegenstände aus demAlltagsleben in Verbindung bringen (Form der Tasse, desFrühstücksbrettchens, des Bausteins, des Balls ...)• Mit den Kindern Kochen <strong>und</strong> Backen planen, dazu einkaufen,d.h. Einkaufsliste erstellen, Preise vergleichen,einschätzen, wie viel gebraucht wird; kontinuierlicheGrößen- <strong>und</strong> Gewichtsvergleiche anstellen mit Alltagsgegenständen;Längenwachstum der Kinder festhalten• Verbalisieren von zeitlichen Abläufen in der Tagesgestaltung(heute, morgen, nach dem Mittagessen), Rhythmisierungdurch Wiederholungen, Zählen bei Alltagshandlungen(z.B. Tisch decken)• Bewegungsspiele, Lieder <strong>und</strong> Kindertänze, <strong>die</strong> mit Abzählen<strong>und</strong> Zuordnen zu tun haben, <strong>die</strong> ein wiederkehrendesMetrum <strong>und</strong> Rhythmen in sich tragen, <strong>die</strong> manz.B. mit den Händen klatschen kann• Außenaktivitäten: Nutzen von Buslinien <strong>und</strong> Bahnen• Me<strong>die</strong>nerfahrungen: Reihenfolge der Kinder am Computer,Zeitdauer am Computer, gemeinsames Tun am Computer...; Zeiten der Lieblingssendungen im TV• Rätsel-, Knobelaufgaben anbieten zur Schulung vonWahrnehmung <strong>und</strong> logischem Denken• Körperliche Sinneseindrücke mit abstrakten geometrischenFormen in Zusammenhang bringen (sich drehen =Kreisform, wir stehen im R<strong>und</strong> <strong>und</strong> bilden einen Kreis);sich als Kind im Raum erfahren können: sich bewegenvor, hinter, im, neben dem SpielkartonAufgaben Spielmaterial <strong>und</strong> Spielanregungen• Materialien zum Sortieren, Konstruieren <strong>und</strong> Auseinandernehmenfür Turmbau, Reihen bilden u.a.; Gegenständezum Ineinanderpacken, Auftürmen, Füllen, Ordnen,wie Bausteine, Murmeln, Becher ...• Gestalten mit kleinen <strong>und</strong> großen Fliesen / Steinen in verschiedenenFarben <strong>und</strong> Formen, Mosaike legen; Mandalasmalen• Zahlenmaterial in unterschiedlichen Ausführungen, z.B.Schiebebretter mit beweglichen Kugeln zum Ad<strong>die</strong>ren<strong>und</strong> Subtrahieren; Spielgeld; Teppichfliesen mit Zahlennummeriert; Würfelspiele, Würfel in großen <strong>und</strong> kleinenAusführungen, Dominosteine; Zahlen in verschiedenenAusführungen (als Magnetformen, in Holz <strong>und</strong> anderenMaterialien); Bücher mit Zahlen als Thema• Spiele zur Raum-Lage-Wahrnehmung (unter dem Tisch,vor dem Schrank...); Phantasiespiele: Was wäre, wennalles dreieckig oder kreisr<strong>und</strong> wäre?• Waagen mit verschiedenen Gewichten, Kaufmannsladenmit Waage <strong>und</strong> Kasse; Uhren in unterschiedlichen Größen<strong>und</strong> Ausführungen mit Untersuchungscharakter• Globus <strong>und</strong> Landkarten; Herstellen von Stadtplänen(Ortsplänen) nach Erk<strong>und</strong>ungen, Flussverläufe eintragen;Liniennetze von öffentlichen Verkehrsmitteln anschauen/ selbst herstellen<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


64<strong>Bildung</strong>sbereich Mathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungenAufgaben Projektarbeit• Sammlungen anlegen, klassifizieren, dokumentieren,wie z.B. „Messgeräte früher – heute“; Käfersammlung(Vergleich: Anzahl der Beine, Punkte ...); Blätter vonPflanzen in Herbarien anlegen (Vergleich: Anzahl derBlattadern, Fächerungen, Symmetrien herausfinden ...)• Wie wohne ich? – Anzahl der Familienmitglieder, Alter,Zimmeranzahl, Etage ...; mein eigenes Zahlenbuch;Zahlen <strong>und</strong> geometrische Formen in der Umgebungsammeln (als Stöcke, Astgabeln ...); „Entdeckungen imZahlenland“ – mit Zahlenhaus, -land, -weg (Wohnen imEinerland, Zweierland ... mit entsprechender Ausstattung)• Umgang mit Geld: Bedeutung <strong>und</strong> Wert des Taschengelds• Wie schwer ist das? Schätzen, wiegen <strong>und</strong> vergleichenvon Alltagsgegenständen• Ich bin ich! Beobachtung <strong>und</strong> Dokumentation bei jedemKind: Vergleiche im Längenwachstum, Gewicht, Haarlänge,Fußlänge ...• Wie weit ist es bis zu meinem Fre<strong>und</strong> / meiner Fre<strong>und</strong>in,meiner Oma / meinem Opa …?• Wie lange dauert es, bis ich wieder Geburtstag habe?Bis Weihnachten?• Wozu <strong>die</strong>nt uns der Computer? Was machen Mutter / Vater/ andere Menschen damit? Was mache ich gerneam / mit dem Computer? Wozu können wir ihn nutzen?• Wir fertigen ein Zahlenwandbild, ein Formenwandbild ...• Wir messen unsere Kita / unsere Räume / unser Außengelände– mit eigenen Messinstrumenten wie Handspanne,Elle, Fuß, Schritte, Gegenstände <strong>und</strong> dokumentieren<strong>die</strong>sAufgaben Raumgestaltung <strong>und</strong> Materialausstattung• Frei zugängliche Behälter für Gegenstände zum Sortieren<strong>und</strong> Ordnen, Platz für <strong>die</strong> Ausstellung der Sammlungeneinrichten• Symbole für Zeiterfahrungen (Tag-Monat-Jahr, Wochentage,Geburtstage, Festtage) entwickeln <strong>und</strong> visuell markieren,z.B. Geburtstagskalender• Messlatte für Körpergröße, mechanische Waagen,Messbecher, Maßband, alle Formen von Behältern (offeneWürfel, Zylinder); mathematisches Material, z.B. vonMontessori; Computer mit ausgewählter Software<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>erfahrungen65<strong>Bildung</strong>sbereichNaturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>erfahrungenDer Beginn aller Wissenschaften ist das Erstaunen,dass <strong>die</strong> Dinge so sind wie sie sind(Aristoteles)Mit all seinen Sinnen erschließt sich das Kind <strong>die</strong> Natur<strong>und</strong> baut darauf erste naturwissenschaftliche Erfahrungen<strong>und</strong> weiterführende Fragestellungen auf. Ausgehendvon sinnlichen Erfahrungen mit den Gr<strong>und</strong>elementen Erde,Wasser, Feuer, Luft, mit konkreten Dingen <strong>und</strong> deren spürbaren<strong>und</strong> beobachtbaren Eigenschaften erk<strong>und</strong>et es <strong>die</strong>Beschaffenheit von Oberflächen, stellt Betrachtungen an zuUnterschieden <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten, stellt sich <strong>und</strong> anderenMenschen Fragen zu tausend W<strong>und</strong>ern seiner Welt.Viele der „Warum-Fragen“ des Kindes richten sich auf naturwissenschaftliche<strong>und</strong> technische Phänomene. Das Kindnimmt durch Beobachten, Beschreiben, Vergleichen <strong>und</strong>Bewerten seine belebte <strong>und</strong> unbelebte Umwelt wahr. Esstreift durch <strong>die</strong> Fachdisziplinen der Biologie, Chemie, Physik<strong>und</strong> Technik, nach seiner eigenen Logik <strong>und</strong> ganz nach seinemInteresse. Das Kind erfährt physikalische Eigenschaften(Aggregatzustände), wenn Pfützen gefroren sind oderSchnee in der Wärme schmilzt. Es lernt das physikalischePhänomen der Schwerkraft kennen, wenn etwas herunterfällt,<strong>und</strong> chemische Reaktionen, wenn es Sand mit Wassermischt, Ton brennt, Kuchenteig rührt <strong>und</strong> nach dem Brennenoder Backen <strong>die</strong> veränderte Konsistenz bemerkt.Es erlebt, dass technische Geräte, z.B. der elektrischeMixer, <strong>die</strong> Waschmaschine, <strong>die</strong> Arbeit erleichtern odermenschliche Arbeit ersetzen <strong>und</strong> dass sie manchmal nichtfunktionieren. Es erfährt, dass technische Geräte durcheinen Fachmenschen repariert werden können, wenn sienicht funktionieren. Kann ein Mensch auch repariert werden,wenn er nicht mehr funktioniert? Autos müssen immerwieder betankt werden, damit sie weiter laufen. Wie ist dasbeim Menschen? Woher nimmt er seine Energie? Reicht <strong>die</strong>Aufnahme von Nahrung in Analogie zum Auftanken – oderbrauchen Menschen, Tiere, Pflanzen auch noch anderes?Worin liegen <strong>die</strong> Gemeinsamkeiten zwischen technischen<strong>und</strong> natürlichen Systemen, <strong>und</strong> worin unterscheiden siesich?Das Einbeziehen der belebten Welt – der Umgang mit Pflanzen<strong>und</strong> Tieren – ist traditioneller Bestandteil pädagogischerArbeit, <strong>die</strong> Beschäftigung mit Chemie <strong>und</strong> Physik dagegeneher ungewohnt. Das Interesse des Kindes <strong>und</strong> seine Fähigkeitzu verstehen aber sind groß, wenn es auf Erwachsenetrifft, <strong>die</strong> das Kind in seiner Entdeckerfreude ermutigen. EinKind geht Dingen ernsthaft auf den Gr<strong>und</strong>. Es sucht Kontaktmit Experten (Hausmeister, Biologe, Waldarbeiter ...). 1 Esist nicht interessiert an exakten, langatmigen wissenschaftlichenErklärungen, wohl aber will es <strong>die</strong> Phänomene desunmittelbaren Lebenszusammenhangs verstehen, besondersin der Kausalität von „wenn – dann“. Kinder wollenBeobachtungen ordnen <strong>und</strong> entschlüsseln, warum waswie geschieht. Ihre Erkenntnisse aus Mechanik <strong>und</strong> Optikführen sie zu immer neuen Fragestellungen, wie z.B. einKran, der Motor eines Traktors, ein Brennglas funktionieren.Und wenn sie erkennen, dass das geheimnisvoll erscheinendePhänomen des im Wasser aufgelösten Zuckerstückserst verschw<strong>und</strong>en scheint, <strong>die</strong> Substanz sich dann dochwieder aus der Lösung zurückgewinnen lässt, werdengr<strong>und</strong>legende Einsichten erschlossen, <strong>die</strong> Erwachsene alsUmweltbewusstsein bezeichnen: „Kein Ding, keine Substanz‚verschwindet’ vollständig. Das kann auch bedeuten:Wir müssen so entsorgen, dass <strong>die</strong> Dinge nicht stören oderschaden.“ 21 Elschenbroich, D.: Das Rad erfinden (Videofilm)2 Lück, Gisela, in: Elschenbroich, D.: Weltwissen der Siebenjährigen,München 2001, S. 101<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


