28.11.2012 Aufrufe

Sustainable Value in der Unternehmenssteuerung Konzept - Haufe.de

Sustainable Value in der Unternehmenssteuerung Konzept - Haufe.de

Sustainable Value in der Unternehmenssteuerung Konzept - Haufe.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2011 Sept./Okt. I Ausgabe 5 I www.controllermagaz<strong>in</strong>.<strong>de</strong> Zugleich Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>zeitschrift <strong>de</strong>s Internationalen Controller Vere<strong>in</strong>s<br />

B 12688 I 36. Jg I EUR 24,80 I ISSN 1616-0495<br />

CONTROLLER®<br />

Arbeitsergebnisse aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller-Praxis<br />

Absatzprognosen<br />

Kapitalkosten<br />

Kreatives Leas<strong>in</strong>g<br />

Susta<strong>in</strong>ability<br />

Themen im Focus<br />

Risikomanagement<br />

Softwareauswahl<br />

Z<strong>in</strong>sswaps


Ich b<strong>in</strong> schon bei <strong>Haufe</strong>.<br />

Mit <strong>Haufe</strong> beantworten Sie je<strong>de</strong> Frage im F<strong>in</strong>anz- und<br />

Rechnungswesen rechtssicher. Versprochen.<br />

Ob BilMoG, E-Bilanz, steuerliche Neuerungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Dauerbrenner im Rechnungswesen – mit <strong>Haufe</strong> F<strong>in</strong>ance Office Professional<br />

s<strong>in</strong>d Sie immer auf <strong><strong>de</strong>r</strong> sicheren Seite. Stets aktuell, praxisgerecht und rechtssicher erhalten Sie:<br />

> Das komplette Fachwissen, z. B. zu Buchhaltung, Bilanzierung, betrieblichen Steuern, Controll<strong>in</strong>g<br />

> Alles zu <strong>de</strong>n Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen durch BilMoG, <strong>in</strong>kl. Bilanz-Analyzer und <strong>Haufe</strong> HGB Bilanz Kommentar<br />

> Berechnungsprogramme, Tabellen, Formulare, Checklisten, Rechtsquellen<br />

> Regelmäßige aktuelle Onl<strong>in</strong>e-Sem<strong>in</strong>are<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/fi nance-offi ce<br />

<strong>Haufe</strong> HGB Bilanz<br />

Kommentar enthalten


Editorial<br />

Sehr geehrte Leser<strong>in</strong>, sehr geehrter Leser,<br />

im Juli war ich e<strong>in</strong>gela<strong>de</strong>n, für e<strong>in</strong>en Deutschen Automobilzulieferer Sem<strong>in</strong>ar<br />

zu halten, <strong>in</strong> Shanghai, für <strong>de</strong>ssen Controller bzw. F<strong>in</strong>ance Managers<br />

aus Ch<strong>in</strong>a, Japan und Korea. Shanghai war bee<strong>in</strong>druckend, mit se<strong>in</strong>en<br />

rund 23 Millionen Menschen (<strong>in</strong>kl. <strong><strong>de</strong>r</strong> „float<strong>in</strong>g population” – Arbeiter,<br />

die nicht als E<strong>in</strong>wohner registriert s<strong>in</strong>d). Ch<strong>in</strong>a hat viel <strong>in</strong> die Infrastruktur<br />

<strong>in</strong>vestiert: breite, gepflegte Straßen, e<strong>in</strong>e sehr schöne U-Bahn und nicht<br />

zuletzt die bei uns nicht gebaute Magnetschwebebahn Transrapid. Man<br />

erlebt Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne und Arbeiter e<strong>in</strong>facher Herkunft nebene<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>. E<strong>in</strong>fache<br />

Unterkünfte weichen Wolkenkratzern für Wohn- und Geschäftszwecke.<br />

Die Wertschätzung für <strong>de</strong>utsche und europäische Produkte ist auffallend.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>gangshalle <strong>de</strong>s Pearl Towers stand e<strong>in</strong> für uns „normaler”<br />

Passat Kombi. Die ch<strong>in</strong>esischen Besucher stellten sich daneben und ließen<br />

sich mit <strong>de</strong>m Auto „Ma<strong>de</strong> <strong>in</strong> Germany“ fotografieren. Die Shopp<strong>in</strong>gmeile<br />

von Pudong über die Nanj<strong>in</strong>g Road hat für uns unbekannte Dimensionen.<br />

Die Preise <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Lä<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d nicht ger<strong>in</strong>ger als bei uns. Viele Leute<br />

strömen durch und kaufen e<strong>in</strong>, auch und vor allem am Sonntag. Was<br />

Mo<strong>de</strong> betrifft, so f<strong>in</strong><strong>de</strong>t man<br />

dort alle westlichen Marken<br />

vertreten ... und e<strong>in</strong>ige mehr,<br />

die wie es sche<strong>in</strong>t von hier<br />

stammen, ich aber noch nie<br />

gesehen habe. In Ch<strong>in</strong>a wer<strong>de</strong>n<br />

die Karten neu gegeben, je<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

kann sich versuchen, Chancen<br />

gibt es allemal, Risiken ebenso.<br />

Ma<strong>de</strong> <strong>in</strong> Germany<br />

Wir erleben, dass Produkte kopiert wer<strong>de</strong>n. Vielfach wird die Außenansicht<br />

nachgebaut, Teile <strong><strong>de</strong>r</strong> Funktion ebenfalls. Das Innenleben ist aber<br />

nicht immer von <strong><strong>de</strong>r</strong> selben Güte. Die Menschen, welche sich die teuren<br />

Orig<strong>in</strong>ale nicht leisten können, kaufen die kostengünstigere Kopie. Sollten<br />

sie später zu Geld kommen, versuchen auch sie, das „Orig<strong>in</strong>al” ihr Eigen<br />

nennen zu können. Insofern haben die Nachbauten sogar e<strong>in</strong>en gewissen<br />

Werbeeffekt – solange sie nicht an das Orig<strong>in</strong>al heranreichen ... Nicht<br />

kopiert wer<strong>de</strong>n Kreativität und Innovationsprozesse. Das s<strong>in</strong>d Fähigkeiten,<br />

die vor Ort <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a neu entwickelt wer<strong>de</strong>n. Da stehen wir klar im Wettbewerb<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> macht bekanntlich fit!<br />

Das Vorurteil, dass die Personal-Fluktuation sehr hoch sei, fand ich <strong>in</strong><br />

Shanghai nicht bestätigt. Kont<strong>in</strong>uierliche Entwicklung zusammen mit <strong>de</strong>n<br />

Mitarbeitern sche<strong>in</strong>t auch dort honoriert zu wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>m Wachstum<br />

(<strong><strong>de</strong>r</strong> Standort wuchs <strong>in</strong> 4 Jahren von 70 auf 300 Mitarbeiter) ergeben sich<br />

auch für die Mitarbeiter viele Chancen.<br />

Ch<strong>in</strong>a wächst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er für uns ungewohnten Dynamik. In <strong>de</strong>n Sem<strong>in</strong>arfallstudien<br />

wur<strong>de</strong> nicht über Stagnation diskutiert, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n selbstverständlich<br />

mit zweistelligen Wachstumsraten kalkuliert, das sche<strong>in</strong>t dort ganz normal.<br />

Der Bedarf an Produkten und Dienstleistungen je<strong><strong>de</strong>r</strong> Art ist riesengroß.<br />

Bei <strong>de</strong>n ausgebil<strong>de</strong>ten Menschen wächst die Sorge um die mit <strong>de</strong>m<br />

Wachstum verbun<strong>de</strong>ne Umweltbelastung. In Zentraleuropa leben wir da<br />

vergleichsweise luxuriös. Die Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungs- und Anpassungsprozesse<br />

durften längere Zeit <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Wir leisten uns jetzt <strong>de</strong>n Umstieg<br />

auf erneuerbare Energien und achten vermehrt auf unsere Umwelt.<br />

„Green Controll<strong>in</strong>g“ ist auf <strong>de</strong>m Vormarsch. Als Vorteil ergibt sich zwangsweise,<br />

dass wir heute bereits viele Erfahrungen schaffen, mit <strong>de</strong>n Produkten,<br />

die sich später wie<strong><strong>de</strong>r</strong> exportieren lassen wer<strong>de</strong>n.<br />

„Shanghai ist nicht Ch<strong>in</strong>a”, aber auch die Stadt, <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> ich <strong>in</strong> Deutschland<br />

wohne, ist ke<strong>in</strong>esfalls Europa. Shanghai ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanter und imposanter<br />

Anlaufpunkt, wo sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Hotels viele westliche Geschäftsleute<br />

tummeln, mit <strong>de</strong>m Ziel, mehr als nur Kontakte zu knüpfen.<br />

Controller Magaz<strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>e<br />

Im letzten Heft haben wir Sie ja gebeten, Ihre Mail-Adressen hei <strong>Haufe</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>de</strong>m ICV ggf. zu aktualisieren. Dies ist Voraussetzung für die Möglichkeit,<br />

nach <strong>de</strong>m Start <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Portaloberfläche von www.controllerwissen.<strong>de</strong><br />

das Controller Magaz<strong>in</strong> auch onl<strong>in</strong>e zu lesen und e<strong>in</strong> richtiges Archiv zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />

Als Controller leben wir mit Abweichungen. Auch hier gibt es e<strong>in</strong>e ...<br />

Aus <strong>de</strong>m Startterm<strong>in</strong> En<strong>de</strong> 2011 wird Frühjahr 2012. Ich halte Sie natürlich<br />

auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n.<br />

Ich wünsche Ihnen e<strong>in</strong>en erfolgreichen Herbst 2011!<br />

Dr. Klaus Eiselmayer<br />

Herausgeber<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Dr. Klaus Eiselmayer<br />

Chefredakteur Controller Magaz<strong>in</strong>,<br />

Verlag für Controll<strong>in</strong>gWissen AG<br />

Tra<strong>in</strong>er und Partner <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller<br />

Aka<strong>de</strong>mie AG<br />

k.eiselmayer@controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

1


2<br />

September / Oktober 2011<br />

Titelthema<br />

Aktuell<br />

Alfred Biels Literaturforum<br />

Impressum<br />

Softwareauswahl<br />

Seite 22, 28<br />

Risikomanagement<br />

Seite 48, 62<br />

Z<strong>in</strong>sswaps<br />

Seite 4<br />

ISSN 1616-0495 36. Jahrgang<br />

Herausgeber<br />

Dipl.-Ing. Dr. Klaus Eiselmayer, Vorstandsmitglied <strong>de</strong>s Verlags<br />

für Controll<strong>in</strong>gWissen AG, Tra<strong>in</strong>er und Aufsichtsratsmitglied<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Controller Aka<strong>de</strong>mie AG, Gaut<strong>in</strong>g/München<br />

Die Zeitschrift ist Organ <strong>de</strong>s Internationalen Controller Vere<strong>in</strong><br />

eV, München; und berichtet auch aus <strong>de</strong>ssen Veranstaltungen.<br />

www.controllervere<strong>in</strong>.com<br />

Redaktion<br />

Dr. Klaus Eiselmayer, k.eiselmayer@controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

Susanne Eiselmayer, susanne.eiselmayer@vcw.<strong>de</strong><br />

Mag. Gundula Wagenbrenner,<br />

gundula.wagenbrenner@vcw.<strong>de</strong><br />

Fachbücher im Fokus<br />

Seite 93<br />

Inhalt<br />

Inserentenverzeichnis Anzeigen: CP Corporate Plann<strong>in</strong>g AG, 3 | Denzhorn, 7 | BMW-Alphabet, 11 | pmOne, 13 | Barc, 19 | prevero, 27 | Lucanet, 29 | Agresso, 33 | Kern, 35 |<br />

Cubeware, 41 | IDL, 47 | MACS, 51 | Vahlen, 55 | <strong>Haufe</strong>-Lexware CCP-Pub, 57 | <strong>Haufe</strong>-Lexware CCP F<strong>in</strong>ance, 73 | <strong>Haufe</strong>-Lexware, U2 | Stellenanzeige, U3 | Controller Aka<strong>de</strong>mie, U4<br />

Stellenmarkt: Wir freuen uns auf Ihre Anzeige!<br />

Beilagen: elkom | <strong>Haufe</strong>-Lexware Controll<strong>in</strong>g Katalog | ICV Spezial | <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie<br />

Abonnenten-Service<br />

Silvia Fröhlich, silvia.froehlich@vcw.<strong>de</strong><br />

Magaz<strong>in</strong>gestaltung<br />

Susanne Eiselmayer, susanne.eiselmayer@vcw.<strong>de</strong><br />

Abonnenten-Service, Redaktion und Magaz<strong>in</strong>gestaltung<br />

VCW AG, Münchner Straße 10, 82237 Wörthsee-Etterschlag,<br />

Tel 01805 91 31 24*, Fax 01805 91 31 74*<br />

*0,14€/M<strong>in</strong>. aus <strong>de</strong>m dt. Festnetz, max. 0,42 €/M<strong>in</strong>. mobil.<br />

E<strong>in</strong> Service von dtms.<br />

Verlagssitz<br />

VCW Verlag für Controll<strong>in</strong>gWissen AG, Munz<strong>in</strong>ger Str. 9<br />

79111 Freiburg i. Br., <strong>Haufe</strong> Mediengruppe<br />

Literaturforum<br />

Dipl.-Betriebswirt Alfred Biel, Fachjournalist (DFJS),<br />

Beethovenstraße 275, 42655 Sol<strong>in</strong>gen, alfred.biel@gmx.<strong>de</strong><br />

Editorial 1<br />

Eric Frère | Mart<strong>in</strong> Krahn | Svend Reuse<br />

Management von Z<strong>in</strong>srisiken mit Z<strong>in</strong>sswaps 4<br />

Christian Bremer<br />

Denken Sie sich gelassen! 12<br />

Jochen Rehr<strong>in</strong>g | Ludwig Voußem | Jürgen Weber<br />

Die Rolle(n) <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller: E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ordnung durch <strong>de</strong>n<br />

WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x 14<br />

Florian Rippe | Sven Van<strong>in</strong>i | Ute Van<strong>in</strong>i<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es Performance Measurment Systems für<br />

e<strong>in</strong>en Handwerksbetrieb 20<br />

Bernd Koschitzki | Claudia Maron | Karsten Oehler | u. w.<br />

Systematische Auswahl von IT-Lösungen zur Planung – Teil 2 – 22<br />

Christoph Groß<br />

Die richtige Controll<strong>in</strong>g- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kostenrechnungssoftware f<strong>in</strong><strong>de</strong>n 28<br />

Christian Halemba | Aleksandar Ivanov<br />

Absatzprognosen ohne Marktforschung: Wie geht das? 30<br />

Jürgen Weber<br />

Zukunftsthemen <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs 34<br />

Ir<strong>in</strong>a Hundt | Sven Schulze<br />

Controll<strong>in</strong>g-Instrumente im Krankenhaus 36<br />

Susanne Schnei<strong><strong>de</strong>r</strong> | Daniel Pudliszweski<br />

Spen<strong>de</strong>ncontroll<strong>in</strong>g 42<br />

Michael Pra<strong>de</strong>l<br />

Risikomanagement im Dienstleistungsbereich Geo-Information 48<br />

Onl<strong>in</strong>e-Shop www.controllerwissen.<strong>de</strong><br />

Anzeigenverkauf<br />

Kathr<strong>in</strong> Sauer, Tel 0931 27 91 -541, Fax -477,<br />

kathr<strong>in</strong>.sauer@haufe-lexware.com<br />

Anzeigendisposition<br />

Christ<strong>in</strong>e Wolz, Tel 0931 27 91 -472, Fax -477,<br />

christ<strong>in</strong>e.wolz@haufe-lexware.com<br />

Anzeigenleitung<br />

Bernd Junker, Tel 0931 27 91 -556, Fax -477,<br />

bernd.junker@haufe-lexware.com<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG, Im Kreuz 9,<br />

97076 Würzburg<br />

<strong>Konzept</strong> und Design | Titelgestaltung<br />

<strong>de</strong>yhle<strong>de</strong>sign Werbeagentur GmbH, Münchener Straße 45,<br />

82131 Gaut<strong>in</strong>g, www.<strong>de</strong>yhle<strong>de</strong>sign.<strong>de</strong>


Internationaler Controller Vere<strong>in</strong><br />

Klaus Brün<strong><strong>de</strong>r</strong>mann<br />

Controller´s Selbstverständnis und <strong>de</strong>ssen Umsetzung 53<br />

Thorsten Ste<strong>in</strong>hardt<br />

OEE-Management – H<strong>in</strong>weis zur praktischen Umsetzung 58<br />

Marion Baumgartner | Johannes Harb | Andrea Mörth | Christian Theuermann<br />

Umsetzungsbericht e<strong>in</strong>es Risk-Management-Tools (RMT) 62<br />

Maria Laura Bono | Eva Grieshuber<br />

Wirksame Steuerung setzt e<strong>in</strong>en strategischen Dialog voraus 69<br />

Markus Exler | Mart<strong>in</strong> Meister<br />

Die Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitalkosten bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensbewertung 74<br />

Torsten Arnsfeld | He<strong>in</strong>z-Gerd Peters | Guido Wübben<br />

<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Unternehmenssteuerung</strong> 80<br />

Peter Hoberg<br />

Gew<strong>in</strong>nung neuer Kun<strong>de</strong>ngruppen durch kreatives Leas<strong>in</strong>g 86<br />

Dietmar Pascher<br />

Controllerrätsel 92<br />

Herstellung <strong>de</strong>yhle<strong>de</strong>sign Werbeagentur GmbH, 82131 Gaut<strong>in</strong>g<br />

Druck Bosch-Druck GmbH, 84030 Ergold<strong>in</strong>g, Tel 0871 76 05 - 0<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsweise<br />

6 Ausgaben pro Jahr: Jan., März, Mai, Juli, Sept., Nov.<br />

Bezugsgebühr pro Jahr im Abonnement € 148,80 plus € 9,90 Versand;<br />

im europäischen Ausland € 17,40;<br />

E<strong>in</strong>zelheft € 24,80 plus Versand; die Preise enthalten die USt.<br />

Sollte CM ohne Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Verlags nicht ausgeliefert wer<strong>de</strong>n,<br />

besteht ke<strong>in</strong> Ersatzanspruch gegen <strong>de</strong>n Verlag.<br />

Durch die Annahme e<strong>in</strong>es Manuskriptes o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fotos erwirbt <strong><strong>de</strong>r</strong> Ver lag<br />

das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung.<br />

Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit Zustimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Redaktion.<br />

Bildnachweis Titel<br />

Th<strong>in</strong>kstock<br />

Das verflixte siebente<br />

Jahr<br />

Seite 103<br />

Nur das, was Sie wirklich brauchen!<br />

Corporate Plann<strong>in</strong>g Suite<br />

Die Softwarelösung für erfolgreiche<br />

<strong>Unternehmenssteuerung</strong>.<br />

Die CP-Suite unterstützt Sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen<br />

operatives Controll<strong>in</strong>g, Konsolidierung und Strategie.<br />

Aus e<strong>in</strong>er Vielzahl sofort e<strong>in</strong>satzbereiter E<strong>in</strong>zelmodule<br />

stellen Sie Ihre <strong>in</strong>dividuelle Komplettlösung zusammen.<br />

So entspricht die CP-Suite immer Ihren aktuellen<br />

Bedürfnissen. Nichts, was Sie nicht benötigen, und<br />

nichts, was Ihnen fehlen wird.<br />

www.cp-suite.com<br />

CP Corporate Plann<strong>in</strong>g AG<br />

Große Elbstraße 27<br />

D-22767 Hamburg<br />

Telefon +49 40 431333-0


4<br />

Management von Z<strong>in</strong>srisiken mit Z<strong>in</strong>sswaps<br />

Management von Z<strong>in</strong>srisiken mit Z<strong>in</strong>sswaps<br />

Funktionsweise und Praxistipps bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwendung für<br />

verschie<strong>de</strong>ne Nutzergruppen<br />

Eric Frère, Mart<strong>in</strong> Krahn und Svend Reuse<br />

Nicht zuletzt durch die F<strong>in</strong>anzmarktkrise und<br />

die daraus resultieren<strong>de</strong>n regulatorischen<br />

Verschärfungen für Banken 1 ist das Thema<br />

Z<strong>in</strong>sswaps aktueller <strong>de</strong>nn je. Während auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

e<strong>in</strong>en Seite die Absicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufsicht dar<strong>in</strong> besteht,<br />

Z<strong>in</strong>srisiken bei Banken zu begrenzen 2 ,<br />

s<strong>in</strong>d Banken auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite mehr <strong>de</strong>nn<br />

je darauf angewiesen, stabile Erträge zu erwirtschaften.<br />

Aber auch Unternehmen und Kommunen bedienen<br />

sich immer häufiger <strong><strong>de</strong>r</strong>ivativer Instrumente,<br />

um ihr Liquiditäts- und Z<strong>in</strong>smanagement<br />

optimal zu steuern. Dieser Artikel setzt<br />

sich zum Ziel, die grundlegen<strong>de</strong> Funktionsweise<br />

von Z<strong>in</strong>sswaps zu erläutern und Praxistipps<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwendung zu geben.<br />

Strukturierung von Derivaten<br />

Die Klassifizierung von Derivaten kann nach<br />

mehreren Kriterien vorgenommen wer<strong>de</strong>n. 3<br />

E<strong>in</strong>e mögliche Auswahl ist <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung 1<br />

dargestellt, die die gängigsten Klassifizierungsansätze<br />

enthält.<br />

Bed<strong>in</strong>gte Derivatekontrakte, z. B. Optionen,<br />

räumen e<strong>in</strong>er Vertragsseite e<strong>in</strong> Wahlrecht bezüglich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> tatsächlichen Erfüllung <strong>de</strong>s Geschäfts<br />

e<strong>in</strong>, während unbed<strong>in</strong>gte Term<strong>in</strong>kontrakte,<br />

hier s<strong>in</strong>d als Beispiel Futures zu nennen,<br />

<strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Falle ausgeübt wer<strong>de</strong>n. 5 Bei OTC-Geschäften<br />

(Over the Counter) kommen Käufer<br />

und Verkäufer <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel direkt zusammen<br />

und schließen das gewünschte Sicherungsgeschäft<br />

zu <strong>in</strong>dividuell vere<strong>in</strong>barten Konditionen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich Preis, Losgröße, Laufzeit und weiterer<br />

Parameter ab. Bei börsengehan<strong>de</strong>lten<br />

Derivaten ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Grad <strong><strong>de</strong>r</strong> Standardisierung<br />

zur Steigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fungibilität wesentlich höher,<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Han<strong>de</strong>l läuft anonym über e<strong>in</strong>e<br />

zentrale Clear<strong>in</strong>gstelle ab. 6<br />

Beim OTC-Han<strong>de</strong>l bil<strong>de</strong>t das Kreditrisiko <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

bei<strong>de</strong>n beteiligten Vertragsparteien <strong>de</strong>n wesentlichen<br />

Nachteil gegenüber Börsenhan<strong>de</strong>lsgeschäften.<br />

Ist e<strong>in</strong>er <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Vertragspartner<br />

am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Laufzeit <strong>de</strong>s Kontrakts<br />

nicht <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage, se<strong>in</strong>e Verpflichtungen zu erfüllen,<br />

so entsteht für die Gegenpartei e<strong>in</strong> erheblicher<br />

wirtschaftlicher Verlust. 7 Durch das<br />

zeitliche Ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>fallen von Vertragsabschluss<br />

und Erfüllung <strong>de</strong>s Vertrages wer<strong>de</strong>n<br />

Derivate auch Term<strong>in</strong>geschäfte genannt und<br />

auf <strong>de</strong>n dafür e<strong>in</strong>gerichteten Term<strong>in</strong>märkten<br />

gehan<strong>de</strong>lt. In Abgrenzung dazu wer<strong>de</strong>n die zugrun<strong>de</strong><br />

liegen<strong>de</strong>n Basiswerte als Kassageschäfte<br />

an <strong>de</strong>n Kassamärkten gehan<strong>de</strong>lt. 8 Der<br />

<strong>de</strong>m Kontrakt zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Basiswert,<br />

z. B. Z<strong>in</strong>sen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Devisen, kann ebenfalls als<br />

Klassifizierungsmerkmal dienen.<br />

Gruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>s<strong><strong>de</strong>r</strong>ivate<br />

Zu <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>s<strong><strong>de</strong>r</strong>ivate zählen neben<br />

Forwards, Futures, Forward Rate Agreements<br />

(FRAs) und Z<strong>in</strong>soptionen, wie z. B.<br />

Caps, Floors und Collars, vor allem die klassischen<br />

Z<strong>in</strong>sswaps, auch Pla<strong>in</strong> Vanilla Swaps<br />

genannt. Der Wert dieser Instrumente leitet<br />

sich von <strong>de</strong>m Marktpreis e<strong>in</strong>es Referenzz<strong>in</strong>ssatzes<br />

ab. 9<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> halbjährlich von <strong><strong>de</strong>r</strong> Bank für <strong>in</strong>ternationalen<br />

Zahlungsausgleich durchgeführten<br />

Marktstudie wird das Volumen <strong>de</strong>s OTC-<br />

Han<strong>de</strong>ls im Juni 2010 mit 582,655 Mrd.<br />

US-Dollar angegeben. Davon stellen Z<strong>in</strong>s-<br />

swaps mit 347,508 Mrd. US-Dollar o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

knapp 59,64 % die größte und be<strong>de</strong>utendste<br />

Gruppierung dar. Die restlichen Volum<strong>in</strong>a entfallen<br />

auf Optionen, Fremdwährungs-, Aktien-<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> sonstige Derivate. 10<br />

Strukturierung von Z<strong>in</strong>sswaps<br />

E<strong>in</strong> Z<strong>in</strong>sswap ist e<strong>in</strong>e bilaterale Vere<strong>in</strong>barung<br />

über <strong>de</strong>n Austausch von Zahlungsströmen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n am Kontrakt beteiligten<br />

Parteien. Die klassische Variante, <strong><strong>de</strong>r</strong> schon erwähnte<br />

Pla<strong>in</strong> Vanilla Swap, be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>n Tausch<br />

von festen Mitteln gegen variabel verz<strong>in</strong>sliche<br />

monetäre zwischen <strong>de</strong>n Vertragspartnern.<br />

Durch Aufrechnung <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Zahlungsverpflichtungen<br />

wird erreicht, dass letztlich nur e<strong>in</strong><br />

saldierter Zahlungsstrom zwischen <strong>de</strong>n Kontraktpartnern<br />

fließt. 11 Durch Swap-Geschäfte<br />

können F<strong>in</strong>anzierungsquellen diversifiziert, F<strong>in</strong>anzierungskosten<br />

gesenkt und Fremdf<strong>in</strong>anzierungsparameter<br />

besser an <strong>de</strong>m Bedürfnisprofil<br />

<strong>de</strong>s jeweiligen Swap-Partners ausgerichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

12 Resultieren die zu tauschen<strong>de</strong>n Z<strong>in</strong>szahlungen<br />

aus Verb<strong>in</strong>dlichkeiten, wird allgeme<strong>in</strong><br />

von e<strong>in</strong>em Liability Swap gesprochen, während<br />

es sich bei e<strong>in</strong>em Asset Swap um e<strong>in</strong>en<br />

Tausch von Z<strong>in</strong>szahlungen, resultierend aus e<strong>in</strong>er<br />

Geldanlage, han<strong>de</strong>lt. 13 E<strong>in</strong>e an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Unterscheidung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>sswaparten kann über das<br />

durch <strong>de</strong>n Abschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Swapvere<strong>in</strong>barung<br />

beabsichtigte Ziel getroffen wer<strong>de</strong>n. Demnach<br />

ist zwischen e<strong>in</strong>em Receiver- und e<strong>in</strong>em Payer-Swap<br />

zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Mit <strong>de</strong>m Abschluss e<strong>in</strong>es Receiver-Swaps,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> auch als Festz<strong>in</strong>sempfänger-Swap bezeichnet<br />

wird, beabsichtigt die Swappartei die<br />

Absicherung gegen fallen<strong>de</strong> Z<strong>in</strong>sen. 14 Sie er-


Abb. 1: Klassifizierungskriterien für Derivatekontrakte 4<br />

hält während <strong><strong>de</strong>r</strong> Vertragslaufzeit <strong>de</strong>n vorher<br />

fixierten Festz<strong>in</strong>ssatz und zahlt <strong>de</strong>n vere<strong>in</strong>barten<br />

variablen Z<strong>in</strong>s. E<strong>in</strong>e Payer-Swap-Vere<strong>in</strong>barung<br />

h<strong>in</strong>gegen wird als Absicherung gegen<br />

steigen<strong>de</strong> Z<strong>in</strong>sen e<strong>in</strong>gesetzt, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Inhaber<br />

die Zahlung <strong>de</strong>s fixen Z<strong>in</strong>ssatzes übernimmt<br />

und im Gegenzug Empfänger <strong>de</strong>s variablen<br />

Z<strong>in</strong>ssatzes wird. 15 Für <strong>de</strong>n Festz<strong>in</strong>szahler<br />

stellen steigen<strong>de</strong> Swapsätze e<strong>in</strong> Marktwertrisiko,<br />

bezogen auf <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>s<br />

Swapkontrakts, dar, was ihm im Falle steigen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Z<strong>in</strong>sen über höhere zu empfangen<strong>de</strong><br />

variable Z<strong>in</strong>sausgleichszahlungen durch <strong>de</strong>n<br />

Swappartner vergütet wird. Für die Kontrahentenseite<br />

stellt sich das Chance-Risiko-<br />

Profil spiegelbildlich dar. 16<br />

Mo<strong>de</strong>llierung von Z<strong>in</strong>sswaps<br />

Die Mo<strong>de</strong>llierung e<strong>in</strong>es Z<strong>in</strong>sswaps wird an<br />

e<strong>in</strong>em plastischen Beispiel auf Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>sstruktur<br />

per 31.12.2010 durchgeführt, welche<br />

sich praxisorientiert aus Euriborsätzen bis<br />

e<strong>in</strong>em Jahr und Swapsätzen ab e<strong>in</strong>em bis<br />

15 Jahren darstellt. Abbildung 2 visualisiert die<br />

verwen<strong>de</strong>te Z<strong>in</strong>sstrukturkurve.<br />

Da auf dieser Kurve ke<strong>in</strong>e Liquidität, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

nur Fristendifferenzen gehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, repräsentiert<br />

sie am besten die möglichen Ergebnisse<br />

aus Fristentransformation. In <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Praxis existiert jedoch nicht „die“ Swapkurve.<br />

