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münchen - Münchner Stadtmuseum

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HENRI-GEORGESCLOUZOTRETROSPEKTIVEIM FILMMUSEUMFilmNoirAmerikanisches Kino1941 bis1955FILMREIHESTIMMENDER ROMAZU GAST:TONY GATLIFRETROSPEKTIVEMARTIN SCORSESE


Chronologie7


Chronologie8Der neue KinosaalHerzog / Sowjetische Dokumentarfilme 1925–1945 /Michelangelo Antonioni1975Durch die verdoppelung der jährlichen vorführungensteigen auch die Zuschauerzahlen sprunghaft. DasFilmmuseum verzeichnet 30.000 Zuschauer in 400vorstellungen. Da Leni Riefenstahl dem Filmmuseumihren alten Schneidetisch überlässt, brauchen vorführerPeter Syr und Enno Patalas nicht mehr zur Filmhochschulein die Prinzregentenstraße zu fahren, sondernkönnen die Rekonstruktionsarbeiten an den erworbenenFilmkopien von deutschen Filmklassikern nun imFilmmuseum vornehmen. Die originalen Zwischentitelnach den Zensurkarten werden vom trickfilmstudioPfenninger erstellt.7. März: Das Filmmuseum erhält als Spende von RudolfPfenninger seine frühen tonfilmexperimente.30. Mai: Das Kuratorium Junger Deutscher Film beschließt,seine Sammlung von Belegkopien der vomKuratorium geförderten Filme beim Filmmuseum alsDauerleihgabe einzulagern. Auch alle künftigen kuratoriumsgefördertenFilme werden im Filmmuseum archiviert.Juni: Ausstellung »Achtzig Jahre Filmplakate«Filmreihen: Filme aus Japan / Fritz Lang / JamesWhale / vlado Kristl / Leni Riefenstahl / val Lewton /Jean Renoir / Arnold FanckPublikationen: Ulrich Kurowski (Hg.): »von Hitler bisAdenauer«; 66 Seiten1976von Walter Kirchners Filmverleih Die Lupe erwirbt dasFilmmuseum 25 Filmklassiker in Originalfassungen.1. Februar: Erste »Open House«-veranstaltung, in derAmateurfilmer ihre Filme zeigen. Der 78jährige JosefEckstaller bringt seine farbigen Amateurfilme aus den1930er Jahren mit, die später den Weg ins Archiv desFilmmuseums finden. Der große Erfolg lässt den»Schmalfilmtag« zu einer regelmäßig stattfindendenveranstaltung werden, die zunächst jeden ersten Sonntagim Monat von 15.00 Uhr bis 22.00 Uhr stattfindet.März: Im Rahmen einer Karl-valentin-Retrospektive erlebtder im »Dritten Reich« verbotene Film DIE ERB-SCHAFt seine bundesdeutsche Premiere, den dasFilmmuseum im Archiv von Gosfilmofond in Moskau gefundenhat.Sommer: Filmmuseum und Pädagogische Aktion veranstaltenin Aubing die »Filmstadt«, in der Kinder eige -ne Super8-Filme drehen. Die besten Filme werden mitdem »Goldenen Schuh« prämiert und am 4. novemberim Filmmuseum vorgestellt.Filmreihen: W.C. Fields / Rosa von Praunheim / Karlvalentin / Aleksandr Dovzhenko & Julija Solnceva /Humphrey Jennings / Orson Welles / Americana / Münchenim Film / Mary Pickford / Hellmuth Costard / SergejEisenstein / Sieben Frauen / Japanische Geschichtein japanischen FilmenGäste: Lotte Reiniger, Buddy Rogers, Rosa von Praunheim,Hans Jürgen SyberbergPublikationen: Ulrich Kurowski, Hans J. Wild (Hg.):»Karl valentin. Fundsachen 1«; 94 Seiten (Film 76)1977Das Filmmuseum verfügt über drei Planstellen, EnnoPatalas beantragt zwei weitere. Der Etat für Filmankäufebeträgt 119.000 DM.2. Februar: Das Filmmuseum erwirbt von ElisabethDieterle fünf Filmkopien aus dem Privatbesitz von William(Wilhelm) Dieterle.17. März: Eröffnung der Ausstellung »Hätte ich dasKino! Die Schriftsteller und der Stummfilm«, die vomDeutschen Literaturarchiv in Marbach übernommenwird.12. bis 16. Juli: Im Marienhof finden im Rahmen von»Münchner Kultur« in einem Kinomobil Filmvorführungenmit Slapstickfilmen statt, die in Zusammenarbeitmit dem Filmmuseum München organisiert werden.Hobbymusiker aus dem Publikum können die Filme liveam Klavier begleiten.1. bis 8. September: Der »17. Internationale Kongressdes unabhängigen Films (C.I.C.I.)« findet bereits


im neuen Kinosaal des Filmmuseums statt unter demtitel »Drei Augenblicke des deutschen Films«, in demvom Filmmuseum rekonstruierte Fassungen von DERMÜDE tOD, DIE nIBELUnGEn, DAS WEIB DES PHA-RAO, SUMURUn, DAS FIDELE GEFÄnGnIS und M vorgestelltwerden.9. September: Offizielle Eröffnung des neuen Kinosaalsdes Filmmuseums: 165 Sitze in »kuscheligembraunem Plüsch«, eine Leinwand von 7,50 x 3,50Meter Fläche, die Wände ausgeschlagen mit schwarzemteppichboden. Gezeigt wird eine 4-Kanal-Magnetton-Kopieder ersten deutschen verleihfassung vonMax Ophüls’ LOLA MOntEZ in korrektem Bildformat1:2,55. »Ein dunkler Kinoschlund, eine warme Höhle:wenn das Licht ausgeht im Saal, und der Film beginnt,dann findet tatsächlich so mancher Betrachter in eineembryonale Stellung.« (Claudius Seidl). Mit dem Umzugin neue Räume erhält das Filmmuseum neben demKino auch einen eigenen Schneideraum und Filmlagerraum.Damit ist es möglich, kontinuierlicher an Filmrekonstruktionenzu arbeiten.9. bis 17. September: Das »Erste Münchner Filmtreffen77« findet im Arri-Kino und im Filmmuseum als»Festival des jungen deutschen Films« statt.Filmreihen: Exilkino / nicholas Ray / Laurel & Hardy /Werner Hochbaum / Ernst Lubitsch / Früher deutschertonfilm / Die Anfänge des jungen deutschen Films /Marlene Dietrich / Sowjetfilm: Die 20er und 30er JahrePublikationen: Wolfgang Bihlmeier, Hans J. Wild(Hg.): »Meine Filme – Kenji Mizoguchi«.«; 35 Seiten(Film 77/1) / Ulrich Kurowski (Hg.): »Karl valentin. Fundsachen2«; 80 Seiten (Film 77/2) / Ulrich Kurowski(Hg.): »Karl valentin. Fundsachen 3«; 68 Seiten (Film77/3)1978Das Filmmuseum vermeldet über 42.000 zahlende Besucher.1. April: Gerhard Ullmann übernimmt die Stelle alstechnischer Leiter von Peter Syr, der das Filmmuseumzum 31.März verlässt und ins Kulturreferat wechselt.11. bis 16. Juli: Im Marienhof finden im Rahmen von»Münchner Kultur« in einem Kinomobil Filmvorführungenmit Ludwig II-Filmen statt, die in Zusammenarbeitmit dem Filmmuseum München organisiert werden.3. August: Werner Biedermann tritt die neugeschaffeneStelle eines »Filmothekars« an, die auch die Assistenzdes Filmmuseumsleiters umfasst.September: Auf dem 16. new Yorker Filmfestival wirddie vom Filmmuseum rekonstruierte Fassung von FritzLangs SPIOnE gezeigt.Filmreihen: Eine Geschichte der amerikanischenAvantgarde / Walter Bockmayer & Rolf Bührmann /Erich von Stroheim / Luis trenker / Kenji Mizoguchi / Cinemascopeund 4-Kanal-ton / Hollywoods DeutscheSchule / Luwig II, Bayerns Filmkönig / Max Ophüls /Monumenta Germanica / Mae West / Robert Bresson /vassilij Schukschin / John FordGäste: Peter Kubelka, Hans-Peter Meier, Ulrike OttingerPublikationen: André Gerely (Hg.): »Harold Lloyd«; 25Seiten (Film 78/1) / Ulrich Kurowski (Hg.): »DeutscheSpielfilme 1933-1945. Materialien I«; 60 Seiten (Film78/2)1979Das Filmmuseum verzeichnet 47.650 Besucher in 655vorstellungen. Der Ankaufsetat beläuft sich auf150.000 DM, für Restaurierungen stehen 60.000 DMzur verfügung. Das Filmmuseum wird in die FIAF, dieFédération Internationale des Archives du Film, aufgenommen.Juni: Im Münchner <strong>Stadtmuseum</strong> eröffnet die Ausstellung»Lotte Reiniger – Silhouettenfilm und Schattentheater«,zu der das Filmmuseum eine begleitendeFilmreihe anbietet.31. Juli: Werner Biedermann verlässt das Filmmuseum.15. bis 17. Dezember: Deutsche Erstaufführung vonHans Jürgen Syberbergs HItLER – EIn FILM AUSDEUtSCHLAnDFilmreihen: Der Krieg der Kameras / Englische Avantgarde-Filme/ Rudolph valentino / Friedrich WilhelmMurnau / Unbekannte Meisterwerke des japanischenFilms / Eric Rohmer / vsevolod Pudovkin / Jean-MarieStraub & Danièle Huillet / Wim Wenders / RaymondChandler / Marguerite Duras / Samuel Fuller / Jean-Luc Godard nach 1968 / Ernst Lubitsch / Akira KurosawaGäste: Kenneth Anger, Eric Rohmer, Richard Serra,Lothar Wolff, Wolfgang RufPublikationen: Ulrich Kurowski, Michael Brandlmeier,André Gerely (Hg.): »nicht mehr fliehen. Das Kino derÄra Adenauer«; 87 Seiten (Film 79/1) / Margot Berthold(Hg.): »Cabiria. Entstehung – Geschichte – Wirkung«;75 Seiten (Film 79/2) / Margot Berthold (Hg.): »Cabiria.Shot-by-shot-Analyse«; 65 Seiten (Film 79/3)19802. Januar: Gudrun Markowski-Weiss tritt die Stelle derFilmothekarin an und ist zuständig für das Archiv unddie Bibliothek.Filmreihen: Johan van der Keuken / Frankreich 1940–Chronologie9


Chronologie1045/ Alexander Kluge / von Caligari bis Hitler / AmericanComedy / Europa zwischen den Kriegen / Roberto Rossellini/ Rainer Werner Fassbinder / Frankreich 1959–69 / Gabriele D’Annunzio und der italienische FilmPublikationen: Ulrich Kurowski (Hg.): »Deutsche Spielfilme1933-1945. Materialien II«; 62 Seiten (Film 80/1)/ Ulrich Kurowski, Ronny Loewy, thomas Brandlmeier(Hg.): »Das jiddische Kino«; 51 Seiten (Film 80/2) / thomasBrandlmeier, Ulrich Kurowski, Claus M. Reimer,Heidi Pillhatsch (Hg.): »Hollywood Horror 1920–1960.teil I«; 63 Seiten (Film 80/3)1981August: Das Goethe-Institut San Francisco lädt EnnoPatalas ein, rekonstruierte deutsche Stummfilme imMuseum of Modern Art, im Pacific Film Archive und aufdem Telluride Film Festival zu zeigen1. bis 8. November: Der »1. Wettbewerb EuropäischerFilmhochschulen« findet bis 1987 im Filmmuseumstatt. Später nennt sich die veranstaltung »InternationalesFestival der Filmhochschulen« und findet imArri bzw. Maxx während des Münchner Filmfests statt.Filmreihen: Jean Cocteau / Carl theodor Dreyer /Sowjetfilm vor Eisenstein / Rudolf thome / HollywoodHorror / Film im Film / Louis Feuillade / David Wark Griffith/ Alter/neuer deutscher Film / Yasujiro Ozu / Keinerüber dreißig. Junger Film zwischen 1910 und 1980 /neorealismus / Film noir / Silver ScreenPublikationen: thomas Brandlmeier, Ulrich Kurowski,Claus M. Reimer, Heidi Pillhatsch (Hg.): »HollywoodHorror 1920-1960. teil II«; 57 Seiten (Film 81/1) / UlrichKurowski, thomas Brandlmeier (Hg.): »nicht mehrfliehen. Das Kino der Ära Adenauer. teil 2«; 52 Seiten(Film 81/2) / Ulrich Kurowski (Hg.): »Deutsche Spielfilme1933-1945. Materialien III«; 96 Seiten (Film81/3) / Stefan Braun, Fritz Göttler, Claus M. Reimer,Klaus volkmer (Hg.): »Ozu Yasujiro«; 164 Seiten (Kino-Kontexte 1) / Stefan Braun, Fritz Göttler, Claus M. Reimer,Klaus volkmer (Hg.): »Keiner über dreißig. JungerFilm zwischen 1910 und 1980«; 80 Seiten / Fritz Göttler,Claus M. Reimer (Hg.): »Film noir«; 108 Seiten (KinoKontexte2)1982Die Besucherzahlen steigen auf 65.000 bei 753 vorstellungen.1. April: Klaus volkmer beginnt seine tätigkeit im Filmmuseumals Bibliothekar und Archivar als nachfolgervon Gudrun Markowski-Weiss.30. April: Walter Knauth, der seit Eröffnung des Filmmuseumsangestellte Filmvorführer, der zuletzt für dieKopienverwaltung des Filmarchivs zuständig war, gehtin den Ruhestand.23. Juli bis 8. August: In Zusammenarbeit mit demKulturreferat und dem Kinderkino München findet zumersten Mal das »Kinderfilmfestival« im Filmmuseumstatt, das in diesem Jahr Filmen aus der tschechoslowakeigewidmet ist. Bis 1989 wird das Festival jedesJahr die Kinderfilmproduktion eines Landes im Filmmuseumvorstellen.Filmreihen: Herbert Achternbusch / Marcel Pagnol /Hans Jürgen Syberberg / Boris Barnet / Jean Eustache/ Konrad Wolf / Deutschland 1895-1918 / Pier PaoloPasolini / Rainer Werner Fassbinder / Karl valentin /Die 20er Jahre / Michael Powell & Emeric Pressburger/ Jacques & Pierre Prévert / Alfred HitchcockPublikationen: Ulrich Kurowski, thomas Brandlmeier(Hg.): »nicht mehr fliehen. Das Kino der Ära Adenauer.teil 3«; 86 Seiten (Film 82/1) / Ulrich Kurowski, thomasBrandlmeier (Hg.): »Karl valentin zum 100. Geburtstag.Fundsachen 4«; 130 Seiten (Film 82/2) / UlrichKurowski (Hg.): »Deutsche Spielfilme 1933-1945.Materialien Iv/v«; 92 Seiten (Film 82/3) / Fritz Göttler,Claus M. Reimer, Klaus volkmer, Françoise Castello(Hg.): »Jean Eustache in memoriam«; 56 Seiten / FritzGöttler, Stefan Braun, Klaus volkmer, Claus M. Reimer(Hg.): »Living Cinema: Powell & Pressburger«; 148 Seiten(KinoKontexte 3)198318. Juni: Eröffnung eines Cafés im Erdgeschoss des<strong>Stadtmuseum</strong>s, das im november 1988 von AntonFestner und Wolfgang Köck übernommen wird undsich als Stadtcafé zu einem treffpunkt für die Filmmuseumsbesucherentwickelt.Juni: Im Rahmen des »1. Münchner Filmfestes« werdenim Filmmuseum »Off-Hollywood«-Filme gezeigt,ein Programmschwerpunkt, der sich – mit einer Unterbrechung1985 – in den nächsten Jahren unter demveränderten titel »American Independents« zu einemkleinen Festival im Festival entwickelt.Filmreihen: Deutschland 1919–1929 / Das Kino derSowjet-Republiken / Satyajit Ray / Wim Wenders / WernerSchroeter / Jacques Demy / Die 20er Jahre / RobertMitchum / Deutschland 1930-33 / Buster Keaton /Mikio naruse / Luis Buñuel / MGM-MusicalsPublikationen: Margot Berthold (Hg.): »Max Reinhardtstheater im Film«; 118 Seiten (Film 83/1)1984Das Filmmuseum verzeichnet über 70.000 Besucher,die Anzahl der vorstellungen steigt auf 814. Der Etat


Enno Patalas und Gerhard Ullmann am SchneidetischChronologie11wird allerdings gekürzt auf 208.000 DM für veranstaltungenund 150.000 DM für Ankäufe und Restaurierungen.Frühjahr: Ilona Bruwer arbeitet als Cutterin an Filmrekonstruktionenin der nachfolge von Walter Knauth. AlsIlona Bruwer das Filmmuseum verlässt, wird ihre technikerstellein die eines Assistenten des Filmmuseumsleitersumgewandelt, der auch die stellvertretende Leitungübernimmt.1. September: Fritz Göttler beginnt seine tätigkeit alsstellvertretender Leiter des Filmmuseums.Filmreihen: MGM-Musicals / Die Fremden sehen / W.C. Fields / Italiens Film unter dem Faschismus 1929-1944 / Leo McCarey / Jean Renoir / Deutschland1933-1945 / volker Schlöndorff / Schauplatz Paris /»Der deutsche Film kann gar nicht besser sein« / IdaLupino / trümmerzeit in München 1945–1949 / FedericoFellini / Charles ChaplinPublikationen: Klaus volkmer, Hans Schifferle, ClausM. Reimer, Harald Pauli, Fritz Göttler, Heiner Gassen,Stefan Braun (Hg.): »Leo McCarey«; 56 Seiten / LucianoArcella, Alfred König, Ulrich Kurowski (Hg.): »ItaliensFilm unter dem Faschismus 1929-1944«; 91 Seiten/ Margarete Friedrich, Almut Hagemann-Doumbia,Reinhard Kapfer, Werner Petermann, Ralph thoms,Marie-José van de Loo (Hg.): »Die Fremden sehen. Ethnologieund Film«; 224 Seiten1985Januar/Februar: nach einem Besuch im Filmmuseum,das ihm ein Wochenend-Programm mit vier Filmenwidmet, schenkt Clint Eastwood dem Filmmuseumvier Kopien von Filmen, bei denen er Regie führteund die Hauptrolle spielt.April/Mai: Eine Retrospektive mit den vom Filmmuseumrekonstruierten Filmen von Friedrich WilhelmMurnau wird im Museum of Modern Art in new York,im Los Angeles County Museum und im University ArtMuseum in Berkeley gezeigt.Filmreihen: Howard Hawks / Clint Eastwood / Luchinovisconti / Douglas Fairbanks / Das new Yorker Actor’sStudio / Maurice Jaubert / Carl Mayer / Deutschland1946-58 / Joseph H. Lewis / Französischer Sommer /Erich von Stroheim / Westerns / Japanische Literaturim japanischen Film / Jean-Luc GodardGäste: Clint Eastwood / Heinz Emigholz / Joseph H.Lewis / Irmgard zur Mühlen / Monica Flaherty FrassettoPublikationen: Fritz Göttler (Hg.): »Clint Eastwood«;20 Seiten / Margarete Friedrich, Reinhard Kapfer, WernerPetermann, Ralph thoms, Marie-José van de Loo(Hg.): »100 ethnografische Filme«; 93 Seiten1986Das Filmmuseum steigert seine veranstaltungsdichteauf 828 vorführungen von etwa 400 verschiedenen


Chronologie12Programmen. Die Zuschauerzahlen steigen nicht mit,sondern stagnieren.31. Januar bis 5. Februar: Aufführung der vom Filmmuseumrekonstruierten Fassung von DIE nIBELUn-GEn mit der Originalmusik von Gottfried Huppertz imKulturzentrum Gasteig.20. bis 27. September: In der Kölner Philharmonie, inder Alten Oper in Frankfurt, im Gasteig in München, inStrasbourg (Centrale thermique 2) und im StädtischenSaalbau in Witten wird die vom Filmmuseum rekonstruiertedeutsche Fassung von Sergej Eisensteins PAn-ZERKREUZER POtEMKIn mit der Originalmusik von EdmundMeisel aufgeführt.Filmreihen: Fritz Lang / Drei volksschauspieler: totò,Hans Moser und Will Rogers / Georges Simenon /Deutschland 1965-86 / norman Mailer / Filme vonDeutschen / Die Surrealisten und das Kino / the Fuehrer’sFace: Hitler im Film / Billy Wilder / Anna MagnaniPublikationen: Werner Petermann, William Ross,Reinhard Kapfer, Fritz Göttler (Hg.): »Südsee-Filme«;28 Seiten / Enno Patalas, Fritz Göttler (Hg.): »Fritz Lang– Die nibelungen«; 49 Seiten19871. bis 5. Februar: Aufführung der vom Filmmuseumrekonstruierten Fassung von nOSFERAtU mit der Originalmusikvon Hans Erdmann im Gasteig.19. bis 21. Dezember: Beim Festival Il Cinema Ritrovatoin Bologna stellt Enno Patalas in der Reihe »Il Mün -chener <strong>Stadtmuseum</strong>-Filmmuseum presenta: ErnstLubitsch in Germania« seine Rekonstruktionen vor.Filmreihen: John Cassavetes / vampirkino / KeisukeKinoshita / tanz/Film/Avantgarde / Josef von Sternberg/ Wim Wenders / Rainer Werner Fassbinder / Agnèsvarda / Berlinbilder / Frankreich 1895-1929 / Hard boiled/ Die Stille vor dem ton / Kino der Revolution – Revolutiondes Kinos / Filmland Georgien / new York, newYork / Jean-Marie Straub & Danièle HuilletGäste: Agnès varda, Don Allan Pennebaker, Chris Hegedus,Adele Friedman, Jean-Marie Straub, DanièleHuilletPublikationen: Fritz Göttler (Hg.): »Filmland Georgien«;32 Seiten / Fritz Göttler (Hg.): »F.W. Murnau –nosferatu«; 41 Seiten / Margot Berthold (Hg.): »D.W.Griffith«; 215 Seiten / Heiner Gassen, Fritz Göttler (Hg.):»Agnès varda«; 24 Seiten1988nachdem der Etat des Filmmuseums erneut um30.000 DM gekürzt wird und nur noch 240.000 DM fürden laufenden Betrieb zur verfügung stehen, wird dieSüddeutsche Zeitung vom 24.3.1988


Anzahl der Kinovorstellungen (802 in 1987) erstmalsdeutlich reduziert (751). Aljoscha Zimmermann trittzum ersten Mal im Filmmuseum auf und entwickeltsich in den folgenden Jahren zum Hauspianisten und-komponisten, der regelmäßig Stummfilme begleitet.1. April: Dr. Petra Maier-Schoen beginnt ihre Arbeit imFilmmuseum als Halbtagskraft.24. und 25. Oktober: Aufführung der vom Filmmuseumrekonstruierten Fassung von MEtROPOLIS mitder Originalmusik von Gottfried Huppertz im Gasteig30. November: Zum 25-jährigen Bestehen des Filmmuseumsfordert Enno Patalas ein zweites Kino, um »ineinem vierjährigen Zyklus einen Grundkurs in Film- undZeitgeschichte bieten« zu können neben den aktuellenReihen im ersten Kino, »so wie andere Museen auchRäume für ständige und Wechselausstellungenhaben.« Zum Jubiläum zeigt er die restaurierte Fassungvon G. W. Pabsts DIE BÜCHSE DER PAnDORA.Filmreihen: Die Paramount / Die Aborigines / WernerHerzog / Akira Kurosawa / Herbert Achternbusch /Emile de Antonio / Robert Bresson / vlado Kristl /James Cagney / FarbFilmFest / Yasujiro Ozu / ItalienischeLiteratur im italienischen Film / Friedrich WilhelmMurnauPublikationen: Fritz Göttler (Hg.): »Fritz Lang Metropolis«;40 Seiten198929. März: Das »Internationale Dokumentarfilmfestival«findet mit seiner 4. Ausgabe zum ersten Mal im Filmmuseumstatt und findet dort seine feste Spielstätte.Februar: Zum ersten Mal findet im Filmmuseum eine»Jüdische Filmwoche« statt, die bis 1993 jährlich fortgeführtwird.Filmreihen: Martin Scorsese / Wo liegt Portugal? /Busby Berkeley / Erste Person Feminin / Charles Chaplin/ Ulrike Ottinger / Robert van Ackeren / Jean Rouch/ Deutschlandbilder / Joseph L. Mankiewicz / JeanCocteau / von Caligari bis heute / Marcel Carné / PrestonSturges / Der Zweite Weltkrieg als Medienereignis /Otto Preminger / François truffautGäste: André S. Labarthe, Yoshikata Yoda, ClaireDenis, Harun Farocki, Dusan Hanak, Helke Misselwitz,Georg Stefan trollerPublikationen: Heiner Gassen, Fritz Göttler (Hg.):»Jacques Rivette. Schriften fürs Kino«; 183 Seiten / MadeleineBernstorff, Stefanie Hetze (Hg.): »Frauen inHosen. Hosenrollen im Film«; 45 Seiten / Reinhard Kapfer,Werner Petermann, Ralph thoms (Hg.): »Ritualevon Leben und tod. Robert Gardner und seine Filme«;175 Seiten199016. Mai: Der »Förderpreis für Film«, den die LandeshauptstadtMünchen seit 1985 vergibt, wird erstmalsim Filmmuseum verliehen. Die veranstaltung wird2000 in »Starter-Filmpreis« umbenannt und jeweils imSeptember stattfinden.7. November: Die Aufführung der Filme tHE tEXASCHAIn SAW MASSACRE I und II in der Reihe »GuiltyPleasures« im Rahmen der Martin-Scorsese-Retrospektivedarf auf Anweisung von Kulturreferent SiegfriedHummel nicht stattfinden. Als Ersatz werden zweiFilme von Wes Craven gezeigt.Filmreihen: American nightmares / Herbert Achternbusch/ Hollywood vor dem Production Code / Kenji Mizoguchi/ David Goodis / Georg Wilhelm Pabst / DavidCronenberg / the Grand Old South / Jean-Pierre Melville/ Pedro Almodovar / Robert Rossen / Alfred Hitchcock/ Marx Brothers / Künstler, Kunst und Kino / FritzLang / Peter Greenaway / Aki & Mika KaurismäkiGäste: Birgit Hein, Harun Farocki, Peter Goedel, AkiKaurismäki, Mika Kaurismäki, Les Blank, Andreas Dresen,volker Koepp, Gerd Kroske, Gitta nickel, Hans-Christian Schmid, Jean-Marie teno, Andreas voigt,Klaus Wildenhahn, thomas Kufus, Michael KuballPublikationen: Fritz Göttler (Hg.): »vor der Revolution.Das russische Kino der Zarenzeit«; 25 SeitenFritz Göttler im Kino des FilmmuseumsChronologie13


