Ergebnis der Planungszelle 1 Kleingruppe A - Zukunft vor Ort
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Ergebnis der Planungszelle 1 Kleingruppe A - Zukunft vor Ort
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Die Verantwortung für Konzeption und Durchführung <strong>der</strong><br />
<strong>vor</strong>liegenden Dokumentation trägt<br />
Diplom Geograph Benno Trütken<br />
Büro für Beteiligungsverfahren<br />
Dorfmüllerstraße 27<br />
49584 Fürstenau<br />
fon. (49)-5901-961888<br />
fax. (49)-5901-961877<br />
www.forumb.de<br />
eMail: BTBeteiligungsverfahren@t-online.de<br />
Die <strong>Planungszelle</strong>n waren eine gemeinsame Veranstaltung des<br />
Büros von Dipl. Geograph Benno Trütken und des BürgerInnenbüros<br />
<strong>der</strong> Landeshauptstadt Graz.<br />
Benno Trütken ist als Franchisenehmer von citizen-consult, institut für bürgergutachten gmbh<br />
dazu berechtigt, <strong>Planungszelle</strong>n durchzuführen. Als solcher hat er sich verpflichtet, die<br />
Qualitätsstandards zur Organisation von <strong>Planungszelle</strong>n entsprechend den von <strong>der</strong> Forschungsstelle<br />
Bürgerbeteiligung & Planungsverfahren, Bergische Universität Wuppertal sowie citizen-consult<br />
entwickelten Kriterien einzuhalten.<br />
Aus Gründen <strong>der</strong> vereinfachten Lesbarkeit wurde auf die ausdrückliche Verwendung <strong>der</strong><br />
weiblichen Schriftform verzichtet. Bezeichnungen von Personen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> von ihnen wahrgenommenen<br />
Funktionen sind daher in <strong>der</strong> Regel als geschlechtsneutral zu verstehen. Weiterhin<br />
wurde in den (linearen) Diagrammen i.d.R. auf Maßeinheiten verzichtet, da es um die<br />
Darstellung <strong>der</strong> Relationen geht.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
1
2<br />
Vorwort des<br />
Auftraggebers<br />
Der Gemein<strong>der</strong>at <strong>der</strong> Landeshauptstadt Graz hat am 3. Oktober<br />
2002 einstimmig beschlossen, im Zusammenhang mit <strong>der</strong> geplanten<br />
Neugestaltung <strong>der</strong> oberen Neutorgasse <strong>der</strong> konkreten Planung<br />
ein beispielhaftes Bürgerbeteiligungsverfahren <strong>vor</strong>anzustellen.<br />
Als für Bürgerbeteiligung zuständiger Stadtsenatsreferent<br />
habe ich mich nach Gesprächen mit Fachleuten entschlossen, dafür<br />
– übrigens erstmals in Österreich – das Verfahren <strong>Planungszelle</strong>/<br />
Bürgergutachten anzuwenden. Als Durchführungsträger wurde<br />
vom BürgerInnenbüro Benno Trütken mit seinem „forum b“ beauftragt,<br />
<strong>der</strong> die Berechtigung hat, das an <strong>der</strong> Uni Wuppertal von<br />
Prof. Dienel entwickelte Verfahren, anzuwenden und bereits über<br />
reiche Erfahrung mit <strong>der</strong>artigen Beteiligungsprozessen in Deutschland<br />
verfügt.<br />
Der Ablauf sei von mir nur ganz kurz umrissen: Mit einer Info-<br />
Veranstaltung und einer Zielgruppenwerkstatt wurden <strong>vor</strong>erst die<br />
Anliegen und Wünsche <strong>der</strong> unmittelbaren Anwohner und Wirtschaftstreibenden<br />
<strong>der</strong> Neutorgasse zusammengefasst, dann gab<br />
es noch einen Runden Tisch mit diversen Interessensvertretern<br />
und schließlich die <strong>Planungszelle</strong>n selbst mit insgesamt 65 per<br />
Zufall ausgewählten Grazerinnen und Grazern. Alles das hat eine<br />
Reihe interessanter Vorschläge für die gestalterische Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> oberen Neutorgasse erbracht.<br />
Beeindruckend war für mich das große Engagement <strong>der</strong> Bürgerinnen<br />
und Bürger sowie ihr kreativer Output. Das spricht meiner<br />
Ansicht nach auch für das Verfahren, das nicht nur Meinungen<br />
abfragt, son<strong>der</strong>n auch die nötigen Informationen liefert, um sachlich<br />
fundierte und argumentierte Meinungen und <strong>Ergebnis</strong>se erarbeiten<br />
zu können.<br />
Ich möchte mich daher an dieser Stelle in erster Linie bei den<br />
AnrainerInnen und BürgergutachterInnen sehr herzlich bedanken,<br />
ebenso wie bei Benno Trütken und seinem Team und natürlich<br />
auch bei Kurt Hörmann und seinen Mitarbeiterinnen im BürgerInnenbüro.<br />
Ich freue mich über den konstruktiven Verlauf dieses Beteiligungsverfahrens<br />
und über das spannende <strong>Ergebnis</strong>, von dem Sie sich<br />
auf den folgenden Seiten überzeugen können. Ich werde mich als<br />
Mitglied <strong>der</strong> Grazer Stadtregierung sehr dafür einsetzen, dass<br />
möglichst viele <strong>der</strong> Anregungen dieses Bürgergutachtens in <strong>der</strong><br />
konkreten Umsetzungsplanung für die Neugestaltung <strong>der</strong> oberen<br />
Neutorgasse berücksichtigt werden.<br />
Ihr<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
Stadtrat DI Dr. Gerhard Rüsch
Grußwort<br />
Prof. Dr. Peter<br />
C. Dienel<br />
Immer weniger ist heute überschaubar. Aber die Zahl <strong>der</strong> Fragen,<br />
die endlich gelöst werden müssten, nimmt zu. Wo kann ich da<br />
noch mitreden? Wird <strong>der</strong> Krieg in Nah-Ost jetzt losgehen? In<br />
Wuppertal, wo dieser Gruß entsteht, sind die Zeitungen voll davon.<br />
Und wie ist es mit den vielen offenen Problemen <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong>?<br />
Doch wer fragt mich? Es müssten Methoden entwickelt werden,<br />
wie wir Menschen mitdenken können, und zwar mitdenken mit<br />
Aussicht auf Wirkung.<br />
In Graz haben 65 Bürgerinnen und Bürger die Chance gehabt, in<br />
einem Beratungsverfahren tätig zu werden, das in <strong>der</strong> Lage ist,<br />
vernünftige und realisierbare Lösungen für jeweils ein konkretes<br />
Problem zu erarbeiten. Die Methode, die das möglich macht –<br />
das Bürgergutachten durch <strong>Planungszelle</strong>n -, ist neuartig und<br />
bisher wenig bekannt. Sie muß sich erst noch rumsprechen. Das<br />
wird sie auch, allerdings eher (o<strong>der</strong> vielleicht sogar nur), wenn wir<br />
dabei mithelfen.<br />
Für eines <strong>der</strong> Probleme <strong>der</strong> Stadt Graz liegen mit diesem Gutachten<br />
solche vernünftigen und realisierbaren <strong>Ergebnis</strong>se <strong>vor</strong>. Jetzt<br />
ist die Politik an <strong>der</strong> Reihe. Unser Dank gilt aber bereits hier <strong>der</strong><br />
Verwaltung und den Politikern, die den Auftrag für dieses Projekt<br />
erteilt haben. Und <strong>vor</strong> allem den Bürgerinnen und Bürgern, die es<br />
gewagt haben, an diesem Versuch teilzunehmen.<br />
Professor Dr. Peter C. Dienel<br />
Bergische Universität Wuppertal<br />
Forschungsstelle<br />
Bürgerbeteiligung & Planungsverfahren<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
Auf denn!<br />
3
4<br />
Vorwort <strong>der</strong><br />
Bürger<br />
„Ein an<strong>der</strong>er wird’s schon richten…“ – dies wäre jene Einstellung,<br />
die man von einem „normalen“ Bürger angesichts <strong>der</strong> immer komplexer<br />
werdenden Probleme und angesichts <strong>der</strong> Tatsache erwarten<br />
würde, dass heutzutage je<strong>der</strong> alleine mit seinen Problemen<br />
fertig werden muss.<br />
„Ich habe das gerne gemacht und diese Aufgabe auch ernst genommen!<br />
Denn ich empfinde es als wichtig und richtig, dass es<br />
das Miteinan<strong>der</strong> gibt und dass wir aktiv an <strong>der</strong> Gestaltung und<br />
Verwaltung unseres Lebensraumes mitwirken.“ – so die Stimme<br />
einer Teilnehmerin nach zwei Tagen Arbeit als Bürgergutachterin<br />
an <strong>der</strong> „Oberen Neutorgasse“ in Graz.<br />
Zwei Tage, die fünfundsechzig per Zufall ausgewählte Bürgerinnen<br />
und Bürger <strong>der</strong> Stadt Graz in Workshops, bei Informationsblöcken,<br />
bei Lokalaugenscheinen und in zahlreichen Gesprächen<br />
im Dienste <strong>der</strong> Stadt verbracht haben. Die Bürgergutachter lernten<br />
dabei die Komplexität von solchen städtebaulichen und gestalterischen<br />
Problemen kennen, wenn man sich etwa die Interessen<br />
von verschiedenen Seiten anhört.<br />
Die Aufgabe bestand in <strong>der</strong> Neugestaltung <strong>der</strong> „Oberen Neutorgasse“,<br />
dieser zentralen Gasse mitten in <strong>der</strong> weltberühmten Altstadt<br />
von Graz. Anhand von Informationsblöcken, in denen die<br />
verschiedenen Sichtweisen von Bewohnern, Verkehrsplanern,<br />
Städtebauern und an<strong>der</strong>en Experten gehört wurden, erstellten<br />
die Bürgergutachter mit Hilfe von mo<strong>der</strong>ierten Workshops in <strong>Kleingruppe</strong>n<br />
verschiedene Lösungs<strong>vor</strong>schläge, die zum Abschluss<br />
(auch <strong>vor</strong> Politikern) präsentiert wurden.<br />
Die Bürgergutachter geben mit Freude ihre Lösungs<strong>vor</strong>schläge<br />
weiter und es liegt nun an den Politikern von Graz, daraus etwas<br />
zu machen und durch eine entscheidungsfreudige, gleichzeitig<br />
aber umsichtige Politik unser gemeinsames Graz wie<strong>der</strong> ein Stück<br />
schöner und lebenswerter zu machen.<br />
Pia Krenn Peter Schmidl<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Dieses Bürgergutachten ist durch die Arbeit von 65 Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht worden,<br />
die in vier <strong>Planungszelle</strong>n an zwei Terminen:<br />
Stefan Adler<br />
Pranvera Bimbashi<br />
Stefan Dolinar<br />
Alexan<strong>der</strong> Drozdowskyj<br />
Brigitte Ulrike Dürnsteiner<br />
Klaudia Feichtl<br />
Peter Fratnik<br />
Barbara Friedrich<br />
Erwin<br />
Andrea<br />
Götz<br />
Gabriele Gross<br />
Gilbert Hasenhüttl<br />
Reiner Haubenhofer<br />
Francoise Lucie Hermann<br />
Florian Heuberger<br />
Dr. Damith Hijazi<br />
Martin Hofer<br />
Dr. Erika Höfler<br />
Kirsten Juliet Ives<br />
Dr. Robert<br />
Doris Ina<br />
Jernej<br />
Isabella Jung<br />
Gertrude Kalcher<br />
30. Januar bis 02. Februar und 06. bis 08 Februar<br />
in <strong>der</strong> Stadt Graz beraten haben. Für diesen Beratungsprozess haben die Bürgergutachter ihre<br />
beruflichen und privaten Verpflichtungen zurückgestellt. Ihnen allen gilt beson<strong>der</strong>er Dank für ihre<br />
ertragreiche und intensive Zusammenarbeit.<br />
Es waren die Grazer Bürgerinnen und Bürger:<br />
Christine Karner<br />
Ingeborg Kleppernik<br />
Dr. Olga Knappe<br />
Ingrid Koch<br />
Dr. Silvia Kolouch<br />
Ulrike Konrad<br />
Roswitha Konrad<br />
Pia Angelika<br />
Birgit<br />
Krenn<br />
Kunigunde Kropic<br />
Ernest Labugger<br />
Reinhard Lenz<br />
Leo Löffler<br />
Franz Lukits<br />
Christine Mitterfellner<br />
Ingrid Nicoletti<br />
Birgit Oechs<br />
Ute Christina Paar<br />
Dr. Georg Pampouchidis<br />
Dr. Dagmar Paschke<br />
Hermine Pirker<br />
Gisela Pirnik<br />
Karl Platzer<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
Christian Pramberger<br />
Alfred Pucher<br />
Uwe Ripka<br />
Thomas Adam Saier<br />
Brigitta Sattler<br />
Gerald Schleinzer<br />
Dr. Peter Schmidl<br />
Ulrike Schmidt<br />
Wolfgang Schwarz<br />
Josef Sopar<br />
Maria KatharinaSornig<br />
Peter Christian Stachl<br />
Dr. Christian Steger<br />
Walter Josef Sulzbacher<br />
Gabriele Summerer-<br />
Nussbaumer<br />
Hans Peter Svoboda<br />
Linde Tiefengruber<br />
Elisabeth Udier<br />
Augustin Wurzinger<br />
Ulrike Wurzinger<br />
Bernadette Zwanzger<br />
5
6<br />
Als Referenten wirkten mit:<br />
aus <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Stadt<br />
Graz<br />
Martin Bauer<br />
Referat Verkehrsplanung<br />
DI Thomas Fischer<br />
Referatsleiter Verkehrsplanung<br />
DI Klemens Klinar<br />
Stadtplanungsamt<br />
DI Heinz Rosmann<br />
Abteilungs<strong>vor</strong>stand<br />
Stadtplanungsamt<br />
DI Dr. Gerhard Rüsch<br />
Stadtrat<br />
als Experten und Interessenvertreter<br />
Mag. Bernd-F.Holasek<br />
Obmann <strong>der</strong> Werbegemeinschaft<br />
Kunst Meile Sackstraße<br />
Mag. Eva Khil<br />
Sprecherin <strong>der</strong> Zielgruppenwerkstatt<br />
Pater Matthias Maier<br />
Guardian Franziskanerkloster-<br />
Jörg Pickl<br />
Sprecher <strong>der</strong> Zielgruppenwerkstatt<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
In <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation wirkten<br />
mit:<br />
Ilse Burgass<br />
Soziologin M.A.<br />
Dr. Isabella Klien<br />
Mag. Dr. rer.soc.oec.<br />
DI Barbara Steinegger<br />
Verkehrsplanerin<br />
Dr. Hilmar Sturm<br />
Diplom Handelslehrer<br />
Benno Trütken<br />
Diplom Geograph<br />
DI Daniela Vukovits<br />
Architektin<br />
Tim Weber<br />
Diplompolitologe<br />
Weiterhin Dank für ihre Unterstützung gebührt:<br />
- dem Leiter des BürgerInnenbüros Herrn Hörmann und<br />
- seinen beiden Mitarbeiterinnen Frau Zink und Frau Zelenka ohne<br />
<strong>der</strong>en Mithilfe die Organisation des ersten kommunalen Bürgergutachtens<br />
in Österreich nicht möglich gewesen wäre,<br />
- dem Büro des Stadtrates Rüsch und dort beson<strong>der</strong>s Herrn<br />
Skerget für die Unterstützung in allen Bereichen,<br />
- dem Büro IBV-Fallast für begleitende Unterstützung, sowie<br />
-dem Franziskanerkloster für die freundliche Aufnahme während<br />
aller Stufen <strong>der</strong> Beteiligung.