66<strong>Bildung</strong>sbereich Naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>erfahrungenNaturwissenschaftliche Fragen beschäftigen Mädchen ebensowie Jungen, um Erkenntnisse von der Welt zu erlangen.Ihre Zugangsweisen mögen dabei unterschiedliche sein.Ihre Fähigkeiten zu methodischen <strong>und</strong> systematischen Aneignungsstrategiensind individuell verschieden, nicht abergeschlechtsspezifisch in besser oder schlechter einzuteilen.Was Mädchen <strong>und</strong> Jungen sich zutrauen ist nicht zuletztabhängig davon, was <strong>die</strong> Frauen <strong>und</strong> Männer, mit denensie aufwachsen, ihnen zutrauen. Und <strong>die</strong>s ist wiederumdadurch beeinflusst, was sich Frauen <strong>und</strong> Männer selbstzutrauen.Fragen Erk<strong>und</strong>ungsfragenDas Kind in seiner Welt• Stellt es Fragen? Ist es neugierig? Ist es interessiert anDingen <strong>und</strong> seiner belebten Umwelt?• Hat es Interesse an technischen Vorgängen, an naturwissenschaftlichenErscheinungen, an Tieren <strong>und</strong> Pflanzen?Ist es achtsam mit Pflanzen <strong>und</strong> Tieren? Hat es Angstvor Tieren, vor welchen?• Zeigt es bei ungewöhnlichen Ereignissen Erstaunen (z.B.in der Natur, bei technischen, chemischen oder physikalischenExperimenten)?• Lässt es sich durch Anregungen zu eigenen Erk<strong>und</strong>ungenmotivieren?• Fordert es Aufmerksamkeit für seine Fragen?• Hat es Freude mit anderen Kindern Dinge zu untersuchen,zu experimentieren, Phänomenen auf den Gr<strong>und</strong>zu gehen wie beim Wetter, der Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt,Beschaffenheit von Stoffen, technischen Vorgängen?• Lässt es sich durch andere Kinder zu Forschungsaktivitätenanregen?• Gibt es anderen Kindern Impulse, Erk<strong>und</strong>ungen nachzugehen?Stellt es dann seine Fertigkeiten zur Verfügung?• Wendet es sich an andere um Hilfe, wenn es mit eigenenErk<strong>und</strong>ungen nicht weiterkommt?• In welcher Weise nutzt das Kind technische Geräte?• Verständigt sich das Kind mit anderen darüber, wie Lösungswegevon Problemen aussehen könnten?• Gibt es zu <strong>die</strong>sen Fragen beobachtbare Unterschiedezwischen Mädchen <strong>und</strong> Jungen, zwischen Kindern unterschiedlichersozial-kultureller Herkunft?Fragen Das Kind in der Kindergemeinschaft• Welche Fragen stellen <strong>die</strong> Kinder zu naturwissenschaftlichenPhänomenen, zu technischen Vorgängen (zum Wetter,zu Tag- <strong>und</strong> Nacht, zum Lichtschalter, zu Schatten,zu Ampeln, zu Waschmaschinen, zum Fernseher, zumTelefon ...)?• Welche Kinder interessieren sich besonders für Tiere<strong>und</strong> Pflanzen, welche Möglichkeiten haben <strong>die</strong> Kindermit anderen in den Räumen oder draußen Tiere <strong>und</strong>Pflanzen zu pflegen? Gibt es Kinder mit Allergien, z.B.gegen Tierhaare, Nahrungsmittel?• Welche Kinder haben zu Hause einen Garten oder Tiere?Wie sind sie bei der Pflege einbezogen?• Welche Kinder finden sich zusammen, um Erk<strong>und</strong>ungenanzustellen? Welche Kinder interessieren sich fürbestimmte Sachthemen <strong>und</strong> bilden kleine Expertengruppen?• Welche Kinder helfen sich gern untereinander bei Erk<strong>und</strong>ungen,bei Aktivitäten im Umfeld, bei der Pflege vonTieren?• Wo kommen <strong>die</strong> Kinder in Berührung mit dem Konservierenvon landwirtschaftlichen Produkten, mit Vorratshaltung,Tiefkühltruhen?<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>erfahrungen67Fragen Weltgeschehen erleben, Welt erk<strong>und</strong>en• Welche technischen Einrichtungen interessieren <strong>die</strong>Kinder in der Umgebung der Kita, im Stadtteil (Verkehrstechnikwie Ampeln, beim Straßenbau, Strichcodescannerim Supermarkt, elektronische Waagen, technischeGeräte beim Hausbau …)?• Welche Einrichtungen in der weiteren Umgebung sindgeeignet, dass Kinder mit allen Sinnen ihr Wissen erweiternkönnen <strong>und</strong> naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technischeErfahrungen machen können (Kinderbibliothek, technischesMuseum, Ausstellungen mit Fühl- <strong>und</strong> Tasterlebnissen,Naturhandwerk, Internetcafe …)?• Wie funktioniert Straßenbau, wie Häuserbau, wie <strong>die</strong>Stromversorgung, das Trinkwasser- <strong>und</strong> Abwassersystem?• Welche Verkehrsmittel gibt es in der Umgebung der Kita<strong>und</strong> wie funktionieren sie?• Was unterscheidet Stadt <strong>und</strong> Land hinsichtlich Natur <strong>und</strong>Technik? Was kann man wo erleben?• Gibt es Tiere in der Umgebung <strong>und</strong> welche? Wodurchunterscheiden sich <strong>die</strong> Tiere? Welche kommen natürlichvor? Welche Haustiere werden gehandelt <strong>und</strong> wo? WelcheArten kennen <strong>die</strong> Kinder? Welche Kinder haben zuHause Tiere <strong>und</strong> welche?• Was wissen <strong>die</strong> Menschen im Umfeld, <strong>die</strong> eigenenEltern <strong>und</strong> Großeltern, <strong>die</strong> Nachbarn, wie <strong>die</strong> Straßen,<strong>die</strong> Häuser, <strong>die</strong> Bauernhöfe früher ausgesehen haben?Welche technischen Geräte wurden früher benutzt, <strong>die</strong>es heute nicht mehr gibt?• Welche Verkehrsmittel haben <strong>die</strong> eigenen Eltern, Großelternfrüher benutzt <strong>und</strong> wo kann man <strong>die</strong> heute sehen?• Wie verändert sich <strong>die</strong> Umgebung der Kita in den Jahreszeiten?• Welche Erfahrungen haben <strong>die</strong> Kinder mit dem Landleben,welche Erfahrungen mit dem Stadtleben? Wasist anders auf dem Land, in der Natur, beim Wetter, beiVerkehrstechnik ... im Unterschied zur Stadt <strong>und</strong> warumist das so?• Welche Erfahrungen haben <strong>die</strong> Kinder mit Natur <strong>und</strong>Wetter in anderen Ländern? Welche anderen Tiere <strong>und</strong>Pflanzen gibt es da? Wie unterscheidet sich das Wetter<strong>und</strong> warum ist das so? Welche Techniken benutzen <strong>die</strong>Menschen in anderen Ländern im Verkehr, beim Häuser<strong>und</strong>Straßenbau, in der Landwirtschaft?Fragen Kita-Kultur• Welche Erfahrungsmöglichkeiten bietet <strong>die</strong> Kita fürnaturwissenschaftliche Gr<strong>und</strong>erfahrungen im Außengelände?Wie ist <strong>die</strong> Ausstattung mit Naturmaterialien, wiemit Sand, Stöcken, Steinen <strong>und</strong> Wasser? Welche Pflanzen<strong>und</strong> Tiere gibt es in den Innen- <strong>und</strong> Außenräumender Kita?• In welchen Innenräumen kann experimentiert werden?Was ist in den Waschräumen möglich, was in den anderenRäumen? Welche Materialien <strong>und</strong> Experimentiergelegenheitengibt es? Welche sind frei zugänglich, welchenur auf Anfrage?• Welche technischen Geräte gibt es, <strong>und</strong> haben <strong>die</strong> Kinderdazu Zugang?• Welche Möglichkeiten gibt es, mit Feuer umzugehen?• Wie können sich Kinder beteiligen bei der Raumgestaltung,der Gestaltung des Außengeländes, bei der Planung,bei Erwägungen zu ökologischen Gesichtspunkten?• Welche Eltern werden für naturwissenschaftliche Themeneinbezogen, welche für technische? Welche Elternsind besonders interessiert?• Welche Dokumentationsformen werden angewendet,um naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>erfahrungennachhaltig für <strong>die</strong> Kinder präsent zu erhalten?• Mit welchen Institutionen kooperiert <strong>die</strong> Kita: mit Gr<strong>und</strong>schulen,mit me<strong>die</strong>npädagogischen Fach<strong>die</strong>nsten, Architekturbüros,Handwerksbetrieben, Umweltschutz- <strong>und</strong>Naturschutzverbänden ...?• In welchem Rahmen können <strong>die</strong> Kinder selbstbestimmttätig sein?<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