Chronologie141991Mit 866 terminen erreicht die Anzahl von vorführungenihren Höhepunkt, ohne dass die Zuschauerzahlenmitwachsen. Aus den Beständen der Roten Armeekauft Enno Patalas für 20.000 DM eine Sammlung von50 sowjetischen tonfilmen an. Eine große Sammlungvon über 60 DEFA-Produktionen erwirbt er vom Progress-Filmverleih.15. bis 24. November: Das »3. Münchner Fantasy-Filmfestival« findet erstmals auch im Filmmuseum statt,das als Mitveranstalter fungiert und bis 1996 als veranstaltungsortgenutzt wird.15. November: Herbert Achternbuschs I KnOW tHEWAY tO tHE HOFBRAUHAUS wird im Filmmuseum uraufgeführtund erlebt zwischen Dezember 1991 undFebruar 1992 45 vorstellungen. Das Filmmuseumübernimmt auch den verleih des Films.Filmreihen: Sergej Prokofjev und Maurice Jaubert /Stanley Kubrick / Das war die DEFA / GesamtkunstwerkStalin / Jüdische Filmwoche / Prager Frühling / HarryLangdon / John Marshall / American Wars / Kinuyo tanaka/ von Buch zu Film / Greta Garbo / JonathanDemme / Jacques Rivette / Piano, Piano / Filmland Indien/ Herbert Achternbusch / »Staatspolitisch besonderswertvoll«Gäste: John Marshall, Erich Langjahr, Ulrike Ottinger,Yvonne Rainer, Ulrich SeidlPublikationen: Reinhard Kapfer, Werner Petermann,Ralph thoms (Hg.): »Jäger und Gejagte. John Marshallund seine Filme«; 211 Seiten1992Mai: Bei den Filmfestspielen in Cannes laufen die vomFilmmuseum rekonstruierte Fassung von SUMURUnund die aus der Sammlung des Filmmuseums stammendeKopie von tHE MARRIAGE CIRCLE im Rahmeneiner Ernst-Lubitsch-Hommage mit Musik von AljoschaZimmermann.Juli: Enno Patalas verkündet, dass er 1993 vorzeitig inRente gehen will, weil sein Antrag auf Errichtung eineszweiten Kinosaals mit Begründung der miserablen Finanzlageder Stadt abgelehnt worden ist und er mitdem niedrigsten Ankaufsetat seit 15 Jahren auskommenmuss. Anfang August widerruft er diese Entscheidungnach einer Aussprache im Kulturreferat.24. Juli: nach dreiwöchiger Spielpause wird das Filmmuseummit einer neuen Projektionsanlage und einerDolby-Stereo-tonanlage ausgestattet. Zur Wiedereröffnungläuft eine Dolby-Stereo-Filmreihe, in deren RahmenJean-Luc Godards Film ALLEMAGnE nEUF ZEROin deutscher Erstaufführung zu sehen ist.24. Dezember: Der neue Film von Herbert AchternbuschICH BIn DA, ICH BIn DA hat im Filmmuseum Premiereund eröffnet eine Retrospektive.31. Dezember: Fritz Göttler verlässt das Filmmuseumund geht zur Süddeutschen Zeitung. Die Stelle desstellvertretenden Leiters bleibt bis zu der Pensionierungvon Enno Patalas Ende 1994 vakant.Filmreihen: Ernst Lubitsch / Berlinbilder / theo Angelopoulos/ Die Ufa-Stadt / Derek Jarman / Rainer WernerFassbinder / Jacques Demy & Agnès varda / Alles,alles über Deutschland / nestor Almendros / George A.Romero / Wiener Söhne / Das Kino der Diktatoren /David Lynch / Jacques tatiGäste: nicola Lubitsch, Didi Danquart, Axel Engstfeld,Stefan Jarl, Birgit Hein, Helke Sander, Raoul Peck1993Das Filmmuseum arbeitet nur noch mit vier vollzeitkräften:Enno Patalas, Klaus volkmer, Gerhard Ullmannund Eva Weniger im Sekretariat.10. März: Die vom Filmmuseum rekonstruierte Fassungvon vOn MORGEnS BIS MIttERnACHtS hat imGoethe-Institut Paris Premiere. Ausgehend von einerFilmkopie des National Film Center in tokyo hat dasFilmmuseum die originalen Zwischentitel wiederein -gefügt, nach einer von Inge Degenhardt (Johann WolfgangGoethe-Universität Frankfurt) aufgefundenenZensurkarte des Films.Filmreihen: Herbert Achternbusch & Karl valentin /Hollywood on Hollywood / victoriana / tafelfreuden /Die 30er Jahre / Shiro toyoda / Henri Alekan / Körperund Gewalt / Olga tschechowa / Alfred Edel / MichelangeloAntonioni / Fremde Heimat Deutschland / DarioArgento / Gebaute visionenGäste: Herbert Achternbusch, Jean Rouch, Klaus Wildenhahn,Ulrich Seidl, volker Koepp, Anand Patwardhan,Dario ArgentoPublikationen: Fritz Göttler (Hg.): »Warheads. Ein Filmvon Romuald Karmakar«; 15 Seiten / Klaus volkmer(Hg.): »von morgens bis mitternachts«; 19 Seiten / AlexanderSchwarz (Hg.): »Olga tschechowa: Eleganz undArbeit oder Die gnadenlose Realistin«; 18 Seiten (MFZ-Materialien 1)1994Die 3.000 Bände umfassende Bibliothek des Film -museums wird durch eine Dauerleihgabe der Kirch-Gruppe um 4.000 titel vergrößert.9. Januar: Eine im Filmmuseum angesetzte vorpremierevon Winfried Bonengels Dokumentarfilm BERUF:nEOnAZI wird auf veranlassung des Oberbürgermeis-


tz vom 30.6.1994ters Christian Ude untersagt. Der Film läuft ab dem 14.Januar in den Münchner Kinos Maxim und Werkstattkinoim regulären Programm.10. März: Im Kulturausschuss werden fünf Kandidatenfür die Übernahme der Leitung des Filmmuseums gehört:Jürgen Berger, Heiner Gassen, Dr. Fritz Göttler,Dr. Jan-Christopher Horak und Matthias Knop.24. März: Die Ernennung des 43jährigen Jan-ChristopherHorak zum neuen Filmmuseumsleiter ab dem1. november 1994 wird bekanntgegeben.8. Mai: Podiumsdiskussion »BERUF: nEOnAZI – EinFilm zum verbieten?« mit Dietrich Kuhlbrodt, Peter M.Bode, Klaus theweleit und Raymond Wolff.14. Mai: Der Kölner Stadt-Anzeiger vermeldet, dassdas Filmmuseum München von Oja Kodar die in ihremBesitz befindlichen Filmmaterialien aus dem nachlassvon Orson Welles übernehmen werde. Enno Patalaszeigt sich überrascht und möchte zunächst einmal dasFilmmaterial prüfen. Der designierte neue Leiter Jan-Christopher Horak gibt während des Münchner Filmfests,dem er als vorsitzenden einer Jury beiwohnt, gemeinsammit Oja Kodar und Robert Fischer-Ettel dieAbsicht bekannt, den Welles-nachlass im Filmmuseumzu lagern und zu erschließen.Juni: Das »Filmfest München« wird ins Maxx-Kino amIsartor verlegt. Das Filmmuseum, in dem die erfolgreicheReihe »American Independents« lief, wird in dieveranstaltung nicht mehr eingebunden.30. Juni: Beim 22. InternationalenFilmfestival von La Rochellestellt Enno Patalas siebenFilme aus dem Münchner Filmmuseumin einer Ernst-Lubitsch-Retrospektivevor1. September: Jan-ChristopherHorak nimmt seine Arbeitin München auf und löst EnnoPatalas, der am 31. Oktober inden Ruhestand geht, als Leiterdes Filmmuseums ab.Filmreihen: München, »Hauptstadtder Bewegung« / Die 40erJahre / Remembering JohnCage / Gabriel Figueroa / JohnCassavetes / Bernard Herrmann/ Federico Fellini / Spielleiter –Filmregisseure im »DrittenReich« / John Ford / Oliver Herbrich/ Jean Renoir / LouiseBrooks / Europalia / AleksandrDovzhenko / Albert Lewin / Andy Warhol / troma-Produktionen/ Franz Schulz / Seijun SuzukiGäste: Gabriel Figueroa, Chantal Akerman, AleksandrSokurov, viktor Kossakovskij, Judith & David MacDougall1995Das Filmmuseum verzeichnet 40.000 Besucher in783 vorstellungen. Jan-Christopher Horak kauft eineSammlung mit 330 deutschen Wochenschauen derJahre 1947-1969 an, übernimmt Filmkopien des Delta-Filmverleihs und eine Privatsammlung mit deutschenund österreichischen Filmen aus den 1920er und1930er Jahren.Januar: Sonntag nachmittags gibt es nun regelmäßigeine Kinderfilmvorstellung.1. April: Robert Fischer-Ettel tritt seine Stelle als stellvertretenderLeiter des Filmmuseums an. Er ist damitnachfolger von Fritz Göttler, dessen Stelle seit dem 31.Dezember 1992 vakant war.Mai: Bei den Filmfestspielen in Cannes läuft in einerMitternachtsvorstellung die rekonstruierte farbige Fassungvon nOSFERAtU, welche mit Mitteln des »Lumière-Projekts«der EU finanziert worden ist.1. Juni: Mary thiessen katalogisiert auf einer auf zweiJahre befristeten Stelle die Bibliothek des Film -museums, deren Umfang sich durch die ÜbernahmeChronologie15


Chronologie16Nicolas Roeg, Robert Fischer, Theresa Russell, Jan-Christopher Horakeiner Sammlung der Kirch-Gruppe mehr als verdoppelthat.Juni: Das Filmmuseum wird Spielort der Retrospektivedes Münchner Filmfests.Juli: Das Filmprogramm, unter Enno Patalas’ Leitungein nur die Credits auflistender getippter DIn A5-Zettel,wird durch das Kinomagazin »off« ersetzt, das auf22 Seiten auch über besondere Programme andererMünchner Filmkunsttheater informiert.2. Oktober: Anlässlich der Erstaufführung von ORSOnWELLES: tHE OnE-MAn BAnD unterzeichnet OjaKodar im Filmmuseum den vertrag, mit dem das Filmmuseumdas Filmmaterial aus dem nachlass vonOrson Welles übernimmt.22. bis 25. November: Die Arbeitsgemeinschaft Behindertein den Medien e.V. veranstaltet zum erstenMal ihr Kurzfilmfestival »Wie wir leben«, das alle zweiJahre (mit einer Unterbrechung im Jahr 1999) im Filmmuseumstattfinden wird.Filmreihen: Harvey Keitel / Alexander Granach / OskarMesster / Carl theodor Dreyer / Jean Rouch / BuddBoetticher / theresa Russell & nicolas Roeg / Kenji Mizoguchi/ Jürgen Böttcher / Europalia / Ulrike Ottinger /Chris Marker / Junges russisches Kino / Pathé / Kinoaus Ungarn / Jazz & MoreGäste: Budd Boetticher, Claude Lanzmann, MarcelOphüls, Ivars Seckis, nicolas Roeg, theresa Russell,trinh t. Minh-ha, Istvan Szabo, Márta Mészáros, UlrikeOttinger1996Angesichts kontinuierlicher Kürzungen im Budget desFilmmuseums bildet Jan-Christopher Horak ein Kuratoriumführender Münchner Persönlichkeiten aus derFilm- und Fernsehbranche, das den verein »MünchnerFilmzentrum – Freunde des Münchner Filmmuseumse.v.« zu einem »echten Förderverein« machen soll.Im Gasteig werden unter dem titel »Symphonie derstummen Bilder« in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseumregelmäßig Stummfilme vorgestellt, für die AljoschaZimmermann die Musik komponiert.Juli: Das »off«-Magazin, das zuletzt auf 18 Seiten abgespecktworden ist, erscheint jetzt nur noch zwei -monatlich in einem Umfang von 22 Seiten.Filmreihen: Deutscher Film der 60er Jahre / FriedrichHollaender / Paul Gegauff / Kathryn Bigelow / BenjaminChristensen / Lissabon im Film / Curt Siodmak / SeanPenn / 50 Jahre DEFA / Film & Werbung / Heldenbraucht das volk! / Alfred Machin / Peter Lorre / Lektionenin Liebe / Deutsches Kino der 80er Jahre / Stummfilmevon Fritz Lang / toru takemitsu / MaximilianSchell / Fluchtstationen 1933-45 / Dziga vertov /


Gyöngyössy, Kabay & Petényi / the Woman Inside /Munich Short CutsGäste: Jost vacano, Pouran Masoumi, Johanna Heer,Werner Schmiedel, Kurt Kren, Curt Siodmak, GeorgeSluizer, Peter Kubelka, Jürgen Böttcher, EckhartSchmidt, Bruce Posner, Dagmar Hirtz, Romuald Karmakar,Michael verhoeven, Maximilian Schell, Manuel GutiérrezAragón, Fernando trueba, thomas Mitscherlich,Melissa Hacker, Peter Schamoni, Barna Kabay, SibylleSchönemannPublikationen: Imre Gyöngyössy, Barna Kabay, KatalinPetényi: »Hoffnung und Mythos – Radikaler Humanismus«;144 Seiten / Peter Buchka (Hg.): »DeutscheAugenblicke. Eine Bilderfolge zur typologie des Films«;117 Seiten (»off«-texte 1) / Lars-Olav Beier: »Der unbestechlicheBlick: Robert Wise und seine Filme«; 224Seiten (»off«-texte 2) / Klaus volkmer (Hg.): »traum –Fenster – Garten. Die Film-Musiken von takemitsutoru«; 117 Seiten (»off«-texte 3)1997Das Filmmuseum verzeichnet 29.584 Besucher in 738vorstellungen. Für den Ankauf stehen 130.000 DM zurverfügung. Das Filmmuseum übernimmt den schriftlichennachlass und Filmkopien von Dr. Arnold Fanck.Für die Aufarbeitung der Sammlung ist Gisela Pichlerzuständig. Außerdem werden einige Fanck-Filme restauriertund umkopiert.31. Mai: Die Stelle der Bibliothekarin Mary thiessenläuft aus. Eine neue Stelle für die Bibliothek wird nichtbewilligt.30. Juni: Die vom Filmmuseum rekonstruierte, viragierteFassung von Georg Wilhelm Pabsts DIE FREUD-LOSE GASSE hat beim Festival Il Cinema Ritrovato inBologna Premiere.Juli: Das Filmmuseum erhält einen videobeam, gesponsortvon Sony auf vermittlung von Jürgen Schau,Geschäftsführer der Columbia-triStar Film und Mitglieddes Kuratoriums des MFZ.11. bis 18. Oktober: Das Filmmuseum München erhältbei den Giornate del Cinema Muto in Pordenonedie Carte Blanche und stellt Stummfilme aus seinerSammlung vor.20. November: Eröffnung der Ausstellung »Berge,Licht und traum: Dr. Arnold Fanck und der deutscheBergfilm«Filmreihen: Werner Schroeter / Wong Kar-Wai / Andrejtarkovskij / Italienischer Film und Faschismus /nouvelle vague / Yoko Ono / Agnès varda / DouglasSirk / Eckhart Schmidt / thomas Strittmatter / AdeleSandrock / 100 Jahre Schwulenbewegung / ExpressionistischeStummfilme / tomás Gutiérrez Alea / 20Jahre »Deutschland im Herbst« / Jean-Marie Straub &Danièle Huillet / Peter nestler / Roland Klick / ArnoldFanck / Emily Brontë: SturmhöhenGäste: Ute Aurand, Oleg Jankovskij, Donald Richie,Karel Reisz, Wilhelm Hein, Fridrik thor Fridriksson,Carlo Lizzani, Octavio Cortazar, Jorge Fuentes, Pastorvega, John Woo, Jean-Marie Straub & Danièle Huillet,Peter nestler, Roland Klick, Barbara Sass, StephenDwoskin, Kristina Söderbaum, Winnie Markus, JanSchütte, Ann Hui, John Milius, Herbert Achternbusch,nicolas HumbertPublikationen: Olaf Möller, Hans Schifferle, SaschaWestphal: »Ritual und Romantik. Das Kino des EckhartSchmidt«; 119 Seiten (»off«-texte 4) / Jan-ChristopherHorak (Hg.): »Berge, Licht und traum. Dr. Arnold Fanckund der deutsche Bergfilm«; 256 Seiten (»off«-texte 5)/ Klaus volkmer, Klaus Kalchschmid, Patrick Primavesi(Hg.): »von heute auf morgen – Oper / Musik / Film«;126 Seiten (»off«-texte 6) / Klaus volkmer, Olaf Möller(Hg.): »Ricercar für Donald Richie«; 80 Seiten / PetraMaier-Schoen (Hg.): »Der italienische Film zwischenFaschismus und nachkriegszeit«; 110 Seiten / PetraKraus, natalie Lettenewitsch, Ursula Saekel, BrigitteBruns, Matthias Mersch (Hg.): »Deutschland im Herbst– terrorismus im Film«; 139 Seiten (SchriftenreiheMünchner Filmzentrum)Budd Boetticher und Klaus Volkmer im KassenfoyerChronologie17


Chronologie18Martin Scorsese, Thelma Schoomaker, Gerhard Ullmann199830. Januar bis 1. Februar: Im Filmmuseum findet imRahmen der großen Eisenstein-Retrospektive ein Symposiumstatt, zu dem Referenten aus dem In- und Auslandeingeladen werden und das vom Slawistischen Institutder LMU und vom »RussischenFilmclub« im MFZ organisiertwird.28. Februar: Jan-ChristopherHorak kündigt zum 14. Juni, umin Hollywood ein Filmmuseumder Universal Studios aufzubauen.März: Martin Scorsese besuchtdas Filmmuseum und lässt sicham Schneidetisch LOLA MOntEZvorführen.April: Robert Fischer-Ettel übernimmtdie kommissarische Leitungdes Filmmuseums.11. Mai: Rudolph S. Joseph,der Gründer des Filmmuseums,stirbt im Alter von 94 Jahren inSanta Barbara, Kalifornien.1997 lud ihn Jan-ChristopherHorak zur Douglas-Sirk-Retrospektiveins Filmmuseum ein,doch Joseph konnte nicht mehrreisen. Stattdessen besuchteihn Eckhart Schmidt und drehtemit ihm den Interview-Film FREI-HEIt In HOLLYWOOD.3. Dezember: Bei einem öffentlichenHearing im Filmmuseumpräsentieren sich die Kandidatenum den Posten des Filmmuseumsleiters: StefanDrößler, Dr. Michael Farin, Robert Fischer-Ettel, Dr.norbert Grob, Karola Gramann, Dr. Rainer Rother. Dr.Elfriede Ledig ist wegen Krankheit verhindert, Dr. SabineLenk sagt kurzfristig ab, weil sie zur Leiterin desFilmmuseums Düsseldorf ernannt worden ist. Am 17.Dezember wird die Ernennung von Stefan Drößler bekanntgegeben.Filmreihen: Eisenstein und die Welt / Georg tressler /Sybille Schmitz / 50 Jahre Israel / Joel & Ethan Coen /Hans Christian Blech / Krzysztof Kieslowski / Fußballwie noch nie / Pedro Almodóvar / Robert Guédiguian /Mai 68 / Andy Warhol / Ingmar Bergman / Literatur &Film / Roger Corman & Edgar Allan Poe / CaligarisSchatten / Kings of Comedy / Peer Raben / Joris Ivens/ Miklós Rózsa / Herbert Achternbusch / varieté-tänzerinnen/ Robert Graf / Jean EustacheGäste: Georg tressler, Christian Bauer, Kevin Rafferty,Monte Hellman, Francesco Rosi, Peer Raben, Jörg Graser,takahiko Iimura, Uwe Brandner, Elfi Mikesch, JosefRödl, vadim Glowna, Ingrid Caven, Jean-Claude CarrièreSüddeutsche Zeitung vom 18.12.1998


Publikationen: Klaus volkmer (Hg.): »Eisenstein unddie Welt«; 302 Seiten (veränderte und ergänzte Ausgabeherausgegeben von Katja Grobholz, Svetlana Makivičund Alexander Schwarz: »Ejzenstejn und dieWelt«; 383 Seiten) / Matthias Keller (Hg.): »MiklósRózsa Retrospective«; 36 Seiten199917. und 18. April: Im Filmmuseum findet ein Symposiumstatt zum thema »Iranisches Kino im Exil«3. Mai: Der 38-jährige Stefan Drößler tritt die Stelle alsneuer Leiter des Filmmuseums an. Am 12. Juli stellt ersich dem Publikum mit einem von ihm zusammengestelltenKurzfilmprogramm vor.Juli: Das zuletzt nur noch 14 Seiten umfassende zweimonatliche»off«-Magazin wird eingestellt. Das Filmmuseumgibt künftig ein monatliches oder zweimonatlichesFaltprogramm heraus. Interessierten Zuschauernwird nun wieder ermöglicht, sich das Programm zusendenzu lassen.August: Das Filmmuseum ist erstmals Mitveranstalterdes größten deutschen Stummfilmfestivals, des »BonnerSommerkinos«, und präsentiert die besten neu restauriertenFilme des Festivals mit Live-MusikbegleitungenEnde August in München. Die Kooperation mit demBonner Festival wird in den nächsten Jahren fortgesetztund ausgebaut.21. bis 24.Oktober: Im Filmmuseum findet die »1. InternationaleOrson-Welles-Konferenz« statt, auf der dieersten Restaurierungs- und Forschungsergebnisse vorinternationalem Publikum präsentiert werden.28. Oktober: Der von schwerer Krankheit gezeichneteRegisseur und Schauspieler Bernhard Wicki feiert seinen80. Geburtstag im Filmmuseum, bei dem vieleFreunde und Weggefährten zu Gast sind. Am 5. Januar2000 verstirbt er.3. bis 8. Dezember: Zum ersten Mal findet die jährlichetournee »Cinema! neues Italienisches Kino« imFilmmuseum statt, die auch in den nächsten Jahren imFilmmuseum gastieren wird.25. Dezember: Die Filmkritiker der Süddeutschen Zeitungstellen zum ersten Mal ihre »Magic Moments« desvergangenen Kinojahres im Filmmuseum vor. Die Filmreihewird einige Jahre lang fortgeführt.31. Dezember: Robert Fischer-Ettel verlässt das Filmmuseumzum Jahresende.Filmreihen: nabokov’s Dark Cinema / Kato tai / DonaldCammell / Filme aus Palästina / Serge Roullet /Helmut Qualtinger / Fanny Ardant / Sohrab ShahidSaless / neues Kino aus Brasilien / Klaus Mann und derFilm / Franz Hofer / Richard Oswald / Fred Astaire /Mike Hodges / Kriminal/Polizei/Report / Roman Polanski/ Ulf Miehe / Film & Film / Wim Wenders / vor 60Jahren: Kriegsanfang / Dokumentarfilme von WernerHerzog / Paul verhoeven / 70 Jahre tonfilm / ShinjiSomai / Orson Welles / Dogma ’95 / Filme aus Rumänien/ Bernhard Wicki / Festival Hongkong SAR / LouiseBrooks / Zeit im Film / Das neue MoskauGäste: Serge Roullet, Parviz Sayyad, Mike Hodges,Lutz Dammbeck, Peter Heller, Monika treut, Ray Müller,Oja Kodar, Margot Hielscher, Gary Graver, SentaBerger, volker vogeler, Wim Wenders, Jean Douchet,Alexendru Solomon, Hans-Dieter Grabe, Frank Mazzola,Rob Houwer, Bernhard Wicki, Amnon teitelbaum,Peter Lilienthal, Marco turco, tiziana Lodato, AndreasLechner, Jean-Marie Straub, Danièle Huillet2000Das Filmmuseum kauft eine große Sammlung von Autorenfilmenin deutsch untertitelten Originalfassungenan sowie russische Stumm- und tonfilme, die jüdischesLeben porträtieren.6. bis 9. Januar: Im Filmmuseum findet die internationaleKonferenz »Schauspieler und Macht« statt, in dersich Referenten mit dem Schaffen des Schauspielersnikolaj tscherkasov auseinandersetzen.26. Februar: Im Rahmen des Projektes »Jede Kulturhat ihre Zeit« veranstaltet das Filmmuseum eine»Lange Zeit-Filmnacht« mit pausenloser Filmvorführungvon 8 Uhr abends bis 8 Uhr früh: 12 Stunden langSpiel-, Avantgarde-, Zeichentrick- und Kurzfilme, dieum die themen Zeit und nacht kreisen. Zum Abschlussgibt es ein Frühstück im Stadtcafé.25. Mai: Eröffnung der Ausstellung »Obsessionen –Die Alptraumfabrik des Alfred Hitchcock«, eines Gemeinschaftsprojektesder Filmmuseen in Frankfurt,Düsseldorf, München und Potsdam.Karin Dor bei der Hitchcok-AusstellungseröffnungChronologie19