Vielmehr offeriert je<strong>de</strong>s Institut eigene Swapkurven,<br />

auf <strong>de</strong>nen dann per OTC die Derivate<br />

abgeschlossen wer<strong>de</strong>n können.<br />

Auf Basis dieser Z<strong>in</strong>sstrukturkurve wird nun<br />

beispielhaft e<strong>in</strong> Festz<strong>in</strong>szahlerswap mo<strong>de</strong>lliert.<br />

Dessen Eigenschaften wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Abbildung 3<br />

dargestellt.<br />

Bewertungsmo<strong>de</strong>ll e<strong>in</strong>es Swaps<br />

Wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Swap zu Marktkonditionen abgeschlossen,<br />

so kostet dieser ke<strong>in</strong>e Form von Abschlussprovision,<br />

da <strong><strong>de</strong>r</strong> Wert e<strong>in</strong>es Swaps zu<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Laufzeit 0 beträgt. Dies lässt sich<br />

über das Bewertungsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Swaps nachvollziehen.<br />

Der Swap wird <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Teilbestandteile<br />

zerlegt. Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich um e<strong>in</strong>en<br />

Festz<strong>in</strong>szahlteil und e<strong>in</strong>en variablen Empfängerteil.<br />

Während beim Payer Leg alle Z<strong>in</strong>szahlungen<br />

bereits feststehen, kann dies bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

variablen Seite nur von <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Z<strong>in</strong>szahlung<br />

Abb. 2: Z<strong>in</strong>sstrukturkurve per 31.12.2010 17<br />

CM September / Oktober 2011<br />

behauptet wer<strong>de</strong>n, da danach e<strong>in</strong>e neue Z<strong>in</strong>sfestsetzung<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit vom dann gültigen<br />

6-Monatsz<strong>in</strong>s durchgeführt wird.<br />

Die Cashflows <strong>de</strong>s Swaps müssen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Mo<strong>de</strong>llierung<br />

nicht nur aus Z<strong>in</strong>szahlungs-Cashflows<br />

bestehen. Vielmehr müssen auch die Basiswert-Cashflows<br />

<strong>in</strong> die Mo<strong>de</strong>llierung <strong>in</strong>tegriert<br />

wer<strong>de</strong>n – selbst wenn sie „nur” <strong>de</strong>n Basiswert<br />

für die Z<strong>in</strong>szahlungen darstellen und nie als Liquidität<br />

fließen wer<strong>de</strong>n. Diese müssen am En<strong>de</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> letzten feststehen<strong>de</strong>n Z<strong>in</strong>sperio<strong>de</strong> abgebil<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n, damit sie ebenfalls e<strong>in</strong>e Barwertwirkung<br />

entfalten können. 19 Abbildung 4 visualisiert<br />

die Cashflows <strong>de</strong>s Swaps.<br />

Hierbei ist zu erkennen, dass das Payer Leg<br />

nach 10 Jahren „fällig” wird, während dies<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> variablen Seite bereits nach 6 Monaten<br />

geschieht. Im nächsten Schritt müssen die<br />

Cashflows mit Zerobondabz<strong>in</strong>sungsfaktoren<br />

(ZAF) abgez<strong>in</strong>st wer<strong>de</strong>n. 21 Dies geschieht <strong>in</strong><br />

Abbildung 5, welche auf Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>sstrukturkurve<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ierten Cashflows <strong>de</strong>n Barwert<br />

<strong>de</strong>s Swaps berechnet.<br />

Es ist zu erkennen, dass durch die Verbarwertung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> gegenläufigen Cashflows <strong><strong>de</strong>r</strong> Barwert<br />

dieses Swaps 0 ist. Bei Abschluss geschieht<br />

somit erst e<strong>in</strong>mal nichts.<br />

Zusammenhang von GuV- und<br />

Barwertwirkung<br />

Diffiziler wird es, wenn sich während <strong><strong>de</strong>r</strong> Laufzeit<br />

<strong>de</strong>s Swaps Z<strong>in</strong>sen än<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Hier muss <strong>in</strong> die<br />

5


6<br />

Management von Z<strong>in</strong>srisiken mit Z<strong>in</strong>sswaps<br />

Abb. 3: Eckdaten <strong>de</strong>s Festz<strong>in</strong>szahlerswaps 18<br />

GuV-Wirkung und die Barwertwirkung unterschie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Der vorgestellte Swap<br />

zeichnet sich dadurch aus, dass se<strong>in</strong> Inhaber<br />

10 Jahre lang 3,430 % zahlen muss, während<br />

er die variable Seite von se<strong>in</strong>em Kontrahenten<br />

erhält. Dies s<strong>in</strong>d z. Zt. 1,227 %, so dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Inhaber<br />

<strong>de</strong>s Swaps bei Abschluss bewusst e<strong>in</strong><br />

Z<strong>in</strong>sm<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ergebnis von 2,203 % e<strong>in</strong>geht. Dies<br />

macht er jedoch <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> vollen Absicht, sich gegen<br />

steigen<strong>de</strong> Z<strong>in</strong>sen absichern zu wollen. 23<br />

E<strong>in</strong>fluss auf GuV- und Barwertwirkung hat nun<br />

die Z<strong>in</strong>sstrukturkurve, die sich nach Abschluss<br />

Abb. 4: Cashflows <strong>de</strong>s Festz<strong>in</strong>szahlerswaps 20<br />

22<br />

Abb. 5: Barwert <strong>de</strong>s Festz<strong>in</strong>szahlerswaps <strong>in</strong> t0 <strong>de</strong>s Swaps durchaus än<strong><strong>de</strong>r</strong>n kann. Steigen die<br />

Z<strong>in</strong>sen, steigt auch <strong><strong>de</strong>r</strong> zu erwarten<strong>de</strong> GuV-Ertrag,<br />

da die variable Seite steigt, vice versa führen<br />

s<strong>in</strong>ken<strong>de</strong> Z<strong>in</strong>sen zu e<strong>in</strong>er noch höheren<br />

Z<strong>in</strong>sdifferenz. Diese Auswirkungen müssen<br />

sich auch auf <strong>de</strong>n Barwert <strong>de</strong>s Swaps nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagen.<br />

Dies zeigt Abbildung 6, welche mehrere<br />

Ad-Hoc-Z<strong>in</strong>sän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen simuliert und<br />

gleichzeitig die GuV- und Barwertwirkung darstellt.<br />

Die aktuelle Situation (0 %) zeigt <strong>de</strong>utlich e<strong>in</strong>en<br />

Barwert <strong>de</strong>s Swaps von 0 und e<strong>in</strong>en negativen<br />

Z<strong>in</strong>sbeitrag von 2.203 €. Wer<strong>de</strong>n nun Z<strong>in</strong>sän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

um bis zu +/-3 % unterstellt, so ergeben<br />

sich starke Ausschläge. Steigen<strong>de</strong> Z<strong>in</strong>sen führen<br />

zu e<strong>in</strong>er positiven GuV-Wirkung und zu e<strong>in</strong>em<br />

positiven Barwert, während vice versa s<strong>in</strong>ken<strong>de</strong><br />

Z<strong>in</strong>sen sowohl das Z<strong>in</strong>sergebnis als auch <strong>de</strong>n<br />

Barwert negativ bee<strong>in</strong>flussen. Die GuV-Wirkung<br />

ist jedoch auf -3.430 € beschränkt, da <strong><strong>de</strong>r</strong> 6M<br />

Euribor hier schon auf 0 % wäre.<br />

Während die GuV-Wirkung auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />

e<strong>in</strong>gängig ersche<strong>in</strong>t, ist die Barwertwirkung erklärungsbedürftig,<br />

da sie <strong>de</strong>n p. a. Z<strong>in</strong>sbeitrag<br />

<strong>de</strong>utlich übersteigt. Dies liegt dar<strong>in</strong> begrün<strong>de</strong>t,<br />

dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Barwert bei Bewertung mit e<strong>in</strong>er fiktiven<br />

Z<strong>in</strong>sstruktur alle Ergebnisse <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft<br />

auf <strong>de</strong>n heutigen Tag abz<strong>in</strong>st und somit die gesamte<br />

Laufzeit <strong>de</strong>s Swaps ab<strong>de</strong>ckt. Der Barwert<br />

<strong>de</strong>s Swaps ist nach Bere<strong>in</strong>igung von<br />

Stückz<strong>in</strong>seffekten auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Wert, <strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Inhaber<br />

bei vorzeitiger Auflösung zu entrichten<br />

hat bzw. erhält. Im Bankenbereich dient er zur<br />

Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> risikogewichteten Aktiva, die<br />

e<strong>in</strong>e Bank dann mit Eigenkapital zu unterlegen<br />

hat. 25


Anwendungsbeispiele und Umsetzungsprobleme<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis<br />

Bank<br />

Für Banken stellen Z<strong>in</strong>sswaps e<strong>in</strong>en zentralen<br />

Bauste<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>sbuchsteuerung 26 im<br />

Anlagebuch 27 dar. Analog zur bisherigen Ausführung<br />

wird für je<strong>de</strong>s z<strong>in</strong>s<strong>in</strong>duzierte Geschäft<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bank e<strong>in</strong> Cashflow erzeugt. Alle Cashflows<br />

wer<strong>de</strong>n dann zum Gesamtbankcashflow zusammengefasst.<br />

Das „Aussehen” dieses Cashflows<br />

bestimmt im Folgen<strong>de</strong>n die Strategie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bank. Wird e<strong>in</strong>e als effizient <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ierte Benchmark<br />

nachgebil<strong>de</strong>t, so han<strong>de</strong>lt es sich um e<strong>in</strong>e<br />

passive Steuerung, wird aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>sme<strong>in</strong>ung<br />

e<strong>in</strong>es Hauses agiert, so liegt e<strong>in</strong>e aktive<br />

Steuerung vor. 28 Grundsätzlich liegt jedoch die<br />

Annahme zugrun<strong>de</strong>, dass Passiva mit e<strong>in</strong>er<br />

kurzen Z<strong>in</strong>sb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Aktiva mit e<strong>in</strong>er langen<br />

Z<strong>in</strong>sb<strong>in</strong>dung transformiert wer<strong>de</strong>n. Durch die <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Regel positiv geneigte Z<strong>in</strong>sstruktur entstehen<br />

positive Ergebnisbeiträge, die wesentlich<br />

zum Z<strong>in</strong>sergebnis e<strong>in</strong>er Bank beitragen. 29<br />

Nicht zuletzt durch die verschärften Regelungen<br />

<strong>in</strong> Basel III 30 s<strong>in</strong>d Swaps die e<strong>in</strong>zige<br />

Möglichkeit, liquiditätsneutral Fristentransformationsergebnisse<br />

zu erzeugen. 31 Dies geschieht<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel über das gesamte Z<strong>in</strong>sbuch<br />

32 h<strong>in</strong>weg.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s zeitlichen Ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>fallens von<br />

Vertragsabschluss und -erfüllung zählen <strong><strong>de</strong>r</strong>ivative<br />

F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente zu <strong>de</strong>n schweben<strong>de</strong>n Geschäften,<br />

die gemäß <strong>de</strong>n Rechnungslegungsvorschriften<br />

<strong>de</strong>s HGB grundsätzlich nicht bilanziert<br />

wer<strong>de</strong>n. Das am 28.05.2009 <strong>in</strong> Kraft getretene<br />

Bilanzrechtsmo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisierungsgesetz (BilMoG)<br />

sieht jedoch vor, dass <strong><strong>de</strong>r</strong>ivative F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente,<br />

die vom Kredit<strong>in</strong>stitut <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>lsbestand<br />

zugerechnet wer<strong>de</strong>n, mit ihrem (beizulegen<strong>de</strong>n)<br />

Zeitwert, verm<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>t um e<strong>in</strong>en Risikoabschlag,<br />

zu bewerten und zu erfassen s<strong>in</strong>d.<br />

In je<strong>de</strong>m Falle bilanzwirksam s<strong>in</strong>d die aus Derivaten<br />

resultieren<strong>de</strong>n Prämien- und Sicherheitenzahlungen<br />

zur Kompensation von Marktpreisän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

drohen<strong>de</strong> Verluste aus <strong><strong>de</strong>r</strong>ivativen<br />

Geschäften sowie die Erfassung von<br />

Z<strong>in</strong>sfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen bzw. -verpflichtungen. 33 Als zu<br />

Han<strong>de</strong>lszwecken erworbene F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente<br />

s<strong>in</strong>d Derivate anzusehen, die we<strong><strong>de</strong>r</strong> zur Liquidi-<br />

tätsreserve noch zum Anlagebestand <strong>de</strong>s Kredit<strong>in</strong>stituts<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s F<strong>in</strong>anzdienstleistungsunternehmen<br />

zählen. 34 Hierbei kann e<strong>in</strong>e Haltedauer<br />

von unter e<strong>in</strong>em Jahr unterstellt wer<strong>de</strong>n,<br />

und somit ist die primäre Zurechnung zum Umlaufvermögen<br />

vorgesehen. Das BilMoG sieht<br />

die Schaffung e<strong>in</strong>es neuen Bilanzpostens nicht<br />

vor und erlaubt, die schon bestehen<strong>de</strong> Unterglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente im Bilanzausweis<br />

beizubehalten. 35<br />

Unternehmen<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Der Receiver-Swap kommt im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensf<strong>in</strong>anzierung<br />

für Firmen <strong>in</strong> Frage, die<br />

aktuell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Festz<strong>in</strong>sdarlehen engagiert<br />

s<strong>in</strong>d, wobei die Z<strong>in</strong>sb<strong>in</strong>dungsfrist noch m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />

e<strong>in</strong> bis zehn Jahre läuft. Das Unternehmen<br />

bezweckt mit <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>s Swaps die<br />

Ausnutzung <strong>de</strong>s gesunkenen Z<strong>in</strong>sniveaus und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> damit verbun<strong>de</strong>nen niedrigen, aber variablen<br />

Geldmarktz<strong>in</strong>sen. 36 Dies zeigt Abbildung 7.<br />

Die Bereitstellung <strong>de</strong>s Darlehensbetrags (braun)<br />

ist als das sog. Grundgeschäft gekennzeichnet.<br />

Die Swapvere<strong>in</strong>barung und die damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

zwei neuen Zahlungsströme s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />

unteren, hellblauen Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung dargestellt.<br />

Es ergeben sich somit nach Abschluss<br />

<strong>de</strong>s Swaps drei Z<strong>in</strong>szahlungsströme, wie Abbildung<br />

8 zeigt.<br />

F<strong>in</strong>anziell gesehen s<strong>in</strong>ken, wie bereits dargestellt,<br />

mit Abschluss <strong>de</strong>s Z<strong>in</strong>sswaps die F<strong>in</strong>anzierungskosten<br />

für das Unternehmen um<br />

0,50 % p. a. auf 7,5 % p. a., bezogen auf das<br />

erste Halbjahr <strong><strong>de</strong>r</strong> Swapvere<strong>in</strong>barung. Für das<br />

Unternehmen hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Abschluss <strong>de</strong>s Swapgeschäfts<br />

neben <strong><strong>de</strong>r</strong> re<strong>in</strong> monetären Betrachtung<br />

noch weitere signifikante Vorteile. Das Swapgeschäft<br />

kann sich dabei nicht nur auf e<strong>in</strong> Darlehen<br />

beziehen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n kann als Absicherung<br />

von Z<strong>in</strong>srisiken aus mehreren Kreditgeschäften<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Verb<strong>in</strong>dlichkeiten dienen.<br />

Bei planmäßiger Erfüllung <strong>de</strong>s Swapgeschäfts<br />

s<strong>in</strong>d die Z<strong>in</strong>szahlungsströme als Nettogrößen<br />

im Bilanzposten „Z<strong>in</strong>saufwendungen“ bzw.<br />

„Z<strong>in</strong>serträge“ auszuweisen. Für Unternehmen<br />

außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Bank- und F<strong>in</strong>anzdienstleistungsbranche<br />

hat die han<strong>de</strong>lsrechtliche Zeitbewertung<br />

bei zu Han<strong>de</strong>lszwecken erworbenen<br />

Erfolg lässt<br />

sich planen.<br />

für <strong>in</strong>tegrierte Konzernkonsolidierung<br />

�����������������������������<br />

�����������������������<br />

E<strong>in</strong>fach, schnell und übersichtlich<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Planungs- und<br />

Controll<strong>in</strong>g-Software BPS-ONE ®<br />

E<strong>in</strong>er von über 2.000 Kun<strong>de</strong>n sagt:<br />

„BPS-ONE ® ist für das Controll<strong>in</strong>g<br />

sowie die Planungsprozesse unserer<br />

F<strong>in</strong>anzbeteiligungen unverzichtbar<br />

gewor<strong>de</strong>n.“«<br />

Michael Böhm,<br />

Beteiligungscontroll<strong>in</strong>g,<br />

Bauerfe<strong>in</strong>d AG, Zeulenroda<br />

Denzhorn Geschäftsführungs-Systeme GmbH<br />

E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>straße 59, 89077 Ulm-Söfl<strong>in</strong>gen, Germany<br />

Tel. +49 731 94676-0, Fax +49 731 94676-29<br />

<strong>in</strong>fo@bps-one.<strong>de</strong>, www.bps-one.<strong>de</strong>


8<br />

Management von Z<strong>in</strong>srisiken mit Z<strong>in</strong>sswaps<br />

Abb. 6: GuV- und Barwertwirkung bei Parallelz<strong>in</strong>sverschiebung 24<br />

F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumenten ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Ermittlung<br />

<strong>de</strong>s steuerlichen Gew<strong>in</strong>ns. Hier gilt<br />

weiter das Anschaffungskostenpr<strong>in</strong>zip nach § 6<br />

Abs. 1 Nr. 1 S. 1 und Nr. 2 S. 1 EstG. 39<br />

Löst e<strong>in</strong>e Vertragspartei das Swapgeschäft jedoch<br />

vorzeitig durch Zahlung <strong>de</strong>s negativen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> positiven Marktwertes auf, so müssen alle<br />

aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Transaktion resultieren<strong>de</strong>n Erfolgsbeiträge<br />

ergebniswirksam verbucht und ausgewiesen<br />

wer<strong>de</strong>n. 40<br />

Kommunen<br />

Der Schul<strong>de</strong>nstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunen hat sich<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> zurückliegen<strong>de</strong>n Zeit ten<strong>de</strong>nziell zur höheren<br />

Verschuldung h<strong>in</strong> entwickelt. Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n,<br />

Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>verbän<strong>de</strong> und kameral buchen<strong>de</strong><br />

Zweckverbän<strong>de</strong> nutzen immer mehr die lediglich<br />

als kurzfristige F<strong>in</strong>anzierungsmittel gedachten<br />

Kassenkredite zur fortwähren<strong>de</strong>n<br />

Haushaltsf<strong>in</strong>anzierung. Deren Volumen hat sich<br />

von 7 Mrd. EUR im Jahr 2000 auf rund 35 Mrd.<br />

EUR im Jahr 2009 vervielfacht. 41 Städte suchen<br />

daher nach Möglichkeiten, im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Z<strong>in</strong>s- und Schul<strong>de</strong>nmanagements E<strong>in</strong>sparungen<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n kommunalen Haushalten zu<br />

realisieren und Handlungsmöglichkeiten zurückzugew<strong>in</strong>nen.<br />

Dies führte auch zum E<strong>in</strong>satz<br />

von <strong>in</strong>novativen F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strumenten. 42<br />

Hierzu gehört auch <strong><strong>de</strong>r</strong> sog. Spread-Lad<strong><strong>de</strong>r</strong>-<br />

Swap. Bei diesem Geschäft wird die Grundi<strong>de</strong>e<br />

von Swapgeschäften, bei <strong>de</strong>nen feste gegen<br />

variable Z<strong>in</strong>szahlungen getauscht wer<strong>de</strong>n,<br />

übernommen. Jedoch wird zur Berechnung <strong>de</strong>s<br />

variablen Z<strong>in</strong>ssatzes e<strong>in</strong>e komplizierte Formel<br />

verwen<strong>de</strong>t, die die Zahlungspflicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommune<br />

bestimmt, während die Bank e<strong>in</strong>e für die<br />

gesamte Laufzeit feste Zahlungsverpflichtung<br />

e<strong>in</strong>geht. Abbildung 9 zeigt bespielhaft e<strong>in</strong>e<br />

solche Vere<strong>in</strong>barung.<br />

Die additive Komponente <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zelnen Betrachtungszeiträume<br />

stellt das <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Formel als<br />

„Lad<strong><strong>de</strong>r</strong>” titulierte Element dar. Individuell ausgestaltet<br />

und zwischen <strong>de</strong>n Vertragspartnern<br />

vere<strong>in</strong>bart s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen die <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Klammer<br />

aufgeführten Prozentzahlen (2. Jahr 1,02 %,<br />

3. Jahr 0,82 %, usw.). Sie s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong> allen<br />

Fällen gleich und können je nach Kontrakt variieren.<br />

Die Zahlungspflicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommune leitet<br />

sich im Wesentlichen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Z<strong>in</strong>sdifferenz aus 10-Jahresswaps-Satz und<br />

2-Jahresswap-Satz ab. Im für die Kommune<br />

günstigsten Fall reduziert sich die Zahlungspflicht<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kommune auf Null; und sie vere<strong>in</strong>nahmt<br />

die 1,25 % Z<strong>in</strong>sen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Bank. Je ge-<br />

Abb. 7: Grundstruktur <strong>de</strong>s Receiver-Swaps 37<br />

r<strong>in</strong>ger <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>sspread jedoch ist, <strong>de</strong>sto größer<br />

ist <strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommune zu entrichten<strong>de</strong> Betrag<br />

an die Bank. Falls <strong><strong>de</strong>r</strong> Spread stark s<strong>in</strong>kt<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar negativ wird (<strong>in</strong>verse Z<strong>in</strong>sstruktur), hat<br />

die Kommune e<strong>in</strong> theoretisch unbegrenztes<br />

Verlustpotenzial zu tragen. Viele Kommunen<br />

konnten ihre F<strong>in</strong>anzierungskosten durch<br />

<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satz <strong>de</strong>s Spread-Lad<strong><strong>de</strong>r</strong>-Swaps<br />

nicht wie erhofft senken, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n haben<br />

teils hohe Verluste erlitten. 44<br />

Bilanziell erfasst wer<strong>de</strong>n Swaps seitens <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kommune erst, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Kontrakt e<strong>in</strong>en negativen<br />

Marktwert zum Bilanzstichtag aufweist<br />

und es sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Swapvere<strong>in</strong>barung charakteristisch<br />

um e<strong>in</strong> Optimierungsgeschäft han<strong>de</strong>lt.<br />

So sieht es die Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>haushaltsverordnung<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen im § 36 Abs. 5 für<br />

das Land NRW vor. Im Falle e<strong>in</strong>es Sicherungsgeschäfts,<br />

bei <strong>de</strong>m e<strong>in</strong> Kredit mit e<strong>in</strong>em Z<strong>in</strong>sswap<br />

abgesichert wird und sich die bei<strong>de</strong>n<br />

Wertverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen kompensieren, s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />

Rückstellungen für drohen<strong>de</strong> Verluste aus<br />

schweben<strong>de</strong>n Geschäften zu bil<strong>de</strong>n. 45


Zusammenfassung und Ausblick<br />

auf die Zukunft<br />

Z<strong>in</strong>smanagement ohne Z<strong>in</strong>sswaps ist <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

heutigen Zeit nahezu un<strong>de</strong>nkbar. Für alle<br />

drei vorgestellten Gruppen – Unternehmen,<br />

Banken und Kommunen – stellen sie e<strong>in</strong> flexibles<br />

Instrument zur Steuerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>s- und<br />

Tilgungslast dar. Abbildung 10 fasst die zu betrachten<strong>de</strong>n<br />

Aspekte bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzung von<br />

Swaps zusammen:<br />

Seit 2010 hat zu<strong>de</strong>m die E<strong>in</strong>führung <strong>de</strong>s<br />

BilMoG e<strong>in</strong>e grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Rechnungslegung von <strong><strong>de</strong>r</strong>ivativen Sicherungs<strong>in</strong>strumenten<br />

mit sich gebracht. Zu<br />

Han<strong>de</strong>lszwecken erworbene F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente<br />

von Banken und F<strong>in</strong>anzdienstleistungs<strong>in</strong>stituten<br />

s<strong>in</strong>d seit E<strong>in</strong>führung <strong>de</strong>s Gesetzes mit ihrem<br />

beizulegen<strong>de</strong>n Wert abzgl. e<strong>in</strong>es Risikoabschlags<br />

zu bewerten. Unrealisierte Gew<strong>in</strong>ne<br />

aus positiven Wertverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen über <strong>de</strong>n bislang<br />

maßgeblichen Anschaffungswert <strong><strong>de</strong>r</strong> Instrumente<br />

h<strong>in</strong>aus wer<strong>de</strong>n somit bilanziell erfasst.<br />

Die bis dato gültige Nichtbilanzierung<br />

schweben<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäfte wird relativiert und<br />

e<strong>in</strong>geschränkt. Entschei<strong>de</strong>nd für die Ermittlung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> risikogewichteten Aktiva, die von Banken<br />

mit Eigenkapital zu unterlegen s<strong>in</strong>d, ist <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweilige<br />

Barwert <strong><strong>de</strong>r</strong> von F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stituten getätigten<br />

Swapgeschäfte.<br />

In Zeiten hoher Schwankungsbreiten e<strong>in</strong>zelner<br />

Marktsegmente, bis h<strong>in</strong> zum gesamten Markt,<br />

kann die gesetzliche Vorgabe zur bilanziellen<br />

Erfassung <strong><strong>de</strong>r</strong> aktuellen Marktwerte <strong><strong>de</strong>r</strong>ivativer<br />

Kontrakte die auf Swapgeschäfte angewiesenen<br />

Banken daher vor große Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

stellen. Die Verschärfung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Liquiditätsanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

nach Basel III wird dazu<br />

führen, dass Swaps für die Generierung von<br />

Strukturbeiträgen zunehmend an Be<strong>de</strong>utung<br />

gew<strong>in</strong>nen wer<strong>de</strong>n.<br />

Von <strong>de</strong>n Banken verlangt dieser Sachverhalt<br />

e<strong>in</strong>e prekäre Gratwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zwischen<br />

konsequenter Erlöserzielung auf <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>en<br />

und stetiger Überprüfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikopositionen<br />

auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite – zumal e<strong>in</strong>e Verschärfung<br />

<strong>de</strong>s +130/-190 BP-Z<strong>in</strong>sschocks angedacht<br />

ist, was wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um die Möglichkeiten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Banken, Fristentransformationsergebnisse<br />

zu generieren, beschränkt.<br />

Abb. 8: Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>sbelastung 38<br />

Für <strong>de</strong>utsche Unternehmen stellt das BilMoG<br />

e<strong>in</strong>e Annäherung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Rechnungslegung<br />

an die <strong>in</strong>ternational gültigen und anerkannten<br />

Bilanzierungsgrundsätze dar. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen sollen<br />

über die Neuausrichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Han<strong>de</strong>lsbilanz und<br />

die damit erreichte Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisierung <strong>de</strong>s Bilanzrechts<br />

profitieren. Der Prozess <strong><strong>de</strong>r</strong> Angleichung<br />

an die <strong>in</strong>ternationalen Standards br<strong>in</strong>gt jedoch<br />

aus Sicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Autoren hohe Anlaufkosten (Prüfungs-<br />

und Bilanzierungsaufwendungen) mit<br />

sich.<br />

In Ermangelung von Produktverständnis<br />

und falscher Antizipation <strong><strong>de</strong>r</strong> Marktentwicklungen<br />

ist es bei zahlreichen Kommunen<br />

zu <strong>de</strong>utlichen Verlusten bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwendung<br />

<strong>de</strong>s beispielhaft vorgestellten<br />

Spread-Lad<strong><strong>de</strong>r</strong>-Swaps gekommen. Die<br />

bisher nicht e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig ausgelegte Rechtsprechung<br />

wur<strong>de</strong> am 22.3.2011 durch e<strong>in</strong><br />

höchstrichterliches Urteil <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sgerichtshofes<br />

<strong>in</strong> Karlsruhe erweitert. In <strong>de</strong>m unter Aktenzeichen<br />

XI ZR 33/10 gesprochenen Urteil<br />

wird die beklagte Bank zur Zahlung von Scha<strong>de</strong>nsersatz<br />

an e<strong>in</strong>en Hygieneartikelhersteller<br />

verpflichtet, da sie laut Gericht ihre Beratungspflichten<br />

nur unzureichend wahrgenommen<br />

habe. Inwieweit dieses Urteil e<strong>in</strong>e Signalwirkung<br />

auf die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en noch anhängigen Ver-<br />

Abb. 9: Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>sbelastung 43<br />

CM September / Oktober 2011<br />

fahren bei an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gerichten habe, ist vom<br />

jetzigen Datum noch nicht absehbar. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

ist e<strong>in</strong>e Klagewelle zu befürchten, die<br />

sich über alle hier vorgestellten Nutzergruppen<br />

erstrecken kann. Immer nur die Banken <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Falschberatung zu bezichtigen, wie es <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit<br />

oft zu lesen ist, greift aus Sicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Autoren jedoch<br />

auch zu kurz. E<strong>in</strong>e generelle Übertragung<br />

<strong>de</strong>s BGH auf alle anhängigen Fälle ist sicherlich<br />

nicht möglich, vielmehr muss immer <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

E<strong>in</strong>zelfall geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