68<strong>Bildung</strong>sbereich Naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>erfahrungenZieleZiele Ich-Kompetenzen• Fragen stellen <strong>und</strong> Dingen auf den Gr<strong>und</strong> gehen wollen• Freude haben, mit Ausdauer Dinge zu untersuchen• An einer Sache dran bleiben <strong>und</strong> bei Misserfolgen nichtaufgeben• Freude haben, Tiere <strong>und</strong> Pflanzen zu pflegen• Die Umwelt als eine Quelle für vielfältige Erfahrungenerleben <strong>und</strong> genießen• Ideen entwickeln für Erk<strong>und</strong>ungen im Umfeld• Gewissheit, selbst etwas bewirken oder herstellen zukönnenZiele Soziale Kompetenzen• Vorschläge <strong>und</strong> Lösungen zu Erk<strong>und</strong>ungen gemeinsammit anderen entwickeln• Selbst Vorschläge machen, dabei Fragen von anderenaufgreifen• Kooperieren <strong>und</strong> arbeitsteilig an einer gemeinsamenSache arbeiten• Anderen einen Zusammenhang erklären können• Mit anderen Lebewesen <strong>und</strong> Pflanzen gewissenhaftpflegen• Verantwortung für <strong>die</strong> natürliche Umwelt übernehmen• Erwartungen <strong>und</strong> Bedürfnisse anderer wahrnehmen,sich hineinversetzen können <strong>und</strong> darauf eingehen• Mit anderen <strong>die</strong> Verschiedenheit der Interessen imStadtteil <strong>und</strong> in der Stadt erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> wahrnehmenZiele Sachkompetenzen• Naturerscheinungen kennen <strong>und</strong> beschreiben• Die Gr<strong>und</strong>elemente unterscheiden: Erde, Wasser, Feuer,Luft• Die Bedeutung der Gr<strong>und</strong>elemente für das Leben kennen• Ursachen für Umweltverschmutzung <strong>und</strong> -zerstörungkennen• Verschiedene Aggregatzustände von Wasser kennen:flüssig, fest, gasförmig• Phänomene erkennen <strong>und</strong> benennen, z.B. Schwerkraft,Magnetismus, Spiegelung• Wissen über Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten• Erste Zusammenhänge im Planetensystem erkennen:Sonne, Mond, Erde, Sterne• Den Wechsel von Jahreszeiten <strong>und</strong> Wetterphänomenenkennen• Den Wechsel von Tag <strong>und</strong> Nacht begreifen; tagaktive <strong>und</strong>nachtaktive Lebewesen kennen• Kenntnis von Werkzeugen, Maschinen, Fahrzeugen,Bauwerken …• Mögliche Gefahren beim Umgang mit Technik abschätzen• Dinge <strong>und</strong> Erscheinungen differenziert wahrnehmen <strong>und</strong>dabei alle Sinne einsetzen, z.B. Gerüche / Geräusche / Farbenin der Natur unterscheiden• Beobachten, Vorhersagen, Versuchen, Prüfen• Begriffe bilden <strong>und</strong> verwenden über <strong>die</strong> Beschaffenheitvon Dingen, zu Ähnlichkeiten <strong>und</strong> Unterschieden in derUmwelt, bei Tieren <strong>und</strong> Pflanzen, zu physikalischen <strong>und</strong>chemischen Erscheinungen, zu technischen Vorgängen• Dinge nach <strong>die</strong>sen Begriffen ordnen <strong>und</strong> systematisieren(z.B. Tiere oder Pflanzen nach Wild- <strong>und</strong> Nutztieren bzw.Wild- <strong>und</strong> Nutzpflanzen ordnen)• Fertigkeiten haben im Umgang mit Dingen, Tieren <strong>und</strong>Pflanzen• Selbständige Be<strong>die</strong>nung technischer Geräte wie Kassettenrecorder,Telefon, einfache Computerprogramme• Natur <strong>und</strong> Technik vergleichen, Analogien erkennen:Klette – Klettverschluss, Libelle – Hubschrauber, Auge– Fotoapparat, Schneckenhaus – Haus• Schlussfolgern lernen bei Umwelterk<strong>und</strong>ungen• Ein Gr<strong>und</strong>verständnis entwickeln zur Unterscheidungvon Realität <strong>und</strong> Virtualität in Bezug auf Me<strong>die</strong>n<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>erfahrungen69Ziele Lernmethodische Kompetenzen• Einfache Ursache- <strong>und</strong> Wirkungszusammenhänge herstellen,Erfahrungen <strong>und</strong> Vorstellungen ordnen, Beziehungenzwischen Dingen <strong>und</strong> Erscheinungen herstellen• Gr<strong>und</strong>verständnis dafür entwickeln, dass es verschiedeneMöglichkeiten gibt, zu einem Thema Erfahrungen zumachen <strong>und</strong> etwas zu lernen• Wissen, dass Fragen, Forschen <strong>und</strong> Nachdenken beimLernen hilft• Eigene Stärken ausbauen wollen• Zusammenhänge erkennen: Welchen Einfluss hat dereigene Beitrag bei Erk<strong>und</strong>ungen?• Wissen, dass Lösungen mit anderen leichter gef<strong>und</strong>enwerden können• Gr<strong>und</strong>verständnis dafür entwickeln, dass aufgezeichneteoder dokumentierte Erfahrungen mit anderen <strong>die</strong> eigenenErkenntnisse sichern <strong>und</strong> vertiefen• Erworbenes Wissen anwenden oder einsetzen können• Gr<strong>und</strong>verständnis dafür entwickeln, dass <strong>die</strong> eigenen Erkenntnissein der Erk<strong>und</strong>ung mit anderen sich erweiternoder revi<strong>die</strong>rt werden müssenAufgaben Beispiele für Aufgaben der ErzieherinnenIm Alltag der Kita• Zeit <strong>und</strong> Raum in der Tagesgestaltung für <strong>die</strong> Explorationendes einzelnen Kindes vorsehen <strong>und</strong> mit ihm überseine Erfahrungen sprechen; es zu Beschreibungen ermuntern<strong>und</strong> zur Begriffsbildung anregen• Die Fragen des einzelnen Kindes sachgerecht <strong>und</strong>entwicklungsgemäß beantworten; es zu weiteren Erk<strong>und</strong>ungenanregen <strong>und</strong> <strong>die</strong> dafür nötigen Materialienbereitstellen• Das einzelne Kind unterstützen, Tiere <strong>und</strong> Pflanzen zupflegen• Kleingruppenarbeit für entdeckendes Forschen ermöglichen;Fragen der Kinder ernst nehmen <strong>und</strong> sie nacheigenen Erklärungen suchen lassen, keine vorschnellenAntworten geben, sondern mit den Kindern entdecken• Die alltäglichen naturwissenschaftlichen <strong>und</strong> technischenGr<strong>und</strong>erfahrungen zum Beobachtungs- <strong>und</strong> Gesprächsgegenstandmachen, z.B. beim Kochen <strong>und</strong> BackenGerüche unterscheiden, beim Tasten, Messen, Wiegen,Mischen von Substanzen, <strong>die</strong> sich mit dem Erhitzenverändern ...; Vorlieben vergleichen <strong>und</strong> unterscheiden:Ich mag gern Süßes, andere Kinder mögen Salziges ...Wo schmecke ich Süßes, Salziges ...?• Beobachten von Wachstumsbedingungen: beim Säen<strong>und</strong> Pflanzen drinnen <strong>und</strong> draußen; Natur erk<strong>und</strong>en,Gartenarbeit anbieten; mit den Kindern jahreszeitlicheVeränderungen in der Umgebung erk<strong>und</strong>en• Einen Wetterkalender führen mit Symbolen aus der TV-Wetterkarte, täglich zu einem konstanten Zeitpunkt Außentemperatur<strong>und</strong> Niederschlagsmengen messen <strong>und</strong>eintragen• Die Kinder beim Verstehen von Krafteinwirkung, Hitze,Verformung, Verdunstung, von technischen Vorgängenunterstützen• Öffentliche Orte (Brunnen, Grünanlagen, einen Wald,Planten un Blomen, Hagenbecks Tierpark, Denkmäler,einen Teich oder See, <strong>die</strong> Elbe, den Hafen ...) erk<strong>und</strong>en• Kinder an der Trennung von Müll <strong>und</strong> Abfall in der Kitabeteiligen, Entsorgungswege darstellen, ökologischeWirkungen thematisieren• Verkehrswege in der Umgebung erk<strong>und</strong>en: Fuß- <strong>und</strong>Gehwege, Radwege, Autostraßen, Luftwege der Flugzeuge• Verkehrsbedürfnisse <strong>und</strong> Verkehrstechnik erk<strong>und</strong>en:Kinderwagen, Roller, Dreirad, Fahrrad, Rollstuhl, Gehhilfenfür alte oder gehbehinderte Menschen, Rolltreppen,Busse <strong>und</strong> U-Bahn, PKW <strong>und</strong> LKW, Müllauto, Feuerwehr<strong>und</strong> Rettungswagen, Taxi, Traktoren, Gabelstapler, Flugzeuge,Hubschrauber ...<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


70<strong>Bildung</strong>sbereich Naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>erfahrungenAufgaben Spielmaterial <strong>und</strong> Spielanregungen• Viele Naturmaterialien bereitstellen• Experimentieren mit technischem Spielzeug <strong>und</strong> Gegenständen:Hebel, Waage, Magnet, schiefe Ebene, Räder,Vergrößerungsgläser, Lupen-Dosen, Periskope, Prismen,Wecker, Radio, Taschenlampen, Spiegel• Experimente, <strong>die</strong> von kleineren Spielgruppen selbstbestimmtmit entsprechendem Material nutzbar sind: Wasschwimmt, was geht unter? Was ist leichter, was istschwerer?• Bücher über Natur, Naturerscheinungen <strong>und</strong> Technik• Spiele mit Haushaltsgegenständen in der Wasserexperimentiereckeermöglichen (z.B. zum Schöpfen <strong>und</strong> Umgießen)Aufgaben Projektarbeit• Wie kommt das Mittagessen in <strong>die</strong> Kita <strong>und</strong> auf denTisch?• Was ist ökologischer Landbau, was sind regionale, saisonaleProdukte?• Berufe von Eltern <strong>und</strong> Nachbarn mit Bezug zu Naturwissenschaften<strong>und</strong> Technik (Müllwerker, Botaniker, Schornsteinfeger...)• Licht- <strong>und</strong> Schattenspiele; Wasserexperimente, Energie-<strong>und</strong> Wasserverbrauch in der Kita, Mülltrennung,Kompost, Kräuterschnecke; Lebenszyklen wie Keimen,Gebären <strong>und</strong> Wachsen, Tod <strong>und</strong> Vergehen• Projekte zu Natur-Ereignissen, denen <strong>die</strong> Kinder in derUmgebung begegnet sind <strong>und</strong> <strong>die</strong> in der Kita vertieftwerden, z.B. zum Wetter: Sonnenstand erk<strong>und</strong>en, mitdem Schatten spielen, den Regen in Behältnissen sammeln<strong>und</strong> <strong>die</strong> Mengen vergleichen, den Wind beobachten,z.B. mit Windsack, Papierfliegern, Drachen; mit demWetter in anderen den Kindern bekannten Gegendenvergleichen (Urlaub, Herkunftsland)• Vom Fluss zum Meer (Außen- <strong>und</strong> Binnenalster – Elbe– Nordsee); Ebbe <strong>und</strong> Flut, Sturmflut ...• Einfache Versuchsanordnungen zu technischen Prinzipien:Wie funktioniert was, wozu <strong>die</strong>nt es? Einen Flaschenzugbauen <strong>und</strong> mit dem Fahrstuhl im Kaufhaus, imU-Bahnhof vergleichen; Hebelwirkung erk<strong>und</strong>en – beimWippen, beim Federballspiel …• Warum fliegen Flugzeuge (Flugzeuge <strong>und</strong> Segelflugzeuge)?Warum schwimmen Schiffe (Ruderboote <strong>und</strong> Kanusauf der Alster, Motorschiffe, Segelboote)?• Wasserwerk, Elektrizitätswerk, Kläranlage, Chemielabor– z.B. Firma Beiersdorf, Tauwerk Lippmann, Planetarium,Zentrum für Schulbiologie <strong>und</strong> Umwelterziehung ... besichtigen• DESY (Deutsches Elektronen-Synchroton) besuchen: z.B.Experimentiermöglichkeiten zu Luft <strong>und</strong> Vakuum<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