Chronologie2017. Juli: Claudia Engelhardt wird stellvertretende Leiterindes Filmmuseums.1. August: Aufgrund heftiger Haushaltskürzungenführt das Filmmuseum im August wieder eine Sommerpauseim Kinoprogramm ein.Filmreihen: Robert Bresson / nikolaj tscherkasov /Babette Mangolte / Günter Herburger / Filmliga Amsterdam/ Luis Buñuel / Stadt-Utopien / Alfred Hitchcock /Die verletzte Diva / veit Harlan / Arne Skouen / Derdeutschsprachige Emigrantenfilm / Philippe Garrel &nico / Milos Forman / Eliseo Subiela / Hellmuth Costard/ George Moorse / Kurt Hoffmann / Jacques Demy /Kenji Mizoguchi / Andrzej Wajda / Filmische Metropolen/ Brigitte Helm / Filme aus der UkraineGäste: Günter Herburger, Christian Bau, Andrejtscherkasov, Peter Lilienthal, Luc Simon, Babette Mangolte,Rick Schmidlin, Brygida Ochaim, nik Cohn, KatrinSeybold, Hans Andreas Guttner, Karin Dor, nurithAviv, Ruth Beckermann, Jacqueline veuve, Mike Kelly,Milos Forman, Bernd Upnmoor, vanessa Jopp, Samirnasr, Antonio Skármeta, Peter Lilienthal, SteffenSchäffler, Margarethe von trotta, Klaus Wildenhahn, LiselottePulver, Gunnar Möller, Wera Frydtberg, GianlucaMaria tavarelli, Fabrizio Gifuni, Lorenza Indovina2001Mit etwa 700 vorstellungen kann das Filmmuseumüber 46000 Besucher verzeichnen – durchschnittlich66 Besucher pro vorstellung. Zur Finanzierung einerdringend notwendigen neuen Kinobestuhlung wird vomMünchner Filmzentrum eine Spendenaktion ins Lebengerufen, die mit Hilfe von drei Pressebüros (Ana Radica!Presse, Sonja Dragova Publicity, AB Pressebüro)erfolgreich durchgeführt wird.Februar: Auf den »Internationalen Filmfestspielen Berlin«wird die digital restaurierte Fassung von Fritz LangsMEtROPOLIS vorgestellt, ein Gemeinschaftsprojektdes Deutschen Kinematheksverbundes, das auf dieRekonstruktionsarbeiten des Filmmuseums Münchenzurückgeht.1. April: Der schwerkranke thomas Harlan tritt zumletzten Mal öffentlich in einem Kino auf, um eine Werkschauseiner Filme zu eröffnen.1. September: Die Stelle im Sekretariat wird mit natalieReich neu besetzt, die die nachfolge der zum31. Juli ausgeschiedenen Heike Depenbrock antrittt.6. Oktober: Der lang verschollene, in München gedrehtemonumentale Stummfilm HELEnA – DER UntERGAnGtROJAS von Manfred noa aus dem Jahr1923/24 wird vom Filmmuseum restauriert und hat imRahmen des Festivals »troia – traum und Wirklichkeit«in Braunschweig Premiere. Am 28. Oktober erlebt erzur Einweihung der neuen Kinosessel im Filmmuseumseine Münchner Erstaufführung, am 30. novemberwird er im Fernsehen auf arte gezeigt.22. Oktober: Der Münchner Filmproduzent Franz Seitzfeiert seinen 80. Geburtstag im Filmmuseum.November: Wim Wenders gibt seine Arbeitskopien,Outtakes und Originalnegative an das FilmmuseumMünchen.Filmreihen: Max Ophüls / Männerbünde / Max Davidson/ vittorio de Sica / Carlos Saura / Fritz Lang /Manga-Filmfestival / Afrika im Film / thomas Harlan /Heiner Stadler / Blickpunkt Kaukasus / Joseph Beuys /Zigeuner im Film / Bob Dylan / Errol Morris / Boris Barnet/ Klaus Kinski / Fernando Solanas / Orson WellesRarities / Rainer Werner Fassbinder / Griechische Filmwochen/ Die Berliner Mauer / Jan troell / Gustav Machatý/ 3D-Film Klassiker / Early American AvantgardeFilm / Kriegsrealitäten / Michail RommGäste: Curt Linda, Peter Lilienthal, Doris Dörrie, CarlosSaura, Martina Müller, Franz Geiger, Marcel Ophüls,Peter Ustinov, Jörg Buttgereit, Michael verhoeven, RomualdKarmakar, thomas Harlan, Heiner Stadler,Helga Reidemeister, Heinz Sielmann, Hans Hass, MiriamPucitta, Eduardo del Llano, Heinz Emigholz, KatrinSeybold, Michael Chauvistré, Sally Riley, Rachel Perkins,Warwick thornton, nicolas Humbert, Esteve Riambau,terence Davies, Jess Franco, Lina Romay, Herbert Fux,


Claudia Engelhardt und Julio Medem, 21.4.2002Juliane Lorenz, Franz Seitz, Jan troell, Serge Ioan Cele -bidachi, Margit Saad, Mimmo Calopresti, Hans ScheirlPublikationen: Wolfgang Davis: »Heiner StadlerFilme«; 52 Seiten / Hauke Lange-Fuchs: »Jan troell.Poet mit der Kamera«; 159 Seiten / Stefan Drößler(Hg.): »Helena – Der Untergang trojas«; 24 Seiten2002Das Filmmuseum kauft eine Sammlung mit Dokumentarfilmenaus der Zeit der deutschen Wiedervereinigungan.17. bis 19. Januar: Im Filmmuseum findet die Jahrestagungder Arbeitsgruppe Cinematographie des Holocauststatt zum thema »Der nationalsozialistische Dokumentarfilmzwischen Mystifizierung und ›Wissenschaft‹«.5. Februar: Filmproduzent Dr. Harald Müller feiert seinen90. Geburtstag im Filmmuseum.Juni: Das Filmmuseum wird vom Deutschen Kinematheksverbundfür sein Kinoprogramm 2001 ausgezeichnet.30. Juni: In einer Sonderveranstaltung des MünchnerFilmfestes wird die Rekonstruktion von LOLA MOntEZim Gasteig uraufgeführt. Im Filmmuseum findet einebegleitende veranstaltung über die Geschichte und dieRekonstruktion des Filmes statt.23. September: Beim Filmfestival in San Sebastianwird Manoel de Oliveira der zweite FIAF-Award fürseine verdienste um die Filmgeschichte verliehen. AlsWunschfilm Oliveiras erlebt die Rekonstruktion vonLOLA MOntEZ ihre internationale Premiere.3. bis 6. Oktober: In Mannheim findet die »2. InternationaleOrson-Welles-Konferenz« statt, die das CinemaQuadrat in enger Zusammenarbeit mit dem FilmmuseumMünchen veranstaltet.11. bis 13. Oktober: In Zusammenarbeit mit der CelibidacheStiftung findet das erste »Sergiu-Celibidache-Filmfestival« statt. Der filmische nachlass des Dirigentenund Komponisten soll im Filmmuseum gesammeltund archiviert werden.4. November: Der Kinosaal wird für vier Monate geschlossen,um notwendige Reparaturen und Modernisierungsmaßnahmendurchzuführen. trotz angespannterHaushaltslage stellt der Stadtrat die notwendigen Finanzmittelzur verfügung.Filmreihen: Alexander Kluge / Frauenbande / newYork, new York! / Architekturfilmtage / Pedro Costa / IndischesGegenwartskino / Stummfilme aus München /European 60s / 40 Jahre Oberhausener Manifest / GeorgesFranju / Julio Medem / Italo-Western / Kinji Fukasaku/ Roy Andersson / Heydrich & Lidice / Rainer WernerFassbinder als Schauspieler / Jüdischer Kulturbund/ Michael Moore / Don Allen Pennebaker & Chris Hegedus/ Woody Allen / Shohei Imamura / Leni Riefenstahl/ Frank Borzage / Hanns Beck-Gaden / Winfrid Parkinson/ Kriegspropaganda / Filme aus der SchweizGäste: Alexander Kluge, Angelika Wittlich, PeterCohen, Kerstin Stutterheim, Anna Mottram, SteffenSchäffler, Eberhard Itzenplitz, Jürgen Böttcher, viviannaefe, Pedro Costa, vlado Kristl, Markus Mischkowski,Kai Maria Steinkühler, Jorge Semprun, Julio Medem,Rosel Zech, Cornelia Froboess, Peter Märthesheimer,Pea Fröhlich, thomas Schühly, Juliane Lorenz, thomasSchadt, Michal Aviad, Julian Benedikt, David MacDougall,Heidi Lüdi, toni Lüdi, thilo Mengler, Silke Buhr,Don Allen Pennebaker, Chris Hegedus, Aparna Sen,Rainer Wolffhardt, Heiner Stadler, vincenzo terracianoPublikationen: Ursula von Keitz, Petra Kraus, BrigitteBruns (Hg.): »(Ein)Blick in nachbars Garten – Einekleine Betrachtung schweizerischen Filmschaffens«;76 Seiten (Schriftenreihe Münchner Filmzentrum) / StefanDrößler (Hg.): »Lola Montez«; 40 Seiten2003Das Filmmuseum übernimmt das Gesamtwerk der Filmemachernicolas Humbert und Werner Penzel.7. März: Das renovierte Kino eröffnet mit der restauriertenFassung von Jacques tatis PLAY tIME und mitvom Filmmuseum frisch restaurierten kurzen Stummfilmenvon Walt Disney. neben neuer digitaler Projek -tions- und tonanlage wurde der komplette Zuschauerraumrenoviert, die Raumakustik den höchsten Maß -stäben angepasst und ein neues Beleuchtungskonzeptausgearbeitet. Im den vorräumen zum Kino befindenChronologie21


Chronologie22Wolfgang Till, Peter Schamoni unnd Stefan Drößler im Stadtcafésich beleuchtete Schaukästen für kleinere Ausstellungen.Das neue Programmheft umspannt mehrere Monate,die durch kurzfristig programmierte »OpenScene«-termine ergänzt werden. Um die erneutenHaushaltskürzungen aufzufangen, die den ständigsteigenden Lizenzkosten diametral entgegenlaufen,entfallen die Spätvorstellungen am Freitag und Samstag.Am Montag bleibt das Kino ganz geschlossen.4. April: nach zwei Anläufen in den Jahren 2000 und2002 finden die in Zusammenarbeit mit der BayerischenArchitektenkammer organisierten »Architekturfilmtage«zum ersten Mal im Frühjahr statt und werdenin der Folge als jährliche veranstaltung weitergeführt.28. Juni: Beginn der von Stefan Drößler kuratiertenund vom Filmmuseum durchgeführten Retrospektive»Münchner Filmgeschichten« im Rahmen des FilmfestsMünchen.August: Die Umbaumaßnahmen im Filmmuseum sindabgeschlossen. Die Büros des Filmmuseums sind nunalle in den ersten Stock gezogen, wo sich seit 1993 bereitsdie Schneideräume befinden. Das Filmlager amSebastiansplatz verfügt endlich über eine Klimaanlageund schützt den wertvollen Filmbestand vor weiteremverfall durch nicht sachgerechte Lagerung.September: Ein neuer digitaler Schnittplatz mit Bild -bearbei tungsprogrammen sowie ein Doppelschneidetischmit eingebauter Kamera für geschrumpfte nitrokopienerweitern die Möglichkeiten der Filmrekonstruktion.26. bis 30. November: Das »Internationale Festivalder Filmhochschulen« kehrt nach vielen Jahren, indenen es im Arri bzw. im Maxx während des MünchnerFilmfestes stattgefunden hat, wieder ins Filmmuseumzurück.11. Dezember: Zur 40-jährigen Jubiläumsfeier desFilmmuseums werden erstmals kurze teile des digitalrestaurierten farbigen Fragmentes von Ernst LubitschsDAS WEIB DES PHARAO gezeigt, an dessen Rekonstruktiondas Filmmuseum in Zusammenarbeit mit demBundesarchiv / Filmarchiv und der Adoram GmbH arbeitet.Filmreihen: Oskar Werner / Friedrich Wilhelm Murnau/ Michelangelo Antonioni / Charley Chase / Das Mittelalterim Film / Francesco Pasinetti / Stan Brakhage /José val Del Omar / Filmstadt München / venedig imFilm / Matthias Weiss / Michael verhoeven / Film undJazz / Deutsches Genre-Kino der 50er Jahre / vladoKristl / Segundo de Chomón / Atom Egoyan / RichardWagner / Sankt Petersburg / Filme aus UngarnGäste: Hans Jürgen Syberberg, Manfred Walther, MatthiasWeiss, Bernd Schwamm, Sharon Lockhart, UteBadura, Mohammed Bakri, Samir, Claire Simon, ArloGuthrie, Hans Scheugl, Angelika Wittlich, Eisi Gulp,Beate Jensen, Rob Houwer, Harry Baer, Michael verhoeven,Senta Berger, Simon verhoeven, Mario Adorf,Felix Moeller, Ilona Grübel, Christof Wackernagel, KatjaRupé, Monika Baumgartner, Wolfgang Fischer, Friedrichvon thun, Karin thaler, Axel Scholtz, Dominique


Horwitz, nina Hoger, vlado Kristl, vilmos Zsigmond,Laszlo Kovacs, Atom Egoyan, Wolfgang Ettlich, ZoltánKamondi, Ennio MorriconePublikationen: Brigitte Bruns, Claudia Engelhardt,Katja Kirste (Hg.): »Michael verhoeven. Autor, Schauspieler,Regisseur, Produzent«; 93 Seiten (SchriftenreiheMünchner Filmzentrum) / Stefan Drößler (Hg.):»the unknown Orson Welles«; 118 Seiten2004Das Filmmuseum übernimmt die negative der Filmevon Herbert Achternbusch sowie die nachlässe vonHanns Walther Kornblum und Willy Pfaff. Zum erstenMal wird das Programm des Filmmuseums mit dem»1. Preis des Deutschen Kinematheksverbunds« aus -gezeichnet, den es auch in den Jahren 2006 bis 2010erhalten wird.9. Januar bis 11. Februar: In einer vollständigen Retrospektiveder Filme von Jacques tati werden erstmalsverschiedene von ihm autorisierte Schnittfassungenseiner Filme und Mitwirkungen in deutschen Produktionenvorgestellt.27. bis 29. Februar: Im Film Forum in new York laufensechs Programme »the Unknown Orson Welles«mit Rekonstruktionen des Filmmuseums.4. März: Romuald Karmakar kommt zur Eröffnungeiner vollständigen Retrospektive seiner Filme. Seinefrühen Filme entstanden im Umfeld des Werkstattkinosund Filmmuseums.9. bis 11. März: Über Ostern wird das zehnteiligeStummfilmserial LA MAISOn DU MYStERE von Alexandrevolkoff mit einer Musikbegleitungvon Gabriel thibaudeaugezeigt.7. September bis 3. Oktober:Zum ersten Mal in Europalaufen neu restaurierte3D-Filme aus den 1950erJahren in klassischer Doppelprojektion.26. Oktober bis 24. November:In einer Filmreihe»Laurel & Hardy-Sprachversi -onen« läuft erstmals dervom Filmmuseum bei Gosfilmofondin Moskau aufgespürteund um das fehlendeEnde ergänzte Film SPUKUM MIttERnACHt (1931),dessen Entdeckung weltweitfür Schlagzeilen sorgt.3. Dezember: Die von Richard Schickel betreute Rekonstruktionvon Samuel Fullers tHE BIG RED OnE erlebtihre deutsche Erstaufführung.Filmreihen: Okkupationskino / Jacques tati / Lob derArbeit /Jüdische Lebenswelten / Don Quichotte im Kino/ new Hollywood / Romuald Karmakar / Russische Realitäten/ La Maison du Mystère / Manoel de Oliveira /Bilderwelten / Yasujiro Ozu / the national Film Centertokyo / Marguerite Duras / Aki & Mika Kaurismäki /Matthew Barney / John Ford / Indische Frauenfilme /3D-Kino der 50er Jahre / Internationale Stummfilmtage/ victor Sjöström / Bruno Bozzetto / Sergiu Celibidache/ Kim Ki-Duk / UCLA Film and television Archive / MythosBayern / Laurel & Hardy Sprachversionen / UtopiaStation / Robert Bramkamp / neue Filme aus Italien /Shanghai ModernGäste: Romuald Karmakar, Paola Olivetti, Julia Kuniß,Sergei Losniza, Lino Capolicchio, nicolette Baumeister,Hasso Bräuer, véronique Goel, Hanns Zischler, Andresveiel, Michael verhoeven, Jan niklas, Eva Mattes,Doris Fercher, Fumiko tsuneishi, Aki Kaurismäki, MikaKaurismäki, Carola Höhn, Dana vavrova, tag Gallagher,Enno Patalas, Dieter Lorenz, Robert Gitt, Chantal Akerman,Agnès varda, Hans Ulrich Obrist, Jonas Mekas,Yang Fudong, Robert Bramkamp, Werner Enke, BernhardMarsch, Francesco Patierno, Francesco Bono,Ivo Blom, Luciano Berriatúa, Michael Althen, HansScheuglPublikationen: Petra Maier-Schoen (Hg.): »Manoel deOliveira«; 138 Seiten (Schriftenreihe Münchner Filmzentrum)Chronologie23


Chronologie24MR. ARKADIN von Orson Welles: München, Sebastiansplatz2005Kontinuierliche Kürzungen seines Etats bei gleichzeitigemAnstieg der Lizenzpreise reduzieren die Zahlendes Filmmuseums: In 536 vorstellungen werden38.516 Besucher verzeichnet. Für Criterion in newYork entsteht in Zusammenarbeit mit dem Film -museum und der Cinémathèque de Luxembourg eineneurekonstruktion des Films MR. ARKADIn von OrsonWelles. Das Filmmuseum übernimmt das filmische Gesamtwerkvon Helmut Zimmermann und den nachlassder Schauspielerin Erna Morena.8. April bis 1. Juni: Erste vollständige Retrospektivealler Filme von veit Harlan, von denen zum teil nurnoch gekürzte und umgeschnitte versionen existieren.24. März: Im Rahmen einer vollständigen Luchinovisconti-Retrospektivewird erstmals in Deutschlandsein tagebuchfilm ALLA RICERCA DI tADZIO gezeigt.27. April: Stefan Drößler stellt im »Egyptian theatre«der American Cinematheque vom Filmmuseum rekonstruierteStummfilme von Richard Oswald vor.2. bis 13. August: Das Filmfestival in Locarno widmetOrson Welles die bisher vollständigste Retrospektive,die in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Münchenund der Cinémathèque Suisse von Stefan Drößlerund Bernhard Uhlmann kuratiert wird. Zahlreiche ehemaligeMitarbeiter von Welles, Filmhistoriker und Welles-Spezialistenwerden für Panel-Diskussionen eingeladen.Die Retrospektive wird ab dem 6. September imFilmmuseum nachgespielt.20. Oktober: Werner Schroeter präsentiert als deutschePremiere seinen Spielfilm DEUX und verhandeltdarüber, dass das Filmmuseum sein Frühwerk restauriert.15. Dezember: Das Münchner Filmzentrum betreuterstmals das »Zuschauerkino«, in dem Filmemacherihre Kurzfilme vorstellen. Die veranstaltung wird fortgeführt,zunächst einmal im Jahr, ab 2007 einmal imHalbjahr.Filmreihen: Unsichtbares Kino / Carl theodor Dreyer /Working Girls / Die tschechows / Luchino visconti / HirokazuKore-eda / veit Harlan / Generali Foundation /Armenien 1915 / Garten Film Kunst / Garten FilmRaum / Deutschland 1945 / Richard Avedon / JamesBenning / Jan Svankmajer / Italienischer Sommer / CinemaScope/ Internationale Stummfilmtage / OrsonWelles / thomas Mann / Brasil Plural / Das Kino sprichtdeutsch / Cinema! Italia! / Erna Morena / touchingPolitics / Wie wir leben / Pere Portabella / Pier PaoloPasoliniGäste: Casper tybjerg, Klaus Wyborny, Renata Helker,Maja turowskaja, Helmut Zimmermann, valie Export,Gerd Albrecht, Suzanne Chardalian, Bärbel Freund,Gottfried Bechtold, Karl Griep, Harun Farocki, FriedemannBeyer, Heiner Roß, Ernst Schreckenberg, KiyoshiKurosawa, William Greaves, Franz Seitz, WernerSchroeter, Florian Wüst, Hans-Günther Pflaum, GuidoChiesa, Hanns Zischler, Raymond Bellour, Pere Portabella,Giuseppe ZigainaPublikationen: Brigitte Bruns, Petra Maier-Schoen(Hg.): »Erna Morena«; 344 Seiten (Belleville verlag)2006Aus einer Zusammenarbeit mit dem Sprachen- undDolmetscher Institut, das bereits in den vergangenenJahren deutsche Untertitel für fremdsprachige Film -kopien des Filmmuseums erstellt hat, geht das »AufbauseminarUntertitelung« hervor. Das Filmmuseumüber nimmt die Filme von thomas Harlan und Curt Goetz.27. Januar bis 1. Februar: Zum ersten Mal findet dasFilmfestival »FilmWeltWirtschaft« statt, das sich mitden themen Globalisierung, Wirtschaft, Gesellschaft,verantwortung und nachhaltigkeit beschäftigt. Es wirdin den folgenden Jahren fortgeführt.1. Februar: Stephanie Hausmann übernimmt dieStelle im Sekretariat.2. März: Mit der Erstaufführung der vom Filmmuseumin Zusammenarbeit mit Adoram und Bundesarchiv rekonstruiertenFassung von DAS WEIB DES PHARAObeginnt die bisher vollständigste Retrospektive aller erhaltenenFilme von und mit Ernst Lubitsch.12. bis 28. Mai: Erstmals werden in einer Filmreihe»Deutsche Sprachversionen 1930–1935« englischeund französische Fassungen früher deutscher tonfilmegezeigt.