Inhaltsverzeichnis Seite<br />
Vorworte .................................................................................. 2<br />
Bürgergutachterinnen und Bürgergutachter ............................................................. 5<br />
Mitwirkende .................................................................................. 6<br />
Inhaltsverzeichnis .................................................................................. 7<br />
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................. 8<br />
1. Planungsgegenstand ............................................................................... 9<br />
1.1. Die Stadt Graz .......................................................................... 9<br />
1.2. Derzeitige Funktionen und Gestaltung <strong>der</strong> Neutorgasse .................. 9<br />
1.3. Aufgabenstellung ..................................................................... 10<br />
2. <strong>Ergebnis</strong>se im Überblick ...................................................................... 11<br />
2.1. Methodische Voraussetzungen .................................................. 11<br />
2.2. Empfehlungen und Anregungen .................................................. 12<br />
2.2.1. Für den Gassenbereich ............................................... 12<br />
2.2.1.1. Verkehr allgemein ....................................................... 12<br />
2.2.1.2. Ruhen<strong>der</strong> Verkehr ...................................................... 12<br />
2.2.1.3. Gestaltung Gasse ....................................................... 14<br />
2.2.2. Für den Platzbereich .................................................. 15<br />
2.2.2.1. Verkehr allgemein ....................................................... 15<br />
2.2.2.2. Ruhen<strong>der</strong> Verkehr ....................................................... 15<br />
2.2.2.3. Gestaltung Platz ........................................................ 16<br />
2.2.3. Sonstige Anregungen .................................................. 16<br />
3. Methode und Verfahren .......................................................................... 17<br />
3.1. Die Methode <strong>Planungszelle</strong> ....................................................... 17<br />
3.2. Ergänzungen im mehrstufigen dialogischen Verfahren ................... 20<br />
3.3. Organisation und Ablauf des Verfahrens ..................................... 22<br />
4. Die Bürgergutachter .............................................................................. 33<br />
4.1. Alter und Geschlecht ............................................................... 34<br />
4.2. Berufe und Stellung im Beruf ..................................................... 36<br />
4.3. Mitgliedschaften in Vereinen, Initiativen und Parteien ................... 37<br />
4.4. Zufriedenheit mit dem Verfahren „<strong>Planungszelle</strong>“ ......................... 37<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
7
5. <strong>Ergebnis</strong>se aus den <strong>Planungszelle</strong>n ........................................................ 38<br />
5.1. Erste Einstellungen .................................................................. 38<br />
5.2. <strong>Ergebnis</strong>se <strong>der</strong> abschliessenden Gruppenarbeit ........................ 44<br />
5.3. Zusammenfassung <strong>der</strong> abschliessenden Gruppenarbeit ............... 57<br />
5.3.1. Grundlagen <strong>der</strong> Gruppenarbeit ..................................... 57<br />
5.3.2. Zusammengefaßte <strong>Kleingruppe</strong>nergebnisse .................. 60<br />
5.4.<br />
5.3.2.1. Ruhen<strong>der</strong> Verkehr ....................................................... 60<br />
5.3.2.2. Gestaltungs<strong>vor</strong>schläge für den Bereich Gasse .............. 60<br />
5.3.2.3. Gestaltungs<strong>vor</strong>schläge für den Bereich Platz ................ 61<br />
<strong>Ergebnis</strong>se <strong>der</strong> abschliessenden Einzelbewertung ...................... 63<br />
5.4.1. Grundsatzentscheidung zum Thema Fußgängerzone ...... 63<br />
5.4.2. Funktionen <strong>der</strong> Neutorgasse ........................................ 64<br />
5.4.3. Gewichtung unterschiedlicher Vorschläge ...................... 64<br />
5.4.4. Gestaltung des südlichen Eingangsbereiches ................. 66<br />
5.4.5. Gestaltung bis Neutorgasse Nr. 23 ............................... 66<br />
5.4.6. Gestaltung bis zur Kirche ............................................ 68<br />
5.4.7. Gestaltung des Kapistran-Pieller-Platzes ...................... 69<br />
5.4.8. Gestaltung zwischen Kirche und Mur ............................ 70<br />
5.4.9. Sonstige Anregungen .................................................. 71<br />
6. Nachwort forum b ................................................................................ 72<br />
8<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
A.-H.-P. Andreas-Hofer-Platz<br />
DI Diplom Ingenieur<br />
FUZO Fußgängerzone<br />
K.-P-.P. Kapistran-Pieller-Platz<br />
K&Ö Kaufhaus Kastner+Öhler<br />
M.A Magister<br />
Mag. Magister<br />
MIV Motorisierter Individualverkehr<br />
NG Neutorgasse<br />
ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr<br />
P & R Park & Ride<br />
PZ <strong>Planungszelle</strong><br />
Straba Straßenbahn<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
1. Planungsgegenstand<br />
1.1. Die Stadt Graz<br />
Die steirische Landeshauptstadt Graz „ist ein national und international<br />
viel beachtetes Zentrum im Südosten Österreichs. Hier<br />
verbindet sich eine über viele Jahrhun<strong>der</strong>te reichende kulturelle<br />
Tradition mit herausragenden, zukunftsorientierten Perspektiven<br />
zu einem mo<strong>der</strong>nen Dienstleistungs- Kultur- und Wissenschaftsstandort.<br />
Die geographische Lage zwischen dem Alpen-Adria und<br />
Donauraum, sowie das vielfältige Geflecht <strong>der</strong> Beziehungen zu den<br />
Nachbarlän<strong>der</strong>n machen die Stadt zu einer wichtigen Drehscheibe<br />
als „Tor zum Südosten“.“(Stadtentwicklungskonzept 3.0 <strong>der</strong> Stadt<br />
Graz)<br />
Etwa 250.000 Menschen leben in Graz, davon ca. 40.000 Studenten.<br />
Mit ihrer Altstadt als einem Stück Weltkulturerbe ist Graz<br />
2003 europäische Kulturhauptstadt.<br />
1.2. Derzeitige Funktionen und Gestaltung<br />
des Plangebietes<br />
Skizze: Teil <strong>der</strong> Innenstadt mit<br />
Projektgebiet Neutorgasse<br />
Im von <strong>der</strong> UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Bereich liegt<br />
auch die Neutorgasse, die von ihrem Beginn an <strong>der</strong> Hauptbrücke<br />
bis zum Andreas-Hofer-Platz das Plangebiet bildet.<br />
Für Funktion und Gestaltung des Bereiches gibt es neben <strong>der</strong> historischen<br />
Bebauung im Moment folgende prägende Faktoren:<br />
- die Einbahnstraßenregelung,<br />
- die MIV-Anbindung <strong>der</strong> Hauptbrücke,<br />
- <strong>der</strong> Lieferverkehr des Bereiches Franziskanerplatz,<br />
- ein beidseitiger Parkstreifen,<br />
- im Nordwesten einen Parkbereich (Kapistran-Pieller-Platz)mit<br />
Kin<strong>der</strong>spielplatz und Schanigarten,<br />
- bestehende (nicht endgültige) Planungen für eine Straßenbahnausweichtrasse.<br />
Bis auf den Bereich Kapistran-Pieller-Platz ist die Bebauung geschlossen<br />
zwei- bis viergeschossig. Der Erdgeschossbereich wird<br />
gewerblich genutzt, in den Obergeschossen überwiegt die Wohnnutzung.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
9
10<br />
1.3. Aufgabenstellung<br />
Ausgehend vom Gemein<strong>der</strong>atsantrag zur Umgestaltung <strong>der</strong> Oberen<br />
Neutorgasse in eine Fußgängerzone, am 03. Oktober 2002,<br />
hat <strong>der</strong> Grazer Gemein<strong>der</strong>at beschlossen, mit neuen Methoden<br />
<strong>der</strong> Bürgerbeteiligung, die zukünftigen Funktionen und die Gestaltung<br />
des Plangebietes beraten zu lassen. Nachdem kurz zu<strong>vor</strong><br />
forum b einen Leitfaden für die Bürgerbeteiligung in Graz entwickelt<br />
hatte, wurde mit Hilfe <strong>der</strong> dort genannten Leitfragen das<br />
Verfahren für die Bürgerbeteiligung bestimmt.<br />
Was ist das Ziel <strong>der</strong> Beteiligung?<br />
Wen möchte/muß ich beteiligen?<br />
Wie sind die Rahmenbedingungen <strong>der</strong> Planung?<br />
Welche Mittel stehen zur Verfügung?<br />
Welcher Zeitraum steht zur Verfügung?<br />
Erst nach Beantwortung dieses Fragen, läßt sich die Frage nach<br />
dem richtigen Verfahren stellen. Für das hier dargestellte Projekt<br />
finden sich die Kurzantworten in <strong>der</strong> folgenden Tabelle.<br />
Das Büro für BürgerInnenbeteiligung beauftragte daraufhin<br />
forum b mit einer zweistufigen Bürgerbeteiligung.<br />
Die Lage im Zentrum <strong>der</strong> Stadt und die Funktionen <strong>der</strong> Straße für<br />
das innerstädtische Verkehrsgefüge hat die Stadt Graz dazu bewogen,<br />
eine über die Anrainerbeteiligung hinausgehende Bürgerbeteiligung<br />
in Auftrag zu geben. Gleichzeitig sollte das bisher noch<br />
von keiner österreichischen Kommune eingesetzte Verfahren<br />
<strong>Planungszelle</strong>/Bürgergutachten auf seine Einsetzbarkeit in Graz<br />
überprüft werden. Das Verfahren sollte Modellcharakter ZOB Neumarkt besitzen.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
2. <strong>Ergebnis</strong>se im Überblick<br />
65 Bürgerinnen und Bürger <strong>der</strong> Landeshauptstadt Graz haben einen<br />
Abend und zwei Tage darüber beraten, in welche Richtung<br />
sich die Neutorgasse zukünftig entwickeln soll.<br />
Auslöser dieser Beratungen war ein Antrag, diesen Bereich in eine<br />
Fußgängerzone umzuwandeln und die daraus resultierende kontroverse<br />
Diskussion im Gemein<strong>der</strong>at. Dies, <strong>vor</strong> dem Hintergrund<br />
des festen Willens <strong>der</strong> Stadt Graz zukünftig in <strong>der</strong> Bürgerbeteiligung<br />
neue Wege zu gehen, führte zum <strong>vor</strong>liegenden Bürgergutachten.<br />
Die <strong>Ergebnis</strong>se dieser Arbeit sollen für eilige Leser im Folgenden<br />
kurz beschrieben werden, be<strong>vor</strong> ihre Entstehung ausführlich in<br />
den nächsten Kapiteln dargestellt wird.<br />
2.1. Methodische Erläuterungen<br />
Verbindlichkeit von<br />
Empfehlung und Anregung<br />
Unterscheidung zwischen<br />
Empfehlung und Anregung<br />
Zentrale Frage: Fußgängerzone<br />
JA? - NEIN?<br />
Vor <strong>der</strong> <strong>Ergebnis</strong>präsentation wird es zunächst theoretisch.Die<br />
<strong>Ergebnis</strong>se sind in Empfehlungen und Anregungen unterteilt:<br />
√ Empfehlungen <strong>der</strong> Bürgergutachter haben einen stark verbindlichen<br />
Charakter, d.h. im Abwägungsprozess <strong>der</strong> Kommunalpolitik<br />
sollten sie eine hohe Priorität besitzen. Abweichungen<br />
von den Empfehlungen sollten transparent begründet werden.<br />
♦ Anregungen sollen <strong>der</strong> Kommunalpolitik dazu dienen, Ansatzpunkte<br />
für weitere eigene Entwicklungen aufzuzeigen. Sie besitzen<br />
keinen verbindlichen Charakter, da sie sich z. T. durchaus<br />
wi<strong>der</strong>sprechen können.<br />
√ <strong>Ergebnis</strong>se, die von den einzelnen <strong>Kleingruppe</strong>n als Vorschlag<br />
ausgesprochen werden, können daher im Gesamtergebnis nur<br />
dann als Empfehlung deklariert werden, wenn sich für sie über<br />
alle <strong>Planungszelle</strong>n hinweg eine Mehrheit finden lässt.<br />
♦ Sie fließen als Anregung ein, wenn sie über eine <strong>Kleingruppe</strong><br />
hinaus Akzeptanz finden und keiner Empfehlung wi<strong>der</strong>sprechen.<br />
Von <strong>der</strong> zentralen Frage zur zukünftigen Verkehrsfunktion ausgehend<br />
sollten weitere Empfehlungen und Anregungen zur Gestaltung<br />
<strong>der</strong> Neutorgasse formuliert werden.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
11
12<br />
Empfehlungen:<br />
Anregungen:<br />
Empfehlungen:<br />
Anregungen:<br />
Methodisch wurden die <strong>Ergebnis</strong>se auf mehreren Ebenen erarbeitet.<br />
Zunächst wurde in <strong>Kleingruppe</strong>n diskutiert. Die <strong>Ergebnis</strong>se<br />
<strong>der</strong> Gruppenarbeit wurden danach mit verschiedenen Medien<br />
zum Ausdruck gebracht: Skizze, Plan und Modell; schriftliche und<br />
mündliche Erläuterungen. Abschließend erhielten alle Teilnehmenden<br />
die Möglichkeit, ihr persönliches Votum für die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Neutorgasse schriftlich zum Ausdruck zu bringen.<br />
Das Nebeneinan<strong>der</strong> dieser Ausdrucksformen ist für das <strong>Ergebnis</strong><br />
von zentraler Bedeutung. So haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit,<br />
ihre Vorschläge in angemessener Art darzustellen. In einigen<br />
Fällen ist hier <strong>der</strong> Plan o<strong>der</strong> das Modell besser geeignet, in<br />
an<strong>der</strong>en die schriftliche Einzelbewertung o<strong>der</strong> die mündliche Präsentation.<br />
Aus <strong>der</strong> Gesamtauswertung ergibt sich dann folgendes<br />
Bild:<br />
2.2. Empfehlungen und Anregungen<br />
2.2.1. Für den Gassenbereich:<br />
2.2.1.1. Verkehr allgemein:<br />
√ Der motorisierte Verkehr sollte stark eingeschränkt,<br />
aber nicht völlig ausgeschlossen sein.<br />
√ Für die Ausweichstrecke <strong>der</strong> Straßenbahn sollte möglichst<br />
eine alternative Trasse gefunden werden.<br />
♦ Denkbar sind unterschiedliche Formen <strong>der</strong> Verkehrsberuhigung:<br />
von einer optischen Beschränkung durch niveaugleiche<br />
Flächen bis hin zu Einschränkungen zur Befahrbarkeit.<br />
♦ Zwei <strong>Kleingruppe</strong>n schlagen eine Sackgasse bis zum<br />
Beginn <strong>der</strong> Platzsituation <strong>vor</strong>.<br />
2.2.1.2. Ruhen<strong>der</strong> Verkehr:<br />
√ Die Parkplätze sollten deutlich reduziert werden und<br />
sich auf den westlichen Bereich beschränken.<br />
√ Die Parkplätze sollten schräg angeordnet werden.<br />
♦ Im Eingangsbereich könnten sich zwei Behin<strong>der</strong>tenparkplätze<br />
befinden, die den Innenstadtzugang über die<br />
Albrechtgasse ermöglichen.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Empfehlungen für den „Gassenbereich“<br />
<strong>der</strong> Neutorgasse<br />
♦ Für den Lieferverkehr könnten Ladezonen <strong>vor</strong>gesehen<br />
werden.<br />
♦ Über ein Parkleitsystem sollte nachgedacht werden.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
13
14<br />
Empfehlungen:<br />
Anregungen:<br />
Empfehlung:<br />
Anregungen:<br />
2.2.1.3. Gestaltung Gasse:<br />
√ Der Eingangsbereich <strong>der</strong> Oberen Neutorgasse sollte so<br />
gestaltet werden, dass er sich vom Andreas-Hofer–Platz<br />
abgrenzt; empfohlen wird ein stilisiertes Neutor.<br />
√ Der Blick auf die historischen Fassaden sollte nicht verplant<br />
werden.<br />
√ Der Schanigarten <strong>vor</strong> Haus Nr. 23 sollte stärker in die<br />
Gassengestaltung einbezogen werden.<br />
♦ Ein Kalb auf dem stilisierten Neutor könnte das Kälberne<br />
Viertel symbolisieren.<br />
♦ Durch Grüngestaltung o<strong>der</strong> einen Baum jeweils <strong>vor</strong> und<br />
hinter dem Schanigarten könnte er vom Verkehrsbereich<br />
abgegrenzt werden.<br />
♦ Die historische Substanz <strong>der</strong> Gasse könnte durch eine<br />
entsprechende Pflasterung noch betont werden.<br />
♦ Niveaugleichheit o<strong>der</strong> abgesenkte Bordsteinkanten<br />
könnten für den Autoverkehr einen Vorrang <strong>der</strong> Fußgänger<br />
symbolisieren.<br />
♦ Im Bereich <strong>der</strong> Schrägparkplätze könnten die Bordsteine<br />
evtl. etwas höher sein, um eine Blockierung des<br />
Gehweges zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
♦ Eine Trennung Fahrbahn und Fußgängerbereich könnte<br />
durch farblich unterschiedliche Pflasterung augenscheinlich<br />
werden.<br />
2.2.2. Für den Platzbereich<br />
2.2.2.1. Verkehr allgemein:<br />
√ Die Fußgänger und Radfahrer sollten hier absoluten Vorrang<br />
<strong>vor</strong> den verbleibenden Autos genießen.<br />
♦ Niveaugleichheit könnte den PKW symbolisieren, dass<br />
sie nur „geduldet“ sind.<br />
♦ Eine Schwelle o<strong>der</strong> ein an<strong>der</strong>es Gestaltungselement<br />
könnte den Verkehr am Beginn des Platzbereiches<br />
verlangsamen.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Empfehlung:<br />
Anregungen:<br />
Empfehlungen:<br />
Die wichtigsten Vorschläge<br />
für den Platzbereich<br />
<strong>der</strong> Neutorgasse<br />
2.2.2.2. Ruhen<strong>der</strong> Verkehr:<br />
√ Der Platzbereich sollte nicht durch parkende Autos<br />
verstellt werden.<br />
♦ Vor Haus Nr. 5 könnten Behin<strong>der</strong>tenparkplätze evtl.<br />
einen leichteren Zugang zur Kirche ermöglichen.<br />
♦ Die Fahrradabstellplätze könnten sich in unmittelbarer<br />
Nähe zum Murradweg befinden.<br />
2.2.2.3. Gestaltung Platz:<br />
√ Der Bauliche Marburger Verän<strong>der</strong>ungen<br />
Kai sollte möglichst weit überdeckelt<br />
werden (Terrassensystem).<br />
√ Ein Balkon zur Mur sollte den Fluss noch besser erlebbar<br />
machen.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
15
16<br />
Anregungen:<br />
Anregungen:<br />
√ Eine städtebaulich hochwertige Parkgestaltung mit Grün<br />
und Sitzgelegenheiten sollte Gastronomie und Spielplatz<br />
mit einbeziehen.<br />
√ Der Platz sollte zu Ruhe und Erholung einladen, nicht zu<br />
Events.<br />
♦ Eine einheitliche Pflasterung könnte den Bereich als zusammenhängenden<br />
Platz erkennbar machen.<br />
♦ Die Pflasterung könnte auf den Kirchturm als Zentrum<br />
Bezug nehmen.<br />
♦ Müllbehälter und Fahrradabstellplätze sollten gestalterisch<br />
abgeschirmt werden.<br />
♦ Die Gestaltung könnte sich evtl. an Feng-Shui-Prinzipien<br />
orientieren.<br />
♦ Ein Brunnen o<strong>der</strong>/und ein Kunstwerk könnten in die<br />
Planung einbezogen werden.<br />
♦ Schallschutzmaßnahmen im Bereich Marburger Kai<br />
könnten dazu beitragen, den Lärm noch weiter zu<br />
reduzieren.<br />
2.2.3. Sonstige Anregungen:<br />
♦ Zur Verbesserung <strong>der</strong> Parksituation wird ein stark<br />
vergünstigter Son<strong>der</strong>tarif in Tiefgaragen für Anrainer und<br />
in <strong>der</strong> Innenstadt Beschäftigte <strong>vor</strong>geschlagen.<br />
♦ Direkte Tiefgaragenzugänge (K&Ö-Garage sowie<br />
Andreas-Hofer-Platz) aus <strong>der</strong> Neutorgasse könnten die<br />
Passantenzahl erhöhen.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
3. Methode und Verfahren<br />
3.1. Die Methode <strong>Planungszelle</strong><br />
Teil einer <strong>Planungszelle</strong> im<br />
Grazer Gemein<strong>der</strong>atssaal<br />
Effekte <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong><br />
Experteninformationen von<br />
DI Heinz Rosmann<br />
„Die <strong>Planungszelle</strong><br />
ist eine Gruppe von Bürgern, die nach einem Zufallsverfahren ausgewählt<br />
und für begrenzte Zeit von ihren arbeitsalltäglichen Verpflichtungen<br />
vergütet freigestellt worden sind, um, assistiert von<br />
Prozessbegleitern, Lösungen für <strong>vor</strong>gegebene Probleme zu erarbeiten“<br />
1<br />
Diese Definition <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>, aus <strong>der</strong> ersten Auflage des<br />
Dienel´schen Basistextes von 1977, besitzt auch nach über 25<br />
Jahren noch Gültigkeit. Seitdem wurde dieses Instrument <strong>der</strong> Bürgerbeteiligung<br />
in vielen Praxiseinsätzen weiterentwickelt, in seiner<br />
Grundstruktur jedoch kaum verän<strong>der</strong>t. Das hier <strong>vor</strong>liegende<br />
Bürgergutachten dokumentiert die <strong>vor</strong>läufigen <strong>Ergebnis</strong>se eines<br />
mehrstufigen dialogischen Beteiligungsverfahrens, in dessen Zentrum<br />
das Verfahren <strong>Planungszelle</strong> steht.<br />
Elemente <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> und ihre Effekte:<br />
Elemente<br />
♦ Beliebig vervielfältigbare<br />
Einheiten von ca. 20<br />
Personen.<br />
♦ Teilnehmerauswahl per<br />
Zufallsverfahren über<br />
die Einwohnermeldeämter .<br />
♦ Betreuung von Pflegebedürftigen<br />
und Erstattung<br />
von Verdienstausfall.<br />
♦ Vom öffentl. Auftraggeber<br />
eine Aufwandsentschädigung<br />
.<br />
♦ Eine klar eingegrenzte<br />
Fragestellung.<br />
♦ Informationseingaben<br />
durch Experten, Betroffenenvertretung,<br />
Tests und<br />
Begehungen.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
Effekte<br />
♦ Plenums- und <strong>Kleingruppe</strong>narbeit<br />
sind<br />
möglich.<br />
♦ Theoretisch gleiche Teilnahmechancen<br />
für alle<br />
Bürgerinnen und Bürger.<br />
♦ Aus Chancen werden<br />
reale Möglichkeiten.<br />
♦ Symbolisiert Ernsthaftigkeit<br />
und versetzt in die<br />
bezahlte Gutachterrolle.<br />
♦ Die gestellte Aufgabe muß<br />
abzuarbeiten sein.<br />
♦ Die Teilnehmenden werden<br />
so mit den notwendigen<br />
möglichst kontroversen<br />
Informationen versorgt.<br />
1<br />
Dienel, Peter C.: Die <strong>Planungszelle</strong> - Der Bürger als Chance; 5.<br />
Auflage; Opladen 2002<br />
17
18<br />
Elemente<br />
♦ Die Informationen werden<br />
in ständig wechselnden<br />
<strong>Kleingruppe</strong>n mit den<br />
Lebenserfahrungen <strong>der</strong><br />
Teilnehmer verglichen.<br />
♦ Die Teilnehmer werden von<br />
neutralen Prozessbegleitern<br />
unterstützt.<br />
♦ Programmerstellung und<br />
Auswertung geschehen<br />
durch eine erkennbar neutrale<br />
Institution, die in<br />
keiner Weise mit <strong>der</strong><br />
Problemlage, dem Auftraggeber<br />
o<strong>der</strong> den Betroffenen<br />
verbunden ist.<br />
♦ Die so entstandenen Empfehlungen<br />
werden im<br />
Bürgergutachten zusammengefasst.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
Effekte<br />
♦ Der ständige Wechsel <strong>der</strong><br />
Zusammensetzung vermin<strong>der</strong>tMeinungsführerschaften<br />
und erleichtert<br />
Meinungswechsel.<br />
♦ Neutrale Mo<strong>der</strong>ation ist für<br />
Glaubwürdigkeit und Motivation<br />
von hoher Relevanz.<br />
♦ Diese erkennbare Neutralität<br />
ist wichtig für die<br />
Akzeptanz des Verfahrens<br />
und <strong>der</strong> <strong>Ergebnis</strong>se.<br />
♦ Die Dokumentation im<br />
Bürgergutachten hält den<br />
gesamten Prozess transparent.<br />
Aus dieser Konzeption ergibt sich eine radikale zeitliche Befristung<br />
für die sich ständig in <strong>Kleingruppe</strong>n auflösende Planungsgemeinschaft.<br />
Aufbau, Zusammensetzung und Methodik ergeben für<br />
die zu bearbeitende Problemlage eine Entscheidungsverbesserung<br />
und vielfältige positive Effekte, die zum Teil über die eigentlichen<br />
Planungsziele wesentlich hinaus gehen.<br />
Effekte für die Problemlösung:<br />
Verbesserungen werden durch eine breitere Datenbasis erreicht,<br />
da keine reine Expertenplanung stattfindet, son<strong>der</strong>n Erfahrungen<br />
aus allen Lebensbereichen über die heterogene Gruppenzusammensetzung<br />
in die Planung Eingang finden.<br />
Die Vereinigung von Interdisziplinarität <strong>der</strong> Teilnehmenden und <strong>der</strong><br />
eingegebenen Expertise auf allgemeinverständlicher Basis ersetzt<br />
langwierige Erörterungen von Einzelgutachten in Fachgremien.