<strong>Bildung</strong>sbereich Naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>erfahrungen71Aufgaben Raumgestaltung <strong>und</strong> Materialausstattung• Experimentierecken oder -räume mit Lupen, Mikroskop,Pipetten, Spritzen, Füllgläsern mit Deckel, alten Brillengläsern– auch zur Untersuchung von Kleintieren• Globus, Reliefkarten• Ausreichend Bausteine in verschiedenen Formen <strong>und</strong>Größen• Im Außengelände: Erfahrungsanregungen mit Sand,Wasser, verschiedenen Naturmaterialien; Gartenanlagezum Säen <strong>und</strong> Pflanzen; ökologische Gestaltung desAußengeländes unter Beteiligung der Kinder (z.B. Reisigzaun,Kompost)• Bilder zu Naturereignissen, von Konstruktionszeichnungen,technischen Bauwerken <strong>und</strong> Geräten, von technischenErrungenschaften• Ausstellungen zu Naturerfahrungen <strong>und</strong> zu den Projektender naturwissenschaftlichen Experimente, <strong>die</strong> zuweiterführenden Erk<strong>und</strong>ungen führen• Ausstellung von Fotosafaris zu naturwissenschaftlichen<strong>und</strong> technischen Erk<strong>und</strong>ungen in der näheren <strong>und</strong> weiterenUmgebung• Große Dokumentationsflächen• Technische Me<strong>die</strong>n wie Fotoapparat, Kassettenrekorder,Computer, entsprechende CD-Roms, ausgewählte Computerprogrammezum Thema• Einbezug vielfältiger Printme<strong>die</strong>n, insbesondere Sachbücher,Lexika, Zeitschriften• Fotodokumentationen zu Experimenten, in denen auchdas einzelne Kind seine Experimentier- <strong>und</strong> Forschungserlebnissewieder findet<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


726. Übergang in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule„Um Kindern den Übergang vom Elementarbereich in <strong>die</strong>Gr<strong>und</strong>schule zu erleichtern, ist eine frühzeitige Abstimmung<strong>und</strong> Kooperation zwischen Tageseinrichtungen <strong>und</strong> Schulenerforderlich. Im Interesse an einem in sich stimmigen<strong>und</strong> leistungsfähigen gesamten <strong>Bildung</strong>ssystem <strong>und</strong> zurUnterstützung einer gelingenden <strong>Bildung</strong>sbiographie istdem Übergang in <strong>die</strong> Schule <strong>und</strong> der Anschlussfähigkeitzwischen Tageseinrichtung <strong>und</strong> Schule besondere Aufmerksamkeitzu widmen.“ 1Vom Kindergarten- zum Gr<strong>und</strong>schulkindDen Übergang vom Kindergarten- zum Schulkind erlebt einKind normalerweise als wichtige Änderung in seinem Leben.Es fühlt sich deutlich ‚größer‘ <strong>und</strong> erwartet, dass ihmmehr <strong>und</strong> andere Rechte zugestanden werden als bisher. 2Zumeist sieht es der größeren Selbständigkeit mit Freude<strong>und</strong> Stolz entgegen.Die Vorstellungen des Kindes von der Schule sind geprägtdurch <strong>die</strong> Erwartung, dort lesen, schreiben <strong>und</strong> rechnen zulernen. Dadurch verspricht es sich persönlichen Gewinn <strong>und</strong>ein Mehr an Gemeinsamkeiten mit den Erwachsenen, <strong>die</strong><strong>die</strong>se Fähigkeiten schon haben. Vermutlich erwartet es vonder Erweiterung seiner Kompetenzen auch einen Zuwachsan Anerkennung. So bewirkt der Übergang für viele Kindereinen Motivationsschub. Sie wollen Neues lernen <strong>und</strong> gehenenergisch an <strong>die</strong> neuen Herausforderungen, welcheaber gleichzeitig von Befürchtungen begleitet sein können,das alles sei nicht zu schaffen.Der Eintritt in <strong>die</strong> Schule ist mit großen Anforderungen verb<strong>und</strong>en:• Das Kind muss sich am Aufbau einer neuen Gruppe beteiligen,<strong>die</strong> zudem größer als <strong>die</strong> bisher bekannte Gemeinschaftin der Kita <strong>und</strong> in der Regel altershomogenist.• Neue Regeln im Umgang miteinander <strong>und</strong> neue Verhaltensformenin der anderen Institution müssen erprobt<strong>und</strong> ausgehandelt werden.• Das Kind erlebt, dass nicht jedem <strong>die</strong> gleiche Aufmerksamkeitin der großen Gruppe gegeben werden kann.• Das Kind muss einen Perspektivenwechsel vollziehen:gehörte es in der Kita zu den großen Kindern, gehört esals Erstklässler wieder zu den Jüngsten.• Pünktliches Erscheinen zum Unterrichtsbeginn, das Einordnenin einen stärker fremdbestimmten Zeitplan <strong>und</strong>das Aufschieben von Bedürfnissen erfordern ein neuesZeitmanagement von jedem Kind.Folgende Kompetenzen helfen dem Kind, den Übergang in<strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule erfolgreich zu gestalten:• Ein Kind, das sich bewusst ist, dass es schon vieles gelernt<strong>und</strong> in seinem Leben bereits vielfältige Fähigkeiten<strong>und</strong> umfangreiches Wissen erworben hat, kann <strong>die</strong> neuenHerausforderungen mit Selbstvertrauen annehmen<strong>und</strong> seine Motivation erhalten.• Ein Kind, das in der Kita erfahren konnte, was ihm hilft,Unsicherheit <strong>und</strong> Angst zu überwinden, kann in der neuenSituation darauf zurückgreifen. Es gehört zu den Aufgabeneiner Erzieherin, solche Erfahrungsmöglichkeitenzu gestalten.• Ein Kind, das durch <strong>die</strong> Erzieherin darin gefördert wurde,seine Wünsche <strong>und</strong> Meinungen deutlich zu machen <strong>und</strong>sich in der Gruppe klar zu äußern, das angeregt wurde,in der Kindergruppe Kritik zu äußern <strong>und</strong> anzunehmen,wird in <strong>die</strong>sem Prozess eher eine aktive Rolle <strong>und</strong> Verantwortungfür sich selbst <strong>und</strong> andere übernehmen.• Ein Kind, das im Kindergarten <strong>die</strong> Erfahrung gemacht hat,dass sowohl interessensgeb<strong>und</strong>ene als auch über einenlängeren Zeitraum sich entwickelnde Beziehungen jeweilseinen eigenen Wert haben, wird sich eher mit den wechselvollenBeziehungen in der Schule zurechtfinden.• Ein Kind, das gewohnt ist, in Konflikten <strong>die</strong> eigenen Gefühlezu benennen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gefühlslage des Gegenübernachzuempfinden, wird durch wechselnde Bevorzugungen<strong>und</strong> zeitweise Ablehnung weniger verunsichert.Für Erzieherinnen erwächst daraus <strong>die</strong> Aufgabe, Konflikteals Lernsituation zu sehen, nicht als Störung der Abläufe.• Ein Kind, das in der Kita ein Gefühl dafür entwickelt hat,wie viel Zeit es für welche Tätigkeiten braucht, wie langees sich anfühlt, bis eine halbe St<strong>und</strong>e, eine St<strong>und</strong>e vergangenist, <strong>und</strong> wie unterschiedlich <strong>die</strong>ses Gefühl seinkann, je nachdem ob man sehnlich auf etwas wartetoder ob man abgelenkt ist, wird <strong>die</strong> Balance zwischeneigenen Bedürfnissen <strong>und</strong> äußeren Anforderungen ehermeistern.1 Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg: Landesrahmenvertrag ‚Kinderbetreuungin Tageseinrichtungen’, Hamburg 2005, S. 82 Vgl. Griebel, W. / Niesel, R.: Die Bewältigung des Übergangsvom Kindergarten in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule, in: Fthenakis, W.E. (Hrsg.):Elementarpädagogik nach PISA, Freiburg 2002<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