1. Juli: Die französische Schauspielerin, Drehbuchautorin,Regisseurin und Sängerin Agnès Jaoui kommtzur ersten Retrospektive ihrer Filmarbeiten.20. Juli: Mike Figgis mischt im Rahmen des MünchnerFilmfests eine Live-Performance seines Realzeit-FilmprojektstIMECODE.7. November: Der kanadische Filmemacher Guy Maddinbegleitet eine vollständige Retrospektive seinerFilme und vereinbart mit dem Filmmuseum, ein gemeinsamesProjekt bei der Rekonstruktion einesStummfilms von Robert Reinert anzugehen.Filmreihen: Curt Goetz / FilmWeltWirtschaft / ArthurSchnitzler / Hong Kong Film Panorama / Rebels with aCause / Ernst Lubitsch / tsai Ming-liang / Jerry Lewis /Italienische Immigranten / Wolfgang Koeppen / JørgenLeth / Architektur und Skulptur / Deutsche Sprachversionen1930-1935 / Pierre Coulibeuf / Histoire(s) du cinéma/ Agnès Jaoui / Jane Austen & Co / InternationaleStummfilmtage / Ingmar Bergman / Edition Filmmuseum/ Straub/Huillet/Pavese / Ungarn 1956/ Filmeaus Rumänien / Kim novak / Brasil Plural / Guy Maddin/ Cinema! Italia! / Louise Brooks / Andrej tarkowskijGäste: Peter Lilienthal, Rudolf Jürschik, Peter W. Jansen,Michaela Krützen, nikolaus Wostry, Jürgen Böttcher,Egon Günther, Jutta Hoffmann, Evelyn Schmidt,Michael Chauvistré, Miriam Pucitta, Peter Goedel, DamianoDamiani, Chistoph Schaub, Agnès Jaoui, AnneLe ny, Mike Figgis, Robert Bramkamp, Florian Gaag,Lia Jaspers, Antal Lux, Harriet Andersson, Jon Wengström,Michael verhoeven, Guy Maddin, MaurizioPonzi, Piero Spila, Peter Heller, Peter Krieg, Emre Koca,Anca Lazarescu, Cristina ComenciniPublikationen: Edition Filmmuseum 2 – FriedrichSchiller. Eine Dichterjugend / Edition Filmmuseum 4 –Anders als die andern / Edition Filmmuseum 5 – Andersals Du und Ich / Edition Filmmuseum 6 – Westend/ Edition Filmmuseum 7 – Why should I buy a bedwhen all that I want is sleep / Edition Filmmuseum 8 –Die elf teufel & König der Mittelstürmer / Edition Filmmuseum10 – nathan der Weise / Edition Filmmuseum12 – Schnitte in Raum und Zeit2007In einem Keller in München werden nitrofilmkopien vondeutschen Filmen aus den Jahren 1913–1917 gefunden,die das Filmmuseum übernimmt. Die Filme GE-FAnGEnE SEELE von Rudolf Biebrach und BRAnDUnGvon Ludwig Collani werden auf 35mm-Sicherheitsfilmumkopiert. Erstmals sichert und archiviert das Film -museum auch Filme digital im HDcamSR-Format.14. Februar: Auf der Berlinale richten das Filmmuseumund das Goethe-Institut eine veranstaltung zuAlexander Kluges 75. Geburtstag aus, auf der sie dieGesamtausgabe seines filmischen Werks in 15 Doppel-DvDs der Edition Filmmuseum vorstellen.23. Februar bis 8. April: Rainer Gansera kuratiertfürs Filmmuseum eine Retrospektive der »nouvellevague Allemande«.27. Februar: Beginn einer bis 2009 fortgeführten Filmreihemit russischen Stummfilmklassikern aus demArchiv des Filmmuseums mit der Erstellung elektronischerdeutscher Untertitel durch Mitglieder des MFZ.15. April: Beim FIAF-Kongress in tokyo findet StefanDrößlers zwei Mal gehaltener vortrag »A Brief History of3-D Film«, der erstmals frühe 3D-Filme aus den An -fangsjahren der Filmgeschichte digital präsentiert, vielChronologie25FIAF-Kongress in Tokyo: Vortrag über die Geschichte des 3D-Films


Chronologie26Beachtung und wird in den folgenden Jahren zu Filmfestivals,Symposien und Sonderveranstaltungen eingeladen.7. bis 16. September: In der von Markus nechlebakuratierten Filmreihe »50 Jahre Filmkritik« stellen sichzahlreiche Autoren der legendären Münchner Filmzeitschriftder Diskussion mit dem Publikum.26. Oktober bis 3. Februar 2008: Die Filmreihe»Deutsche Avantgarde nach 1945« spürt erstmals denAnsätzen und Anfängen eines alternativen und innovativenKinos in der Bundesrepublik nach.Filmreihen: Westallgäuer Filmproduktion / FilmWelt-Wirtschaft / new Asian Wave / Mikio naruse / nouvellevague Allemande / Sowjetische Stummfilmklassiker /Im Geiste Mozarts / Peter Weiss / Architektur / Utopie /Deutsche Western / Christoph Schliegensief / Karl valentin/ John Wayne / Berlin, 2. Juni 1967 / Massimotroisi / the Pervert’s Guide to Cinema / Sommerfilme /Internationale Stummfilmtage / Geschichte des 3D-Films / Roberto Rossellini / 50 Jahre Filmkritik / RuthPrawer Jhabvala / Cinema! Italia! / George EastmanHouse / Projekt Filmuntertitelung / Filme von Fotografen/ Filme aus Ägypten / Deutsche Avantgarde nach1945 / Wie wir leben / On the RoadZu Gast: Peter Goedel, Leo Hiemer, Klaus Gietinger,Henriette Kaiser, Joachim Kaiser, Florian Opitz, JosephStiglitz, Harald Müller, Klaus Hoffmann, Léonie thelen,Eberhard Itzenplitz, Margit Saad, Simon Field, KlausKirschner, thomas tode, Christoph Schlingensief,Bruce McDonald, Alexander Kluge, Christian Ude,Andreas Stroehl, Rainer Gansera, Helmut Färber, Wolf-Eckart Bühler, Dietrich Kuhlbrodt, Wilhelm Roth, MichaelGirke, Peter nau, Harun Farocki, volker Pantenburg,Patrick Loughney, Juergen teller, Ursula Wer t h -ner-Seiz, Ronald Martini, Adriano Apra, MichaelBallhaus, Bernhard Dörries, Rob Houwer, Peter Schamoni,Haro Senft, Edgar Reitz, Pitt Koch, thomas Hoepker,Quinka F. Stoehr, Simone Fürbringer, nicolas HumbertPublikationen: Edition Filmmuseum 11 – Klassen -verhältnisse / Edition Filmmuseum 13 – napoleon istan allem schuld / Edition Filmmuseum 14 – FrauenarztDr. Prätorius / Edition Filmmuseum 15 – Das Haus inMontevideo / Edition Filmmuseum 16 – Hokuspokus /Edition Filmmuseum 20 – Abschied von gestern & Gelegenheitsarbeiteiner Sklavin / Edition Filmmuseum 21– Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos & Die un -bezähmbare Leni Peikert / Edition Filmmuseum 22 –Der große verhau & Willi tobler und der Untergang der6. Flotte / Edition Filmmuseum 23 – In Gefahr undgrößter not bringt der Mittelweg den tod & Der starkeFerdinand / Edition Filmmuseum 24 – Deutschland imHerbst & Die Patriotin / Edition Filmmuseum 25 – Kriegund Frieden & Der Kandidat / Edition Filmmuseum 26 –Die Macht der Gefühle & Serpentine Gallery Program /Edition Filmmuseum 27 – Der Angriff der Gegenwartauf die übrige Zeit & vermischte nachrichten / EditionFilmmuseum 35 – thomas Harlan – WandersplitterChris Dercon, Garin Nugroho und Simon Field im Foyer des Filmmuseums


2008Das Filmmuseum verzeichnet 550 vorstellungen mit35.543 Besuchern. Die DvDs der Edition Filmmuseumwerden auf Festivals mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.20. Februar: Beginn der Filmreihe »Film und Psycho -analyse« in Zusammenarbeit mit der Akademie für Psychoanalyseund Psychotherapie, die in jedem HalbjahrFilme unter einem thematischen Schwerpunkt betrachtet.11. März: Der vom Filmmuseum rekonstruierte, miteiner Audiodeskription versehene Film vOM REICH DERSECHS PUnKtE wird als erster Stummfilm mit dem»Deutschen Hörfilmpreis« ausgezeichnet.24. August: Bei den Bonner Stummfilmtagen laufenerstmals die vom Filmmuseum rekonstruierten frühenExperimental- und Werbefilme von Walther Ruttmann.11. September: Eröffnung der Ausstellung »Walt Disney– Die Sammlung des Münchner <strong>Stadtmuseum</strong>s«16. bis 21. September: Begleitend zu einer Ausstellungim Haus der Kunst stellt der indonesische FilmemacherGarin nugroho im Filmmuseum vier seinerFilme vor.2. bis 6. Oktober: Im dritten Jahr seines Bestehensfindet das »Underdox – Festival für Dokument und Experiment«zum ersten Mal im Filmmuseum statt, wo esseitdem kontinuierlich fortgeführt wird.29. Oktober bis 5. November: Die 2006 erstmals inZusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Förderungder Rumänischen Kultur und Tradition durchgeführten»Rumänischen Filmtage« finden von nun an jährlich imOktober statt und ab 2012 als Festival, das Ehrenpreisevergibt.7. Dezember: theo Angelopoulos besucht das Filmmuseumanlässlich einer vollständigen Retrospektiveseiner Filme.Filmreihen: Anders thomas Jensen / FilmWeltwirtschaft/ Matthew Barney / James Benning / Murnau &Borzage at Fox / Helmut Käutner / Lektionen in Kino /Film und Psychoanalyse / Francesco Alliata / SowjetischeStummfilme / Literatur aus Kanada / Maurice Béjart/ Rhonda Fleming / Luis Buñuel / Ruinen MonumenteFundamente / Mai 1968 / München im Film /Internationale Stummfilmtage / Israelisches Kino /Michael Powell / Garin nugroho / FamilienBande /Spike Lee / Sowjetische Stummfilme / Junger DeutscherFilm 1965-68 / Bill Plympton / Projekt Filmuntertitelung/ Filme aus Rumänien / David Lean / SardischesKinoZu Gast: Steven Bach, Silke Grossmann, James Benning,Knut Hickethier, Francesco Alliata, Peter Goedel,Anri Sala, Wolf-Eckart Bühler, Penelope Georgiou, LudwigMetzger, Srdan Knezevic, Ruth Leuwerik, Howardtriest, Herbert Achternbusch, Liviu Ciulei, AlexandruPapadopol, Uwe Brandner, Reinhard Hauff, Uschi Glas,Peter Fleischmann, Klaus Müller-Laue, Daniel Helfer,Uwe Ochsenknecht, Catarina Raacke, Kay Gauditz,Jörg Frieß, Simon Field, Garin nugroho, thomas Ho -nickel, Günter Herburger, Ralf Dittrich, Christian Petzold,Franz Xaver Bogner, Marcus H. Rosenmüller,Doris Dörrie, Bill Plympton, Alexander Kluge, HeinrichAdolf, Harry Raymon, Sibylle nabel-Foster, PieroSanna, theo Angelopoulos, Dietmar Hochmuth, OksanaBulgakowa, May Spils, Werner EnkePublikationen: Edition Filmmuseum 17 – DokumentarischArbeiten 1 / Edition Filmmuseum 28 – Der Eiffelturm,King Kong und die weiße Frau & Mann ohne Kopf/ Edition Filmmuseum 29 – Im Rausch der Arbeit & Abschiedvon der sicheren Seite des Lebens / EditionFilmmuseum 30 – Liebe macht hellsichtig & Die siamesischenHände / Edition Filmmuseum 31 – Krieg ist dasEnde aller Pläne & Woher wir kommen, wohin wirgehen / Edition Filmmuseum 32 – Freiheit für die Konsonanten& Grenzfälle der Schadensregulierung / EditionFilmmuseum 33 – Das Kraftwerk der Gefühle &Finsterlinge singen Bass / Edition Filmmuseum 36 –the River / Edition Filmmuseum 39 – Berlin, die Sinfonieder Großstadt & Melodie der Welt / Edition Filmmuseum40 – Hedy Lamarr: Secrets of a Hollywood Star &Ekstase / Edition Filmmuseum 41 – nerven / EditionFilmmuseum 42 – Journey to Justice2009Das veranstaltungsbudget des Filmmuseums wird um40.000 Euro erhöht und gleicht damit die jährlichenKürzungen des Etats während der letzten zehn Jahreeinigermaßen aus. Auf dem jährlichen FIAF-Kongress,der in diesem Jahr in Buenos Aires stattfindet, wird dasFilmmuseum, das seit 1979 nur assoziiertes Mitgliedist, in den Status als vollwertiges Mitglied erhoben. Alserstes Archivkino erhält das Filmmuseum eine DCI-genormtedigitale Projektionsanlage, die auch die Qualitätder vorführung von videoformaten verbessert.16. Januar: Zur Eröffnung der Ausstellung »Hier et demain«mit Fotos von Werner Schroeter in der GalerieJörg Heitsch stellt Christine Kaufmann im Filmmuseumden Film WILLLOW SPRInGS vor.20. Februar: Apichatpong Weerasethakul eröffneteine Retrospektive aller seiner Filme im Begleitprogrammzu einer Installation von ihm im Haus der Kunst.8. März: In einer Filmreihe über das Kriegsende1918/19 präsentiert Elisabeth Angermair Filmdoku-Chronologie27


Chronologie28mente über die Münchner Räterepublik aus dem Stadtarchiv.30. März bis 3. April: In einem einwöchigen Film -seminar diskutiert Stefan Drößler in der new York Universitydie Rekonstruktionsarbeiten an den unvollendetenFilmen von Orson Welles .15. April: Erstmals in Europa präsentiert Akira tochigivom National Film Center in tokyo im Filmmuseum die»Geschichte des japanischen Animationsfilms«.23. Juni: Bruce Goldstein stattet das Filmmuseum mitGimmicks für die Aufführung der Filme von WilliamCastle aus: Buzzer unter ausgewählten Sitzen, einschwebendes Skelett, im Publikum platzierte Schauspieler,eine »Coward’s Corner« und Sanitäter, die dieZuschauer auf ihre tauglichkeit für die nervenschockerprüfen.24. Oktober: Der vom Filmmuseum rekonstruierteStummfilm nAtHAn DER WEISE von Manfred noa wirdmit einer vom Bundesjugendorchester aufgeführtenMusik von Rabih Abou-Khalil in der Philharmonie imGasteig aufgeführt.30. Oktober: Zur verabschiedung von Wolfgang till,dem langjährigen Direktor des Münchner Stadtmu -seums, erfüllt das Filmmuseum ihm einen Filmwunschund zeigt zwei Lemmy-Caution-Filme aus den 1960erJahren in deutscher Synchronisation.19. Dezember: tod von Aljoscha Zimmermann, derseit 1988 Stummfilme im Filmmuseum am Flügel begleitethat, oft zusammen mit seiner tochter Sabrina ander violine.Filmreihen: theo Angelopoulos / Die verbotsfilme derDEFA / FilmWeltWirtschaft / Multiple City / ApichatpongWeerasethakul / Straub/Huillet/nestler / Clint Eastwood/ Kriegsende 1918/19 / Geschichte des japanischenAnimationsfilms / Lilian Harvey & Willy Fritsch / SowjetischeStummfilme / Jüdische Gegen/Bilder / Leidenschaften/ Eric Rohmers »Moralische Erzählungen« / Living|In| Houses / Alexander Granach / Adoor Gopalakrishnan/ Filmische vorboten der Wende / WilliamCastle / Hotels & Motels / Internationale Stummfilmtage/ Ukrainische Filme / 1949–1989: Deutschland/Deutschland / Karl valentin & Co. / Clemens Klopfenstein/ Claire Denis / Jewish Comedians / neue Filmeaus Rumänien / Wirklichkeiten / Eddie Constantine /Kino und Zirkus / Dresen/Petzold/SchmidGäste: Christine Kaufmann, Maya Schweizer, Clemensvon Wedemeyer, Chris Dercon, Ralf Schenk, ApichatpongWeerasethakul, Giulio Bursi, Peter nestler, FabienneLiptay, Elisabeth Angermair, Ralf Forster, RonnyLoewy, Felix Moeller, Jessica Jacoby, tankred Dorst,Akira tochigi, Heinz Emigholz, Gabu Heindl, Drehli Robnik,Mario Adorf, Adoor Gopalakrishnan, Stewart tryster,Hanno Loewy, Bruce Goldstein, Roman Balajan, AndrijChalpachtschi, Larysa Kadotschnikowa, ClemensKlopfenstein, Urs Aebersold, Philip Schaad, MargotHielscher, Werner Sudendorf, Eckhart Schmidt, EnnoPatalas, Claire Denis, Alex Descas, Dieter Meichsner,Peter Lilienthal, Eberhard Itzenplitz, Manfred Eicher,norbert Wiedmer, Peter Geyer, Ellen Presser, WernerFritsch, Reinhard Hauff, Peter FleischmannAljoscha Zimmermann mit seiner Tochter Sabrina


Klaus Lemke und Dr. Hans-Georg KüppersPublikationen: Edition Filmmuseum 43 – Wunder derSchöpfung / Edition Filmmuseum 46 – Ludwig II, Königvon Bayern / Edition Filmmuseum 48 – Die freudloseGasse / Edition Filmmuseum 49 – Wundkanal & notrenazi2010Übernahme des nachlasses von Pitt Koch, einem Kameramannund Produzenten, der zu den Unterzeichnerndes »Oberhausener Manifests« gehörte.27. bis 28. Februar: Ludwig Maria vogl und Karin Bienekpräsentieren ihr Licht- und Lustspieltheater »Illuminago«mit klassischen Laterna-Magica-Schauen. Mitschnitteder veranstaltung erscheinen auf der DvD»Screening the Poor« in der Edition Filmmuseum.27. April bis 4. Juli: Die erste Retrospektive aller filmischenArbeiten und videos von, mit und über PinaBausch verzeichnet eine dermaßen große Besucher -resonanz, dass kurzfristig zahlreiche Wiederholungenangesetzt werden.29. April: Beim vom Kulturreferat veranstalteten»Abend für Karl Gass« sind Christel Gass sowie Winfiedund Barbara Junge anwesend. Die Laudatio sprichtGregor Gysi.26. Juli: Klaus Lemke erhält im Filmmuseum vom KulturreferentenDr. Küppers den Filmpreis der LandeshauptstadtMünchen. Die Laudatio spricht Dominik Graf.16. Oktober: tod der Filmmuseumsmitarbeiterin PetraMaier-Schoen. Bis kurz vor ihrem tod arbeitet sie ander Filmreihe »Islamische Welten«.25. Oktober: Der Deutsche Kinematheksverbund tagtim Filmmuseum und im <strong>Stadtmuseum</strong>.2. Dezember bis 22. Januar 2011: Im Centre Pompidouin Paris wird in Zusammenarbeit mit dem Film -museum München eine vollständige Retrospektive derFilme von Werner Schroeter veranstaltet, die einenenormen Zuschauerzuspruch verzeichnet.Filmreihen: Marianne Hoppe / Eckhart Schmidt / Film-WeltWirtschaft / Richard Wagner / Gus van Sant / LinaWertmüller / Die tragödie des teufels / FaszinationLaterna Magica / Wolfgang Staudte / Meisterwerke des3D-Kinos / Living Architectures / nicholas Ray / PinaBausch / Karl Gass / Phantastische Geschichten / StefanSchwietert / Female Comedy teams / Korean FilmArchive / Ich liebe dich, ich filme dich / InternationaleStummfilmtage / Billy Wilder / Oskar Sala / IslamischeWelten / totò / Über den tod hinaus / Ich und dieKamera / Helden / neue Filme aus Rumänien / LuiseUllrich / Karel ZemanGäste: Eckhart Schmidt, Siegfried Mauser, Cris Koch,Albert Ostermaier, Peter Eötvös, Ludwig vogel, KarinBienek, Cornelia niemann, Ralf Schenk, tommasoRamenghi, Esther Yakub, Max Mannheimer, Peter Goedel,Jon Wengström, Ila Beka, Louise Lemoîne, EnriqueRivero, Heinz Emigholz, Christel Gass, Winfried Junge,Barbara Junge, Gregor Gysi, Stefan Schwietert, AlaricHamacher, Susan Ray, Sungji Oh, Klaus Lemke, DominikGraf, Heide Breitel, Eva Strusková, Gabriel n. Finder,Shimon Redlich, Kevin Clarke, Elisabeth Angermair,Werner Sudendorf, Bernhard Sinkel, RonnyLoewy, Gert de Graaf, volker GerlingPublikationen: Edition Filmmuseum 45 – München1945 & Zwischen gestern und morgen / Edition Filmmuseum47 – Die Parallelstraße / Edition Filmmuseum51 – Eika Katappa & Der tod der Maria Malibran / EditionFilmmuseum 55 – von morgens bis mitternachts /Edition Filmmuseum 57 – Female Comedy teams2011Das neue Depot der städtischen Museen wird in Freimannin Betrieb genommen. Hier erhält das Filmmuseumerstmals optimal klimatisierte Lagerräume fürseine Filmsammlung.7. bis 9. Januar: Die französische Schauspielerin undFilmemacherin Anne Le ny stellt erstmals alle ihreRegie- und Drehbucharbeiten vor.14. bis 25. März: Das Goethe-Institut in Paris zeigt»Schätze aus dem Filmmuseum München«.Petra Maier-Schoen und Peter LilienthalChronologie29


Chronologie30München ehrt die Unterzeichner des Oberhausener Manifests: Christian Doermer, Dieter Lemmel, Bernhard Dörries, Edgar Reitz, Rob Houwer,Hansjürgen Pohland, Wolfgang Urchs, Ronald Martini und Alexander Kluge sowie der ehemalige Festivalleiter Hilmar Hoffmann9. Mai: Christoph Michel tritt seine Stelle als neuer Mitarbeiterdes Filmmuseums an. Zu den ersten Projekten,die er konzipiert und betreut, gehören die Filmreihen»Marlene Dietrich«, »Stimmen der Roma« und »Das Erinnernweitertragen«.17. bis 19. Juni: In der Filmreihe »Protest in Münchenseit 1945« werden erstmals Polizeifilme und selteneFilmdokumente aus der Alternativszene gezeigt.14. August: Bei den Bonner Stummfilmtagen hat dievom Filmmuseum rekonstruierte Fassung von ALGOL.tRAGöDIE DER MACHt Premiere, die auf einer im chilenischenArchiv aufgefundenen eingefärbten nitrokopiebasiert.13. September: Slavoj Žižek hält im restlos ausverkaufenFilmmuseum einen vortrag über »Hollywood as anIdeological State Apparatus«8. Dezember: Zum 150. Geburtstag von Georges Mélièsist im Filmmuseum in deutscher Erstaufführung dierestaurierte Farbfassung von LE vOYAGE DAnS LALUnE zu sehen.Filmreihen: Anne Le ny / Jean-Marie Straub & DanièleHuillet / Max Davidson / Jean-Pierre Melville /FilmWeltWirtschaft / Peter Fleischmann / Die nibelungen/ München 1945 / Jan Švankmajer / SizilianischeFilmwoche / Harlan: vater und Sohn / Werner Schroeter/ Basilio Martín Patino / Les Enfants du Paradis /Satyajit Ray / Perversion / Architekten im Film / Diezweite Heimat / Wes Anderson / Willi Forst / 3D-Filmfest/ Eine nacht lang / Protest in München seit 1945 /Isabel Coixet / Kino im Kino / Internationale Stummfilmtage/ Marlene Dietrich / Akira Kurosawa / Philosophieund Film / Alain tanner / Fächerflirt / Blindheit / neueFilme aus Rumänien / tschechische Filmavantgarde /neues mexikanisches Kino / Georges MélièsGäste: Anne Le ny, Herlinde Koelbl, Klaus Wyborny,Peter Fleischmann, Angelika Stute, Jacques Rozier,Klaus-Müller Laue, vitus Zeplichal, Isolde Barth, AnkeWilkening, Rui nogeira, Elisabeth Angermair, ReinhardKahn, Michael Leiner, volker Koepp, Ludovica tortorade Falco, Felix Moeller, Michael Farin, Zelimir Zelnik,Andres veiel, Basilio Martín Patino, Dominik Graf, PeterKörte, Bette Jane Cohen, Edgar Reitz, Salome Kammer,Francesco Bono, Christoph Boekel, Günther Gerstenberg,Katrin Seybold, Miroslav Srnka, Isabel Coixet,Ernst Schreckenberg, Slavoj Žižek, Michaela Ott, AstridDeuber-Mankowsky, Eva Schürmann, noel Carroll, thomasHeise, Martin Girod, Werner Sudendorf, Cristi Puiu,David Lindner, Anca Miruna Lazarescu, Richard Blank,Eva Strusková, Ulli Lommel, takashi Koizumi, thiloWydra, Margarethe von trottaPublikationen: Edition Filmmuseum 56 – Material /Edition Filmmuseum 58 – Max Davidson Comedies /Edition Filmmuseum 59 – Mein Freund der Mörder &Al Capone von der Pfalz / Edition Filmmuseum 64 –Screening the Poor2012Das Filmmuseum verzeichnet 495 vorstellungen mit37.473 Besuchern. Die Gesamtwerke von WernerSchroeter und vlado Kristl auf digitalen Formaten gesichert.Das Filmarchiv zieht ins neue zentrale Museumsdepotin Freimann um.10. Februar: Der vom Filmmuseum digital restaurierteStummfilm OKtOBER von Sergej Eisenstein wird imRahmen der Berlinale in der volksbühne mit der vonBernd thewes bearbeiteten Originalmusik von EdmundMeisel für großes Orchester aufgeführt und fünf tagespäter auf arte ausgestrahlt.12. Februar: Zum 100. Geburtstag von Studio Babelsbergwird in einer Gala-veranstaltung der vom Filmmuseumrekonstruierte Film DER tOtEntAnZ mit einerOrchestermusik von Günter A. Buchwald aufgeführt.


