Die neue Jagd nach Ressourcen: Wie die EU-Handels- und - Oxfam
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„Ausfuhrsteuern sind in den WTO-Abkommen nicht verboten. Sie sind anerkannte wirt-<br />
schaftspolitische Instrumente, <strong>die</strong> wirksame Anreize für <strong>die</strong> lokale Weiterverarbeitung von<br />
Rohstoffen bieten. Sie können dazu beitragen, durch größere Exporterlöse <strong>und</strong> vermehrte<br />
Diversifizierung der Exporte einen Mehrwert zu schaffen <strong>und</strong> können damit <strong>die</strong> Verw<strong>und</strong>-<br />
barkeit der mongolischen Wirtschaft reduzieren. Schließlich <strong>die</strong>nen Ausfuhrsteuern auf<br />
unverarbeitete Kaschmirwolle auch der Erreichung ökologischer Ziele, denn sie tragen<br />
zur Verringerung der Anzahl von Ziegenherden bei <strong>und</strong> sind Bestandteil der staatlichen<br />
Maßnahmen gegen Umweltzerstörung <strong>und</strong> Wüstenbildung.“<br />
Ausfuhrsteuern werden in der Mongolei nicht nur auf unverarbeitete Kaschmirwolle, sondern<br />
auch auf Kamelhaar, Ziegenhäute <strong>und</strong> Holzstämme erhoben. Im Jahr 2005 trug <strong>die</strong> Textilindustrie<br />
4,5 Prozent zur Bruttoindustrieproduktion bei. Allein der Export von Kaschmirprodukten machte<br />
neun Prozent der Gesamtexporte der Mongolei aus. Sie stellen damit den drittgrößten Export posten<br />
des Landes dar. Trotz <strong>die</strong>ser Erfolge ist <strong>die</strong> Textilbranche in Gefahr. Viele Unternehmen in der<br />
textil- <strong>und</strong> kaschmirverarbeitenden Industrie sind zusammengebrochen, teils auf Gr<strong>und</strong> des erhöhten<br />
weltweiten Wettbewerbs um Rohstoffe. Nach Angaben der mongolischen Regierung führte<br />
der erhöhte Export von Rohwolle, Kaschmir, Leder, Fellen <strong>und</strong> Häuten zu einem Rohstoffmangel<br />
<strong>und</strong> einer deutlichen Verringerung der Auslastungsrate in den weiterverarbeitenden Betrieben<br />
des Viehsektors. Seit 2003 gaben etwa 60 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit auf<br />
Gr<strong>und</strong> des Mangels an Rohstoffen auf.<br />
<strong>Die</strong> Regierung ist jedoch zuversichtlich, dass, falls <strong>die</strong> Ausfuhrsteuer beibehalten wird, <strong>die</strong> Kaschmirindustrie<br />
wieder deutlich zum Wirtschaftswachstum <strong>und</strong> zur Beschäftigung von Hirten <strong>und</strong><br />
Produzenten beitragen wird. Sie erklärt, dass <strong>die</strong> weitere Anwendung von Ausfuhrsteuern auf unverarbeitetes<br />
Kaschmir eine wichtige Gr<strong>und</strong>voraussetzung für <strong>die</strong> Erhaltung der Industrie in <strong>die</strong>ser<br />
schwierigen Zeit sei, <strong>und</strong> dass <strong>die</strong> Abschaffung zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt den einheimischen weiterverarbeitenden<br />
Unternehmen eine weitere Last auferlegen würde. Sechs Monate <strong>nach</strong> Beantragung<br />
genehmigte der Allgemeine Rat der WTO <strong>die</strong> Ausnahmeregelung <strong>und</strong> gab dem Land weitere fünf<br />
Jahre, bis Januar 2012, um <strong>die</strong> Ausfuhrsteuern auf unverarbeitetes Kaschmir abzuschaffen. 64<br />
Perspektiven von Ausfuhrsteuern in der Hoodia-Produktion<br />
Künftig können Ausfuhrsteuern sich auch als nützliches Mittel erweisen, um <strong>die</strong> Wertschöpfungsketten<br />
von Produkten zu fördern, <strong>die</strong> auf traditionellem Wissen basieren. Ein konkretes<br />
Beispiel dafür ist Hoodia, ein Appetitzügler, der im südlichen Afrika traditionell vom Volk der<br />
San während der <strong>Jagd</strong> genutzt wird. Heute wird es als Diätmittel eingesetzt. Der tatsächliche<br />
wirtschaftliche Wert liegt dabei nicht in der Wurzel selbst, sondern in den aus ihr gewonnenen<br />
Produkten. Eine 100-Gramm-Packung Hoodia-Rooibuschtee wird für sechs Euro verkauft, <strong>die</strong>s entspricht<br />
einem Wert von 60.000 Euro pro Tonne. Eine lukrative Möglichkeit für südafrikanische<br />
Länder ist <strong>die</strong> Erhebung von Ausfuhrsteuern auf Hoodia um <strong>die</strong> mehrwertschöpfende Produk tion<br />
anzukurbeln. Exportgenehmigungen könnten dann an einen progressiv wachsenden Anteil inländischer<br />
Wertschöpfung gekoppelt werden. 65<br />
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