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Oktober 2012 - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

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Fachsymposium »Herz und Hirn« in Bielefeld-<strong>Bethel</strong><br />

Herzpatienten haben ein erhöhtes Schlaganfallrisiko<br />

Bielefelder Kardiologen und Neurologen stellten innovative Verfahren vor: (v. l.)<br />

Dr. Christian Oelschläger, Dr. Denio Ridjab, Dr. Johannes C. Manegold, Dr. Christoph<br />

Hagemeister, Dr. Julia Buddecke, Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Dr. Barbara Lamp,<br />

Dr. Ludger Obergassel, Dr. Wladimir N. Tschishow und PD Dr. Carsten W. Israel.<br />

»Das Herz ist der Übeltäter, das Hirn muss es dann ausbaden!«<br />

Der <strong>Bethel</strong>er Kardiologe Privatdozent Dr. Carsten W. Israel<br />

bringt es auf den Punkt: Erkrankungen zwischen Herz und Hirn<br />

sind eng miteinander verbunden. Wie das Schlaganfallrisiko bei<br />

Patienten mit Vorhofflimmern gesenkt werden kann, war im<br />

September das zentrale Thema beim Fachsymposium »Herz und<br />

Hirn« des Ev. Krankenhauses Bielefeld in der Neuen Schmiede.<br />

Mehr als 100 Fachärztinnen und Fachärzte aus Westfalen nahmen<br />

teil.<br />

Beim Vorhofflimmern bewegt<br />

sich das Blut im Vorhof nicht<br />

normal. Insbesondere im linken<br />

Vorhofohr, einem Anhängsel an<br />

der Oberseite des linken Herzens,<br />

können sich dabei Blutgerinnsel<br />

bilden, die sich losreißen<br />

und vom Herzen in die Hirnarterien<br />

gepumpt werden. Dort<br />

verschließen sie ein Gefäß und<br />

lösen durch die Mangeldurchblutung<br />

einen Hirninfarkt, also<br />

einen Schlaganfall, aus. Verhindert<br />

werden kann der Schlaganfall,<br />

wenn das Vorhofflimmern<br />

rechtzeitig erkannt und behandelt<br />

wird.<br />

»Patienten mit Vorhofflimmern<br />

haben ein bis zu 20-prozentiges<br />

Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.<br />

Gleichzeitig werden bis<br />

zu 30 Prozent aller Schlaganfälle,<br />

vielleicht sogar noch mehr, durch<br />

22<br />

ein Gerinnsel aus dem Herzen<br />

verursacht«. weiß Dr. Israel. »Das<br />

Risiko nimmt zu, wenn Erkrankungen<br />

wie ein Diabetes mellitus<br />

oder Bluthochdruck bestehen.«<br />

Neue Techniken<br />

Für die optimale Behandlung der<br />

Patienten ist es wichtig, dass Kardiologen<br />

und Neurologen eng<br />

zusammenarbeiten. »Wir möchten<br />

durch den wissenschaftlichen<br />

Austausch die Zusammenarbeit<br />

zwischen Kardiologen und Neurologen<br />

weiter miteinander vernetzen«,<br />

betonen die Veranstalter<br />

des Symposiums – PD Dr. Israel<br />

und Neurologie-Chef Prof. Dr.<br />

Wolf-Rüdiger Schäbitz. In ihren<br />

Kliniken setzen sie seit Anfang<br />

des Jahres mit Erfolg zwei neue<br />

Behandlungstechniken ein, um<br />

Schlaganfälle zu reduzieren.<br />

Foto: Weische<br />

In der Kardiologie werden<br />

»Schirmchen« über einen Katheter<br />

durch die Leiste in das linke<br />

Vorhofohr am Herzen eingebracht,<br />

aufgespannt und befestigt.<br />

Sie verschließen das Vorhofohr<br />

wie ein Stöpsel und verhindern<br />

dadurch einen Schlaganfall.<br />

Seit April wurden im Ev.<br />

Kranken haus Bielefeld bereits 16<br />

solcher Schirmchen implantiert.<br />

Das zweite Verfahren ist die<br />

sogenannte Thrombektomie.<br />

Um ein Gerinnsel zu entfernen,<br />

wird im Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />

ein neuartiger Stent genutzt:<br />

Das Drahtgeflecht wird in einem<br />

Katheter durch die Arterie bis<br />

zur verstopften Stelle im Gehirn<br />

geschoben und kann dort das<br />

Gerinnsel greifen. Anschließend<br />

wird es mit dem Katheter<br />

zurückgezogen. Schlaganfälle,<br />

die durch Blutgerinnsel ausgelöst<br />

würden, gehörten zu den<br />

schwerwiegendsten, erläutert<br />

Prof. Schäbitz. Sie verschließen<br />

einen der drei wichtigsten Versorgungswege<br />

des Gehirns, was<br />

häufig Lähmungen und Sprachstörungen<br />

sowie Depressionen<br />

zur Folge hat. »Die Thrombektomie<br />

findet insbesondere dann<br />

Anwendung, wenn das Gerinnsel<br />

eine besonders längliche<br />

Form hat«, so Prof. Dr. Schäbitz.<br />

»Dann nämlich funktioniert das<br />

übliche medikamentöse Verfahren,<br />

die Lyse, nicht schnell<br />

genug. Die soll eine Auflösung<br />

des Gerinnsels bewirken, das<br />

Medikament kann über die Blutbahnen<br />

allerdings nur dessen<br />

Enden erreichen und dort Wirkung<br />

zeigen.«<br />

Das Symposium fand unter der<br />

Schirmherrschaft der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kardiologie statt.<br />

Die Fachveranstaltung »Herz und<br />

Hirn« gibt es alle zwei Jahre am<br />

Ev. Krankenhaus Bielefeld.<br />

– Sandra Gruß –

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