26. Februar: Anlässlich des 50. Jahrestages der Unterzeichnungdes »Oberhausener Manifests« treffensich im Filmmuseum – bis auf den erkrankten HaroSenft – alle noch lebenden Unterzeichner. Die Ansprachehält Oberbürgermeister Dr. Christian Ude.16. bis 18. März: In einem Symposium mit vertreternvon der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, dem Bundesarchiv,der Freiwilligen Selbstkontrolle der deutschenFilmwirtschaft, Spiegel tv und Concorde-Filmwird im Filmmuseum der Umgang mit »vorbehaltsfilmen«diskutiert.22. März bis 1. April: Zum ersten Mal ist eine Retrospektiveder Fernseharbeiten von Dieter Wieland imKino zu sehen, die Claudia Engelhardt initiiert und betreut.15. April: In der volksbühne in Berlin wird die vomFilmmuseum rekonstruierte Fassung von MUttERKRAUSEnS FAHRt InS GLÜCK von Piel Jutzi uraufgeführtund am 20. november auf arte ausgestrahlt.11. Mai: Im Museum of Modern Art in new York starteteine von Stefan Drößler kuratierte und in Zusammenarbeitmit dem Filmmuseum organisierte Retrospektivealler Filme von Werner Schroeter, die anschließend weiterenStädten der USA und Kanada gastiert und 2013durch Südamerika reist.3. August: nach einem heftigen Wolkenbruch stehtdas Kino des Filmmuseums unter Wasser. nur eine aufwändigetrockenlegung ermöglicht die Wiederaufnahmedes Spielbetriebs nach der Sommerpause.31. Oktober: Erstaufführung der vom InternationalenOlympischen Kommittee rekonstruierten und restauriertenUrfassung von Leni Riefenstahls OLYMPIA (1938).2. bis 4. November: Zu seinem 70. Geburtstag stelltRosa von Praunheim 70 neue »rosa Filme« vor.Filmreihen: Margarethe von trotta / Buster Keaton /Olivier Assayas / FilmWeltWirtschaft / OberhausenerManifest / Die rote traumfabrik / Jirí trnka / nS-Filmpropaganda/ Stimmen der Roma / tony Gatlif / DieterWieland / Hong Sangsoo / Rudolf thome / Lustspiele /Rainer Werner Fassbinders München / Der Untergangder titanic / Architektur/Reflexion/transparenz / Italienischerneorealismus / Wim Wenders / Kölner Gruppe /Lars von trier / Das Kino träumt / Marilyn Monroe / InternationaleStummfilmtage / Jean Rollin / nuri BilgeCeylan / Ulrike Ottinger / Martin Scorsese / PragerFrühling / Das Erinnern weitertragen / Underdox / RumänischesFilmfestival / Metakomödien / Olympia1936 / Rosa von Praunheim / neapel und der Film /Sonja ZiemannGäste: Margarethe von trotta, volker Schlöndorff, OlivierAssayas, Christoph Boekel, Michael Raeburn,Christian Ude, Bernhard Dörries, Rob Houwer, AlexanderKluge, Dieter Lemmel, Ronald Martini, HansjürgenPohland, Edgar Reitz, Wolfgang Urchs, Karl Griep, MichaelKloft, Christian Lüffe, Christiane von Wahlert,Hans Schmid, Markus Zimmer, Ernst Szebedits, C. CayWessnigk, Dieter Wieland, Rudolf thome, Ernst Schreckenberg,Dieter Reifarth, tony Gatlif, Delphine Mantoulet,Felix Moeller, Paul Riniker, Wim Wenders, PeterChristoph Michel und Tony GatlifChronologie31Symposium »Der Umgang mit Vorbehaltsfilmen«: Karl Griep, Christiane von Wahlert, Markus Zimmer, Ernst Szebedits, Hans Schmid, Stefan Drößler


Chronologie32<strong>Stadtmuseum</strong>sdirektorin Dr. Isabella FehleSchepelern, Markus Mischkowski, Kai Maria Steinkühler,Bernhard Marsch, Christos Dassios, Robert nacken,Romuald Karmakar, Hans-Jochen vogel, EckhartSchmidt, norbert Alich, thilo Wydra, Yvan Pierre-Kaiser,Anca Damian, Dan nuţu, Jan Schmidt, Juraj Herz,Malte Ludin, Robert Jaquier, Adrian Wood, Rosa vonPraunheim, Michael Ballhaus, Karel vachek, MichalBregant, Anja Salomonowitz, Jaromír Sofr, Sonja ZiemannPublikationen: Edition Filmmuseum 54 – Materialfilme/ Edition Filmmuseum 69 – Die Oberhausener /Stefan Drößler: »München ehrt die Unterzeichner desOberhausener Manifests«; 20 Seiten2013Das Filmmuseum übernimmt den filmischen nachlassder 2012 verstorbenen Filmemacherin Katrin Seybold.Erstmals zeigt das Filmmuseum die von drei Filmkritikern(Ralf Schenk, Rainer Gansera, Christiane Peitz) aus -gewählten wichtigsten deutschen Filme des vorjahres.15. Februar: Der vom Filmmuseum digital restaurierteerste deutsche Autorenfilm DER StUDEnt vOn PRAGaus dem Jahr 1913 hat mit der von Bernd thewes bearbeitetenund vom Orchester Jakobsplatz aufgeführtenoriginalen Begleitmusik von Joseph Weiss auf derBerlinale in der volksbühne Premiere. Am 17. Februarwird der Film im Jüdischen Gemeindezentrum in Münchenaufgeführt.22. Februar: Eröffnung der bisher vollständigstenRetrospektive der schwedischen Schauspielerin undRegisseurin Mai Zetterling.1. bis 2. Juni: Der russische Filmhistoriker nikolaiMajorow hält einen vortrag über die Geschichte desStereokinos in der Sowjetunion und präsentiert erstmalsaußerhalb von Moskau gezeigte sowjetische 3D-Filme der 1940er Jahre.15. Juli: Michael verhoeven erhält den »Filmpreis derLandeshauptstadt München«.29. Juli: Zum 125-jährigen Bestehen des Stadtmu -seums stellen thomas Weidner und Iris Lauterbach ihrBuch und einen Film über die Moriskentänzer vor.7. bis 8. September: Im Egyptian Theatre in Los Angelesstellt Stefan Drößler im Rahmen eines vortragsüber »European 3-D Film Pioneers« in den USA unbekannte,vom Filmmuseum restaurierte 3D-Filme vor.30. November: Zum 50. Geburtstag des Film mu -seums wird als vorpremiere der französische Film LESGARÇOnS Et GUILLAUME, À tABLE von GuillaumeGallienne und die vom Filmmuseum restaurierteStummfilmkomödie A PAIR OF tIGHtS mit Live-Musikbegleitungvon Joachim Bärenz und Christian Roderburggezeigt.Filmreihen: Jean-Marie Straub / Filmemigration ausnazi-Deutschland / Denis villeneuve / Henri-GeorgesClouzot / FilmWeltWirtschaft / Mai Zetterling / DeutscheFilme 2012 / Shakespeares Bilanzen / Der unbekannteosteuropäische Film / Rache / Audrey Hepburn /Filmverlag der Autoren / Abbruch und Aufbau / Kinoder Kunst / Marguerite Duras / Werner Herzog / RichardWagner / tony Scott / 3D-Filmfest / Jiri Barta /Filmische Utopien 1984–2054 / Internationale Stummfilmtage/ Seijun Suzuki / Cowboyfilme / Film noir /Leben in Diaspora / Michail Kalatosow / Katrin Seybold/ Das Münchner Abkommen / Underdox / RumänischesFilmfestival / Horst Buchholz / Geschwister / EckhartSchmidt / nS-verbrechenGäste: Knut Elstermann, Serge Bromberg, JensSchanze, Richard Blank, Dieter Reifarth, JeanpaulGoergen, Wilhelm Hein, Michael verhoeven, KatjaRupé, Fritz Wepper, Haegue Yang, Bernhard Sinkel,Uwe Brandner, Ralf Schenk, torkell Sætervadet, nikolaiMajorow, Reinhard Hauff, Jiří Barta, Suh Kyungsik, YouJae Lee, Ula Stöckl, Margarethe von trotta, AlexanderSchwarz, Pavel Zeman, Luminiţa Gheorghiu, Dan Piţa,Paul negoescu, Serban Oliver tataru, Peter Heller, EckhartSchmidt, Rainer Höß, Lukáš Přibyl, Hanno Loewy,Werner Sudendorf, Felix Moeller, Emanuel Rund, FelixMoeller, Peter Goedel, Christopher BuchholzPublikationen: Edition Filmmuseum 61 – Der Bomberpilot& nel Regno di napoli / Edition Filmmuseum 72– Der Damm & Film oder Macht / Edition Filmmuseum84 – Sol’ Svanetii & Gvozd’ v sapoge / Edition Filmmuseum88 – Friedliche tage & Prinzenbad / Edition Filmmuseum89 – Oktoberfest München 1910–1980 / StefanDrößler (Hg.): »50 Jahre Filmmuseum«; 56 Seiten /nathalie Geyer, Christoph Michel (Red.): »MFZ-Kalender2014: Sowjetische Stummfilme«


Rudolph S. Joseph und die AnfängeAm 28. Februar 1962 verkünden 26 junge Filmemacheraus Deutschland auf den »Westdeutschen KurzfilmtagenOberhausen« das »Oberhausener Manifest«:»Der alte Film ist tot. Wir glauben an einen neuen.« Formuliertwird der Anspruch, »den neuen deutschenSpielfilm zu schaffen«. In der Zeitschrift Filmkritik, diedie Erneuerung des deutschen Films seit jeher fordert,begrüßt Redakteur Enno Patalas den »geistigen undkünstlerischen neubeginn im deutschen Film«.Ein Jahr später, 1963, entstehen in Deutschland gleichzwei Film-Institutionen, die für die Filmkultur und ihrehistorische Konservierung eine wichtige Rolle spielenwerden: In Berlin (West) wird am 1. Februar in der Akademieder Künste die »Deutsche Kinemathek« aus dertaufe gehoben 1 , und in München, der anderen deutschenFilmmetropole, wird die Gründung eines PhotoundFilmmuseums am 9. Februar 1963 in einer Pressekonferenzder öffentlichkeit vorgestellt. Die jungenFilmemacher und Filmkritiker, die sich ebenfalls umden Aufbau eines Bewusstseins für Filmkultur und Filmgeschichtebemühen, beobachten die vorgänge um dieneuen Institutionen. Werden hier neue Wege beschrittenvon Cineasten, die sich an der französischen NouvelleVague orientieren, oder haben in den Kinemathekendoch wieder nur vertreter von »Papas Kino« dasSagen?Das Filmmuseum München hat von Anfang an ein klarumrissenes Profil, das Filmvorführungen, Ausstellungen,Archiv und Publikationen umfasst. FilmmuseumsleiterRudolph S. Joseph präsentiert seine vorstellungender Presse: In einem mit den modernsten technischenMitteln ausgestatteten Kinosaal sollen regelmäßigFilme gezeigt werden, die aus allen Ländern undEpochen stammen und eine kulturelle, historische odersoziologische Bedeutung haben. vorträge bekannterFachleute sowie Diskussionen mit Darstellern, Regisseurenund anderen Filmschaffenden sollen die vorführungenebenso ergänzen wie Ausstellungen über allePhasen der Filmproduktion. 2 Interessanterweise findetder Aufbau eines Filmarchivs nur eine indirekte Erwähnungin der Presse: Joseph weist auf eine »Schau- undStudiensammlung« hin, »soweit das heute noch möglichist«, 3 und der Direktor des <strong>Stadtmuseum</strong>s, Dr. MaxHeiß, betont, dass Filme über München, die »Entwicklungder Stadt«, das »Brauchtum« und »aktuelle Ereignisse«nicht zu kurz kommen dürften. Diese Zurückhaltungerklärt sich in einem internen Konzeptpapier, dasJoseph 1962 vorlegt: »Ob und in welchem Maße Münchensich einen eigenen Bestand von Filmen zulegenwird, hängt von der Entwicklung eines offiziellen deutschenFilmarchivs ab, wie es von dem Bund und denLändern geplant ist. Mit Rücksicht auf diese Pläne hatsich das Filmmuseum bis jetzt jeden Kaufs enthalten,um nicht eine eine weitere verwirrung oder Zersplitterungdeutschen Archivbestandes heraufzubeschwören.«4 Die seit 1962 bereitgestellten Gelder benutzt Josephzunächst nur für den Ankauf von Drehbüchern,Fotos, Bildern und trickfilmfiguren. Erst als sich herausstellt,dass es kein zentrales Filmarchiv in der Bundesrepublikgeben wird, erwirbt er ab 1965 vermehrtauch Filmkopien. Im Jahre 1970 beträgt der Posten fürden Ankauf von Filmen DM 35,000.–, eine damalsnicht unbeträchtliche Summe. 5Die Presse richtet ihr Augenmerk aber auf einen ganzanderen Aspekt. Angeblich wird aus dem Kreis derkommerziellen Kinos gemunkelt, das mit öffentlichenMitteln finanzierte Filmmuseum verzerre den Wettbewerb.Dabei sei man durch die an die Stadt abzuführendeKinosteuer schon genug belastet. Joseph bezeichnetdas Filmmuseum »nicht als Konkurrenz, sondernals Ergänzung des Filmverleihs und der Kinotheater«und betont, man wolle die Filme im Original-tonvorführen, Reihen nach filmhistorischen Aspekten zusammenstellenund dabei keine Filme aus dem kommerziellenAngebot zeigen.Am 30. november 1963 um 10.30 Uhr findet die Eröffnungdes Filmmuseums in Anwesenheit von ProfessorEnrico Fulchignone, Chef der UnESCO Filmabteilung,Julia Köbel (Fotomuseum) und Rudolph S. JosephRudolph S. Joseph33


Rudolph S. Joseph34und Kulturreferent Dr. Herbert Hohenemser statt. Einerder Redner ist der Leiter der Cinémathèque Française,Henri Langlois, die Übersetzung aus dem Französischenwird von seiner Mitarbeiterin, der emigriertenFilmhistorikerin Lotte Eisner geleistet. Es wird betont,dass die Aufgabe des Filmmuseums eine andere seials die eines kommerziellen Kinos, die ohnehin nichtständigen vorführungen würden mit Kopien aus Archivenund Museen bestritten. 6 Wie schon die Filmavantgardistender 1920er Jahre, u. a. Hans Richter, propagiertauch Rudolph S. Joseph die these, anspruchsvolleFilmvorführungen würden zur Bildung eines Publikumsbeitragen, das dann möglicherweise zur Stammkundschafteines privaten Filmkunsttheaters werdenkönne. In der tat forderten eine Reihe von Filmkritikerndamals, das niveau der Filmkultur durch Filmhochschulenund Kinematheken zu steigern. 7 Auch Kultur -referent Hohenemser betont: »Die Pflege von Photographie,Filmkunst und Fernsehen gehört heute vordringlichzur kommunalen Kulturpolitik.« 8Für seinen Einstand organisiert Joseph eine Filmreihemit neun Filmen von G. W. Pabst, die im neuen Kinosaalmit 144 Plätzen gezeigt werden. In anderen Räumenim zweiten Stock des Hauses ist eine begleitendeAusstellung zu dem großen Meister des deutschenFilms zu sehen, sowie eine Dauerausstellung »WieWalt-Disney-Zeichenfilme entstehen«, letzteres eineSchenkung der Firma Disney. Als Eröffnungsfilm wirdDER PROZESS (1947) gezeigt, den Pabst nach demKrieg drehte, dessen vorgeschichte aber ins Jahr derMachtübergabe an die nationalsozialisten zurückreichtund direkt mit Joseph verbunden ist. Wer war überhauptdieser Rudolph S. Joseph?Als ich Anfang der 1980er Jahre meine Dissertationzum Anti-nazi-Film der deutschen Filmemigration vonHollywood schrieb, fragte ich im Filmmuseum nach, obman irgendwelche Informationen zu Rudolph S. Josephhätte, da er bei Douglas Sirks HItLER’S MADMAn(1943) mitgewirkt hatte. Ich bekam einen sehr freundlichenBrief, der mir mitteilte, es gäbe keinerlei Unterlagenzu Joseph im Filmmuseum und verwies mich andas Kulturreferat. So scheint es mir angebracht, denWerdegang Josephs nach München kurz vorzustellen,vor allem weil er anscheinend für die jungen Cineastenum die Filmkritik immer ein Fremdkörper blieb.Rudolph S. Joseph wird am 17. April 1904 in Frankfurt/Mainals zweiter Sohn eines jüdischen Rechtsanwaltsaus dem wohlhabenden Bildungsbürgertum geboren.nach eigenen Aussagen werden Joseph undsein Bruder schon 1909 zur Eröffnung des neuen KinematographentheatersUnion in der vilbelerstraße mit -genommen und erhalten Dauerpässe, da dem vaterdas Haus gehört und er dort seine Kanzlei unterhält. 9Um 1919 geht Joseph vorzeitig vom Gymnasium abund beginnt eine Lehre in der Kunsthandlung Hugo Helbing.10 Sein um zwei Jahre älterer Bruder Albrecht promoviertEnde der 1920er Jahre und wird später Drehbuchautorbzw. Cutter. Rudolph S. Joseph erhält dasAngebot, als Gustav Hartungs Assistent in Köln zu fungieren,verlässt aber nach kurzer Zeit die Stadt, um inBerlin ab 1925 als Dramaturg und Direktionsmitgliedbei den fünf Heinz Saltenburg Bühnen tätig zu werden.Unter anderem organisiert er die Erstaufführung vonCarl Zuckmayers »Der fröhliche Weinberg« im theateram Schiffbauerdamm. vom Herbst 1927 an bis zumFebruar 1930 ist er stellvertretender Direktor an HartungsRenaissance-theater in Berlin, wo er u. a. FerdinandBruckners »Krankheit der Jugend« und nathansons»Coeurbube« mit Franz Lederer in seiner erstenBerliner Hauptrolle zu großen Berliner Erfolgen verhilft.Als Hartung infolge der wachsenden Wirtschaftkrisedas Haus verliert, verlässt Joseph Berlin. Er verbringtdas nächste Jahr im elterlichen Sommerhaus am tegernsee,ein Ort, an den er bis zur endgültigen Fluchtaus Europa immer wieder zurückkehrt. Im Herbst 1931geht er als Leiter des Bühnen- und Filmvertriebs zumDrei-Masken-verlag, damals neben Ernst Bloch diegrößte Literaturvertriebsgesellschaft Deutschlands. Am31. März 1933 emigriert Joseph nach Paris, wo er sichschon 1932 zeitweilig aufgehalten hat, um einen Filmfür G. W. Pabst nach einem Drehbuch von Ilja Ehrenburgvorzubereiten. Bis zum Sommer 1935 arbeitet Josephin Paris zunächst noch für Pabst, wahrscheinlichauch am gescheiterten »Masaryk«-Projekt, und fürHenry Koster an der vorbereitung eines Films, der nichtrealisiert wird. Durch die Intervention Kurt Bernhardts,mit dem Joseph seit 1919 eine Freundschaft verbindet,wird er Dramaturg bei der Globe Films London, dieLudovico toeplitz leitet. Josephs vorschlag einer Bearbeitungeines »Mayerling«-Stoffes bleibt erfolglos. 11Als Emigrant ist er gezwungen, die Aufenthaltsorteständig zu wechseln: von Paris geht er nach Salzburg,Jugoslawien, Rom, London, Salzburg, Rom, London,Paris. Anfang des Jahres 1936 hält sich Joseph wiederzeitweilig in Berlin auf. Aus den Quellen ist nicht zu erkennen,ob er ungenannt bei Detlef Siercks SCHLUSS-AKKORD mitarbeitet oder nur den Dreharbeiten beiwohnt.Im selben Jahr arbeitet Rudolph S. Joseph mitseinem Bruder Albrecht an dem Gustav-Machatý-FilmBALLERInA, der in Italien gedreht wird, und bis Anfang1938 an CAStELLI In ARIA mit Lilian Harvey, bei demAugusto Genina Regie führt. 12 Ende 1938 ist er wieder


Blick in die Sophia-Loren-Ausstellung (1965)Rudolph S. Joseph35für Pabst und die Globe Films als Assistent beschäftigt,entdeckt Micheline Presle in einer Schauspielschuleund vermittelt ihr die Hauptrolle in JEUnES FILLES EnDEtRESSE (1939), verlässt das Land aber vor Fertigstellungdes Films. nach seiner Übersiedelung in dieUSA und Hollywood im Frühjahr 1939 wird JosephAssistent bei Erwin O. Brettauer, der in Berlin die nero-Film Gesellschaft mitfinanziert hatte. Im Jahre 1942gründen Brettauer, Seymour nebenzal und Rudolph S.Joseph die Angelus Pictures, um HItLER’S MADMAn(1943) als selbständige Produktion zu drehen. Alsnächste Produktion entsteht SUMMER StORM (1944),ebenfalls unter der Regie von Douglas Sirk, bei dem Josephwieder als Associate Producer fungiert. Währendnebenzal dann die nero in Hollywood neugründet, versuchtJoseph als Produzent bei Angelus eine Filmproduktionauf die Beine zu stellen. Doch er hat wenigGlück. Zwei Jahre lang arbeitet er an dem Projekt, thomasWolfes im nachlass entdecktes Stück »Mannerhouse«(1948) als amerikanische Bühnenpremiere zuorganisieren, und scheitert. Es wird in der BühneneinrichtungJosephs später einer der größten nachkriegserfolgevon Gustaf Gründgens. Joseph schlägt sich zeitweiligals Makler durch. 13 Einen Screen Credit erhält ererst wieder 1950 als Co-Produzent von Douglas SirkstHE FIRSt LEGIOn, wieder von Brettauer finanziert.Im Februar 1952 wird Joseph am Brooks Institute ofPhotography engagiert, um eine Filmabteilung aufzubauenund »independent« Filme zu drehen. 14 Aus denPresseberichten geht hervor, dass er sich als internationalbekannter und erfolgreicher Filmproduzent ausgibt.Schon im Juni kommt es zur Premiere eines farbigenReklamefilms über das Institut. 15 In den nächstenvier Jahren leitet Joseph eine durchaus erfolgreicheSchmalfilmproduktion. Als Regisseur dreht er nichtweniger als vierzehn Filme, u. a. fünf tv-Filme mit unterhaltendemCharakter und vier Lehrfilme zu Gesundheitsfragenbeim und für den navajo-Indianerstamm.A vISIt WItH DARIUS MILHAUD wird nach zweijährigerArbeit am 21. Juli 1955 im Museum of Modern Art inSan Francisco uraufgeführt und gewinnt mehrerePreise. 16 Anfang 1957 fährt Joseph nach Paris, wo ereinen französischen verleiher für den Milhaud-Film findet.»Der erste Besuch in Europa seit 1939 war auchAnlass für Reisen nach Italien, die Schweiz undDeutschland,« schreibt Joseph. In München sucht eralte Freunde auf, wie Günther Stapenhorst und G. W.Pabst und kann Kontakte mit der Filmszene knüpfen.noch im selben Jahr wirkt er als Drehbuchautor bei derCCC Filmkunst-Produktion DER GRAF vOn LUXEM-BURG mit, im Jahre 1959 dreht er zwei tv-Dokumentationenüber die Otto-Falckenberg-Schule bzw. die


Rudolph S. Joseph36Michelangelo Antonioni und Rudolph S. Joseph, 23.9.1967volkshochschule. 1962 wird Joseph »Filmbeauftragter«der Landeshauptstadt München, um die vorbereitungeines Filmmuseums im <strong>Stadtmuseum</strong> zu leiten.Die zur Eröffnung des Filmmuseums eingerichtetePabst-Ausstellung wird ein Riesenerfolg. Bestehendaus überdimensionalen Fotos von Greta Garbo, Astanielsen, Werner Krauß u. a., originalen Drehbüchernund anderen Objekten, die die Karriere Pabsts visualisieren,wandert die Ausstellung von München 1964nach Hamburg, ist dann in verschiedenen Goethe-Institutenin Lille, Marseille, nancy, toulouse, Palermo,Rom, neapel und Bologna zu sehen. Es folgen eine Sophia-Loren-AusstellungEnde 1965, eine King-vidor-Ausstellung im Mai 1966 und eine große Paul-Wegener-Ausstellungab Januar 1967, die mit ähnlichen Mittelnarbeiten. Die Loren-Ausstellung wandert zu denFilmfestspielen nach Rio de Janeiro, nach new York insMuseum of Modern Art und ins Kopenhagener Gewerbekunstmuseum.Die vidor-Ausstellung geht nachSalzburg, die Wegener-Ausstellung nach Essen, Ingolstadt,Mannheim, Berlin und Bad Godesberg. KlausEder schreibt in der Zeitschrift Film über die Loren-Ausstellung: »Die schauspielerische Entwicklung derLoren, wie sie im Münchner Filmmuseum noch immerzu sehen ist, lässt sich gewiss nur mit Fotos in Erinnerungrufen und verdeutlichen. Und dort, wo einzelneAspekte des Films zu einem bestimmten Zweck gezeigtwerden, sind Ausstellungen gewiss angebracht.« 17Begleitend zu den Ausstellung erscheinen Broschüren,die in ihrer Aufmachung eher bescheiden sind. Die Wegener-Dokumentationbeispielsweise hat einen Umfangvon 35 Seiten mit zwei Druckspalten, enthält die üblichenDanksagungen, eine kurze Einführung Josephs,der nachdruck eines vortrages von Wegener aus demJahre 1916 sowie weitere Selbstaussagen, 12 Fotos,Filmographie und zwei Darstellungen von theodorHeuss und Rochus Gliese. In der Einführung finden wireinige der wenigen von Joseph selbst verfassten Aussagenzu seiner Politique des Musées: »Es soll hier einmaldeutlich ausgesprochen werden, dass die verdienstePaul Wegeners um den deutschen Film, unddarüber hinaus um den künstlerischen Film im allgemeinen,gar nicht hoch genug einzuschätzen sind undbisher lange nicht genügend gewürdigt wurden. Es istdaher selbstverständlich, dass unsere Abteilung, diewertvollen Filmen aller Zeiten und aller Länder gewidmetist, einem ihrer ersten und vorbildlichsten Schöpfereine Gedenkausstellung widmet und sich die vorführungseiner noch erreichbaren Filme zur Aufgabe gemachthat.« 18Die Ausstellungen finden in der tagespresse lobendeAnerkennung, und es wird wiederholt berichtet, dassJoseph mit geringen finanziellen Mitteln und viel Fantasieder Landeshauptstadt München großen Ruhm inaller Welt verschafft. Doch der Beifall für Joseph istnicht einhellig: Die Zeitschrift Filmkritik stellt den nutzender Ausstellungen in Frage: »Alle anderen Exponate(außer den Filmen, Anm. d. verf.) sind nur Ergänzungenund sollten sich auf die Filme beziehen. DasMegaphon eines Regisseurs ist nur als Kuriosum vonInteresse (ebenso wie die Orden und Ehrenzeichen vonHerrn Pabst, die in München zu sehen waren).« 19 WilhelmRoth höhnt im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung:»Übrigens gehören zum Filmmuseum auch Ausstellungsräume;da ist seit Monaten unter dem titel›Unsere ersten vier Jahre‹ eine Schau zu sehen, in derdas Filmmuseum sich selbst zum musealen Gegenstandmacht.« 20 Die Polemik, mit der die jungen Filmkritikerdas Filmmuseum angehen, und die demonstrativenichtbeachtung, mit der die Zeitschrift Filmkritikdas Filmmuseum belegt, 21 spiegelt den Generationenkonflikt,wie er in der zweiten Hälfte der 1960er Jahreauch zwischen den Studenten und der Direktion in derBerliner Film- und Fernsehakademie zu tage tritt. DassJoseph als Emigrant ein Opfer des nationalsozialismuswar und nicht täter oder Mitläufer wie die meisten eta -blierten Filmproduzenten im nachkriegsdeutschland,spielt dabei keine Rolle – eine Haltung, die zu dieserZeit nicht untypisch für die Oberhausener ist, wie LutzKoepenick in seiner neuen Geschichte des deutschenFilms zwischen Berlin und Hollywood konstatiert. 22


