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Kulturkommission Oberwil - Zugermarkt

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Innerhalb von 15 Jahren lehnte das<br />

Volk dreimal den Bau einer Brücke<br />

über das Bruibachtobel im Quartier<br />

Schönegg ab. Nichts desto trotz verlangt<br />

jetzt eine Motion der FDP, CVP<br />

und der SVP im Gemeinderat vom<br />

Stadtrat, die Quartiere Fridbach, Hasenbühl<br />

und Gimenen u.a. durch den<br />

Bau der Bruibachbrücke besser zu<br />

erschliessen. Es soll damit mehr Land<br />

für Wohnbauten bereitgestellt und<br />

dichter gebaut werden können. So bereitet<br />

der Stadtrat zur Zeit den vierten<br />

Versuch zum Bau der Bruibachbrücke<br />

vor. Es geht allerdings nicht<br />

mehr genau um dieselbe Brücke, wie<br />

bei den ersten drei Abstimmungen.<br />

Sie wurde im Laufe der Jahre um ein<br />

Drittel schmäler und viermal so teuer.<br />

Noch steht nicht fest, ob das Volk in<br />

diesem Spätherbst dazu nochmals befragt,<br />

oder ob ohne weitere Volksabstimmung<br />

gebaut wird.<br />

Der heutige Artikel soll die <strong>Oberwil</strong>er/innen<br />

anregen, sich für das Thema<br />

zu interessieren. Im Herbst müssen<br />

wir dann wissen, was wir wollen. Die<br />

dz wird in ihrer nächsten Ausgabe<br />

Pro- und Kontra-Argumente zum<br />

Thema Bruibachbrücke darlegen.<br />

Erwünschte und<br />

unerwünschte Argumente<br />

Nach jeder verlorenen Abstimmung versuchten<br />

die Planer am Projekt das zu verändern,<br />

was ihrer Ansicht nach von den<br />

Gegnern hauptsächlich bemängelt worden<br />

war: Sie planten die Fahrbahn<br />

schmäler, sie reduzierten die Breite der<br />

Trottoirs und zuletzt liessen sie noch eines<br />

der beiden Trottoirs weg. Die Politiker<br />

betonten vermehrt, dass jeglicher<br />

Durchgangsverkehr verhindert würde.<br />

Einige drohten, dass die bis heute benützte<br />

Zufahrt in das Gimenenquartier<br />

gesperrt werden könnte; eine Behauptung,<br />

die dann aber mangels rechtlicher<br />

Grundlage wieder fallengelassen werden<br />

musste. Im Laufe der Zeit hat der Stadtrat<br />

trotz ungenügender Erschliessung Baubewilligungen<br />

erteilt. Der Gemeinderat<br />

hat stadteigenes Land umgezont und das<br />

Verwaltungsgericht 12'880 m 2 Landwirtschaftsland<br />

der Bauzone zugeteilt. Diese<br />

neu geschaffenen Sachzwänge, verbun-<br />

Aktuell/Kontext<br />

Bruibachbrücke: Demokratie oder Zwängerei?<br />

den mit dem allseits verständlichen Argument,<br />

dass doch eingezontes Land vernünftig<br />

erschlossen werden müsse, sollten<br />

das Stimmvolk jetzt endlich zur Vernunft<br />

bringen.<br />

Für die Mehrheit unserer Politiker sprechen<br />

mehr Argumente für den Bau der<br />

Brücke als dagegen. Doch das Volk denkt<br />

offenbar anders und hat dreimal nein gesagt.<br />

Wie ist das möglich?<br />

Mir scheint, dass die Befürworter vor allem<br />

diejenigen Argumente der Gegner<br />

wahrnehmen und bekämpfen, welche sie<br />

mit den ihren schlagen zu können glauben.<br />

Das stärkste Gegenargument nahmen<br />

sie bis heute nicht wirklich zur<br />

Kenntnis. Wunschdenken trübte ihren<br />

Blick. Sie bekämpften dieses Argument<br />

nicht, weil sie nicht wollten, dass es die<br />

Abstimmung beeinflusst. Und dennoch<br />

hat es das bisher dreimal getan: Vor allem<br />

wirtschaftsnahe Kreise und Landbesitzer<br />

wollen nicht nur das Gimenen- und Schönegg-Gebiet,<br />

sondern die ganze Grünzone<br />

von der Zugerbergstrasse bis hinunter<br />

ins Dorf <strong>Oberwil</strong> verbauen. Dieses Ansinnen<br />

wurde an einer denkwürdigen<br />

Volksabstimmung 1990 mit Hilfe zweier<br />

Expertisen verhindert. Die Expertisen<br />

sagten klar, dass dieses Grüngebiet nicht<br />

erschlossen und daher nicht baureif sei.<br />

Grünzone oder Überbauung<br />

Die Mehrheit des Stimmvolkes hat be-<br />

griffen, dass die Bruibachbrücke der<br />

Schlüssel für die Erschliessung und spätere<br />

Überbauung der ganzen Grünzone<br />

bedeutet. Ist die obere Gimenen durch die<br />

Bruibachbrücke erschlossen, dann ist der<br />

erste Dominostein gefallen. Der wachsende<br />

Siedlungsdruck, die wirtschaftlichen<br />

Interessen und die durch die Erschliessung<br />

neu geschaffene Rechtslage<br />

werden später den Rest besorgen.<br />

Entwicklung wird zum<br />

Teufelskreis<br />

In unserem Land darf jede Bürgerin, jeder<br />

Bürger seine Meinung frei kundtun. Auch<br />

der Wunsch der Landbesitzer, ihre Grundstücke<br />

zu bebauen, ist legitim. Durch das<br />

immer dichtere Zusammenleben nimmt<br />

der Grad der Reglementierung aber ständig<br />

zu und der Handlungsspielraum wird<br />

Vom Meisenberg: Sicht auf <strong>Oberwil</strong> mit Gimenen, Tellenmatt, Bröchli und Rüsli<br />

Foto: Markus Meienberg<br />

für alle enger. Wer diese Situation nicht<br />

mehr aushält, muss sich wehren oder aber<br />

in ein anderes Land ziehen. Das immer<br />

engere Regelwerk stört natürlich auch<br />

jene, denen nicht erlaubt wird, auf ihrem<br />

eigenen Land zu bauen. Wird aber immer<br />

mehr gebaut, dann werden bald viel mehr<br />

Leute hier wohnen, weil es hier schön ist.<br />

Aber gerade das hat zur Folge, dass wir<br />

noch mehr Regeln aufgezwungen bekommen,<br />

und dass es dann für alle nicht<br />

mehr so schön ist. Wollen wir das? Wir<br />

müssen uns entscheiden. Die Bruibachbrücke<br />

kommt nur vor die Volksabstim-

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