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Kompetenzorientierung – eine neue Perspektive für das Lernen in ...

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Elisabeth Bonsen, Dr. Gerhard Hey:<strong>Kompetenzorientierung</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong><strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schule0. E<strong>in</strong>leitungE<strong>in</strong>e der tragenden Ideen der <strong>neue</strong>n Lehrpläne <strong>für</strong> die Sekundarstufe II <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> ist die <strong>Kompetenzorientierung</strong> des <strong>Lernen</strong>s. Die Beschreibung von Lernprozessenunter dem Gesichtspunkt des Erwerbs von Fähigkeiten ersche<strong>in</strong>t unmittelbarplausibel, fast sogar trivial: G<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> der Schule nicht schon immer um den Erwerbvon Fähigkeiten und der Ausbildung von bestimmten wünschenswerten E<strong>in</strong>stellungenund Bereitschaften? Führt die <strong>Kompetenzorientierung</strong> wirklich zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m „<strong>neue</strong>nKonzept des <strong>Lernen</strong>s“ (vgl. Lehrpläne <strong>für</strong> die Sekundarstufe II, Grundlagenteil AbschnittB) oder haben sich nur Begriffe geändert?„Die <strong>Kompetenzorientierung</strong> br<strong>in</strong>gt“, so schreibt E. Dorn, „<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Perspektivwechselmit sich“ (E. Dorn: E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> den <strong>neue</strong>n Lehrplan Deutsch. Gymnasiale Oberstufe.Kiel 2001, S.11).• Wor<strong>in</strong> besteht die „<strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong>“?Das ist die <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Frage, die sich <strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit den <strong>neue</strong>nLehrplänen stellt. Diesem Gedanken soll im ersten Teil der folgenden Ausführungennachgegangen werden.• Inwiefern verändert <strong>Kompetenzorientierung</strong> die Planung und Durchführungvon Unterricht?Mit dieser Frage beschäftigt sich der zweite Teil des Beitrags.1. <strong>Kompetenzorientierung</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schule1.1 Von der Lernzielorientierung zur <strong>Kompetenzorientierung</strong>Generationen von Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer haben <strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehntengelernt, Unterricht unter dem Aspekt des Lernzieles zu planen. Auf der Grundlagedes Modells der sogenannten „Berl<strong>in</strong>er Schule“ von P. Heimann, G. Otto und W.Schulz (1965) wurden Lernziele neben den Methoden, Medien und Inhalten zum be-Internet: http://lehrplan.lernnetz.de E-Mail: lehrplan@kumi.landsh.de 2


Elisabeth Bonsen, Dr. Gerhard Hey:<strong>Kompetenzorientierung</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong><strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schulestimmenden Faktor der Planung und Analyse des Unterrichts. Die Forderung nachder Operationalisierung der Lernziele verstärkte die Tendenz zu immer größerer Präzisierungder Zielvorstellungen <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Unterrichtsstunde 1 . Warum, so kann gefragtwerden, wird <strong>das</strong> Lernzielkonzept den heutigen pädagogischen Wertvorstellungennicht mehr gerecht?1. Das Lernziel-Konzept verengt die didaktische Reflexion auf <strong>das</strong> kognitive <strong>Lernen</strong>.Lernziele wurden zwar auch <strong>für</strong>affektives, soziales undpsychomotorisches <strong>Lernen</strong> formuliert,aber <strong>in</strong> der Praxis richtete sich derBlick fast ausschließlich auf denkognitiven Bereich.2. Das Lernzielkonzept verkürzt dieZeitperspektive bei der Vorbereitungvon Lernprozessen. Es festigt dieTendenz, schwerpunktmäßig Aktivitäten zu planen, die zu überprüfbaren Ergebnissen<strong>in</strong>nerhalb <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Unterrichtsstunde führen.3. Das didaktische Denken <strong>in</strong> der Kategorie operationalisierbarer Lernziele lenkt dieAufmerksamkeit ausschließlich auf <strong>das</strong> Ergebnis und vernachlässigt dabei dieBedeutung und Reflexion des Lernprozesses selbst.4. Lernzielorientierung verleitet dazu, sich <strong>in</strong>tensiver um Wissenserwerb als um die<strong>in</strong>telligente Anwendung des Wissens zu bemühen.Die E<strong>in</strong>führung der E<strong>in</strong>heitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) zu Beg<strong>in</strong>n der 80erJahre trug dazu bei, die oben beschriebenen Verengungen teilweise zu überw<strong>in</strong>den.Durch die Differenzierung des <strong>Lernen</strong>s nach bestimmten Anforderungsbereichenwuchs <strong>das</strong> Bewusstse<strong>in</strong> da<strong>für</strong>, <strong>das</strong>s die Reproduktion des Gelernten nicht ausreiche.So wurde die selbständige Übertragung des Gelernten auf <strong>neue</strong> Problemsituationenzum Kriterium anspruchsvoller Lernprozesse <strong>in</strong> der Schule.Das Konzept der <strong>Kompetenzorientierung</strong> versucht noch konsequenter, als es durchdie E<strong>in</strong>führung unterschiedlicher Anforderungsbereiche gelungen ist, Verengungen1 vgl.z.B. R. F. Mager: Lernziele und Unterricht, We<strong>in</strong>heim 1965Internet: http://lehrplan.lernnetz.de E-Mail: lehrplan@kumi.landsh.de 3


Elisabeth Bonsen, Dr. Gerhard Hey:<strong>Kompetenzorientierung</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong><strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schuledes didaktischen Denkens zu überw<strong>in</strong>den. Da<strong>für</strong> spielt die Unterscheidung <strong>in</strong> Sach-,Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenz <strong>e<strong>in</strong>e</strong> entscheidende Rolle.Dem Begriff der Sachkompetenz liegt die Überzeugung zu Grunde, <strong>das</strong>s <strong>Lernen</strong>grundsätzlich s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n S<strong>in</strong>n und s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Motivation durch die <strong>in</strong>telligente Nutzung desGelernten erhält.Die Bedeutung der Lernmethoden ist <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Folge des enormen Wissenszuwachses <strong>in</strong>unserer Bildungsgesellschaft. Schule kann nicht mehr all <strong>das</strong> Wissen vermitteln, <strong>das</strong><strong>für</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> umfassende Lebensorientierung ausreicht. Die Möglichkeiten des stofflichen<strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> der Schule s<strong>in</strong>d begrenzt, die Bedeutung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s <strong>das</strong> ganze Leben andauernden<strong>Lernen</strong>s hat zugenommen. Daraus folgen Akzentverschiebungen <strong>in</strong> der Aufgabenbeschreibungvon Schule. Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler müssen lernen sich Wissensbereicheund Sachverhalte selbständig erschließen zu können. Dar<strong>in</strong> liegt dieBedeutung des Erwerbs von Methodenkompetenz.Die ehemaligen „affektiven“ und „sozialen Lernziele“ f<strong>in</strong>den sich wieder <strong>in</strong> der Reflexionder „Selbst“- und „Sozialkompetenz“, nun aber <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r <strong>neue</strong>n systematischenVerknüpfung mit dem kognitiven <strong>Lernen</strong>. Die Förderung der Persönlichkeitsentwicklungund der Fähigkeit zum Umgang mit anderen f<strong>in</strong>det nicht n e b e n dem eigentlichenUnterricht statt, sondern ist i n t e g r a l e r Bestandteil des fachlichen <strong>Lernen</strong>sselbst. Im S<strong>in</strong>ne der Selbstkompetenz ist es e<strong>in</strong> durchgehendes Unterrichtspr<strong>in</strong>zipaller Fächer, die fachbezogene Urteils-, Entscheidungs- und Orientierungsfähigkeitzu