6. Übergang in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule73Der Übergang im familiären KontextVon vielen Eltern wird der Übergang als Stress erlebt. Siehegen <strong>die</strong> Befürchtung, dass ihr Kind <strong>die</strong> in der Schule geforderteLeistung nicht erbringen kann oder dass <strong>die</strong> Leistungenihres Kindes nicht angemessen bewertet werden.Die Schulleistung des Kindes ist eng verb<strong>und</strong>en mit denHoffnungen <strong>und</strong> Erwartungen der Eltern für <strong>die</strong> Zukunftsperspektiveihres Kindes. In der Kita wirkt sich das häufig soaus, dass Eltern vor allem in den letzten Monaten vor derEinschulung ihres Kindes möglichst hohe Gewissheit habenwollen, dass ihr Kind den Übergang in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schuleauch ‚schafft‘. Zu den Aufgaben von Erzieherinnen gehörtes, Eltern rechtzeitig Gespräche anzubieten, um <strong>die</strong> Kompetenzenihrer Kinder zu thematisieren, <strong>die</strong> Voraussetzungsind, damit <strong>die</strong> Kinder sich den Lerninhalten mit ungeteilterAufmerksamkeit zuwenden können. Die Hoffnungen <strong>und</strong>Befürchtungen der Eltern müssen dabei Ausgangspunktsein <strong>und</strong> offen zur Sprache gebracht werden. Ziel solcherGespräche ist, zu verdeutlichen, worin <strong>die</strong> Verantwortungder Kita für <strong>die</strong> Schulvorbereitung liegt <strong>und</strong> was <strong>die</strong> Elternbeitragen können, um den Übergang vorzubereiten <strong>und</strong> zubegleiten. Eltern, <strong>die</strong> dem Schulsystem wenig Vertrauenentgegenbringen, Eltern, <strong>die</strong> vor dem Übergang ihres Kindesin <strong>die</strong> Schule überwiegend Befürchtungen hegen, Elternmit einer anderen Familiensprache als Deutsch sollen beisolchen Gesprächen ausreichend Gelegenheit haben, ihreBedenken zu äußern. Die Gestaltung des Übergangs <strong>und</strong><strong>die</strong> Wahl der Schule erfordern besondere Aufmerksamkeit inden Gesprächen mit Eltern von Kindern mit Behinderungen.Gesprächsr<strong>und</strong>en für Eltern der Kinder, <strong>die</strong> demnächst eingeschultwerden, stärken ihre Erziehungskraft ebenso wieEinzelgespräche bei Bedarf.Prinzipiell gilt: „Den Eltern der 4 ½ -jährigen Kinder, <strong>die</strong>gemäß Hamburgisches Schulgesetz zum Vorstellungsgesprächin <strong>die</strong> Schule eingeladen werden, wird vorher einEntwicklungsgespräch <strong>und</strong> Beratung angeboten (bis MitteDezember eines Jahres). In Vorbereitung <strong>die</strong>ses Gesprächserstellt <strong>die</strong> Tageseinrichtung einen Bericht, in dem derEntwicklungsstand des Kindes schriftlich dokumentiert ist.Dieser Bericht enthält Einschätzungen zur körperlich / motorischenEntwicklung, zur kognitiven Entwicklung, zur Entwicklungdes Sozialverhaltens, zu den Sprachkompetenzenin der deutschen Sprache <strong>und</strong> zur allgemeinen sprachlichenEntwicklung. Es werden Aussagen über besondere Begabungen,Stärken <strong>und</strong> Vorlieben des Kindes getroffen. BeiBedarf wird erläutert, welche individuell abgestimmten Fördermaßnahmenfür das einzelne Kind in den 1 ½ Jahren bisSchulbeginn vorgesehen sind.“ 33 Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg: Landesrahmenvertrag ‚Kinderbetreuungin Tageseinrichtungen’, Hamburg 2005, S. 8Kontinuität <strong>und</strong> Brüche im Übergang von der Kitazur Gr<strong>und</strong>schuleIn der Vorstellung Erwachsener ist der ideale Übergang vonder Kindertageseinrichtung in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule durch einhohes Maß an Kontinuität gekennzeichnet.Aus der Perspektive von Kindern kann das ganz andersaussehen. Das Kindergartenkind erlebt <strong>die</strong> Statusveränderungals Schulkind vielleicht nur dann als gewinnbringend,wenn sich <strong>die</strong> Schule auch deutlich vom Kindergarten unterscheidet.Eine Gr<strong>und</strong>schule, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kindergartenzeit ‚nur‘verlängert, würde das Kind um seinen Gewinn bringen,es vielleicht langweilen. Sie würde ihm <strong>die</strong> anspornendenHerausforderungen vorenthalten. Der Beginn in einer neuzusammengesetzten ersten Klasse ist nicht nur ein Verlustan Kontinuität, sondern auch eine Chance, sich neu zu definieren<strong>und</strong> neue Fähigkeiten zu entwickeln. Die Kinder sindneugierig auf <strong>die</strong> neue Lehrerin oder den Lehrer, <strong>die</strong> neuenRäume, auf neue Methoden <strong>und</strong> Materialien. Wichtig ist,dass sie für das Kind interessant bleiben.Vom einzelnen Kind her gesehen ist entscheidend, wie vielKontinuität bzw. Diskontinuität sich parallel in seinem sonstigenUmfeld ereignet. Eine gleichzeitige Konfrontation mitmehreren bedeutenden Brüchen überfordert es vermutlich.Häufen sich Brüche zum Zeitpunkt des Übergangs in <strong>die</strong>Gr<strong>und</strong>schule, ist es besonders wichtig, dass <strong>die</strong> Beteiligtensich abstimmen, um <strong>die</strong> Entwicklung des Kindes nicht zugefährden.Ein Kind, das über ausreichend Selbstvertrauen verfügt <strong>und</strong>dessen sozialer Kontext einigermaßen stabil ist, wird sichDiskontinuität im Übergang von der Kita zur Gr<strong>und</strong>schulewünschen. Sie ermöglicht ihm, den neu erworbenen Statuszu zelebrieren <strong>und</strong> zu genießen. Erzieherinnen können Kinderhierbei unterstützen, indem sie passende Ablösungsritualeentwickeln.Schulfähigkeit <strong>und</strong> kindgerechte SchuleDie Entwicklung von Schulfähigkeit ist ein Prozess, der inder Kita beginnt <strong>und</strong> sich in der Gr<strong>und</strong>schule fortsetzt. Die<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


746. Übergang in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schuleKooperation zwischen Kita <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule ermöglicht esden Kindern, sich auf den Übergang <strong>und</strong> <strong>die</strong> neuen Herausforderungeneinzustellen: Die Kindertageseinrichtungvereinbart einen Besuch mit den einzuschulenden Kindernin einer aufnehmenden Schule. Die Kinder sollen dabei <strong>die</strong>Zeitstruktur der Schule, den Schulhof, einen Klassenraum,<strong>die</strong> Sporthalle <strong>und</strong> andere Räume kennen lernen. Die Kindertageseinrichtungbietet Gr<strong>und</strong>schullehrerinnen Gelegenheitzu Hospitationen <strong>und</strong> allen Eltern der künftig einzuschulendenKinder einen Elternabend zum Thema Übergang in<strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule an. 4Qualitätskriterien für <strong>die</strong> Gestaltung des Übergangs in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule• Erzieherinnen unterstützen <strong>die</strong> Neugier der Kinder,ihre Lernbereitschaft <strong>und</strong> Vorfreude auf <strong>die</strong>Schule.• Sie entwickeln mit Kindern Strategien, <strong>die</strong> helfen,mit Unsicherheiten <strong>und</strong> Ängsten zurechtzukommen.• Sie tragen durch regelmäßige Auswertungen mitKindern dazu bei, dass <strong>die</strong>se sich bewusst werden,wie viel Wissen <strong>und</strong> Fähigkeiten sie bereitserworben haben.• Sie ermutigen Kinder dazu, ihre Wünsche in derGruppe zu äußern, ihre Fragen zu stellen, anderenzuzuhören <strong>und</strong> Kritik zu äußern.• Sie widmen so der sprachlichen Entwicklung allerKinder hohe Aufmerksamkeit.• Sie lassen Kinder erleben, wie wichtig <strong>die</strong> Achtungjedes Einzelnen für das eigene Wohlbefinden<strong>und</strong> für das Zusammenleben in der Gemeinschaftist.4 Vgl. ebenda<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


