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oder englisch CLT: Cross Laminated Timber - Stora Enso

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Interview<br />

Deshalb muss der Forstmann oft raus,<br />

um nach dem Rechten zu sehen.<br />

Neben der Forstwirtschaft gibt es auch<br />

noch landwirtschaftlich genutzte Flächen,<br />

ca. .500 Hektar. Der größte Teil<br />

der Flächen ist an Landwirte verpachtet.<br />

Dabei dienen die gepflegten Grünlandflächen<br />

vielerorts auch als Äsungsflächen<br />

für das Wild. Die andere Option<br />

ist, Biomassepflanzen anzubauen und<br />

zur Energieerzeugung zu nutzen.<br />

Schneider ist in erster Linie für den<br />

Forstbetrieb zuständig, vier Revierleiter<br />

sind im Wald aktiv. Ergänzt wird die<br />

Außendienstmannschaft durch sechs<br />

eigene Forstfacharbeiter und ebenso<br />

viele Unternehmer, die nach den<br />

Vorstellungen des Fürsten die Wälder<br />

pflegen. „Meine Aufgabe besteht darin,<br />

die Gaben der Natur aus dem Wald,<br />

also Holz, Bodenschätze, Wildbret und<br />

auch Sozial- und Erholungsleistungen<br />

in möglichst gut vermarktbare Produkte<br />

umzuformen.“ Und das ist im<br />

fürstlich-wiedschen Wald weit mehr als<br />

nur Holz. So kümmert sich Forstmann<br />

Schneider um Nutzungs- und Einsatzpläne,<br />

Jagdplanung genauso wie um<br />

Wanderwege. 97 hat der damalige<br />

Fürst zu Wied den Naturpark Rhein-<br />

Westerwald e. V. mit gegründet und<br />

die Familie hat satzungsgemäß den<br />

Vorsitz im Vorstand inne. Der Naturpark<br />

ist ein großräumiges, naturnahes<br />

Erholungsgebiet. Sanfter Tourismus<br />

mit gut ausgebauten Wanderwegen<br />

und Schutz des Artenreichtums sind<br />

die Ziele. Der Verkauf des Wildbrets im<br />

eigenen Schlossladen läuft gut, aber<br />

Gerd Schneider hat darüber hinaus<br />

noch andere kreative Ideen. Er könnte<br />

sich eine Zusammenarbeit mit den<br />

ansässigen Landwirten und Winzern<br />

vorstellen. Ihm schwebt ein Konzept<br />

eines Regionalladens in Neuwied vor:<br />

„Man könnte das Ganze noch ausbauen,<br />

vielleicht die Produkte auch<br />

verschicken, für Firmen zu Weihnachten.“<br />

Für die Gesamtkalkulation ist<br />

dann aber der Fürst höchstpersönlich<br />

zuständig – das angestammte Terrain<br />

des ausgebildeten Ökonomen.<br />

Das Schloss des Fürsten zu Wied: altes<br />

Gemäuer, durchweht von frischem<br />

Wind. Gerd Schneider ist stets offen<br />

für Neues und sieht in der Nutzung der<br />

8<br />

regenerativen Energien gute Zukunftschancen:<br />

„Wir sind in Zeiten des<br />

Umbruchs. Wir müssen auf regenerative<br />

Energieträger setzen.“ Da bezieht er<br />

sich selbst mit ein: Ein Potenzial sieht<br />

er in der Windkraft. Die AGO Arnold<br />

Georg AG in Neuwied – hier ist Carl<br />

Fürst zu Wied ebenfalls Hauptaktionär<br />

– hat sich im Bauteilemarkt für Windräder<br />

einen Platz erobert: Dort werden<br />

die Gittermasten für riesige Windräder<br />

gefertigt. Schneider: „Mit herkömmlichen<br />

Vollmanteltürmen kann man nur<br />

bis maximal 0 Meter in die Höhe<br />

gehen, Gittermasten bieten mit ihrer filigranen<br />

Konstruktion die Erschließung<br />

bis in Höhen von 0 Metern. Solche<br />

Windräder können wir uns auch an<br />

ausgewählten Stellen unseres Waldes<br />

vorstellen.“<br />

Das zweite Potenzial liegt im Energierohstoff<br />

Holz: von den Hackschnitzeln<br />

bis hin zu Brennholz, vom Scheitholz<br />

bis zum hochwertigen Kaminholz.<br />

Als Abnehmer des Fürsten zu Wied<br />

kommen Kommunalverwaltungen,<br />

Schulen, Schwimmbäder <strong>oder</strong> Wohnsiedlungen<br />