fördern.Indem Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler lernen, sich <strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit anderensowohl durchzusetzen als auch auf deren Vorstellungen e<strong>in</strong>zugehen, Absprachen zutreffen und auf deren E<strong>in</strong>haltung zu achten, f<strong>in</strong>det soziales <strong>Lernen</strong> nicht zusätzlichzum Fachunterricht, sondern vor allem im Zusammenhang mit dem fachlichen <strong>Lernen</strong>statt. Dar<strong>in</strong> liegt die Bedeutung des Aspektes der Sozialkompetenz.Das Konzept der <strong>Kompetenzorientierung</strong> unterscheidet zwar Sach-, Methoden-,Selbst- und Sozialkompetenz, aber diese Unterscheidung ist theoretischer Natur. DieKompetenzen bilden beim <strong>Lernen</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> E<strong>in</strong>heit und „bed<strong>in</strong>gen, durchdr<strong>in</strong>gen und ergänzene<strong>in</strong>ander“ (LP <strong>für</strong> Sek II, Grundlagenteil 2.2.1), auch wenn sie aus Gründender Planung und Reflexionen e<strong>in</strong>zeln betrachtet werden.Internet: http://lehrplan.lernnetz.de E-Mail: lehrplan@kumi.landsh.de 4


Elisabeth Bonsen, Dr. Gerhard Hey:<strong>Kompetenzorientierung</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong><strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schule1.2 Unterschiede <strong>in</strong> der Lernziel- und KompetenzformulierungSowohl Lernziele als auch Kompetenzen geben an, was im Unterricht gelernt werdensoll. Beide Kategorien dienen dazu, die Lernaktivitäten <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m angestrebten Ziel unterzuordnen.Beide haben auch <strong>in</strong>haltliche Geme<strong>in</strong>samkeiten: Sie beschreiben <strong>e<strong>in</strong>e</strong>nLernzuwachs im Blick auf Kenntnisse, Können und Erkenntnisse.Wor<strong>in</strong> besteht nun der didaktische Unterschied zwischen der Lernziel- und der <strong>Kompetenzorientierung</strong>und wie kommt er zum Ausdruck?Das soll an folgenden Beispielen aus dem Late<strong>in</strong>unterricht und der Behandlung derMetamorphose „Daedalus und Ikarus“ erläutert werden.Beispiel A: „Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler lernen Merkmale des Mythos kennen undkönnen den Begriff „Mythos“ def<strong>in</strong>ieren.“Beispiel B: „Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler erweitern ihre Fähigkeit und Bereitschaft,sich auf der Basis <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Textes mit existentiellen Themen , wie z.B. ‚Schuld’ und‚Freiheit’, ause<strong>in</strong>ander zu setzen.“Das Beispiel A ist e<strong>in</strong> „herkömmliches“ Lernziel: Es benennt e<strong>in</strong> Ergebnis, <strong>das</strong> <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>mengen überschaubaren Rahmen erarbeitet und überprüft werden kann.Beispiel B ist durch sechs Merkmale geprägt, die <strong>für</strong> Kompetenzformulierungen charakteristischs<strong>in</strong>d. Diese Merkmale sollen im Folgenden erläutert werden:1. Kompetenzformulierungen zielen abauf die Anwendung des Gelerntenund auf Handeln. Die Fähigkeit‚ sich <strong>in</strong><strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Gespräch „ause<strong>in</strong>ander zusetzen“ ist bereits <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Form der„Anwendung“ <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r <strong>in</strong> derInterpretation gewonnenen E<strong>in</strong>sicht.2. Kompetenzformulierungen setzen <strong>das</strong>Erlernen von E<strong>in</strong>zelelementen vorausInternet: http://lehrplan.lernnetz.de E-Mail: lehrplan@kumi.landsh.de 5


