Oktober 2012 - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
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Fünf Jahre Haus Westricher Straße<br />
Ohne Langeweile zurück ins Gleichgewicht<br />
Feierten das fünfjährige Bestehen: (v. l.) Waldemar Kluth, Erdal Kaya, Karin Neumann, Christine Schäfer, Dr. Jörg Schmidt, Norbert<br />
Halbeisen, Prof. Dr. Ingmar Steinhart, Sebastian Gradwohl, Bettina Wirsching, Michael Fallenstein und Tobias Bauer.<br />
Taron Aivasian steht morgens gerne auf, denn im Haus Westricher Straße in Dortmund, wo er<br />
seit gut drei Jahren lebt, bietet ihm jeder Tag Abwechslung. »Langweilig wird es nicht. Trotzdem<br />
komme ich hier sehr gut zur Ruhe«, freut sich der 62-Jährige. Das Haus Westricher Straße im<br />
Stadtteil Lütgendortmund ist ein stationäres Wohnheim für psychisch kranke und seelisch beeinträchtigte<br />
Menschen. Ende August feierte die <strong>Bethel</strong>er Einrichtung ihr fünfjähriges Bestehen.<br />
Taron Aivasian geht es stetig besser,<br />
seit er in dem Haus wohnt.<br />
Mittlerweile ist der Bewohner so<br />
stabil, dass er bald in eine eigene<br />
Wohnung mit ambulanter Betreuung<br />
wechseln kann. »Die<br />
Zeit hier hat mir sehr geholfen,<br />
Abstand zu dem zu gewinnen,<br />
was vorher passiert ist«, sagt er.<br />
Starke Eigengefährdung<br />
Das Haus Westricher Straße hat<br />
16 Plätze. Bis Ende 2013 wird<br />
ein neues Angebot mit acht<br />
Einzel apartments für intensiv<br />
8<br />
unterstütztes Wohnen auf dem<br />
Grundstück entstehen. Das<br />
Angebot richte sich an Menschen,<br />
bei denen eine starke<br />
Eigengefährdung bestehe, informiert<br />
Einrichtungsleiter Norbert<br />
Halbeisen. »Die Menschen sind<br />
psychisch so erkrankt, dass sie<br />
sich zum Beispiel überhaupt<br />
nicht orientieren können oder<br />
aus eigenem Antrieb nichts essen<br />
würden. Sie sind nicht in der<br />
Lage, selbstständig ihre Gesundheit<br />
zu erhalten, und benötigen<br />
daher eine sehr enge und intensive<br />
Betreuung.«<br />
Birgit Thorbrügge und Taron Aivasian fühlen sich wohl im Haus Westricher Straße.<br />
Foto: Kreutner<br />
Das Haus Westricher Straße wurde<br />
bewusst in einem gewachsenen<br />
Stadtteil errichtet, damit die<br />
Bewohnerinnen und Bewohner<br />
einen lebendigen Ortskern mit<br />
Geschäften und guter Verkehrsanbindung<br />
vorfinden. Für Taron<br />
Aivasian bedeutet das Lebensqualität,<br />
denn er leidet unter<br />
schweren Rückenproblemen und<br />
geht am Rollator. »Im Umkreis<br />
von 200 Metern finde ich alles,<br />
was ich brauche. Einen Supermarkt,<br />
einen Schuster, einen<br />
Optiker und, ganz wichtig,<br />
das Kebab-Haus«, bemerkt er<br />
lächelnd.<br />
Sehr zufrieden ist Taron Aivasian<br />
auch mit der Behandlung durch<br />
einen Psychiater des Ev. Krankenhauses<br />
Lütgendortmund, mit<br />
dem die Einrichtung kooperiert.<br />
Die Therapien und Medikamente<br />
wirkten ausgleichend auf ihn,<br />
sagt er und fügt schmunzelnd<br />
hinzu: »Ich bin hyperaktiv. Ohne<br />
meine Medikamente bin ich eine<br />
echte Kanone!«<br />
– Gunnar Kreutner –<br />
Foto: privat