757. Demokratische Teilhabe –Anforderungen an <strong>die</strong> Zusammenarbeit in der KitaDas den <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> zugr<strong>und</strong>e liegende <strong>Bildung</strong>sverständnisorientiert sich am Charakter kindlicher<strong>Bildung</strong>sprozesse. Es steht gleichzeitig im Einklang mit denGr<strong>und</strong>werten, <strong>die</strong> das Zusammenleben in einer demokratischverfassten Gesellschaft bestimmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> in den<strong>Bildung</strong>seinrichtungen <strong>die</strong>ser Gesellschaft vermittelt werdensollen. Das <strong>Bildung</strong>sverständnis ist deshalb untrennbarverb<strong>und</strong>en mit den Rechten <strong>und</strong> Pflichten, <strong>die</strong> einerseits <strong>die</strong>Gemeinschaft dem Einzelnen gegenüber <strong>und</strong> andererseitsder Einzelne der Gemeinschaft gegenüber hat.Kitas werden in der neueren Literatur auch als Kinderstubeder Demokratie beschrieben. In <strong>die</strong>ser Formulierung wird<strong>die</strong> Bedeutung der Kita für entwickelte Gesellschaftensichtbar. Die Institution Kita, so wie sie funktioniert, so wieihr Alltag gestaltet ist, wirkt auf <strong>die</strong> Kinder ein. In der Kitamachen <strong>die</strong> Kinder erste Erfahrungen mit den Spielregelnunserer Gesellschaft. In der Kita müssen <strong>die</strong> Kinder erfahrenkönnen, was Demokratie ausmacht. Daher regelt zumBeispiel das <strong>Hamburger</strong> Kinderbetreuungsgesetz, dassKrippen- <strong>und</strong> Elementarkinder <strong>die</strong> Gelegenheit bekommensollen, eine in der Einrichtung tätige Person als Vertrauenspersonzu bestimmen, <strong>und</strong> dass Hortkinder aus ihrer Mitteeine Sprecherin oder einen Sprecher wählen. In dem Maße,in dem <strong>die</strong> Kinder an für sie wichtigen Entscheidungen beteiligtwerden, werden sie ihr Recht sowie ihre Pflicht aufTeilhabe an der Gemeinschaft zunehmend wahrnehmenkönnen. Dabei geht es bei kleinen Kindern zunächst wenigerum formale Entscheidungsprozesse, sondern vielmehrdarum, dass ihre Bedürfnisse <strong>und</strong> Interessen aufmerksamwahrgenommen <strong>und</strong> in der Gestaltung des Alltags <strong>und</strong>der pädagogischen Angebote angemessen berücksichtigtwerden. Das Recht des Kindes, gehört zu werden <strong>und</strong> mitentscheidenzu dürfen, wird mit der Zeit gestärkt durch <strong>die</strong>innere Einstellung, sich beteiligen zu wollen <strong>und</strong> Verantwortungzu übernehmen.Anforderungen an ErzieherinnenEs gilt, <strong>die</strong> neugierigen Fragen der Kinder in forschendesHandeln überzuleiten <strong>und</strong> damit Eigenaktivität <strong>und</strong> weiterführendeNeugier zu erhalten <strong>und</strong> zu unterstützen. Kinderbrauchen Erwachsene, <strong>die</strong> sie auf dem langen, manchmalkomplizierten, von Irritationen <strong>und</strong> Widersprüchen gesäumtenWeg des Forschens begleiten. Gefragt sind Erzieherinnen,<strong>die</strong> sich den Kindern gegenüber sowohl als Lehrendeals auch als Lernende verhalten können, <strong>die</strong> durch offenk<strong>und</strong>igeeigene Lernprozesse dem Kind als Beispiel dafür<strong>die</strong>nen, wie es selbst lernen könnte. Dadurch vermittelnsie dem Kind, dass Lernen <strong>und</strong> Entwicklung nie aufhören.Wenn Erzieherinnen gemeinsam mit den Kindern einer offenenFrage nachgehen, wenn sie zusammen mit den Kindernnach Lösungswegen suchen <strong>und</strong> dabei <strong>die</strong> Vorschläge derKinder ernst nehmen, dann zeigen sie, wie Lernen gelingenkann. In einem solchen gemeinsamen Lernprozess entstehenneue Erkenntnisse für Kinder <strong>und</strong> Erwachsene.Anforderungen an <strong>die</strong> Zusammenarbeit im TeamDer <strong>Bildung</strong>sauftrag der Kita, wie er in <strong>die</strong>sen Empfehlungenformuliert wird, kann nur umgesetzt werden, wenn allean der Kita beteiligten Personen zusammenarbeiten.Kinder schauen sehr genau, wie Erwachsene ‚was machen‘<strong>und</strong> bilden sich ihren Reim darauf – oder in den Worten der<strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong>: Sie bilden sich ihr Bild von der Welt.Sie beobachten zum Beispiel, ob Erwachsene bestimmteForderungen nur an sie adressieren, ohne sie selbst zubefolgen. Die Art <strong>und</strong> Weise des Aushandelns, der gegenseitigenWertschätzung, <strong>die</strong> Bereitschaft, Kritik zu äußern<strong>und</strong> anzunehmen sowie <strong>die</strong> allgemeinen Umgangsformensind wichtige Bestandteile der unmittelbaren <strong>Bildung</strong>sumweltder Kinder. Ein demokratisches Klima spürt das Kind inden vielfältigen ungeplanten Kontakten der Erzieherinnenwährend eines Kita-Tages. Die Qualität der Zusammenarbeitim Team entscheidet zudem darüber, welche Rechte aufTeilhabe den Kindern tatsächlich eröffnet werden. WennKinder das Recht haben mitzubestimmen, was sie wo, mitwem unternehmen wollen, dann setzt das gute Absprachenim Team <strong>und</strong> gemeinsame Verantwortung für <strong>die</strong> gesamteKindergemeinschaft voraus. Die Organisation der Arbeit imTeam sollte sich daran orientieren, dass alle Kinder <strong>die</strong> Möglichkeitender gesamten Kita nutzen können.Anforderungen an <strong>die</strong> Kita-LeitungDen Leitungskräften der Kita kommt eine Schlüsselrolle inder Personal- <strong>und</strong> Organisationsentwicklung zu. Entsprechenddem <strong>Bildung</strong>sverständnis der vorliegenden Empfehlungengestalten <strong>die</strong> Leitungskräfte ihre Arbeit nach denPrinzipien, <strong>die</strong> auch für den Umgang der pädagogischenFachkräfte mit den Kindern gelten. Ihre Rolle ist <strong>die</strong> von Teamentwicklern,<strong>die</strong> ihre Mitarbeiterinnen beteiligen, fördern,zielorientiert führen, ohne deren Eigeninitiative einzuschränken.Sie schätzen <strong>und</strong> fördern individuelle Unterschiede <strong>und</strong>Schwerpunkte. Sie geben Impulse, schaffen organisatorischeMöglichkeiten für Kommunikation <strong>und</strong> Kooperation <strong>und</strong>sorgen für transparente Informations- <strong>und</strong> Entscheidungsprozessesowie klare Kompetenzen.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


767. Demokratische Teilhabe – Anforderungen an <strong>die</strong> Zusammenarbeit in der KitaQualitätskriterien für <strong>die</strong> Zusammenarbeit in der Kita <strong>und</strong> mit dem Träger• Erzieherinnen verständigen sich im Team darüber,welche Werte <strong>und</strong> Normen in der Kita wichtig sind.• Sie kennen <strong>die</strong> Rechte von Kindern (Verfassungder B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> UN-Kinderrechtskonvention)<strong>und</strong> setzen sich für deren Realisierunginnerhalb <strong>und</strong> außerhalb der Kita aktiv ein.• Sie sind sich ihrer Vorbildwirkung bewusst <strong>und</strong>entwickeln ein Klima <strong>und</strong> einen Umgangsstil imTeam, der von gegenseitigem Respekt <strong>und</strong> Wertschätzunggeprägt ist.• Das Team entwickelt Arbeitsformen des regelmäßigenkollegialen Austauschs, der gegenseitigenBeratung <strong>und</strong> des kritisch-konstruktiven Dialogs.• Erzieherinnen übernehmen über <strong>die</strong> Arbeit mitden Kindern hinaus entsprechend ihrer KompetenzenTeilaufgaben für <strong>die</strong> Gestaltung der Einrichtung.• Kita-Leiterinnen entwickeln mit dem Team <strong>die</strong>Kita-Konzeption. Sie orientieren sich dabei ander Trägerkonzeption <strong>und</strong> an den <strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong>.• Sie setzen Impulse, koordinieren, halten Entwicklungsprozessein Gang <strong>und</strong> bieten fachliche Reflexionan.• Sie entwickeln mit dem Team ein Fortbildungskonzeptzur Umsetzung <strong>die</strong>ser <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong>.• Sie sorgen für transparente Informations- <strong>und</strong>Entscheidungsprozesse <strong>und</strong> ermöglichen so <strong>die</strong>demokratische Teilhabe aller Mitarbeiterinnen.• Sie schätzen <strong>und</strong> fördern individuelle Unterschiede<strong>und</strong> Schwerpunkte. Sie achten bei der Zusammensetzungder Teams auf verschiedene Kompetenzen<strong>und</strong> Kulturen.• Sie gestalten gemeinsam mit dem Team einenpartizipativen Dialog mit dem Träger der Kita <strong>und</strong>mit anderen Verantwortungsträgern.• Der Träger verfügt über ein Konzept, das erkennenlässt, wie <strong>die</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong>in der Praxis umgesetzt werden können.• Er klärt <strong>die</strong> Verantwortungsstrukturen <strong>und</strong> Entscheidungsspielräumefür <strong>die</strong> einzelne Kita.• Er fördert <strong>die</strong> Entwicklung des pädagogischenProfils der Kita <strong>und</strong> setzt inhaltliche Schwerpunkteauf der Gr<strong>und</strong>lage der <strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong>.• Er koordiniert <strong>die</strong> Ressourcen zur Erfüllung despädagogischen Auftrags.• Er sichert ein transparentes Informations-, Kooperations-<strong>und</strong> Entscheidungssystem.• Er stellt ein Qualitätsmanagement <strong>und</strong> ein Verfahrender Personal- <strong>und</strong> Organisationsentwicklungsicher.• Sie beteiligen ihre Mitarbeiterinnen an Entscheidungsprozessen<strong>und</strong> fördern deren Eigeninitiative.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