Elisabeth Bonsen, Dr. Gerhard Hey:<strong>Kompetenzorientierung</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong><strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schuleund <strong>in</strong>tegrieren sie. Wer sich mit dem Phänomen „Schuld“ im Mythos des „Daedalusund Ikarus“ ause<strong>in</strong>andersetzt, kennt den Konflikt des Daedalus bereits,muss den Begriff „Schuld“ def<strong>in</strong>iert haben und benötigt Sprachstrategien des Argumentierens.3. Kompetenzformulierungen beschreiben übertragbare Fähigkeiten auf <strong>e<strong>in</strong>e</strong>mmittleren Abstraktionsniveau. Indem <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Lerngruppe über die Schuld desDaedalus nachdenkt, ihn be- und entlastende Informationen aus dem late<strong>in</strong>ischenText zusammenträgt und sie unter ethischen Aspekten diskutiert, übt sie die generelleFähigkeit der kriterienbezogen Textanalyse und der persönlichen Me<strong>in</strong>ungsbildung.Kompetenzformulierungen drücken immer <strong>das</strong> Ziel aus, an derkonkreten Aufgabe auch über sie H<strong>in</strong>ausweisendes zu lernen.4. Kompetenzformulierungen überschreiten die Grenzen des Unterrichtsfaches. Indem oben erwähnten Beispiel geht es um sprachliche und hermeneutische Fähigkeiten,die zum orig<strong>in</strong>ären Lernbereich des Faches Late<strong>in</strong> gehören, die abergleichzeitig <strong>für</strong> die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Texten <strong>in</strong> verschiedenen Sprachenvon Bedeutung s<strong>in</strong>d. Die weitergehende Fähigkeit, Aussagen <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Textes bewertenzu können, ist <strong>für</strong> die Arbeit <strong>in</strong> anderen Fächern, aber vor allem auch <strong>in</strong>Lebenssituationen außerhalb der Schule von Bedeutung.5. Kompetenzformulierungen machen deutlich, <strong>das</strong>s die erwähnte Fähigkeit oderBereitschaft nur <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m längerfristigen Prozess des E<strong>in</strong>übens entwickelt werdenkann. Es ist nicht möglich, Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Stunde beizubr<strong>in</strong>gen,wie eigene Standpunkte begründet und im Gespräch argumentativ untermauertwerden können, warum es vernünftig und e<strong>in</strong> Zeichen von E<strong>in</strong>sicht se<strong>in</strong>kann, s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> ursprüngliche Me<strong>in</strong>ung zu ändern, wie man <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Ause<strong>in</strong>andersetzunglernt, anderen zuzuhören, ihre Me<strong>in</strong>ung <strong>in</strong> Frage zu stellen usw. Das s<strong>in</strong>dFähigkeiten, die nur <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m längeren und bewusst gestalteten Lernprozess erworbenwerden können.6. Jede Kompetenzformulierung trägt Aspekte der Sach-, der Methoden-, derSelbst- und der Sozialkompetenz <strong>in</strong> sich. Dar<strong>in</strong> kommt zum Ausdruck, <strong>das</strong>s <strong>Lernen</strong>e<strong>in</strong> Vorgang ist, an dem die ganze Person beteiligt ist.Liegt der Akzent auf den <strong>in</strong>haltlichen Bed<strong>in</strong>gungen, die <strong>für</strong> die Diskussion vorausgesetztwerden, dann bildet die Förderung der Sachkompetenz den Schwerpunkt.Es kann aber auch die Methode der Textanalyse, die Fähigkeit zum Perspektiv-Internet: http://lehrplan.lernnetz.de E-Mail: lehrplan@kumi.landsh.de 6


Elisabeth Bonsen, Dr. Gerhard Hey:<strong>Kompetenzorientierung</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong><strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schulewechsel oder die Bereitschaft, sich persönlich auf e<strong>in</strong> Urteil festzulegen, betontwerden. Kompetenzformulierungen haben also <strong>e<strong>in</strong>e</strong> doppelte Funktion:• Sie legen fest, welcher Aspekt gezielt gefördert werden soll.