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MIDNIGHT CLUB 3: DUB EDITION RENNSPIELE - zockt

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Die Vogelperspektive ist auch 1977 noch Standard, als Spiele<br />

wie Autorennen (Saba Videoplay) oder Indy 500 (Atari 2600)<br />

schon deutlich spannendere Rennduelle ermöglichen, von<br />

monotonen Midi-Motorengeräuschen begleitet. Obwohl das<br />

Brettspiel nun fehlt, ist es tatsächlich so, dass Videospiele<br />

(viel mehr als später die Computerspiele) ein gesellschaftliches<br />

Ereignis sind, das im Wohnzimmer von der gesamten<br />

Familie zelebriert wird. In frühen Anzeigen von Atari &<br />

Co. ist so nicht selten die Dame des Hauses zu bewundern,<br />

wie sie ihrem Rollenbild entsprechend nicht nur die Mission<br />

Haushalt bewältigt, sondern nebenbei fröhlich mit ihrem<br />

Gatten und dem Nachwuchs etwa bei einer Runde Night Driver<br />

entspannt. Mit Night Driver (Atari 2600) erfährt das junge<br />

Genre 1978 jenen Boost, den es dringend benötigt. Denn<br />

Night Driver ist das erste aus der Egoperspektive spielbare<br />

Rennspiel. Zu sehen ist, der Name lässt es fast vermuten,<br />

nicht besonders viel. Schwarzer Bildschirm, blaue Pixelblöcke<br />

(die Autos), magentafarbene Fahrbahnbegrenzungspfosten<br />

deuten an, um was es geht. Und jeder versteht es.<br />

KURZ VOR DEM KOLLAPS KOMMT HYPERCHASE<br />

1982, kurz vor dem Kollaps der Branche, freuen sich neureiche<br />

Besitzer eines MB Vectrex, jener legendär teuren Konsole<br />

mit integriertem Bildschirm, über Hyperchase. Mit der<br />

Rückkehr der Overlays startet das Genre erste Fahrversuche<br />

in der dritten Dimension. Wobei Hyperchase eine permanente<br />

Gratwanderung zwischen Hochspannung und Unspielbarkeit<br />

ist, denn die dreidimensionale Steuerung ist Anfang<br />

der 1980er Jahre eine motorisch relativ ambitionierte Angelegenheit.<br />

Wer 1982 das günstigere ColecoVision sein eigen<br />

nennt und ein bisschen Spielgeld investiert, bekommt<br />

im Fachhandel das Expansion Module #2: ein Dreispeichenlenkrad<br />

mit Fußpedal, um das geniale Rennspiel Turbo endlich<br />

in Formvollendung genießen zu können.<br />

1983 startet dann Pitstop auf dem Brotkasten durch, der nur<br />

älteren Semestern sofort als Commodore 64 bekannt ist.<br />

Der erste wirklich erfolgreiche Heimcomputer löst erstmal<br />

die Vorherrschaft der Konsolen in Wohlgefallen auf und ist<br />

die nächsten zwei bis drei Jahre die Plattform überhaupt. Im<br />

selben Jahr kommt trotzdem noch Pole Position für den VCS<br />

2600, ein unglaublich erfolgreicher Titel von Activision und<br />

das zündende Erlebnis für viele Zocker, die heute knapp 30<br />

Jahre alt sind.<br />

So trage auch ich, gerade übrigens 30 geworden, hierzu<br />

eine kleine Geschichte im Herzen. 1985 im Kino, der Film<br />

heißt D.A.R.Y.L. – Der Außergewöhnliche und handelt von einem<br />

kleinen Jungen, der ein menschlicher Roboter ist und<br />

es zuerst selbst nicht weiß. Irgendwann gibt es in dem Film<br />

eine Szene, wo D.A.R.Y.L. Pole Position oder vielleicht auch<br />

Pitstop spielt. Und einen unfassbaren Run hinlegt. Programm<br />

spielt gegen Programm, und am Ende tiltet natürlich das<br />

Spiel und nicht der Junge. Ich jedenfalls wollte immer sein<br />

wie D.A.R.Y.L., der ultimative Computerspieler quasi.<br />

1985 ist übrigens auch das Jahr, in dem mit Hang-On (Sega<br />

Master System) das erste brauchbare Motorradrennspiel<br />

über den Fernseher rast. Die späten 1980er sind dann dominiert<br />

von Test Drive (für die Amiga-Nerds) und Outrun (Sega<br />

Master System). Letzteres trägt neben der TV-Serie Magnum<br />

P.I. maßgeblich dazu bei, der Allgemeinheit vorzugaukeln,<br />

allein der Besitz eines roten Ferrari qualifi ziere dafür,<br />

jede Blondine klarzumachen.<br />

AUTOS SCHIESSEN MIT SCHILDKRÖTENPANZERN<br />

Ist bis dato noch eher das grundsätzliche Ziel innerhalb des<br />

Genres, immer realistischere Rennspiele zu machen, teilt<br />

sich Anfang der 1990er die Straße in zwei Fahrspuren. Es<br />

gibt Entwickler wie Geoff Crammond, der 1986 mit dem unspielbaren,<br />

aber über eine erstaunliche Fahrphysik verfügenden<br />

REVS (C 64) dem Simulationswahn verfällt. Der Brite<br />

sorgt später auf dem PC mit Stunt Car Racer und der Grand<br />

Prix-Serie für eine immer präzisere Umsetzung realistischer<br />

Fahrverhältnisse in Algorithmen. Auf der anderen Seite stehen<br />

Konsolieros wie Shigeru Miyamoto, die nichts anderes<br />

im Sinn haben, als das Autos plötzlich mit Schildkrötenpanzern<br />

schießen können und nicht von normalen Menschen,<br />

sondern von Pilzen, Drachen und Prinzessinnen gefahren<br />

werden. Oder das Geschehen wird gleich ins Weltall verlagert,<br />

um dort bei Geschwindigkeiten jenseits der 1000 Stundenkilometer<br />

nie gekannte Actionduelle abzufahren.

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