King Vidor und Rudolph S. Joseph, 15.4.1966Rudolph S. Joseph37Beeinflusst von der französischen Filmkritik und vonden Programmen der Cinémathèque Française, diedank der jahrzehntelang von Henri Langlois aufgebautenSammlung vollständigere Retrospektiven zeigenkann als das Filmmuseum, wird Josephs Konzept, allean der Filmproduktion Beteiligten zu würdigen, angegriffen.Eckhart Schmidt empfiehlt in einem teils kritischen,teils lobenden Resümee der ersten zwei Jahredes Filmmuseums noch: »Am wichtigsten jedoch scheinendie Regisseurs-Retrospektiven zu sein. Hier bestehtvor allem bei der jüngeren Generation ein großernachholbedarf. Hier ist noch ›Politik‹ – eine ›Politik derAutoren – zu machen.« 23 Wilhelm Roth ist rigoroser:»nicht Paul Wegener, der heute nur noch ein höchst peripheresInteresse zu erwecken vermag, ist wichtig,sondern Howard Hawks, Alfred Hitchcock, John Ford,Max Ophüls, Kenji Mizoguchi.« Joseph werden unlautereMotive bei seiner Arbeit unterstellt: »Er will großePersönlichkeiten feiern, oft Freunde, die er währendseiner Emigration kennengelernt hat … Broschüren,die er zusammenstellt, dienen nicht der kritischen Reflexion,sondern der Erbauung.« Auch die Besprechungeiner tschechischen Filmreihe fällt negativ aus, weil siesich nicht nur auf die Filme der 1960er Jahre beschränkt,sondern auch Filme der älteren Generationberücksichtigt: »nach der allzu ausgiebigen Geburtstagsfeierfür Gün ther Stapenhorst zeigt das MünchnerFilmmuseum am Jakobsplatz nun Filme aus der CSSR.Ein Auswahlprinzip ist dabei nicht zu erkennen, Interessantessteht neben Belanglosem, viel Wichtiges vermisstman … (Joseph, Anm. d. verf.) hat recht wahllosin sein Programm ältere und neuere Filme aufgenommen.«24Die größte Sünde Josephs scheint es aber gewesen zusein, nicht auf die jungen Kritiker zu hören. Dazu wiederRoth: »Dabei könnte zum Beispiel ein Beirat von Münch -ner Regisseuren und Kritikern helfen – Enno Patalashat ihn schon vor Jahren bei der ersten Pressekonferenzdes Filmmuseums vorgeschlagen.« 25 Joseph erwidertmit einem Zitat Otto Brahms: »Ein theaterleitermuss ein gebildeter tyrann sein« und stellt klar: »DerLeiter des Film-Museums ist es, der die verantwortungträgt, und kein anderer. Die rechtliche Grundlage fürdie Leitung des Film-Museums sieht weder eine Räteregierungnoch eine Beiräteregierung vor.« 26 Unbeirrtgestaltet er sein Filmprogramm autokratisch und zeigtsowohl Populäres als auch Künstlerisches. Stolz kanner auf die Publikumsresonanz verweisen: In den erstenfünf Jahren seines Bestehens kann das Filmmuseumüber 100.000 Besucher verzeichnen. Und auch die Kritikermüssen zugestehen »Gelegentlich fallen die persönlichenvorlieben Josephs mit dem zusammen, waswirklich wichtig ist. So gab es Jean Renoir, Josef vonSternberg, King vidor oder Preston Sturges, doch meistin mehr oder weniger zufälliger Auswahl.« 27Zum 1. April 1973 wird Rudolph S. Joseph in denRuhestand versetzt, da er die legale Altersgrenze(65 Jahre, plus vier) erreicht hat und keine weitereverlängerung mehr möglich ist. In den nächsten Jahrenteilt er seine Zeit zwischen Berlin und der Kinnerton


Rudolph S. Joseph38Street in London, wo sein zu Wohlstand gekommenerBruder wohnt. Im Jahre 1994 erlebt der neunzigjährigedie veröffentlichung seines Bandes »Aus großer theaterzeit.Erinnerungen an das theater der zwanzigerJahre« im Alano verlag, Aachen. Mitte der 1980erJahre siedelt er nach Santa Barbara über, wo er am 11.Mai 1998 stirbt.Als Joseph 1972 erfuhr, dass ausgerechnet Enno Patalas,den er schon als Drahtzieher hinter den Attackenvon Wilhelm Roth vermutete, 28 sein nachfolger würde,fürchtete er das Schlimmste für sein Filmmuseum. Dasgeschah natürlich nicht. Im Gegenteil, Enno Patalasmachte das Filmmuseum weltbekannt. AusgiebigeRetrospektiven widmete er u. a. Ernst Lubitsch, Josefvon Sternberg, G. W. Pabst, Jean Renoir, Preston Sturges,Michelangelo Antonioni und dem Emigrantenkino– und führte damit die Arbeit von Joseph unmittelbarfort. Zu seinen wichtigsten Restaurierungsprojektenzählten G. W. Pabsts GEHEIMnISSE EInER SEELE undDIE BÜCHSE DER PAnDORA sowie DER GOLEM mitPaul Wegener, die weit mehr als »peripheres Interesse«zu erwecken wussten. Als Patalas 1994 ebenfalls inden Ruhestand ging, befürchtete allerdings auch erwieder, dass sein Werk, das Filmmuseum, von seinemnachfolger, dem verfasser dieses Aufsatzes, ruiniertwerden könnte. Zu diesem Zeitpunkt hatten die großenverdienste von Enno Patalas um die Weiterentwicklungdes Filmmuseums Rudolph S. Joseph bereits völlig invergessenheit geraten lassen.Jan-Christopher Horak1 Siehe Reinhold E. thiel, »Eine deutsche Filmothek?«, in:Filmkritik, nr. 4 (April 1961), S. 178; Reinhold E. thiel, »Wozuhaben wir eine Kinemathek?«, in: Filmkritik, nr. 3 (März1963), S. 97f.2 Alois Hahn, »Der Kamera ins Auge geblickt«, in: SüddeutscheZeitung von 10/11. Februar 1963.3 »Ein Filmbeauftragter für München« in: Abenzeitung von10/11. Februar 1963.4 Rudolph S. Joseph, undatiertes Konzeptpapier, FilmmuseumMünchen.5 Siehe »Die Idee vom Städtischen Kino ist nicht neu«, in:Münchner Merkur von 15. Dezember 1970.6 R. F., »Die Filmhistorie im <strong>Stadtmuseum</strong>«, in: MünchnerMerkur von 30. november/1. Dezember 1963.7 So schreibt Werner Zurbuch in der neuen Züricher Zeitungvon 29. Februar 1964 über das Münchner Filmmuseum: »Eshat sich nämlich gezeigt, dass Filmhochschulen und Kinemathekenden allgemeinen Filmgeschmack heben.« In der Filmkritikhatte Reinhold E. thiel in Zusammenhang mit der BerlinerGründung festgestellt: »Eine Kinemathek hat in Deutschlandunter den gegenwärtigen Umständen in erster Linie dieAufgabe, das filmkulturelle Klima des Landes zu verbessern.«Siehe »Wozu haben wir eine Kinemathek?«, nr. 3 (März 1963),S. 97. Auch Filmkritik-Mitarbeiter Wilhelm Roth fordert Filme,die »zu einer Geschmacksbildung des Publikums beitragenkönnen …« Siehe Wilhem Roth, »vierzig Jahre voraus? RudolphS. Joseph und das Filmmuseum«, in: Süddeutsche Zeitungvon 13. August 1968.8 K. St., »Kino gab es schon vor 4000 Jahren«, in: WestdeutscheAllgemeine Zeitung von 3. Dezember 1963.9 Brief Rudolph S. Josephs an den verfasser, 22. September1983. Diese Aussage deckt sich mit den Erinnerungen AlbrechtJosephs. Siehe Albrecht Joseph, Ein tisch bei Romanoff’s.Erinnerungen, Bonn, JUnI-verlag, 1991, S. 29.10 Rudolph S. Joseph, Aus großer theaterzeit. Erinnerungenan das theater der Zwanziger Jahre, Aachen, Alano-verlag,1994, S. 12.11 Kurz darauf machte Seymour nebenzal mit Anatole LitvakMAYERLInG (1936) zum Welterfolg.12 Brief Rudolph S. Josephs an den verfasser, 28. Juli 1983.13 Joseph, 1994, S. 140.14 »Brooks Institute to Use new Site for 16mm Movie Making«,in: Santa Barbara news-Press von 25. Februar 1952.Mein Dank gilt Donna Burr von der Bibliothek des Brooks Instituteof Photography, die mir diese und folgende Zeitungsausschnittezu Joseph schickte.15 »Club Members Get Preview of Santa Barbara Color Film«,in: Santa Barbara news-Press von 10. Juni 195216 Auch die navajofilme gewannen Preise. Finanziert wurdendie Filme vom Gründer des Instituts Ernest H. Brooks, währendRalph Swickard produzierte, Rex Fleming an der Kamerastand und Frank Griffin den Schnitt besorgte. Diese Equipe arbeiteteals Lehrkörper mit den Studenten des Instituts bei derProduktion.17 Klaus Eder, »Plakate und Filmfotos«, in: Film, nr. 12 (Dezember1965), S. 4.18 Rudolph S. Joseph (Hg.), »Paul Wegener. Der Regisseurund Schauspieler«, München, Seeverlag Ilse Werner, 1966,ohne Seitenangabe19 Enno Patalas, »Filmausstellungen – aber wie?«, in: Filmkritik, nr. 4 (April 1964), S. 171.20 Wilhelm Roth, »vierzig Jahre voraus?«, in: SüddeutscheZeitung von 13. August 1968.21 Das Filmmuseum findet lediglich drei Erwähnungen inneun Jahren, wobei die letzte die Wahl eines neuen Leiters ankündigt.Wihelm Roth, »Filmmuseum braucht einen neuen Leiter«,in: Filmkritik, nr. 10 (Oktober 1972), S. 566.22 Siehe Lutz Koepenick, »the Dark Mirror. German Cinemabetween Hitler and Hollywood«, Berkeley, University of CaliforniaPress, 2002, S. 199f.23 Eckhart Schmidt, »Zwei Jahre Münchner Film-Museum«,in: Süddeutsche Zeitung vom 3. Dezember 1965.24 Wilhelm Roth, »Glückstreffer«, in Süddeutsche Zeitungvom 10. Oktober 1968.25 Roth, 13. August 1968.26 Rudolph S. Joseph: »Wer spricht für wen?«, Anlage einesSchreibens an das Rechtsamt der Stadt München vom 30.August1968, S. 8.27 Wilhelm Roth, »Zum Beispiel München«, in: Filmkritik, nr.12 (Dezember 1968), S. 812.28 Rudolph S. Joseph: »Wer spricht für wen?«, S. 6.


40 Jahre Münchner Filmzentrum e.V.Das Kino nach der Renovierung im März 2003Münchner Filmzentrum39Ältere Münchner erinnern sich vielleicht noch an dieAusstellungen und Filmvorführungen der »Filmabteilungdes Photo- und Filmmuseums im Münchner <strong>Stadtmuseum</strong>«.Diese erste kommunale Kinemathek derBundesrepublik erhielt 1973 einen neuen Leiter, denFilmkritiker und verantwortlicher Redakteur der ZeitschriftFilmkritik, Enno Patalas, und mit ihm beginntauch unsere Geschichte.»Münchner Filmzentrum – Freunde des Münchner Filmmuseums«nannte sich ab Dezember 1973 eine Initiativgruppe,die den Ausbau dieser kommunalenKinemathek durch veranstaltungen, Seminare und Publikationenin »kritischer Auseinandersetzung mit Geschichteund Gegenwart« unterstützen und der »film -interessierten öffentlichkeit als Kommunikationszentrum«dienen wollte. Gebildet hatte sich dieser Freundeskreisbereits in den Septembertagen 1972, in dieöffentlichkeit getreten war der Kreis dann im Sommer1973, als ihm als prominentes Mitglied der MünchnerFilmemacher volker Schlöndorff angehörte und an -gekündigt wurde, man wolle »mehr Werbung für dieArbeit des Münchner Filmmuseums« machen.Mit dem Antritt von Enno Patalas wurde der Betrieb desFilmmuseums ausgeweitet und Abendvorstellungeneingeführt. An die Stelle der regulären 18.30 Uhr-vorstellungenjeweils von dienstags bis sonntags, tratennun an drei tagen je zwei vorstellungen, nachmittagsund abends, mit großem Zuspruch durch das Publikum.Statt der im Schnitt fünf- bis sechsfachen Wieder -holung eines Films im verlauf eines Jahres liefen dieselbennun nur noch zwei bis drei Mal. Der schnellereProgrammumschlag – durch höhere Besucherzahlenhonoriert – verursachte Mehrarbeit wie -kosten undverlängerte die Arbeitszeit für die vorbereitung der vorführungen.Zeit kostete auch die intensivierte öffentlichkeitsarbeitdurch vorgezogene Pressevorführungen,die das Publikum rechtzeitig über das Programm informierensollte. Pläne wie die Einbeziehung der vorhandenenMünchner Privatinitiativen und Institutionen (z. B.JFF – Arbeitskreis Jugend-Film-Fernsehen) aber auchneuer Zielgruppen (Kinderkino, Jugendfilmclub) konntenaber nur mit einer Gruppe von Helfern gestemmtwerden. So kam schon erstmals im September 1973 ineiner Kulturausschusssitzung »die in Gründung begriffeneOrganisation der Freunde des Münchner Film -museums« ins Spiel.


Münchner Filmzentrum40Dr. Hermann Barth und Dr. Alexander SchwarzZur Konzeption gehörten nachmittägliche Seminareund Sichtvorführungen für sogenannte »Multiplikatoren«(Spielstellenleiter der Stadtteile, Lehrer u. a.), mitdenen im Filmmuseum erarbeitete Programme externeingesetzt werden konnten. Auch die hauseigenen Programmebeabsichtigte man in Seminarveranstaltungen– etwa mit der inzwischen gegründeten Hochschule fürFernsehen und Film – auszuarbeiten. Gedacht warzudem an die nutzung des Filmsaals für Sichtvorführungendurch Filmproduzenten, Filmemacher, aberauch internationale veranstalter, die in diesem FilmundKommunikationszentrum für ihre Festivals undKinematheken eine vorauswahl treffen konnten.Diese anspruchsvolle Programmvorlage des Filmmu -seumsleiters hatte tatsächlich die Bewilligung einerzweiten vorführer-Planstelle zur Folge und eine An -hebung des Etats. 1974 lobte der Referent im Kulturausschussdie angelaufene Arbeit: »Dabei kommt dertatsache Bedeutung zu, dass der im Dezember als Interessenvertretungder Besucher des Filmmuseums gegründeteverein Münchner Filmzentrum – Freunde desMünchner Filmmuseums e.v. mit der Durchführung eigenerveranstaltungen im Filmsaal des Museums begonnenhat.«Mit großem Erfolg steigerte sich das Filmmuseum von16.000 Besuchern im Jahre 1973 auf 70.000 imJahre 1988, die MFZ-Besucherorganisation solltesogar vorübergehend auf 2.000 bis 2.500 Mitgliederanwachsen, und damit wuchsen auch die Einnahmendes vereins aus den Mitgliedsbeiträgen. »Wir mussten1972 beim Punkt null anfangen« erinnerte sich 1981der damalige Geschäftsführer des Münchner Filmzentrums,Dr. thomas Brandlmeier, in einem Schreiben andas Finanzamt für Körperschaften in München zur Eintragungdes vereins. Dieser war – zur Erlangung derGemeinnützigkeit – kurz aufgelöst und 1982 neu gegründetworden. Die neugründung war erforderlich,weil die in der vereinssatzung festgelegte Quorenzahlzum ständigen Patt geführt hatte und das MünchnerFilmzentrum nunmehr zur finanziellen Unterstützungdes Filmmuseums dringend benötigt wurde.Mit dem Umzug in die neuen Räume des Marstall -gebäudes 1977 und mit der Erweiterung des Personalsund Aufstockung seines Etats war die Filmabteilungzwar erwachsen geworden, aber zum weiteren Ausbaufehlten die notwendigen städtischen Zuwendungen. IhrUnterstützungsverein startete erst einmal mit einemForschungsprojekt zur »Geschichte des Films in München«,seinerzeit eine filmwissenschaftliche und filmhistorischetat, die »völlig verschüttete tradition« neuzu beleben. Die Publikation »München im Film – Filmein München« (1976) stand denn auch am Anfang derlangzeitigen editorischen Aktivitäten des vereinsebenso die anschließende Erinnerungsarbeit: die Reihe»trümmerfilme«. Man erfährt aus dem Finanzamt-Schreiben noch, dass der verein u .a. für die Wiederauffindungdes »fast vollständig verloren gewesenenFilmwerks von Karl valentin« und die Restaurierung seinerFilme durch das Münchner Filmmuseum wie für die»Dokumentation der filmischen Arbeiten« von valentin»Karl valentin – Fundsachen 1-3« mitverantwortlichzeichnete und lokale Akzente setzte. von Anbeginn anwar der sich damals noch FZ (heute MFZ) nennendeFreundeskreis mit Filmreihen und dazugehörigen Publikationen,mit Seminaren und Diskussionen an der Arbeitdes Filmmuseums beteiligt. So konnte der Geschäftsführerselbstbewusst erklären »Wer die MünchnerFilmszene kennt, weiß, dass das Münchner Filmzentrumdie Drehscheibe für alle filmöffentlichen Ereignissein München ist«.


Anfang der 1990er Jahre stand die Ausweitung derRaumnutzung im 1. Stock des Marstallgebäudes an.Die Sammlung hatte mittlerweile internationalen Rang,die Hauptwerke aus der Stummfilmzeit der deutschenFilmgeschichte hatten einen Mentor in Enno Patalasgefunden. In einem Schreiben an das Kulturreferat zogEnno Patalas – nach 15 Jahren – eine vorläufigeBilanz: zwar verfüge das Museum seit 1981 über einenneuen Kinosaal mit zugehörigen Betriebsräumen,Schneideraum (Werkstatt) mit Kopiendepot, drei Büroräume,Bibliothek sowie externe angemietete Lagerräumefür Filmkopien. Dem Filmmuseumsleiter standenein Archivar, ein Restaurator, eine Sachbearbeiterinund ein Assistent (seit 1984 Fritz Göttler) zur Seite.Mit den zwei Planstellen für vorführer und der für denKassendienst waren es damit nunmehr insgesamt achtStellen. Der finanzielle, personelle und räumliche Rahmenhabe sich aber – so die Klage – seit acht Jahren»eher verengt« statt sich mit den wachsenden Auf -gaben zu erweitern. Zu kurz kamen – dem geringenEtat geschuldet – Bereiche, die traditionell zum Auf -gabenbereich einer Kinemathek gehören: die Herausgabevon Programminformationen und die Erschließungwie Sicherung filmhistorisch wichtigen Schriftgutswie Drehbücher, der Aufbau einer öffentlichenFilmbibliothek, die Anlage einer Filmfotothek, eine (museale)Sammlung zur Filmgeschichte und die Durchführungvon Ausstellungen zum Filmgeschehen. Das Filmmuseumblieb eher eine umtriebige Kinemathek mitdem irreführenden namen eines Filmmuseums.An der Zielsetzung und Entwicklung war das MünchnerFilmzentrum mit seinen Mitgliedern nicht unwesentlichbeteiligt: ideell und materiell. Durch die Beiträge der(ordentlichen und außerordentlichen) Mitglieder, dieden Kern der Kinobesucher bildeten, den gemeinnützigenEinsatz einiger Mitarbeiter (ordentliche Mitglieder)und nicht zu vergessen durch Spenden, die der vereinmit der Zeit einsammelte, konnte er dem Filmmuseummaßgeblich helfen. In den Mitgliederlisten, Publika -tionen und Programmen des Münchner Filmzentrumsfinden sich über die Jahre vertraute namen: ab den1980er Jahren Mitarbeiter des Filmmuseums selbstwie Klaus volkmer und Petra Maier-Schoen. Dann Externewie Ulrich Kurowski, langjähriger vorsitzenderund Mitherausgeber einer materialreichen erstenMünchner Filmchronologie, die Filmkritiker und AutorenFritz Göttler, Claudius Seidl, Michael Althen, thomasBrandlmeier und Hermann Barth. Zum verein gehörtenbzw. gehören auch die Publizisten ReinhardKapfer, Werner Petermann, Robert Fischer-Ettel, dieverleger Elfi Ledig, 1988–1993 vorsitzende, und MichaelSchaudig, die Filmwissenschaftler Klaus Kanzog,Petra Grimm, 1993–1994 vorsitzende und AlexanderSchwarz, 1995–1999 vorsitzender, der FilmkaufmannDaniel Otto, 1999–2002 vorsitzender, und viele anderemehr. vorübergehendes Mitglied und vielen in Erinnerung:die bewunderte Filmessayistin Frieda Grafe,deren Filmtips in der Süddeutschen Zeitung ein Pub -likum heranzogen. Seit über 10 Jahren leitet die verfasserindieses textes, Kunsthistorikerin und Autorin,in einem vierköpfigen vorstand und unterstützt voneinem Kreis engagierter aktiver MFZ-Mitglieder denverein (www.filmzentrum-muenchen.de).Die zahlreichen veranstaltungen des Münchner Filmzentrumskönnen den Filmmuseums-Programmen entnommenwerden: Reihen und veranstaltungen zu internationalgefeierten Regisseuren und zum »JungenDeutschen Film«, zu Pionieren der Filmgeschichte, zumKurzfilm und zu aktuellen themen gehörten schonimmer zum Repertoire. Seit 2005 veranstaltet das MFZregelmäßig zweimal im Jahr das beliebte »Zuschauerkino«,moderiert von Christoph Michel und MatthiasMondon. Hinzu kommt die Herausgabe von Programmzettelnund Broschüren zu aktuellen Filmreihen wie Monographienüber Michael verhoeven (2003), Manoel deOliveira (2004) und Erna Morena (2005). nicht zu vergessendie Unterstützung bei der Restaurierung desStummfilms vOn MORGEnS BIS MIttERnACHtSsowie die deutschen Live-Untertitelungen der sowjetischenStummfilme aus der Sammlung des Filmmuseums.Bilder aus den sowjetischen Stummfilmen bildenBrigitte Bruns und Thomas Haaf im StadtcaféMünchner Filmzentrum41


Münchner Filmzentrum42MFZ-Sitzung im Filmmuseum. Im Uhrzeigersinn: Claudia Engelhardt,Christl Grunwald-Merz, Verena Blaum, Annette Fritsche, Thomas Haaf,Hans Winterberg, Brigitte Bruns, Nathalie Geyer, Christoph Michelauch die Grundlage für den »MFZ-Kalender«, der zumJahresende 2013 zum ersten Mal erscheint.Die Besucherorganisation Münchner Filmzentrum istihrem Anspruch immer treu geblieben, das Filmmuseumaktiv in seinen Filmprogrammen und veran -staltungsreihen zu begleiten. Aus dem einst personellund finanziell sparsam ausgestatteten Münchner Pho -to- und Film-Museum der Anfangsjahre wurde unterEnno Patalas und seinen nachfolgern Jan-ChristopherHorak und Stefan Drößler eine weltweit angeseheneKine mathek. Die Münchner Filmlandschaft hat sichnach und nach ausdifferenziert zu einem komplexenGebilde nebeneinander agierender, staatlicher, städtischerund privatwirtschaftlicher Initiativen – mit denendas einsti ge selbsternannte »Zentrum« des filmischenGe sche hens MFZ und seine Institution Filmmuseumum die notwendige Publikumsaufmerksamkeit buhlenmüssen.viele Ideen, Pläne und vorstellungen, wenn auch nichtalle, wurden für das Münchner Filmmuseum zur Wirklichkeit– nicht zuletzt auch dank des beständigen Mitarbeiterkreisesdes MFZ, der sich immer wieder generierteund regenerierte und dessen aktive Mitarbeiternach dem Rückzug aus der vereinsarbeit Presse, Hochschule,Museum, Kino, Produktionen, Film und tv »infiltrierten«,die beste Form öffentlicher Wirksamkeit.Das Münchner Filmzentrum ist immer noch lebendigund wird gebraucht bei Spendenaktionen für Film -restaurierungen, Sammlungsankäufe, technische Geräte,Untertitelungen und Übersetzungen,die Einladungvon Gästen und Referenten, für Anregungen zu Filmreihenund Sonderveranstaltungen und und und …Der einzige Weg, dem alten Dilemma der Mittelknappheitund dem damit drohenden verlust von Qualität, diesich in der vernachlässigung wichtiger Aufgaben niederschlägt,entgegenzusteuern, ist immer noch dieStärkung privater Initiativen: Das Münchner Filmzentrumist dafür eine gute Adresse und Anlaufstelle. DenkenSie daran: Der Besucher des Filmmuseumskinosist auch sein Mitgestalter und seine Überlebensgarantie!Brigitte BrunsVorsitzende Münchner Filmzentrum e.V.Benutzte und zitierte Quellen: Akten des MFZ (1972–2013:seit dem 10.11.1981 beim vereinsregister eingetragen alsMünchner Filmzentrum mit der vereinsregisternummer10240, am 31. 3.1982 Auflösung und neugründung mitneuer Satzung, 1996 Satzungsergänzung, 1994 neues MFZ-Logo, Briefpapier); Schreiben des Kulturreferats (Beschlussdes Kulturausschusses vom 25.9.1973, öffentlich); Berichterstattungüber die weitere Arbeit der Filmabteilung des PhotoundFilmmuseums (Bekanntgabe in der Sitzung des Kulturausschussesvom 23. 4.1974, öffentlich). Schreiben von Dr. thomasBrandlmeier vom 15.12.1981 an das Finanzamt für Körperschaften(zur neukonstituierung des vereins); »Zukunft desFilmmuseums« (Schreiben vom 30. 1.1989 zum Besuch desMFZ-vorstands im Kulturreferat); Schreiben vom 14.3.1989von Enno Patalas an das Kulturreferat und den Referenten,Sieg fried Hummel; Bericht von Elfie Ledig, Protokoll20.10.1999; Gespräche mit Enno Patalas, thomas Brandl -meier, Gerhard Ullmann, tom Wimmer, Armin Schuppener u.a.