• Sie helfen zu erkennen, ob alle Aspekte der Lernkompetenz im Unterrichtgenügend Beachtung erfahren.1.3 Die Verb<strong>in</strong>dung von Lernziel- und <strong>Kompetenzorientierung</strong>Die Überschrift des letzten Abschnittes mag den E<strong>in</strong>druck erwecken, als werde <strong>e<strong>in</strong>e</strong>alte Konzeption der Unterrichtsplanung von <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m völlig <strong>neue</strong>n Verständnis schulischen<strong>Lernen</strong>s abgelöst. Das ist nicht der Fall. Auch <strong>in</strong> Zukunft ist <strong>das</strong> Denken <strong>in</strong> derbisherigen Kategorie des Lernziele s<strong>in</strong>nvoll und sogar notwendig. Im S<strong>in</strong>ne <strong>e<strong>in</strong>e</strong>rFormulierung von E. Dorn soll „die gewohnte Sichtweise des schulischen <strong>Lernen</strong>salso nicht ausgeblendet oder ersetzt, sondern erweitert und ergänzt“ werden (E.Dorn: E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> den <strong>neue</strong>n Lehrplan Deutsch. Gymnasialen Oberstufe. Kiel2001, S.11). Wor<strong>in</strong> die Erweiterung besteht, wurde oben erläutert. Aber wie „ergänzen“sich Lernziel- und <strong>Kompetenzorientierung</strong>?Wir brauchen <strong>für</strong> die genaue Unterrichtsplanung die Beschreibung von Zielen,• deren Erreichen <strong>in</strong>nerhalb des Zeitraumes <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Unterrichtsstunde möglich undüberprüfbar ist,• die den angestrebten Zuwachs an Kenntnissen und an ganz speziellen Fertigkeitenartikulieren• die die systematische Abfolge e<strong>in</strong>zelner Lernschritte transparent machen.Diese Aufgabe erfüllen <strong>–</strong> <strong>in</strong> der Regel - die bisherigen Lernziele.Bevor im oben erwähnten Beispiel Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, sichmit dem anspruchsvollen existentiellen Thema „Schuld“ am Beispiel des Schicksalsdes Daedalus ause<strong>in</strong>ander zu setzen, muss geplant werden, nach welcher Methodeder late<strong>in</strong>ische Text erschlossen werden soll, welche Grammatikkenntnisse da<strong>für</strong>wiederholt werden müssen, wie die Schüler sich über die Vorgeschichte der gefährli-Internet: http://lehrplan.lernnetz.de E-Mail: lehrplan@kumi.landsh.de 7


Elisabeth Bonsen, Dr. Gerhard Hey:<strong>Kompetenzorientierung</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong><strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schulechen Flucht <strong>in</strong>formieren können und wor<strong>in</strong> die strukturelle Bedeutung von Mythenbesteht. Diese Arbeiten müssen auf verschiedene Unterrichtsstunden verteilt und <strong>in</strong>E<strong>in</strong>zelschritten bewältigt werden. Um <strong>das</strong> zu erreichen, nehmen sich die Lehrer<strong>in</strong>/der Lehrer oder - z.B. <strong>in</strong> Projekten -Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler Ziele vor, diesie nach 45 oder 90 M<strong>in</strong>uten erreichthaben wollen. Lernziele beschreibenZwischenschritte auf dem längeren Wegdes Kompetenzaufbaus. Indembestimmte, sehr konkrete undüberprüfbare Ergebnisse angestrebtwerden, wird e<strong>in</strong> Beitrag zurlangfristigen Förderung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Kompetenz erreicht.2. Praxis der Kompetenzförderung2.1 Planung der Kompetenzförderung2.1.1 Die implizite und explizite KompetenzförderungIn jedem Unterricht, <strong>in</strong> dem gelernt wird, werden vorhandene Kenntnisse, Fähigkeitenund E<strong>in</strong>stellungen erweitert und vertieft oder werden <strong>neue</strong> erworben. Das solldurch folgende Beispiele veranschaulicht werden.• Während der Übersetzung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Metamorphose von Ovid zum Beispiel wirddie Übersetzungsmethodik geübt. Dabei benutzen die Schüler<strong>in</strong>nen und Schülerihre Kenntnis der unterschiedlichen Konjunktivfunktionen <strong>in</strong> late<strong>in</strong>ischenNebensätzen.• Indem über <strong>das</strong> Klonen von Lebewesen diskutiert wird, vertiefen die Schüler<strong>in</strong>nenund Schüler ihre Fähigkeit, sich persönlich <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Me<strong>in</strong>ung zu bilden unddiese argumentativ zu rechtfertigen.Internet: http://lehrplan.lernnetz.de E-Mail: lehrplan@kumi.landsh.de 8


