Zukunft Technologie - Wirtschaftsjournal
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Chemie/Kunststoffe –<br />
Die Stärke unserer Region<br />
Dr. Christoph Mühlhaus<br />
Sprecher des Clusters Chemie/Kunststoffe<br />
Mitteldeutschland<br />
wirtschaftsjournal.de/id12050301<br />
Die Unternehmen der mitteldeutschen Chemie- und Kunststoffindustrie<br />
geben wesentliche Anstöße zur Lösung aktueller<br />
gesamtgesellschaftlicher Aufgaben. So reduzieren innovative<br />
Dämm-Materialien den Heizölverbrauch, Kunststoffe<br />
im Automobil dessen Gewicht und damit den Kraftstoffbedarf.<br />
Es sind auch Chemiebetriebe, die große Lithium-<br />
Ionen-Speicher entwickeln, die das unregelmäßige Aufkommen<br />
der erneuerbaren Energien ausgleichen sollen.<br />
Schließlich eröffnet die Chemieindustrie auch Wege in das<br />
Nach-Erdölzeitalter.<br />
In Mitteldeutschland sind all diese Kompetenzen vorhanden.<br />
Ausgewählte Beispiele – traditionsreiche Unternehmen,<br />
innovative Neu-Gründungen sowie praxisorientierte<br />
Lehr- und Forschungseinrichtungen – finden Sie in der<br />
vorliegenden Ausgabe.<br />
In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg<br />
gibt es rund 800 Chemie- und Kunststoffbetriebe. Mehr<br />
als die Hälfte von ihnen arbeiten direkt oder indirekt im<br />
Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland zusammen,<br />
das die Stärken der Branchenmitglieder bündelt und koordiniert.<br />
Hier in der Region sind 300 Hersteller von chemischen<br />
und pharmazeutischen Erzeugnissen angesiedelt. 500<br />
Unternehmen produzieren Gummi- und Kunststoffwaren.<br />
Sie beschäftigen zusammen rund 80.000 Mitarbeiter. Ande-<br />
Grußwort<br />
re Cluster in Mitteldeutschland, mit denen das Chemie/<br />
Kunststoff-Cluster kooperiert, arbeiten unter anderem in<br />
der Solarindustrie, im Automobilbau, im Schienenfahrzeugbau,<br />
in der Luftfahrtindustrie, in der Logistik, in der<br />
Optoelektronik, im Maschinen- und Anlagenbau, in der<br />
Biotechnologie sowie im Bereich Bergbau/ Energie. Das<br />
Cluster begleitet sie bei der Anwendung der innovativen<br />
Kunststofftechnik da Neuerungen, wie z. B. im Leichtbau,<br />
bei ihnen nicht ohne innovative Kunststofftechnik auskommen<br />
können, denn Kunststoff ist der Werkstoff des<br />
21. Jahrhunderts. Für viele Probleme stellt er die Lösung<br />
dar. Und Mitteldeutschland ist wieder ein Kompetenzzentrum<br />
für die Polymerherstellung und -verarbeitung.<br />
Innovative Unternehmen und anerkannte Forschungseinrichtungen<br />
bieten die Basis für eine nachhaltige Entwicklung<br />
der Region.<br />
Das Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland stellt<br />
sich der Herausforderung, mit Braunkohle und Biomasse<br />
zusätzliche Feedstocks zu erschließen. Sie sollen die bisherige<br />
petrochemische Rohstoffbasis ergänzen und die<br />
einseitige Abhängigkeit von Öl und Gas überwinden helfen<br />
und damit langfristig auf das Nach-Öl-Zeitalter vorbereiten.<br />
Die Verwertung des heimischen Rohstoffs gehört<br />
zu den Perspektiven der Chemieindustrie in Mitteldeutschland<br />
im Zentrum Europas. Angestrebt wird ein <strong>Technologie</strong>sprung<br />
bei der Gewinnung und Verarbeitung der heimischen<br />
Kohle. Die Lücke zwischen Labor und industrieller<br />
Nutzung schließt das Chemisch-Biotechnologische Prozesszentrum<br />
(CBP) der Fraunhofergesellschaft in Leuna.<br />
Als <strong>Zukunft</strong>saufgabe betrachtet das Cluster zudem die<br />
stoffwirtschaftliche CO2-Nutzung mit erneuerbarem Strom.<br />
Sie soll in Mitteldeutschland den Weg zu einer CO2-freien<br />
Kohlechemie ermöglichen. Damit setzt die hiesige Chemie-<br />
und Kunststoffindustrie internationale Maßstäbe bei<br />
der Bewältigung der langfristigen strukturellen Herausforderungen<br />
wie eine alternde Gesellschaft, technologischer<br />
Wandel und globale Erwärmung.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
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