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Zukunft Technologie - Wirtschaftsjournal

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Beispiele für die gegenwärtigen und künftigen Anwendungsbereiche biogenen Glycerins und seiner Derivate.<br />

ligen Feldfrucht muss unter ökologisch wie auch<br />

gesellschaftlich akzeptablen Bedingungen erfolgen.<br />

„Damit sind transgene Feldfrüchte ebenso ausgeschlossen<br />

wie jene, die auf Arealen angepflanzt und<br />

geerntet wurden, die vormals Urwald waren und<br />

durch Brandrodung urbar gemacht wurden“, sagt<br />

Walter Kanzler.<br />

Rohglycerine auf Basis sogenannter Used Cooking<br />

Oils, dazu zählen unter anderem Frittierfette, die ihrer<br />

Herkunft nach zwar rein pflanzlich sein können, im<br />

Verlauf ihrer Verwendung aber erheblich mit tierischen<br />

Fettanteilen verunreinigt werden, seien aus<br />

Sicht der GLACONCHEMIE ausschließlich technischen<br />

Verwendungen zuzuführen. Gleiches gelte für Glycerin,<br />

das der Spaltung von Tierfetten entstammt.<br />

„Es darf nicht sein“, begründet Walter Kanzler die<br />

Haltung des Unternehmens, „dass ein Rohstoff, dessen<br />

einwandfreie Qualität, Güte und Hygiene nicht<br />

bis ins Kleinste sichergestellt werden kann, was bei<br />

Used Cooking Oils und auch tierischen Quellen der<br />

Fall ist, für Anwendungen in Lebensmittel, Konsumgütern<br />

und Kosmetika eingesetzt werden, wenn<br />

gleichermaßen probate ökonomisch und ökologisch<br />

sowie gesundheitsverträglich Lösungen verfügbar<br />

sind.“ Verbraucherschutz geht vor, damit müssen<br />

Rohstoffquellen keimfrei und für den Verbraucher<br />

gesundheitlich unbedenklich sein. „Tierische Erzeugnisse<br />

sind für unser pharmazeutisches Glycerin kein<br />

Thema“, betont der Geschäftsführer.<br />

Quelle und Qualität des Rohstoffs definiert<br />

die Anwendung<br />

Aus gutem Grund: „Unser Pharmaglycerin“, bemerkt<br />

Walter Kanzler, „ist qualitativ hochwertig und erfüllt<br />

die Vorgaben des Europäischen Arzneibuches (European<br />

Pharmacopeia VI), des US-Arzneibuches (United<br />

States Pharmacopeia), des Food Chemical Codex<br />

(FCC), der ‚NON GMO‘-Standards der Europäischen<br />

Union, der HACCP und der DIN EN ISO 9001.“ Diese<br />

Standards lassen sich dann erfüllen, wenn einwandfreie<br />

biogene Rohstoffe zum Einsatz kommen. „Unser Glycerin<br />

ist natürlich natürlich“, sagt Walter Kanzler und<br />

lenkt die Aufmerksamkeit der Gesprächspartner auf<br />

den in den letzten vier Jahrzehnten drastisch gestiegenen<br />

Anbau von Sojabohnen – der weltweit wichtigsten<br />

Ölsaat überhaupt. Wurde 1960 noch rund 20<br />

Mio. Tonnen produziert, waren es 2008 bereits 230<br />

Mio. Tonnen – Tendenz weiter steigend. Der überwiegende<br />

Teil diene vor allem der Herstellung von<br />

Sojaöl, dass sich unter anderem auch im Zuge eines<br />

aktiven Klimaschutzes auch zur Produktion von Biodiesel<br />

einsetzen lasse und somit einen wertvollen<br />

Rohstoff für die Herstellung biogenen Glycerins darstelle.<br />

Allerdings handle es sich zu einem hohen Prozentsatz<br />

um transgene Sojabohnen, die weltweit<br />

angebaut würden, sprich: um Pflanzen, die durch<br />

gezielte Eingriffe und Modifikationen im Erbgut der<br />

Pflanze widerstandfähiger gemacht wurden, etwa<br />

gegen Schädlinge. „Der Einsatz von transgenem Soja<br />

für Pharmaglycerin kommt für uns nicht in Betracht“,<br />

betont Walter Kanzler. Ungeachtet dessen käme es<br />

jedoch einer Verschwendung wichtiger natürlicher<br />

Ressourcen gleich, würde man auf eine Nutzung dieser<br />

Ölsaaten verzichten. „Die zweite Produktionslinie,<br />

die wir am Standort Merseburg errichten“, sagt<br />

der geschäftsführende Gesellschaftler, „dient künftig<br />

vor allem zur Herstellung von Glycatec, einem<br />

qualitativ hochwertigen biogenem Glycerin, das der<br />

Special Chemie/Kunststoffe<br />

technischen Nutzung zugeführt wird, etwa zur der<br />

Herstellung von Epichlorhydrin, einer Basisingredienz<br />

von Epoxydharzen.“<br />

Mehrwerte dank<br />

Forschung und Entwicklung<br />

„Epichlorhydrin aus biogenem Glycerin herzustellen,<br />

ist innovativ, effizient und sinnvoll“, bringt es Walter<br />

Kanzler auf den Punkt. Weltweit steigt die Nachfrage<br />

nach Epoxidharzen für die unterschiedlichsten<br />

industriellen Anwendungen. Diesen Bedarf aus fossilen<br />

Quellen zu denken, wäre möglich, allerdings<br />

wenig effizient. Epichlorhydrin sein eine wichtig,<br />

bereits praxiserprobte Anwendung, und damit möglicherweise<br />

auch besonders präsentabel. Die Zahl<br />

denkbarer Anwendungen jedoch ist sehr viel größer:<br />

„Auf Grund seiner überzeugenden Eigenschaften<br />

und seiner vielfältigen chemischen Reaktionsmöglichkeiten<br />

kann biogenes Glycerin zum ‚Stammvater‘<br />

einer ganzen Generation ‚grüner‘ Substanzen werden“,<br />

ist Walter Kanzler überzeugt. Und während<br />

die Welt noch spekuliert und überlegt, hat die<br />

GLACONCHEMIE GmbH einen Weg gefunden, der<br />

zur Herstellung industriell vielseitig einsetzbarer<br />

„Green Solvents“ führt – unter Einsatz seines eigenerzeugten<br />

biogenen Glycerins. Beispiel sind die<br />

Lösungsmitteln Isopropylidenglycerin (GLYCASOL),<br />

Glycerinformal (GLYCAMAL) und Glycerincarbonat<br />

(GLACANAT). Was sich weiter aus biogenem Glycerin<br />

herstellen lässt? „Bei der GLACONCHEMIE jedenfalls“,<br />

zeigt sich Walter Kanzler erfreut, „hat die<br />

<strong>Zukunft</strong> der „Grünen Chemie“ bereits begonnen.“<br />

Wolfgang Stransky<br />

(wolfgang.stransky@pressetextkom.de)<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Grafik: Wolfgang Stransky | info@pressetextkom.de<br />

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