Elisabeth Bonsen, Dr. Gerhard Hey:<strong>Kompetenzorientierung</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong><strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schule• Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler erarbeiten bei der Behandlung der Tragödie‚Antigone’ Inhalt und Aufbau des Dialogs zwischen Teiresias und Kreon <strong>in</strong>Gruppen und lernen dabei, ihre Ergebnisse zu visualisieren.Die Prozesse können ablaufen, ohne über den Kompetenzerwerb selbst nachzudenken.Oft werden Fähigkeiten im Unterricht i m p l i z i t erworben.Es ist nicht nötig und nicht möglich, <strong>das</strong> gesamte Unterrichtsgeschehen detailliertdaraufh<strong>in</strong> zu analysieren, welche Kompetenz durch welche Aktivität gefördert wird.Aber <strong>das</strong> Konzept der <strong>Kompetenzorientierung</strong> hilft, wünschenswertes Verhalten bewusstund gezielt zu fördern. Das geschieht, wie oben bereits erwähnt, mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r doppeltenZielsetzung:• Es wird entschieden, welche Fähigkeit <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>zelnen Unterrichtsstunde explizite<strong>in</strong>geübt werden soll. Dadurch wird e<strong>in</strong> Schwerpunkt gebildet, auf den <strong>in</strong>der <strong>in</strong>haltlichen und methodischen Planung konsequent Rücksicht genommenwird.• Das zweite Ziel besteht <strong>in</strong> der Kontrolle, ob neben der Sachkompetenz auchMethoden-, Selbst- und Sozialkompetenz <strong>in</strong> der Planung des Unterrichts genügendberücksichtigt werden.2.1.2 Der „<strong>in</strong>duktive“ und der „deduktive Weg“ zur Formulierung des KompetenzschwerpunktesWie kommt es nun zur Festlegung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Kompetenzschwerpunktes?Unterschiedliche Faktoren, die <strong>das</strong> Unterrichtsgeschehen bee<strong>in</strong>flussen, können zumAusgangspunkt der Planung werden: Die Bedürfnisse der Lerngruppe, die Rücksichtauf die Person des Unterrichtenden, der Inhalt, <strong>das</strong> Thema, die Methoden, die Medienoder die Zielvorstellungen. Die Frage nach der bewussten Kompetenzförderungkann am Ende der Stundenplanung gestellt werden:Was bildet den Kernbereich der Stunde? Es wird nun versucht, <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Kompetenzaspektauszuwählen, <strong>für</strong> dessen E<strong>in</strong>übung <strong>das</strong> geplante Stundenkonzept besonderseffektiv ist: Steht <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Deutschstunde die Deutung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Textstelle im Mittelpunkt,bilden <strong>in</strong>haltliche und methodische Aspekte den Kompetenzschwerpunkt . Soll e<strong>in</strong>Internet: http://lehrplan.lernnetz.de E-Mail: lehrplan@kumi.landsh.de 9


Elisabeth Bonsen, Dr. Gerhard Hey:<strong>Kompetenzorientierung</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong><strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der SchuleStoff <strong>in</strong> Gruppen erarbeitet werden, dann wird überlegt, welche soziale Fähigkeit <strong>in</strong>besonderer Weise beachtet und e<strong>in</strong>geübt werden soll. Aus dem vorhandenen Konzeptwird e<strong>in</strong> Übungsschwerpunkt abgeleitet. Dieses Verfahren soll <strong>in</strong> diesem Zusammenhangals „<strong>in</strong>duktiv“ bezeichnet werden.Die Bewusstmachung des Kompetenzaspektes führt nun zur Überlegung, wie <strong>das</strong>Unterrichtskonzept modifiziert werden kann oder muss, um die angestrebte Fähigkeitnoch <strong>in</strong>tensiver und konsequenter e<strong>in</strong>zuüben.Es kann aber auch se<strong>in</strong>, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Nachdenken über <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n bestimmten Kompetenzaspektden Ausgangspunkt der Planung bildet: Zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m