Generell gilt jedoch festzuhalten: Swaps stellen<br />

s<strong>in</strong>nvolle Instrumente zur Steuerung von Z<strong>in</strong>srisiken<br />

für alle Parteien dar. In allen Fällen gilt<br />

jedoch: Bei Anwendung ist unbed<strong>in</strong>gt sicherzustellen,<br />

dass alle Beteiligten das jeweilige<br />

Instrument komplett durchdrungen<br />

und die Wechselwirkungen auf han<strong>de</strong>lsrechtlicher<br />

und steuerlicher Ebene verstan<strong>de</strong>n<br />

haben.<br />

Auch das methodische Verständnis <strong>de</strong>s getätigten<br />

Geschäftes, wie am e<strong>in</strong>fachen Beispiel <strong>in</strong><br />

Kapitel 3 dargestellt, ist unabd<strong>in</strong>gbar. Zu guter<br />

Letzt sollte darauf geachtet wer<strong>de</strong>n, dass e<strong>in</strong> zu<br />

sichern<strong>de</strong>s Grundgeschäft vorhan<strong>de</strong>n ist. Nur<br />

bei simultaner Erfüllung dieser Voraussetzungen<br />

ist sichergestellt, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>satz allen<br />

e<strong>in</strong>en Nutzen beschert.<br />

9


10<br />

Management von Z<strong>in</strong>srisiken mit Z<strong>in</strong>sswaps<br />

Abb. 10: Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>sbelastung 46<br />

Fußnoten<br />

1 Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Regelungen zu Liquidität und<br />

Leverage Ratio nach Basel III, vgl. Frère, E. / Reuse,<br />

S. (2010): Basel III – Auswirkungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuregelungen<br />

auf die <strong>de</strong>utsche Kreditwirtschaft, <strong>in</strong>: Bankentimes<br />

Dezember 2010/Januar 2011, S. 3 - 4.<br />

2 Vgl. Zeitler, F.C. (2010): Situation <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />

Bankensystems im Jahr 2011 – Kurs halten auf<br />

<strong>de</strong>m Weg zur Überw<strong>in</strong>dung <strong><strong>de</strong>r</strong> Krise! – Begrüßung<br />

auf <strong>de</strong>m Empfang <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Bun<strong>de</strong>sbank<br />

anlässlich <strong><strong>de</strong>r</strong> 13. Euro F<strong>in</strong>ance Week <strong>in</strong><br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong> am 15. November 2010, S. 5.<br />

3 Vgl. Schwarz, C. (2006): Derivative F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente<br />

und hedge account<strong>in</strong>g – Bilanzierung<br />

nach HGB und IAS 39, <strong>in</strong>: Küt<strong>in</strong>g / K, Weber,<br />

C.-P. / Kussmaul, H. (Hrsg.), Bilanz-, Prüfungs-<br />

und Steuerwesen, Band 5, Berl<strong>in</strong> 2006, S. 17 f.<br />

4 Eigene Darstellung <strong>in</strong> Anlehnung an Schmidt,<br />

M. (2006): Derivative F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente – E<strong>in</strong>e<br />

anwendungsorientierte E<strong>in</strong>führung, 3. Aufl.,<br />

Stuttgart 2006, S. 2.<br />

5 Vgl. Branger, N. / Schlag, C. (2004): Z<strong>in</strong>s<strong><strong>de</strong>r</strong>ivate<br />

– Mo<strong>de</strong>lle und Bewertung, Berl<strong>in</strong> 2004, S. 3.<br />

6 Vgl. Beike, R. / Barkow, A. (2002): Risk-Management<br />

mit F<strong>in</strong>anz<strong><strong>de</strong>r</strong>ivaten, 3. Aufl., München<br />

2002, S. 8 f.<br />

7 Vgl. Hull, J. C. (2009): Optionen, Futures und<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Derivate, 7. Aufl., München 2009, S. 25.<br />

8 Vgl. Rudolph, B. / Schäfer, K. (2005): Derivative<br />

F<strong>in</strong>anzmarkt<strong>in</strong>strumente – E<strong>in</strong>e anwendungsbezogene<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Märkte, Strategien<br />

und Bewertung, Berl<strong>in</strong> 2005, S. 26.<br />

9 Zur Strukturierung von Z<strong>in</strong>s<strong><strong>de</strong>r</strong>ivaten vgl. anschaulich<br />

Ste<strong>in</strong>er, M. / Bruns, C. (2007): Wert-<br />

papiermanagement – Professionelle Wertpapieranalyse<br />

und Portfoliostrukturierung, 9.<br />

Aufl., Stuttgart 2007, S. 560 ff.<br />

10 Eigene Berechnung, zum Zahlenmaterial vgl. BIS<br />

(2010): BIS Quarterly Review, December 2010,<br />

erhältlich auf: www.bis.org/statistics/otc<strong><strong>de</strong>r</strong>/<br />

dt1920a.pdf, Zugriff am 30.03.2011, S. A 121.<br />

11 Vgl. Branger/Schlag, a.a.O. (FN 5), S. 3.<br />

12 Vgl. Prokop, J. / Bor<strong>de</strong>, K. (2010): Kommunales<br />

F<strong>in</strong>anzmanagement – Möglichkeiten und<br />

Grenzen mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ner F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente, <strong>in</strong>: Mül-<br />

Autoren<br />

Dipl.-Kfm. (FH) Mart<strong>in</strong> Krahn<br />

ist Wertpapierberater bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sparkasse Mühlheim. Er studiert<br />

berufsbegleitend <strong>de</strong>n Studiengang Wirtschaftswissenschaften<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochschule für Oekonomie und Management (FOM) <strong>in</strong><br />

Duisburg und Marl.<br />

ler, S., Schaefer, C. (Hrsg.): Kommunale Verwaltungssteuerung,<br />

Band 4, Berl<strong>in</strong> 2010, S. 143.<br />

13 Vgl. Ste<strong>in</strong>er/Bruns, a.a.O. (FN 9), S. 562.<br />

14 Vgl. Wie<strong>de</strong>mann, A. (2007): F<strong>in</strong>ancial Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

– Bewertung von F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumenten,<br />

4. Aufl., Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 2007, S. 101.<br />

15 Vgl. Reitz, S. / Schwarz, W. / Mart<strong>in</strong>, M. R. W.<br />

(2004): Z<strong>in</strong>s<strong><strong>de</strong>r</strong>ivate – E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Produkte,<br />

Bewertung, Risiken, Wiesba<strong>de</strong>n 2004,<br />

S. 31.<br />

16 Vgl. Gebhardt, G. / Mansch, H. (2001): Risikomanagement<br />

und Risikocontroll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Industrieund<br />

Han<strong>de</strong>lsunternehmen, <strong>in</strong>: Empfehlungen<br />

<strong>de</strong>s Arbeitskreises „F<strong>in</strong>anzierungsrechnung“<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft<br />

e. V. (Hrsg.), Düsseldorf 2001, S. 95.<br />

17 Eigene Darstellung. Quelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>ssätze:<br />

Bun<strong>de</strong>sbank (2010): EONIA (ST0304); Euribor<br />

1 bis 6 Monate (ST0310 – ST0325); Swapsätze<br />

1 bis 15 Jahre (WX0073 – WX0087).<br />

18 Eigene Darstellung.<br />

19 Vgl. exemplarisch Reuse, S. (2008b): MaRiskkonforme<br />

Überwachung, Bewertung und Report<strong>in</strong>g<br />

von Z<strong>in</strong>sän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsrisiken, <strong>in</strong>: Z<strong>in</strong>srisikomanagement,<br />

Hei<strong>de</strong>lberg 2008, S. 238 f.<br />

20 Eigene Darstellung.<br />

21 Vgl. hierzu <strong>de</strong>tailliert Rolfes, B. (2008): Gesamtbanksteuerung<br />

– Risiken ertragsorientiert<br />

steuern. 2. Aufl., Stuttgart 2008, S. 308 ff.<br />

Prof. Dr. Eric Frère<br />

ist seit 2001 Professor für Betriebswirtschaftslehre, <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

F<strong>in</strong>anzwirtschaft und Entrepreneurship, an <strong><strong>de</strong>r</strong> privaten<br />

Hochschule für Oekonomie & Management (FOM) mit Hauptsitz<br />

<strong>in</strong> Essen, sowie Dekan für <strong>in</strong>ternationale Studiengänge. Überdies<br />

ist er seit mehr als 15 jahren als selbstständiger Unternehmensberater<br />

tätig.<br />

Dr. Svend Reuse MBA<br />

ist Abteilungsleiter Controll<strong>in</strong>g <strong><strong>de</strong>r</strong> Sparkasse Mülheim und für<br />

die Themen Gesamtsteuerung und Risikomanagement verantwortlich.<br />

Der gelernte Bankkaufmann absolvierte berufsbegleitend<br />

mehrere Studiengänge und verfasste über 80 Publikationen.<br />

Von 2007-2010 promovierte er an <strong><strong>de</strong>r</strong> Masaryk-Universität<br />

Brünn, Fachrichtung F<strong>in</strong>anzwesen. Des Weiteren ist er Dozent<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochschule für Oekonomie & Management.


22Eigene Darstellung.<br />

23Grün<strong>de</strong> hierfür wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Kapitel 4 dargestellt.<br />

24Eigene Darstellung.<br />

25Vgl. u.a. §17 SolvV.<br />

26Vgl. umfassend u.a. Reuse, a.a.O. (FN 19), S.<br />

173 ff.<br />

27Vgl. Reuse, S. (2008a): Def<strong>in</strong>ition und Ausprägung<br />

<strong>de</strong>s Z<strong>in</strong>sän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsrisikos, <strong>in</strong>: Z<strong>in</strong>srisikomanagement,<br />

Hei<strong>de</strong>lberg 2008, S. 11.<br />

28Vgl. Fröhlich, J. / Ste<strong>in</strong>wachs, P. (2008): Abbildung,<br />

Messung und Steuerung von Z<strong>in</strong>sän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsrisiken,<br />

<strong>in</strong>: Z<strong>in</strong>srisikomanagement, Hei<strong>de</strong>lberg<br />

2008, S. 128 ff.<br />

29Vgl. anschaulich Schierenbeck, H. / Lister, M.<br />

/ Kirmße, S. (2008): Ertragsorientiertes Bankmanagement,<br />

Band 2: Risiko-Controll<strong>in</strong>g und<br />

<strong>in</strong>tegrierte Rendite-/Risikosteuerung, 9. Aufl.,<br />

Wiesba<strong>de</strong>n 2008, S. 669 - 692.<br />

30Vgl. Frère/Reuse, a.a.O. (FN 1), S. 3 - 4.<br />

31Zur Strukturierung von Z<strong>in</strong>srisiken und zur<br />

Def<strong>in</strong>ition von Fristentransformation vgl. exemplarisch<br />

Reuse, a.a.O. (FN 27), S. 3 ff.<br />

32Vgl. Fröhlich/Ste<strong>in</strong>wachs, a.a.O. (FN 28), S. 79.<br />

33Vgl. Auerbach, D. / Klotzbach, D. (2010):<br />

Rechnungslegung nach <strong>de</strong>n Vorschriften <strong>de</strong>s<br />

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V<br />

W X Y Z A L P H A G U I D E 2.0 B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A B C D E F<br />

G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A B<br />

Alphabet Deutschland<br />

24h Service-<br />

Hotl<strong>in</strong>e*<br />

Servicepartner-<br />

Suche<br />

Kun<strong>de</strong>ndaten<br />

Scha<strong>de</strong>nfall<br />

Weitere Services<br />

Mehr zu<br />

Alphabet<br />

*0,14 EUR/M<strong>in</strong>. aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Festnetz,<br />

max. 0,42 EUR/M<strong>in</strong>. aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Mobilfunk.<br />

HGB, <strong>in</strong>: Zerey, J.-C. (Hrsg.), F<strong>in</strong>anz<strong><strong>de</strong>r</strong>ivate, 2.<br />

Aufl., Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n 2010, S. 577 ff.<br />

34Vgl. Reuse, a.a.O. (FN 27), S. 11.<br />

35Vgl. Nguyen, T. (2009): Offene Fragen zur Bilanzierung<br />

von F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumenten nach<br />

BilMoG, <strong>in</strong>: Kreditwesen 05/2009, S. 230 - 235.<br />

36Vgl. Bickers, H.-J. (2007): Z<strong>in</strong>srisiken aktiv<br />

managen – Unsere Derivate für Ihre F<strong>in</strong>anzierung,<br />

4. Aufl., Stuttgart 2007, S. 10.<br />

37In Anlehnung an Bickers, a.a.O. (FN 36), S. 11.<br />

38Eigene Darstellung.<br />

39Vgl. Krawitz, N. / Kalbitzer, J. (2008): Die<br />

Übernahme <strong>de</strong>s beizulegen<strong>de</strong>n Zeitwertes von<br />

zu Han<strong>de</strong>lszwecken erworbenen F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumenten<br />

<strong>in</strong> die Steuerbilanz, <strong>in</strong>: Schmiel, U. /<br />

Breithecker, V. (Hrsg.), Steuerliche Gew<strong>in</strong>nermittlung<br />

nach <strong>de</strong>m Bilanzrechtsmo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisierungsgesetz,<br />

Berl<strong>in</strong> 2008, S. 160.<br />

40Vgl. Auerbach/Klotzbach a.a.O. (FN 33), S. 578.<br />

41Vgl. Gnäd<strong>in</strong>ger, M. (2011): Der kommunale<br />

Kassenkredit als regionales Krisenphänomen,<br />

Stand26.02.2011, erhältlich auf: www.haushaltssteuerung.<strong>de</strong>/weblog-<strong><strong>de</strong>r</strong>-kommunalekassenkredit-als-regionales-krisenphaenomen.<br />

html, Zugriff am 31.03.2011.<br />

Für alle Smartphones:<br />

alphagui<strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Jetzt auch mit Partnervermittlung.<br />

Die <strong>in</strong>novative Alphabet App mit vielen neuen Funktionen:<br />

Vertragswerkstätten <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe fi n<strong>de</strong>n<br />

Partnertankstellen anzeigen lassen<br />

Reifen- und Glaspartner lokalisieren<br />

Führersche<strong>in</strong>kontrolle durchführen<br />

Und im Scha<strong>de</strong>nfall schnell und e<strong>in</strong>fach Unfallbericht <strong>in</strong>klusive Fotos verschicken.<br />

Mobile Innovation für maximale Mobilität – jetzt für alle Smartphones.<br />

E<strong>in</strong>fach kostenlos downloa<strong>de</strong>n und testen!<br />

alphabet.<strong>de</strong>/alphagui<strong>de</strong><br />

CM September / Oktober 2011<br />

42Vgl. Schnei<strong><strong>de</strong>r</strong>, J. (2007): Vorwort, <strong>in</strong>: F<strong>in</strong>anzund<br />

Z<strong>in</strong>smanagement für Kommunen, Städteund<br />

Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>bund NRW und NRW.BANK<br />

(Hrsg.), Düsseldorf 2007, S. 4.<br />

43Vgl. u.a. Bitz, M. / Stark, G. (2008): F<strong>in</strong>anzdienstleistungen<br />

– Darstellung – Analyse Kritik,<br />

8. Aufl., München 2008, S. 447; Gun<strong><strong>de</strong>r</strong>mann,<br />

P. / Nied<strong>in</strong>g, K. (2007): Der CMS Spread Lad<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Swap als Anlagefalle für Kommune, <strong>in</strong>: <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

geme<strong>in</strong><strong>de</strong>haushalt 12/72007, S. 265 - 269, erhältlich<br />

auf: www.nied<strong>in</strong>gbarth.<strong>de</strong>/pdf/VONied<strong>in</strong>g1207.PDF,<br />

Zugriff am 30.03.2011, S. 266.<br />

44Vgl. Prokop/Bor<strong>de</strong>, a.a.O. (FN 12), S. 151.<br />

45Vgl. GPA NRW (2010): Bilanzierung von Derivaten,<br />

2010, erhältlich auf http://www.gpa-<strong>in</strong>nrw.<strong>de</strong>/files/GPA%20NRW%20-%20Bilanzierung%20von%20Derivaten.pdf,<br />

Zugriff am<br />

30.03.2011, S. 10 ff.<br />

46Eigene Darstellung <strong>in</strong> Anlehnung an vorgenannte<br />

Quellen.


12<br />

Denken Sie sich gelassen<br />

Denken Sie sich gelassen!<br />

Die Beziehung zwischen Ihrem Kopf und Ihrer Gelassenheit<br />

von Christian Bremer<br />

Fakt ist bei vielen Unternehmen <strong>in</strong> je<strong><strong>de</strong>r</strong> Branche:<br />

es muss mit ger<strong>in</strong>gerer Mitarbeiterzahl<br />

mehr und an<strong><strong>de</strong>r</strong>s gearbeitet wer<strong>de</strong>n. Das kann<br />

dazu führen, dass die eigene Gelassenheit auf<br />

e<strong>in</strong>e starke Probe gestellt wird. Wer als Controller<br />

arbeitet, weiß, dass „Stressoren” selten aus<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen Arbeit resultieren. Viel häufiger<br />

entspr<strong>in</strong>gt Stress aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit mit<br />

Kollegen aus an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Unternehmensbereichen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Menge an Arbeit. Hier fällt es<br />

Autor<br />

schnell schwer, die eigene Gelassenheit zu bewahren.<br />

Denn die eigene Arbeit braucht Ruhe,<br />

Konzentration und e<strong>in</strong>en „kühlen Kopf”. Und<br />

doch ist es auch unter größter Anstrengung<br />

möglich, ruhig und besonnen zu bleiben. Denn<br />

im Grun<strong>de</strong> ist echte Gelassenheit vor allem e<strong>in</strong>e<br />

Frage <strong><strong>de</strong>r</strong> persönlichen E<strong>in</strong>stellung.<br />

Lesen Sie hier Schritt für Schritt, wie Sie Ihre<br />

Denk- und Verhaltensmuster auf die Verb<strong>in</strong>-<br />

Christian Bremer<br />

arbeitet <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Energiebranche und unterstützt seit 1993 als<br />

Coach und Tra<strong>in</strong>er Menschen dabei, aus sich selbst das Bestmögliche<br />

zu machen. Er ist unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em zertifizierter Coach<br />

for The Work und sorgt bei se<strong>in</strong>en Kun<strong>de</strong>n mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung<br />

von mentaler Stärke für mehr Gelassenheit. Se<strong>in</strong> Motto lautet:<br />

„Wie gut Du lebst, ist De<strong>in</strong>e Entscheidung”.<br />

www.christian-bremer.<strong>de</strong><br />

dung von Erfolg und Gelassenheit programmieren<br />

können. Nutzen Sie diese 7 Regeln und<br />

nehmen Sie Ihr Leben selbst <strong>in</strong> die Hand, anstatt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Spielball von ständigen Telefonaten,<br />

Besprechungen und Aufgabenlisten zu se<strong>in</strong>.<br />

1. Treffen Sie die bewusste unverrückbare Entscheidung,<br />

sich nie mehr stressen zu lassen.<br />

Denn dafür s<strong>in</strong>d Sie viel zu wertvoll. Sagen<br />

Sie sich je<strong>de</strong>n Tag mehrfach: „Ich b<strong>in</strong> immer<br />

gelassen und bleibe immer gelassen”.<br />

2. Wenn Sie sich dann <strong>de</strong>nnoch e<strong>in</strong>mal ärgern,<br />

wütend o<strong><strong>de</strong>r</strong> genervt s<strong>in</strong>d und so aus<br />

<strong>de</strong>m Gleichgewicht kommen, führen Sie<br />

„Me<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute” durch. Hierbei halten Sie<br />

e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute <strong>in</strong>ne und achten 30 Sekun<strong>de</strong>n<br />

auf Ihre Atmung und 30 Sekun<strong>de</strong>n auf Ihre<br />

Gedanken. Fragen Sie sich zuerst „Wie<br />

atme ich?” und dann „Was <strong>de</strong>nke ich?”


CM September / Oktober 2011<br />

Wichtig dabei ist, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit <strong>in</strong> bei<strong>de</strong>n Fragen<br />

wirklich auf die Antworten lenken. So kommen Sie schneller <strong>in</strong> Ihre<br />

eigene <strong>in</strong>nere Mitte.<br />

3. Wenn Sie mal vom Chef, von Kollegen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong>de</strong>n genervt wer<strong>de</strong>n,<br />

sagen Sie sich selbst <strong>in</strong>nerlich: „Nichts und niemand kann mich aus<br />

<strong>de</strong>m Gleichgewicht br<strong>in</strong>gen, weil ich weiß, dass nur me<strong>in</strong>e eigenen<br />

Me<strong>in</strong>ungen über die D<strong>in</strong>ge mich aus <strong>de</strong>m Gleichgewicht br<strong>in</strong>gen können”.<br />

Fragen Sie sich selbst: „Worauf kann ich mich jetzt noch fokussieren?”<br />

So erlauben Sie nieman<strong>de</strong>m mehr, Sie zu stressen. Denn wollen<br />

Sie es wirklich an<strong><strong>de</strong>r</strong>en erlauben, Sie zu nerven? Denken Sie an<br />

Ihre Ziele und das, was Sie wirklich wollen. Niemand außer Ihnen<br />

selbst kann Sie davon abhalten, die Ruhe zu bewahren. Be<strong>de</strong>nken Sie:<br />

„Mit geballter Faust <strong>de</strong>nkt es sich schlecht“.<br />

4. Wer<strong>de</strong>n Sie bei schwierigen Problemen trotz Stress aktiv und wen<strong>de</strong>n<br />

Sie dafür die Technik PUL an: Was ist das Problem? Was s<strong>in</strong>d die Ursachen?<br />

Welche Lösungsmöglichkeiten kann ich jetzt umsetzen?<br />

5. Wirklich gelassen bleiben Sie, <strong>in</strong><strong>de</strong>m Sie sich klarmachen, dass nichts<br />

im Leben e<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung hat, außer Sie verleihen etwas e<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung.<br />

Wenn Sie e<strong>in</strong>e „schwierige“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> „nervige“ Aufgabe vor sich haben,<br />

dann machen Sie sich klar, dass diese nur dann schwierig o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

nervig ist, wenn Sie selbst ihr diese Be<strong>de</strong>utung geben. Ansonsten ist<br />

es e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong>e Tätigkeit, die nach ihrer Erfüllung Freu<strong>de</strong> bereitet.<br />

Denn dann haben Sie es h<strong>in</strong>ter sich.<br />

6. Riesig ersche<strong>in</strong>en<strong>de</strong> Hür<strong>de</strong>n zeigen Ihnen nur auf, dass Sie sich selbst<br />

für zu kle<strong>in</strong> halten. Stellen Sie sich vor, Sie haben e<strong>in</strong> Problem <strong><strong>de</strong>r</strong> Stärke<br />

5. Wenn Sie Ihre eigene Stärke selbst bei e<strong>in</strong>er gefühlten 2 sehen,<br />

haben Sie e<strong>in</strong> großes Problem. Wenn Sie Ihre Stärke bei e<strong>in</strong>er gefühlten<br />

7 sehen, haben Sie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Problem. Genial, o<strong><strong>de</strong>r</strong>? Um sich Ihre<br />

eigene Stärke bewusst zu machen, beantworten Sie die folgen<strong>de</strong> Frage:<br />

„Was macht mich unschlagbar und lässt mich auch dieses Problem<br />

lösen?“<br />

7. Suchen Sie sich e<strong>in</strong> Vorbild für Ihre Gelassenheit. Wenn Sie dann e<strong>in</strong>mal<br />

aus <strong>de</strong>m Gleichgewicht geraten, fragen Sie sich: „Was wür<strong>de</strong><br />

me<strong>in</strong> Vorbild jetzt <strong>de</strong>nken und tun?“<br />

The Art Of<br />

Consolidation<br />

E<strong>in</strong>e Veranstaltung von und für Konsolidierer,<br />

Verantwortliche für das Konzernrechnungswesen,<br />

Controll<strong>in</strong>g und IT<br />

Warum Sie diese Veranstaltung besuchen sollten:<br />

Sie sehen Verbesserungspotential <strong>in</strong> Ihren Konsolidierungs-<br />

und Konzernabschlussprozessen.<br />

Sie s<strong>in</strong>d perspektivisch an e<strong>in</strong>er Neuausrichtung Ihrer<br />

bestehen<strong>de</strong>n Lösung <strong>in</strong>teressiert und wollen dazu<br />

Alternativen evaluieren.<br />

Sie s<strong>in</strong>d an e<strong>in</strong>er Harmonisierung von <strong>in</strong>ternem und<br />

externem Report<strong>in</strong>g <strong>in</strong>teressiert und wollen die Gelegenheit<br />

nutzen, dies im Kreise von Gleichges<strong>in</strong>nten zu diskutieren.<br />

Die Teilnahme ist für Sie kostenlos.<br />

Deutschland 20. September Hamburg<br />

21. September Düsseldorf<br />

27. September Hamburg<br />

28. September Stuttgart<br />

11. Oktober München<br />

Österreich 06. Oktober Wien<br />

Schweiz 13. Oktober Zürich<br />

Detaillierte Agenda und kostenlose Anmeldung<br />

www.pmone.<strong>de</strong>/aoc<br />

Jetzt kostenlos anmel<strong>de</strong>n!............


14<br />

Die Rolle(n) <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller: WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x<br />

Die Rolle(n) <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller: E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ordnung<br />

durch <strong>de</strong>n WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x<br />

von Jochen Rehr<strong>in</strong>g, Ludwig Voußem und Jürgen Weber<br />

Das Rollenbild <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller unterliegt e<strong>in</strong>em<br />

kont<strong>in</strong>uierlichen Wan<strong>de</strong>l. Während Controller<br />

traditionell als „Zahlenknechte” wahrgenommen<br />

wur<strong>de</strong>n, dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> aktuellen Managementliteratur<br />

Bus<strong>in</strong>ess Partner-Mo<strong>de</strong>lle,<br />

die das Controll<strong>in</strong>g als Partner <strong>de</strong>s Managements<br />

„auf Augenhöhe“ ansehen. 1 Dieser Beitrag<br />

verfolgt zwei Ansätze, um die Rolle <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Controller zu analysieren: die aggregierte Beschreibung<br />

<strong>in</strong> Form von Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong>n und<br />

die differenzierte Analyse e<strong>in</strong>zelner Aspekte<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Controllertätigkeit durch <strong>de</strong>n neu entwickelten<br />

WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x. Er basiert<br />

maßgeblich auf e<strong>in</strong>er Studie <strong>de</strong>s WHU-Controllerpanels,<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> sich 314 Unternehmen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

D-A-CH-Län<strong><strong>de</strong>r</strong> beteiligten. 2<br />

Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Controllerrolle können als aggregierte<br />

Zusammenfassung <strong><strong>de</strong>r</strong> wahrgenommenen<br />

Aufgaben und <strong><strong>de</strong>r</strong> damit verbun<strong>de</strong>nen Controll<strong>in</strong>g-Funktionen<br />

und benötigten Fähigkeiten ge-<br />

sehen wer<strong>de</strong>n. So kolportiert beispielsweise<br />

das Rollenbild <strong>de</strong>s Controllers als Erbsenzähler<br />

e<strong>in</strong> <strong>de</strong>tail- und zahlenorientiertes Controll<strong>in</strong>gverständnis,<br />

das <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die klassische<br />

Informationsversorgungsfunktion abzielt.<br />

Ebenso beschreiben die Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s<br />

Wa<strong>de</strong>nbeißers und <strong>de</strong>s Kontrolleurs die Controll<strong>in</strong>gfunktion<br />

als e<strong>in</strong>seitig kontrollorientiert,<br />

ohne gestalten<strong>de</strong>s und zukunftsgerichtetes Geschäftsverständnis<br />

(vgl. Abbildung 1) für e<strong>in</strong>e<br />

Übersicht gängiger Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong>. 3<br />

Gleichzeitig stehen die verschie<strong>de</strong>nen Rollen dabei<br />

nicht losgelöst vone<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n lassen<br />

sich (auch historisch) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e hierarchische Anordnung<br />

br<strong>in</strong>gen. Die Informationsversorgungsfunktion<br />

kann als Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> Controllertätigkeit<br />

verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n; die Verantwortung<br />

für die betriebswirtschaftlichen Zahlen bil<strong>de</strong>t<br />

das „Fundament” <strong><strong>de</strong>r</strong> Controllertätigkeit.<br />

Das hierbei erworbene Wissen ermöglicht <strong>de</strong>n<br />

Controllern die weitergehen<strong>de</strong> Unterstützung<br />

und <strong>de</strong>n Betrieb <strong><strong>de</strong>r</strong> laufen<strong>de</strong>n Planung. Das<br />

hierbei aufgebaute Vertrauen schafft wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um<br />

die Möglichkeit, <strong>in</strong>haltlich e<strong>in</strong>e Counterpartfunktion<br />

zum Management und weiterführend<br />

e<strong>in</strong>e „Bus<strong>in</strong>ess Partner”-Rolle zu übernehmen. 4<br />

Das Controll<strong>in</strong>g kann diese weitergehen<strong>de</strong>n<br />

Funktionen allerd<strong>in</strong>gs nur wahrnehmen, wenn es<br />

die grundlegen<strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen beherrscht.<br />

So wer<strong>de</strong>n Controller vor allem aufgrund ihrer<br />

Zahlenkenntnis geschätzt – e<strong>in</strong> Controller, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

nur noch Bus<strong>in</strong>ess Partner se<strong>in</strong> will, ohne die<br />

Zahlen zu kennen, ist damit wenig glaubhaft und<br />

wird se<strong>in</strong>e Funktion nicht erfolgreich erfüllen<br />

können. Die Controllerrolle entwickelt sich somit<br />

weiter und differenziert sich, ohne ihre grundlegen<strong>de</strong>n<br />

Funktionen aufzugeben.<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ordnung <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> diese Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

erlaubt damit neben e<strong>in</strong>er Standortbe-


Abb. 1: Populäre Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong> für Controller<br />

stimmung <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs auch e<strong>in</strong>e Abschätzung<br />

zeitlicher Trends. Somit wird e<strong>in</strong>e empirische<br />

Überprüfung möglich, <strong>in</strong>wieweit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Literatur postulierte Rollenwan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> tatsächlichen Praxis <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschen Unternehmen übere<strong>in</strong>stimmt. Der<br />