Arbeiten in heterogenen<br />
<strong>Kleingruppe</strong>n<br />
Soziale Folgen einer Planung können bereits frühzeitig abgeschätzt<br />
und im Negativauswirkungen im Vorfeld minimiert werden.Die Gruppenstruktur<br />
sorgt gleichzeitig für eine hohe Maßnahmenlegitimation.<br />
Dieses wird dadurch begünstigt, dass den Teilnehmern keine<br />
direkten Vorteile aus den Planungsergebnissen erwachsen und<br />
für sie auch keine Möglichkeiten <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>wahl o<strong>der</strong> Beför<strong>der</strong>ung<br />
mit den <strong>Ergebnis</strong>sen verbunden sind.<br />
Die Erkenntnisse des Bürgergutachtens orientieren sich so an<br />
erkennbaren langfristigen Interessen aller und nicht an <strong>der</strong> nächsten<br />
Wahl o<strong>der</strong> den Zielen von Interessensverbänden.<br />
Empfehlungen des Bürgergutachtens sind informationsgesättigt<br />
und können so an<strong>der</strong>e Arten <strong>der</strong> (freiwilligen) Bürgerbeteiligung<br />
ersetzen und <strong>vor</strong>geschriebene Bürgerbeteiligung sinnvoll ergänzen<br />
bzw. einbinden.<br />
Aus diesen Faktoren resultiert eine Planungssicherheit - evtl. verbunden<br />
mit einer Verfahrensbeschleunigung - da die intensiven<br />
Kommunikationsprozesse in Groß- und <strong>Kleingruppe</strong>n ein anfechtbares<br />
Abwägungsdefizit unwahrscheinlich machen. Diese Sicherheit<br />
wird vergrößert, wenn mehrere <strong>Planungszelle</strong>n zu einem Thema<br />
durchgeführt werden (bisher maximal 24 <strong>Planungszelle</strong>n).<br />
Die Möglichkeit, <strong>vor</strong> einer Art „neutraler Jury“ die eigene Meinung<br />
geordnet in den Planungsprozess einbringen zu können, schafft<br />
Vertrauen bei den Betroffenen.<br />
Die Notwendigkeit, sich in <strong>der</strong> Informationsphase <strong>vor</strong> den Bürgergutachtern<br />
auf das Wesentliche und Machbare zu konzentrieren,<br />
unterstützt bei organisierten Interessengruppen den Meinungsbildungsprozess<br />
und die Entwicklung alternativer Überlegungen<br />
unter stärkerer Berücksichtigung von Fremdinteressen.<br />
Der Einblick in die Arbeit <strong>der</strong> Gruppen durch begleitende Presseberichte<br />
und die Veröffentlichung <strong>der</strong> <strong>Ergebnis</strong>se im Bürgergutachten<br />
verschafft dem Entscheidungsprozess die nötige Transparenz<br />
und regt die themenbezogene Diskussion in <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />
an.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
19
20<br />
Beispiele bisheriger Bürgergutachten<br />
Innenstadtsanierung Hagen-Haspe<br />
(Auftraggeber:) Innenministerium NRW (1976)<br />
Planung des Rathausplatzes Köln-Gürzenich<br />
Stadt Köln/Städtebauministerium NRW (1980)<br />
Neuordnung des Sanierungsgebietes Innenstadt Gevelsberg<br />
Stadt Gevelsberg (1991)<br />
Bürgergutachten ISDN<br />
Bundesministerium für Post und Telekommunikation (1991)<br />
Bewertung alternativer Autobahntrassen<br />
Baskische Straßenverkehrsbehörde (1992)<br />
Attraktiver Öffentlicher Personennahverkehr in Hannover<br />
ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe AG (1996)<br />
Lengerich 2047 – Vorbereitung eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs<br />
Stadt Lengerich (1997)<br />
Lengerich Altstadt<br />
Stadt Lengerich (1999)<br />
Merler Keil - Bürgergutachten zur Entwicklung <strong>der</strong> Stadt<br />
Meckenheim und zu Funktion und Gestaltung des Merler Keil<br />
Stadt Meckenheim (2000)<br />
Bürgergutachten Verbraucherschutz<br />
Bayerische Staatsregierung (2001)<br />
3.2. Ergänzungen im mehrstufigen dialogischen<br />
Verfahren<br />
Die im Konzept <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> enthaltene Beschränkung auf<br />
die exklusive Beteiligung <strong>der</strong> per Zufall ausgewählten Teilnehmer<br />
ist mittlerweile bedingt aufgehoben. Etabliert hat sich ein zweibzw.<br />
dreistufiges Verfahren. In <strong>der</strong> ersten Phase wird durch öffentliche<br />
Veranstaltungen über die geplante Bürgerbeteiligung, die Problemstellung<br />
und mögliche Lösungsansätze informiert. Dazu werden<br />
Vereine, Verbände und sonstige Multiplikatoren ebenso eingeladen<br />
wie alle interessierten Bürger. In Zielgruppenworkshops<br />
und <strong>Zukunft</strong>swerkstätten wird auf die Energie und die Sachkompetenz<br />
engagierter Bürger zurückgegriffen. Mitarbeiter des Durchführungsträgers<br />
stehen während und nach den Veranstaltungen<br />
zur Verfügung, um Anregungen und Bedenken zu sammeln.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Stärken-Schwächen-Analyse<br />
durch <strong>Kleingruppe</strong>n in<br />
<strong>der</strong> Zielgruppenwerkstatt<br />
Diskussion mit Interessenvertretern<br />
in <strong>der</strong><br />
Wirtschaftskammer<br />
In <strong>der</strong> zweiten Phase werden die bei den <strong>vor</strong>herigen Veranstaltungen<br />
und Einzelgesprächen gesammelten Informationen in ein Arbeitsprogramm<br />
integriert und mit Expertenwissen angereichert.<br />
Interessenvertreter nehmen zu entsprechenden Problemen Stellung<br />
und die per Zufallsverfahren ausgewählten Bürgergutachter<br />
vergleichen die Eingaben mit ihren eigenen Lebenserfahrungen, um<br />
anschließend konkrete Empfehlungen für die Problemlösung abzugeben.<br />
Diese <strong>Ergebnis</strong>se werden dann im Bürgergutachten zusammengefasst<br />
und dem Auftraggeber als Entscheidungshilfe zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Für die spätere Realisierung besteht ferner die Option, Umsetzungsgruppen<br />
aus den Reihen <strong>der</strong> Bürgergutachter zu bilden. Dieses<br />
versetzt den Auftraggeber in die Lage, Antworten auf Rückfragen<br />
zu erhalten, die über den Inhalt des Bürgergutachtens hinausgehen.<br />
Die Option einer dritten Stufe ist dann beson<strong>der</strong>s interessant,<br />
wenn sich einzelne Rahmenbedingungen <strong>der</strong> Planung verän<strong>der</strong>n.<br />
Da ein Großteil <strong>der</strong> Teilnehmenden gerne bereit ist die neu<br />
erworbenen Kenntnisse weiter einzusetzen und an <strong>der</strong> Umsetzung<br />
<strong>der</strong> gemachten Empfehlungen mitzuwirken, birgt diese Option<br />
Vorteile für alle Seiten.<br />
Voraussetzungen für den Erfolg des Verfahrens sind:<br />
<strong>Ergebnis</strong>offenheit des Auftraggebers während <strong>der</strong> kompletten Laufzeit<br />
des Verfahrens sowie ein kompetenter und erkennbar unabhängiger<br />
Durchführungsträger. Dieser muss in <strong>der</strong> Lage sein, die<br />
Problemlage so einzugrenzen, dass sie von den Bürgergutachtern<br />
zu bearbeiten ist, aber auch nicht zum Abschweifen vom Thema<br />
verleitet. Seine Leistung besteht darin, durch die Herstellung einer<br />
gemeinsamen Informationsgrundlage die Komplexität des Themas<br />
auf eine geeignete Arbeitsebene herunterzubrechen, um so<br />
konkrete <strong>Ergebnis</strong>se am Ende des Prozesses zu ermöglichen.<br />
Zur Qualitätssicherung des Verfahrens wurde <strong>der</strong> Begriff <strong>Planungszelle</strong><br />
durch citizen-consult, institut für bürgergutachten gmbh geschützt.<br />
Ein Franchise-Verfahren soll nun Qualitätsgarant sein.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
21
22<br />
3.3. Organisation und Ablauf des Verfahrens<br />
Impressionen aus <strong>der</strong><br />
Neutorgasse<br />
Auch wenn die Grundkonzeption <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> seit ca 25 Jahren<br />
kaum Verän<strong>der</strong>ungen erfahren hat, so wird <strong>der</strong> Ablauf des<br />
mehrsfufigen dialogischen Gesamtverfahrens immer wie<strong>der</strong> individuell<br />
<strong>der</strong> Problemstellung angepasst.<br />
Für die Inhalte <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>n Neutorgasse hat diese Vorgehensweise<br />
folgende Bedeutung:<br />
♦ Arbeitsrahmen: Vertraglich abgesteckt<br />
♦ Verwaltung: stellt bestehende Informationen zusammen<br />
und benennt wichtige<br />
Themenpunkte<br />
♦ Run<strong>der</strong> Tisch: benennt wichtige Themenkomplexe<br />
zur Neutorgasse und schlägt Interessenvertreter<br />
als Referenten <strong>vor</strong><br />
♦ Zielgruppenwerkstatt: verdichtet Interessen einer wichtigen<br />
Gruppe (Anrainer Neutorgasse)<br />
♦ forum b: erstellt unabhängig das Programm<br />
♦ Forschungsstelle begleitet wissenschaftlich, prüft<br />
Bürgerbeteiligung <strong>Planungszelle</strong>nkriterien<br />
& Planungsverfahren<br />
Universität Wuppertal<br />
Die Unabhängigkeit des Durchführungsträgers bedeutet, dass<br />
dieser die Endauswahl <strong>der</strong> bezüglich <strong>der</strong> Fachreferenten aus <strong>der</strong><br />
Verwaltung und bei den einzubeziehenden Interessenvertretern<br />
trifft. So wird sicher gestellt das alle relevanten Interessen kontrovers<br />
und konzentriert eingegeben werden. Im Sinne einer effektiven<br />
Ausnutzung <strong>der</strong> knappen Präsentationszeit beschränken<br />
die Referenten sich in <strong>der</strong> Regel auf die wichtigsten Positionen<br />
mit den höchsten Erfolgsaussichten, d.h. es findet häufig noch<br />
ein interner Abwägungsprozess statt. Für Graz bedeutete dies<br />
z.B.: die Interessenvertretung <strong>der</strong> Initiative SPINST 24 h durch<br />
einen Referenten des Franziskanerklosters.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Neutorgasse<br />
aus Anrainersicht<br />
Im Falle <strong>der</strong> Neutorgasse galt es die Interessen <strong>der</strong> primär Betroffenen<br />
im Vorfeld <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>n einzubeziehen. Dies waren<br />
die Anrainer <strong>der</strong> Neutorgasse. Deren Bedenken und Anregungen<br />
erhielten im Rahmen einer <strong>vor</strong>herigen Beteiligung Raum zur Diskussion.<br />
An einem Wochenende wurden Kritik und Ideen zur Situation<br />
und zur <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Neutorgasse besprochen, um diesen<br />
Anrainerstandpunkt <strong>vor</strong> den <strong>Planungszelle</strong>n zu präsentieren.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
23
24<br />
Auftaktveranstaltung für<br />
alle interessierten<br />
Bürgerinnen und Bürger<br />
Zettelabfrage währdend<br />
<strong>der</strong> Auftaktveranstaltung<br />
Zielgruppenwerkstatt<br />
für die Anrainer<br />
<strong>der</strong> Neutorgasse<br />
Anrainer <strong>der</strong> Zielgruppenwerkstatt<br />
in Gespräch mit Dr. Rüsch<br />
<strong>Ergebnis</strong>sammlung in <strong>der</strong> Zielgruppenwerkstatt<br />
Dem dargestellten Ablaufschema entsprechend begann das Verfahren<br />
mit einem öffentlichen Referat zum Thema <strong>Planungszelle</strong>/<br />
Bürgergutachten. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde auf den<br />
geplanten Runden Tisch für Interessenvertreter ebenso hingewiesen<br />
wie auf die Möglichkeit, schriftliche und mündliche Eingaben<br />
für die Diskussion in den <strong>Planungszelle</strong>n an das Team von forum b<br />
weiterzuleiten. Eingeladen waren die Anrainer <strong>der</strong> Neutorgasse<br />
und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Als Veranstaltungsort<br />
wurde <strong>der</strong> unmittelbar an das Projektgebiet angrenzende<br />
Turnsaal <strong>der</strong> Franziskaner gewählt.<br />
Nach einer Begrüßung durch Stadtrat Dr. Rüsch wurde durch einen<br />
Vertreter von forum b <strong>der</strong> Verfahrensablauf am Beispiel des<br />
Bürgergutachtens Lengerich Altstadt erläutert und anschliessend<br />
diskutiert. Darüber hinaus hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit,<br />
inhaltliche Anregungen zum Verfahren über eine Zettelabfrage<br />
einzubringen. Im Anschluß an die Veranstaltung konnte<br />
<strong>der</strong> Meinungsaustausch informell bei einer Klostersuppe fortgesetzt<br />
werden.<br />
Eine gute Woche nach <strong>der</strong> Auftaktveranstaltung trafen sich die<br />
Anrainer des Plangebietes zu einer Zielgruppenwerkstatt. Auf Basis<br />
von 96 Einladungen nahmen 20 Anrainer an <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
teil, von diesen waren ca. zwei Drittel Gewerbetreibende<br />
und knapp die Hälfte Bewohner (z.T. beides). Über die Anrainer<br />
hinaus waren noch drei Personen erschienen, die am Thema bzw.<br />
am Verfahren interessiert waren. Den zusätzlichen Gästen wurde<br />
gestattet, sich an <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> IST-Situation zu beteiligen,<br />
auf die weitere Teilnahme am Samstag mussten sie aber verzichten.<br />
