27.11.2012 Aufrufe

Oktober 2012 - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

Oktober 2012 - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

Oktober 2012 - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

20 Jahre Lukas-Hospizgruppe<br />

»Das Sterben ist jedes Mal anders«<br />

Von Anfang an, seit dem<br />

ersten Treffen der Lukas-Hospizgruppe<br />

im Januar 1992,<br />

sind die 81-jährige Diakonin<br />

Charlotte Damm und die<br />

78-jährige Edith Wehmeyer<br />

dabei. Im Bielefelder Süden<br />

kümmern sie sich ehrenamtlich<br />

um schwerstkranke<br />

und sterbende Menschen.<br />

Sie nehmen sich Zeit für<br />

Gespräche, zum Vorlesen<br />

und Briefeschreiben, und sie<br />

geben den Betroffenen die<br />

Gewissheit, dass sie nicht<br />

alleine sind.<br />

»Sterbende oder äußerst hilfebedürftige<br />

alte Menschen und ihre<br />

Angehörigen zu unterstützen,<br />

ihr Vertrauen und ihre Dankbarkeit<br />

zu erleben, das ist eine sehr<br />

gute Erfahrung«, sagt Charlotte<br />

Damm. Zurzeit begleitet sie<br />

eine 96-Jährige, die nicht mehr<br />

sehen kann und körperlich sehr<br />

schwach ist. »Ich lese ihr vor,<br />

räume ein bisschen auf oder<br />

gehe mit ihr spazieren«, berichtet<br />

sie.<br />

Mitte September feierte die<br />

Lukas-Hospizgruppe im Pfarrbezirk<br />

Schillingshofsiedlung der<br />

Zionsgemeinde <strong>Bethel</strong> ihr 20-jähriges<br />

Jubiläum mit einem Festgottesdienst.<br />

»Wir sind heute<br />

fester Bestandteil der Gemeinde«,<br />

sagt Maria Peters. Sie leitet die<br />

Hospizgruppe gemeinsam mit<br />

Pastorin Dr. Nicole Frommann,<br />

theologische Leiterin im Johannesstift<br />

des Ev. Krankenhauses<br />

Bielefeld.<br />

Gegenwärtig engagieren sich<br />

18 Mitglieder in der Gruppe.<br />

Alle sind im Ruhestand und überwiegend<br />

ehemalige <strong>Bethel</strong>-Mitarbeiter.<br />

Die Jüngste steht kurz<br />

vor ihrem 70. Geburtstag, der<br />

Älteste ist 84.<br />

Die Lukas-Hospizgruppe ist<br />

seit 2006 eng vernetzt mit<br />

Das 20-jährige Jubiläum feierte die Lukas-Hospizgruppe Mitte September mit einem<br />

Festgottesdienst. <strong>Bethel</strong>s stellvertretender Vorstandsvorsitzender Pastor Bernward<br />

Wolf (hinten, l.) hielt die Predigt.<br />

der Hospiz arbeit im Bielefelder<br />

Süden. Die Ehrenamtlichen<br />

begleiten überwiegend Bewohnerinnen<br />

und Bewohner im<br />

v. Plettenberg-Stift in Bielefeld-<br />

Senne, aber sie besuchen auch<br />

Menschen im Sigmarshof, im<br />

Schillingshof-Altenheim oder zu<br />

Hause. Allein im v. Plettenberg-<br />

Stift mit 120 Plätzen gab es im<br />

vergangenen Jahr 57 Todesfälle.<br />

Menschliche Nähe<br />

»Das Sterben ist jedes Mal<br />

anders«, findet Charlotte Damm.<br />

Maria Peters sieht das genauso.<br />

»Das stimmt. Es kann sehr schwer<br />

sein. Oft ist es aber auch wie ein<br />

sanftes Einschlafen«, meint sie.<br />

Bei ihrer Arbeit gehe es oft einfach<br />

um die menschliche Nähe<br />

oder um eine sanfte Berührung.<br />

Viele könnten nicht mehr sprechen,<br />

würden aber spüren, dass<br />

sie nicht allein sind, sagt die<br />

82-jährige ehemalige Mitarbeiterin<br />

der Buchhandlung <strong>Bethel</strong>.<br />

Einig sind sich die drei Frauen,<br />

dass die Fortschritte in der Pallia-<br />

tivmedizin die Hospizarbeit stark<br />

verändert haben. Edith Wehmeyer<br />

empfindet die Palliativmedizin<br />

als enorme Erleichterung. »Allein<br />

die Versorgung mit Sauerstoff ist<br />

sehr gut geworden. Viele haben<br />

dadurch nicht mehr so viele<br />

Kräm pfe«, sagt die gelernte<br />

Altenpflegerin.<br />

Ursprünglich wurde die Lukas-<br />

Hospizgruppe von den Eheleuten<br />

Pastor Horst Dirks und Dr.<br />

Rosemarie Dirks gegründet. Die<br />

Idee sei es gewesen, dass sich die<br />

Kirchengemeinde selbst um die<br />

betroffenen Menschen kümmert<br />

– aber nicht nur in den Einrichtungen,<br />

erläutert Pastor Horst<br />

Dirks. »Wir wollten es auch<br />

ermöglichen, dass kranke Menschen<br />

zu Hause sterben können.<br />

Der große Vorteil einer eigenen<br />

Hospizgruppe liegt darin, dass<br />

sich die meisten Menschen kennen,<br />

und Vertrauen ist ja besonders<br />

wichtig bei dieser Arbeit.«<br />

– Gunnar Kreutner –<br />

21<br />

Foto: Schulz

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!