bestimmten Zeitpunktsche<strong>in</strong>t es zum Beispiel besonders angebracht zu se<strong>in</strong>, die Fähigkeit der Schüler<strong>in</strong>nenund Schüler zum selbstgesteuerten <strong>Lernen</strong> verstärkt zu fördern. Aus dieserSchwerpunktsetzung werden bestimmte <strong>in</strong>haltliche, methodische und weitere planerischeEntscheidungen abgeleitet. Dieses Vorgehen soll als „deduktiv“ bezeichnetwerden. Die Planung geht von <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r zu fördernden Kompetenz aus. Dann erst wirdgefragt, welches Unterrichtsarrangement besonders zur Förderung des angestrebtenKompetenzaspektes beitragen kann. Wenn es, wie eben erwähnt, um die Stärkungder Selbständigkeit im <strong>Lernen</strong> geht, könnte es z.B. (Wochen)-Planarbeit se<strong>in</strong>.2.2 Die Methode der Kompetenzformulierung2.2.1 Das mittlere AbstraktionsniveauDie Formulierung von Kompetenzen muss den im ersten Teil dargestellten Kompetenzmerkmalenentsprechen: Sie drückt auf <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m mittleren Abstraktionsniveau <strong>e<strong>in</strong>e</strong>auf Handlung abzielende Fähigkeit oder Bereitschaft aus, die - mal stärker, mal weniger- die Grenzen des Faches transzendiert. Ist die Kompetenzformulierung zuabstrakt, dann bleibt sie ohne konkreten E<strong>in</strong>fluss auf die Unterrichtsplanung; ist siezu konkret, dann entfaltet sich die angestrebte Übertragbarkeit des Gelernten auf<strong>neue</strong> Problemsituationen nicht.Internet: http://lehrplan.lernnetz.de E-Mail: lehrplan@kumi.landsh.de 10


Elisabeth Bonsen, Dr. Gerhard Hey:<strong>Kompetenzorientierung</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong><strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schule2.2.2 Die dreiteilige KompetenzformulierungIn der Stundenplanung bewährt sich e<strong>in</strong> Formulierungsschema, <strong>das</strong> die konkreteLernaktivität mit der längerfristigen <strong>Perspektive</strong> des Kompetenzaufbaus verb<strong>in</strong>det.Das soll an <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Beispiel erläutert werden.Während der Stunde gliedert die Klasse die Erzählung „Daedalus und Ikarus“ <strong>in</strong>S<strong>in</strong>nabschnitte und versieht diese mit passenden Überschriften. Daraus wird folgendeKompetenz abgeleitet: „Indem die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler die Erzählung <strong>in</strong>Handlungsschritte gliedern, üben sie die Abstraktionsfähigkeit als Teil ihrer hermeneutischenMethodenkompetenz.“ Die Formulierung besteht aus drei Teilen:• Der Modalsatz benennt die Unterrichtsaktivität, durch die der angestrebteKompetenzaspekt gefördert werden soll.• Es wird die konkrete Fähigkeit genannt („Abstraktion“),• die zur Entwicklung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s grundlegenden Kompetenzaspektes (Methodenkompetenz)beiträgt.Die Bewusstmachung der Fähigkeit „Abstraktion“ schafft die Voraussetzung da<strong>für</strong>,die Aufgabenstellung und die Kriterien der Aufgabenauswertung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Zielvorstellungpräziser anzupassen.2.3. Methoden der Kompetenzförderung2.3.1 Unterrichtspr<strong>in</strong>zipien der KompetenzförderungDie mit dem Kompetenzbegriff verbundenen didaktischen Zielsetzungen (vgl. Abschnitt1.1) s<strong>in</strong>d die Grundlage <strong>für</strong> die Entwicklung kompetenzfördernder Lernmethoden.Ob im Unterricht kont<strong>in</strong>uierlich und effektiv Kompetenzen erworben werden,hängt von der Gestaltung des Unterrichts und der Art der Aufgabenstellung ab. E<strong>in</strong>kompetenzfördernder Unterricht zeichnet sich dadurch aus, <strong>das</strong>sInternet: http://lehrplan.lernnetz.de E-Mail: lehrplan@kumi.landsh.de 11