Emotion PictureZwei Jahrzehnte mit dem FilmmuseumSchön, wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ortist … Im Mai 1973, als das Kino mich, den Literaturstudenten,endgültig gepackt hatte, stolperte ich,durch eine Zeitungsnotiz aufmerksam gemacht, zumersten Mal durch den Innenhof des <strong>Stadtmuseum</strong>s zumvorführsaal des Filmmuseums, damals noch im nebengebäude,im ersten Stock in einem ehemaligen vortragssaaluntergebracht. Ein so glücklicher wie banalerZufall, tHE BIRtH OF A nAtIOn stand auf dem Programm,der wurde damals noch unangefochten als derFilm gehandelt, mit dem das Kino erwachsen geworden,aus der Kunst des Spektakels definitiv eine desErzählens geworden war. Seit einigen Jahren steht tHEBIRtH OF A nAtIOn auf dem Index der politisch Korrekten,der Art wegen, wie er die neger nach der niederlagedes amerikanischen Südens im Bürgerkriegzeigt. Klassisches rassistisches Kino.Hebel und RadMit einer kleinen Retrospektive des Südstaatlers Griffithbegann Enno Patalas, der neue Direktor, in diesem Maiseine Arbeit im Filmmuseum. Mit tHE BIRtH OF A nAtIOnbegann meine bis heute währende Liaison mitdem Filmmuseum. 1972 hatte Patalas in der SüddeutschenZeitung geschrieben: »Seine Filme sehen, hatJames Agee 1948 in seinem nachruf auf Griffith gemeint,das sei, als wäre man Zeuge der Anfänge allerMelodie, des ersten bewussten Gebrauchs von Hebelund Rad, der ersten Laute, die sich zu Wörtern und Sätzenfügen, der Geburt einer Kunst.«Enno Patalas war in den Fünfzigern und Sechzigern einKritiker gewesen, und er sollte auch als FilmmuseumsleiterKritiker bleiben. Wie die Jungtürken der Cahiersdu Cinéma in den Fünfzigern, Godard, truffaut, Rohmer,Rivette, Chabrol, in ihrer Zeit als Kritiker immerschon sich als Filmemacher sahen, so wollte auch Patalas,Autor und Redakteur bei der deutschen ZeitschriftFilmkritik, mehr, als schreibend das Kino zu begleiten.Es gab eine neue Faszination, eine Lust amKino, die die Grenzen zum verschwinden brachte zwischendem Schreiben, dem Filmemachen, dem Programmieren.Das gab den Kinematheken und Filmmuseeneine neue Funktion, neue Aufgaben, neue Intentionund Intuition.Mit der Griffith-Retro begann ein neuer Abschnitt in derGeschichte des Münchner Filmmuseums. Die Jahrezuvor mit Rudolph S. Joseph hatten von den verbindungenprofitiert, die der Direktor mit den Filmemachernin Amerika und in Deutschland hatte. Sie promenierten,bevor sie sich endgültig zur Ruhe setzten,durch die Welt und kamen dabei auch nach München,wurden mit Ausstellungen und kleinen Werkschauengeehrt, King vidor, Federico Fellini, Josef von Sternberg.Die Aura, von der diese Präsentation, diese Präsenzlebte, konnte und wollte Enno Patalas nicht beschwören.Filmgeschichte wurde systematischer undnüchterner bei ihm, die Mittel waren knapp und dieWünsche und träume unfassbar groß.Education sentimentaleDie zwanzig Jahre von der Mitte der Siebziger bis zurMitte der neunziger waren die wichtigsten für das neueverständnis des Kinos, in der Rezeption, der Kritik, derGesellschaft, dem Blick auf seine vergangenheit undseine Zukunft, und es war großartig, sie im engenKontakt mit dem Münchner Filmmuseum zu erleben,zuletzt selbst dort tätig, platzanweisend, Programm -information produzierend, Retrospektiven betreuend.Am Ende hatte die Kinogeschichte dann wieder eineneue Aura und auch das Münchner Filmmuseum mitihr.Emotion Picture43


Emotion Picture44Das große vorbild war Henri Langlois, mit seiner Filmgefräßigkeit,seiner allesverschlingenden Lust auf neueund alte Filme und vor allem Filmkopien. Die Standardshatten die Schreiber der Cahiers gesetzt, in ihren textenund danach in ihren Filmen, die gegen das betuliche,langweilige, konfektionierte cinéma de qualité angingenund sich dem archaischen, dem urwüchsigen,dem aggressiven Kino verbunden fühlten, den amerikanischenB- und C-Filmen, den wohlartikulierten, sichselbst darstellenden Großautoren wie Hawks oderHitchcock, aber auch, von Enno Patalas hochgeschätztund im Filmmuseum zur vorführung gebracht, Renoir,Guitry oder Pagnol. Man lernte den falschen und vordergründigenEffekten zu misstrauen, theatralischeskonnte, wenn ein echter Filmemacher es anging,durchaus filmisch wirksam werden. Ein Bekenntnis zuden Emotionen, éducation sentimentale.Es wurden kräftige Akzente gesetzt in diesen Jahren,die Filme von Carl theodor Dreyer kamen immer wiederzur Aufführung, und mit jedem Mal schienen siemoderner und jünger zu werden. Alfred Hitchcockwurde in seiner englischen Periode präsentiert, undman erkannte, wie verwurzelt er in seiner Heimat warund wie sehr seine amerikanischen Filme die Situationeines Exilanten widerspiegelten. Amerikanische Avantgarde,als spröde und anstrengend verschrien, vonMaya Deren und Brakhage bis Mekas und Snow,wurde einem ganz natürlich und vertraut, inklusive derKreuzungen zwischen Hamburg und new York, dieHeinz Emigholz provozierte. Und Ozu wurde die guteSeele des Filmmuseums, eine erste Auswahl seinerFilme gab es gleich im ersten Jahr, nach Griffith, dieschönste Begegnung mit ihm womöglich, weil er nochganz unbekannt war, nur von Donald Richie gepriesen.Die Kopien hatten manchmal keine Untertitel und eswar ein großes Abenteuer, sich auf diese Fremdheiteinzulassen.Plötzlich klopfte dann Clint Eastwood an, er würde, aufPR-tour in Europa für seinen Film tIGHtROPE, gernauch einen Abend im Filmmuseum vorbeischauen, daswar jene Zeit, da der Westernheld sich als filmischerauteur etablieren wollte – das Filmmuseum war ihm daso wichtig wie die Pariser Cinémathèque, und er ließein paar nagelneue Kopien seiner Filme zurück.Aufgehobene ZeitWas bei der Nouvelle Vague zu spüren war, war sensationell,weit mehr als das Hinaus auf die Straßen unddort seine Filme drehen. Diese Schreiber/Filmemacherhatten einen direkten Draht zum alten Kino, bis hin zumStummfilm, wir waren die ersten, vermerkten sie stolz,die wieder wussten, dass Griffith und Murnau Filme gemachthatten. Die alten Filme, herausgeholt aus ihrerhistorischen Perspektive, aus ihrer musealen Phantomhaftigkeit,das war das Projekt der Nouvelle Vague undder modernen Filmmuseen. Zurück in die Moderne.»Sie haben vor nun fast vierzig Jahren Dinge empfunden,gedacht und erfunden, die für mich wie von heutesind«, schrieb Frieda Grafe 1967 in einem Brief anJosef von Sternberg nach L.A., sie und Enno Patalashatten ihn getroffen, als er in München Station machte.»Manchmal kommt mir die Zeit wie aufgehoben vor unddann wieder so schwer, wie ich sie nie vorher empfundenhabe; als ob ich zum ersten Mal spüren müßte,was es bedeutet, dass sie wirklich vergeht. Sie hättennicht wegfahren dürfen, nicht so schnell.«Der Gebrauch von Hebel und Rad, das mochte auch fürdie ersten Jahre unter dem neuen Direktor gelten.Einen techniker und eine Sekretärin hatte er nebensich, so wurde das Alles-selber-machen zum Mythosdes Filmmuseums. Auch die monatlichen Handzettelschrieb Enno Patalas selbst, und er tat das bis in dieletzten Jahre hinein, auf seiner alten Schreibmaschine,die jetzt im Berliner Filmmuseum ausgestellt ist. Daswar eine direkte Kommunikation, man wollte den unmittelbarenKontakt mit dem Publikum, ohne den Zwischenlaufvon PR und ihren Mechanismen der Selbstdarstellung.Ein Purismus, notgedrungen, ein Minimalismus,dessen Ressourcen die eigenen Erfahrungenund Erwartungen wurden.Nosferatu nahtEs war die Zeit, da das Publikum sich neu definierte, inseinen Interessen und Präferenzen und seinen Erwartungenans Kino, sich selbst neu entdeckte als Publikum,im Bezug auf ein anderes Kino. Und die Kinematheksleuteentdeckten sich zusammen mit dem Publikum,gemeinsam im Kinosaal, in den Reaktionen aufdie Filme und im Gespräch. Es gab eine Zeit, da warAchternbusch täglich um sechs in den vorführungen,ganz selbstverständlich.Das Publikum entdeckte auch seine Kinemathek, nahman ihrer Entwicklung teil, ihrer Geschichte. Die eigeneSammlung wuchs, spezialisiert aufs deutsche Kino,den Stummfilm und die Filme der jungen deutschen Filmemacher,Wenders, Herzog, Kluge, Straub/Huillet,Ach ternbusch. Enno Patalas erzählte von den Geschäften,die er mit den Leuten des Moskauer Filmarchivsmachte, die ihm schöne Kopien zur deutschen Kino -geschichte lieferten – vom Material aus dem Reichsfilmarchiv– und dafür vom Filmmuseum Kopien derneuesten Bondfilme bekamen. Restaurationen schrit-


ten fort von Jahr zu Jahr, man erlebte, wie der nOSFE-RAtU sich seiner Urgestalt näherte – Stück für Stück,immer bessere Bildqualität, schließlich die Farbtönung– oder wie MEtROPOLIS und DIE nIBELUnGEn heranwuchsen.Es war Filmgeschichte vor den digitalen Medien, dieman hier betrieb. Man suchte Kopien für die Retrospektivenaus aller Welt, manche schöne 35mm-Stücke,manches auf 16mm, abgespielt, verkratzt, aus derSchweiz mit deutsch-französischen Untertiteln, einmalHans Albers und Heinz Rühmann aus einem japanischenArchiv mit Seitentiteln: BOMBEn AUF MOntECARLO. Man zitterte manchmal, wenn um fünf die Luftfrachtsendungaus London noch nicht zugestellt warmit dem Film, der um sechs Uhr auf dem Programmstand.Eine Frage des TravellingsEine merkwürdige Erregung war in dieser Arbeit zu spüren,eine Aufbruchstimmung. Man könnte, was in denSiebzigern begann, eine »Goldene Zeit der Kinematheken«nennen, mit diesem Eindruck von Reichtum undunerforschtem terrain. Eine Schule des Kinos, aberauch des Sehens. Man sah, dass Formen wichtigerwaren als die Inhalte, dass in den Blicken der Zuschauererst die Filme zu sich kamen. Dass ein travellingeine Frage der Moral war, nicht der politischen,sondern der filmischen. Das passte zum neuen Schreibenin den Zeitungen und in der Zeitschrift Filmkritik,von Wim Wenders, Helmut Färber, Frieda Grafe. Und zuden neuen Filmen, die nicht nur aus der Realität, sondernauch aus Leinwanderlebnissen kamen, von EckhartSchmidt, Klaus Lemke, Herbert Achternbusch.Ort der Wahrnehmungvon den schlimmen Erfahrungen in nachtvorstellungenmit Filmen von John Ford hat Wim Wenders 1970 geschrieben.»In schlechten Kopien, häufig schlecht synchronisiert,das ist schmerzhaft, aber schwieriger istes, das immer unwilliger reagierende Publikum zu ertragen,das einem ständig vor Augen führt, daß sich diescheußlichen Z-Filme die Zukunft gesichert haben, dieBilder, die einem die Sicht versperren, und die töne,die einen übers Ohr hauen.« Im Filmmuseum fand einanderes Publikum zusammen, das die alte naivität derKinoerfahrungen zurückgewann, durch die neue Reflexion,die verlorene Unschuld vor der Leinwand.Mit den neuen Medien, den digitalen AufzeichnungsundProjektions- und Speicherformen ist diese Unschulderst mal wieder dahin. Sie haben die Filmeverändert und die Möglichkeiten, mit ihnen umzugehen.Sie haben die Filme präsenter gemacht, aber nichtgegenwärtiger. Sie sind in Rekurrenzschleifen ge -fangen. Es war eine andere Präsenz in den Siebzigernund Achtzigern, die mit Einmaligkeit und Unwiederbringlichkeitzu tun hatte. Der Ort war entscheidend, andem man die Filme sehen konnte. Der eine Wahrnehmunggarantierte, die, nochmals Wenders, »sich nichtmehr blindlings auf Bedeutungen und Festlegungenstürzt, sondern Sinnliches immer weiter sich ausbreitenläßt«.Fritz GöttlerEmotion Picture451985: Joseph H. Lewis, William K. Everson, Fritz Göttler


Living Cinema46Living CinemaEine Zeit lang hat mich tatsächlich der name davon abgehalten,ins Münchner Filmmuseum zu gehen. Kino,das durfte nicht museal sein, das musste lebendig sein,am Puls der Zeit bleiben, egal ob die Filme alt oder neuwaren. So schaute ich mir alte Filme lieber in dennachtvorstellungen der Programmkinos an. Aber diegrandiosen Filmtipps von Frieda Grafe in der SZ habenmich dann doch Anfang der 1980er Jahre ins Filmmuseumgelockt. Schon bei der ersten Filmreihe, die ichdann komplett angeschaut habe, war ich verloren. Lostin the Movies. Es handelte sich um eine große Filmnoir-Retro.Ich konnte Klassiker wie OUt OF tHE PAStzum erstenmal auf der großen Leinwand und in der Originalfassungerleben. Und ich konnte zum ersten Malunbekannte, verlorene Filme wie StRAnGER On tHEtHIRD FLOOR sehen. neue türen der Kinoerfahrungöffneten sich für mich. Die Wiederentdeckung des filmnoir, jenem zumeist schwarz-weißen Blues des Kinos,war damals in Zeiten von Postpunk und new Wave einestilistische und beinahe existentielle Offenbarung –also ganz und gar am Herzschlag der Zeit.Schnell wurde mir klar, dass es sich beim Filmmuseum,damals unter der Leitung von Enno Patalas, der wie einArchetyp eines Kinemathek-Direktors, ein wenig HenriLanglois, ein wenig Dr. Caligari, durch den Saalschwebte, um das großartige Projekt eines »Living Cinemas«handelte. Dieses lebendige Museum wurdemir zur cinephilen Universität, zum Workshop einesfilmkritischen Denkens, zum Sehnsuchtsort, zum Ursprungsortvon manchmal bizarren Bekanntschaftenund lange währenden Freundschaften. In der Reminiszenzan die Film-noir-Retro vermischen sich die Antlitzeder Leinwandfiguren mit den Gesichtern mancherBesucher. Hätten nicht Willi Johanns, jener Kenner derKriminalliteratur und obsessiver Sammler von Cine-Memorabilien, der in den hinteren Reihen des Saalsresidierte, oder Armin Schuppener, jener kenntnisreicheFilmverleiher, der manchmal wie ein Buchhalterder Kinoräume wirkt, direkt aus tHE MALtESE FALCOnkommen können? In der zweiten Reihe strich sich derunvergessliche Ulrich Kurowski, Archivar an der Filmhochschule,jedesmal über den blond-grauen Schnurrbart,wenn veronika Lake im Bild erschien. Und demgroßen Helmut Färber zuzuschauen, wie er einen Filmanschaut, bedeutet gestern wie heute zu begreifen,was ein liebevoll-kritischer Blick ist.An einen jüngeren Mann mit schütterem Haar undschwarzer Motorradlederjacke, oftmals einen französischenKrimi unterm Arm, kann ich mich noch gut erinnern,er war in Begleitung einer Blondine in fast jederFilm-noir-vorstellung: Carl Schenkel, der dann Regiegeführt hat bei ABWÄRtS mit Götz George.Die Filmmuseumszuschauer konnte man sich alsodurchaus als Filmbesetzung oder Filmcrew vorstellen.Es war ein kleines Abenteuer für sich, als Cineast dieanderen Cinephilen kennenzulernen, vor und nach denvorstellungen im noch unwirtlichen Foyer des Kinos.Ein Abtasten des Filmwissens und Filmgeschmacks1981 im Foyer des Filmmuseums: Verabschiedung von Herrn Schuster, dem langjährigen Mitarbeiter an der Kinokasse. Klaus Volkmer, GerhardUllmann, Claus Reimer, Herr Schuster, Stefan Braun, Fritz Göttler, Erich »Waco« Wagner


fand statt: Kennst Du Joseph H. Lewis? Liebst Du GloriaGrahame? Konnte man Henry Hathaway als auteurbezeichnen? Heiner Gassen und Harald Pauli, vor allemaber Gabi Jofer und Michael Althen, der mich immer anjungen Mitchum erinnern wird, wurden bald zu Freunden.Die Filmvorführer, der hemdsärmlige Waco, derseinen exquisiten und exzessiven Filmgeschmack sogut vermitteln wie kein zweiter, und der kettenrauchende,nervöse, aber ultracoole Mike wurde zu Kumpeln.Der Bekanntschaft mit dem etwas älteren FritzGöttler, der mit Claus Reimer und Co die wunderbarenKinoKonTexte herausgab, musste natürlich ein wenigerarbeitet und erkämpft werden. Das lag auch daran,dass wir, Michael und ich, den Göttler unendlich bewunderten,sein großes Wissen und seine von einemganz speziellen, cinephilen Stil geprägten texte zumKino, die schon in Zeitschriften wie Filme erschienenwaren. Meine Mitarbeit an einer Filmmuseumsbroschüreüber Leo McCarey, einer meiner ersten Filmtexte,war dann so etwas wie eine Unterschrift zu einerlangen Freundschaft mit Fritz.Erarbeiten und Erkämpfen musste man sich auch manchenFilm in jener Zeit vor video und DvD. In den frühen1980ern gab es eine große Hitchcock-Schau imFilmmuseum. nur fünf Filme fehlten in dieser Retro, daruntervERtIGO, der viel besungene Film, den wir unbedingtsehen wollten. Diese fünf Hitchcocks wurdenvon den Hitchcock-Erben zurückgehalten, um sie spätergewinnbringend noch einmal im Kino starten zukönnen. Doch es sickerte durch, dass diese »geheimen«Filme gezeigt würden, in halboffiziellen vorführungendes Münchner Filmzentrums. Aufgeregt, immerwieder im Filmkritik-Heft über vERtIGO blätternd, fiebertenwir diesen vorstellungen entgegen. Als Michaelund ich wieder einmal die Münchner Buchhandlung»filmland presse« besuchten, mussten wir vom BesitzerKlaus Denicke jedoch erfahren, dass die Cinephilen vonhalb Europa von dieser vorführungen wüssten, extraanreisen und sogar vor dem Kino kampieren würden,nur um einen Platz zu ergattern. Um also halbwegs sicherzu gehen, in vERtIGO reinzukommen, beschlossenMichael und ich, vier Stunden vor Kassenöffnungbereits im Kino anwesend zu sein. natürlich entpupptesich die düstere Prophezeiung des illustren Denicke alsCinephilenhumbug. niemand wartete und campiertevor dem Kino. Wie schlenderten in einen nahe gelegenenBillardsalon und vertrieben uns dort die Zeit, aberjede halbe Stunde ging einer von uns ins Filmmuseumhinüber, um die Lage zu peilen.vERtIGO war dann nicht mal ganz voll. Wir gaben unsdem trancehaften Hitchcock-thriller, dem jetzt erstrecht nach dem langen Warten etwas Mysteriöses,verbotenes, Schlafwandlerisches anhaftete, ganz undgar hin, als eine angetrunkene Studentin der MünchnerFilmhochschule die vorstellung zu stören begann undständig »Miss Ellie, Miss Ellie!« rief, weil sie BarbaraBel Geddes aus der Fernsehserie DALLAS wiedererkannte.Der Film sei ein total überschätztes Machwerk,gröhlte sie in aggressiver Manier. Ein aufgebrachter Besucherversuchte sie und ihren nicht minder provokantenFreund aus dem Kino zu drängen. Wir alle mischtenuns ein, Armin Schuppener schimpfte zurecht wilddrauflos. vor der unteren Saaltür kam es zu einer veritablenkleinen Schlägerei, während auf der großenLeinwand Jimmy Stewart wie ein Besessener der schönenKim novak folgte. verwegenes »Living Cinema«,eine Anspannung des Körpers, der Sinne und der nervenund die Überzeugung, dass Filmstudenten nurwenig Ahnung von Kino haben.vielleicht ist das Filmmuseum in der heutigen Zeit, inder Filme auf vielfältigen kleineren, privaten Screensge schaut werden und die schnelle verfügbarkeit unzähligerFilme jederzeit gegeben ist, wichtiger denn je,wich tiger als vor 30 Jahren, als ich begann, ins Film -muse um zu gehen. Weil ein Kinofilm im Grunde nur als»gesehen« gilt, wenn man ihn im großen Kino erlebthat. Weil er nur so richtiggehend in Erinnerung haftet.Der halböffentliche Raum, die Freunde, Bekannten undFremden im Saal, die Größe der Leinwand, das alleszählt.Erst kürzlich, bei der Werkschau der Filme von Alaintanner, hatte ich ähnliche Erlebnisse wie bei der Filmnoir-Retroin den 1980ern. Ich war plötzlich fasziniertvon tanner, dessen Filme ich vor 30 Jahren als Hippiekramabgetan hätte und auch heute auf DvD nur einenoberflächlichen Blick gegönnt hätte. Ich war verdutzt,verstört und verzaubert von der tanner-Muse MyriamMézières. Und wieder musste ich feststellen, dass ichnichts vom Kino weiß, dass ich mir weiterhin Filme erkämpfenmuss an diesem Ort, der so prosaisch »Filmmuseum«heißt, aber zweifellos ein magischer Ort ist.Hans SchifferleLiving Cinema47