Vergleich <strong><strong>de</strong>r</strong> aktuellen Ergebnisse mit <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />

e<strong>in</strong>er im Jahr 2006 von ICV und<br />

WHU durchgeführten Studie führt zu e<strong>in</strong>er Abschätzung<br />

<strong>de</strong>s Ausmaßes <strong><strong>de</strong>r</strong> bisherigen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung;<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Vergleich mit <strong>de</strong>n angestrebten<br />

Rollen wagt e<strong>in</strong>en Blick <strong>in</strong> die Zukunft <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs.<br />

5<br />

Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Managerwahrnehmung<br />

Nach E<strong>in</strong>schätzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Panelteilnehmer wird<br />

das Controll<strong>in</strong>g durch das Management bereits<br />

überwiegend im S<strong>in</strong>ne <strong><strong>de</strong>r</strong> mo<strong><strong>de</strong>r</strong>neren Controll<strong>in</strong>gkonzeptionen<br />

wahrgenommen. Dementsprechend<br />

überwiegen die Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s<br />

<strong>in</strong>ternen Beraters (<strong>in</strong> 67 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen)<br />

und <strong>de</strong>s ökonomischen Gewissens<br />

(59 %). Die negativ besetzten Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s<br />

Spürhun<strong>de</strong>s (22 %), <strong>de</strong>s Erbsenzählers (12 %)<br />

und <strong>de</strong>s Bremsers (6 %) s<strong>in</strong>d dagegen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller folgend nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

M<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>heit <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen anzutreffen (vgl.<br />

Abbildung 2). Auffallend ist die starke Verbreitung<br />

<strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s Kontrolleurs.<br />

Abb. 2: Die Controller-Rolle <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Managerwahrnehmung (% <strong><strong>de</strong>r</strong> Antworten)<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Wird das Controll<strong>in</strong>g allerd<strong>in</strong>gs als re<strong>in</strong>e<br />

Kontroll<strong>in</strong>stanz wahrgenommen, ist e<strong>in</strong>e<br />

vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

zwischen Controll<strong>in</strong>g und<br />

Management nur schwer zu erreichen. Weiterh<strong>in</strong><br />

wird das Controll<strong>in</strong>g immer noch als begrenzt<br />

zukunftsorientiert angesehen, was sich<br />

15


16<br />

Die Rolle(n) <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller: WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x<br />

Abb. 3: Gewünschte zukünftige Rollenwahrnehmung durch das Management (% <strong><strong>de</strong>r</strong> Antworten)<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> ger<strong>in</strong>gen Verbreitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rollen <strong>de</strong>s<br />

Change Agents (8 %), <strong>de</strong>s Innovators (4 %) und<br />

Architekten (2 %) zeigt.<br />

Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> gegenwärtigen Wahrnehmung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Controller durch das Management wur<strong>de</strong> auchdie<br />

zukünftig gewünschte Rollenwahrnehmung<br />

durch das Management abgefragt. Diese angestrebte<br />

Fremdwahrnehmung beschreibt somit<br />

das von <strong>de</strong>n Controllern <strong>in</strong> <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Unternehmen<br />

verfolgte I<strong>de</strong>albild. Auch bei <strong><strong>de</strong>r</strong> angestrebten<br />

Fremdwahrnehmung dom<strong>in</strong>ieren<br />

die Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s <strong>in</strong>ternen Beraters und<br />

<strong>de</strong>s ökonomischen Gewissens. Den negativ<br />

besetzten Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>s Hofnarren, Erbsenzählers<br />

und Bremsers soll dagegen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft<br />

ke<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung mehr zukommen (vgl.<br />

Abbildung 3).<br />

Gegenüberstellung aktueller<br />

und zukünftig gewünschter<br />

Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Im Vergleich von aktuellen und zukünftig gewünschten<br />

Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong>n lassen sich die angestrebten<br />

Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahrnehmung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Controller <strong>in</strong> ihren Unternehmen aufzeigen.<br />

Abbildung 4 stellt diesen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungswunsch<br />

dar. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s auffällig ist die angestrebte<br />

starke Reduzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kontrolleurs-Rolle<br />

(129 Nennungen weniger). Diese traditionelle<br />

und weit verbreitete Wahrnehmung <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

wird zunehmend als H<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>nis e<strong>in</strong>er<br />

partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen<br />

Controll<strong>in</strong>g und Management gesehen. Die bereits<br />

stark dom<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong> Rollenwahrnehmung<br />

<strong>de</strong>s <strong>in</strong>ternen Beraters soll dagegen weiter aus-<br />

Abb. 4: Gegenüberstellung von zukünftig gewünschten und aktuellen Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller<br />

gebaut wer<strong>de</strong>n. Der stärkste Zuwachs ist für<br />

die Funktion <strong>de</strong>s Steuermanns festzustellen.<br />

Daneben sollen zu<strong>de</strong>m die zukunftsgerichteten<br />

Rollen <strong>de</strong>s Change Agents und Innovators an<br />

Be<strong>de</strong>utung gew<strong>in</strong>nen.<br />

Inwieweit sich die angestrebten Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n letzten Jahren möglicherweise tatsächlich<br />

bereits vollzogen haben, zeigt e<strong>in</strong> Vergleich<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> 2006 durchgeführten Studie zu<br />

Stand und Perspektiven <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs, <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

die Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong> bereits abgefragt wur<strong>de</strong>n (nicht<br />

abgebil<strong>de</strong>t). E<strong>in</strong>e klare Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

zwischen damals geäußertem Zukunftswunsch<br />

und e<strong>in</strong>getroffener Realität f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

sich nur im Bezug auf die Rolle <strong>de</strong>s <strong>in</strong>ternen<br />

Beraters. Verglichen mit 2006 ist dieses<br />

Rollenbild <strong>in</strong> 2010 weiter verbreitet.<br />

Für die Rollen <strong>de</strong>s Kontrolleurs und <strong>de</strong>s Spürhun<strong>de</strong>s<br />

ist dagegen e<strong>in</strong> umgekehrter Trend<br />

auszumachen. Obwohl diese Rollen <strong>de</strong>m<br />

Wunsch <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller zufolge eher an Be<strong>de</strong>utung<br />

abnehmen sollten, ist e<strong>in</strong> (vor allem im<br />

Falle <strong>de</strong>s Kontrolleurs <strong>de</strong>utlicher) Zuwachs<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbreitung festzustellen.<br />

Vorstellung <strong>de</strong>s WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x<br />

und Ergebnisse<br />

Anschließend an die Betrachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> aggregierten<br />

Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong> sollen im Folgen<strong>de</strong>n die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Aspekte <strong><strong>de</strong>r</strong> Controllerrolle näher untersucht<br />

wer<strong>de</strong>n. Der eigens entwickelte Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x<br />

hat dabei das Ziel, das Stand<strong>in</strong>g<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Controller <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit<br />

abzubil<strong>de</strong>n. Dabei setzt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> In<strong>de</strong>x aus vier<br />

Bereichen zusammen:<br />

· Fragen zur Interaktion <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

mit <strong>de</strong>m Management beziehen sich auf<br />

<strong>de</strong>n Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistungserstellung <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />

Management entsteht. Dies umfasst die<br />

Nachfrage nach Controll<strong>in</strong>gleistungen, die<br />

Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit sowie <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>fluss,<br />

<strong>de</strong>n Controller auf Managemententscheidungen<br />

nehmen können.<br />

· Die controllerbezogenen Fragen betrachten<br />

die Arbeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller dagegen eher<br />

losgelöst von <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit mit an-


<strong><strong>de</strong>r</strong>en Abteilungen. Dabei wer<strong>de</strong>n sowohl<br />

die Aufgaben<strong>in</strong>halte und die Arbeitsbelastung<br />

als auch die karrierebezogenen Aspekte<br />

Gehalt und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

abgefragt. Die <strong>de</strong>taillierten<br />

statis tischen Analysen sprechen für e<strong>in</strong>e<br />

hohe Validität <strong>de</strong>s In<strong>de</strong>x, allerd<strong>in</strong>gs zeigt<br />

sich <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> statistischen Auswertung auch,<br />

dass die Fragen zu Arbeitsbelastung und<br />

Gehalt <strong>de</strong>m Stand<strong>in</strong>g <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs nicht<br />

trennscharf zugeordnet wer<strong>de</strong>n können. Da<br />

es das Ziel ist, das Stand<strong>in</strong>g <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit abzubil<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n<br />

die Aspekte <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsbelastung und<br />

<strong>de</strong>s Gehalts daher bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufsummierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Werte für die In<strong>de</strong>xbildung nicht berücksichtigt.<br />

· Die Fragen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> aggregierten<br />

Bewertungen for<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Respon<strong>de</strong>nten auf,<br />

<strong>de</strong>n Ruf und <strong>de</strong>n Beitrag <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

zur Unternehmensentwicklung zusammenfassend<br />

zu beurteilen. Um sicherzustellen,<br />

dass die e<strong>in</strong>zelnen Bestandteile <strong>de</strong>s<br />

Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x auch tatsächlich das Stand<strong>in</strong>g<br />

<strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs erfassen, wird dieses<br />

ebenfalls ganzheitlich abgefragt. Die Ergebnisse<br />

unserer Analysen bestätigen, dass die<br />

E<strong>in</strong>zelbestandteile das Stand<strong>in</strong>g <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

sehr gut beschreiben.<br />

· Schließlich wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er abschließen<strong>de</strong>n<br />

Frage die Zukunftsperspektive <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

abgefragt.<br />

Die Betrachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ergebnisse zeigt, dass die<br />

Controller <strong>in</strong>sgesamt mit <strong>de</strong>m Stand<strong>in</strong>g <strong>de</strong>s<br />

Controll<strong>in</strong>gs relativ zufrie<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d (vgl. Abbildung<br />

5). Auf e<strong>in</strong>er 5-stufigen Skala beträgt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Durchschnitt <strong><strong>de</strong>r</strong> Antworten 3,7, was für e<strong>in</strong>e<br />

leichte Zustimmung spricht. Als beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

positiv wer<strong>de</strong>n vor allem die Aufgaben<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Controller, die Nachfrage nach <strong>de</strong>n<br />

Leistungen <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs sowie die Zusammenarbeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Controller mit <strong>de</strong>m Management<br />

angesehen. Insgesamt schauen<br />

die Controller zu<strong>de</strong>m sehr optimistisch <strong>in</strong> die<br />

Zukunft: Die positivste E<strong>in</strong>schätzung ist bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Frage nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunftsperspektive <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

festzustellen.<br />

Am ger<strong>in</strong>gsten ist dagegen die Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />

mit <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>fluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller<br />

Abb. 5: Der WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x: Ergebnisse von 314 befragten Controllern<br />

auf Managemententscheidungen, <strong>de</strong>m<br />

Ruf <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller und <strong>de</strong>n karrierebezogenen<br />

Aspekten Gehalt und beruflichen<br />

Entwicklungsmöglichkeiten. Die E<strong>in</strong>schätzung<br />

zur Beurteilung <strong>de</strong>s Stand<strong>in</strong>gs <strong><strong>de</strong>r</strong> Con-<br />

Interner Berater<br />

Ökonomisches<br />

Gewissen<br />

Steuermann<br />

Kommunikator<br />

Change Agent<br />

Architekt<br />

Innovator<br />

Hofnarr<br />

Bremser<br />

Erbsenzähler<br />

Spürhund<br />

Kontrolleur<br />

0%<br />

10%<br />

Abb. 6: Zusammenhang zwischen Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong>n und WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x<br />

CM September / Oktober 2011<br />

troller entspricht <strong>de</strong>m Durchschnitt <strong>de</strong>s gesamten<br />

In<strong>de</strong>x. Insgesamt kann <strong><strong>de</strong>r</strong> WHU-<br />

Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x als Abbildung <strong>de</strong>s Stand<strong>in</strong>gs<br />

<strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Unternehmen verstan<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Stand<strong>in</strong>g <strong>de</strong>s<br />

Controll<strong>in</strong>gs<br />

niedrig<br />

hoch<br />

20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Antworten<br />

17


18<br />

Die Rolle(n) <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller: WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x<br />

Abb. 7: Zusammenhang zwischen WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x und <strong>de</strong>m Unternehmenserfolg<br />

Zusammenhang zwischen Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

und WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x<br />

Wie bereits beschrieben, sollen <strong>in</strong> diesem Beitrag<br />

die Rolle und damit das Stand<strong>in</strong>g von Controllern<br />

auf zwei unterschiedliche Arten analysiert<br />

und mite<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n: Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>en Seite erlauben populäre<br />

Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong> wie beispielsweise <strong><strong>de</strong>r</strong> „<strong>in</strong>terne Berater”<br />

e<strong>in</strong>e komprimierte Sichtweise auf die Rolle<br />

Autoren<br />

von Controllern im Unternehmen, auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Seite ermöglicht <strong><strong>de</strong>r</strong> WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x,<br />

das Stand<strong>in</strong>g und damit auch die Rolle <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller<br />

<strong>de</strong>tailliert und umfassend zu analysieren.<br />

Abbildung 6 zeigt, dass sich diese Ansätze<br />

durchaus komb<strong>in</strong>ieren lassen: So wird das<br />

Controll<strong>in</strong>g bei hohem Stand<strong>in</strong>g häufiger<br />

als <strong>in</strong>terner Berater, ökonomisches Gewissen<br />

und als Steuermann wahrgenommen<br />

(blau h<strong>in</strong>terlegter Bereich). Ist das Stan-<br />

Jochen Rehr<strong>in</strong>g<br />

ist Master of Management Studies University of Waikato und wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Institut für Management und Controll<strong>in</strong>g<br />

(IMC) an <strong><strong>de</strong>r</strong> WHU-Otto Beisheim School of Management, Burgplatz 2,<br />

D-56179 Vallendar.<br />

Ludwig Voußem<br />

ist Diplom-Psychologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />

Institut für Management und Controll<strong>in</strong>g (IMC) an <strong><strong>de</strong>r</strong> WHU-Otto<br />

Beisheim School of Management.<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Weber<br />

ist Direktor <strong>de</strong>s Instituts für Management und Controll<strong>in</strong>g (IMC)<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> WHU-Otto Beisheim Hochschule, Burgplatz 2, D-56179 Valendar;<br />

www.whu.edu/controll<strong>in</strong>g. Er ist zu<strong>de</strong>m Vorsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s<br />

Kuratoriums <strong>de</strong>s Internationalen Controller Vere<strong>in</strong>s (ICV).<br />

E-Mail: juergen.weber@whu.edu<br />

d<strong>in</strong>g <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller h<strong>in</strong>gegen niedrig, f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

wir e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utlich stärkere Verbreitung <strong><strong>de</strong>r</strong> negativ<br />

besetzten Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Bremsers,<br />

Erbsenzählers, Spürhun<strong>de</strong>s und Kontrolleurs<br />

(grau h<strong>in</strong>terlegter Bereich). Es zeigt sich also,<br />

dass bei<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong>n zur Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rolle<br />

und damit <strong>de</strong>s Stand<strong>in</strong>gs <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller im Unternehmen<br />

geeignet s<strong>in</strong>d, und jeweils unterschiedliche<br />

Vorteile im Bezug auf die Anschaulichkeit<br />

und die Möglichkeit differenzierterer<br />

Analysen (z. B. h<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

zum Unternehmenserfolg) bieten.<br />

E<strong>in</strong> hohes Stand<strong>in</strong>g <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

als Erfolgsfaktor<br />

E<strong>in</strong> klares Zeichen für die Fähigkeit, anhand <strong>de</strong>s<br />

Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x Anhaltspunkte für e<strong>in</strong> erfolgreiches<br />

Controll<strong>in</strong>g zu i<strong>de</strong>ntifizieren, ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

starke Zusammenhang zwischen In<strong>de</strong>xwert<br />

und Erfolg <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen. Abbildung<br />

7 zeigt, dass <strong>in</strong> weniger erfolgreichen Unternehmen<br />

Controller <strong>de</strong>utlich häufiger e<strong>in</strong><br />

niedriges Stand<strong>in</strong>g (entspricht niedrigen Werten<br />

im WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x) haben als <strong>in</strong> erfolgreichen<br />

Unternehmen.<br />

Über die Wirkungsrichtung dieses beobachteten<br />

Zusammenhangs lässt sich streiten: Führt das<br />

hohe Stand<strong>in</strong>g <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller zu e<strong>in</strong>em gesteigerten<br />

Unternehmenserfolg o<strong><strong>de</strong>r</strong> haben<br />

Controller e<strong>in</strong> besseres Stand<strong>in</strong>g, weil das<br />

Unternehmen erfolgreich ist? Während sich die<br />

zweite Alternativerklärung nicht völlig ausschließen<br />

lässt, ersche<strong>in</strong>t sie <strong>de</strong>nnoch eher unplausibel:<br />

Unsere bisherigen Studien haben beispielsweise<br />

gezeigt, dass beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s bei hoher Krisenbetroffenheit<br />

das Controll<strong>in</strong>g an E<strong>in</strong>fluss gew<strong>in</strong>nt. 6 Ähnlich<br />

spricht die alte Weisheit „schlechte Zeiten für<br />

das Unternehmen s<strong>in</strong>d gute Zeiten für das Controll<strong>in</strong>g”<br />

gegen diese Alternativerklärung.<br />

Betrachtet man <strong>de</strong>n Zusammenhang zwischen<br />

<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>zelaspekten <strong>de</strong>s Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x und <strong>de</strong>m<br />

Unternehmenserfolg, fällt auf, dass von allen Aspekten<br />

die Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit zwischen<br />

Controll<strong>in</strong>g und Management am stärksten<br />

auf <strong>de</strong>n Erfolg wirkt. E<strong>in</strong> hohes Stand<strong>in</strong>g ist also<br />

nicht im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Controll<strong>in</strong>gs als Kontrolleur<br />

zu for<strong><strong>de</strong>r</strong>n, bei <strong>de</strong>m das Controll<strong>in</strong>g hauptsächlich<br />

die Funktion hat, gegen <strong>de</strong>n Willen <strong><strong>de</strong>r</strong> Manager<br />

Rationalisierungspotenziale zu i<strong>de</strong>ntifizieren.


Vielmehr s<strong>in</strong>d die Controller aufgefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Management<br />

Rationalitäts<strong>de</strong>fizite zu i<strong>de</strong>ntifizieren und<br />

durch die Wahrnehmung von Entlas tungs-,<br />

Ergänzungs- und Begrenzungsaufgaben diese<br />

Defizite zu reduzieren. Um dieser Funktion<br />

nachkommen zu können, ist e<strong>in</strong>e vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit e<strong>in</strong>e notwendige Voraussetzung,<br />

da das Controll<strong>in</strong>g nur so notwendiges<br />

Wissen über Aufgaben und Informationsbedarf<br />

<strong>de</strong>s Managements erlangen kann.<br />

Zusammenfassung und Fazit<br />

Die Rolle <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller unterliegt e<strong>in</strong>em stetigen<br />

Wan<strong>de</strong>l. Im vorliegen<strong>de</strong>n Beitrag wur<strong>de</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Versuch unternommen, diesen Wan<strong>de</strong>l<br />

durch zwei unterschiedliche Ansätze empirisch<br />

messbar zu machen. Die Längsschnittbetrachtung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> aggregierten Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong> zeigt, dass<br />

Controller verstärkt auf e<strong>in</strong>e partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit auf Augenhöhe abzielen (<strong>in</strong>terner<br />

Berater, ökonomisches Gewissen) und<br />

sich diese Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zum Teil auch schon<br />

vollzogen hat. Gleichzeitig ist das Controll<strong>in</strong>g –<br />

möglicherweise bed<strong>in</strong>gt durch die wirtschaftlichen<br />

Zwänge <strong><strong>de</strong>r</strong> Weltwirtschafts- und F<strong>in</strong>anzkrise<br />

– aber auch verstärkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kontrolleursrolle<br />

gedrängt wor<strong>de</strong>n. Im WHU-Controller<strong>in</strong><strong>de</strong>x<br />

wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> Ergänzung zu diesem Ansatz<br />

e<strong>in</strong>e Aufteilung e<strong>in</strong>zelner Aspekte <strong>de</strong>s Stand<strong>in</strong>gs<br />

<strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs vorgenommen.<br />

Auffallend ist die hohe Be<strong>de</strong>utung von und relative<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit <strong>de</strong>s<br />

Controll<strong>in</strong>gs mit <strong>de</strong>m Management, bei gleichzeitig<br />

relativ niedrigem E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

auf Managemententscheidungen. Controller<br />

s<strong>in</strong>d hier aufgefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, das Vertrauensverhältnis<br />

zum Management auch im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

Entscheidungsbee<strong>in</strong>flussung zu nutzen,<br />

um <strong>de</strong>n angestrebten Rollenwan<strong>de</strong>l<br />

vollziehen zu können. Die weitere Entwicklung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Controllerrolle wer<strong>de</strong>n wir <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m ICV im WHU-Controllerpanel<br />

weiter begleiten. Wir la<strong>de</strong>n Controller<br />

aller Unternehmensgrößen und -branchen<br />

herzlich dazu e<strong>in</strong>, uns dabei durch ihre Teilnahme<br />

zu unterstützen. Interessierte können sich<br />

unter www.whu-controllerpanel.<strong>de</strong> je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit<br />

kostenfrei für das Panel anmel<strong>de</strong>n.<br />

Fußnoten<br />

CM September / Oktober 2011<br />

1 Vgl. Schäffer, U./Schürmann, C.: Die Rolle <strong>de</strong>s<br />

Controllers: Erbsenzähler o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong>terner Berater?,<br />

Zeitschrift für Controll<strong>in</strong>g und Management,<br />

Heft 3/2010, S. 137.<br />

2 Vgl. Weber, J./Voußem, L./Rehr<strong>in</strong>g, J.: Die<br />

Rolle(n) <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller, Ergebnisbericht <strong>de</strong>s<br />

WHU-Controllerpanels, Vallendar 2010.<br />

3 Vgl. Goretzki, L./Weber, J./Zubler, S.: Die Rollen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Controller, Controller Magaz<strong>in</strong>, Heft<br />

2/2010, S. 56 - 62.<br />

4 Vgl. Weber, J:. Neue Rollen <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller,<br />

Zeitschrift für Controll<strong>in</strong>g und Management,<br />

Heft 3/2010, S. 189 - 190.<br />

5 Vgl. Weber, J./Schlüter, H./Hirsch, B./Sill, F./<br />

Rambusch, R./Spatz, A., Controll<strong>in</strong>g 2006 –<br />

Stand und Perspektiven, Vallendar 2010.<br />

6 Vgl. Weber, J./Voußem, L./Zubler, S./Rehr<strong>in</strong>g,<br />

J.: Controll<strong>in</strong>g im Zeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Krise – Der Verlauf<br />

<strong>de</strong>s ersten Krisenjahres, Ergebnisbericht<br />

<strong>de</strong>s WHU-Controllerpanels, Vallendar 2009.<br />

19


20<br />

Performance Measurement für e<strong>in</strong>en Handwerksbetrieb<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es Performance Measurement<br />

Systems für e<strong>in</strong>en Handwerksbetrieb<br />

Das Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong> Johs. Van<strong>in</strong>i und Söhne GmbH & Co. KG<br />

Florian Rippe, Sven Van<strong>in</strong>i und Ute Van<strong>in</strong>i<br />

E<strong>in</strong> Performance Measurement System<br />

(PMS) ist e<strong>in</strong> System, das e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte Messung<br />

von Wirtschaftlichkeit, Qualität und Zeit <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Unternehmen ermöglicht. Die Leistungsmessung<br />

erfolgt dabei durch f<strong>in</strong>anzielle und<br />

nicht f<strong>in</strong>anzielle Kennzahlen. E<strong>in</strong> PMS dient <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Informationsversorgung <strong>de</strong>s Managements<br />

durch Ist-Werte <strong><strong>de</strong>r</strong> Kennzahlen sowie Soll-Ist-<br />

Analysen; zu<strong>de</strong>m erzielt es im S<strong>in</strong>ne <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensleitung<br />

e<strong>in</strong>e Verhaltensbee<strong>in</strong>flussung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter durch Leistungsmessung und<br />

Gewährung materieller Anreize.<br />

Die Johs. Van<strong>in</strong>i & Söhne GmbH & Co. KG ist<br />

e<strong>in</strong> traditioneller, handwerklich orientierter<br />

Familienbetrieb <strong>in</strong> vierter Generation und beschäftigt<br />

ca. 40 Mitarbeiter. Die Kernkompetenz<br />

ist das Beschichten, vor allem Lackieren<br />

von Werkstücken aller Art.<br />

Das PMS soll <strong><strong>de</strong>r</strong> Informationsversorgung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Geschäftsleitung dienen, die Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Unternehmensziele durch Kennzahlen unterstützen,<br />

die Unternehmensstruktur abbil<strong>de</strong>n<br />

sowie vali<strong>de</strong>, benutzerfreundlich und wirtschaftlich<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Umsetzung <strong>de</strong>s PMS<br />

Es wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> unternehmensspezifisches PMS<br />

mit <strong>de</strong>n Performance-Dimensionen Wirtschaftlichkeit,<br />

Qualität und Zeit entwickelt.<br />

Die Unterglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistungsebenen<br />

wur<strong>de</strong> anhand <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensstruktur vorgenommen.<br />

Oberste Ebene ist die Unternehmensebene.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Ebene wer<strong>de</strong>n<br />

Standorte unterschie<strong>de</strong>n. In <strong><strong>de</strong>r</strong> nächsten Ebene<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Standorten operative Abteilungen<br />

zugeordnet.<br />

Um die Komplexität <strong>de</strong>s PMS zu beschränken,<br />

wur<strong>de</strong>n die Kennzahlen nicht hierarchisch aufgeglie<strong><strong>de</strong>r</strong>t,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n es wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> Kennzahlennetz<br />

entwickelt. Dabei wur<strong>de</strong>n f<strong>in</strong>anzielle und<br />

nicht-f<strong>in</strong>anzielle Kennzahlen zur Messung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftlichkeit sowie nicht-f<strong>in</strong>anzielle<br />

Kennzahlen zur Messung <strong><strong>de</strong>r</strong> Dimensionen<br />

Qualität und Zeit verwen<strong>de</strong>t.<br />

Um die Performance <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensleitung<br />

zu messen, wur<strong>de</strong>n die Kennzahlen Deckungsbeitrag,<br />

offene For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

und Liquidität zur Abbildung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftlichkeit sowie die Anzahl von<br />

Neukun<strong>de</strong>n zur Messung <strong><strong>de</strong>r</strong> Qualität ausgewählt.<br />

Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Struktur <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

folgte <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschluss, e<strong>in</strong>ige Geme<strong>in</strong>kosten geson<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

zu betrachten. Das Büro übernimmt die<br />

Buchhaltung und Auftragsabrechnung für das<br />

gesamte Unternehmen, die Kosten hierfür müssen<br />

daher auch von allen Bereichen getragen<br />

wer<strong>de</strong>n. Durch die Betrachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Werbekosten<br />

soll langfristig e<strong>in</strong>e Art Werbeeffektivität<br />

dargestellt wer<strong>de</strong>n. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s relevant s<strong>in</strong>d die<br />

Energiekosten, da für die Produktion notwendige<br />

M<strong>in</strong><strong>de</strong>sttemperaturen für die Arbeitshallen<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>satz von Lackierkab<strong>in</strong>en und -öfen<br />

das Lackierhandwerk energie<strong>in</strong>tensiv machen.<br />

Zur Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftlichkeit auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ebene <strong><strong>de</strong>r</strong> Standorte und Abteilungen wur<strong>de</strong>n<br />

die Kennzahlen Deckungsbeitrag, Personal-,<br />

Materialkosten, Kosten für Energie und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Umsatz verwen<strong>de</strong>t. Um e<strong>in</strong>e Vergleichbarkeit<br />

zu gewährleisten, wer<strong>de</strong>n die Kosten jeweils<br />

<strong>in</strong>s Verhältnis zum Umsatz gesetzt. Zu <strong>de</strong>n Materialkosten<br />

ist hier anzumerken, dass Materialverschwendungen<br />

unter <strong>de</strong>n gegebenen Voraussetzungen<br />

nicht berücksichtigt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Die Zurechnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Energiekosten zu<br />

e<strong>in</strong>zelnen Abteilungen ist nur durch Umlageschlüssel<br />

möglich, da <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Unternehmense<strong>in</strong>heiten<br />

ke<strong>in</strong>e separaten Stromzähler existieren.<br />

Aus unabhängigen Betriebsvergleichen wur<strong>de</strong><br />

zusätzlich die branchenübliche Kennzahl Stun<strong>de</strong>nverrechnungssatz<br />

entnommen. Entschei<strong>de</strong>nd<br />

hier ist nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> für Auftragskalkulationen<br />

vorgegebene Stun<strong>de</strong>nverrechnungssatz, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> tatsächlich am Markt erzielte<br />

Die Qualität ist e<strong>in</strong> strategisches Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> Johs.<br />

Van<strong>in</strong>i und Söhne. Zur Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Qualität<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Lackierleistungen sollen <strong>in</strong>terne Nachbearbeitungszeiten,<br />

die aus Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holungen<br />

von Arbeitsschritten zur Sicherstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktqualität<br />

resultieren, und die Reklamationsquote<br />

herangezogen wer<strong>de</strong>n. In Letzterer<br />

s<strong>in</strong>d aus Kun<strong>de</strong>nreklamationen entstehen<strong>de</strong><br />

Bearbeitungszeiten erfasst. Ergänzt wird die<br />

Qualitätsdimension durch die Mitarbeiter- und<br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit.<br />

Zur Messung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit wer<strong>de</strong>n<br />

zwei Durchschnittswerte auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage<br />

e<strong>in</strong>er permanenten Kun<strong>de</strong>nbefragung berechnet.<br />

Die Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit im Bereich Qualität<br />

besteht aus <strong>de</strong>m Gesamte<strong>in</strong>druck, <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausführung<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Qualität sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuverlässigkeit.<br />