77LiteraturAllgemeine Gr<strong>und</strong>lagenBeller, Kuno / Beller, Simone: Kuno Bellers Entwicklungstabelle,Berlin 2002, Eigenverlag (Bezug über: beller@zedat.fu-berlin.de)Diskowski, Detlef / Hammes-Di-Bernardo, Eva (Hrsg.): Lernkulturen<strong>und</strong> <strong>Bildung</strong>sstandards, pfv-Jahrbuch 9, Baltmannsweiler2004Dittrich, Gisela / Dörfler, Mechthild / Schneider, Kornelia:Konflikte unter Kindern – ein Kinderspiel für Erwachsene?Arbeitsmaterial <strong>und</strong> Video, Weinheim 2002Elschenbroich, Donata: Weltwissen der Siebenjährigen. WieKinder <strong>die</strong> Welt entdecken können, München 2001Fthenakis, Wassilios E. (Hrsg.): Elementarpädagogik nachPISA, Freiburg 2002Fthenakis, Wassilios E. (Hrsg.): Träger zeigen Profil, Weinheim2003Fthenakis, Wassilios E. / Oberhuemer, Pamela (Hrsg.): Frühpädagogikinternational – <strong>Bildung</strong>squalität im Blickpunkt,Wiesbaden 2004Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg: Konzeptioneller Rahmen <strong>und</strong>gemeinsame <strong>Bildung</strong>sstandards <strong>und</strong> -ziele von Vorschulklassen<strong>und</strong> Kindertageseinrichtungen, Hamburg 2005Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg: Landesrahmenvertrag ‚Kinderbetreuungin Tageseinrichtungen’ Hamburg, 2005Griebel, Wolfgang / Niesel, Renate: Die Bewältigung des Übergangsvom Kindergarten in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule, in: Fthenakis,W.E. (Hrsg.): Elementarpädagogik nach PISA, Freiburg 2002Hautumm, Annette: Fortbildung <strong>und</strong> Beratung zum Berliner<strong>Bildung</strong>sprogramm, in: KiTa aktuell MO, 3/2004Hermann, Gisela / Wunschel, Gerda: Erfahrungsraum KITA– Anregende Orte für Kinder, Eltern <strong>und</strong> Erzieherinnen,Weinheim 2002Krenz, Armin: Was Kinder brauchen, Neuwied 2001Laevers, Ferre (Hrsg.): Die Leuvener Engagiertheits-Skala fürKinder. LES-K. Deutsche Fassung der Leuven InvolvementScale für Young Children, 1993Laewen, Hans-Joachim / Andres, Beate (Hrsg.): <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong>Erziehung in früher Kindheit, Weinheim, Berlin, Basel 2002Laewen, Hans-Joachim / Andres, Beate: Forscher, Künstler,Konstrukteure, Neuwied, Kriftel, Berlin 2002Laewen, Hans-Joachim / Andres, Beate / Hedervari, Eva: Dieersten Tage – ein Modell zur Eingewöhnung in Krippe <strong>und</strong>Tagespflege, Weinheim, Berlin, Basel 2003Laewen, Hans-Joachim: Grenzsteine der Entwicklung alsGr<strong>und</strong>lage eines Frühwarnsystems für Risikolagen in Kindertageseinrichtungen– Beobachtungsbögen – , in: Ministeriumfür <strong>Bildung</strong>, Jugend <strong>und</strong> Sport des Landes Brandenburg(Hrsg): KitaDebatte 1/2003Lill, Gerlinde (Hrsg.): <strong>Bildung</strong>swerkstatt Kita, Weinheim 2004Mayr, Toni / Ulich, Michaela: Kinder gezielt beobachten, Teil 1:Der Stellenwert von Beobachtungen im Alltag, in: KiTa aktuellBY, 10/1998, S. 205 – 209, Teil 2: Was macht das Beobachtenso schwer? In: KiTa aktuell BY, 1/1999, S. 4-6Mayr, Toni / Ulich, Michaela: SISMIK – Sprachverhalten <strong>und</strong> Interessean Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen.Ein Instrument zur systematischen Beobachtungder Sprachentwicklung, Freiburg 2003Mayr, Toni / Ulich, Michaela: KiTa spezial, Sonderausgabe1/2003: Beobachtung in KindertageseinrichtungenNaumann, Sabine: Hier spielt sich das Leben ab. Wie Kinderim Spiel <strong>die</strong> Welt begreifen. Praxisreihe Situationsansatz,Ravensburg 1998Nitsch, Cornelia / Hüther, Gerald: Kinder gezielt fördern, München2004OECD: Starting Strong. Early Childhood Education <strong>und</strong> Care,Paris 2001OECD: Die Politik der frühkindlichen Betreuung, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong>Erziehung in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland, 2004Preissing, Christa (Hrsg.): Qualität im Situationsansatz. Qualitätskriterien<strong>und</strong> Materialien für <strong>die</strong> Qualitätsentwicklung inKindertageseinrichtungen, Weinheim, Basel 2003Prott, Roger / Hautumm, Annette: 12 Prinzipien für eine erfolgreicheZusammenarbeit von Erzieherinnen <strong>und</strong> Eltern, Berlin2004Prott, Roger: Rechtshandbuch für Erzieherinnen, Neuwied, 7.Auflage 2004Reggio Children (Hrsg.): Die Kinder vom Stummfilm – Begegnungenzwischen Kindern <strong>und</strong> Fischen, Neuwied, Berlin2002Schäfer, Gerd E. (Hrsg.): <strong>Bildung</strong> beginnt mit der Geburt, Weinheim2005Singer, Wolfgang: Was kann ein Mensch wann lernen?Vortrag 2002Strätz, Rainer / Demandewitz, Helga: Beobachten – Anregungenfür Erzieherinnen im Kindergarten, Weinheim, Basel2000, 4. überarbeitete AuflageTietze, Wolfgang / Viernickel, Susanne: Pädagogische Qualitätfür Kinder in Tageseineinrichtungen, Weinheim 2002Vereinigung <strong>Hamburger</strong> Kindertagesstätten: Materialien zurQualitätsentwicklung, STADT-Kinder Nr. 3, Hamburg 2000Viernickel, Susanne / Völkel, Petra: Beobachten <strong>und</strong> dokumentierenim pädagogischen Alltag, Freiburg 2005Weber, Sigrid (Hrsg.): Die <strong>Bildung</strong>sbereiche im Kindergarten,Freiburg 2003Ziesche, Ulrike / Herrnberger, Grit / Karkow, Christine: QualitätswerkstattKita – Zusammenarbeit von Kita <strong>und</strong> Familie,Neuwied 2003Zimmer, Jürgen (Hrsg): Praxisreihe Situationsansatz, Weinheim2000<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


78Literatur<strong>Bildung</strong>spläne <strong>und</strong> -programme in den B<strong>und</strong>esländernGemeinsamer Rahmen der Länder für <strong>die</strong> frühe <strong>Bildung</strong> inKindertageseinrichtungen: Beschluss der Jugendministerkonferenzvom 13./14.05.2004, Beschluss der Kultusministerkonferenzvom 03./04.06.2004.Über <strong>die</strong> Internetadresse des <strong>Bildung</strong>sservers: www.bildungsserver.desind alle <strong>Bildung</strong>spläne, -empfehlungen derLänder einsehbar:Sozialministerium des Landes Baden-Württemberg: Orientierungsplanfür frühkindliche <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung in Tageseinrichtungenfür Kinder in Baden-Württemberg, Stuttgart2005Bayerischer <strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Erziehungsplan für Kinder von0 – 6 Jahren, Weinheim, Basel 2003Senatsverwaltung für <strong>Bildung</strong>, Jugend <strong>und</strong> Sport Berlin: <strong>Bildung</strong>sprogrammfür <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong>, Erziehung <strong>und</strong> Betreuungvon Kindern in Tageseinrichtungen bis zu ihrem Schuleintritt,Berlin 2004Ministerium für <strong>Bildung</strong>, Jugend <strong>und</strong> Sport des LandesBrandenburg: Gr<strong>und</strong>sätze elementarer <strong>Bildung</strong> in Einrichtungender Kindertagesbetreuung in Brandenburg, Potsdam2004Der Senator für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong>Soziales: Bremer Rahmenplan für <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehungim Elementarbereich, Bremen 2005Hessisches Sozialministerium / Hessisches Kultusministerium<strong>und</strong> Staatsinstitut für Frühpädagogik: <strong>Bildung</strong> vonAnfang an. Entwurf des <strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Erziehungsplans fürKinder von 0 – 10 Jahren in Hessen, Wiesbaden 2005Sozialministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern& Universität Rostock: Rahmenplan für <strong>die</strong> zielgerichteteVorbereitung von Kindern in Kindertageseinrichtungen auf<strong>die</strong> Schule, Schwerin 2004Niedersächsisches Kultusministerium: Orientierungsplan für<strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung im Elementarbereich niedersächsischerTageseinrichtungen für Kinder, Hannover 2005Ministerium für Schule, Jugend <strong>und</strong> Kinder Nordrhein-Westfalen: Vereinbarung über <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>sätze der <strong>Bildung</strong>sarbeitin Tageseinrichtungen für Kinder, Düsseldorf 2003Ministerium für <strong>Bildung</strong>, Frauen <strong>und</strong> Jugend: <strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong>Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten in RheinlandPfalz, Weinheim, Basel 2004Ministerium für <strong>Bildung</strong>, Kultur <strong>und</strong> Wissenschaft des Saarlandes:<strong>Bildung</strong>sprogramm für saarländische Kindergärten.Ein Entwurf für <strong>die</strong> Praxis, Saarbrücken 2004Ministerium für <strong>Bildung</strong>, Kultur <strong>und</strong> Wissenschaft des Saarlandes:<strong>Bildung</strong>sprogramm für saarländische Kindergärten,Handreichungen für <strong>die</strong> Praxis, Saarbrücken 2004Sächsisches Staatsministerium für Soziales <strong>und</strong> SächsischesLandesjugendamt: Der sächsische <strong>Bildung</strong>splan– ein Leitfaden für pädagogische Fachkräfte in Kinderkrippen<strong>und</strong> Kindergärten, Dresden 2005Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Zentrum fürSozialforschung Halle <strong>und</strong> Ministerium für Soziales desLandes Sachsen-Anhalt: <strong>Bildung</strong> als Programm für Kindertageseinrichtungenin Sachsen-Anhalt, Halle 2004Ministerium für <strong>Bildung</strong>, Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kulturdes Landes Schleswig-Holstein: Erfolgreich starten.Leitlinien zum <strong>Bildung</strong>sauftrag von Kindertageseinrichtungen,Kiel 2004Ministerium für Soziales, Familie <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, ThüringerKultusministerium: Leitlinien frühkindlicher <strong>Bildung</strong>, Weimar,Berlin 2004<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