Am Freitagabend begann die Zielgruppenwerkstatt mit <strong>der</strong> Erläuterung<br />
des Gesamtverfahrens Bürgergutachten Neutorgasse. Darauf<br />
folgte die klassische Kritikphase des Modells <strong>Zukunft</strong>swerkstatt<br />
nach Robert Jungk. Durch eine Zettelabfrage konnten die Teilnehmenden<br />
sich zu Schwächen <strong>der</strong> IST-Situation äußern, ergänzend<br />
wurden auch die Stärken aufgenommen. Die Anrainer berieten in<br />
drei <strong>Kleingruppe</strong>n und wurden von einer vierten <strong>Kleingruppe</strong> mit<br />
„externer Sicht“ ergänzt (diese beriet im Nebenraum). Die <strong>Ergebnis</strong>se<br />
wurden zu Themengruppen sortiert und durch die Verteilung<br />
von Klebepunkten (nur Anrainer) gewichtet. Anschließend<br />
gab es noch Gelegenheit, in lockerer Runde über die Neutorgasse<br />
zu diskutieren.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Anrainer am Planungstisch<br />
<strong>Ergebnis</strong>se <strong>der</strong><br />
Zielgruppenwerkstatt<br />
Der Samstagnachmittag begann mit einer Reflexion <strong>der</strong> Vortagesergebnisse<br />
als Grundlage für die Phantasiephase. Nach einer Kaffeepause<br />
wurden die entstandenen Ideen am anschliessenden<br />
Planungstisch in konkrete Vorschläge umgesetzt.<br />
Die <strong>Ergebnis</strong>se wurden im Plenum Dr. Rüsch und seinen Mitarbeitern<br />
präsentiert und es wurde ein Sprecherteam für die Präsentation<br />
<strong>vor</strong> den <strong>Planungszelle</strong>n gebildet.<br />
Die folgende Darstellung <strong>der</strong> <strong>Ergebnis</strong>se <strong>der</strong> ersten beiden Phasen<br />
soll lediglich den Verlauf des Verfahrens dokumentieren. Durch<br />
an<strong>der</strong>e Zusammenfassungen <strong>der</strong> Einzelnennung wäre es möglich<br />
an<strong>der</strong>e „Spitzenreiter“ zu selektieren, das Gesamtergebnis wäre<br />
aber unverän<strong>der</strong>t. Letztlich relevant erscheinen nur die <strong>Ergebnis</strong>se<br />
des Planungstisches.<br />
Am Freitag standen verkehrstechnische Defizite im Zentrum <strong>der</strong><br />
Kritik (11 Nennungen und 42 Punkte). Es folgten Defizite in <strong>der</strong><br />
Gestaltung (6 Nennungen und 24 Punkte) und Probleme mit<br />
Son<strong>der</strong>gruppen (5 Nennungen und 21 Punkte) .<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
25
26<br />
Auftaktveranstaltung für<br />
alle interessierten<br />
Bürgerinnen und Bürger<br />
Zettelabfrage währdend<br />
<strong>der</strong> Auftaktveranstaltung<br />
Zielgruppenwerkstatt<br />
für die Anrainer<br />
<strong>der</strong> Neutorgasse<br />
Anrainer <strong>der</strong> Zielgruppenwerkstatt<br />
in Gespräch mit Dr. Rüsch<br />
<strong>Ergebnis</strong>sammlung in <strong>der</strong> Zielgruppenwerkstatt<br />
Dem dargestellten Ablaufschema entsprechend begann das Verfahren<br />
mit einem öffentlichen Referat zum Thema <strong>Planungszelle</strong>/<br />
Bürgergutachten. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde auf den<br />
geplanten Runden Tisch für Interessenvertreter ebenso hingewiesen<br />
wie auf die Möglichkeit, schriftliche und mündliche Eingaben<br />
für die Diskussion in den <strong>Planungszelle</strong>n an das Team von forum b<br />
weiterzuleiten. Eingeladen waren die Anrainer <strong>der</strong> Neutorgasse<br />
und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Als Veranstaltungsort<br />
wurde <strong>der</strong> unmittelbar an das Projektgebiet angrenzende<br />
Turnsaal <strong>der</strong> Franziskaner gewählt.<br />
Nach einer Begrüßung durch Stadtrat Dr. Rüsch wurde durch einen<br />
Vertreter von forum b <strong>der</strong> Verfahrensablauf am Beispiel des<br />
Bürgergutachtens Lengerich Altstadt erläutert und anschliessend<br />
diskutiert. Darüber hinaus hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit,<br />
inhaltliche Anregungen zum Verfahren über eine Zettelabfrage<br />
einzubringen. Im Anschluß an die Veranstaltung konnte<br />
<strong>der</strong> Meinungsaustausch informell bei einer Klostersuppe fortgesetzt<br />
werden.<br />
Eine gute Woche nach <strong>der</strong> Auftaktveranstaltung trafen sich die<br />
Anrainer des Plangebietes zu einer Zielgruppenwerkstatt. Auf Basis<br />
von 96 Einladungen nahmen 20 Anrainer an <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
teil, von diesen waren ca. zwei Drittel Gewerbetreibende<br />
und knapp die Hälfte Bewohner (z.T. beides). Über die Anrainer<br />
hinaus waren noch drei Personen erschienen, die am Thema bzw.<br />
am Verfahren interessiert waren. Den zusätzlichen Gästen wurde<br />
gestattet, sich an <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> IST-Situation zu beteiligen,<br />
auf die weitere Teilnahme am Samstag mussten sie aber verzichten.<br />
Am Freitagabend begann die Zielgruppenwerkstatt mit <strong>der</strong> Erläuterung<br />
des Gesamtverfahrens Bürgergutachten Neutorgasse. Darauf<br />
folgte die klassische Kritikphase des Modells <strong>Zukunft</strong>swerkstatt<br />
nach Robert Jungk. Durch eine Zettelabfrage konnten die Teilnehmenden<br />
sich zu Schwächen <strong>der</strong> IST-Situation äußern, ergänzend<br />
wurden auch die Stärken aufgenommen. Die Anrainer berieten in<br />
drei <strong>Kleingruppe</strong>n und wurden von einer vierten <strong>Kleingruppe</strong> mit<br />
„externer Sicht“ ergänzt (diese beriet im Nebenraum). Die <strong>Ergebnis</strong>se<br />
wurden zu Themengruppen sortiert und durch die Verteilung<br />
von Klebepunkten (nur Anrainer) gewichtet. Anschließend<br />
gab es noch Gelegenheit, in lockerer Runde über die Neutorgasse<br />
zu diskutieren.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Anrainer am Planungstisch<br />
<strong>Ergebnis</strong>se <strong>der</strong><br />
Zielgruppenwerkstatt<br />
Der Samstagnachmittag begann mit einer Reflexion <strong>der</strong> Vortagesergebnisse<br />
als Grundlage für die Phantasiephase. Nach einer Kaffeepause<br />
wurden die entstandenen Ideen am anschliessenden<br />
Planungstisch in konkrete Vorschläge umgesetzt.<br />
Die <strong>Ergebnis</strong>se wurden im Plenum Dr. Rüsch und seinen Mitarbeitern<br />
präsentiert und es wurde ein Sprecherteam für die Präsentation<br />
<strong>vor</strong> den <strong>Planungszelle</strong>n gebildet.<br />
Die folgende Darstellung <strong>der</strong> <strong>Ergebnis</strong>se <strong>der</strong> ersten beiden Phasen<br />
soll lediglich den Verlauf des Verfahrens dokumentieren. Durch<br />
an<strong>der</strong>e Zusammenfassungen <strong>der</strong> Einzelnennung wäre es möglich<br />
an<strong>der</strong>e „Spitzenreiter“ zu selektieren, das Gesamtergebnis wäre<br />
aber unverän<strong>der</strong>t. Letztlich relevant erscheinen nur die <strong>Ergebnis</strong>se<br />
des Planungstisches.<br />
Am Freitag standen verkehrstechnische Defizite im Zentrum <strong>der</strong><br />
Kritik (11 Nennungen und 42 Punkte). Es folgten Defizite in <strong>der</strong><br />
Gestaltung (6 Nennungen und 24 Punkte) und Probleme mit<br />
Son<strong>der</strong>gruppen (5 Nennungen und 21 Punkte) .<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
27
28<br />
Die Behin<strong>der</strong>tenparkplätze sollten auf Nord- und Südende <strong>der</strong><br />
Neutorgasse aufgeteilt werden. Über den neugestalteten Platz <strong>vor</strong><br />
<strong>der</strong> Kirche sollten die Autos möglichst niveaugleich geführt werden.<br />
Der Platzbeginn sollte durch eine Schwelle gekennzeichnet<br />
werden.Im Bereich <strong>der</strong> Kirche sollten Pflanzen/Bäume zur Gestaltung<br />
beitragen. Auch <strong>der</strong> Spielbereich sollte eingegrünt und<br />
um einen Gastronomiebereich ergänzt sein. Durch eine entsprechende<br />
Brunnengestaltung sollte eine gestalterische Verbindung<br />
zwischen Innenstadt und Mur geschaffen werden. So soll <strong>der</strong> Platz<br />
insgesamt zu einem Platz <strong>der</strong> Sinne werden.<br />
Weiterhin regen die Anrainer an.<br />
- die Müllbehälter im öffentlichen Raum hinter Grün verschwinden<br />
zu lassen,<br />
. die Ampel auf <strong>der</strong> Hauptbrücke zwischen 20.00 und 6.00 Uhr<br />
auf Gelb Blinken zu stellen<br />
- als mögliche Attraktion über eine Begehung des Kirchturms<br />
über eine Fußgängerbrücke nachzudenken,<br />
- als weitere Attraktion ein Figuren/Mobile/Brunnen á la Jean<br />
Tinguely zu errichten.<br />
Nach <strong>der</strong> Veranstaltung waren für die Teilnehmenden noch folgende<br />
Fragen offen:<br />
- Wie soll mit dem Radverkehr umgegangen werden (Radwegekonzept)?<br />
- Welche Möglichkeiten gibt es zur Deckelung des Marburger Kai?<br />
- Wo sollen zukünftig die Taxen stehen?<br />
- Wie kann ein besseres Beleuchtungskonzept aussehen?<br />
Diese Fragen wurden an den Runden Tisch, die nächste Stufe <strong>der</strong><br />
Beteiligung weitergegeben.<br />
Teilergebnis vom Planungstisch<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Run<strong>der</strong> Tisch zur Problemabgrenzung<br />
aus <strong>der</strong> Sicht<br />
von Interessenvertretern<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> Stadtverwaltung<br />
beim „Runden Tisch“<br />
Ein Teil <strong>der</strong><br />
Interessenvertreter<br />
beim „Runden Tisch“<br />
Zentrales Element <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>n ist die Erstellung eines<br />
lösungsorientierten Ablaufplans durch einen neutralen Durchführungsträger.<br />
Die Neutralität des Durchführungsträgers bedingt<br />
eine begrenzte Kenntnis über die ortsspezifische Problemsicht.<br />
Für die Programmerstellung ist daher eine Beteiligung <strong>der</strong> aktiven<br />
Interessengruppen <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> notwendig.<br />
Im Vorfeld <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>n wurden daher, neben <strong>der</strong> Zielgruppenwerkstatt,<br />
Vertreter von Vereinen, Verbänden und Initiativen<br />
zu einem Runden Tisch eingeladen. Eine strukturierte Abendveranstaltung<br />
sollte Auskunft über die <strong>vor</strong>handenen Interessenlagen<br />
und die in den <strong>Planungszelle</strong>n zu diskutierenden Problemstellungen<br />
geben. Die schriftlichen Einladungen für den Runden Tisch<br />
<strong>der</strong> Interessenvertreter wurden auf <strong>der</strong> Grundlage von Informationen<br />
<strong>der</strong> Stadtverwaltung sowie einer Recherche des Pressespiegels<br />
erstellt. Erstes Ziel des Runden Tisches war es Themenfel<strong>der</strong><br />
auszumachen, die von den <strong>Planungszelle</strong>n besprochen werden<br />
sollten. Anschliessend wurden mögliche Referenten zu den<br />
Themenfel<strong>der</strong>n benannt.<br />
Bei <strong>der</strong> Auftaktveranstaltung hatten sich sechs Oberthemen als<br />
Diskussionpunkte für die <strong>Planungszelle</strong>n herauskristallisiert. Das<br />
Oberthema Wohnqualität wurde im Rahmen des Runden Tisches<br />
durch das Oberthema Planung(-sgrundlagen) ergänzt.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
29
30<br />
Ablauf <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>n<br />
Einführung in die <strong>Planungszelle</strong>n<br />
im Gemein<strong>der</strong>atssaal<br />
Zettelabfrage währdend<br />
<strong>der</strong> Auftaktveranstaltung<br />
Aus dem beschriebenen Vorlauf zu den <strong>Planungszelle</strong>n ergab sich<br />
folgendes Programm:<br />
Je zwei <strong>Planungszelle</strong>n tagten eine Stunde versetzt, um einen<br />
Referentenwechsel zwischen zwei Gruppenzu ermöglichen.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
Programmablauf<br />
1. Tag Arbeitseinheit 01 19.00 –20.30 Uhr<br />
Begrüßung und Einführung in das Thema<br />
Die Arbeit <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>n begann mit <strong>der</strong> Begrüßung durch<br />
einen Vertreter <strong>der</strong> Verwaltungsspitze (Stadtrat Dr. Gerhard<br />
Rüsch), anschließend wurde in das Programm und die Arbeitsweise<br />
<strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>n eingeführt. Be<strong>vor</strong> die Teilnehmenden fremde<br />
Informationen zur Problemstellung erhielten, wurde von ihnen<br />
ein erstes Meinungsbild erhoben. Dazu bekamen sie zunächst einen<br />
Fragebogen, in dem sie Auskunft über ihre Zufriedenheit mit<br />
ihrem Wohnsitz Graz, <strong>der</strong> Innenstadt und speziell dem Bereich<br />
Neutorgasse gaben. In einer anschließenden Gruppenarbeit diskutierten<br />
sie über <strong>der</strong>zeitige Funktionen, Stärken und Schwächen<br />
<strong>der</strong> Neutorgasse.