Der Bereich Service besteht aus <strong>de</strong>m<br />

Durchschnitt <strong><strong>de</strong>r</strong> Noten für Service, Freundlichkeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter und Beratung.<br />

Zur Messung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> In<strong>de</strong>x auf Basis <strong>in</strong>terner Befragungen,<br />

die Summe <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufwendungen für Arbeitsschutz<br />

und Weiterbildungen und e<strong>in</strong>e<br />

Krankheitsquote diskutiert. E<strong>in</strong>e Befragung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mitarbeiter erschien nicht s<strong>in</strong>nvoll. Die Krankheitsquote<br />

ist problematisch, da die Abhän-


gigkeit vom <strong>in</strong>dividuellen Gesundheitszustand,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Situation am Arbeitsmarkt und <strong>de</strong>m Alter<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft nicht berücksichtigt wird. Dennoch<br />

wird diese Quote berechnet, da sie relativ<br />

e<strong>in</strong>fach zu erheben ist. Die Aufwendungen für<br />

Arbeitsschutz und Weiterbildungen zeigen<br />

die Investitionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> gutes Arbeitsumfeld und<br />

die Qualifikation <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter.<br />

Für die Performance-Dimension Zeit wur<strong>de</strong>n<br />

mehrere Kennzahlen entwickelt. Zentral s<strong>in</strong>d<br />

die Abwesenheitszeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter unter<br />

Lohnfortzahlung. Diese bestehen aus Krankheits-,<br />

Urlaubs-, Feier- und Weiterbildungstagen.<br />

Die Vergleichbarkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zelnen Unternehmensbereiche<br />

soll durch die Berechnung<br />

dieser Zeiten pro Mitarbeiter im jeweiligen Bereich<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n. Wichtig s<strong>in</strong>d diese Größen<br />

vor allem auch <strong>de</strong>shalb, weil durch sie die<br />

Unterscheidung zwischen bezahlten Arbeitsstun<strong>de</strong>n<br />

und verkaufbaren Arbeitsstun<strong>de</strong>n ermöglicht<br />

wird. Zusätzlich wer<strong>de</strong>n die Durchlaufzeiten,<br />

die Term<strong>in</strong>treue pro Auftrag und<br />

die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Überstun<strong>de</strong>n als Kennzahlen herangezogen.<br />

Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl dieser Kennzahlen wur<strong>de</strong>n<br />

die Beziehungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kennzahlen zue<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

analysiert (vgl. Abbildung 1).<br />

Autoren<br />

Fazit<br />

Dr. Sven Van<strong>in</strong>i<br />

ist geschäftsführen<strong><strong>de</strong>r</strong> Inhaber <strong><strong>de</strong>r</strong> Johs. Van<strong>in</strong>i & Söhne<br />

GmbH & Co. KG.<br />

E-Mail: svan<strong>in</strong>i@van<strong>in</strong>i.<strong>de</strong><br />

Abb. 1: Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n Kennzahlen<br />

Das PMS lässt die Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensleistungen<br />

und ihrer Werttreiber durch die ausgewählten<br />

Kennzahlen zu. Die Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Informationsversorgung wird somit umgesetzt.<br />

Die Aufglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>zelnen Unternehmensebenen<br />

und die Darstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Monatswerte<br />

unterstützen diese Funktion. Die Aussagefähigkeit<br />

wird durch die E<strong>in</strong>glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von<br />

nicht monetären Kennzahlen erhöht.<br />

Zunächst wur<strong>de</strong>n die Auftragserfassung durch<br />

die Abteilungsleiter und die Zeiterfassung durch<br />

die Lohnbuchhaltung implementiert. Während<br />

Letzteres unproblematisch zu erledigen war,<br />

Florian Rippe<br />

ist Absolvent <strong><strong>de</strong>r</strong> Fachhochschule Kiel <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Fachrichtung<br />

Betriebswirtschaft.<br />

E-Mail: florian.rippe@t-onl<strong>in</strong>e.<strong>de</strong><br />

Prof. Dr. Ute Van<strong>in</strong>i<br />

vertritt seit 2003 die Fachgebiete ABWL und Controll<strong>in</strong>g an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fachhochschule Kiel. Ihr Forschungsschwerpunkt s<strong>in</strong>d Risikomanagement-<br />

und -controll<strong>in</strong>gsysteme, Kennzahlensysteme,<br />

Auswirkungen e<strong>in</strong>er IFRS-Rechnungslegung, das Controll<strong>in</strong>g<br />

sowie dysfunktionale Verhaltensweisen durch Controll<strong>in</strong>g-Instrumente.<br />

E-Mail: ute.van<strong>in</strong>i@fh-kiel.<strong>de</strong><br />

CM September / Oktober 2011<br />

stieß die Auftragserfassung anfänglich auf<br />

<strong>in</strong>ternen Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand. In dieser Projektphase ist<br />

daher die Durchsetzung durch die Geschäftsführung<br />

entschei<strong>de</strong>nd. Die Richtigkeit und Vollständigkeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Auftragsdaten hängen entschei<strong>de</strong>nd<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> tagesbegleiten<strong>de</strong>n Aktualisierung ab.<br />

Die Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielorientierung wur<strong>de</strong><br />

überwiegend erfüllt. Für die strategischen Ziele<br />

Gew<strong>in</strong>n, Qualität sowie Kun<strong>de</strong>n- und Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

wur<strong>de</strong>n direkt Kennzahlen für<br />

das PMS entwickelt. Das PMS wur<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m<br />

entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufbauorganisation <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

errichtet.<br />

Bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Qualität und<br />

Validität kann festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass für alle<br />

Kennzahlen Def<strong>in</strong>itionen, Beschreibungen und<br />

Berechnungsformeln festgelegt wur<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m<br />

ist die korrekte Verarbeitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Daten im<br />

System selber gewährleistet. Als Fehlerquelle<br />

ist die Ermittlung und E<strong>in</strong>gabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Daten zu sehen.<br />

Die Validität kann erst nach <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>führungsphase<br />

beurteilt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung an die Benutzerfreundlichkeit<br />

und die Wirtschaftlichkeit ist überwiegend<br />

gegeben. Die Geschäftsleitung als wesentlicher<br />

Informationsempfänger wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> die<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s PMS e<strong>in</strong>bezogen. Zukünftig<br />

müssen auch die Mitarbeiter bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>s Mitarbeiteraushangs beteiligt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Auswertung <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>gegebenen Daten<br />

erfolgt automatisch und transparent, die<br />

Pflege und Erhebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausgangsdaten ist<br />

aufwändiger.<br />

E<strong>in</strong>e ausführliche Version dieser Praxisumsetzung<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>n Sie auf www.controllermagaz<strong>in</strong>.<strong>de</strong><br />

zum Herunterla<strong>de</strong>n.<br />

21


22<br />

Systematische Auswahl von IT-Lösungen zur Planung – Teil 2 –<br />

Systematische Auswahl von<br />

IT-Lösungen zur Planung – Teil 2 –<br />

von Bernd Koschitzki, Claudia Maron, Karsten Oehler, Peter Schentler, Matthias Schmitt,<br />

Steffen S<strong>in</strong>dl, Markus Ste<strong>in</strong>er und Helmut Willmann<br />

Die Softwareauswahl für Planung ist von nicht<br />

zu unterschätzen<strong><strong>de</strong>r</strong> Komplexität. Insofern benötigt<br />

man e<strong>in</strong> systematisches Verfahren,<br />

welches die unternehmens<strong>in</strong>dividuellen Faktoren<br />

mit e<strong>in</strong>bezieht. Im ersten Teil (Controller<br />

Magaz<strong>in</strong> Mai / Juni 2011, Seite 28 - 34) haben<br />

wir die wesentlichen Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung für e<strong>in</strong>e solche<br />

Auswahl betrachtet und die verfügbaren<br />

Werkzeugklassen vorgestellt. In diesem Beitrag<br />

wollen wir die E<strong>in</strong>flussfaktoren genauer<br />

analysieren und damit e<strong>in</strong>e Fokussierung auf<br />

die für die <strong>in</strong>dividuelle Unternehmung<br />

wichtigen Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen erreichen.<br />

E<strong>in</strong>fluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Umfeldfaktoren auf<br />

die Auswahl<br />

E<strong>in</strong>e Fokussierung auf die unternehmens<strong>in</strong>dividuellen<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren ermöglicht die Priorisierung<br />

bzw. die Auswahl von Kriterien. Wir<br />

haben verschie<strong>de</strong>ne Umweltfaktoren auf ihre<br />

Be<strong>de</strong>utung h<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

analysiert:<br />

· Deutliche Zusammenhänge zwischen<br />

Umfeldfaktor und geeigneter Software<br />

s<strong>in</strong>d erkennbar. So ist es beispielsweise naheliegend,<br />

dass die Umfelddynamik e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die notwendige Flexibilität e<strong>in</strong>er<br />

Lösung hat: Wenn sich nichts än<strong><strong>de</strong>r</strong>t, muss<br />

e<strong>in</strong>e Planungslösung auch nur selten angepasst<br />

wer<strong>de</strong>n. Damit kann <strong><strong>de</strong>r</strong> ansonsten<br />

wichtige Faktor Anpassungsflexibilität vernachlässigt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

· Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es auch zahlreiche Abhängigkeiten<br />

zwischen <strong>de</strong>n Umfeldfaktoren,<br />

die betrachtet wer<strong>de</strong>n müssen, wie<br />

folgen<strong>de</strong>s Beispiel erläutert. Es leuchtet unmittelbar<br />

e<strong>in</strong>, dass die Branche E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die Umfelddynamik hat. Die Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Funktionsbereiche<br />

treibt ebenfalls die Komplexität,<br />

da die Koord<strong>in</strong>ations<strong>in</strong>tensität steigt.<br />

Auch „treibt” <strong><strong>de</strong>r</strong> Reifegrad die Art <strong>de</strong>s Planungs-<br />

und Steuerungssystems.<br />

Insgesamt ergibt sich e<strong>in</strong> recht komplexes<br />

Wirkungsgefüge, wie Abbildung 1 veran-<br />

schaulicht. Das Wirkungsdiagramm zeigt die<br />

wesentlichen Abhängigkeiten.<br />

Wir haben die Auswirkungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Umfeldfaktoren<br />

auf <strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungskatalog <strong>de</strong>tailliert<br />

untersucht. Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n wir allerd<strong>in</strong>gs<br />

nur die wesentlichen Wirkungsbeziehungen<br />

darstellen.<br />

1. Führungsphilosophie<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Führungsphilosophie spiegelt sich das<br />

Entscheidungsverhalten e<strong>in</strong>er Unternehmung<br />

wi<strong><strong>de</strong>r</strong>. Wer<strong>de</strong>n Entscheidungen zentral getroffen?<br />

Welche Befugnisse haben die Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Abteilungen, welche <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lassungen?<br />

Wie <strong>in</strong>tensiv ist die Abweichungskontrolle?<br />

Welche grundsätzliche Aufgabe haben<br />

die Abweichungsanalysen: Sanktion, Steuerung<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Plananpassung?<br />

Je höher die Freiheitsgra<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Bereichs- und<br />

Abteilungsleiter bei <strong>de</strong>n Inhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung


und Steuerung s<strong>in</strong>d, <strong>de</strong>sto wichtiger ist es, e<strong>in</strong><br />

Werkzeug zu haben, mit <strong>de</strong>m die <strong>in</strong>dividuellen<br />

Planungsergebnisse zusammengeführt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Haben die <strong>de</strong>zentralen E<strong>in</strong>heiten auch<br />

hohe Freiheiten bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage, wie sie planen,<br />

müssen die Werkzeuge auch unterschiedliche<br />

Planungsobjekte, -metho<strong>de</strong>n und<br />

-masken abbil<strong>de</strong>n können. Bei e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong><br />

zentralen Steuerung erübrigen sich unter Umstän<strong>de</strong>n<br />

Werkzeuge zur Prozessunterstützung.<br />

Wird das Unternehmen zentral geführt, s<strong>in</strong>d<br />

re<strong>in</strong> zentral durchgeführte Anpassungsmaßnahmen<br />

wie z. B. pauschale Kürzungen eher<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich. Dies erhöht die Notwendigkeit<br />

e<strong>in</strong>er automatischen Verteilungsfunktion.<br />

Schließlich steigt bei hohen Freiheitsgra<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Teilbereiche bei gleichzeitig hoher Abhängigkeit<br />

die Notwendigkeit, Liefer- und Leistungsbeziehungen<br />

im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung schnell abstimmen<br />

zu können.<br />

2. Reifegrad<br />

Der Reifegrad <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs ist e<strong>in</strong> weiterer<br />

E<strong>in</strong>flussfaktor. Je besser die Ausgestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

e<strong>in</strong>gesetzten Lösungen ist, je mehr Erfahrungen<br />

mit Controll<strong>in</strong>g-Werkzeugen vorliegen<br />

und je stärker unternehmensspezifische Son<strong><strong>de</strong>r</strong>lösungen<br />

bestehen, <strong>de</strong>sto weniger wer<strong>de</strong>n<br />

Standardmo<strong>de</strong>lle e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

(können), wie sie von e<strong>in</strong>igen Anbietern angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n. Entsprechend besteht das Bedürfnis<br />

nach e<strong>in</strong>em höheren Freiheitsgrad<br />

zur Adaption eigener I<strong>de</strong>en.<br />

Während Controll<strong>in</strong>g-erfahrenen Unternehmen<br />

Vorkonfigurationen unter Umstän<strong>de</strong>n zu starr<br />

und zu allgeme<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d, steigt <strong><strong>de</strong>r</strong>en Be<strong>de</strong>utung<br />

bei e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Reifegrad, um das „Rad<br />

nicht neu erf<strong>in</strong><strong>de</strong>n zu müssen” und rasch und<br />

pragmatisch erprobte Lösung e<strong>in</strong>setzen zu können.<br />

Ten<strong>de</strong>nziell ist bei wenig Controll<strong>in</strong>g-erfahrenen<br />

Unternehmen auch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere<br />

Detaillierung notwendig, um die Organisation<br />

nicht zu überfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

Bei e<strong>in</strong>em hohen Reifegrad steigen auch die<br />

Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an die Integration: Die Integration<br />

zwischen strategischer und operativer<br />

Planung aber auch zwischen <strong>de</strong>n Teilpla-<br />

Abb. 1: Umfeldfaktoren im Wirkungszusammenhang<br />

nungssystemen muss vom IT-System unterstützt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch e<strong>in</strong>e Treiberorientierung gew<strong>in</strong>nt mit zunehmen<strong>de</strong>m<br />

Reifegrad an Be<strong>de</strong>utung, da<br />

komplexere Metho<strong>de</strong>n (z. B. Simulationen,<br />

Szenarien) zum E<strong>in</strong>satz kommen. Und nicht<br />

zuletzt wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong>novative Metho<strong>de</strong>n wie beispielsweise<br />

e<strong>in</strong> Roll<strong>in</strong>g Forecast häufiger verwen<strong>de</strong>t.<br />

Hier ist e<strong>in</strong> hoher Vor<strong>de</strong>f<strong>in</strong>itionsgrad<br />

zum Teil nachteilig.<br />

3. Komplexität<br />

Die Komplexität ist e<strong>in</strong> Faktor, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich durch<br />

die Anzahl und <strong>de</strong>n Grad <strong><strong>de</strong>r</strong> Abhängigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Objekte bestimmt. Wichtige Faktoren s<strong>in</strong>d hier<br />

beispielsweise die Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> zu beplanen<strong>de</strong>n<br />

Produkte, die Tiefe <strong><strong>de</strong>r</strong> Fertigungsstruktur,<br />

aber auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Verflechtungsgrad<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Organisationse<strong>in</strong>heiten. E<strong>in</strong> wichtiger<br />

Komplexitätsfaktor ist die Abhängigkeit zwischen<br />

betrieblichen Objekten. Bei e<strong>in</strong>er hohen<br />

Komplexität ergibt sich die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er<br />

Aufteilung <strong>in</strong> Teilpläne, was allerd<strong>in</strong>gs die <strong>de</strong>zentrale<br />

Koord<strong>in</strong>ation <strong>in</strong>tensiviert. E<strong>in</strong>e gute<br />

Planung erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t daher die Abstimmung zwischen<br />

<strong>de</strong>n Planern. Insofern ist e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>zentrale<br />

Abstimmung von Leister-Empfänger-Beziehungen<br />

von hoher Be<strong>de</strong>utung.<br />

Je höher die Komplexität, <strong>de</strong>sto schwieriger ist<br />

die Beurteilung von planerischen Entscheidungen,<br />

da e<strong>in</strong>e Entscheidung zahlreiche an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

unternehmerische Aspekte bee<strong>in</strong>flusst.<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Dementsprechend ist auch die Abbildung von<br />

Abhängigkeiten durch Treiber s<strong>in</strong>nvoll, um die<br />

E<strong>in</strong>flüsse <strong><strong>de</strong>r</strong> Handlungen abschätzen zu können.<br />

Nur so lassen sich Szenarien abbil<strong>de</strong>n und<br />

die Effekte unterschiedlicher Ereignisse abschätzen.<br />

Bei hoher Komplexität s<strong>in</strong>d zahlreiche Beziehungskomb<strong>in</strong>ationen<br />

anzutreffen. Diese lassen<br />

sich nur zum Teil unternehmensübergreifend<br />

standardisieren, wie bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten<br />

Erfolgs- und F<strong>in</strong>anzplanung. Um diese Vielfalt<br />

abbil<strong>de</strong>n zu können, bedarf es e<strong>in</strong>er hohen<br />

Flexibilität bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Konfiguration.<br />

E<strong>in</strong>e komplexe Konzernstruktur erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

schließlich spezifische Metho<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzernplanung<br />

(z. B. quotale Konsolidierung, Intercompany<br />

Match<strong>in</strong>g und Elim<strong>in</strong>ierungsfunktionalitäten).<br />

Da diese Funktionen häufig nicht<br />

zum Standardrepertoire e<strong>in</strong>er Planungslösung<br />

gehören, ist hier wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um E<strong>in</strong>richtungsflexibilität<br />

gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />

4. Umfelddynamik<br />

In e<strong>in</strong>em dynamischen Umfeld entstehen ständig<br />

Situationen, die zu e<strong>in</strong>er Anpassung und<br />

Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisationen und Systeme<br />

führen. Globalisierung, technologischer Fortschritt<br />

und die immer schnellere Verfügbarkeit<br />

von Informationen bauen Marktzutrittsschranken<br />

ab. Immer kürzer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Produkt- und<br />

Innovationszyklen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen Branchen zu<br />

beobachten. Die höhere Konkurrenzsituation<br />

23


24<br />

Systematische Auswahl von IT-Lösungen zur Planung – Teil 2 –<br />

führt zur Erschließung neuer Märkte und Kun<strong>de</strong>ngruppen.<br />

Je kürzer die Marktzyklen o<strong><strong>de</strong>r</strong> je höher die<br />

Wettbewerbs<strong>in</strong>tensität, <strong>de</strong>sto stärker sollten<br />

Planungssysteme Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an die Prozesse<br />

flexibel ab<strong>de</strong>cken können. In e<strong>in</strong>em dynamischen<br />

Umfeld s<strong>in</strong>d Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Tagesordnung. Um zeitnah darauf zu reagieren,<br />

bedarf es e<strong>in</strong>er häufigeren Überarbeitung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Planung. E<strong>in</strong> dynamisches Rollieren<br />

bil<strong>de</strong>t zukunftsorientierte Informationen ab.<br />

Kürzere Planungszyklen sollten durch das<br />

e<strong>in</strong>fache Erstellen von Planversionen optimal<br />

unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />

E<strong>in</strong>e starke Dynamik <strong>de</strong>s Marktes br<strong>in</strong>gt häufige<br />

Strukturän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen mit sich. Die nachträgliche<br />

Anpassbarkeit von Daten gew<strong>in</strong>nt<br />

e<strong>in</strong>e sehr hohe Be<strong>de</strong>utung. Datenstrukturen für<br />

neu h<strong>in</strong>zugekommene Märkte, neue Produkte<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong>de</strong>ngruppen s<strong>in</strong>d flexibel zu ergänzen.<br />

Trotz aller Dynamik muss e<strong>in</strong>e Vergleichbarkeit<br />

mit historischen Werten komfortabel<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Steigen<strong>de</strong> und wechseln<strong>de</strong> externe Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

machen zusätzliche Berichte notwendig.<br />

Die Berichtshäufigkeit steigt. Die Anpassung<br />

bestehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Berichte sowie die Generierung<br />

neuer Reports sollten ohne Programmieraufwand<br />

mit flexiblem Masken<strong>de</strong>sign<br />

möglich se<strong>in</strong>. Der Ad-hoc-Analysebedarf zur<br />

Vorbereitung von Entscheidungen nimmt <strong>de</strong>utlich<br />

zu. Intuitiv erstellbare Analysen und Simulationen,<br />

die sich auf wenige steuerungsrelevante<br />

KPIs konzentrieren, run<strong>de</strong>n das Bild ab.<br />

Der E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong>tegrierter IT-Systeme mit offener<br />

Architektur dürfte diesen Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen am<br />

besten gerecht wer<strong>de</strong>n. Hohe Relevanz haben<br />

dabei e<strong>in</strong>e zentrale Datenhaltung sowie die<br />

Möglichkeit, Analysen und Reports frei konfigurieren<br />

zu können, ohne auf die Hilfe von IT-Mitarbeitern<br />

angewiesen zu se<strong>in</strong>.<br />

5. Compliance<br />

Der E<strong>in</strong>fluss von Regulatorien ist auch für <strong>de</strong>n<br />

Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung nicht zu unterschätzen,<br />

auch wenn Unternehmen h<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausgestaltung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Planung frei s<strong>in</strong>d. Doch die Er-<br />

gebnisse <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung wer<strong>de</strong>n vielfältig verwen<strong>de</strong>t.<br />

So muss bereits <strong><strong>de</strong>r</strong> Lagebericht auf<br />

belastbaren, nachvollziehbaren Informationen<br />

basieren. Genauso ist es bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikobetrachtung.<br />

E<strong>in</strong> möglicher Scha<strong>de</strong>n lässt sich <strong>in</strong><br />

vielen Fällen nur durch e<strong>in</strong>e vernünftige Planung<br />

beurteilen. Für die Abschätzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirkung<br />

e<strong>in</strong>es Betriebsausfalls s<strong>in</strong>d beispielsweise<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel Kalkulationen notwendig,<br />

wie sie <strong>in</strong> Planungsrechnungen verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Hier kann man auf das bestehen<strong>de</strong><br />

Planungssystem zurückgreifen, es ist aber die<br />

nachträgliche Nachvollziehbarkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Rechenwege<br />

entsprechend sicherzustellen.<br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen stellen sich an <strong>de</strong>n<br />

Workflow. Stamm- und Bewegungsdatenän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

s<strong>in</strong>d zu dokumentieren. Sperrmechanismen<br />

gegen nachteiliges Än<strong><strong>de</strong>r</strong>n sollten vorliegen.<br />

Stammdatenän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsprotokolle<br />

sollten vorhan<strong>de</strong>n und ältere Versionen rekonstruierbar<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n hohe Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an die<br />

Integrität <strong><strong>de</strong>r</strong> Berechnungen gestellt. Hier sollte<br />

e<strong>in</strong>e zentrale Mo<strong>de</strong>llierung von Planungsabhängigkeiten<br />

(z. B. Ableitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktionsmenge<br />

aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Absatzplanung) unterstützt wer<strong>de</strong>n,<br />

so dass auf manuelle Anpassungen weitestgehend<br />

verzichtet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Von hoher Be<strong>de</strong>utung ist dabei auch e<strong>in</strong>e mögliche<br />

Validierung. Zwar sollten über Funktionsbrücken<br />

mögliche Inkonsistenzen ausgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n (z. B. Endbestand Anlagenspiegel<br />

= Bilanzansatz), die Möglichkeit e<strong>in</strong>er weitergehen<strong>de</strong>n<br />

Plausibilisierung (z. B. Kostensteigerungen<br />

nicht > 5 %) ist jedoch nicht zu unterschätzen.<br />

6. Branche<br />

Je<strong>de</strong> Branche hat ihre Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten, auch<br />

wenn es um Planung geht. Im Han<strong>de</strong>l wird<br />

beispielsweise häufig eher zentral geplant.<br />

Produzieren<strong>de</strong> Unternehmen benötigen<br />

e<strong>in</strong>e höhere Detailtiefe (Produkte o<strong><strong>de</strong>r</strong> zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st<br />

Produktgruppen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Absatzplanung).<br />

Bei Dienstleistungsunternehmen hat die<br />

Personalkostenplanung meistens e<strong>in</strong>e größere<br />

Be<strong>de</strong>utung als die Materialkostenplanung. Organisationen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichen Verwaltung<br />

benötigen top-down-Metho<strong>de</strong>n bei e<strong>in</strong>em hohen<br />

Detailierungsgrad und e<strong>in</strong> umfassen<strong>de</strong>s<br />

Genehmigungsverfahren.<br />

Weitere Wirkungen s<strong>in</strong>d auf die Integration von<br />

Teilplanungen zu sehen. Produktionsunternehmen<br />

haben größere Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, Teilplanungen<br />

(Produktion, Beschaffung, etc.) zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Projektbasiert arbeiten<strong>de</strong> Unternehmen<br />

(Anlagenbauer, Beratungen, etc.)<br />

müssen (Multi-) Projekte abbil<strong>de</strong>n können.<br />

Schließlich ist auch <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>gabekomfort zu nennen.<br />

Filialisierte Unternehmen haben häufig<br />

höhere Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an Aspekte wie <strong>de</strong>n<br />

Komfort, die Vorbelegung und die Vor<strong>de</strong>f<strong>in</strong>ition<br />

von Reports, da weniger BWL-kundiges Personal<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Filialen vorhan<strong>de</strong>n ist (ggf. Filialleiter,<br />

kaum Controller).<br />

7. Organisation<br />

Die Organisation e<strong>in</strong>es Unternehmens ist nicht<br />

nur wichtiger Umfeldfaktor für e<strong>in</strong> Planungssystem,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n wird selbst durch e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> hier genannten Umfeldfaktoren bestimmt,<br />

wie z. B. Unternehmensgröße, Branche o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Internationalität.<br />

Die Wirkung <strong>de</strong>s Organisationstyps auf die Planung<br />

kann zum e<strong>in</strong>en aufbau- und ablauforganisatorisch<br />

und zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en <strong>in</strong>nerbetrieblich<br />

und zwischenbetrieblich betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Matrixstrukturen s<strong>in</strong>d bezüglich <strong>de</strong>s Planungsablaufs<br />

<strong>de</strong>utlich komplexer als divisionale o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

funktionale Organisationsformen, da beispielsweise<br />

die Abbildung e<strong>in</strong>es hierarchischen Workflows<br />

nicht mehr ausreicht. Dieselben Objekte<br />

wer<strong>de</strong>n teilweise aus unterschiedlichen<br />

Blickw<strong>in</strong>keln ausgeplant, weshalb mehr Vorplanungen<br />

aufe<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> abgestimmt wer<strong>de</strong>n<br />

müssen. Der Vertriebscontroller muss beispielsweise<br />

zur Ausplanung se<strong>in</strong>er Vertriebsregion die<br />

Absatzplanungen von Produktgruppen wie auch<br />

die Kun<strong>de</strong>nsegmentplanungen berücksichtigen,<br />

die beispielsweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er alternativen regionalen<br />

Struktur vom jeweiligen Account Manager<br />

erstellt wur<strong>de</strong>n. Je mehr eigenständige Organisationse<strong>in</strong>heiten<br />

existieren, <strong>de</strong>sto aufwändiger<br />

ist die Behandlung von Intercompany-Werteflüssen<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung, beispielsweise durch<br />

die Berücksichtigung zahlreicher <strong>in</strong>dividueller<br />

Verrechnungspreise.