79Praxisanregungen <strong>und</strong> weiterführende Literatur zu den<strong>Bildung</strong>sbereichen<strong>Bildung</strong>sbereich : Körper, Bewegung <strong>und</strong>Ges<strong>und</strong>heitBeek, Angelika / Buck, Matthias / Rufenach, Annelie: Kinderräumebilden, Neuwied, 2001B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege:Ges<strong>und</strong>heitserziehung im Elementarbereich, Bonn 1986B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung: Konzepte,Band 3: Ges<strong>und</strong>heitsförderung im Kindergarten, Köln 2002B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung: Band16 / Früh übt sich – Ges<strong>und</strong>heitsförderung im Kindergarten,Köln 2002Hengstenberg, Elfriede: Entfaltungen, Freiamt im Schwarzwald2002Herdtweck, Waltraud: Durch Bewegung zur Ruhe kommen,München 1998Herm, Sabine: Psychomotorische Spiele für Kinder in Krippen<strong>und</strong> Kindergärten, Neuwied 1997Pikler, Emmi: Laßt mir Zeit. Die selbständige Bewegungsentwicklungdes Kindes bis zum freien Gehen, München 1997Schäfer, Gerd E. (Hrsg.): <strong>Bildung</strong> beginnt mit der Geburt, Weinheim2005Zimmer, Renate: Sinneswerkstatt – Projekte zum ganzheitlichenLeben <strong>und</strong> Lernen, Freiburg, 1999Zimmer, Renate: Handbuch der Sinneswahrnehmung, Freiburg,1999TPS (Theorie <strong>und</strong> Praxis der Sozialpädagogik): Ges<strong>und</strong>heitsförderung,Seelze 3/1993<strong>Bildung</strong>sbereich: Soziale <strong>und</strong> kulturelle UmweltB<strong>und</strong>esministerium für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend(Hrsg.): Partizipation – ein Kinderspiel. Modelle gesellschaftlicherBeteiligung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen. EinProjekt des DJI, Augsburg 2002Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.): Multikulturelles Kinderleben.Projektinfos 1999 – 2001, MünchenDeutsches Jugendinstitut (Hrsg.): Was für Kinder. Aufwachsenin Deutschland. Ein Handbuch, München 1993Focks, Petra: Starke Mädchen, starke Jungs. Leitfaden für einegeschlechtsbewusste Pädagogik, Freiburg 2002Kazemi-Veisari, Erika: Partizipation – hier entscheiden Kindermit, 2002Lange, Udo / Stadelmann, Thomas: Das Para<strong>die</strong>s ist nichtmöbliert, Neuwied 2001Preissing, Christa / Prott, Roger: Aus anderer Sicht – wie Kindergartenkinderihren Stadtteil erleben, Berlin 1986Preissing, Christa / Wagner, Petra (Hrsg.): Kleine Kinder – keineVorurteile? Interkulturelle <strong>und</strong> vorurteilsbewusste Arbeitin Kindertageseinrichtungen, Freiburg 2003Schäfer, Gerd E.: <strong>Bildung</strong>sprozesse im Kindergarten. <strong>Bildung</strong>sprozesseim Kindesalter. Selbstbildung, Lernen <strong>und</strong> Erfahrungin der frühen Kindheit, Weinheim, München 1995Schiffer, Eckhard: Wie Ges<strong>und</strong>heit entsteht, Weinheim 2003Strätz, Rainer: Die Kindergartengruppe. Soziales Verhalten dreibisfünfjähriger Kinder, Köln 1992TPS (Theorie <strong>und</strong> Praxis der Sozialpädagogik): Fre<strong>und</strong>schaft,Seelze 4/2005,Van Dieken, Christel: Lernwerkstätten <strong>und</strong> Forschungsräume,Freiburg 2004<strong>Bildung</strong>sbereich: Kommunikation: Sprachen,Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>nBarth, Karlheinz: Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten<strong>und</strong> Möglichkeiten der Prävention. Bedeutungvorschulischer Erfahrungen, in: KiTa aktuell MO, 1/2001, S.11-13Delfos, Martine: ‚Sag mir mal ...’ Gesprächsführung mit Kindern,Weinheim 2004Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.): Wie Kinder multikulturellenAlltag erleben. Ergebnisse einer Kinderbefragung, München,Projektheft 4/2000.Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.): Treffpunkt deutsche Sprache.Sprachförderung von mehrsprachigen Kindern in Tageseinrichtungen,München, Projektheft 5/2001.Elschenbroich, Donata / Schweitzer, Otto: Ins Schreiben hinein,Video, DJI Frankfurt/M. 2001Jampert, Karin: Schlüsselsituation Sprache. Spracherwerb imKindergarten unter besonderer Berücksichtigung des Spracherwerbsbei mehrsprachigen Kindern, Opladen 2002Jampert, Karin, u.a.: Schlüsselkompetenz Sprache, Weimar,Berlin 2005Jean, Georges: Die Geschichte der Schrift. Reihe AbenteuerGeschichte Band 18, Ravensburg 1991Mayr, Toni / Ulich, Michaela: SISMIK – Sprachverhalten <strong>und</strong> Interessean Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen.Ein Instrument zur systematischen Beobachtungder Sprachentwicklung, Freiburg 2003Militzer, Renate / Demandewitz, Helga / Fuchs, Ragnhild:Wie Kinder sprechen lernen. Entwicklung <strong>und</strong> Förderungder Sprache im Elementarbereich. Hrsg.: Ministerium fürFrauen, Jugend, Familie <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit des Landes NRW,Düsseldorf 2001Ministerium für <strong>Bildung</strong>, Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> KulturSchleswig-Holstein: Spielerische Sprachförderung inKitas (von Christiane Christiansen), Kiel 2003Montanari, Elke: Mit zwei Sprachen groß werden. MehrsprachigeErziehung in Familie, Kindergarten <strong>und</strong> Schule, München2002<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


80Praxisanregungen <strong>und</strong> weiterführende Literatur zu den <strong>Bildung</strong>sbereichenOberhuemer, Pamela / Hammes-Di-Bernardo, Eva (Hrsg.):Startchance Sprache, pfv-Jahrbuch Band 8, Baltmannsweiler2003Thiele, Jens / Steitz-Kallenbach, Jörg (Hrsg.): Handbuch Kinderliteratur,Freiburg 2003Ulich, Michaela / Oberhuemer, Pamela / Solten<strong>die</strong>ck, Monika:Die Welt trifft sich im Kindergarten. Interkulturelle Arbeit <strong>und</strong>Sprachförderung, Neuwied, Berlin 2001Ulich, Michaela: Lust auf Sprache, Video, Staatsinstitut fürFrühpädagogik, München 2003Wendtland, Wolfgang: Sprachstörungen im Kindesalter, Stuttgart2000<strong>Bildung</strong>sbereiche: Bildnerisches Gestalten <strong>und</strong>MusikBrügel, Eberhard: Wirklichkeiten in Bildern – über Aneignungsformenvon Kindern, Remscheid 1993Dreier, Annette: Was tut der Wind, wenn er nicht weht? Begegnungmit der Kleinkindpädagogik, in: Reggio Emilia, Berlin1999Elschenbroich, Donata: Weltwissen der Siebenjährigen. WieKinder <strong>die</strong> Welt entdecken können, München 2001Gardner, Howard: Kreative Intelligenz, München 2002Grötzinger, Wolfgang: Kinder zeichnen kritzeln malen, Köln1985Jacoby, Ernst: Jenseits von ‚begabt‘ <strong>und</strong> ‚unbegabt‘, Hamburg1987Mattenklott, G<strong>und</strong>el: Gr<strong>und</strong>schule der Künste. Vorschläge zurmusisch-ästhetischen Erziehung, Hohengehren 1998Reggio Children (Hrsg.): Alles hat einen Schatten außer derAmeise, Neuwied, Berlin 2002Reggio Children (Hrsg.): Consiglieria i bambini di 5-6 anniraccontano ai bambini di 3 anni la scuola dell´ infanzia che liospiterà, Reggio Emilia 2002Reggio Children (Hrsg.): H<strong>und</strong>ert Sprachen hat das Kind – Icento linguaggi dei bambini, Neuwied, Berlin 2002Reggio Children (Hrsg.): Schuh <strong>und</strong> Meter. Wie Kinder imKindergarten lernen, Neuwied, Berlin 2002Seitz, Rudolf: Die Bildsprache der Kinder, in: Hans Brügelmann(Hrsg.): Kinder lernen anders, Lengwil am Bodensee, 1998Zimmer, Renate: Handbuch der Sinneswahrnehmung, Gr<strong>und</strong>lageneiner ganzheitlichen Erziehung, Freiburg i.Br. 1995<strong>Bildung</strong>sbereich: MathematischeGr<strong>und</strong>erfahrungenFriedrich, Gerhard / Viola de Galgóczy: Komm mit ins Zahlenland,Freiburg 2004Hoenisch, Nancy / Niggemeyer, Elisabeth: Mathekings, Berlin,Weimar 2004Kinder-Akademie Fulda: Zahlen-Sommer, Projektdokumentation,Fulda 1999Reggio Children: Schuh <strong>und</strong> Meter – Wie Kinder im Kindergartenlernen, Weinheim 2002Rettich, Rolf <strong>und</strong> Margret: Zehn Finger hab’ ich, Ravensburg1987TPS (Theorie <strong>und</strong> Praxis der Sozialpädagogik): Mathematik,Seelze 10/2003Van der Meer, Ron / Gardner, Bob: Das Mathematik-Paket,München 2002Young, Jay: Abenteuer Kunst & Technik. Ein dreidimensionalesEntdeckungspaket durch Mathematik-Physik in Verbindungzur Kunst, München 2002<strong>Bildung</strong>sbereich: Naturwissenschaftliche <strong>und</strong>technische Gr<strong>und</strong>erfahrungenBachmann, Rainer: Ökologische Außengestaltung in Kindergärten,Berlin 1994Burtscher, Irmgart: Erd- <strong>und</strong> Himmelsforscher. Was Kinderwissen wollen, München 2003Deutsches Jugendinstitut aktuell: Anregungen I – Zur pädagogischenArbeit im Kindergarten, 1975Elschenbroich, Donata / Schweitzer, Otto: Das Rad erfinden,Video, DJI 1999Elschenbroich, Donata: Weltwissen der Siebenjährigen. WieKinder <strong>die</strong> Welt entdecken können, München 2001Elschenbroich, Donata: Die Befragung der Welt, Kinder alsNaturforscher, Video, DJI Frankfurt/M. 2004Hibon, Mireille / Niggemeyer, Elisabeth: Spielzeug Physik,Neuwied 1998Kinder-Akademie Fulda: Himmelskörper, Projektdokumentation,Fulda 2000Kinder-Akademie Fulda: Faszination Chemie, Projektdokumentation,Fulda 2001Landa & Co: Wasser, Feuer, Luft <strong>und</strong> Erde – <strong>die</strong> Elemente erleben<strong>und</strong> begreifen, Freiburg 1997Lück, Gisela: Handbuch der naturwissenschaftlichen <strong>Bildung</strong>– Theorie <strong>und</strong> Praxis für <strong>die</strong> Arbeit in Kindertageseinrichtungen,Freiburg 2003Ministerium für <strong>Bildung</strong>, Kultur <strong>und</strong> Wissenschaft des Saarlandes:Kinder als Naturforscher. Handreichungen für einerstes naturwissenschaftliches Forschen mit Kindern. Kontakt:e.hammes-di_bernardo@bildung.saarland.deSchäfer, Gerd (Hrsg.): <strong>Bildung</strong> beginnt mit der Geburt, Weinheim2003Schwedes, H.: Mit allen Sinnen lernen: Geruch <strong>und</strong> Geschmack,in: Kremer, A. / Stäudel, L.: Natur – Umwelt – Unterricht.Zwischen sinnlicher Erfahrung <strong>und</strong> gesellschaftlicherBestimmtheit, Marburg 1993Vereinigung <strong>Hamburger</strong> Kindertagesstätten gGmbH: Werfliegt am besten? Dokumentation eines Kita-<strong>Bildung</strong>swettbewerbs,Hamburg 2005Wagner, Richard: Naturspielräume gestalten <strong>und</strong> erleben,Münster 1996Walter, Gisela: Die Elemente im Kindergartenalltag – 4 Bändezu den Themen: Luft, Erde, Feuer, Wasser, Freiburg1996/1997<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


Praxisanregungen <strong>und</strong> weiterführende Literatur zu den <strong>Bildung</strong>sbereichen81F<strong>und</strong>stellen im Internet:www.forum-bildung.dewww.bildungsserver.dewww.arbeitskreis-neue-erziehung.dewww.aktiv-fuer-kinder.dewww.migration-info.dewww.kinder-frueher-foerdern.dewww.bv-kindermuseum.dewww.kigaweb.dewww.kindergarten-heute.dewww.klein<strong>und</strong>groß.dewww.betrifftkinder.dewww.kita.hamburg.de<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen


Anmerkung zur VerteilungDiese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Senatsder Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg herausgegeben. Sie darfweder von Parteien noch von Wahlbewerbern oder Wahlhelfern zumZwecke der Wahlwerbung oder in einer Weise verwendet werden,<strong>die</strong> als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischerGruppen verstanden werden könnte.


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