Referenten bei <strong>der</strong><br />
Informationseingabe<br />
Arbeitseinheit 02 08.00-09.30 Uhr<br />
Informationen zum Verkehr<br />
In <strong>der</strong> zweiten Arbeitseinheit wurden den Teilnehmenden - durch<br />
DI Fischer und seinem Kollegen Bauer - einige Grundlageninformationen<br />
zum Thema Verkehr vermittelt. Die Informationen<br />
aus <strong>der</strong> Bauverwaltung wurden durch den Bericht eines engagierten<br />
Innenstadtbewohners ergänzt. MA Holasek, <strong>der</strong> Obmann <strong>der</strong><br />
Werbegemeinschaft Kunstmeile - Sackstraße, äußerte sich zu seinen<br />
Erfahrungen mit Straßenbahn und Fußgängerzonen. Nach einigen<br />
sachlichen Rückfragen wurden die Teilnehmenden erneut in<br />
<strong>Kleingruppe</strong>n aufgeteilt. In diesen Gruppen diskutierten sie aus<br />
Sicht unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer.<br />
Arbeitseinheit 03 10.00-11.30 Uhr<br />
Grundlagen <strong>der</strong> Planung<br />
Durch Herrn DI Klinar wurden historische Hintergründe, ergänzt<br />
um aktuelle Funktionszuweisungen (Flächenwidmungsplan), erläutert.<br />
Im Anschluß daran wurde in <strong>Kleingruppe</strong>n über Aufgaben<br />
<strong>der</strong> Neutorgasse diskutiert.<br />
Arbeitseinheit 04 12.30- 13.50 Uhr<br />
Begehung <strong>der</strong> Neutorgasse – Wahrnehmung aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven<br />
Ausgerüstet mit einer Sofortbildkamera dokumentierte jede<br />
<strong>Planungszelle</strong> aufgeteilt in vier <strong>Kleingruppe</strong>n aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven die Situation in <strong>der</strong> Neutorgasse.<br />
Arbeitseinheit 05 14.15- 16.00 Uhr<br />
<strong>Ergebnis</strong>se <strong>der</strong> Zielgruppenwerkstatt<br />
Die Sprecher <strong>der</strong> Zielgruppenwerkstatt (Khil/Pickl) präsentierten<br />
den Teilnehmenden die Vorschläge <strong>der</strong> <strong>der</strong> Anrainer und standen<br />
für Rückfragen zur Verfügung. Die <strong>Planungszelle</strong>n berieten anschließend<br />
in <strong>Kleingruppe</strong>n über die interessantesten Vorschläge, sowie<br />
Hin<strong>der</strong>nisse und Risiken die sie bei einzelnen Vorschlägen<br />
sahen.<br />
2. Tag<br />
Arbeitseinheit 06 08.00-9.30 Uhr<br />
Gestaltungsoptionen<br />
In dieser Arbeitseinheit wurden zunächst durch den Leiter des<br />
Planugsamtes Herrn DI Rosmann bisherige Überlegungen zur Gestaltung<br />
im Bereich des Kapistran-Pieller-Platzes erläutert.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
31
32<br />
Perspektivenwechsel durch<br />
die Sofortbildkamera<br />
Ergänzt wurden seine Ausführungen durch Anregungen des<br />
Guardian des Franziskanerklosters Pater Matthias Maier. Im Anschluß<br />
daran diskutierten die Teilnehmenden in <strong>Kleingruppe</strong>n über<br />
die zukünftig relevanten Funktionen <strong>der</strong> Neutorgasse. Dazu wurden<br />
alle Arbeitsergebnisse <strong>der</strong> <strong>vor</strong>angegangenen Tage reflektiert.<br />
Arbeitseinhheit 07 10.00-11.30 Uhr<br />
Empfehlungen I<br />
Zunächst entschieden sich die Bürgergutachter, ob sie in einer<br />
<strong>Kleingruppe</strong> mitarbeiten wollten, die den Motorisierten<br />
Individualverkehr fast ganz aus <strong>der</strong> Neutorgasse nehmen wollte,<br />
o<strong>der</strong> ob er in ihrer Planung weiterhin einen hohen Stellenwert besitzen<br />
sollte. In <strong>Kleingruppe</strong>n konnten sie anschliessend mit unterschiedlichen<br />
Methoden ihre Vorschläge für die Neutorgasse zum<br />
Ausdruck bringen.<br />
Arbeitseinheit 08 13.30-14.00 Uhr<br />
Empfehlungen II<br />
Fortsetzung <strong>der</strong> Arbeitseinheit 07<br />
Arbeitseinheit 09 14.30-16.00 Uhr<br />
Abschlußrunde – Abschlußdiskussion und Seminarkritik<br />
Die <strong>Ergebnis</strong>se <strong>der</strong> beiden <strong>vor</strong>herigen Arbeitseinheiten wurden<br />
im Plenum <strong>vor</strong>gestellt. In einem abschließenden Bewertungsbogen<br />
wurden individuell die wichtigsten Aspekte <strong>der</strong> Planung<br />
festgehalten. Eine Reflexion zum Ablauf des Verfahrens schloss<br />
sich an.<br />
<strong>Ergebnis</strong>darstellung<br />
Alle visualisierten <strong>Ergebnis</strong>se <strong>der</strong> Arbeitseinheiten blieben ständig<br />
präsent. Die Bürgergutachter können die Empfehlungen am<br />
letzten Tag zeichnerisch darstellen, auf Flipchart notieren, Collagen<br />
erstellen o<strong>der</strong> Modelle basteln. Alle <strong>Ergebnis</strong>se wurden im<br />
Plenum präsentiert, zur Auswertung aufgezeichnet und auf Konsensbereiche<br />
überprüft. Be<strong>vor</strong> das Bürgergutachten gedruckt<br />
wurde, kontrollierte ein Redaktionsteam aus den <strong>Planungszelle</strong>n<br />
die <strong>Ergebnis</strong>zusammenfassung.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
4. Die Bürgergutachter<br />
Die Zufallsauswahl <strong>der</strong> Bürgergutachter ist Garant für eine heterogene<br />
Gruppenstruktur in den <strong>Planungszelle</strong>n. Durchmischung<br />
und Repräsentativität steigen mit <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>n<br />
und <strong>der</strong> somit beteiligten Personen. Die 65 Bürgergutachterinnen<br />
und Bürgergutachter haben stellvertretend für alle Grazer<br />
über die <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Neutorgasse beraten. In diesem Zusammenhang<br />
kommt man schnell zu <strong>der</strong> Frage: „Wie repräsentativ<br />
ist die Zusammensetzung <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>n?“<br />
Es gibt eine ganz einfache Antwort: Zur Zeit ist kein praktiziertes<br />
Verfahren bekannt, mit dessen Hilfe repräsentativere Gruppen<br />
über komplexe Sachverhalte beraten, als dies in den <strong>Planungszelle</strong>n<br />
geschieht. Diese qualitative Aussage bedarf quantitativer<br />
Unterstützung.<br />
Die Teilnehmerstruktur bezieht sich auf die 65 Bürgergutachter,<br />
die am Verfahren mitgearbeitet haben. Die Teilnehmerzahl wurde<br />
am zweiten Tag geringer, da eine junge Frau aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht mehr mitarbeiten konnte.<br />
Ziel <strong>der</strong> Bürgerbeteiligung Neutorgasse war es, ca. 100 per Zufall<br />
ausgewählte Grazer Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen; zu diesem<br />
Zweck erhielten zunächst fast 1.000 Personen eine Einladung.<br />
Eine geringe Rückmeldequote führte dazu, das noch einmal<br />
knapp 500 Einladungen zugestellt wurden. Die Zusagequote lag<br />
so bei ca. 7% (103 Personen), die aber lei<strong>der</strong> nicht identisch<br />
war mit <strong>der</strong> Teilnahmequote, da am Tag <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>n bzw.<br />
einen Tag <strong>vor</strong>her noch etliche Abmeldungen erfolgten.<br />
Die geringe Teilnahmequote hat viele Ursachen, hier einige <strong>der</strong><br />
wichtigsten:<br />
1. Ein strenges Zeitkorsett für das Gesamtprojekt bedingt<br />
durch Rahmenbedingungen wie Weihnachtszeit, Energieferien,<br />
Semesterferien und Fasching bedingte nur knapp<br />
vier Wochen Frist von <strong>der</strong> Einrichtung des Informationsbüros<br />
bis zur ersten <strong>Planungszelle</strong>.<br />
2. Die für das kleine Musterprojekt gewählte Thematik wurde<br />
in ihrer Brisanz überwiegend als nebensächlich eingestuft<br />
(geringe Medienresonanz und kaum Interesse aus<br />
den Außenbezirken).<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
33
34<br />
4.1. Alter und Geschlecht<br />
3. Die Einladung im Vorfeld <strong>der</strong> Kommunalwahl wurde z.T.<br />
mit <strong>der</strong> Vermutung von Wahlwerbung ignoriert.<br />
4. Private Winterurlaubsplanungen, sowie damit verbundene<br />
betriebliche Engpässe (Urlaubsvertretung etc.) erschwerten<br />
eine kurzfristige Teilnahme, dies führte u.a.<br />
dazu, dass einige Zusagen nicht eingehalten werden konnten,<br />
da kurzfristig <strong>der</strong> Urlaub nicht genehmigt wurde.<br />
5. An den Schulen und Universitäten mussten teilweise noch<br />
Prüfungen absolviert werden.<br />
Diese Faktoren kommen zu den sonst üblichen Absagegründen<br />
wie entfernter Zweitwohnsitz, Krankheit, allgemeine Terminprobleme<br />
und Desinteresse hinzu. Für zukünftige Projekte in Graz<br />
lässt sich bei einem längeren Rückmeldezeitraum und „brisanterer“<br />
Thematik eine höhere Teilnahmequote vermuten. Diese Annahme<br />
wird bestärkt durch die Tatsache, dass fast alle Teilnehmenden<br />
auf die sonst übliche zusätzliche Vergütung von Kin<strong>der</strong>betreuung<br />
und Verdienstausfall verzichteten. Lediglich für drei<br />
Kin<strong>der</strong> einer Teilnehmerin mussten geringe Betreuungskosten erstattet<br />
werden.<br />
Für die Teilnahme an den <strong>Planungszelle</strong>n gibt es ein Mindestalter<br />
von 16 Jahren. Dies ist an das Wahlalter bei Kommunalwahlen<br />
gekoppelt. Eine Altersbeschränkung nach oben besteht nicht.<br />
Der Stichprobe entsprechend werden Alters- und Geschlechtverteilung<br />
mit <strong>der</strong> Grazer Bevölkerung ab 16 Jahren verglichen.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Die prozentuelle Altersverteilung <strong>der</strong> Bürgergutachter entspricht<br />
im wesentlichen <strong>der</strong> Altersverteilung in <strong>der</strong> Stadt Graz. Die größten<br />
Abweichungen gibt es in <strong>der</strong> Gruppe von 25-34 Jahren, hier<br />
sind die <strong>Planungszelle</strong>nteilnehmer etwas unterrepräsentiert. In<br />
<strong>der</strong> nächsten Altersgruppe sind die Bürgergutachter stärker vertreten<br />
als im Grazer Durchschnitt. Die weiteren Abweichungen<br />
liegen mit unter fünf Prozentpunkten im Rahmen <strong>der</strong> für die Stichprobengröße<br />
üblichen Schwankungen. Die jüngste Teilnehmerin<br />
war 16, die älteste Bürgergutachterin war 73 Jahre alt.<br />
Als zweites Kriterium soll die Geschlechterverteilung betrachtet<br />
werden.<br />
Der Anteil <strong>der</strong> Bürgergutachterinnen in den <strong>Planungszelle</strong>n lag bei<br />
54%, die männliche Teilnehmerzahl bei 46%. Im Vergleich dazu<br />
die entsprechende Geschlechterverteilung in Graz.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
35
36<br />
Mit 53% Frauenanteil und 47% Männeranteil differiert die Verteilung<br />
zwischen <strong>Planungszelle</strong>n und Stadtbevölkerung um ca. 1%<br />
und kann bei einer Stichprobe von 65 Personen als identisch betrachtet<br />
werden.<br />
4.2. Berufe und Stellung im Beruf<br />
Folgende Berufsangaben wurden von den Teilnehmenden <strong>der</strong><br />
<strong>Planungszelle</strong>n gemacht:<br />
Angestellte<br />
Kellner<br />
Arbeiter<br />
Kin<strong>der</strong>gärtnerin<br />
Akustiker<br />
Koch<br />
Architektin<br />
Krankenschwester<br />
Arzt/Ärztin<br />
Kraftfahrer<br />
Ballettlehrerin<br />
Lagerist<br />
Bilden<strong>der</strong> Künstler<br />
Marketing Manager<br />
Biologin<br />
Masseurin<br />
Briefträger<br />
Med. techn. Assistentin<br />
Bürokauffrau<br />
Pflegehelferin<br />
Chemiker<br />
Planstellenleiter<br />
Dipl. Physiotherapeutin Projektleiter<br />
Elektrotechniker<br />
Personalreferentin<br />
Entwicklungsingenieur<br />
Schreibkraft<br />
Expediteur<br />
Sekretärin<br />
Eventassistentin<br />
Vertragsbed.<br />
Hausfrau/Hausmann<br />
Kaufmännische Angestellte<br />
Werkstättenleiter<br />
Berufsangaben wie Beamter, Student, Schüler, Rentner, Pensionär<br />
wurden nicht als solche bewertet. Die Heterogenität <strong>der</strong> Berufsbezeichnungen<br />
findet sich in <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Situation im Berufsleben<br />
wi<strong>der</strong>.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
In den Planungzellen sind Erwerbstätige überrepräsentiert. Die<br />
Quote <strong>der</strong> Angestellten, Beamten und Arbeiter beträgt ca. 36%,<br />
hinzu kommen die Auszubildenden, die sich in einer sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigung befinden. Mit ca 8% ist auch<br />
<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Selbständigen in den <strong>Planungszelle</strong>n relativ hoch.<br />
Der Anteil <strong>der</strong> Schüler, Auszubildenden und Studenten ist mit<br />
17% etwas unterrepräsentiert (bei ca. 20% Studentenanteil in<br />
<strong>der</strong> Grundgesamtheit), ebenso <strong>der</strong>jenige von Pensionisten und<br />
Personen die z.Zt. nicht erwerbstätig sind (neben Studenten und<br />
Schülern auch Hausfrauen/-männer und Arbeitslose). Insgesamt<br />
läßt sich eine hohe Heterogenität feststellen, die den Durchschnitt<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung besser repräsentiert als die Zusammensetzung<br />
an<strong>der</strong>er Beratungsgremien.<br />
4.3. Mitgliedschaft in Vereinen, Initiativen und<br />
Parteien<br />
Die Bürgerinnen und Bürger wurden auch gefragt, ob sie Mitglied<br />
eines Vereines, einer Bürgerinitiative o<strong>der</strong> einer Partei seien. Diese<br />
Frage soll klären, ob sich zu <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>nteilnahme <strong>vor</strong>rangig<br />
Personen melden, die ohnehin in Organisationen aktiv sind.<br />
Von den Grazer Bürgergutachtern sind knapp die Hälfte in einem<br />
Verein organisiert. Ca. 7% sind Mitglied einer Partei und 5% in<br />
einer Bürgerinitiative. Die Quoten entsprechen somit den Erfahrungen<br />
bisheriger <strong>Planungszelle</strong>n.<br />
4.4. Zufriedenheit mit dem Verfahren <strong>Planungszelle</strong><br />
Der Ablauf des Verfahrens wurde von einer Teilnehmerin mit <strong>der</strong><br />
Note ausreichend bewertet. Durch die sonst überwiegende Bewertung<br />
mit gut und sehr gut bekam er die Durchschnittsnote<br />
1,5. Diese jüngste Teilnehmerin <strong>der</strong> kleinsten <strong>Planungszelle</strong> würde<br />
als einzige ihren Bekannten von einer Teilnahme abraten, da<br />
sie an<strong>der</strong>e junge Leute vermisste. In <strong>der</strong> detaillierten Verfahrenskritik<br />
gab es <strong>vor</strong> allem Lob für die wechselnden <strong>Kleingruppe</strong>n sowie<br />
für die guten Referenten und das Team. Im Zentrum <strong>der</strong> Kritik<br />
stand wie immer <strong>der</strong> Zeitdruck in den <strong>Planungszelle</strong>n. Dieser wurde<br />
gleichzeitig von einigen <strong>der</strong> Teilnehmenden als positiv empfunden.<br />
Weitere wichtige Kritikpunkte waren die ungeklärte Straßenbahnfrage<br />
und eine entsprechende Skepsis bezüglich <strong>der</strong><br />
Umsetzung. Bis auf die kalten Klosterräume wurden die Rahmenbedingungen<br />
gelobt.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
37
38<br />
5. <strong>Ergebnis</strong>se aus den<br />
<strong>Planungszelle</strong>n<br />
5.1. Erste Einstellungen<br />
Die <strong>Ergebnis</strong>se werden in linearen Diagrammen<br />
dargestellt, die i.d.R. auf Masseinheiten<br />
verzichten, da es um die Darstellung<br />
<strong>der</strong> Relationen geht.<br />
Die Konzeption von <strong>Planungszelle</strong>n unterscheidet sich von Fall<br />
zu Fall bedingt durch die Aufgabenstellung. Erfor<strong>der</strong>t die Aufgabenstellung<br />
einen umfangreichen Informationsteil, be<strong>vor</strong> die abschließenden<br />
Empfehlungen und Anregungen erarbeitet werden<br />
können, so sind nur die En<strong>der</strong>gebnisse von hoher Relevanz für<br />
das Gutachten. Dies ist in <strong>der</strong> Regel bei städtebaulichen Themen<br />
<strong>der</strong> Fall. Die Gruppenergebnisse aus dem Informationsteil haben<br />
daher die Hauptfunktion den Meinungsbildungsprozess für die<br />
Gruppe zu dokumentieren, um ihn am letzten Tag zu reflektieren<br />
und dann Entscheidungen zu fällen. Aus Gründen <strong>der</strong> Übersichtlichkeit<br />
wird <strong>der</strong> überwiegende Teil <strong>der</strong> Gruppenergebnisse daher<br />
separat dokumentiert.<br />
Am Anfang <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>n steht immer die Frage nach den<br />
ersten Einstellungen zur Thematik. Die Teilnehmenden erhalten Gelegenheit,<br />
sich in Form eines Bewertungsbogens und einer Gruppenarbeit<br />
kritisch mit ihrem Heimatort und <strong>der</strong> Problemlage auseinan<strong>der</strong>zusetzen,<br />
be<strong>vor</strong> neue Informationen auf sie zukommen.<br />
Zunächst geht es um allgemeine Einstellungen zur Heimatstadt.<br />
Bis auf zwei Teilnehmende fühlen sich alle Bürgergutachter in Graz<br />
wohl. Was ihnen <strong>vor</strong> allem an Graz gefällt, wird in den Antworten<br />
auf die nächste Frage deutlich.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Demnach erhält Graz einen beson<strong>der</strong>en Reiz <strong>vor</strong> allem durch die<br />
attraktive Altstadt, das kulturelle Angebot, die angenehme Stadtgröße<br />
und seinen hohen Grünanteil. Die gute Atmosphäre in <strong>der</strong><br />