Elisabeth Bonsen, Dr. Gerhard Hey:<strong>Kompetenzorientierung</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong><strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schuleachtbaren Leistungen ändern sich entsprechend dem Lernprofil der e<strong>in</strong>zelnenFächer.Doch gerade diese zuletzt genannte „Konsequenz“ führt zu kritischen Fragen und zuProblemen <strong>in</strong> der Praxis: Wie „objektiv“ kann die Bewertung selbstkompetenten undsozialen Verhaltens im Unterricht se<strong>in</strong>? Wie wird vermieden, <strong>das</strong>s die Fachnote <strong>in</strong>Mathematik nicht alle<strong>in</strong> deshalb besser e<strong>in</strong>geschätzt wird, weil sich jemand von anderenhelfen lässt oder den Mut hat, sich aktiv am Unterricht zu beteiligen, ohnefachlich wirklich zur Lösung von Problemen beizutragen? Besteht nicht die Gefahr,<strong>das</strong>s „Charaktereigenschaften“ die Bewertung fachlicher Leistungen bee<strong>in</strong>flussen?Diese Gefahr soll durch verschiedene Klärungen vermieden werden:• Personale und soziale Fähigkeitenwerden <strong>in</strong> den <strong>neue</strong>n Lehrplänen<strong>für</strong> die Sekundarstufe II nicht alsMerkmale <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r allgem<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Persönlichkeitsbildungverstanden,sondern <strong>in</strong> ihrem konkreten Bezugzum jeweiligen Unterrichtsfachgesehen (vgl. Lehrplan <strong>für</strong>Sekundarstufe II, Abschnitt 6.1).Wenn es um die Bewertung von Selbst- und Sozialkompetenz geht, dann s<strong>in</strong>ddiese „nicht zu dicht an moralische Kategorien heranzurücken oder als Elementedes Charakters oder der Ges<strong>in</strong>nung zu verstehen, sondern als Elemente,die <strong>das</strong> <strong>Lernen</strong> ermöglichen und fördern“ (E. Dorn: Der Fachbezug vonSelbst- und Sozialkompetenz. Kiel 2001, S.4).• Selbst- und Sozialkompetenz gehen nur dann <strong>in</strong> die Fachnote e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>sofern siedie Qualität und den Umfang der fachlichen Leistungen berühren.• Bei der Bewertung geht es nicht um allgem<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Persönlichkeitsmerkmale,sondern um E<strong>in</strong>stellungen, die <strong>in</strong> der Schule vermittelt und gestärkt werdenkönnen.Internet: http://lehrplan.lernnetz.de E-Mail: lehrplan@kumi.landsh.de 14


Elisabeth Bonsen, Dr. Gerhard Hey:<strong>Kompetenzorientierung</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Perspektive</strong><strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der SchuleDie Bewertung der Sozial- und Selbstkompetenz - auch <strong>in</strong> Klausuren - br<strong>in</strong>gt <strong>e<strong>in</strong>e</strong>weitere Gefahr mit sich. Die Beurteilung konzentriert sich auf die kognitive Dimensiondes <strong>Perspektive</strong>nwechsels oder der Selbständigkeit. Aber natürlich zeigen sichsoziales und selbstkompetenten Verhalten vor allem auch im Gespräch und <strong>in</strong> derInteraktion mit anderen. Und diese Dimension ist durch schriftliche Aufgaben nicht zuerfassen.Die <strong>Kompetenzorientierung</strong> setzt zudem unter folgenden beiden Gesichtspunkten<strong>neue</strong> Akzente <strong>in</strong> der Leistungsmessung: Sie erweitert den Leistungsbegriff. SowohlErgebnisse als auch der Lernprozess selbst kann <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Kompetenzzuwachs widerspiegeln.Es liegen bereits erste Vorschläge vor, wie dieser Prozess bewertet werdenkann? 2 Der zweite Gesichtspunkt wendet sich der Frage zu, wie Schüler<strong>in</strong>nenund Schüler konsequenter die Gelegenheit erhalten, ihre eigenen Leistungen zu bewertenund ihr Urteil mit dem anderer zu vergleichen. Diese Bemühung dient demZiel, selbstkompetentes Handeln weiterzuentwickeln. Da<strong>für</strong> ist es nötig, Verfahrender Selbste<strong>in</strong>schätzung zu entwickeln.2 vgl. A. Hoppe/ H. Hoßfeld (Hg.). Bewerten als Prozess. Braunschweig 2001Internet: http://lehrplan.lernnetz.de E-Mail: lehrplan@kumi.landsh.de 15

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