mit Biowärme-Versorgung<br />

infrage. Geplant ist auch eine Hackschnitzelheizanlage<br />

für das Schloss.<br />

Naheliegend, wenn der Brennstoff<br />

vor der Tür wächst. Schneider will<br />

die Kommunalpolitiker von Neuwied<br />

überzeugen: „Es zahlt sich aus, jetzt in<br />

Bioenergie zu investieren. Die alternativen<br />

Energiequellen werden kommen,<br />

da sollte man von Anfang an vorne mit<br />

dabei sein.“<br />

Und überhaupt wird das Thema Nachhaltigkeit<br />

im fürstlichen Betrieb großgeschrieben.<br />

Der überzeugte Forstmann<br />

Schneider: „Zur Nachhaltigkeit sind<br />

wir schon aus Verantwortung gegenüber<br />

der uns anvertrauten Schöpfung<br />

verpflichtet, daneben ist man ja auch<br />

noch in ein dichtes Netz von Gesetzen<br />

eingebunden. Beim Maschineneinsatz<br />

im Wald heißt das Verzicht auf flächige<br />

Befahrung, Konzentration der Fahrbewegungen<br />

auf Fahrlinien, geschultes<br />

Fachpersonal usw. Wir erwarten von<br />

allen, die mit und für uns arbeiten, dass<br />

sie unsere forstliche Philosophie ernst<br />

nehmen. Aber was für den Forst gilt,<br />

sollte auch für alle Beteiligten gelten.<br />

Wir fühlen uns unseren Mitarbeitern<br />

auch sozial verpflichtet. Stichwort<br />

wertschöpfende Nachhaltigkeit: Es<br />

nützt ja nichts, dass ich pausenlos mit<br />

jungen Bäumen Biomasse produziere<br />

und nur die kurzfristigen Einnahmen<br />

sehe.“<br />

Ein Ansatz, den <strong>Stora</strong> <strong>Enso</strong> unterstützt.<br />

Ende 008 sind <strong>Stora</strong> <strong>Enso</strong> und Fürst<br />

zu Wied eine Kooperation eingegangen.<br />

<strong>Stora</strong> <strong>Enso</strong> hat sich verpflichtet,<br />

im Jahr 0.000 Festmeter abzunehmen,<br />

der Fürst stellt eben diese Menge<br />

bereit. Für <strong>Stora</strong> <strong>Enso</strong> spielt die geographische<br />

Lage eine entscheidende<br />

strategische Rolle, denn das fürstliche<br />

Holz kann entweder in die <strong>Stora</strong><br />

<strong>Enso</strong>-Papierwerke Hagen-Kabel <strong>oder</strong><br />

Karlsruhe-Maxau transportiert werden.<br />

Ein zusätzlicher Standortvorteil sind<br />

die guten Bahnanbindungen mit der<br />

Möglichkeit zum Bahntransport von<br />

Sägerundholz in die <strong>Stora</strong> <strong>Enso</strong>-Sägewerke<br />

nach Österreich.<br />

Den Vertrag vor Ort umsetzen, das ist<br />

die Aufgabe von Forstamtsleiter Gerd<br />

Schneider und Rüdiger Roos, Selbstwerbungs-Einkäufer<br />

von <strong>Stora</strong> <strong>Enso</strong><br />

in Rheinland-Pfalz und im Saarland.<br />

Dabei war Gerd Schneider anfangs<br />

skeptisch: „Herr Roos hat uns mit<br />

seiner verbindlichen und korrekten<br />

Arbeitsweise zu diesem Kooperationsvorhaben<br />

angeregt: Versuchen<br />

wir es doch tatsächlich mal mit einem<br />

Industriekonzern in der Selbstwerbung.<br />

Früher hatte sich innerlich immer etwas<br />

bei mir gesträubt. Denn unsere Befürchtung<br />

war, dass mit den falschen<br />

Akteuren der Wald zur industriellen<br />

Spielwiese degradiert und zum Stehendlager<br />

für den Abnehmer mit freier<br />

Zugriffsmöglichkeit wird.“<br />

Und Rüdiger Roos bestätigt: „Herr<br />

Schneider und ich hatten schon in der<br />

Vergangenheit über mehrere Jahre gut<br />

zusammengearbeitet. Aber der jetzige<br />

Vertrag gibt beiden Seiten noch mehr<br />

Planungssicherheit. Gerade in krisenhaften<br />

Zeiten ist es für den Waldbesitzer<br />

eine gute Sache, mehrere .000<br />

Festmeter schon mal sicher verkauft zu<br />

wissen.“

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