Stadt ist ebenso ein positiver Faktor wie die Bildungsmöglichkeiten,<br />
Geschäfte und <strong>der</strong> Schloßberg. Das gute Klima rundet die<br />
Bewertung ab.<br />
Die Grazer stehen ihrer Heimatstadt nicht kritiklos gegenüber.<br />
Wo sie den größten Verbesserungsbedarf sehen, ist <strong>der</strong> folgenden<br />
Abbildung zu entnehmen.<br />
Den Grazern fallen mehr positive als zu verbessernde Dinge zu<br />
ihrer Stadt ein. Im Zentrum <strong>der</strong> Kritik steht <strong>vor</strong> allem <strong>der</strong> Verkehrsbereich,<br />
während an<strong>der</strong>e Themenbereiche kaum benannt werden.<br />
Hier besteht eindeutig ein Handlungsbedarf. Als separate Verkehrsthemen<br />
werden <strong>der</strong> ÖPNV und <strong>der</strong> Ruhende Verkehr häufig genannt.<br />
Darüber hinaus bereitet den Bürgergutachtern <strong>vor</strong> allem die Luftqualität<br />
Sorge.<br />
Von den allgemeinen Einstellungen zur Stadt ging es dann mit Fragen<br />
zum Projektgebiet weiter. Zunächst sollten die Teilnehmenden<br />
angeben wie häufig sie in die Neutorgasse kommen. Zwanzig <strong>der</strong><br />
Bürgergutachter kommen weniger als einmal im Monat in die Neutorgasse,<br />
davon acht selten o<strong>der</strong> nie. Nur eine Person kommt fast<br />
täglich in die Neutorgasse, fast jede vierte wöchentlich und rund<br />
45% ca. einmal im Monat.<br />
Da nicht allen Bürgergutachtern die Neutorgasse vom Ansehen<br />
bekannt war, antworteten auch nicht alle auf die nächsten Fragen.<br />
Zunächst sollten sie notieren, was ihnen spontan zur Neutorgasse<br />
einfiel (s. Abb. auf <strong>der</strong> folgenden Seite).<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
39
40<br />
Das Erste, was die Bürgergutachter mit <strong>der</strong> Neutorgasse verbinden<br />
sind Autos in allen Varianten, als prägen<strong>der</strong> Faktor vom Notnagel<br />
für die Parkplatzsuche bis hin zum Verkehrschaos. Insgesamt<br />
wird die Dominanz des Autos in <strong>der</strong> Neutorgasse als lästig<br />
angesehen, denn sie versteckt die schöne Bausubstanz läßt die<br />
Gasse eng wirken und macht sie damit unattraktiv. So kommen die<br />
Geschäftsstruktur mit vielen kleinen Geschäften und die Lage im<br />
Franziskanerviertel nicht richtig zur Geltung. Bereits in <strong>der</strong> ersten<br />
Arbeitseinheit wird von einigen Bürgergutachtern erkannt, dass<br />
viel Potential in <strong>der</strong> Neutorgasse steckt.<br />
Wie sich in <strong>der</strong> nächsten Abbildung erkennen lässt, decken sich<br />
die spontanen Gedanken mit <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Neutorgasse aus<br />
unterschiedlichen Perspektiven.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Abbildung wird deutlich, dass die Baustruktur<br />
<strong>der</strong> einzige Bereich ist, <strong>der</strong> häufiger gut als schlecht bewertet<br />
wird. Die Wohnsituation steht im Durchschnitt auf Platz<br />
zwei (auch wenn hier häufig - wegen zu geringer Kenntnis des<br />
Bereiches Neutorgasse - kein Urteil abgegeben wurde).<br />
Bei <strong>der</strong> Attraktivität zum Einkaufen bewegt sich die Neutorgasse<br />
noch im mittleren Bewertungsbereich, während bei <strong>der</strong> Bewertung<br />
<strong>der</strong> Grünstruktur, <strong>der</strong> Verkehrssituation und des Freizeitangebotes<br />
die negativen Urteile deutlich überwiegen.<br />
Insgesamt überwiegt die Bewertung mit <strong>der</strong> Kategorie schlecht<br />
(50% <strong>der</strong> abgegebenen Bewertungen). Ausgehend von einer nach<br />
Meinung <strong>der</strong> Bürgergutachter relativ guten Baustruktur gibt es<br />
aber gute Chancen, zukünftig zu besseren Bewertungen zu kommen.<br />
Diese individuellen Bewertungen spiegeln sich auch in den <strong>Ergebnis</strong>sen<br />
<strong>der</strong> ersten Gruppenarbeit wie<strong>der</strong>. In ihr ging es um die<br />
Stärken und Schwächen <strong>der</strong> Neutorgasse und <strong>der</strong> Innenstadt.<br />
Betrachtet man die Schwächen <strong>der</strong> Neutorgasse in <strong>der</strong> folgenden<br />
Abbildung so zeigt sich das die Verkehrsprobleme und <strong>vor</strong> allem<br />
die Dominanz <strong>der</strong> parkenden Autos nicht nur spontan am häufigsten<br />
einfielen, son<strong>der</strong>n auch im Vergleich als größte Schwächen<br />
<strong>der</strong> Neutorgasse gesehen werden.<br />
Die Gasse wird erneut als nicht einladend bezeichnet und ihre<br />
Enge wird bemängelt. Ergänzend kommt eine Kritik am Zustand<br />
<strong>der</strong> Baustruktur hinzu.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
41
42<br />
In <strong>der</strong> folgenden Abbildung zu den Stärken <strong>der</strong> Neutorgasse sind<br />
erneut die Überschneidungen mit den spontanen Äusserungen,<br />
aber auch mit <strong>der</strong> Bewertung durch die Anrainer bemerkbar.<br />
Die historische kleinteilige Bausubstanz, z.T. mit Arkaden wurde<br />
von den Anrainern als eine <strong>der</strong> großen Stärken bezeichnet und<br />
wird auch von den Bürgergutachtern so eingestuft. Als weitere<br />
Stärken empfinden die Bürgergutachter die zentrale Lage, die<br />
Nähe zur Mur, den Kapistran-Pieller-Platz und die Kirche.<br />
Für die Innenstadt diskutierten die Bürgergutachter ebenfalls Stärken<br />
und Schwächen. Die Schwächen finden sich in <strong>der</strong> folgenden<br />
Abbildung.<br />
Als größte Schwäche <strong>der</strong> Innenstadt wird das Thema Parken<br />
gesehen (Dauer,Plätze, Kosten etc.). Erneut wird die Luftqualität<br />
genannt. Das zunehmende Einheitsangebot an Geschäften wird<br />
bemängelt, <strong>der</strong> Verkehr, <strong>der</strong> Jakominiplatz, die Gestaltung <strong>der</strong><br />
großen Plätze und die Straßenbahndichte in <strong>der</strong> Fußgängerzone.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Bei <strong>der</strong> Stärkendiskussion <strong>der</strong> Innenstadt ergab sich folgendes<br />
Bild:<br />
Als größte Stärke <strong>der</strong> Innenstadt wird das Weltkulturerbe <strong>der</strong><br />
gut erhaltenen Altstadt angesehen. Es folgen mit deutlichem Abstand<br />
Kultur und Gastromie, die Fußgängerzone, Veranstaltungen,<br />
die begehbaren Innenhöfe, Geschäftsvielfalt und Grün in <strong>der</strong> Innenstadt.<br />
Vergleicht man die Beurteilung <strong>der</strong> Neutorgasse durch die Bürgergutachter<br />
mit <strong>der</strong>jenigen <strong>der</strong> Anrainer, so werden große Übereinstimmungen<br />
in den genannten Punkten deutlich. Die Unterschiede<br />
zwischen den beiden Gruppen liegen in <strong>der</strong> Gewichtung. Die<br />
Bürgergutachter sehen die Autos als wesentlich größeren Störfaktor<br />
als die Anrainer. So erschliesst sich Personen, die nicht<br />
häufiger in <strong>der</strong> Neutorgasse sind die attraktive kleinteilige Gebäude-<br />
und Geschäftsstruktur nicht auf den ersten Blick (durch Sicht<br />
behin<strong>der</strong>nde Autos) und die Neutorgasse wirkt so unattraktiv und<br />
wenig einladend.<br />
In den folgenden Arbeitseinheiten und <strong>Kleingruppe</strong>narbeiten<br />
wurde <strong>der</strong> Blick <strong>der</strong> Bürgergutachter weiter auf einzelne Themenbereiche<br />
focusiert. Für die <strong>Ergebnis</strong>se wird auf den separat<br />
dokumentierten Anhang verwiesen.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
43
44<br />
<strong>Ergebnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 1 <strong>Kleingruppe</strong> A<br />
5.1. <strong>Ergebnis</strong>se <strong>der</strong> abschliessenden<br />
Gruppenarbeit<br />
PZ1 Gruppe A Konzepte für die Neutorgasse<br />
südl. Hälfte (von Süden nach Norden)<br />
- Sackgasse mit Umkehrmöglichkeit<br />
- verkehrsberuhigte Zone<br />
- Parkplatzanzeige<br />
- Ladezone beim Tiefgaragenabgang<br />
- Schrägparkplätze (Kurzzeitparkplätze)<br />
- Straßenbahn einspurig<br />
- Schanigarten Nr. 27<br />
- danach Längsparkplätze<br />
- Straßenbahn zweispurig<br />
- Behin<strong>der</strong>tenparkplatz im Eingangsbereich und <strong>vor</strong> dem Wendehammer (Osten)<br />
nördl. Hälfte:<br />
- FUZO inkl. Hauptbrücke, Südtirolerplatz<br />
- Überplattung<br />
- Radabstellplatz, Müllplatz zwischen Hecken versteckt<br />
- Sitzmöglichkeiten (=> Kunsthaus => Mur)<br />
- bei Ladezeit: LKW-Abfahrt über Hauptbrücke<br />
- Straßenbahn zweispurig<br />
- Müll + Rä<strong>der</strong> Richtung Überplattung (abgrenzen)<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
<strong>Ergebnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 1 <strong>Kleingruppe</strong> B<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
PZ1 Gruppe B Konzepte f. d.<br />
Neutorgasse<br />
1. Projekt <strong>der</strong> Anrainer mit<br />
Abän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schrägparkplätze<br />
(freie historische<br />
Arkaden) + Über-<br />
plattung mit Balkon<br />
2. Bauliche Maßnahme: Terrasse<br />
(Café) über Rad-<br />
Parkpl.; Telefon, Reststoffsammler<br />
3. Restfläche Begrünung<br />
(Spielplatz)<br />
4. Kirchen<strong>vor</strong>platz optisch<br />
(Pflaster/Poller/ Blumen-<br />
tröge)<br />
5. Radwegeeinbindung vom<br />
Kälbernen Viertel<br />
6. Marburger Kai bis südl.<br />
Tegethoffbrücke absenken<br />
für Straßenbahn<br />
45
46<br />
<strong>Ergebnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 1 <strong>Kleingruppe</strong> C<br />
PZ1 Gruppe C Konzepte für die Neutorgasse<br />
I. Einfahrt Neutorgasse: Einfahrtgestaltung u. evtl. Schließung des Tiefgaragenab<br />
gangs, Parkplatzanzeige<br />
II. Bereich Einfahrt bis Schanigarten (Haus Nr. 23) Verkehrsberuhigung durch murseitige<br />
Schrägparkflächen f. PKW. Anschließend Lieferplatzfläche für LKW<br />
III. Im Bereich Schanigarten nördl. u. südl. 1 Parkplatz längsseitig; anschließend<br />
Schrägparkfläche bis Höhe Haus Nr. 9 (stadtseitig); Rund-Laubenfassade freie<br />
Sicht, anschließend Behin<strong>der</strong>tenparkplätze<br />
IV. Neugestaltung des Gehsteiges stadtseitig bis Kircheneingang; Kirch<strong>vor</strong>platz- Neugestaltung<br />
(Kreispflasterungmit Blumentrogabgrenzung).<br />
V. Derzeitiger K.-P.-Platzbereich: Gastgartengestaltung (Stadtcafé) soll bleiben.<br />
Anschluss (nördlich): Erhöhte Grünfläche als ERHOLUNGSINSEL Kin<strong>der</strong> u. gehbehin<strong>der</strong>tenfreundlich,<br />
mit Bänken u. Schattenspen<strong>der</strong>n (Bäume) u. Trinkwassermöglichkeit<br />
Anm.: Kein Spielplatz; Gehweg (stadtseitig) erhalten / neu trassieren /<br />
murseitig könnte er entfallen <strong>der</strong>zeitige Parkfläche f. PKW u. Fahrrä<strong>der</strong> wird Fahrbahn<br />
VI. Überdeckung des Marburger Kai (ca. 14 lfm); Balkongestaltung über Murstegabgang<br />
(Aussichtplatz f. Sehenswürdigkeiten u. Konfliktentschärfung Radfahrer/Fußgänger<br />
(Murradweg). Auf Überdeckung- großzügige Fahrradabstellmöglichkeit incl.<br />
Müllbehälter mit Sichtschutz. Fahrradanbindung von Murradweg über Überdekkung<br />
(M.-Kai) in Richtung Franziskanerplatz.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
<strong>Ergebnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 2 <strong>Kleingruppe</strong> A<br />
PZ 2A Mit Fußgängerzone<br />
- Neutorgasse als Sackgasse und im Süden Anbindung an die Linie 2 (Straßenbahn)<br />
· im nördlichen Teil eine reine Fußgängerzone<br />
· zur Erhaltung des Platzes eine großzügige Überplattung und mo<strong>der</strong>ne Bebauung<br />
· Straßenverkehrsführung: Marburger Kai ==> Süd<br />
Gries- und Lendkai ==> Nord<br />
· monumentales, mittelalterliches, freistehendes Tor mit Straßenbahnstationsanbindung<br />
(Linie 2)<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
47
48<br />
<strong>Ergebnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 2 <strong>Kleingruppe</strong> B<br />
1) Im Süden „Neutor“ (mo<strong>der</strong>n: Säulen; Stelen); (Integration Abgang Parkgarage)<br />
2) östl. Straßenseite 2 Behin<strong>der</strong>tenparkplätze<br />
3) bis Haus 31 schräge Parkplätze; max. Parkzeit 1,5 h – keine Dauerparkplätze<br />
4) <strong>vor</strong> Haus 23 Schanigarten<br />
5) Geschwungene Fahrbahnführung => Einbahn von S nach N => die Oberflächengest. sollte<br />
vom Mat. + Form an<strong>der</strong>s sein als die <strong>der</strong> Gehwege + Schanigarten Haus 23<br />
=> keine Bordsteinkante (Behind.gerecht); Naturstein<br />
6) westliche Straßenseite Ladezone <strong>vor</strong> Haus 26<br />
7) 2 Behin<strong>der</strong>tenparkplätze <strong>vor</strong> Haus 5<br />
8) Kirchenplatzerweiterung: - beson<strong>der</strong>e künstlerische Ausgestaltung(insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Pflasterung)<br />
- gestaltet als <strong>Ort</strong> <strong>der</strong> Begegnung<br />
9) Schanigarten <strong>vor</strong> Café in die Korbgasse soll fließend in die Parkanlage übergehen<br />
10) Parkanlage: Bei Gestaltung Augenmerk auf Schaffen einer Ruhezone / <strong>Ort</strong> des Innehalten<br />
=> keine Erweiterung <strong>der</strong> Eventmeile!!! (Franziskanerplatz – Mariahilferplatz)<br />
- Brunnen in Form einer Granitskulp. (schlicht, naturbel.)<br />
- Grünflächen mit Blumenbepflanzung, Hecken durchbrochen von unterschiedlich gestalteten<br />
Mosaikwegen (vom Fachmann: finanziert in Form von Präsentationen von Gärtnereien<br />
– Fachschulen)<br />
11) die Park und Sitzplatzgestaltung nach Feng Shui<br />
12) Überplattung: soll über die Mur hinaus reichen<br />
- Rad- und Fußweg sind integriert<br />
- Fahrradabstellplatz auf <strong>der</strong> Platte im nördlichen Bereich zw. Rad- und Fußweg – von<br />
Hecken eingezäunt<br />
13) Beleuchtung: Hängende Straßenbeleuchtung (incl.indirekter Beleuchtung <strong>der</strong> historischen<br />
Häuser) Im Park: harmonische Beleuchtung => Lichtspiele in Bezug auf den Brunnen<br />
14) keine Straßenbahn<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
<strong>Ergebnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 2 <strong>Kleingruppe</strong> C<br />
Konzept <strong>der</strong> Gruppe 2C<br />
- „NEUTOR“ evtl. altes Metallgerüst - Mit <strong>der</strong> Skulptur eines<br />
Kalbes, als Hinweis auf das „kälberne Viertel“<br />
- Straßenpflasterung + Gehsteig ohne Kante<br />
- Behin<strong>der</strong>tenparkplätze murseitig (Anfang und Ende <strong>der</strong><br />
Hauszeile)<br />
- Überplattung <strong>der</strong> Unterführung<br />
- Radstän<strong>der</strong> beim Portal + bei Café<br />
- Gartengestaltung + integrierte Bänke zwischen Kirchplatz<br />
und Café (geschwungene Linienführung z.B Spirale, Kacheln)<br />
- Schanigarten und kleine Spielgeräte in <strong>der</strong> Nähe<br />
(1/2 Wiese)<br />
- Begrünung <strong>der</strong> Radwege / Zaun + Mauer (z.B. Efeu, Kletterpflanzen)<br />
- Hecke bzw. kleines Mäuerchen beim Spielplatz zur Straße<br />
- Gläserner Balkon über Mur<br />
- Winter: Schanigarten = Eislaufplatz<br />
- Haus Nr. 23: Halbkreis an<strong>der</strong>sfarbiges Pflaster: ergibt geschwungene<br />
Fahrbahn + links gegenüber (bestehendes<br />
Lokal = Schanigarten)<br />
- Ladezone im Anschluss<br />
- Fahrverbot ausgenommen: Ladetätigkeit + Behin<strong>der</strong>tenparkplätze<br />
(Keine Dauerparkplätze.)<br />
- Beleuchtung! Laternen statt Oberleitungen<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
49
50<br />
<strong>Ergebnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 3 <strong>Kleingruppe</strong> A<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
Konzept <strong>der</strong> Gruppe PZ 3a<br />
· Fußgängerzone (ähnlich<br />
Herrengasse; Zufahrt<br />
nur mit Son<strong>der</strong>genehm.)<br />
· Einfahrt vom Süden räumlich<br />
her<strong>vor</strong>gehoben (Tor<br />
o<strong>der</strong> ähnliches)<br />
· Wechselseitig Bepflanzung<br />
und Ruhezonen (Schwung<br />
in Neutorgasse)<br />
· Keine Parkplätze nur Gelegenheiten<br />
zum Be- und<br />
Entladen<br />
· Überplattung des M. Kai<br />
mit stufenförmigen Aufsätzen<br />
gegen Süden soweit<br />
es die Unterführung zulässt<br />
· Überbauung des M. Kai<br />
(evtl. Café / Restaurant)<br />
(Glaspavillon – transparent<br />
Durchsicht zur an<strong>der</strong>en<br />
Murseite) => weitere Überdeckelung<br />
M. Kai; Lift zur<br />
Mur<br />
· Bekletterbare Skulptur am<br />
nördlichen Ende <strong>der</strong> FUZO
<strong>Ergebnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 3 <strong>Kleingruppe</strong> B<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
Neutor: Ausschreibung für<br />
künstlerische Gestaltung<br />
FUZO:<br />
· plane Pflasterung<br />
· Schanigärten<br />
· Auflockerung durch Blumentröge<br />
etc.<br />
· Zufahrtsmöglichkeiten für<br />
Son<strong>der</strong>gruppen Kälbernes<br />
Viertel geregelt<br />
Kin<strong>der</strong>spielplatz: von Straße<br />
mit Bepflanzung abgeschirmt<br />
Pavillon:<br />
· mit Gastronomie + Gastgarten<br />
· nach hinten geöffnet<br />
