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schwerpunkt: Rechtsextremismus Pfadis gegen Rechts „Antisemit, mmh... das kommt bestimmt aus dem Lateinischen.“ „Anti heißt gegen und Semi heißt halb.“ „Also sind das Leute, die halb gegen irgendwas sind. Wahrscheinlich so eine Art Halbnazis.“ Viele Jugendliche wissen heute nur noch wenig über das Dritte Reich, seine Begrifflichkeiten und heutige Ausprägungen. Man sollte meinen, dass die Schule doch eigentlich dieses, für Deutschland auch heute noch so wichtige, Thema zur Genüge lehrt. Doch genau dort steckt der Knackpunkt. Die Lehrpläne sehen das Thema Nationalsozialismus für ein ganzes Schuljahr vor. In dieser Zeit müssen unzählige Aspekte, vom Holocaust bis zur Nazi-Erholungsorganisation „Kraft durch Freude“, behandelt werden. Es gibt dazu eine Reihe von, unterschiedlich guten, Arbeitsmaterialien, die all dies beleuchten. Oft schwingt für viele dabei der altbekannte „erhobene Zeigefinger“ mit. Er weist darauf hin, dass diese ungeheuren, unsühnbaren Verbrechen hier in Deutschland, von Deutschen begangen wurden. Viele Menschen, egal welchen Alters fühlen sich dabei angegriffen und schuldig und wollen nichts davon hören. Das betrifft besonders die Schüler. Sie verweigern sich irgendwann der Fülle der Details und bei vielen wirft sich die Frage auf, warum sie überhaupt über dies Vergangene hören sollen, statt sich mit der für sie scheinbar viel relevanteren Gegenwart zu beschäftigen. Man muss diesen Menschen klar machen, dass sie nichts für das können, was ihre Eltern und Großeltern verbrochen haben. Es ist wichtig, 12 dass die Deutschen verstehen, wie grundlegend eine objektive Beschäftigung mit den Verbrechen der Nazis und aller Menschen, die wegsahen, ist, um zu verhindern das ein solches Verbrechen sich wiederholen kann. Denn Schuld hat nicht der, der die Geschichte kennt, sondern nur, wer nicht aus ihr lernt. In diesem Sinne fanden die RRs des Harburger Stammes „Ulrich von Hutten“ (UvH), nach langer Suche, zu ihrem Jahresthema. Traditionell finden sich bei UvH die über 15-Jährigen, die ihrer Sippe entwachsen sind regelmäßig im RR-Pool des Stammes und arbeiten, spielen, singen, lachen, essen und trinken zu einem selbstgewählten Jahresthema. Dieser Pool trägt sich selbst und wird nicht geleitet, jeder trägt seinen Teil zur Vorbereitung und Durchführung bei. Leider schlief diese gute und wertvolle Arbeit des Stammes in den vergangenen Jahren langsam ein. Sippen lösten sich auf, ohne dass die Sippies beim Stamm verblieben, andere Aktionen erhielten Vorrang – man kennt sowas ja. Dieses Jahr starten die RRs aber endlich wieder voll durch. In monatlichen Treffen arbeiten acht bis 15 motivierte Jugendliche in geselliger Runde. Das erste Treffen stand – relativ kurzfristig - unter dem Motto: „(Neo-)Nazis in Harburg und Neugraben“. Man erarbeitete Definitionen zu den Themen Antisemitismus, Nationalsozialismus, Neonazi, Skinhead, Rassismus und Faschismus. Gar nicht so einfach! Überrascht vom vollen Erfolg des
Treffens und der Begeisterung mit der sich alle ins Thema stürzten, beschloss man kurzerhand, sich ausführlicher und über längeren Zeitraum mit dem Thema zu beschäftigen. Es folgte ein Filmabend zum Thema: „Malcolm History X“ für’s geistige und Hot Dogs für’s leibliche Wohl schufen eine gute Grundlage für die weitere Planung. Als nächstes wird es auf eine Alternative Rundfahrt durch den Hamburger Hafen, auf den Spuren der Naziverbrecher und ihrer Widersacher gehen. Dieses empfehlenswerte Angebot kann von Gruppen auch in vielen weiteren Variationen und durch andere Gebiete beim Landesjugendring gebucht werden. Im Mai, so die weitere Planung wird UvH auch den landesweiten tReffeR themenbezogen ausrichten und so auch den RRs anderer Stämme die Gelegenheit geben sich mit dem Thema zu befassen. Ziel des ganzen Projektes wird die Vorbereitung einer Stellwand sein. Mit dieser wird UvH dann bei einer der leidigen öffentlichen Heim- 13 schwerpunkt: Rechtsextremismus suchungen Harburgs durch die NPD vertreten sein. Natürlich wird sich UvH, wie es der Stamm BAS bei ähnlichen Aktionen in der Vergangenheit schon getan hat, von der Antifa und ihrem, nicht immer ganz friedlichen, Protest distanzieren. Ziel der Aktion wird Aufklärungsarbeit und gewaltloser Widerstand gegen die menschenverachtende Propaganda der „Freien Kameradschaften“ und der nicht weniger radikalen NPD sein. Aufklärung und Information über die Aktivitäten der verfassungsfeindlichen Rechten in Harburg und Neugraben und deren ewig verehrte Mahnmale und Gedenkorte wo alljährlich einige der Altnazis mit ihrem Nachwuchs den schändlichen Verbrechern des Nationalsozialismus wohlwollend gedenken. Diese Aufklärung ist wichtig für eine gute Jugendarbeit, nicht nur damit wir als Gruppenleiter nicht ins Stammeln geraten, bei der Frage nach dem Antisemitismus und den Verbrechen der Nationalsozialisten oder ihrer heutigen Auswüchse. janek
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