Je häufiger sich e<strong>in</strong>e Organisation (zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st <strong>in</strong><br />

Teilen) immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> neu erf<strong>in</strong><strong>de</strong>n und anpassen<br />

möchte, <strong>de</strong>sto wichtiger wird die effiziente Abbildbarkeit<br />

von Umstrukturierungen bzw. Reorganisationen<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Planversionen. Die Unterstützung<br />

von Überleitungsrechnungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> ähnlichen<br />

Strukturhilfen wie Datenvergleichen kann<br />

für die Planer <strong>in</strong> diesem Fall e<strong>in</strong>e signifikante Erleichterung<br />

<strong>in</strong> ihren Planungsaufgaben schaffen.<br />

8. Funktionsbereiche<br />

Die Art und Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> planen<strong>de</strong>n Funktionsbereiche<br />

(z. B. Vertrieb, Produktion, Forschung<br />

& Entwicklung) bee<strong>in</strong>flusst die Auswahl <strong>de</strong>s<br />

Planungssystems wesentlich. Von beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er<br />

Be<strong>de</strong>utung ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die<br />

Integration und Koord<strong>in</strong>ation <strong><strong>de</strong>r</strong> Teilplanungen.<br />

· Dies betrifft zum e<strong>in</strong>en die nötige Abstimmung<br />

von Teilplanungen entlang <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wertschöpfungskette. Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er treiberbasierten<br />

Planung muss es z. B. möglich<br />

se<strong>in</strong>, Absatz-, E<strong>in</strong>kaufs- und Produktionsplanung<br />

systemunterstützt aufe<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> abzustimmen.<br />

· Zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en ist an dieser Stelle aber auch<br />

die Abstimmung zwischen strategischer<br />

und operativer Planung zu nennen, die <strong>in</strong><br />

Funktionsbereichen wie Forschung & Entwicklung<br />

(F&E) von entschei<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

ist, um e<strong>in</strong>e Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> strategischen<br />

Vorgaben zu gewährleisten. In diesem<br />

Zusammenhang ist auch die Integration<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Projektplanung <strong>in</strong> die Planungssysteme<br />

zu nennen, die die Budgetierungsprozesse <strong>in</strong><br />

Funktionsbereichen wie F&E o<strong><strong>de</strong>r</strong> IT ganz erheblich<br />

entlasten kann.<br />

Neben <strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an die Integration<br />

von Teilplanungen stellt die funktionsorientierte<br />

Planung vor allem Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an die Konfigurationsflexibilität<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Planungssysteme.<br />

Komplexe, funktionsübergreifen<strong>de</strong> Datenmo<strong>de</strong>lle<br />

müssen abbildbar se<strong>in</strong>. Die Planungssysteme<br />

müs sen zu<strong>de</strong>m <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage se<strong>in</strong>, unterschiedliche<br />

Planungsmetho<strong>de</strong>n wie Top-down-Planung<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Bottom-up-Planung <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Funktionsbereichen nebene<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> abzubil<strong>de</strong>n.<br />

Auch unterschiedliche Planungszeiträume<br />

für unterschiedliche Funktionsbereiche o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

rollieren<strong>de</strong> Planungen (mit differieren<strong>de</strong>n Granularitäten<br />

und Fristigkeiten) für e<strong>in</strong>ige Funktionsbereiche<br />

s<strong>in</strong>d darzustellen. Bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Datenstrukturen haben die Funktionsbereiche<br />

zum Teil ebenfalls sehr unterschiedliche Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

die e<strong>in</strong> Planungssystem unterstützen<br />

muss. Hier können divergente Detaillierungsgra<strong>de</strong><br />

entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Hierarchien <strong><strong>de</strong>r</strong> Planungsdimensionen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> z. B. die <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Investitionsplanung<br />

weit verbreitete E<strong>in</strong>zelpostenplanung<br />

genannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zu guter Letzt muss aus Sicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Funktionsbereiche<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Bedienung <strong>de</strong>s Planungssystems<br />

gewährleistet se<strong>in</strong>, da gera<strong>de</strong> <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Funktionsbereichen wie <strong>de</strong>m Vertrieb<br />

viele Mitarbeiter an e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>zentralen Planung<br />

beteiligt s<strong>in</strong>d.<br />

9. Internationalität<br />

Das <strong>in</strong>ternationale Umfeld erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t mehrsprachige<br />

Softwarelösungen, die täglich 24<br />

Stun<strong>de</strong>n zur Verfügung stehen. Die Akzeptanz<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Systeme ist abhängig von Komfortfunktionen<br />

für die Anwen<strong><strong>de</strong>r</strong>. Hilfetexte, <strong>in</strong>telligente<br />

Vorbelegungen und H<strong>in</strong>tergrundberechnungen<br />

müssen die Planer unterstützen und<br />

zugleich für Datenkonsistenz sorgen. Dabei<br />

wer<strong>de</strong>n die erfassten Daten mit e<strong>in</strong>em hohen<br />

Automatisierungsgrad validiert und konsolidiert.<br />

Währungseffekte und Intercompany-<br />

Beziehungen können im Customiz<strong>in</strong>g <strong>in</strong>dividuell<br />

e<strong>in</strong>gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Es ist wichtig, die Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Internationalen<br />

Rechnungslegungsvorschriften<br />

(IFRS, US GAAP) sowie auch die lokalen Vorschriften<br />

<strong>in</strong>tegriert abzubil<strong>de</strong>n. Parallel<br />

sollten über standardisierte Schnittstellen lokale<br />

ERP-Systeme und <strong><strong>de</strong>r</strong>en lokale Kontenpläne<br />

angebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Die zentrale Verwaltung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Planung erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t e<strong>in</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungs-und<br />

Stammdatenmanagement, das mit Unterstützung<br />

von Planungsversionen die Prozessphasen<br />

dokumentiert. Von hoher Relevanz ist auch<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong> Daten h<strong>in</strong>sichtlich unberechtigtem<br />

Zugriff, Vertraulichkeit und<br />

Spionage.<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong>en erfolgreichen <strong>in</strong>ternationalen<br />

Roll-Out s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>tegrierte, standardisierte<br />

CM September / Oktober 2011<br />

IT-Basis-Strukturen. Die Praxis zeigt jedoch,<br />

dass die IT-Standardisierung <strong>de</strong>n Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

nicht zeitgleich folgen kann. Daher ist es<br />

oft notwendig, über zentrale Datenbankfunktionen<br />

e<strong>in</strong>e gleiche Datenbasis und somit e<strong>in</strong>e<br />

hohe Integration auf Konzernebene zu erzielen.<br />

10. Unternehmensgröße<br />

E<strong>in</strong> weiterer E<strong>in</strong>flussfaktor für die Be<strong>de</strong>utung<br />

von Planungsfunktionalitäten ist die Unternehmensgröße.<br />

Unmittelbar <strong>de</strong>utlich s<strong>in</strong>d die Zusammenhänge<br />

dann, wenn <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>s Pr<strong>in</strong>zips<br />

Flexibilität nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Skalierbarkeit e<strong>in</strong>er<br />

potenziellen Planungslösung gefragt wird. Je<br />

größer e<strong>in</strong> Unternehmen ist, <strong>de</strong>sto wichtiger<br />

wer<strong>de</strong>n Fragestellungen <strong>in</strong> Bezug auf die maximale<br />

Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Planer, die maximale Anzahl<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> simultanen Zugriffe sowie die maximale<br />

Größe <strong>de</strong>s Datenmo<strong>de</strong>lls und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Datenmenge. Auch Fragen im Kontext von<br />

Berechtigungskonzepten, z. B. die direkte Übernahme<br />

von Berechtigungen aus ERP-Systemen,<br />

wer<strong>de</strong>n mit steigen<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensgröße<br />

immer wichtiger.<br />

Je größer das Unternehmen und damit (<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Regel) je mehr Planungsbeteiligte, <strong>de</strong>sto lauter<br />

ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruf nach Benutzerfreundlichkeit und <strong>in</strong>telligenter<br />

Unterstützung im Planungsprozess.<br />

Dabei helfen u. a. verbesserte Plausibilisierungsfunktionen,<br />

e<strong>in</strong>e höhere Aktualität und<br />

Verfügbarkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Prämissen, Transparenz über<br />

Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nzen und Modifikationen im Planungsdatenmo<strong>de</strong>ll.<br />

Auf die meisten an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Auswahlfaktoren wirkt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Umfeldfaktor Unternehmensgröße <strong>in</strong>direkt,<br />

zumeist über die Umfeldfaktoren Komplexität<br />

und Organisation. Im Bereich <strong>de</strong>s Pr<strong>in</strong>zips E<strong>in</strong>fachheit<br />

wer<strong>de</strong>n so <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Prozessanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

durch die Unternehmensgröße<br />

stark <strong>de</strong>term<strong>in</strong>iert. Dies betrifft z. B. die Workflow-Unterstützung,<br />

die für mittelgroße Unternehmen<br />

an Be<strong>de</strong>utung gew<strong>in</strong>nt und für große<br />

Unternehmen aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> steigen<strong>de</strong>n Anzahl<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Planer e<strong>in</strong> Muss wird.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d auch die mittelbaren E<strong>in</strong>flüsse<br />

wichtig. S<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>heiten geografisch weiter<br />

verteilt, ist e<strong>in</strong>e Web-Unterstützung vorteilhaft.<br />

Somit wird für größere Unternehmen auch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

25


26<br />

Systematische Auswahl von IT-Lösungen zur Planung – Teil 2 –<br />

Auswahlfaktor E<strong>in</strong>gabeanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen für die<br />

Planer immer wichtiger. Innerhalb <strong>de</strong>s Pr<strong>in</strong>zips<br />

Integration wer<strong>de</strong>n auch wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong>direkt über<br />

die Umfeldfaktoren Komplexität und Organisation<br />

Fragestellungen im Kontext <strong><strong>de</strong>r</strong> Koord<strong>in</strong>ation<br />

von Teilplanungen und <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

technische Integrierbarkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> IT-Systeme mit<br />

steigen<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensgröße immer entschei<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />

Durch die steigen<strong>de</strong> Anzahl und<br />

die höhere Spezialisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Planer sowie<br />

e<strong>in</strong>e oftmals vorherrschen<strong>de</strong> heterogene IT-<br />

Landschaft s<strong>in</strong>d dies wichtige Auswahlfaktoren.<br />

E<strong>in</strong>flüsse <strong>de</strong>s Planungs- und<br />

Steuerungssystems<br />

Alle aufgezählten Umfeldfaktoren fließen <strong>in</strong> die<br />

Gestaltung <strong>de</strong>s Planungs- und Steuerungssystems<br />

e<strong>in</strong>. Dieses ist erst e<strong>in</strong>mal unabhängig von<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> systemseitigen Implementierung, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

gibt vielmehr <strong>de</strong>n Rahmen dafür vor.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidung für die Gestaltung <strong>de</strong>s<br />

Planungs- und Steuerungssystems muss natürlich<br />

Ziel und Zweck <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung an erster<br />

Stelle stehen. Häufig wird dies auf die Bereitstellung<br />

von Plan-Ist-Vergleichen reduziert.<br />

Dass Planung selbst Basis für Personal- und Investitionsentscheidungen<br />

ist, dass sie die<br />

Grundlage für Führungsentscheidungen bereitstellen<br />

muss und dass Planung e<strong>in</strong>en wesentlichen<br />

E<strong>in</strong>fluss auf das Ergebnis haben kann,<br />

wird häufig vergessen.<br />

Das Planungs- und Steuerungssystem selbst<br />

wird durch folgen<strong>de</strong> Faktoren charakterisiert:<br />

· Ist e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>zentrale o<strong><strong>de</strong>r</strong> zentrale<br />

Planung s<strong>in</strong>nvoll?<br />

· Welche Planungsmetho<strong>de</strong>n sollen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n?<br />

· Was s<strong>in</strong>d geeignete Planungsarten?<br />

· Welcher Detaillierungsgrad ist nötig<br />

und s<strong>in</strong>nvoll?<br />

Dezentrale o<strong><strong>de</strong>r</strong> zentrale Planung<br />

Wie bereits dargestellt, haben die Firmenstruktur<br />

und Firmengröße e<strong>in</strong>en wesentlichen E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung und damit auf die Auswahl<br />

geeigneter Werkzeuge. Je verzweigter und verteilter<br />

das Unternehmen, <strong>de</strong>sto größer die Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

an die Verdichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Daten, an die<br />

Verteilung von Planvorgaben und an die<br />

gleichzeitige Verschie<strong>de</strong>nheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung<br />

auf unterschiedlichen Planungsebenen. Aus <strong>de</strong>n<br />

daraus resultieren<strong>de</strong>n Ansprüchen an das Planungssystem<br />

ergeben sich direkte Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

an die systemtechnische Umsetzung.<br />

Bei <strong>de</strong>zentraler Planung s<strong>in</strong>d die Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

an das Planungssystem höher als bei zentraler<br />

Planung. Dezentrale Planungsanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

wer<strong>de</strong>n wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> großen Datenmengen und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit an verschie<strong>de</strong>nen Standorten <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

von webfähiger Software auf Basis<br />

e<strong>in</strong>er OLAP- o<strong><strong>de</strong>r</strong> relationalen Datenbank<br />

unterstützt.<br />

Planungsmetho<strong>de</strong>n<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Bottom-up-Planung wer<strong>de</strong>n Detailplanungen<br />

unterer Ebenen nach oben verdichtet.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Top-down-Planung erfolgen E<strong>in</strong>gaben<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st Zielvorgaben auf verdichteter<br />

Ebene, die ggf. durch e<strong>in</strong>e systemgestützte<br />

Aufteilung („Splashen”) auf untere Ebenen<br />

heruntergebrochen wer<strong>de</strong>n. Bottom-up wird<br />

die <strong>de</strong>zentrale Planung durch webbasierte Lösungen<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gut unterstützt. Für Topdown-Planungen<br />

s<strong>in</strong>d wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> nötigen Regeln<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichzeitigen Verwaltung von<br />

Planwerten im mehrdimensionalen Umfeld<br />

OLAP-Werkzeuge geeignet.<br />

Unabhängig davon wer<strong>de</strong>n über rollieren<strong>de</strong><br />

Funktionen wie <strong>de</strong>n Roll<strong>in</strong>g Forecast kurz-<br />

und mittelfristige Zeiträume, häufig <strong>in</strong> direkter<br />

Beziehung zur Liquiditätsplanung, betrachtet.<br />

Der Roll<strong>in</strong>g Forecast wie auch die Liquiditätsplanung<br />

lassen sich gut mit ERP-gestützten<br />

Lösungen umsetzen, da die Istdaten je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit<br />

ohne Schnittstellen bereits mit <strong>de</strong>m Planungssystem<br />

verbun<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />

Die gewählten Planungsmetho<strong>de</strong>n stehen häufig<br />

<strong>in</strong> direkter Wechselwirkung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidung<br />

zentrale o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>zentrale Planung<br />

und haben dadurch e<strong>in</strong>en wesentlichen E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Werkzeuge. Für kle<strong>in</strong>ere<br />

Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei zentraler Planung für<br />

das Gesamtunternehmen reicht häufig e<strong>in</strong>e<br />

ganzheitliche Planung ohne Berücksichtigung<br />

von Hierarchien.<br />

Planungsarten<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e Vielfalt an Planungsarten. E<strong>in</strong>ige<br />

davon wur<strong>de</strong>n durch uns betrachtet:<br />

· Die strategische Planung ist gekennzeichnet<br />

durch e<strong>in</strong>en langen, nicht immer klar<br />

festgelegten, Zeitraum, wenige verdichtete<br />

Werte und e<strong>in</strong>en hohen Anteil an verbaler<br />

Beschreibung.<br />

· Die Ergebnisplanung ist e<strong>in</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> am häufigsten<br />

e<strong>in</strong>gesetzten Planungsarten. Sie erfolgt<br />

meist als Jahresplanung und wird <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

e<strong>in</strong>fachsten Form, durch Hochrechnung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Vergangenheitswerte, auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

· Daran schließt sich häufig die <strong>in</strong>tegrierte<br />

Erfolgs-, Bilanz- und F<strong>in</strong>anzplanung an,<br />

die i<strong>de</strong>alerweise vollständig <strong>in</strong>tegriert ist, so<br />

dass sich unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em Zahlungswirkungen<br />

aus GuV und Bilanzverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen ergeben.<br />

· Auch die kurzfristige Liquiditätsplanung,<br />

als Vorschaurechnung für kurze Zeiträume<br />

auf Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> offenen Posten, ist als Bestandteil<br />

von Buchhaltungssystemen weit<br />

verbreitet. Sollen die offenen Aufträge und<br />

offenen Bestellungen sowie die Daten aus<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Jahresplanung e<strong>in</strong>bezogen und damit<br />

e<strong>in</strong>e mittel- bis langfristige Liquidität ermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n, ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Anspruch höher und die<br />

Verbreitung entsprechend übersichtlicher.<br />

· Die Investitionsplanung fließt direkt <strong>in</strong> die<br />

Bilanzplanung und die Personalplanung als<br />

Grundlage über die Personalkostenplanung<br />

<strong>in</strong> die GuV-Planung e<strong>in</strong>.<br />

· Die Projektplanung, als spezielle Form <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

zeitbezogenen Erlös- und Kostenplanung für<br />

konkrete Projekte, fließt ebenfalls <strong>in</strong> die Ergebnisplanung<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Bereits durch diese kurze Übersicht wird <strong>de</strong>utlich,<br />

dass durch die Entscheidung für bestimmte<br />

Planungsarten o<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong> System von Planungsarten<br />

konkrete Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an die Planungs-


lösung bestimmt wer<strong>de</strong>n. Entsprechend gibt es<br />

für unterschiedliche Planungsarten unterschiedliche<br />

Werkzeuge. E<strong>in</strong> optimales Planungssystem<br />

sollte <strong>de</strong>shalb unterschiedliche<br />

Werkzeuge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Oberfläche<br />

und mit voller Verknüpfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Planungsergebnisse<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zelnen Teilpläne anbieten.<br />

Angestrebter Detaillierungsgrad<br />

Der gewünschte bzw. benötigte Detaillierungsgrad<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Planung ist stark von subjektiven<br />

Faktoren abhängig. E<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Detaillierungsgrad<br />

be<strong>de</strong>utet ten<strong>de</strong>nziell weniger Aufwand<br />

und höhere Flexibilität (da weniger Daten<br />

zu adaptieren s<strong>in</strong>d), umgekehrt jedoch weniger<br />

vorhan<strong>de</strong>ne Informationen für (Abweichungs-)<br />

Analysen und Berichte. Der erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche und<br />

gewünschte Grad <strong><strong>de</strong>r</strong> Detaillierung ist immer<br />

unternehmens<strong>in</strong>dividuell festzulegen, auch<br />

wenn sicher <strong><strong>de</strong>r</strong> Reifegrad <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs, die<br />

Branche, die Umfelddynamik und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Faktoren<br />

e<strong>in</strong>en wesentlichen E<strong>in</strong>fluss darauf haben.<br />

E<strong>in</strong> hoher Detaillierungsgrad vervielfacht<br />

die Datenmenge, kann aber branchenspezifisch<br />

s<strong>in</strong>nvoll o<strong><strong>de</strong>r</strong> notwendig se<strong>in</strong>. Er ergibt sich<br />

häufig aus Planungsfunktionen, die auf Istalgorithmen<br />

beruhen (Personalkostenhochrechnung<br />

auf Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> Lohnrechnung etc.).<br />

Schnittstellen erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n häufig e<strong>in</strong>e Verdichtung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Daten, um die Datenmenge zu reduzieren.<br />

Entsprechend wer<strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

an e<strong>in</strong>en hohen Detaillierungsgrad <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

von ERP-gestützten Tools unterstützt, die<br />

ohne Schnittstellen direkt auf die <strong>de</strong>taillierten<br />

Orig<strong>in</strong>aldaten zugreifen können.<br />

Die Detaillierung und darauf aufbauen<strong>de</strong> Planungs-<br />

und Analyseanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen bee<strong>in</strong>flussen<br />

maßgeblich die Systemauswahl, da das<br />

System die Datenmenge abbil<strong>de</strong>n und e<strong>in</strong>e<br />

Konsolidierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Details sowie darauf aufsetzen<strong>de</strong><br />

Analysefunktionalitäten unterstützen<br />

muss. Die Möglichkeit, die Detaillierung funktionsbereichs-<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> abteilungsbezogen zu variieren<br />

bzw. e<strong>in</strong>e unternehmensweite M<strong>in</strong><strong>de</strong>st<strong>de</strong>taillierung<br />

vorzugeben, die von <strong>de</strong>n Planern ggf.<br />

erweitert wer<strong>de</strong>n kann, muss im Planungssystem<br />

abbildbar se<strong>in</strong>. Die erwähnte Konsolidie-<br />

rung <strong><strong>de</strong>r</strong> Daten muss ermöglichen, verschie<strong>de</strong>ne<br />

Aggregationsniveaus für verschie<strong>de</strong>ne<br />

Hierarchieebenen bereitzustellen.<br />

Zusammenfassung<br />

Der Umfang dieses Aufsatzduos lässt ahnen,<br />

dass sich h<strong>in</strong>ter <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl von Planungssystemen<br />

e<strong>in</strong>e hohe Komplexität verbirgt. Die<br />

können wir lei<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht wegdiskutieren. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

geben wir die dr<strong>in</strong>gen<strong>de</strong> Empfehlung,<br />

sich bei e<strong>in</strong>er Auswahl <strong>in</strong>tensiv mit <strong>de</strong>n Zielen<br />

und Umfeldfaktoren zu beschäftigen.<br />

E<strong>in</strong>e passen<strong>de</strong> Software kann nur dann ausgewählt<br />

und implementiert wer<strong>de</strong>n, wenn klar ist,<br />

welche Ziele mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung verfolgt wer<strong>de</strong>n,<br />

wie das Planungs- und Steuerungssystem ausgeprägt<br />

ist und welche Umfeldfaktoren auf das<br />

System e<strong>in</strong>wirken.<br />

Literatur<br />

����������� �<br />

������������������������������������������<br />

���������������������������������<br />

�������������������������������<br />

���������������<br />

CM September / Oktober 2011<br />

ICV-Facharbeitskreis „Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Budgetierung”<br />

(Hrsg.): Der Controll<strong>in</strong>g-Berater, Band 3, Freiburg<br />

im Breisgau 2009<br />

27


28<br />

Die richtige Controll<strong>in</strong>g- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kostenrechnungssoftware f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

Die richtige Controll<strong>in</strong>g- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kostenrechnungssoftware<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

von Christoph Groß<br />

Je<strong><strong>de</strong>r</strong> Controller steht e<strong>in</strong>mal o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar öfters vor<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Frage, welche Softwarelösung er im Bereich<br />

Controll<strong>in</strong>g o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kostenrechnung im eigenen<br />

Unternehmen e<strong>in</strong>setzen kann. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl<br />

kann man entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> auf die im vorherigen Unternehmen<br />

genutzte Lösung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Empfehlungen<br />

zurückgreifen, die aus Presse, Messe o<strong><strong>de</strong>r</strong> Werbung<br />

bekannten Anbieter <strong>in</strong> die Auswahl mit e<strong>in</strong>beziehen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch recherchieren, ob es vielleicht<br />

nicht doch e<strong>in</strong>e Lösung gibt, die <strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

und vielleicht auch <strong>de</strong>m <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ierten<br />

Budget noch besser gerecht wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Abb. 1: Marktübersicht auf Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> Marktrecherche<br />

Doch wie geht man bei e<strong>in</strong>er <strong><strong>de</strong>r</strong>artigen Recherche<br />

vor? Bevor Sie sich diese Frage stellen,<br />

sollten Sie sich erst e<strong>in</strong>mal bewusst machen,<br />

welche Art von Lösung für Sie überhaupt <strong>in</strong> Frage<br />

kommt. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Suche führen durchaus verschie<strong>de</strong>ne<br />

Wege zum gewünschten Ergebnis,<br />

doch welcher ist <strong><strong>de</strong>r</strong> richtige für Sie? Welche<br />

Funktionalitäten s<strong>in</strong>d wirklich wichtig und vor<br />

allem, welcher Anbieter kann was? Dabei sollte<br />

man bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl nie <strong>de</strong>n Tücken <strong><strong>de</strong>r</strong> „Annahme”<br />

erliegen. Wenn Sie nicht recherchiert<br />

haben, ob <strong><strong>de</strong>r</strong> Anbieter wirklich das kann, was<br />

Sie benötigen, dann sollten Sie es nie e<strong>in</strong>fach<br />

annehmen. Nachhaken ist hier gefragt, ganz<br />

gemäß <strong>de</strong>m Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle<br />

ist besser”.<br />

Welche Lösungsvariante ist für Ihre Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

die Beste?<br />

a.) Die ERP-Software mit Zusatzmodul Controll<strong>in</strong>g<br />

/ Kostenrechnung für e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

ERP / F<strong>in</strong>anzlösung.


.) Die unabhängige Controll<strong>in</strong>g-/Kostenrechnungssoftware<br />

als Zusatzmodul zu e<strong>in</strong>er<br />

beliebigen ERP / F<strong>in</strong>anzlösung.<br />

c.) Die Toolbox auf Basis e<strong>in</strong>er Report<strong>in</strong>glösung,<br />

quasi als Baukasten, um die eigenen Analysen<br />

im Bereich Controll<strong>in</strong>g / Kostenrechnung<br />

zu erstellen.<br />

Um die Möglichkeiten e<strong>in</strong>er korrekten<br />

Marktrecherche zu ver<strong>de</strong>utlichen, versetzen<br />

wir uns doch e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> die Lage e<strong>in</strong>es Controllers,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> aktuell auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Suche nach e<strong>in</strong>er neuen<br />

Lösung ist. Be<strong>de</strong>nken Sie aber dabei, dass<br />

sowohl die Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen als auch Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

bei e<strong>in</strong>er eigenen Recherche natürlich<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>s se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n.<br />

Unser Beispielunternehmen:<br />

· 350 Mitarbeiter<br />

· Masch<strong>in</strong>en & Anlagenbau<br />

· Lokationen <strong>in</strong> Deutschland, Großbritannien<br />

und Frankreich<br />

Autor<br />

www.lucanet.com<br />

Unsere Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen:<br />

· E<strong>in</strong>e län<strong><strong>de</strong>r</strong>übergreifend e<strong>in</strong>setzbare Lösung<br />

mit <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Kriterien und Funktionen<br />

• Controll<strong>in</strong>g und Kostenrechnung<br />

• Datenkonsolidierung<br />

• Erstellung eigener Analysen<br />

• Mehrsprachig<br />

Zielsetzung:<br />

· Marktüberblick über relevante Anbieter mit<br />

<strong>de</strong>n wichtigsten Funktionen<br />

· Direkter Zugriff auf alle für die Entscheidung<br />

relevanten Daten wie: Funktionalität, Technologie,<br />

Unternehmen und Referenzen<br />

Um die Marktrecherche effizient und neutral<br />

gestalten zu können, haben wir die kostenfreie<br />

Internetplattform IT-Matchmaker ® <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Trovarit AG genutzt. Hier wur<strong>de</strong>n die <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

nachfolgen<strong>de</strong>n Marktübersicht enthaltenen<br />

Kriterien sowie das Profil unseres Beispielunternehmens<br />

erfasst. E<strong>in</strong>e beispielhafte Auswer-<br />

Christoph Groß<br />

ist seit 2005 selbstständiger Unternehmensberater, mit <strong>de</strong>m<br />

Schwerpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Softwarebedarfsermittlung und Softwareauswahl<br />

<strong>in</strong> Industrie, Han<strong>de</strong>l und Logistik, mit e<strong>in</strong>er „neutral beraten<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Geld zurück Garantie”. In diesem Umfeld hat er bereits<br />

über 30 Auswahlprojekte bei Unternehmen von 25 bis 4.000<br />

Mitarbeitern unterstützt.<br />

E-Mail: christoh.gross@scc-center.<strong>de</strong><br />

Planung. Controll<strong>in</strong>g. Konsolidierung.<br />

Software, Sem<strong>in</strong>are und Beratung<br />

für Bus<strong>in</strong>ess Intelligence im Rechnungswesen<br />

tung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n Sie <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> aufgeführten Marktübersicht<br />

(alphabetisch nach Firmennamen sortiert;<br />

vgl. Abbildung 1).<br />

Informieren Sie sich doch e<strong>in</strong>fach selber!<br />

Unter www.it-matchmaker.com/icv können<br />

Sie kostenlos <strong>in</strong> mehr als 1.600 Softwarelösungen<br />

recherchieren.<br />

Als Ergebnis erhalten Sie dann e<strong>in</strong>en TOP20-<br />

Report im PDF-Format, quasi wie e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />

Marktübersicht, aber mit zusätzlichen Informationen<br />

zu <strong>de</strong>n Anbietern, Lösungen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Referenzen.<br />

Tipps für die Suche nach <strong><strong>de</strong>r</strong> richtigen Softwarelösung:<br />

· Den Markt auf breiter Basis scannen, z. B.<br />

mit e<strong>in</strong>em Werkzeug wie <strong>de</strong>m IT-Matchmaker<br />

® ; verlassen Sie sich nicht nur auf Empfehlungen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> die bekannten Anbieter<br />

· Nur auf nachweisbare Angaben vertrauen –<br />

ke<strong>in</strong>e Annahmen treffen<br />

· Anbieter <strong>in</strong> <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Bereichen wie<br />

Funktionen, Unternehmen, Referenzen etc.<br />

vergleichen<br />

· Erstellen Sie e<strong>in</strong> Lastenheft mit Ihren Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

und vergleichen Sie relevante Lösungen<br />

damit auf e<strong>in</strong>em möglichst hohen<br />

Detaillierungsgrad<br />

Sie möchten weitere Informationen?<br />

Dann kontaktieren Sie uns:<br />

Telefon: +49 (0)30 - 46 99 10 0<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@lucanet.com<br />

CM September / Oktober 2011<br />

29


30<br />

Absatzprognosen ohne Marktfoschung: Wie geht das?<br />

Absatzprognosen ohne Marktforschung:<br />

Wie geht das?<br />

Kollektive Intelligenz – <strong>in</strong>telligent genutzt<br />

von Christian Halemba und Aleksandar Ivanov<br />

Wie kommt man als Controller an notwendige<br />

Daten, Annahmen und Informationen, um<br />

möglichst belastbare Berichte und Prognosen<br />

erstellen zu können? Elektronische Prognosemärkte<br />

(EPM) s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Metho<strong>de</strong>, um das<br />

verteilte Wissen von Mitarbeitern zu e<strong>in</strong>em<br />

vorgegebenem Thema <strong>in</strong> wenigen Tagen sammeln<br />

und <strong>in</strong> harte Zahlen umwan<strong>de</strong>ln zu<br />

können. Anhand von Fallstudien soll hier gezeigt<br />

wer<strong>de</strong>n, wie Unternehmen wie die Deutsche<br />

Telekom, Henkel, Syngenta und Tchibo<br />

EPM nutzen, um die Kosten <strong><strong>de</strong>r</strong> Informationsbeschaffung<br />

zu senken und zugleich <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Qualität zu erhöhen.<br />

Funktionspr<strong>in</strong>zip<br />

Elektronische Prognosemärkte s<strong>in</strong>d web-basierte<br />

Informationsbörsen, die <strong>in</strong>nerhalb von<br />

Unternehmen das Wissen <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter aus<br />

verschie<strong>de</strong>nen Abteilungen <strong>in</strong> kürzester Zeit<br />

bün<strong>de</strong>ln können (Abbildung 1). Die Mitarbeiter<br />

sehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em EPM-Portal bestimmte Prognosefragen,<br />

z. B. „Wie wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Absatz von Produkt<br />

X <strong>in</strong> KW14 se<strong>in</strong>?”. Die Teilnehmer geben ihre<br />

Me<strong>in</strong>ung ab und machen dabei auch e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz<br />

auf ihre Prognose mit Spielgeld. Je sicherer<br />

man sich ist, <strong>de</strong>sto mehr kann man e<strong>in</strong>setzen.<br />