· transparente Rückwand<br />
Vista Point: Terrasse über<br />
Unterführung (zentraler<br />
Punkt) in mehreren Stufen;<br />
Blick zur Kirche, in die Altstadt,<br />
zum Kunsthaus und zur<br />
Murinsel<br />
Park:<br />
· Sitzgelegenheiten<br />
· Überplattung mit Abgang<br />
zur Murpromenade<br />
(Murbalkon)<br />
· zentrales Kunstwerk /<br />
Brunnen<br />
Kirchen<strong>vor</strong>platz: Platzcharakter<br />
ergänzt um Behin<strong>der</strong>tenparkplätze<br />
51
52<br />
<strong>Ergebnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 3 <strong>Kleingruppe</strong> C<br />
PZ3c Konzept obere Neutorgasse<br />
2 Bereiche: - „Gasse“ (im Süden) (z.Zt. relativ unattraktiv)<br />
- Vorplatz Franziskanerplatz<br />
Verkehr: - Verkehrsberuhigte Zone (1 Fahrbahnniveau)<br />
- Fahrverbot außer Anrainer/Ladetätigkeit/Behin<strong>der</strong>te/Taxi/Radfahrer<br />
- Parken nur westlich => durchgehende Promenade<br />
als Mehrzweckstreifen<br />
Gestaltung „Gasse“<br />
=> Eingangsbereich (optisch getrennt durch Zebrastreifen /<br />
Sträucher)<br />
=> 23 Parkplätze (rosa)<br />
=> Ladetätigkeit (blau)<br />
=> ein Fahrbahnniveau (keine Bordsteinkante)<br />
Gestaltung „Vorplatz Franziskanerplatz“<br />
=> „Beruhigen<strong>der</strong>“ Vorplatz (Sträucher, Brunnen, Bänke) bis<br />
Murpromenade / Hauptbrücke (Kunsthaus)<br />
=> Überplattung Marburger Kai (15-20 m nach Süden)<br />
(mehr wünschenswert aber wahrscheinlich schwer<br />
finanzierbar)<br />
=>Kin<strong>der</strong>spielplatz<br />
=> „Schanigarten“ für Stadtcafé (Gaststätte evtl. aufstocken/<br />
schöner gestalten)<br />
=> „60er“ Jahre-Metallgelän<strong>der</strong> durch schönere Gestaltung<br />
ersetzen<br />
=> Fahrradstän<strong>der</strong><br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Norden ==> Süden<br />
<strong>Ergebnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 4 <strong>Kleingruppe</strong> A<br />
- Überplattung d. Unterführung 14 m + um 50 cm erhöhtes Niveau-Plateau (soweit möglich)<br />
+ Erholungszone mit Abgang Mur<br />
- Tiefgaragenabgang mit Lift u. WC-Anlage zu K&Ö-Garage<br />
- Fahrrad- u. Mopedabstellplätze entlang <strong>der</strong> Fahrbahn<br />
- Kirchen<strong>vor</strong>platz vergrößert mit Brunnen und Ruhezone, Begrünung (kein Baum)<br />
- 2 Behin<strong>der</strong>tenparkplätze neben Kirchplatz<br />
- Erholungszone: Kin<strong>der</strong>bereich; „Hunde willkommen – Danke für die Entsorgung!“;<br />
Begrünung; Schanigarten<br />
- öffentliche Mülltrennung am Platzende (Süd)<br />
- LKW-Ladezone Gassenmitte<br />
- bestehen<strong>der</strong> Schanigarten bleibt<br />
- Schrägparkplätze westlich mit Bordsteinschrägkanten; südlichster Parkplatz f. Behin<strong>der</strong>te<br />
- ostseitiger Bordstein eher hoch<br />
- Südseite in 4,5 m Höhe Torbogen Neutorgasse (Transparent)<br />
- ab den Parkplatz im Norden nur Trennrinne zum Gehweg<br />
- gesamten Bereich: Mistkübel und Hundekotentsorgungsautomat<br />
- Straßengestaltung ähnlich wie in <strong>der</strong> Schönaugasse<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
53
54<br />
<strong>Ergebnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 4 <strong>Kleingruppe</strong> B<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
S => N: 3 Bereiche:<br />
1. Gasse = Zone Fahren/<br />
Parken;<br />
2. Beginn Platz = Zone <strong>der</strong><br />
Erweiterung: Neue Akzente<br />
und <strong>vor</strong>handene Aktivitäten<br />
besser präsentieren;<br />
3. Bereich <strong>vor</strong> <strong>der</strong> Kirche =<br />
Platz mit höherer Qualität<br />
(f. PKW Eindruck „Ich<br />
komme in eine priv. Zone“)<br />
- optische Gestaltung mit<br />
Einbeziehung <strong>der</strong> Albrechtgasse<br />
und Ladezone (Lichtstelen<br />
und Bodentextur)<br />
- Nicht autofreie son<strong>der</strong>n barrierefreie<br />
Gestaltung (Fußg.u.<br />
Behin<strong>der</strong>tenfreundlich)<br />
- Fahrradabstellplatz<br />
- Schrägparkplätze (13)<br />
- Schanigarten, Behin<strong>der</strong>tenparkplätze<br />
Ostseite<br />
- Neubebauung, 2 Gebäude<br />
mit Überdachung mit Blick<br />
aufs Kunsthaus (max. 3 Geschosse;<br />
nicht volle Fläche)<br />
- Überplattung in mehreren<br />
Ebenen (3)<br />
- freier Platz <strong>vor</strong> <strong>der</strong> Kirche<br />
mit Ruhezone (Entschleunigungszone),<br />
gestalteter<br />
Grünfläche und Fahrbahn<br />
- Ausfahrt für Autos zur<br />
Brücke<br />
- Abgang zur Murpromenade<br />
- Ausnutzung <strong>vor</strong>handener Nischen<br />
(Spielpl., Ruhezone)<br />
- Anbindung Tiefgarage<br />
- Neugestaltung <strong>der</strong> Tiefgaragenabgänge<br />
- Ladezone die ab 19.00 Uhr<br />
von Bewohnern als Parkpl.<br />
genutzt werden kann
<strong>Ergebnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 4 <strong>Kleingruppe</strong> C<br />
PZ 4C <strong>Kleingruppe</strong>nkonzept<br />
- Elektronische Schranken => offen 6.00 – 12.00 Uhr sonst geschlossen<br />
- Schrankenöffnung über z.b. Nummerncode<br />
- Vor den Schranken 2x Behin<strong>der</strong>tenparkplätze<br />
- Verlängerung <strong>der</strong> Neutorgasse nach Süden<br />
- Hinter den Schranken: - west max. 13 Schrägparkplätze (blaue Zone)<br />
- Ost max. 7 Plätze für Ladetätigkeit (6.00-11.00 Uhr)<br />
Platzgestaltung: - 3 Bäume (Fläche um 0,5 m erhöht)<br />
- 4 Beete mit Pflanzen<br />
- 1 Wasserfläche <strong>vor</strong> Kirche<br />
- 1 Schanigarten<br />
- Unterführung mit Lärmschluckwänden ausrüsten<br />
- Straßenführung am Platz mit Buchsbaum und Boller und optischer Trennung<br />
- Ab Platz keine Gehsteigkante<br />
- Straßenbahn vermeiden<br />
- 14 m Abdeckung <strong>der</strong> Unterführung darauf Fahrradabstell plätze<br />
- Renovierung <strong>der</strong> Tiefgaragenzugänge<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
55
56<br />
<strong>Ergebnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 4 <strong>Kleingruppe</strong> D<br />
Kapistran-Pieller-Platz und Neutorgasse als Grüne Ruhezone<br />
Nördlicher Teil<br />
1) Parkähnliche Zone mit Kirchenplatz als nicht verbaute Ruhezone (FUZO), mit Bäumen,<br />
Bänken und Kin<strong>der</strong>spielplatz.<br />
Freie Sicht auf den Kirchturm und Ausblick auf das Kunsthaus möglich<br />
2) Verplattung so weit wie möglich; Lärmschutz zum Marburger Kai (wenn möglich auch als<br />
Verplattung evtl. in Stufen);<br />
ausreichend Fahrradstellplätze im Bereich des Radweges<br />
Südlicher Teil<br />
3) a) Verkehr auf das allernötigste einschränken – für Kunden möglich; Parkplätze nur zum<br />
Halten für Ladetätigkeit – keine Dauerparker<br />
b) Für die Anrainer eine preisgünstige Parkmöglichkeit in einer Tiefgarage schaffen<br />
c) Fahrradabstellplätze im Süden vergrößern; Anbindung zur Tiefgarage<br />
4) Optische Gestaltung des Einfahrtbereiches <strong>der</strong> Neutorgasse und Albrechtgasse vom<br />
Andreas-Hofer-Platz her<br />
5) Längsparkplätze auf einer Seite, niedrige Bordsteinkante (Vorbild Schönaugasse),<br />
Pflasterung rutschfest, Oberflächengestaltung für Rollstuhlfahrer mit glatter Pflasterung<br />
(keine Rillen etc.)<br />
6) Keine Straßenbahn!!<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
5.3. Zusammenfassung <strong>der</strong> abschließenden<br />
Gruppenarbeit<br />
5.3.1. Grundlagen <strong>der</strong> Gruppenarbeit<br />
Für die <strong>Planungszelle</strong>n Neutorgasse ging es im Kern darum, die<br />
zukünftige Bedeutung dieser Straße für den Motorisierten Individualverkehr<br />
zu bestimmen. Von dieser Funktion lassen sich die<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> Gestaltung ableiten. Dazu wurde am Samstag<br />
in <strong>der</strong> ersten Arbeitseinheit die Informationseingabe abgeschlossen.<br />
Dies geschah durch die Vorträge von DI Rosmann und Pater<br />
Matthias Maier. Im Anschluss an die Referate erhielten die Bürgergutachter<br />
Gelegenheit, ihre bisherige Arbeit zu reflektieren.<br />
So konnten sie in <strong>Kleingruppe</strong>n überlegen, welche Schwerpunkte<br />
aus den bisherigen Arbeitseinheiten - ergänzt um ihre persönlichen<br />
Überlegungen - die Grundlagen für die weitere Planung darstellen<br />
sollten.<br />
Ziel war es, über die übliche <strong>Ergebnis</strong>bewertung mit Klebepunkten,<br />
gemeinsam die Weichen für die anschliessende Entwicklung<br />
von Empfehlungen und Anregungen zu stellen. Dazu wurde in einem<br />
zweiten Schritt die Grundlagenentscheidung über eine Gestaltung<br />
als Fußgängerzone o<strong>der</strong> mit Motorisiertem Individualverkehr<br />
gefällt. Die <strong>Ergebnis</strong>se des ersten Schrittes finden sich in<br />
<strong>der</strong> Abbildung auf <strong>der</strong> nächsten Seite.<br />
Diese <strong>Ergebnis</strong>se lassen sich thematisch drei Hauptbereichen<br />
zuordnen, die, auch in den folgenden Diagrammen dieses Kapitels,<br />
nach dem Muster <strong>der</strong> nächsten Abbildung dargestellt werden.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
57
58<br />
An erster Stelle <strong>der</strong> Planungsüberlegungen stand die Ablehnung<br />
einer Straßenbahnführung durch die Neutorgasse. Diese Ablehnung<br />
wurde ausgesprochen, obwohl die zu entwickelnden Planungsgrundlagen<br />
ausdrücklich eine zukünftige Straßenbahnführung<br />
nicht verbauen sollten; d.h. dass <strong>der</strong> Themenkomplex Straßenbahnplanung<br />
eigentlich nicht Inhalt <strong>der</strong> Bürgerbeteiligung war.<br />
Die Diskussion <strong>der</strong> Linienführung zog sich aber als Randthema<br />
wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. So ist zu erklären,<br />
dass in dieser Gruppenarbeit die Planung ohne Straßenbahn als<br />
einer <strong>der</strong> zentralsten Punkte für die <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Neutorgasse angesehen<br />
wird (20% <strong>der</strong> Klebepunkte). Ebenso eindeutig wie das<br />
Votum gegen die Straßenbahn war in dieser <strong>vor</strong>bereitenden Arbeitseinheit<br />
die Begeisterung für die Überplattung des Marburger<br />
Kai (17%). An dritter Stelle folgt <strong>der</strong> Wunsch nach einer gelungenen<br />
Platzgestaltung (incl. Sitzgelegenheiten) mit 11% <strong>der</strong> Klebepunkte.<br />
Auf den Plätzen vier und fünf finden sich mehr Grün<br />
(8%) und die Anbindung an die Mur (5%). Die weiteren Nennungen<br />
haben alle unter 5% <strong>der</strong> Klebepunkte. Nennungen zu den<br />
Themen Verkehrsberuhigung und Fußgängerzone sind nicht einbezogen,<br />
da hierzu eine geson<strong>der</strong>te Abstimmung erfolgte, die Grundlage<br />
<strong>der</strong> <strong>Kleingruppe</strong>neinteilung für die weitere Planung war.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Die Richtungsentscheidung im zweiten Schritt über Planung mit<br />
o<strong>der</strong> ohne Fußgängerzone ergab sieben <strong>Kleingruppe</strong>n, die mit Fußgängerzone<br />
(deutlich reduzierter PKW-Verkehr) und sechs <strong>Kleingruppe</strong>n,<br />
die nur verkehrsberuhigt planten. Der Begriff Fußgängerzone<br />
wurde dabei allerdings mit unterschiedlichen Vorstellungen<br />
verbunden. Dazu hatte u.a. die Falschbezeichnung (Schönaugasse<br />
= Fußgängerzone) eines Interessenvertreters beigetragen.<br />
Den dreizehn <strong>Kleingruppe</strong>n wurde die Art ihrer <strong>Ergebnis</strong>darstellung<br />
freigestellt. Die wichtigsten Punkte <strong>der</strong> Planung sollten kurz<br />
schriftlich festgehalten werden. Als Hilfsmittel für die Darstellung<br />
standen neben Plänen, Luftbil<strong>der</strong>n und Zeichengerät sämtliche<br />
Mo<strong>der</strong>ationsmaterialien zur Verfügung. Entsprechend zeichneten<br />
die Teilnehmenden Pläne, bastelten Modelle o<strong>der</strong> stellten mit Symbolen<br />
unterschiedliche Planungs- und Gestaltungselemente dar.<br />
Aus diesem Grunde ist die Darstellung im <strong>vor</strong>herigen Kapitel nicht<br />
einheitlich. Die schriftlichen Ausführungen setzen sich zusammen<br />
aus Notizen <strong>der</strong> Teilnehmenden und Stichworten aus den Mitschriften<br />
<strong>der</strong> Präsentation.<br />
Die Bürgergutachter haben die Neutorgasse bei ihren Beschreibungen<br />
in den <strong>Kleingruppe</strong>n in unterschiedliche Teilbereiche eingeteilt;<br />
insgesamt ist eine Zweiteilung in die Bereiche Gasse und<br />
Platz erkennbar.<br />
Für beide Teile war bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Situation<br />
ein Mangel an Anziehungskraft festgestellt worden. Gleichzeitig<br />
wurden aber versteckte Stärken wie die z.T. sehr ansprechende<br />
historische Bausubstanz genannt. In den Augen <strong>der</strong> Bürgergutachter<br />
stellen die - zur Zeit zumeist hinter parkenden Autos versteckten<br />
- historischen Arkaden eine <strong>der</strong> größten Stärken dar.<br />
Die bereits durch die Anrainer <strong>vor</strong>geschlagene Reduzierung des<br />
Autoverkehrs ist durch die <strong>Planungszelle</strong>n noch verstärkt worden.<br />
So wurde in den <strong>Planungszelle</strong>n das Parkplatzangebot gegenüber<br />
<strong>der</strong> Zielgruppenwerkstatt noch einmal deutlich reduziert.<br />
Die zusammengetragenen <strong>Kleingruppe</strong>nergebnisse finden sich auf<br />
den folgenden Seiten erläutert, beginnend mit den <strong>Ergebnis</strong>sen<br />
zum Thema Ruhen<strong>der</strong> Verkehr.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
59
60<br />
<strong>Kleingruppe</strong>n<strong>vor</strong>schläge zum<br />
Thema Ruhen<strong>der</strong> Verkehr<br />
5.3.2. Zusammengefaßte <strong>Kleingruppe</strong>nergebnisse<br />
5.3.2.1. Ruhen<strong>der</strong> Verkehr<br />
In <strong>der</strong> nebenstehenden Abbildung ist mit unterschiedlichen Farben<br />
die Vorschlagshäufigkeit für eine Funktionsfestsetzung mit Ruhendem<br />
Verkehr festgehalten. Ergänzt wird die quantitative Aussage<br />
um die Beschreibung <strong>der</strong> Nutzungsart (Schrägparken, Längsparken,<br />
Ladezone, Behin<strong>der</strong>tenparkplatz).<br />
Es lässt sich erkennen, dass sich die Vorschläge für die Parkflächen<br />
hauptsächlich auf den westlichen Gassenbereich beschränken.<br />
Im Platzbereich sieht nur knapp die Hälfte <strong>der</strong> <strong>Kleingruppe</strong>n<br />
<strong>vor</strong> Haus Nr. 5 Parkplätze für Behin<strong>der</strong>te <strong>vor</strong>, um ihnen den Zugang<br />
zur Kirche zu erleichtern. Darüber hinaus werden für die östliche,<br />
kleinteilig strukturierte Straßenseite kaum Parkflächen <strong>vor</strong>geschlagen,<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>vor</strong> den historischen Arkaden soll die Sicht freigehalten<br />
werden (Platzbereich).<br />
5.3.3.2. Gestaltungs<strong>vor</strong>schläge für den Bereich<br />
Gasse<br />
Die Gestaltungs<strong>vor</strong>schläge für Gestaltungs<strong>vor</strong>schläge für<br />
den Bereich <strong>der</strong> Gasse begin- den Bereich Gasse<br />
nen mit <strong>der</strong> Einfahrt in die Neutorgasse.<br />
Zwischen <strong>Planungszelle</strong>n<br />
und Zielgruppenwerkstatt<br />
herrscht Übereinstimmung bezüglich<br />
eines stilisierten Neutors.<br />
Aus einer <strong>Planungszelle</strong><br />
kam die Anregung, dieses mit<br />
einem Kalb als Symbol für das<br />
kälberne Viertel zu gestalten.<br />
Ein Konsens besteht auch bezüglich<br />
des Schanigartens <strong>vor</strong><br />
<strong>der</strong> Neutorgasse 23. Dieser sollte<br />
durch eine bessere Gestaltung<br />
des Umfeldes noch aufgewertet<br />
werden. Alle weiteren<br />
Anregungen für die Gasse lassen<br />
sich aus <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong><br />
Gruppenarbeiten entnehmen<br />
(s. Kapitel 5.2).<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
5.3.2.3. Gestaltungs<strong>vor</strong>schläge für den Bereich Platz<br />
Die Vorschläge <strong>der</strong> <strong>Kleingruppe</strong>n für den Platzbereich sind in <strong>der</strong><br />
Abbildung auf <strong>der</strong> nächsten Seite dargestellt. Für die weiteren<br />
planerischen Darstellungen <strong>der</strong> Anregungen wird ebenfalls auf die<br />
Dokumentation <strong>der</strong> <strong>Kleingruppe</strong>nergebnisse verwiesen.<br />
Durch die von allen <strong>Kleingruppe</strong>n <strong>vor</strong>geschlagene Überplattung<br />
des Marburger Kai würde ein erweiterter Platzbereich entstehen,<br />
für den es vielfältige Gestaltungs<strong>vor</strong>schläge gibt.<br />
Die Überplattung sollte mindestens 14 m betragen. Durch einen<br />
terrassenförmigen Anstieg nach Süden sollte die Fläche erweitert<br />
werden. Von drei <strong>Kleingruppe</strong>n wird angeregt, mittels einer<br />
höheren Überbauung noch mehr Platz zu gewinnen. Durch die<br />
gewonnene Fläche soll an <strong>der</strong> Mur <strong>der</strong> Konflikt zwischen Fußgängern<br />
und Radfahrern entschärft werden. Aus Richtung Innenstadt<br />
