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Die neue Jagd nach Ressourcen: Wie die EU-Handels- und - Oxfam

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Seite 28<br />

3 Investitionen: Für Entwicklung oder für <strong>EU</strong>-Unternehmen?<br />

Neben der Beschränkung von Ausfuhrsteuern versucht <strong>die</strong> <strong>EU</strong> <strong>neue</strong> internationale Investitionsregeln<br />

zu verankern, <strong>die</strong> ihren Unternehmen noch mehr Macht verleihen <strong>und</strong> ihnen weitgehend uneingeschränkten<br />

Zugang zu den Rohstoffen der Welt verschaffen. Entwicklungsländer sind auf ausländische<br />

Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment, FDI) angewiesen. Doch durch den Vorstoß der<br />

<strong>EU</strong> wird es ihnen erschwert, <strong>die</strong>se Investitionen im Interesse ihrer Entwicklung zu regulieren <strong>und</strong> zu<br />

fördern. Verstöße gegen Menschen-, Umwelt- <strong>und</strong> Arbeitnehmer/innenrechte durch Unternehmen<br />

der <strong>EU</strong> würden dadurch auch weiterhin wahrscheinlich.<br />

3.1 Investitionen <strong>und</strong> Entwicklung<br />

Durch FDI können Arbeitsplätze geschaffen, Kapital generiert, Wissen <strong>und</strong> Fertigkeiten übertragen<br />

<strong>und</strong> lokale vor- oder <strong>nach</strong>gelagerte Industrien gefördert werden. FDI können aber auch zu Ausbeutung,<br />

Umweltverschmutzung <strong>und</strong> Menschenrechtsverletzungen führen, heimische Investitionen<br />

verdrängen oder lokale Produzenten derselben Güter in den Ruin treiben. In Rohstoffsektoren wie<br />

im Bergbau oder der Öl- <strong>und</strong> Gasindustrie haben ausländische Direktinvestitionen einen extrem<br />

schlechten Ruf – denn dort sind Sondersteuerabkommen <strong>die</strong> Regel, <strong>die</strong> nur zu geringen Staatseinkünften<br />

führen, während gleichzeitig kaum oder auch gar kein Technologietransfer stattfindet <strong>und</strong><br />

nur wenige lokale Arbeitskräfte eine Beschäftigung finden. Hinzu kommen <strong>die</strong> Verdrängung der<br />

ansässigen Bevölkerung <strong>und</strong> Menschenrechtsverletzungen. Oft kaufen sich Investoren lediglich in<br />

lokale Unternehmen ein bzw. übernehmen sie ganz (brownfield-Investitionen), statt <strong>neue</strong> (Tochter-)Unternehmen<br />

zu gründen (greenfield-Investitionen). Fast ein Viertel der Gesamtinvestitionen<br />

in Afrika 2008 entfielen auf Fusionen <strong>und</strong> Übernahmen. 104 Somit können ausländische Direktinvestitionen<br />

auch <strong>die</strong> Zerstörung lokaler Unternehmen bedeuten <strong>und</strong> langfristig <strong>die</strong> Chancen zur wirtschaftlichen<br />

Entwicklung einschränken. 105 Durch Investitionsschutzabkommen wird der politische<br />

Handlungsspielraum von Regierungen beispielsweise zur Verfolgung bestimmter Entwicklungsziele<br />

beschnitten. Wenn etwa mit der Investition in gr<strong>und</strong>legende <strong>Die</strong>nstleistungen <strong>die</strong> Nutzungsgebühren<br />

übermäßig ansteigen, kann es für Regierungen schwierig werden, durch Regulierungen auch<br />

armen Menschen den Zugang zu <strong>die</strong>sen <strong>Die</strong>nstleistungen zu ermöglichen.<br />

Aus <strong>die</strong>sen Gründen müssen Regierungen <strong>und</strong> Parlamente das Recht behalten, Investitionen regu-<br />

Ziegelei nördlich von Dhaka, Bangladesch. © Foto: Richard Else.

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