Reportagen - Interviews - Hintergründe - Haller Kreisblatt
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Wie sich später zeigte,steckte<br />
dahinter keinfinsterer Plan,sondern<br />
eher eine Verkettung unglücklicher<br />
Zufälle.Alles begann<br />
damit,dass das LandNordhrein-<br />
Westfalen beschloss,dieVerwaltung<br />
seiner Immobilien neu zu<br />
ordnen.Grobgesagt,sollten zum<br />
einen die Besitztümer zusammengefasst<br />
werden, deren<br />
Erhalt als Landesaufgabe dauerhaft<br />
Kosten verursacht,und andererseits<br />
diejenigen, aus denen<br />
einGewinn zu erzielen seinmüsste.AufdieRavensburgtrafbeides<br />
zu.Der umgebendeWaldist<br />
zweifellos ein wirtschaftlicher<br />
Aktivposten, aus dem – wenn<br />
auchgeringe–Erträge zu erzielen<br />
sind.DieBurgals solche wird<br />
allerdings wohl immer mehr<br />
Geldkosten,als damit zu verdienen<br />
wäre.Und so wurdeder Gedanke<br />
geboren, beides zusammen<br />
zu verkaufen – vermutlich<br />
ohne zu ahnen,welcheReaktionendies<br />
auslösen würde.<br />
Dennes zeigte sich rasch,dass<br />
dieAbsicht des Oberpräsidenten<br />
vonVincke,mit demErhalt der<br />
Ruine ein Stück westfälische<br />
Identität zu schaffen, bei den<br />
Menschen in den umliegenden<br />
Ortschaften voll verwirklicht<br />
worden war.Rückblickendkann<br />
mandeshalb sagen,dass der Kreis<br />
Gütersloh die Chance verpasste,<br />
aufdenSpurenVinckes selbst die<br />
Verantwortung für die Ravensburg<br />
zu übernehmen– unddamit<br />
einenBeitrag zur Identifikationder<br />
Menschenmit demgeschichtlich<br />
gesehen ebenso jungen<br />
wie künstlichen Gebilde<br />
»Kreis Gütersloh« zu leisten. In<br />
der Diskussion zeigte sich rasch,<br />
dass die alten Grenzen noch<br />
ziemlich stark vorhanden sind.<br />
Zwischen den Positionen »Ist<br />
dochnicht schade umdenalten<br />
Steinhaufen« und »Auf keinen<br />
FalldarfdieRavensburg<br />
an einenPrivatbesitzer<br />
verkauft werden«<br />
lagen im<br />
Jahr 2002 die scheinbar unvereinbarenStandpunkte.Undletztlich<br />
waren die meisten Beteiligten<br />
froh,dass sichmit der Übergabe<br />
der Burg an eine Stiftung die<br />
Chance zu einer Art »Privatisierunglight«ergab.Vieles<br />
ist seitdem<br />
geschehen und deshalb<br />
scheint jetzt einguter Zeitpunkt<br />
zu sein, ein erstes Resümee zu<br />
ziehen.<br />
ImKerngeht es umdieFrage,<br />
obdas Modell»StiftungBurgRavensburg«<br />
in Zeiten knapper<br />
Kassen ein Ansatzpunkt für<br />
Denkmalschutz seinkann–oder<br />
Der Charme des<br />
schleichenden Verfalls<br />
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eben nicht. Schließlich hat der<br />
Staat wenig Geld, aber viele<br />
denkmalwürdigeLiegenschaften.<br />
Für dieaber wenigGeldausgegeben<br />
werdendarf – nicht nur in<br />
Nordrhein-Westfalen.DieAusgaben<br />
sämtlicher Bundesländer erreichen<br />
schonjetzt nicht das Volumen,das<br />
dieDeutscheStiftung<br />
Denkmalschutz jährlich aufbringt.<br />
Diese Stiftung finanziert<br />
sichaus Spenden.<br />
Kannangesichts dieser TatsachendieRavensburgeinModellfall<br />
sein,demnoch viele weitere<br />
folgen sollten?<br />
Es gibt einige<br />
Gründe, die dafür<br />
sprechen,<br />
dass diese Form<br />
der Privatisierung vonBau- und<br />
Kulturdenkmälern ein Erfolgsmodellist.SchlagendeArgumente<br />
sinddie vielenVeränderungen,<br />
derenZeugemanals regelmäßiger<br />
Besucher der Ravensburg in<br />
denletztenJahren werdenkonnte.DenndieRuine<br />
war zwar romantisch,<br />
bezog diesen Charme<br />
aber aus einem schleichenden<br />
Verfall,der über kurz oder lang<br />
ihren Untergang bedeutet hätte.<br />
Wo sichheutedas Ravensberger<br />
Klassenzimmer (nicht nur) den<br />
Ravensberger Kindern als spannender<br />
undfunktionaler außer-<br />
schulischer Lernort darbietet,<br />
rottetenoch vor wenigenJahren<br />
einmarodes Fachwerkgebäudein<br />
schlechtestem Zustand vor sich<br />
hin.Die vonEfeu überwucherten<br />
Mauern sahen zwar wildromantischaus,dochdieKletterpflanzen<br />
können auch 1000-jährige,<br />
massive Gemäuer zum Einsturz<br />
bringen. Viele Arbeitsstunden<br />
ehrenamtlicher Helfer warennötig,bis<br />
die Mauern wieder zum<br />
Vorschein kamen und vor dem<br />
vermutlich endgültigen Verfall<br />
gerettet werdenkonnten.<br />
Im so genannten Forsthaus,<br />
das eine zwar einfache, aber<br />
durchaus beliebte Gastronomie<br />
beherbergte,musste vor kurzem<br />
mit einer nicht mehr aufschiebbaren,grundlegendenSanierung<br />
begonnen werden. Angesichts<br />
vonWasserrohrenaus Blei,museumsreifenelektrischenInstallationen,<br />
fehlenden Toiletten und<br />
faulenden Balken war es offensichtlichallerhöchsteZeit,hier<br />
zu<br />
investieren.Am schlimmsten war<br />
jedoch der Zustand des Bergfrieds,<br />
der als erste Amtshandlungder<br />
neuen»Burgherren«erst<br />
einmal aus Sicherheitsgründen<br />
gesperrt werden musste. Durch<br />
dieSanierungkonnte zumindest<br />
verhindert werden,dass das altehrwürdigeGemäuer<br />
einstürzt.<br />
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