soll <strong>der</strong> Zugang zur Mur erleichtert und ein Platz zur Erholung<br />
gewonnen werden.<br />
Die Ablehnung <strong>der</strong> ehemals angedachten Neubebauung des Kapistran-Pieller-Platzes<br />
soll die Blickbeziehungen zwischen Kirche-<br />
Kunsthaus-Murinsel-Altstadt erhalten. Ergänzt werden sollte <strong>der</strong><br />
Platz und seine Sichtbeziehung zur Mur durch einen Murbalkon.<br />
Die <strong>Kleingruppe</strong>n sind sich einig, dass <strong>der</strong> Kapistran-Pieller-Platz<br />
zukünftig von einem Park geprägt sein sollte, <strong>der</strong> Spielplatz und<br />
Schanigarten integriert und Möglichkeiten zu Ruhe und Erholung<br />
bietet. Hierzu sind Sitzgelegenheiten ebenso notwendig wie eine<br />
ansprechende Grüngestaltung, von <strong>der</strong> z.B. auch Mülleimer und<br />
Radabstellplätze eingefasst sein könnten.<br />
Ein Brunnen o<strong>der</strong> eine Skulptur könnten das Bild <strong>der</strong> Platzgetaltung<br />
abrunden. Zu überlegen wäre auch eine Gestaltung nach den<br />
Prinzipien des Feng Shui.<br />
Nach Ansicht <strong>der</strong> Bürgergutachter sollte die Platzgestaltung den<br />
Kirchturm noch mehr in den Mittelpunkt stellen, eine entsprechende<br />
Pflasterung könnte dazu einen Beitrag leisten.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
61
62<br />
<strong>Kleingruppe</strong>n<strong>vor</strong>schläge zur Gestaltung des Bereiches Platz<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
5.4. <strong>Ergebnis</strong>se <strong>der</strong> abschliessenden Einzelbewertung<br />
Zum Abschluß <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong>n konnten alle Bürgergutachter<br />
ihr Einzelvotum zu unterschiedlichen Themenbereichen abgeben.<br />
Die Gruppenergebnisse werden durch diese Einzelbewertungen<br />
noch präzisiert bzw. ergänzt.<br />
5.4.1. Grundsatzentscheidung zum Thema Fußgängerzone<br />
Beginnend mit <strong>der</strong> Grundsatzentscheidung über die <strong>Zukunft</strong> als<br />
Fußgängerzone wird deutlich, wie wichtig die o.g. Präzisierung bzw.<br />
Ergänzung ist. Die in <strong>der</strong> folgenden Abbildung erkennbare unterschiedliche<br />
Gewichtung im Vergleich zu den Gruppenarbeiten dürfte<br />
an den <strong>vor</strong> <strong>der</strong> Gruppenarbeit bestehenden Unklarheiten zur Begrifflichkeit<br />
gelegen haben (s. Kapitel 5.3.1).<br />
Nach <strong>der</strong> Präsentation <strong>der</strong> Gruppenergebnisse dürfte das Verständnis<br />
präziser geworden und mit den dargestellten Lösungsansätzen<br />
<strong>der</strong> <strong>Kleingruppe</strong>n auch eine Klärung <strong>der</strong> eigenen Position zum<br />
Thema Fußgängerzone o<strong>der</strong> Verkehrsberuhigung erfolgt sein.<br />
Von den Teilnehmenden sprechen sich im Rahmen <strong>der</strong> individuellen<br />
Einzelbewertung ca. 2/3 für eine verkehrsberuhigte Gestaltung<br />
und ca. 1/3 für eine Gestaltung als Fußgängerzone aus. In Verknüpfung<br />
mit den <strong>Ergebnis</strong>sen <strong>der</strong> abschliessenden Gruppenarbeit<br />
wird deutlich, wie sehr <strong>der</strong> Motorisierte Individualverkehr sich<br />
den an<strong>der</strong>en Funktionen <strong>der</strong> Neutorgasse unterzuordnen hat.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
63
64<br />
5.4.2. Funktionen <strong>der</strong> Neutorgasse<br />
Die untergeordnete Rolle des Autoverkehrs lässt sich deutlich an<br />
<strong>der</strong> Reihenfolge erkennen, in die verschiedene Funktionen <strong>der</strong> Neutorgasse<br />
durch die Bürgergutachter sortiert wurden. Wie sich in<br />
<strong>der</strong> folgenden Abbildung erkennen lässt, wird von den Teilnehmenden<br />
nur eine mögliche Straßenbahn in <strong>der</strong> Rangfolge noch niedriger<br />
eingestuft als <strong>der</strong> Autoverkehr.<br />
Bei <strong>der</strong> Rangfolgenzuordnung hat ca. die Hälfte <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />
die Straßenbahn nicht bewertet, bzw. sie aus <strong>der</strong> Ordnungsliste<br />
gestrichen. Lediglich zwei Bürgergutachtern ist die Straßenbahn<br />
so wichtig, dass sie auf einen Rang in <strong>der</strong> ersten Hälfte kam.<br />
So besitzt die Straßenbahn einen Durchschnittswert von 5,5 die<br />
Autos einen von 4,7; womit <strong>der</strong> weiterhin <strong>vor</strong>handene PKW sich<br />
(nach Ausschluß <strong>der</strong> Straßenbahn) allen an<strong>der</strong>en Nutzungen <strong>der</strong><br />
Gasse unterzuordnen hat. Die Hauptaufgabe <strong>der</strong> Neutorgasse<br />
sehen die Teilnehmenden in ihrer Funktion als Einkaufsstraße, dicht<br />
gefolgt von Wohnen (+ 0,2) und Erholung (+ 0,1). Zwischen <strong>der</strong><br />
Rangfolge für Erholung (2,7) und <strong>der</strong> von Gastronomie (3,3) liegt<br />
mit einer Differenz von 0,6 bereits ein deutlicher Abstand.<br />
5.4.3. Bewertung unterschiedlicher Vorschläge<br />
Nach dieser Rangfolgenbewertung ging es um die Benotung unterschiedlicher<br />
Vorschläge, die zum großen Teil in <strong>der</strong> Zielgruppenwerkstatt<br />
entstanden waren. Es standen die Noten 1=Gut;<br />
2=Mittel und 3=Schlecht zur Auswahl.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Die Vorschläge einer Teildeckelung des Marburger Kai, eines erweiterten<br />
Platzes <strong>vor</strong> <strong>der</strong> Kirche und eines Balkons zur Mur fanden<br />
breite Zustimmung. Der Vorschlag Wasser zur Mur (Brunnen) wird<br />
von den Teilnehmenden zwischen Gut und Mittel eingestuft. Auffällig<br />
ist, dass knapp 10% <strong>der</strong> Teilnehmenden hier keine Wertung<br />
abgegeben haben. Ursache dürfte sein, dass die Anrainer<br />
bei ihrer Präsentation diesen Vorschlag nicht mehr <strong>vor</strong>gestellt<br />
hatten. Die städtebauliche Idee einer erneuten Bebauung des Kapistran-Pieller-Platzes<br />
wird als mittel bis schlecht benotet.<br />
Nach den oben erläuterten Bewertungen hatten die Teilnehmenden<br />
Gelegenheit, ihre individuellen Vorschläge für einzelne Teilbereiche<br />
<strong>der</strong> Neutorgasse stichwortartig zu notieren. Auch hier lassen<br />
sich die Stichworte wie<strong>der</strong> auf die Hauptthemenbereiche Gestaltung,<br />
Verkehr allgemein sowie Ruhen<strong>der</strong> Verkehr - mit <strong>der</strong> entsprechenden<br />
graphischen Darstellung - verteilen.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
65
66<br />
5.4.4. Gestaltung des südlichen Eingangsbereiches<br />
Die individuellen Äußerungen zum Eingangsbereich lassen sich<br />
<strong>der</strong> folgenden Abbildung entnehmen.<br />
Für den Eingangsbereich <strong>der</strong> Neutorgasse ist die Schaffung eines<br />
stilisierten Neutors als Blickfang das wichtigste Anliegen <strong>der</strong> Bürgergutachter.<br />
Weiterhin sollte eine optische Trennung zum Andreas-Hofer-Platz<br />
erfolgen, die durch ein Neues Neutor gut erkennbar<br />
wäre. Ergänzend wurde in <strong>der</strong> <strong>Planungszelle</strong> 4 <strong>vor</strong>geschlagen,<br />
die Albrechtsgasse optisch stärker an die Neutorgasse anzubinden.<br />
Die Kommentare zur Neuregelung <strong>der</strong> Fahrradabstellplätze sind<br />
nicht eindeutig. Ein Teil <strong>der</strong> Bürgergutachter möchte sie erhalten<br />
und ausbauen, ein an<strong>der</strong>er Teil möchte sie verlegen. Ähnlich verhält<br />
es sich zum Thema Tiefgaragenabgang. Hier wird entwe<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Vorschlag <strong>der</strong> Anrainer zur Schließung und Nutzung als Ladezone<br />
aufgegriffen o<strong>der</strong> eine attraktivere Ausgestaltung <strong>vor</strong>geschlagen.<br />
Weiter wird angeregt, die Pkw-Zufahrt zu beschränken.<br />
5.4.5. Gestaltung bis Neutorgasse Nr. 23<br />
Für den Bereich vom Andreas-Hofer-Platz bis zum Schanigarten<br />
<strong>vor</strong> <strong>der</strong> Neutorgasse 23 beziehen sich die meisten Nennungen auf<br />
den Ruhenden Verkehr (37%), gefolgt von Gestaltungs<strong>vor</strong>schlägen<br />
(27%) und Anregungen zum Verkehr allgemein (21%) sowie<br />
17 sonstigen Bemerkungen (15%). Eine genauere Betrachtung<br />
ermöglicht die Abbildung auf <strong>der</strong> folgenden Seite.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
Der größte Teil <strong>der</strong> Nennungen zum Ruhenden Verkehr äußert den<br />
allgemeinen Wunsch nach Parkplätzen. Diese sollen um Ladezonen<br />
im Bereich <strong>der</strong> Gasse ergänzt werden. Es wird <strong>vor</strong>geschlagen,<br />
die Parkplätze als Schrägparkplätze anzuordnen. Im Eingangsbereich<br />
wird die Einrichtung von Behin<strong>der</strong>tenparkplätzen angeregt;<br />
allgemein sollten überwiegend Kurzparkplätze eingerichtet werden.<br />
Bei den allgemeinen Verkehrsanregungen steht <strong>der</strong> Wunsch nach<br />
breiten und sicheren Gehwegen im Vor<strong>der</strong>grund. Insgesamt sollen<br />
weniger Autos in die Gasse einfahren und <strong>der</strong> Verkehr beruhigt<br />
werden. Die Anrainer sollen auch zukünftig eine Möglichkeit zur<br />
Einfahrt in die Neutorgasse erhalten.<br />
Zur Gestaltung ist am häufigsten <strong>der</strong> Wunsch nach einem freien<br />
Blick auf die historischen Fassaden genannt worden, gefolgt von<br />
einer niveaugleichen Gestaltung von Straße und Gehsteig. Weiterhin<br />
regen die Bürgergutachter mehr Grün und eine Pflasterung<br />
<strong>der</strong> Neutorgasse an. Auch existiert <strong>der</strong> Wunsch, den Gestaltungsrahmen<br />
des Schanigartens zu verbessern.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
67
68<br />
5.4.6. Gestaltung bis zur Kirche<br />
Für den Straßenbereich zwischen Schanigarten und Kirche dominieren<br />
die Anmerkungen zum Themenbereich Gestaltung (62%).<br />
Mit deutlichem Abstand folgen die Stichworte zum ruhenden Verkehr<br />
(25%), danach zum Verkehr allgemein (13%). In <strong>der</strong> Einzelbetrachtung<br />
<strong>der</strong> unterschiedlichen Themenbereiche ergibt sich<br />
das in <strong>der</strong> folgenden Abbildung dargestellte Bild.<br />
Der Blick auf die Arkaden und Fassaden <strong>der</strong> historischen Gebäudesubstanz<br />
ist für die Bürgergutachter <strong>der</strong> wichtigste Punkt in<br />
<strong>der</strong> Gestaltung des nördlichen Straßenbereiches. An zweiter Stelle<br />
steht die Gestaltung des Schanigartens, die nach Ansicht <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />
verbessert werden könnte. Es folgen <strong>der</strong> Wunsch nach<br />
Raum für Ruhe und Erholung, mehr Grün sowie nach <strong>der</strong> Umsetzung<br />
eines Gesamtkonzeptes.<br />
Für den Themenbereich ruhen<strong>der</strong> Verkehr regt ein Teil <strong>der</strong> Bürgergutachter<br />
eine Parkplatzfreie Zone an. Fast ebenso viele Teilnehmende<br />
möchten Behin<strong>der</strong>tenparkplätze (Haus Nr. 5) und eine Ladezone<br />
noch zulassen.<br />
Zum Themenbereich Verkehr allgemein ist <strong>der</strong> Wunsch nach einer<br />
Fußgängerzone am größten, er findet aber keine Mehrheit.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
5.4.6. Gestaltung des Kapistran-Pieller-Platzes<br />
Für die zukünftige Gestaltung des Kapistran-Pieller-Platzes lassen<br />
sich die wichtigsten Vorschläge aus <strong>der</strong> folgenden Abbildung<br />
ersehen:<br />
Der Platzbereich soll mit viel Grün zu einem Platz <strong>der</strong> Ruhe und<br />
Erholung gestaltet werden. Die Bürger möchten Sitzgelegenheiten<br />
und regen eine Abgrenzung zum Straßenraum an. Schanigarten<br />
und Spielplatz sollen integriert sein. Für die Müllbehälter und die<br />
Fahrradstän<strong>der</strong> wird eine gestalterische Abschirmung angeregt.<br />
Einige Teilnehmende können sich auch eine Teilbebauung im Südwesten<br />
des Platzes, z.T. als eine Erweiterung <strong>der</strong> Überplattung<br />
des Marburger Kai, <strong>vor</strong>stellen. Weiterhin wird bei <strong>der</strong> Frage nach<br />
<strong>der</strong> Platzgestaltung noch einmal <strong>der</strong> Raumgewinn betont und an<br />
die Einbeziehung <strong>der</strong> Mur erinnert. Die Gestaltung nach Feng Shui<br />
Prinzipien wird ebenso angeregt wie die Gewinnung eines Parkcharakters,<br />
die Überplattung als Platzergänzung und die Einbeziehung<br />
eines Brunnens o<strong>der</strong> eines Kunstwerkes.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
69
70<br />
5.4.7. Gestaltung zwischen Kirche und Mur<br />
Für den Bereich zwischen Kirche und Mur insgesamt notierten<br />
die Bürgergutachter folgendes:<br />
Für die Bürgergutachter ist von zentraler Bedeutung, dass zukünftig<br />
zwischen Kirche und Straße mehr Platz ist, dass <strong>der</strong> Marburger<br />
Kai überplattet wird und insgesamt ein Platzbereich mit Raum<br />
für Ruhe und Erholung entsteht. Dieser Platz sollte viel Grün besitzen,<br />
hochwertig und künstlerisch gestaltet sein und eine Anbindung<br />
zur Mur herstellen. Die Bürgergutachter legen Wert auf die<br />
Sichtachse zwischen Kirche und Kunsthaus und möchten den Eindruck<br />
eines Gesamtplatzes mit viel Raum vermitteln.<br />
Eine einheitliche Pflasterung und eine Niveaugleichheit des gesamten<br />
Bereiches könnten evtl. zu diesem Gesamteindruck beitragen.<br />
Weiterhin wird ein Balkon zur Mur und eine Abgrenzung des Platzes<br />
zum Verkehrsbereich angeregt. Auch <strong>der</strong> Wunsch nach Sitzgelegenheiten<br />
wird noch einmal angeführt.<br />
Gestaltung Johannisstraße bis Lyrastraße<br />
Bürgergutachten Neutorgasse
5.4.7. Sonstige Anregungen<br />
Am Ende des Fragebogens hatten die Bürgergutachter Gelegenheit,<br />
weitere Anregungen zu notieren, die ihnen für die Neugestaltung<br />
<strong>der</strong> Neutorgasse wichtig erschienen.<br />
Diese Möglichkeit wurde <strong>vor</strong> allem genutzt um die wichtigsten<br />
Anliegen noch einmal zum Ausdruck zu bringen. Es beginn mit<br />
dem Verzicht auf die Straßenbahn in <strong>der</strong> Neutorgasse und <strong>der</strong> Überplattung<br />
des Marburger Kai. Weiterhin wird darauf hingewiesen,<br />
die Müllbehälter und die Fahrradstän<strong>der</strong> besser in die Gestaltung<br />
einzubeziehen und den Platzbereich <strong>der</strong> Neutorgasse möglichst<br />
niveaugleich zu gestalten. Um die Passantenzahl in <strong>der</strong> Neutorgasse<br />
zu erhöhen, werden Tiefgaragenzugänge zur Tiefgarage<br />
„K&Ö“ und am Andreas-Hofer-Platz angeregt.<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
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72<br />
6. Nachwort forum b<br />
Die Bürgerbeteiligung Neutorgasse hat ihre Aufgabe erfüllt. Dies<br />
trifft sowohl für das Sacherergebnis als auch für die Funktion als<br />
Pilotprojekt zu. Durch das mehrstufige dialogische Verfahren wurde<br />
von den Anrainern eine Vision für die <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Neutorgasse<br />
entwickelt, die sich durch drei Dinge auszeichnet.<br />
1. Die Zielgruppenwerkstatt <strong>der</strong> Anrainer kam im Konsens zu<br />
einem <strong>Ergebnis</strong>, das<br />
2. in fast allen Punkten die Zustimmung <strong>der</strong> Zufallsjuroren in den<br />
<strong>Planungszelle</strong>n fand und das<br />
3. innovative Ideen beinhaltet.<br />
Die Ergänzungen und Än<strong>der</strong>ungen durch die <strong>Planungszelle</strong>n sind<br />
so begründet und nachvollziehbar, dass sie für alle Beteiligten<br />
tragbar sein dürften. Das Sachergebnis kann dazu beitragen, <strong>der</strong><br />
Neutorgasse eine neue urbane Qualität zu geben.<br />
Das Pilotprojekt muß bisher als Erfolg gewertet werden, da das<br />
Konzept aufgegangen ist. Die Anrainer als Hauptbetroffene haben<br />
eine Grundlage entwickelt, die von Vertretern <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung<br />
als zusätzliche Nutzer (und möglichen Kunden <strong>der</strong> Anrainer)<br />
durch eine Aussenperspektive ergänzt wurde.<br />
Die Art <strong>der</strong> Beteiligung wurde von den Bürgergutachtern in den<br />
höchsten Tönen gelobt und auch die erste Presseresonanz war<br />
ausgezeichnet.<br />
Nun gilt es für die Sachlösung und das Verfahren zu werben. In <strong>der</strong><br />
Politik, bei <strong>der</strong> Verwaltung und in <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Die Diskussion<br />
in den <strong>Planungszelle</strong>n und ihr <strong>Ergebnis</strong> muß für alle Interessierten<br />
nachvollziehbar sein. Denn erst nach <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong><br />
ersten Empfehlungen ist das Verfahren richtig erfolgreich.<br />
Damit es zukünftig vielen Grazer Bürgerinnen und Bürgern so geht<br />
wie einer Bürgergutachterin, die in <strong>der</strong> Kritikrunde sagte: „Ich war<br />
erfreut, dass meine Stadt einmal mehr von mir wollte, als nur meine<br />
Steuern.“<br />
Viel Erfolg wünscht<br />
Bürgergutachten Neutorgasse<br />
Dipl. Geogr. Benno Trütken