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ASSIDUE Bildung von Adpositionen im Deutschen - PubMan

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<strong>Bildung</strong> <strong>von</strong> <strong>Adpositionen</strong> <strong>im</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Wenn wir ansatzweise die Produktivität der in T3 enthaltenen Gruppen berücksichtigen, können<br />

wir feststellen, daß <strong>im</strong> Prinzip eine Gruppe desto produktiver ist, je weniger sie grammatikalisiert<br />

ist. Dies korreliert auch einigermaßen mit dem Umfang der Gruppen. Die einzige scheinbare<br />

Ausnahme hierzu ist die relativ geringe Zahl <strong>von</strong> Präpositionen in Gruppe 1. Sie beruht jedoch<br />

bloß auf einem methodischen Problem. Die Fügungen dieser Art sind so wenig grammatikalisiert,<br />

daß man den meisten <strong>von</strong> ihnen nicht einmal den Status einer Adpositionalfügung zugestehen<br />

möchte. <strong>Bildung</strong>en wie die in T4 gibt es in großer Zahl:<br />

T4. Freie adpositionsähnliche Fügungen<br />

unter Absehung/Berücksichtigung/Einbeziehung/Zuhilfenahme <strong>von</strong>,<br />

<strong>im</strong> Einklang/Einvernehmen mit,<br />

<strong>im</strong> Gegensatz/Gegenzug/Unterschied/Vergleich/Verhältnis/Widerspruch zu;<br />

in Anlehnung an;<br />

<strong>im</strong> Interesse/Rahmen/Sinne/Verlauf, unter dem Gesichtspunkt, vor dem Hintergrund, in<br />

Ermangelung, zu Lasten plus Genitiv<br />

Aber sie haben sich noch nicht der Klasse der Adpositionalfügungen angeschlossen. Jede<br />

Grammatikalisierungsskala ist nach oben offen. 13<br />

Die folgenden beiden Abschnitte sind eng aufeinander bezogen und soweit wie möglich parallel<br />

aufgebaut. In §4 wird zunächst die synchrone Systematik der verschiedenen <strong>Bildung</strong>stypen <strong>von</strong><br />

komplexen <strong>Adpositionen</strong> analysiert. In §5 werden sodann noch einmal dieselben Typen <strong>im</strong><br />

Hinblick auf ihre Produktivität in der deutschen Sprachgeschichte durchgegangen.<br />

4. Funktionale Grammatik der <strong>Bildung</strong>smuster<br />

4.1. Vorbemerkung<br />

Die Struktureigenschaften <strong>von</strong> <strong>Adpositionen</strong> sind auf drei Ebenen zu untersuchen. Die oberste<br />

relevante Ebene ist die desjenigen Syntagmas - häufig des Satzes -, dessen Konstituente das<br />

betreffende Adpositionalsyntagma ist. Hier geht es um die Relation des Adpositionalsyntagmas<br />

zu seinem Kontrolleur, vermittelt durch die modifikative Leerstelle der Adposition und gegebenenfalls<br />

außerdem durch eine rektive Leerstelle des Kontrolleurs. Die mittlere Ebene ist die des<br />

Adpositionalsyntagmas selbst. Hier geht es um die Relation der Adposition zu ihrem Komplement,<br />

vermittelt durch die rektive Leerstelle der Adposition. Die niedrigste Ebene schließlich<br />

ist die der Adposition. Hier geht es um deren interne Struktur.<br />

Gemäß unserer Fragestellung gehen wir auf die beiden oberen Ebenen nicht näher ein. Hinsichtlich<br />

der Funktion eines Adpositionalsyntagmas <strong>im</strong> weiteren Kontext ist jedoch daran zu erinnern,<br />

daß ein Adpositionalsyntagma eine zusätzliche Prädikation über diejenige Prädikation<br />

enthalten kann, die es syntaktisch modifiziert (vgl. Gross 1981, §3 und Lerot 1982, §4.1). Dies<br />

wird besonders deutlich bei mittelbar oder unmittelbar deverbalen Adpositionalfügungen bzw.<br />

adpositionsähnlichen Fügungen. Unmittelbar deverbale <strong>Adpositionen</strong> werden in §4.3 behandelt;<br />

mittelbar deverbale in diesem Sinne sind solche denominalen Fügungen, die auf einem Verbalsubstantiv<br />

basieren, wie z.B. die in T4 aufgeführten noch nicht grammatikalisierten Adpositionalfügungen.<br />

Sie pflegte die Wunde unter Verwendung <strong>von</strong> Jod ist zu paraphrasieren durch<br />

den komplexen Satz sie pflegte die Wunde, wobei sie Jod verwendete. Ganz ähnlich werden die<br />

Fügungen unter Anwendung/Einbeziehung/Berücksichtigung <strong>von</strong>; in Anlehnung an, <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit, <strong>im</strong> Beisein (<strong>von</strong>) verwendet (vgl. Beneš 1974:45). Die hier erfüllte Funktion<br />

involviert eine Nebenprädikation über eine Hauptprädikation. Das kann syntaktisch in einer<br />

13 Gross 1981 führt eine große Zahl solcher Fügungen aus dem Französischen an und zeigt, in<br />

welchem Maße sie syntaktisch regelmäßig gebildet sind.<br />

17

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