Dieses System schafft e<strong>in</strong>en Anreiz für Mitarbeiter,<br />

möglichst genaue <strong>in</strong>dividuelle Prog nosen<br />

zu machen, <strong>de</strong>nn je näher man am tatsächlichen<br />

Ergebnis liegt, <strong>de</strong>sto mehr Spielgeld gew<strong>in</strong>nt<br />

man. Um e<strong>in</strong>en echten Anreiz zu schaffen, können<br />

die Monatsbesten echte Preise gew<strong>in</strong>nen<br />

und erhalten unternehmensweite Visibility.<br />

Das EPM-System bün<strong>de</strong>lt alle abgegebenen<br />

Me<strong>in</strong>ungen zu e<strong>in</strong>er konsistenten Gesamtprog-<br />

nose, die nachweislich genauer 1,2 ist als traditionelle<br />

Metho<strong>de</strong>n, wie etwa statistische<br />

Schätzungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Umfragen. Zu<strong>de</strong>m ist das<br />

System selbst-re<strong>in</strong>igend, d. h. diejenigen, die<br />

oft schlecht tippen (o<strong><strong>de</strong>r</strong> mit Absicht falsch<br />

tippen), verlieren „Cash” und haben bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

nächsten Prognosefrage weniger Spielgeld,<br />

wodurch ihr E<strong>in</strong>fluss auf die Gesamtprognose<br />

s<strong>in</strong>kt.<br />

Die Henkel AG & Co. KG nutzt EPM <strong>in</strong> ihrer<br />

Supply-Cha<strong>in</strong>-Planung, um mit genaueren<br />

EPM-Prognosen ihre E<strong>in</strong>kaufs- und die Produktionsplanung<br />

zu optimieren. Bei Henkel<br />

konnte das EPM-System die Prognosegenauigkeit<br />

um 15 Prozentpunkte steigern. Dieser<br />

Verbesserungssprung gelang, da <strong><strong>de</strong>r</strong> EPM-Ansatz<br />

zum ersten Mal das gesamte relevante<br />

Wissen aus Lager, Produktion, Vertrieb und<br />

Zentrale kurzfristig und aufwandsarm zusammenführen<br />

konnte, anstatt Prognosen nur auf<br />

<strong>de</strong>m Wissen e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Gruppe von Experten<br />

aufzubauen.<br />

In e<strong>in</strong>er Region wie Nordamerika ergeben sich<br />

für Henkel durch die erhöhte Planungsqualität<br />

jährliche EBIT-Steigerungen im hohen<br />

zweistelligen Millionenbereich. Diese entstehen<br />

e<strong>in</strong>erseits durch die Vermeidung von entgangenen<br />

Umsätzen, welche <strong>de</strong>n größten EBIT-<br />

Impact haben, als auch durch die Optimierung<br />

von Rohstoffe<strong>in</strong>kauf und Lagerhaltung.<br />

Anwendungsbereiche<br />

Abbildung 2 zeigt typische Anwendungen von<br />

EPM. Die häufigsten Anwendungen umfassen:<br />

· Regelmäßige Absatzprognosen verschie<strong>de</strong>nster<br />

Produkte und Dienstleistungen,<br />

· Prognosen für Neuprodukte und -dienste,<br />

zu <strong>de</strong>nen noch ke<strong>in</strong>e historischen Daten vorliegen,<br />

· Lieferung von Inputs für Projektanträge,<br />

z. B. Entwicklungskosten und -dauer sowie<br />

Umsatzpotenzial,<br />

· Sowie die Schätzung e<strong>in</strong>er Vielzahl von<br />

Risikoparametern und Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten.<br />

E<strong>in</strong>e 4-jährige Studie von McK<strong>in</strong>sey & Co.,<br />

welche 2010 veröffentlich wur<strong>de</strong>, weist EPM<br />

als e<strong>in</strong>e von 12 mittlerweile etablierten<br />

Web2.0-Metho<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Unternehmen aus. 3 Dar<strong>in</strong><br />

wird <strong><strong>de</strong>r</strong> positive E<strong>in</strong>fluss <strong><strong>de</strong>r</strong>artiger Ansätze<br />

auf das Unternehmensergebnis erstmals empirisch<br />

nachgewiesen.<br />

Kosten und Nutzen von EPM<br />

Unternehmen setzen EPM primär aus zwei<br />

Grün<strong>de</strong>n e<strong>in</strong> (Abbildung 2). Zum e<strong>in</strong>en gilt es Informationskosten,<br />

die durch Marktforschung,<br />

kostenpflichtige externe Datenquellen und Analysten-Reports<br />

entstehen, zu senken. Das an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Ziel kann se<strong>in</strong>, die Qualität von Inputs, die <strong>in</strong><br />

Controll<strong>in</strong>g und Planung e<strong>in</strong>fließen, zu erhöhen,<br />

wie im Falle von Henkel im Text gezeigt.<br />

Als Controller ist man bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit an Berichten,<br />

Budgets und Prognosen auf verschie<strong>de</strong>nste<br />

Informationen angewiesen, für die entwe<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

hohe externe Kosten durch Marktforschung<br />

entstehen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> aufwendigen <strong>in</strong>ternen Prozessen<br />

über verschie<strong>de</strong>ne Abteilungen h<strong>in</strong>weg<br />

kostbare <strong>in</strong>terne Ressourcen gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Tchibo GmbH beispielweise nutzt für ihre<br />

neuen Non-Food-Produkte e<strong>in</strong>en Prognose-


Abb. 1: Elektronischer Prognosemarkt<br />

prozess, bei <strong>de</strong>m regelmäßig Testverkäufe und<br />

Kun<strong>de</strong>nbefragungen durchgeführt wer<strong>de</strong>n, um<br />

<strong>de</strong>n Absatz <strong><strong>de</strong>r</strong> teilweise auf Bestellung gefertigten<br />

Produkte möglichst genau im Voraus<br />

treffen zu können. Um die hohen Kosten dieses<br />

Prozesses zu senken, hat Tchibo EPM als e<strong>in</strong>e<br />

alternative Metho<strong>de</strong> i<strong>de</strong>ntifiziert.<br />

Tchibos Planungsteam <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Hamburger Zentrale<br />

vernetzte <strong>in</strong>nerhalb weniger Wochen 100<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong>sgesamt über 2.500 Filialen mit e<strong>in</strong>em<br />

EPM-System. Die Filialleiter besuchten regelmäßig<br />

nach La<strong>de</strong>nschluss das EPM-Intranetportal<br />

und gaben ihre Absatzprognosen zu geplanten<br />

Neuartikeln ab.<br />

Nach e<strong>in</strong>er 5-wöchigen Testphase konnte das<br />

Team verifizieren, dass die EPM-Prognosen die<br />

gleiche Prognosegenauigkeit hatten wie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

bisherige Prozess – und dabei 90 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Kosten<br />

e<strong>in</strong>sparten! Dadurch wur<strong>de</strong> Tchibo <strong>in</strong> die<br />

Lage versetzt, se<strong>in</strong>e Prognosekosten um e<strong>in</strong>en<br />

hohen 7-stelligen Betrag pro Jahr zu senken,<br />

<strong>in</strong><strong>de</strong>m e<strong>in</strong> Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Testverkäufe und Befragungen<br />

durch EPM ersetzt wird.<br />

Die Kosten e<strong>in</strong>es EPM-Systems bewegen<br />

sich im mittleren 5-stelligen Bereich jährlich.<br />

Zu<strong>de</strong>m s<strong>in</strong>d bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Erste<strong>in</strong>führung E<strong>in</strong>malkosten<br />

zu berücksichtigen, z. B. die Integration<br />

<strong>in</strong> bestehen<strong>de</strong> Systeme und Prozesse. Die<br />

Amortisationszeit e<strong>in</strong>er EPM-Investition e<strong>in</strong>schließlich<br />

Erste<strong>in</strong>führungskosten liegt unter<br />

e<strong>in</strong>em Jahr, abhängig von <strong>de</strong>n Kosten <strong>de</strong>s Prozesses,<br />

welcher durch das EPM-System ergänzt<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> ersetzt wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Die günstige Kostensituation, welche EPM-Systeme<br />

durch Nutzung von Web-Technologien erreichen,<br />

ermöglicht auch mittelständischen<br />

Unternehmen, sich dieser mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Prognosemetho<strong>de</strong><br />

zu bedienen, die damit nicht nur Großkonzernen<br />

vorbehalten bleibt.<br />

So nutzt beispielsweise e<strong>in</strong> mittelständisches<br />

Bauunternehmen e<strong>in</strong> EPM-System für verbesserte<br />

Auslastungsprognosen, um mit diesen<br />

se<strong>in</strong>e mittelfristige Investitionsplanung zu optimieren.<br />

Daneben wird das kollektive Wissen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter auch für strategische Prognosen<br />

genutzt, z. B. bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorhersage <strong>de</strong>s Wettbewerberverhaltens<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> mittel- und langfristigen<br />

Markt- und Preisentwicklung.<br />

E<strong>in</strong>führung von EPM im<br />

Unternehmen<br />

Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es EPM-Systems erfolgt üblicherweise<br />

<strong>in</strong> drei Stufen (Abbildung 3). In<br />

Abb. 2: Anwendungsgebiete und Nutzen von EPM<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Stufe 1 gilt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pilotphase mit begrenztem<br />

Teilnehmerkreis zunächst Akzeptanz<br />

für <strong>de</strong>n neuartigen Ansatz zu schaffen. E<strong>in</strong><br />

EPM-System soll das Wissen von Mitarbeitern<br />

e<strong>in</strong>er o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehrerer Abteilungen<br />

bün<strong>de</strong>ln, und somit muss man <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten<br />

Phase frühzeitig diese Abteilung(en) an <strong>de</strong>n<br />

Tisch holen und <strong>in</strong> die Planung <strong>de</strong>s neuen Portals<br />

mit e<strong>in</strong>beziehen. Zu<strong>de</strong>m gilt es zu klären,<br />

welche organisatorische E<strong>in</strong>heit das EPM-System<br />

betreuen soll. Bei unternehmensübergreifen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Nutzung bietet sich hierfür die HR-Abteilung<br />

an. Nutzt dagegen nur e<strong>in</strong>e Abteilung<br />

das System, kann es <strong>in</strong>nerhalb dieser Abteilung<br />

verwaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

Aus Sicht <strong><strong>de</strong>r</strong> teilnehmen<strong>de</strong>n Mitarbeiter kann<br />

e<strong>in</strong> EPM-Portal auf zwei verschie<strong>de</strong>ne Arten<br />

zugänglich gemacht wer<strong>de</strong>n. Entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong>tegriert<br />

man das System <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestehen<strong>de</strong>n<br />

Intranet-Portal, so dass Mitarbeiter das EPM-<br />

Portal mit ihren bestehen<strong>de</strong>n Log<strong>in</strong>daten <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>de</strong>s Intranet-Portals nutzen können. O<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

das EPM-System wird als Standalone-Portal<br />

von e<strong>in</strong>em Anbieter extern gehostet und die<br />

Mitarbeiter nutzen es über e<strong>in</strong>e gesicherte<br />

Internetverb<strong>in</strong>dung.<br />

Für das Management und Planer, welche die<br />

EPM-Prognosen nutzen möchten, bieten sich<br />

ebenfalls zwei Möglichkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Arbeitsprozess. Die Ergebnisse <strong>de</strong>s EPM-<br />

Sys tems können automatisiert <strong>in</strong> e<strong>in</strong> bestehen<strong>de</strong>s<br />

System, z. B. ERP-System, übertragen wer<strong>de</strong>n<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie wer<strong>de</strong>n im EPM-Portal als Excel-Download<br />

für <strong>de</strong>n Planer zur Verfügung gestellt.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten E<strong>in</strong>führungsstufe muss e<strong>in</strong> EPM-<br />

System dann se<strong>in</strong>en Nutzen unter Beweis stellen.<br />

Dazu sollten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ca. 2-monatigen<br />

31


32<br />

Absatzprognosen ohne Marktfoschung: Wie geht das?<br />

Abb. 3: E<strong>in</strong>führungsplan<br />

Testbetrieb mit begrenztem Teilnehmerkreis<br />

die Prognosegenauigkeit getestet und<br />

Learn<strong>in</strong>gs gesammelt wer<strong>de</strong>n. Verläuft die<br />

ers te Stufe zufrie<strong>de</strong>nstellend, so wird <strong>in</strong> E<strong>in</strong>führungsstufe<br />

2 das System <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Arbeitsalltag<br />

<strong>in</strong>tegriert und weiteren Teilnehmern zugänglich<br />

gemacht. In Stufe 3 bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich das<br />

EPM-System <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Endausbauzustand<br />

und wird regelmäßig von Mitarbeitern genutzt.<br />

Je nach Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> zu prognostizieren<strong>de</strong>n Zielgrößen<br />

benötigt man e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>de</strong>stanzahl aktiver<br />

Teilnehmer, um vali<strong>de</strong> EPM-Prognosen erhalten<br />

zu können. Als Daumenregeln gelten: 50<br />

aktive Teilnehmer für 30 Prognosegrößen<br />

(z. B. 10 Produkte <strong>in</strong> 3 Regionen); 100 aktive<br />

Teilnehmer für 60 Prognosegrößen; 200 aktive<br />

Teilnehmer für 100 Prognosegrößen. E<strong>in</strong><br />

Autoren<br />

Aleksandar Ivanov<br />

ist Partner bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Firma Analyx und als Forschungsleiter dort für<br />

die Entwicklung <strong>de</strong>s CrowdWorx EPM-Systems zuständig.<br />

E-Mail: aleksandar.ivanov@analyx.com<br />

Teilnehmer nimmt typischerweise an mehreren<br />

Prognosen teil, wodurch für je<strong>de</strong> Prognose e<strong>in</strong>e<br />

ausreichen<strong>de</strong> Informationsmenge zusammengetragen<br />

wird. Wichtig ist zu verstehen, dass es<br />

bei EPM, an<strong><strong>de</strong>r</strong>s als bei Umfragen, ke<strong>in</strong>e große<br />

repräsentative Teilnehmerzahl braucht (= representative<br />

crowd). Vielmehr benötigt man die<br />

richtigen Teilnehmer, welche relevante Informationen<br />

zu <strong>de</strong>n jeweiligen Prognosen haben<br />

(= „wise” crowd).<br />

Die Deutsche Telekom hat entlang dieses<br />

3-stufigen Best-Practice-Prozesses über e<strong>in</strong>en<br />

Zeitraum von 6 Monaten EPM schrittweise e<strong>in</strong>geführt.<br />

In Stufe 1 wur<strong>de</strong>n zunächst Prognosen<br />

über das Potenzial neuer Produkte und strategische<br />

Prognosen <strong>in</strong> das EPM-System e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Es wur<strong>de</strong>n ca. 1.000 Mitarbeiter aus<br />

Christian Halemba<br />

ist Marktforscher und freier Berater. Er hat langjährige Erfahrung<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Marktforschung von Konzerntöchtern, Beratungsunternehmen<br />

und Marktforschungs<strong>in</strong>stituten. Bei Analyx kümmert<br />

er sich um das Bus<strong>in</strong>ess Development.<br />

E-Mail: christian.halemba@analyx.com<br />

<strong>de</strong>m Market<strong>in</strong>g, <strong>de</strong>m Netzbetrieb, <strong><strong>de</strong>r</strong> Forschung<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzernstrategie e<strong>in</strong>gela<strong>de</strong>n.<br />

Die Teilnehmer konnten immer nur die<br />

Prognosen sehen, welche für sie relevant waren.<br />

Damit konnte das Management auch das<br />

Target<strong>in</strong>g von Wissensträgern zu verschie<strong>de</strong>nen<br />

Themenbereichen testen.<br />

Nach Ablauf <strong>de</strong>s Testbetriebs <strong>in</strong> Stufe 1 konnte<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzen <strong>de</strong>s EPM-Systems für das Market<strong>in</strong>g<br />

und die Strategie besser quantifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />

So sammelte das System <strong>in</strong> nur 4 Tagen<br />

über 18.000 Me<strong>in</strong>ungen zu verschie<strong>de</strong>nen<br />

Produkten von <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschlandweit verteilten<br />

Mitarbeitern und wan<strong>de</strong>lte das Resultat <strong>in</strong><br />

quantitative Zahlen für <strong>de</strong>n Bus<strong>in</strong>ess Case um.<br />

Damit konnte das Potenzial neuer Produkte mit<br />

e<strong>in</strong>er weitaus breiteren Fundierung beurteilt<br />

wer<strong>de</strong>n, als es bei Analysen e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Experten-Gremiums<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Fall gewesen wäre. Im<br />

Strategie-Bereich bewies das EPM-System<br />

e<strong>in</strong>e um 5 Prozentpunkte höhere Prognosegenauigkeit<br />

als die Referenzprognosen <strong><strong>de</strong>r</strong> besten<br />

nationalen und <strong>in</strong>ternationalen Experten.<br />

Mit diesen Ergebnissen war <strong><strong>de</strong>r</strong> Weg für e<strong>in</strong>e<br />

konzernweite Implementierung <strong>de</strong>s EPM geebnet.<br />

Das System wur<strong>de</strong> bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzern-HR<br />

verankert und allen Bereichen zugänglich gemacht.<br />

Je<strong><strong>de</strong>r</strong> Bereich kann je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit Prognosefragen<br />

e<strong>in</strong>stellen und passen<strong>de</strong> Teilnehmergruppen<br />

dazu e<strong>in</strong>la<strong>de</strong>n. Bei entsprechen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Aktivität lagen die kollektiven Prognoseergebnisse<br />

nach nur 3 Tagen vor, was <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

vom Top-Management honoriert wird, welches


egelmäßig schnelle Inputs für kritische Entscheidungen<br />

benötigt.<br />

Fazit<br />

In Unternehmen liegt e<strong>in</strong> ungehobener Schatz:<br />

Das Wissen <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter über Märkte, Produkte,<br />

Wettbewerber und Kun<strong>de</strong>n. Dieser<br />

Schatz kann jetzt mit mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Web-Metho<strong>de</strong>n<br />

erstmalig nutzbar gemacht wer<strong>de</strong>n. An<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

als bei Wikis, Foren und Blogs horten Elektronische<br />

Prognosemärkte dieses Wissen nicht<br />

nur <strong>in</strong> endlosen Textsammlungen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

wan<strong>de</strong>ln es direkt <strong>in</strong> entscheidungsrelevante<br />

quantitative KPIs um. Um <strong>de</strong>n Schatz im eigenen<br />

Haus zu heben, sollten Unternehmen sich<br />

Gedanken über zu prognostizieren<strong>de</strong> Zielgrößen<br />

machen und mögliche Teilnehmer i<strong>de</strong>ntifizieren.<br />

Fußnoten<br />

1 Ivanov, A. (2009): Us<strong>in</strong>g Prediction Markets to Harness<br />

Collective Wisdom for Forecast<strong>in</strong>g, <strong>in</strong>: Journal<br />

of Bus<strong>in</strong>ess Forecast<strong>in</strong>g, 23. Jg., H. 3, S. 9 - 14<br />

2 Berg, J.; Forsythe, R.; Nelson, F.; Rietz, T.<br />

(2000): Results from a Dozen Years of Election<br />

Futures Markets Research, University of Iowa<br />

3 McK<strong>in</strong>sey Quarterly, The rise of the networked<br />

enterprise: Web 2.0 f<strong>in</strong>ds its payday, Dezember<br />

2010<br />

Interview von Dietmar Pascher,<br />

Tra<strong>in</strong>er <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller Aka<strong>de</strong>mie,<br />

mit Christian Halemba und<br />

Aleksandar Ivanov<br />

Pascher: Ich habe <strong>in</strong> unserem Vertriebscontroll<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>ar<br />

durch Herrn Klaus Schikora von<br />

„Crowd Forecast<strong>in</strong>g” gehört. Ich dachte spontan,<br />

das ist etwas für unsere Controller. Wie lange<br />

arbeiten Sie schon mit Elektronischen Prognosemärkten<br />

(EPM)?<br />

Halemba / Ivanov: Seit 5 Jahren beschäftigen<br />

wir uns mit diesem Thema und haben erfolgreiche<br />

Installationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />

Branchen.<br />

Pascher: Gera<strong>de</strong> für uns Controller ist es wichtig,<br />

möglichst realistische Budgets mit <strong>de</strong>m<br />

Management zu erarbeiten. Dabei wird beim<br />

Absatz oft tief und bei <strong>de</strong>n Kosten hoch gestapelt.<br />

Man will ja auf <strong><strong>de</strong>r</strong> sicheren Seite se<strong>in</strong> und<br />

se<strong>in</strong>e Ziele auf alle Fälle erreichen. So e<strong>in</strong> „Collective<br />

Forcast<strong>in</strong>g” könnte da sicher etwas mehr<br />

Objektivität br<strong>in</strong>gen, o<strong><strong>de</strong>r</strong>?<br />

Halemba / Ivanov: Ja genau! E<strong>in</strong> EPM-Sys tem<br />

sche<strong>in</strong>t die e<strong>in</strong>zig politisch akzeptable Lösung,<br />

da hier niemand se<strong>in</strong>e Interessen <strong>in</strong> die Prognose<br />

e<strong>in</strong>fließen lassen kann bzw. EPM diese selbst<br />

korrigiert. Bei schlechten (zu tief o<strong><strong>de</strong>r</strong> zu hoch<br />

gestapelten) Schätzungen verspielt <strong><strong>de</strong>r</strong> Teilnehmer<br />

mehr und mehr von se<strong>in</strong>em Spielgeld und<br />

damit verlieren se<strong>in</strong>e zukünftigen Schätzungen<br />

an Gewicht.<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Pascher: Welche Erfahrungen haben Sie im Zusammenhang<br />

mit Zielvere<strong>in</strong>barungen gemacht?<br />

Halemba / Ivanov: Es braucht die Unterstützung<br />

und <strong>de</strong>n Willen vom Top Management, EPM als<br />

Basis für die Zielvere<strong>in</strong>barungen zu etablieren.<br />

Pascher: Worauf ist bei <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>führung beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

zu achten?<br />

Halemba / Ivanov: Wie bei allen Projekten ist<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terner Champion nötig, <strong><strong>de</strong>r</strong> voll h<strong>in</strong>ter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Metho<strong>de</strong> steht. Wir empfehlen zunächst immer<br />

e<strong>in</strong> Pilotprojekt, um Learn<strong>in</strong>gs und Response<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation zu prüfen. Dabei braucht es<br />

zunächst für Mitarbeiter relevante Themen (z. B.<br />

Umsatzprognose), um ihr volles Interesse zu<br />

haben.<br />

Pascher: Was sollte auf alle Fälle vermie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n?<br />

Halemba / Ivanov: Wichtig ist, dass die Teilnehmer<br />

nicht gegene<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> antreten und e<strong>in</strong>e<br />

Rangliste <strong><strong>de</strong>r</strong> besten Schätzungen entsteht. Wir<br />

nutzen e<strong>in</strong> Punktesystem (Spielgeld), welches je<strong>de</strong>m<br />

Teilnehmer <strong>in</strong>dividuell Punkte entsprechend<br />

se<strong>in</strong>er Leistung automatisiert vergibt. EPM sollte<br />

nicht genutzt wer<strong>de</strong>n, wenn Prognosen ke<strong>in</strong>en<br />

Wert stiften – <strong>in</strong> manchen Unternehmen wer<strong>de</strong>n<br />

Prognosen nur nebenbei gemacht und am En<strong>de</strong><br />

durch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Zielvorgaben ersetzt. Damit verkommt<br />

das Prognoseteam zur „Alibi-Funktion”.<br />

Pascher: Ich persönlich kann mir sehr gut<br />

vorstellen, dass „Collective Forecast<strong>in</strong>g” zu<br />

objektiveren Prognosen führt. Danke für das<br />

Interview.<br />

Grenzen überw<strong>in</strong><strong>de</strong>n, Freiräume schaffen<br />

Internationalität, ständig neue Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und e<strong>in</strong> Mix an vorhan<strong>de</strong>nen Anwendungen – immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

stößt das F<strong>in</strong>anzmanagement auf E<strong>in</strong>schränkungen. Mit Coda F<strong>in</strong>ancials bietet Ihnen UNIT4 Agresso e<strong>in</strong>e<br />

flexible, <strong>in</strong>ternationale F<strong>in</strong>anzlösung, die Ihnen für F<strong>in</strong>anz- und Rechnungswesen sowie Controll<strong>in</strong>g <strong>de</strong>n größten<br />

Freiraum lässt.<br />

Coda F<strong>in</strong>ancials von UNIT4 Agresso – F<strong>in</strong>anzmanagement ohne Barrieren<br />

www.unit4agresso.<strong>de</strong>/produkte/coda<br />

33


34<br />

Zukunftsthemen <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

Zukunftsthemen <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

von Jürgen Weber<br />

Die geschäftliche Welt ist turbulent. Die Konsequenzen<br />

dieser B<strong>in</strong>senweisheit treffen auch das<br />

Controll<strong>in</strong>g. Der <strong>in</strong>terne Wettbewerb steigt. Das<br />

Thema E<strong>in</strong>sparpotenziale geht auch an <strong>de</strong>n<br />

Controllern nicht vorbei. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite<br />

wer<strong>de</strong>n Controller zu immer neuen Fragen vom<br />

Management <strong>in</strong>s Boot geholt. Manager sehen<br />

Controller zunehmend auf Augenhöhe. Der<br />

Strauß <strong><strong>de</strong>r</strong> Themen wird bunter, die Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

an Controller steigen.<br />

In e<strong>in</strong>er solchen Situation ist es für die Controllerzunft<br />

dr<strong>in</strong>gend erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich, ihr Aufgabenspektrum<br />

zu über<strong>de</strong>nken, Prioritäten zu setzen<br />

und e<strong>in</strong>e Strategie für die eigene Entwicklung<br />

zu erarbeiten. Aber wie wichtig s<strong>in</strong>d die<br />

neuen Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und Fragestellungen?<br />

Wie lauten sie überhaupt? Was s<strong>in</strong>d die Top<br />

3-Zukunftsthemen? O<strong><strong>de</strong>r</strong> gibt es 10 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 20<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>artige Themen? S<strong>in</strong>d sie allgeme<strong>in</strong>gültig<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> für je<strong>de</strong>s Unternehmen <strong>in</strong>dividuell? Wer<br />

regelmäßig die Veranstaltungen <strong>de</strong>s ICV besucht,<br />

wird bereits e<strong>in</strong>ige Antworten auf die<br />

Fragen gehört haben. E<strong>in</strong>e umfassen<strong>de</strong> Beantwortung<br />

fehlte aber. Nun können wir Licht<br />

<strong>in</strong> das Dunkel br<strong>in</strong>gen.<br />

Hierzu waren sehr umfangreiche Vorarbeiten<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich. Mitgewirkt haben das Kuratorium<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorstand <strong>de</strong>s ICV, ebenso wie Controll<strong>in</strong>gleiter<br />

aus zehn DAX-30 Unternehmen und –<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Delphi-Studie – 16 Experten<br />

aus Wissenschaft, Unternehmenspraxis und<br />

Beratung. Mit ihrer Hilfe wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e Aufstellung<br />

von Zukunftsthemen erarbeitet und diskutiert.<br />

Deren Zahl beträgt genau zehn. Wir können<br />

also – leicht zu merken – von e<strong>in</strong>er Top 10-Liste<br />

sprechen. Damit müssen die Controller e<strong>in</strong><br />

sehr breites Themenfeld im Auge behalten.<br />

Dies verspricht e<strong>in</strong>en erheblichen Innovationsbedarf!<br />

Gehen wir die zehn Zukunftsthemen kurz<br />

durch. Zunächst wird die Arbeit <strong><strong>de</strong>r</strong> I<strong>de</strong>enwerkstatt<br />

<strong>de</strong>s ICV durch die Me<strong>in</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Experten<br />

bestätigt. Nachhaltigkeit und verhaltensorientiertes<br />

Controll<strong>in</strong>g haben unbestritten<br />

e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Liste gefun<strong>de</strong>n. Sehr<br />

häufig wur<strong>de</strong> auch die Volatilität <strong>de</strong>s wirtschaftlichen<br />

Umfelds genannt – nicht nur <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Vortrag von Karl-He<strong>in</strong>z Ste<strong>in</strong>ke auf <strong>de</strong>m letzten<br />

Controller Congress <strong>in</strong> München zeigt <strong>de</strong>n hier<br />

bestehen<strong>de</strong>n Handlungsdruck <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller<br />

auf. Und natürlich darf auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Bus<strong>in</strong>ess<br />

Partner nicht fehlen – <strong><strong>de</strong>r</strong> seit e<strong>in</strong>iger Zeit<br />

Fixstern <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller – und<br />

dies weltweit.<br />

Autor<br />

Die folgen<strong>de</strong>n Zukunftsthemen s<strong>in</strong>d weniger offensichtlich.<br />

Beg<strong>in</strong>nen wir mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Informationssysteme, die die Aufgaben<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Controller schon <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit stark<br />

bee<strong>in</strong>flusst hat („Bus<strong>in</strong>ess Intelligence”). Als e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e größere und <strong>in</strong>ternational tätige<br />

Unternehmen betreffen<strong>de</strong>s Thema ist Compliance<br />

zu nennen, das zu neuen Aufgaben <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Controller führt und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> sich auf die bestehen<strong>de</strong>n<br />

– eher negativ – auswirkt. Die Experten ha-<br />

ben auch das Externe Rechnungswesen <strong>in</strong><br />

die Liste aufgenommen, wenn es auch nicht gera<strong>de</strong><br />

e<strong>in</strong> Wunschthema <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller darstellt!<br />

Dies ist bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Themen gänzlich<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>s. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>en Seite sehen sich Controller<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft <strong>de</strong>utlich stärker <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

strategischen Planung <strong>in</strong>volviert, auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Seite s<strong>in</strong>d sie mit erheblichen Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

im Bereich Qualifikation und Nachwuchsgew<strong>in</strong>nung<br />

(„war for talents”) konfrontiert.<br />

E<strong>in</strong> Thema fehlt noch: Last but not least<br />

nannten die Experten das Thema Effizienz <strong>de</strong>s<br />

Controll<strong>in</strong>gs. Hier haben wir es offensichtlich<br />

mit e<strong>in</strong>em absoluten Dauerbrenner zu tun.<br />

An dieser Stelle ist die Liste <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunftsthemen<br />

komplett. Wie diese untere<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> priorisiert<br />

s<strong>in</strong>d, ob sie mite<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> verbun<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Weber<br />

ist Direktor <strong>de</strong>s Instituts für Management und Controll<strong>in</strong>g (IMC)<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> WHU-Otto Beisheim Hochschule, Burgplatz 2, D-56179 Valendar;<br />

www.whu.edu/controll<strong>in</strong>g. Er ist zu<strong>de</strong>m Vorsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s<br />

Kuratoriums <strong>de</strong>s Internationalen Controller Vere<strong>in</strong>s (ICV).<br />

E-Mail: juergen.weber@whu.edu<br />

unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Be<strong>de</strong>utung<br />

besitzen, ob sie für alle Branchen und Unternehmensgrößen<br />

gelten, ob... – all das wissen<br />

wir noch nicht. Um diese Fragen zu beantworten,<br />

wer<strong>de</strong>n wir die nächste Befragung im Controllerpanel<br />

<strong>de</strong>m Thema „Zukunft <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs“<br />

widmen. Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n En<strong>de</strong><br />

September vorliegen – zu spät für diese Kolumne,<br />

früh genug für die nächste – ich hoffe, ich<br />

habe Ihre Neugier<strong>de</strong> geweckt!