JubiläumsprogrammJubiläumsprogramm48Blick in den hochtechnisiertenvorführraum des Filmmuseums.Im vordergrunddie beiden kombinierten35mm- und 16mm-Projektoren,dahinter auf einem Sockelder digitale DCI-Projektor,ganz im Hintergrund dietonanlage und die Zuspielerfür die verschiedenenvideoformate.Wie feiert man das 50-jährige Bestehen des Filmmuseums?2003 wurde zum 40-jährigen zurückgeblickt. ImKino liefen historische Filmprogramme und wichtigeRestaurierungen aus verschiedenen Jahrzehnten wurdenwiederholt. Drei der vier Filmmuseumsleiter kamenzusammen, die sich noch nie gemeinsam getroffenhatten – nur der 1998 verstorbene Gründungsleiter RudolphS. Joseph fehlte. 2013 nutzt das Filmmuseumdas Jubiläum zu einer Jubiläumswoche, die die vielzahlseiner Aktivitäten in den Bereichen Filmpräsentation,Film restaurierung, Filmarchivierung und Filmforschungdarzustellen versucht. Es geht darum, die Spannweiteder Aktivitäten zu dokumentieren. Deshalb freut es uns,dass wir als Münchner Premiere auch zwei ganz aktuelleKinofilme zeigen können: Der Concorde-Filmverleih,mit dem uns seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeitverbindet, steuert als exklusive Preview denEröffnungsfilm der Quinzaine des réalisateurs des diesjährigenFilmfestivals in Cannes LES GARÇOnS EtGUILLAUME, À tABLE bei, der dort ein Publikumslieblingwar und mit zwei Preisen ausgezeichnet wurde,und Felix Moeller wird in einem Werkstattbericht seinProjekt vERBOtEnE FILME vorstellen, für das auch imFilmmuseum Aufnahmen stattgefunden haben. An denDie Kinokasse im Eingangs be -reich des Filmmuseums wurdeim August 2013 renoviert undumgebaut.Auf dem Foto sind dem regelmäßigenFilmmuseumsbesucherbekannte Gesichter zusehen. von links nach rechts:Olexander Oscherow, der amKino einlass arbeitet, LeposavaDe Fine an der Kinokasse undthomas Wimmer, der lange ander Kinokasse tätig war.


filmischen nachlass des Spätwerks von Orson Welles,der im Filmmuseum gepflegt wird, knüpft die deutscheErstaufführung der restaurierten Fassung seines LieblingsfilmsCHIMES At MIDnIGHt (FALStAFF, 1965) an.Christian Roderburg wird zusammen mit Matthias Goebelneu vom Filmmuseum restaurierte Stummfilme ausschließlichmit Percussion-Instrumenten begleiten. Undes sind die Ergebnisse eines vom Filmmuseum undvom Stadtarchiv gemeinsam durchgeführten Restaurierungsprojektszu sehen: Filme aus sieben Jahrzehntenüber das Oktoberfest, die auch als DvD in der EditionFilmmuseum verfügbar gemacht werden. Das Jubiläums-Programmist auch ein Dankeschön an das Publikum,das Kulturreferat das gesamte <strong>Stadtmuseum</strong>, dieFilmwirtschaft und die Filmarchive, viele Kulturinstitutionenund Kulturinitiativen, die Münchner Politik unddie Münchner Presselandschaft. Stefan DrößlerDAS OKTOBERFEST IM FILM – Deutschland 1910-1980 – R: Josef valle, Max Grix, Fritz Müller, WernerJacobs, Ferdinand Khittl, viktor Zelger, Percy Adlon,Herbert Achternbusch – D: Karl valentin, Liesl Karlstadt,Margot Hielscher, Herbert Achternbusch, JosefBierbichler – ca. 160 min – Das Münchner Oktoberfestwar seit jeher ein beliebtes thema für Münchner Filmemacher.Entstanden sind höchst interessante und unterhaltsameFilmdokumente der Zeitgeschichte, dienicht nur die veränderung der Wiesn registrieren, sondernauch die Entwicklung des Films widerspiegeln:Die ersten Beispiele sind Stummfilme und Wochenschauberichte,dann folgen tonkurzfilme, ein 3D-Filmvon 1953, ein CinemaScope-Film mit 4-Kanal-Magnetton,ein Fernsehbericht über einen Schaukelburschenund zum Abschluss Herbert Achternbuschs legendärerAutorenfilm BIERKAMPF. Die neu restaurierten Filmeaus den Sammlungen des Filmmuseums und desStadtarchivs werden in der Edition Filmmuseum auchauf DvD erscheinen.▶ Freitag, 29. November 2013, 19.00 Uhr (Einführung:Stefan Drößler)A PAIR OF TIGHTS (DIE GEIZIGEN VEREHRER) – USA1929 – R: Hal Yates – Supervision: Leo McCarey – K:Art Lloyd – D: Anita Garvin, Marion Byron, Edgar Kennedy,Stuart Erwin, Spec O’Donnell – 20 min, OF – Einwenig bekannter, furioser Klassiker der Stummfilm -komödie, den das Filmmuseum rekonstruiert und restaurierthat: Das weibliche Pendant zum KomikerpaarStan Laurel & Oliver Hardy lässt sich von zwei verehrernzum Dinner einladen, kommt aber nur bis zurnächsten Eisdiele mit einer verhängnisvollen Pendeltür.– LES GARÇONS ET GUILLAUME, À TABLE (MAMANUND ICH) – Frankreich 2013 – R+B: Guillaume Gallienne– K: Glynn Speeckaert – M: Marie- Jeanne Serero– D: Guillaume Gallienne, Diane Kruger, JonathanLouis, Françoise Fabian, nanou Garcia – 85 min, OmU– Guillaume Galliennes One-Man-Performance ist einHit der Kleinkunstbühne, seine eigene Kino-Adaptionerhielt stürmischen Beifall beim diesjährigen Filmfestivalin Cannes und gewann den Publikumspreis und denPreis der Filmkunsttheater. Erzählt wird die Lebensgeschichteeines schmächtigen Jungen und seiner übermächtigenMutter.▶ Samstag, 30. November 2013, 19.00 Uhr (Musik -begleitung: Christian Roderburg. Begrenzter Kartenverkaufnur an der Abenkasse)GEFANGENE SEELE – Deutschland 1917 – R: RudolfBiebrach – B: Robert Wiene – K: Karl Freund – D:Henny Porten, Paul Bildt, Curt Goetz – 73 min, viragiertJubiläumsprogramm49LES GARÇONS ET GUILLAUME, À TABLE


Jubiläumsprogramm50– Eine Geschichte um Hypnose und verbrechen, geschriebenvon Robert Wiene, dem Regisseur von DASCABInEt DES DR. CALIGARI, und gefilmt von dem großenKameramann und späteren Regisseur Karl Freund.Eindrucksvoll die Schauspieler: Stummfilmstar HennyPorten und der dämonische Curt Goetz. »Henny Portenist stets groß, aber größer sahen wir sie noch in keinerRolle.« (Lichtbildbühne, 8.9.1917) Der verlorene Filmwurde vom Filmmuseum restauriert. – DIE FLAMME –Deutschland 1922 – R: Ernst Lubitsch – B: Hanns Kräly– K: theodor Sparkuhl, Alfred Hansen – D: Pola negri,Hermann thimig, Alfred Abel, Hilde Wörner, FridaRichard – 43 min – Lubitschs letzter in Deutschland gedrehterFilm bietet Pola negri eine Paraderolle undzeigt viele Qualitäten, die er vermeintlich erst in amerikanischenFilmen entwickelte. Das einzige erhalteneFragment wurde vom Filmmuseum mit Fotos, textenund einer neuen Musik von Joachim Bärenz rekonstruiertund macht den Film jetzt wieder nachvollziehbarund erfahrbar.▶ Sonntag, 1. Dezember 2013, 19.00 Uhr (MusikbegleitungGEFANGENE SEELE: Christian Roderburg, MatthiasGoebel. Einführung: Stefan Drößler)DER STÖRENFRIED – Deutschland 1940 – R+B: HansHeld – M: Leo Leux – 12 min – Ein Zeichentrickfilmaus nazi-Deutschland: Die Geschichte vom rotenFuchs im deutschen Wald dient als vorwand für Rassen-und Kriegs-Propaganda. – WERKSTATTBE-RICHT: VERBOTENE FILME – Deutschland 2014 –R+B: Felix Moeller – K: Isabelle Casez, Ludolph Weyer,Aline Laszlo – »1200 Spielfilme wurden im ›DrittenReich‹ von 1933–1945 hergestellt. noch heute sindetwa 40 davon auf legalem Wege nur eingeschränktzugänglich. Der Dokumentarfilm stellt diese propagandistischenFilme ›aus dem Giftschrank‹ vor und machtsich auf die Suche nach ihrem Mythos, ihrem Publikumund ihrer Wirkung heute – in Deutschland wie im Ausland.Eine visuelle Reise zur dunklen Seite des Kinosund ein politischer Dokumentarfilm über den schwierigenUmgang mit dem nazi-Filmerbe.« (Produktionsmitteilung)Die Besucher des Filmmuseums haben imFrühjahr 2012 die Dreh arbeiten bei der Filmreihe »nurunter vorbehalt: nS-Filmpropaganda« mitbekommenkönnen.▶ Dienstag, 3. Dezember 2013, 19.00 Uhr (Zu Gast:Felix Moeller)LAS VERSIONES DE CAMPANADAS A MEDIANOCHEDE ORSON WELLES (DIE VERSCHIEDENEN VERSIO-NEN VON FAL STAFF) – Spanien 2012 – R+B: LucianoBerriatúa – 17 min, OmeU – Lange Zeit war die komplizierteProduktionsgeschichte von Orson Welles’FALStAFF mysteriös: Es existierten verschiedene Fassungendes Films. Luciano Berriatúas Dokumentarfilmlöst erstmals einige der Rätsel, beschreibt die Arbeitsweisevon Orson Welles und zeigt, wie sehr Wellesseinen Film noch in der Postproduktion veränderte. –CHIMES AT MIDNIGHT (FALSTAFF) – Spanien 1965 –R+B: Orson Welles, nach Motiven von William Shakespeare– K: Edmond Richard – M: Angelo FrancescoLavagnino – D: Orson Welles, Jeanne Moreau, MargaretRutherford, John Gielgud, Marina vlady, Keith Baxter,Fernando Rey – 119 min, OF – viele Jahre langwar der Lieblingsfilm von Orson Welles wegen juristischerStreitigkeiten zwischen den Produzenten kaumzugänglich. 2009 hat die Filmoteca Española dann endlichdem Filmrestaurator Luciano Berriatúa Zugang zuden Ausgangsmaterialien gewähren können und eineRestaurierung in Auftrag gegeben. Orson Welles’ letztergroßer Shakespeare-Film liegt nun wieder in dervon Welles autorisierten Form vor und erlebt im Filmmuseumseine deutsche Erstaufführung.▶ Mittwoch, 4. Dezember 2013, 19.00 UhrZUSCHAUERKINO – neue Kurzfilme von Profis undAmateuren. Sie sind nicht länger als 13 Minuten undwerden von Beteiligten persönlich vorgestellt werden.Die Bedingungen zum Mitmachen finden Sie auf dernächsten Seite dieses Programmhefts. Zum Filmmuseumsjubiläumsind diesmal zu Beginn Raritäten aus derSammlung des Filmmuseums zu sehen, die in früherenJahren im Zuschauerkino entdeckt wurden oder dorthätten laufen können: HIMMEL HOCH – BRD 1968 –R+B+K: Werner Schroeter – D: Steven Adamczewski,Rita Bauer, Joachim Bauer – 10 min – Ein gestörtesbürgerliches Idyll. – 3 AMERIKANISCHE LP’S – BRD1970 – R+K: Wim Wenders – B: Wim Wenders, PeterHandke – 13 min – Wenders und Handke diskutierenüber amerikanische Musik. – UNSER SCHÖNES MÜN-CHEN EINMAL FARBIG – 8 min – Aufnahmen ausdem München der 1930er Jahre, gefilmt von Mitgliederndes Bundes der Filmamateure München. – DASNASSE GRAB DER GRENZBANDITEN – BRD 1997 –R+B: Christian Mrasek, Rainer Knepperges – D: BernhardMarsch – 10 min – Ein Isar-Western der KölnerGruppe. – KUNST IST NUR AUSSERHALB DERMENSCHEN GESELLSCHAFT – Deutschland 2002 –R+B+K: vlado Kristl – Mit Carola Regnier – 9 min – Gedichtrezitationenentlang der Isar.▶ Donnerstag, 5. Dezember 2013, 19.00 Uhr (Filme -macher sind anwesend)


Verleihfilme des Filmmuseumsvon den zahlreichen Restaurierungen des Filmmuseums, die in den letzten 15 Jahren enstanden sind, stehenfolgende titel für die nicht-gewerbliche Ausleihe zur verfügung. Sie sind im digitalen Format erhältlich, als DCP,Blu-ray, Beta-tape oder DvD. In einigen Fällen müssen Aufführungsrechte separat bei den jeweiligen Rechtsinhabernabgegolten werden. Mit * gekennzeichnete titel befinden sich in vorbereitung.Restaurierte StummfilmeDER tOtEntAnZ, 1912, Urban Gad, 33 min, viragiert, MusikDER StUDEnt vOn PRAG, 1913, Hanns Heinz Ewers, 81 min, viragiert, Musik*SEIn EIGnER MöRDER, 1914, Max Mack, 31 min, viragiert, MusikAnDERS ALS DIE AnDERn, 1919, Richard Oswald, 51 min, MusiknERvEn, 1919, Robert Reinert, 110 min, viragiert, MusikALGOL, 1920, Hans Werckmeister, 98 min, viragiert, MusikDAS SCHWEIGEn AM StARnBERGER SEE, 1920, Rolf Raffé, 84 min, viragiert, MusikvOn MORGEnS BIS MIttERnACHtS, 1920, Karlheinz Martin, 74 min, MusikSCHERBEn, 1921, Lupu Pick, 66 min, viragiertDIE FLAMME, 1922, Ernst Lubitsch, 43 min, MusiknAtHAn DER WEISE, 1922, Manfred noa, 125 min, viragiert, MusikFRIEDRICH SCHILLER. EInE DICHtERJUGEnD, 1923, Curt Goetz, 101 min, viragiert, MusikDER KAUFMAnn vOn vEnEDIG, 1923, Peter Paul Feher, 87 min, viragiertHELEnA. DER UntERGAnG tROJAS, 1923, Manfred noa, 202 min, viragiert, Musik*DIE FREUDLOSE GASSE, 1925, G. W. Pabst, 151 min, viragiert, MusikWUnDER DER SCHöPFUnG, 1925, Hanns Walter Kornblum, 92 min, viragiert, MusikDIE ELF tEUFEL, 1927, Zoltan Korda, 92 min, MusikGESCHLECHt In FESSELn, 1927, Wilhelm Dieterle, 108 min, MusikvOM REICH DER SECHS PUnKtE, 1927, Hugo Rütters, 95 min, viragiert, MusikOKtOBER, 1927, Sergej Eisenstein, 119 min, MusikLUDWIG II, KönIG vOn BAYERn, 1929, Wilhelm Dieterle, 112 min, MusikMUtER KRAUSEnS FAHRt InS GLÜCK, 1929, Piel Jutzi, 133 min, MusiknAGEL IM StIEFEL, 1932, Michail Kalatosow, 65 min, MusikKOSMISCHE REISE, 1936, Wasili Schurawljow, 78 min, Musik*Hal Roach ComediesWHY GIRLS SAY nO (DIE UnFOLGSAME tOCHtER), 1927, Leo McCarey, 23 min, MusikJEWISH PRUDEnCE (ES KOMMt IMMER AnDERS, ALS …), 1927, Leo McCarey, 21 min, MusikDOn’t tELL EvERYtHInG (KLEInE GEHEIMnISSE), 1927, Leo McCarey, 23 min, MusikSHOULD SECOnD HUSBAnDS COME FIRSt? (DER nEUE vAtER), 1927, Leo McCarey, 21 min, MusikFLAMInG FAtHERS (DER HOSEnLOSE OPA), 1927, Leo McCarey, 25 min, MusikCALL OF tHE CUCKOO (DAS HAUS DER tAUSEnD FREUDEn), 1927, Clyde A. Bruckman, 19 min, MusikLOvE ’EM AnD FEED ’EM (vERLIEBtE ALtE ESEL), 1927, Clyde A. Bruckman, 9 min, viragiert, MusikPASS tHE GRAvY (UnD EIn StOLZER HAHn DAZU), 1928, Fred L. Guiol, 25 min, MusikDUMB DADDIES (DER tHEAtER-vAtER), 1928, Hal Yates, 15 min, MusikCAME tHE DAWn (BEI AnBRUCH DER nACHt), 1928, Arch Heath, 17 min, viragiert, MusiktHE BOY FRIEnD (DER vERGRAULtE BRÄUtIGAM), 1928, Fred L. Guiol, 20 min, MusikFEED ’EM AnD WEEP (KELLnERn BIS ZUM UMFALLEn), 1928, Fred L. Guiol, 19 min, MusikGOInG GA-GA (BABY In nOt), 1929, James W. Horne, 22 min, MusikA PAIR OF tIGHtS (DIE GEIZIGEn vEREHRER), 1929, Hal Yates, 20 min, MusikHURDY GURDY (KLAtSCH UnD tRAtSCH), 1929, Hal Roach, 20 minSPUK UM MIttERnACHt, 1931, James Parrott, 40 minDigitale Filmkopien51


Walther RuttmannLICHtSPIEL OPUS 1, 1921, 12 min, viragiert, MusikOPUS II, 1922, 4 min, viragiert, MusikOPUS III, 1924, 4 min, viragiert, MusikOPUS Iv, 1925, 5 min, viragiert, MusikDER SIEGER, 1922, 3 min, viragiert, MusikDAS WUnDER, 1922, 3 min, viragiert, MusikDAS WIEDERGEFUnDEnE PARADIES,1925, 5 min, viragiert, MusikDER AUFStIEG, 1926, 4 min, viragiert, MusikSPIEL DER WELLEn, 1926, 3 min, viragiert, Musik»DORt WO DER RHEIn …«, 1927, 6 min, MusikBERLIn. DIE SInFOnIE DER GROSSStADt,1927, 65 min, MusikMELODIE DER WELt, 1929, 49 minWEEKEnD, 1930, 12 minIn DER nACHt, 1931, 7 minThomas HarlantORRE BELA, 1976, thomas Harlan, 106 minWUnDKAnAL, 1984, thomas Harlan, 102 minnOtRE nAZI, 1984, Robert Kramer, 113 minSOUvEnAnCE, 1991, thomas Harlan, 106 minOrson WellestHEAtRE EXPERIEnCES, 98 minAROUnD tHE WORLD WItH ORSOn WELLES, 109 minIt’S ALL MAGIC, 100 minOBEDIEnt YOURS, 108 minUnFInISHED WORKS, 104 minLOOKInG BACK, 106 minWerner SchroeterLA MORtE D’ISOttA, 1968, 37 minPAULA, JE REvIEnS, 1968, 34 minARGILA, 1968, 33 minnEURASIA, 1969, 37 minEIKA KAtAPPA, 1969, 143 minDER BOMBERPILOt, 1970, 65 minSALOME, 1971, 81 minDER tOD DER MARIA MALIBRAn, 1972, 105 minWILLOW SPRInGS, 1973, 78 minDER SCHWARZE EnGEL, 1974, 72 minJOHAnnAS tRAUM, 1975, 21 minFLOCOnS D’OR, 1976, 163 minnEL REGnO DI nAPOLI, 1978, 131 minDER LACHEnDE StERn, 1983, 109 minDigitale Filmkopien52Max Davidson in CALL OF THE CUCKOOFLOCONS D’OR – GOLDFLOCKEN von Werner SchroeterKatrin SeyboldEIGEntUM – WAS JUnGE ARBEItER DARÜBER DEnKEn, 1973, 43 min»SCHIMPFt UnS nICHt ZIGEUnER!«, 1980, 43 min*WIR SInD SIntIKInDER UnD KEInE ZIGEUnER, 1981, 22 min*WIR SInD StARK UnD ZÄRtLICH. BERICHt AUS EInER MÄDCHEnGRUPPE, 1982, 43 minDAS FALSCHE WORt. »WIEDERGUtMACHUnG« An ZIGEUnERn (SIntI) In DEUtSCHLAnD?, 1987, 83 minMUt OHnE BEFEHL. WIDERStAnD UnD vERFOLGUnG In StUttGARt 1933-1945, 1994, 58 mintOt ISt tOt. MÄnnER UnD GEWALt, 1997, 29 minnEIn! ZEUGEn DES WIDERStAnDS In MÜnCHEn 1933–1945, 1998, 54 minLUDWIG KOCH. DER MUtIGE WEG EInES POLItISCHEn MEnSCHEn, 2000, 29 minDIE WIDERStÄnDIGEn. ZEUGEn DER WEISSEn ROSE, 2008, 92 min


Edition Filmmuseum53DVD-Veröffentlichungen des Filmmuseum München


Edition Filmmuseum54DVD-Veröffentlichungen des Filmmuseum München


Edition Filmmuseum55Erhältlich an der Kinokasse und im Museumsladen


Edition Filmmuseum56Näheres unter www.edition-filmmuseum.com


Eintrittspreise4 € (3 € für MFZ-Mitglieder). Ab 120 Minuten Film -länge oder mit Gästen: 1 € Aufschlag. Ab 180 Minuten,mit Live-Musik oder bei 3D: 2 € Aufschlag. Die Kasseöffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minutennach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichenVeranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für denfreien Verkauf an der Abendkasse.KartenreservierungKartenreservierungen sind bis zu vier Wochen im vor -aus möglich und können unter der Telefonnummer089 / 233 96450 auf Band gesprochen werden. Vor be -stell te Karten müssen bis 20 Minuten vor Vorstellungs -beginn an der Kasse abgeholt worden sein, ansonstenverfällt die Reservierung.KartenvorverkaufKarten können bis zu vier Wochen im voraus gekauftwerden. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass unmittelbarvor Vorstellungsbeginn bei starkem Besucher -andrang kein Kartenvorverkauf erfolgt. VorverkaufteKar ten behalten ihre Gültigkeit nur bis Vorstellungs -beginn. An der Abendkasse können vorverkaufteKarten bis 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn gegenKostenerstattung wieder zurückgegeben werden.ProgrammabonnementDas Kinoprogrammheft und unseren Newsletter könnenSie unter www.muenchner-stadtmuseum.de/filmkostenlos abonnieren. Das Programmheft wird anMitglieder des MFZ auf Wunsch kostenlos versandt.Ansonsten bitten wir um die Zusendung eines adressiertenund mit 1,45 € frankierten DIN A5-Brief -umschlages an die Adresse des Filmmuseums. Dentäglich aktualisierten Spielplan finden Sie auch aufTwitter: @filmmuseummuc.MitgliedschaftWer sich für die Arbeit des Filmmuseums interessiert,kann Mitglied im Verein der Freunde des FilmmuseumsMünchen, dem Münchner Filmzentrum e.V. (MFZ) werden.Mitgliedsanträge sind an der Kinokasse erhältlich.Der Jahresbeitrag beträgt 20 € und berechtigt zumermäßigten Eintritt ins Filmmuseum sowie zur Teil -nahme an den Mitgliederversammlungen des MFZ, indenen die Programmplanungen des Filmmuseums diskutiertund Projekte entwickelt werden. WeitereInformationen erhalten Sie unter Tel. 0177 / 728 46 81und www.muenchner-filmzentrum.de.Rollstuhlfahrer / HörgeschädigteDer Kinosaal im Untergeschoss ist über einen Aufzugfür Rollstuhlfahrer zugänglich. Die Behindertentoilettebefindet sich im Untergeschoss neben dem Kino ein -gang. Das Kino ist mit einer Induktionsschleife für Hör -gerätebesitzer ausgestattet.SaalmikrofonDas Kino verfügt über ein Saalmikrofon zur Kontrolledes Kinotons durch die Filmvorführer.VerkehrsverbindungSie erreichen das Filmmuseum in 5 Gehminuten vomU/S-Bahnhof Marienplatz oder in 7 Gehminuten vomU-Bahnhof und der Trambahnhaltestelle Sendlinger Tor.Mitgliederversammlungen des Münchner Filmzentrums (MFZ)Die für alle Interessierten öffentlichen Mitgliederversammlungen des Fördervereins des Filmmuseums finden einmalim Monat montags um 19 Uhr im Gotischen Zimmer des Ignaz-Günther-Hauses (St.-Jakobs-Platz 20, 80331München, 1. Stock) statt. Mehr Informationen: kontakt@muenchner-filmzentrum.de.AbbildungsnachweisFilmmuseum München · Cinémathèque Suisse · Concorde Film · film&kunst GmbH · Münchner Filmzentrum ·Münchner <strong>Stadtmuseum</strong> · Brigitte Bruns · Heiner Gassen · Sabine Kückelmann · Olexander Oscherow · H. R. Schulz· Gerhard Ullmann · Hans J. WildImpressumLandeshauptstadt München. Filmmuseum im Münchner <strong>Stadtmuseum</strong>, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München,089/233 20538, Email: filmmuseum@muenchen.de · Redaktion: Stefan Drößler · Gestaltung: Heiner Gassen


Das Kino der StadtFilmmuseum im Münchner <strong>Stadtmuseum</strong> · St.-Jakobs-Platz 1 · 80331 MünchenTel 089/233 96450 · Fax 089/233 23931 · www.muenchner-stadtmuseum.de/film

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