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ANTIGONE EKELTHEATER ARMIN PETRAS

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WAS GENAU MACHT EIGENTLICH EIN DIRIGENT?<br />

IST ER VORTURNER, AUSRUCKSTÄNZER, ANIMATEUR,<br />

TAKTSCHLÄGER ODER ZUCHTMEISTER? AUSZÜGE AUS<br />

EINEM GESPRÄCH ZWISCHEN JUNGEN THEATER-<br />

ZUSCHAUERN, JUNGEN ORCHESTERMUSIKERN<br />

UND EINEM ERFAHRENEN ORCHESTERLEITER. Der Erlebnisvermittler<br />

Georg Fritzsch, 45 Jahre alt, Generalmusikdirektor am Kieler Opernhaus.<br />

»Es macht mir eine unglaubliche Freude, mich mit jungen Menschen<br />

über Musik zu unterhalten. Deshalb tue ich das auch im Rahmen<br />

meiner Tätigkeit als Generalmusikdirektor immer wieder.«<br />

Detlef Brandenburg, der Autor dieses Beitrags, ist Chefredakteur<br />

des Theatermagazins »Die Deutsche Bühne«.<br />

INTERVIEW: DETLEF BRANDENBURG<br />

-----------------------------------------<br />

IM GESPRÄCH<br />

Erinnern Sie sich noch an Ihre ersten Opernbesuche? Der Vorhang ist ja anfangs ja meist<br />

geschlossen, aber im Orchestergraben sitzen schon die Musiker an den Instrumenten und<br />

machen einigen Lärm damit. Und dann kommt der Dirigent, wird mit Applaus begrüßt und<br />

verneigt sich. Das ist doch ein merkwürdiges Zeremoniell – aber es verrät einiges über das<br />

Verhältnis von Dirigent und Orchester, oder?<br />

Marvin Schmidt: Ja, man merkt sofort, dass er eine Autorität ist. Plötzlich haben alle<br />

nur noch Augen für ihn, nicht nur die Zuschauer, auch das Orchester. Und dann<br />

schaut er so ins Publikum, dass man ihm sofort anmerkt: Der hat Großes vor!<br />

Jacqueline Lux: Ja, man spürt, dass der Dirigent ein wichtiger Mensch ist. Erst sitzen<br />

da lauter unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Instrumenten. Und<br />

dann kommt er und sorgt dafür, dass alles läuft, wie es laufen soll. Dieses Zusammenspiel<br />

finde ich faszinierend.<br />

foto: olaf struck<br />

Fragen wir doch mal die Orchestermusiker: Was ist für Sie so wichtig<br />

am Dirigenten?<br />

Felix Schilling: Zusammenspielen im Orchester funktioniert nur,<br />

wenn das einer ordnet. Und wenn einer die musikalische Idee<br />

‘rüberbringt. Der Dirigent ist eben nicht nur Taktgeber, sondern<br />

auch ein Ideengeber. Er muss dem Ganzen einen Ausdruck,<br />

einen Sinn geben.<br />

Philine Zieschang: Ja, das stimmt. Insofern ist er so ein bisschen<br />

der Meister, der einen zur Musik selber führt.<br />

Georg Fritzsch: Das ist ja wirklich interessant, wie respektvoll in<br />

dieser Runde der Beruf des Dirigenten gesehen wird. Dabei hat<br />

der doch zunächst mal eine total absurde Seite: Er ist der Einzige,<br />

der selbst kein Instrument spielt und insofern zum Klang<br />

auch nichts beiträgt. Und Ihr habt natürlich Recht: Zunächst mal<br />

ist die Tätigkeit eines Dirigenten eine koordinierende: Ich habe<br />

es zu ermöglichen, dass die Musiker zum richtigen Zeitpunkt<br />

die richtige Note in der richtigen Lautstärke spielen können.<br />

Und schon da kann man eine Menge falsch machen. Sie brauchen<br />

einen Hornisten vorm ersten Soloeinsatz nur so böse<br />

angucken, dass ihm das Herz in die Hose rutscht. Dann vergurkt<br />

der garantiert. Insoweit also: Als Dirigent bin ich zunächst<br />

mal ein Möglich-Macher. Aber diese Koordination ist nicht nur<br />

eine handwerkliche Sache. Der Dirigent schafft auch diese<br />

Bündelung, diese Konzentration auf eine Person, die ihr völlig<br />

richtig beobachtet habt. Und genau an dieser Stelle kommt das<br />

ins Spiel, was Felix eben »die Idee« genannt hat.<br />

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