DIE KOSTENPLANUNG<br />

DEUTLICH BESCHLEUNIGT //<br />

���� ��������� ��� ��������� ��� ����������� ���� ������ ���<br />

������������������������������������������������������<br />

���������� ���� ����� ���� �������������� ������������<br />

��������� ��� ����� ���� ���� ���� ��������� ������������<br />

���������������������������������������������������������<br />

������������������������������������������<br />

100.000 betreute Computer-Arbeitsplätze, 28.000 betreute SAP-<br />

Anwen<strong><strong>de</strong>r</strong>, 10.000 Server für <strong>de</strong>n Betrieb <strong><strong>de</strong>r</strong> IT-Systeme von<br />

Kun<strong>de</strong>n und acht Petabyte Storage-Kapazität. Diese Zahlen<br />

belegen die führen<strong>de</strong> Position <strong><strong>de</strong>r</strong> Swisscom IT Services AG im<br />

Schweizer IT-Markt. Der IT-Dienstleister plant nun Kostenarten<br />

beziehungsweise Kostenartengruppen auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Ebene von Kostenstellen<br />

und PSP-Elementen.<br />

Zugleich sorgt die vollständig <strong>in</strong> das zentrale SAP-ERP-System<br />

<strong>in</strong>tegrierte IT-Lösung Allevo <strong><strong>de</strong>r</strong> Kern AG für e<strong>in</strong>e IT-gestützte<br />

Planung von hoher Effizienz und Qualität. Die Kostenarten<br />

für rund 300 Kostenstellen und 80 PSP-Elementgruppen,<br />

Personalbedarfe auf Basis von FTEs (Full Time Equivalent),<br />

Personalkosten sowie die <strong>in</strong>terne Leistungsverrechnung (ILV)<br />

lassen sich jetzt konsistent im SAP-System planen.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Vorzug ist, dass die Planungsanwendung mit <strong>de</strong>m<br />

SAP-System Daten automatisch bidirektional austauschen<br />

kann. Dazu stellt das SAP-Add-In e<strong>in</strong>e Excel-Instanz als<br />

E<strong>in</strong>gabeoberfläche im SAP-System bereit. „Das vere<strong>in</strong>facht und<br />

beschleunigt die jährliche Planung. Bisher manuelle E<strong>in</strong>griffe,<br />

wie das zeitaufwendige h<strong>in</strong> und her Kopieren von Daten,<br />

entfallen“, erklärt Daniel Germann, Projektleiter für die Allevo-<br />

E<strong>in</strong>führung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Swisscom IT Services AG.<br />

Planung beschleunigen, Kosten senken<br />

Quasi per Knopfdruck lesen die <strong>de</strong>zentralen Controller und<br />

Planer heute Ist-Daten und historische Planwerte aus <strong>de</strong>m SAP-<br />

System aus. Sobald die Planwerte und Plankommentare <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Excel-Oberfläche erfasst s<strong>in</strong>d, wer<strong>de</strong>n die Daten automatisch<br />

zurück <strong>in</strong> die ERP-Lösung geschrieben.<br />

So kann zum Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong> Vertriebscontroller für das Folgejahr<br />

die Kostenarten für IT-Projektumsätze bei Kun<strong>de</strong>n auf die<br />

dazugehörigen PSP-Elemente aus <strong>de</strong>m PS-Modul von SAP wie<br />

auch die Auftragsmargen <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftssparten spürbar schneller<br />

planen. Letztere wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Vergleich <strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

<strong>in</strong> Anspruch genommenen IT-Leistungen mit <strong>de</strong>m geplanten<br />

Deckungsbeitrag ermittelt. Die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen Planwerte für<br />

<strong>de</strong>n Deckungsbeitrag wer<strong>de</strong>n anhand <strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong>de</strong>numsätze<br />

und <strong>de</strong>n Herstellungskosten zu Kun<strong>de</strong>nverträgen errechnet.<br />

Diese kommen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> ILV, die strukturiert über e<strong>in</strong>e Allevo-<br />

Satellitentabelle gesteuert wird.<br />

Speziell im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> FTE-Planung konnten <strong>de</strong>utliche<br />

Zeite<strong>in</strong>sparungen erreicht wer<strong>de</strong>n. „Dadurch reduziert sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zeitaufwand für die Kostenplanung spürbar und wir senken<br />

langfristig Prozesskosten“, hebt Daniel Germann hervor. Der<br />

Grund: Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung von FTEs multipliziert die Planungsanwendung<br />

e<strong>in</strong>gegebene Plandaten automatisch mit h<strong>in</strong>terlegten<br />

Vorgabewerten. Das s<strong>in</strong>d beispielsweise die Durchschnittslöhne<br />

und Sozialabgaben pro Kostenstelle, die Erfolgsanteile o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

freiwillige Zusatzleistungen. Das berechnete Ergebnis wird<br />

pro Plankostenstelle, Kostenart und Monat direkt nach SAP<br />

übertragen.<br />

Bessere Daten, bessere Entscheidungen<br />

ADVERTORIAL<br />

Auch Planversionen, wie die am En<strong>de</strong> e<strong>in</strong>es je<strong>de</strong>n Geschäftsquartals<br />

durchgeführten Hochrechnungen, bearbeiten die<br />

zentralen Controller effizienter und schneller. Die hierfür<br />

durchgeführten Plan-Ist-Vergleiche liefern <strong>de</strong>m CFO zeitnah<br />

Informationen, ob die tatsächlichen Kosten die vere<strong>in</strong>barten<br />

Zielwerte überschreiten – er kann umgehend gegensteuern.<br />

Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e erhöhen die jetzt durchgängigen Abläufe bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kostenplanung die Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong> im ERP-System gespeicherten<br />

Plandaten – und damit die Enterprise Intelligence. Das macht<br />

auch BI-Analysen für das F<strong>in</strong>anz-Report<strong>in</strong>g genauer und<br />

aussagekräftiger. Auf diese Weise erhält <strong><strong>de</strong>r</strong> CFO tragfähige<br />

Entscheidungshilfen, um die Planprozesse noch effizienter zu<br />

steuern. Da das zentrale Controll<strong>in</strong>g die Auswertungen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Report<strong>in</strong>g-Lösung SAP NetWeaver BW durchführt, entsteht<br />

e<strong>in</strong> geschlossener Datenkreislauf von <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung bis h<strong>in</strong> zur<br />

Berichterstattung.<br />

Kern Aktiengesellschaft // Wentz<strong>in</strong>ger Straße 17<br />

D 79106 Freiburg // Phone: +49 (761) 791 878-0<br />

<strong>in</strong>fo@kern.ag // www.kern.ag


36<br />

Controll<strong>in</strong>g-Instrumente im Krankenhaus<br />

Controll<strong>in</strong>g-Instrumente im Krankenhaus<br />

Anwendbarkeit im H<strong>in</strong>blick auf die Behandlung ausländischer Patienten<br />

von Ir<strong>in</strong>a Hundt und Sven Schulze<br />

Durch verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te Rahmenbed<strong>in</strong>gungen steigt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wettbewerb unter <strong>de</strong>n Kl<strong>in</strong>iken – und<br />

folglich <strong><strong>de</strong>r</strong>en Insolvenzrisiko. 1 Auch aus diesem<br />

Grund ist es für Krankenhäuser überlebenswichtig,<br />

über die eigene Kosten- und Erlössituation<br />

<strong>in</strong>formiert zu se<strong>in</strong>. Mit Hilfe von<br />

Controll<strong>in</strong>g-Instrumenten können diese Daten<br />

erhoben wer<strong>de</strong>n.<br />

Infolge <strong><strong>de</strong>r</strong> Globalisierung wer<strong>de</strong>n Gesundheitsleistungen<br />

zunehmend grenzüberschreitend<br />

wahrgenommen. Auch für <strong>de</strong>utsche Krankenhäuser<br />

kann es unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> sich verschärfen<strong>de</strong>n Konkurrenz lukrativ<br />

se<strong>in</strong>, ausländische Patienten zu behan<strong>de</strong>ln,<br />

da Erlöse aus ihrer Behandlung neben <strong>de</strong>m<br />

Krankenhausbudget erwirtschaftet wer<strong>de</strong>n<br />

können und so <strong>de</strong>m Krankenhaus verbleiben.<br />

Patienten aus <strong>de</strong>m Ausland stellen jedoch im<br />

Gegensatz zu <strong>in</strong>ländischen Patienten erhöhte<br />

Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an e<strong>in</strong>en Kl<strong>in</strong>ikaufenthalt.<br />

Das e<strong>in</strong>zelne Krankenhaus muss so <strong>in</strong>dividuell<br />

entschei<strong>de</strong>n, ob es sich auf diese Patientenklientel<br />

spezialisieren möchte o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht.<br />

Vor diesem Kontext wur<strong>de</strong> mittels Befragung<br />

untersucht, <strong>in</strong>wieweit ausländische Patienten <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n allgeme<strong>in</strong>en Krankenhäusern Sachsens<br />

behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n und ob e<strong>in</strong>e Nutzung von<br />

ausgewählten Controll<strong>in</strong>g-Instrumenten <strong>in</strong> Bezug<br />

auf diese Patientenklientel stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Befragung wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n allgeme<strong>in</strong>en<br />

Krankenhäusern im Bun<strong>de</strong>sland Sachsen<br />

durchgeführt, außer <strong>in</strong> <strong>de</strong>n re<strong>in</strong> psychiatrischen<br />

Kl<strong>in</strong>iken und <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Krankenhäusern, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen<br />

das Controll<strong>in</strong>g zentral erbracht wird. Es erfolgte<br />

also e<strong>in</strong>e sachliche und räumliche Abgrenzung.<br />

2 Nach Abschluss dieser Schritte ergab<br />

sich e<strong>in</strong>e Grundgesamtheit von 57 allgeme<strong>in</strong>en<br />

Krankenhäusern für die Befragung, die<br />

onl<strong>in</strong>e als Vollerhebung erfolgte.<br />

Der Fragebogen 3 bestand aus 7 Fragenkomplexen,<br />

mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt auf:<br />

· Ausländische Patienten<br />

· Controll<strong>in</strong>g-Organisation<br />

· Kosten- und Leistungsrechnung<br />

· Strategische und operative<br />

Controll<strong>in</strong>g-Ins trumente<br />

· Handlungsbedarf und Ausblick<br />

Nach Abschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragung konnte e<strong>in</strong>e<br />

Rücklaufquote von 36,84 % festgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Struktur <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenhäuser<br />

Unter <strong>de</strong>n allgeme<strong>in</strong>en Krankenhäusern <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s Sachen befan<strong>de</strong>n sich 48 %<br />

öffentliche Krankenhäuser, 28 % private Krankenhäuser<br />

sowie 24 % freigeme<strong>in</strong>nützige<br />

Krankenhäuser (vgl. Abbildung 1).<br />

Die Verteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betten machte <strong>de</strong>utlich, dass<br />

im Bereich bis zu 500 Betten alle Träger-


schaften vorhan<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Im Bereich von 501<br />

bis über 1001 Betten ist nur noch die öffentliche<br />

Trägerschaft vorzuf<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Verteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abteilungen<br />

stellte sich folgen<strong>de</strong>s Bild dar: Krankenhäuser<br />

mit e<strong>in</strong>er Bettenzahl von bis zu 500 Betten haben<br />

durchschnittlich 5 Abteilungen, von 501<br />

bis 1000 Betten im Durchschnitt 13 Abteilungen,<br />

und ab 1001 Betten im Mittel 22 Abteilungen.<br />

Krankenhäuser mit e<strong>in</strong>er größeren Bettenanzahl<br />

können e<strong>in</strong> breiteres Spektrum an<br />

Fachabteilungen vorweisen und verzeichnen<br />

auch e<strong>in</strong>en größeren Zulauf von Patienten.<br />

Ausländische Patienten<br />

Von <strong>de</strong>n befragten Krankenhäusern behan<strong>de</strong>ln<br />

81 % Patienten aus <strong>de</strong>m Ausland. Lediglich 19 %<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> befragten E<strong>in</strong>richtungen tun dies nicht. Anzumerken<br />

ist zu<strong>de</strong>m, dass alle privaten Krankenhäuser<br />

ausländische Patienten zu ihrem Patientenstamm<br />

zählen.<br />

Im Durchschnitt lag <strong><strong>de</strong>r</strong> Anteil von ausländischen<br />

Patienten an <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtfallzahl bei<br />

0,38 %. Im Vergleich zu e<strong>in</strong>er früheren Befragung<br />

zu diesem Thema, mit <strong>de</strong>m Ergebnis von<br />

0,11 % Anteil, gab es hier also e<strong>in</strong>en prozentualen<br />

Zuwachs. 4 Diese Zunahme kann unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em<br />

mit <strong>de</strong>m Anstieg <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung von<br />

arabischen und russischen Patienten begrün<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Am häufigsten erfolgte die<br />

Behandlung <strong>in</strong> öffentlichen Krankenhäusern.<br />

Abb. 2: Häufigkeitsverteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zugangsformen bzw. <strong>de</strong>s Versicherungsstatus<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Zugangsformen bzw. <strong>de</strong>s Versicherungsstatus<br />

stellt sich folgen<strong>de</strong>s Bild dar<br />

(vgl. Abbildung 2):<br />

53 % <strong><strong>de</strong>r</strong> befragten Krankenhäuser behan<strong>de</strong>ln<br />

Patienten aus <strong>de</strong>m Ausland als<br />

Selbstzahler, z. B. bei e<strong>in</strong>er fehlen<strong>de</strong>n Wahlleistungsvere<strong>in</strong>barung,<br />

wie dies bei e<strong>in</strong>er Notfallbehandlung<br />

zutreffen kann. Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um 41 %<br />

wer<strong>de</strong>n als Privatpatienten im Zuge e<strong>in</strong>er geplanten<br />

Patientenreise behan<strong>de</strong>lt und 29 % <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Behandlungen wer<strong>de</strong>n mit <strong><strong>de</strong>r</strong> AOK abgerechnet<br />

(<strong>in</strong>folge von Notfällen). Die AOK übernimmt<br />

<strong>in</strong> diesen Fällen die Abrechnung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> ausländischen<br />

Versicherung <strong>de</strong>s Patienten.<br />

Die Vermittlung durch Regierungen / Botschaften<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen ist eher nachrangig.<br />

Auch Deutsche, die im Ausland ihren<br />

Wohnsitz haben, lassen sich nur <strong>in</strong> wenigen<br />

Fällen <strong>in</strong> Deutschland behan<strong>de</strong>ln. Die Vermittlung<br />

durch e<strong>in</strong>e ausländische Krankenkasse ist<br />

ebenfalls selten, da zunächst die Behandlungsmöglichkeiten<br />

im Heimatland <strong>de</strong>s Versicherten<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n müssen, bevor e<strong>in</strong>e Weitervermittlung<br />

an e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utsche Kl<strong>in</strong>ik erfolgen kann.<br />

Die Patientenströme kamen vorwiegend aus<br />

Europa (82 %), gefolgt von Amerika mit 4 %<br />

und Asien / Ozeanien mit 12 %. Bei genauerer<br />

Analyse <strong>de</strong>s Herkunftskont<strong>in</strong>ents Europa ist<br />

auffällig, dass die Patienten zum großen Teil aus<br />

<strong>de</strong>n unmittelbaren Nachbarlän<strong><strong>de</strong>r</strong>n Sachsens<br />

kommen, wie Polen o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Tschechische Republik.<br />

Des Weiteren waren Russland, Slowenien<br />

und die BeNeLux-Staaten häufig vertreten.<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Abb. 1: Teilnehmer-Krankenhäuser nach Trägerschaft<br />

Patienten, die sich hier <strong>in</strong> Deutschland behan<strong>de</strong>ln<br />

lassen, beanspruchten hauptsächlich die<br />

Abteilungen Innere Mediz<strong>in</strong> und Chirurgie.<br />

Diese Tatsache könnte mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung <strong>in</strong>folge<br />

von Notfällen begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Fachabteilungen Pädiatrie und Orthopädie<br />

wur<strong>de</strong>n ebenfalls häufig <strong>in</strong> Anspruch genommen,<br />

was an <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung auf Grund von<br />

Notfällen o<strong><strong>de</strong>r</strong> vorhan<strong>de</strong>n Spezialabteilungen<br />

festgemacht wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Der Herkunftskont<strong>in</strong>ent Europa war dah<strong>in</strong>gehend<br />

bei allen Fachabteilungen vertreten. Patienten<br />

aus Asien / Ozeanien nutzten vorrangig<br />

die Abteilungen Orthopädie, Chirurgie, Innere<br />

Mediz<strong>in</strong>, Pädiatrie, Kardiologie und Augenheilkun<strong>de</strong>.<br />

Amerikaner ließen sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Innere Mediz<strong>in</strong> und Kardiologie behan<strong>de</strong>ln.<br />

Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Handlungsweise zur Gew<strong>in</strong>nung ausländischer<br />

Patienten gefragt, gaben 59 % <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Krankenhäuser an, ke<strong>in</strong>e gezielten Maßnahmen<br />

37


38<br />

Controll<strong>in</strong>g-Instrumente im Krankenhaus<br />

Abb. 3: Nutzung von Kostenrechnungsverfahren nach Trägerschaften<br />

durchzuführen. Auf persönliche Kontakte setzen<br />

24 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Kl<strong>in</strong>iken. Die Hilfe von Vermittlungsagenturen<br />

und Internet nahmen jeweils<br />

18 % <strong><strong>de</strong>r</strong> befragten Häuser <strong>in</strong> Anspruch.<br />

Nur selten nutzen sächsische Krankenhäuser<br />

die Unterstützung von M<strong>in</strong>isterien, Botschaften<br />

und Konsulaten sowie die Präsenz <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen<br />

E<strong>in</strong>richtungen auf Fachmessen im Ausland.<br />

Im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswertung <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragungsergebnisse<br />

war zu<strong>de</strong>m auffällig, dass beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

freigeme<strong>in</strong>nützige Krankenhäuser<br />

kaum Maßnahmen zur Gew<strong>in</strong>nung dieser Patientenklientel<br />

durchführten.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Fragenkomplex befasste sich mit<br />

Problemen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung von ausländischen<br />

Patienten. Die befragten Krankenhäuser<br />

gaben <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrzahl an, diese vorwiegend<br />

bei Dolmetschertätigkeiten, <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahlungsmoral,<br />

<strong>de</strong>n speziellen Gewohnheiten h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> ethischen und religiösen<br />

Auffassungen und <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorauskalkulation mediz<strong>in</strong>ischer<br />

Leistungen zu sehen.<br />

Krankenhäuser, die ke<strong>in</strong>e ausländischen Patienten<br />

versorgen, planen auch <strong>in</strong> Zukunft ke<strong>in</strong>e<br />

Maßnahmen, um diese Patientenklientel für ihr<br />

Haus zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Controll<strong>in</strong>gorganisation<br />

Der nächste Themenkomplex befasste sich mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Krankenhäusern.<br />

In <strong>de</strong>n befragten Krankenhäusern arbeiteten<br />

im Durchschnitt 2,50 VK im Controll<strong>in</strong>g. Von<br />

<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel 2,50 VK-Stellen waren 0,31<br />

VK mit mediz<strong>in</strong>ischem Personal besetzt. Die<br />

meisten Angestellten <strong>in</strong> Controll<strong>in</strong>g-Abteilungen<br />

weisen die öffentlichen E<strong>in</strong>richtungen<br />

vor, was mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Größe <strong><strong>de</strong>r</strong> Institution begrün<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Die Organisation <strong>de</strong>s<br />

Controll<strong>in</strong>g erfolgt überwiegend als<br />

Stabsstelle (43 %), gefolgt von <strong><strong>de</strong>r</strong> als L<strong>in</strong>ienfunktion<br />

(33 %). Bei freigeme<strong>in</strong>nützigen<br />

und privaten Kl<strong>in</strong>iken konnte dah<strong>in</strong>gehend<br />

ke<strong>in</strong>e Präferenz erkannt wer<strong>de</strong>n. In öffent-<br />

lichen Krankenhäusern erfolgt die Organisation<br />

<strong>in</strong> 14 % <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>richtungen auch als Matrixstruktur.<br />

Als wichtigste Aufgaben <strong>de</strong>s Kosten- und Erlöscontroll<strong>in</strong>g<br />

wer<strong>de</strong>n die Datenaufbereitung<br />

und -analyse, die Verbreitung <strong><strong>de</strong>r</strong> aufbereiteten<br />

Daten und die Planung genannt. Des<br />

Weiteren führen viele Krankenhäuser die Informations-<br />

/ Datensammlung und die Ermittlung<br />

<strong>de</strong>s Informationsbedarfs <strong>de</strong>s Managements<br />

an.<br />

Kosten- und Leistungsrechnung<br />

Von <strong>de</strong>n <strong>in</strong> Abbildung 3 dargestellten Kostenrechnungsverfahren<br />

wird die Vollkostenrechnung<br />

mit 15 anwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Krankenhäusern am<br />

meisten genutzt. Immerh<strong>in</strong> 6 Krankenhäuser<br />

nutzen e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus Voll- und Teilkostenrechnung.<br />

Auffällig ist zu<strong>de</strong>m, dass<br />

öffentliche Häuser das gesamte Spektrum an<br />

Verfahren nutzen – beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s die Vollkostenrechnung<br />

und die flexible Plankostenrechnung.


Bei freigeme<strong>in</strong>nützigen E<strong>in</strong>richtungen wer<strong>de</strong>n<br />

vorwiegend die Vollkosten- und die Teilkostenrechnung<br />

sowie die flexible und die starre Normalkostenrechnung<br />

genutzt. Private Krankenhäuser<br />

h<strong>in</strong>gegen verwen<strong>de</strong>n häufig die Vollkostenrechnung.<br />

Die Anwendungshäufigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Teilkosten-, flexiblen Normalkosten- sowie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

flexiblen Plankostenrechnung erfolgt <strong>in</strong> etwa<br />

gleichem Verhältnis. In diesen E<strong>in</strong>richtungen<br />

wer<strong>de</strong>n die starren Normalkosten- und Grenzplankostenrechnung<br />

nicht genutzt.<br />

Die Kostentransparenz zur Steuerung <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />

wird von allen Krankenhäusern als<br />

sehr wichtig e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Nach <strong>de</strong>n Teilgebieten <strong><strong>de</strong>r</strong> Kosten- und Leistungsrechnung<br />

gefragt, wird <strong>de</strong>utlich, dass vor<br />

allem die Kostenarten- und Kostenstellenrechnung<br />

häufig genutzt wur<strong>de</strong>n. Dies kann mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

gesetzlichen Manifestierung <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenhausbuchführungsverordnung<br />

begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Kostenträgerrechnung wird zumeist<br />

bei öffentlichen Häusern angewen<strong>de</strong>t.<br />

Die Nutzung von Instrumenten <strong><strong>de</strong>r</strong> Kosten-<br />

und Leistungsrechnung erfolgt lediglich <strong>in</strong> 2<br />

Häusern. In e<strong>in</strong>em Haus existiert e<strong>in</strong>e patientengenaue<br />

Nachkalkulation. In e<strong>in</strong>em an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Haus wird e<strong>in</strong> extra Sachkonto für <strong>de</strong>n<br />

geplanten Mediz<strong>in</strong>tourismus e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Strategische Controll<strong>in</strong>g-<br />

Instrumente<br />

Im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragung wur<strong>de</strong>n die Krankenhäuser<br />

nach folgen<strong>de</strong>n strategischen<br />

Controll<strong>in</strong>g-Instrumenten befragt:<br />

· Benchmark<strong>in</strong>g,<br />

· Marktanalyse,<br />

· Stärken- / Schwächenanalyse,<br />

· Potenzialanalyse,<br />

· Balanced Scorecard,<br />

· Portfolioanalyse,<br />

· Plan-Ist-Vergleiche.<br />

Es sollte jeweils e<strong>in</strong>e Relevanzbewertung vorgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n, die Folgen<strong>de</strong>s ergab: Das<br />

Benchmark<strong>in</strong>g wur<strong>de</strong> als sehr relevant bewertet.<br />

Die Instrumente <strong><strong>de</strong>r</strong> Marktanalyse, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Stärken-/Schwächenanalyse und die Potenzialanalyse<br />

wur<strong>de</strong>n als relevant e<strong>in</strong>gestuft. Als<br />

nicht relevant schätzten die Krankenhäuser die<br />

Balanced Scorecard, die Portfolioanalyse und<br />

Plan-Ist-Vergleiche e<strong>in</strong>.<br />

Lediglich e<strong>in</strong> Krankenhaus nutzt strategische<br />

Controll<strong>in</strong>g-Instrumente im H<strong>in</strong>blick<br />

auf die Behandlung ausländischer Patienten.<br />

Hierbei wird das Benchmark<strong>in</strong>g für Konzernvergleiche<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlungszahlen genutzt. Alle an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Krankenhäuser gaben an, ausländische<br />

Patienten nicht geson<strong><strong>de</strong>r</strong>t zu berücksichtigen.<br />

Operative Controll<strong>in</strong>g-Instrumente<br />

Im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> operativen Controll<strong>in</strong>g-Instrumente<br />

sollte durch die Krankenhäuser e<strong>in</strong>e<br />

Relevanzbewertung <strong><strong>de</strong>r</strong> folgen<strong>de</strong>n Verfahren<br />

erfolgen:<br />

· Kennzahlen,<br />

· Berichtswesen,<br />

· Budgetierung,<br />

· Deckungsbeitragsrechnung,<br />

· Cl<strong>in</strong>ical Pathways,<br />

· Prozesskostenrechnung,<br />

· Fixkostenmanagement,<br />

· Geme<strong>in</strong>kostenmanagement,<br />

· Target Cost<strong>in</strong>g.<br />

Die Instrumente <strong>de</strong>s Berichtswesens, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kennzahlen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Budgetierung wer<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>n befragten Krankenhäusern als sehr<br />

relevant e<strong>in</strong>gestuft. Als relevant wer<strong>de</strong>n die<br />

Deckungsbeitragsrechnung, Cl<strong>in</strong>ical Pathways<br />

und die Prozesskostenrechnung bewertet.<br />

Indifferente Äußerungen gaben die E<strong>in</strong>richtungen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>s Fix- und <strong>de</strong>s Geme<strong>in</strong>kostenmanagements<br />

ab, d. h. anhand <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Angaben konnte ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Bewertung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Relevanz erfolgen. Das Target Cost<strong>in</strong>g als<br />

weiteres operatives Controll<strong>in</strong>g-Instrument wird<br />

als unrelevant e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Unabhängig von <strong>de</strong>n Trägerschaften ergab sich<br />

folgen<strong>de</strong>s Rank<strong>in</strong>g: Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s Kennzahlen, das<br />

Berichtswesen und die Budgetierung wur<strong>de</strong>n<br />

als sehr relevant e<strong>in</strong>gestuft.<br />

In Bezug auf die Nutzung im H<strong>in</strong>blick auf ausländische<br />

Patienten gab nur e<strong>in</strong> Krankenhaus<br />

an, dies zu tun. Hier wer<strong>de</strong>n Kennzahlen (Anzahl<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle) und das Berichtswesen (Erträge<br />

aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung ausländischer Patienten)<br />

gezielt auf Patienten aus <strong>de</strong>m Ausland ange-<br />

CM September / Oktober 2011<br />

wen<strong>de</strong>t. Ansonsten erfolgt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Krankenhäusern ke<strong>in</strong>e geson<strong><strong>de</strong>r</strong>te Berücksichtigung<br />

von ausländischen Patienten im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s operativen Controll<strong>in</strong>gs.<br />

Das Instrument <strong><strong>de</strong>r</strong> Kennzahlen wur<strong>de</strong> im<br />

Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragung e<strong>in</strong>er beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Analyse<br />

unterzogen. Die Krankenhäuser erhielten<br />

Kennzahlen als Vorgabe, die ebenfalls mit e<strong>in</strong>er<br />

Relevanzbewertung versehen wer<strong>de</strong>n sollten<br />

(Abbildung 3):<br />

· DRG-Erlös,<br />

· Case-Mix,<br />

· Case-Mix-In<strong>de</strong>x,<br />

· Summe sonstige Erlöse,<br />

· DRG-Erlösvolumen,<br />

· Erlössumme,<br />

· DRG-fähiger Betrag,<br />

· Krankenhaus<strong>in</strong>dividueller Basisfallwert,<br />

· Anteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle mit<br />

CMI > Vere<strong>in</strong>barungs-CMI,<br />

· DRG-Kosten,<br />

· Nutzungsgrad <strong><strong>de</strong>r</strong> Betten.<br />

Auf Grund <strong><strong>de</strong>r</strong> Relevanz jener Kennzahlen für<br />

Krankenhäuser stehen diese <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewertungsrangliste<br />

ganz oben. Darunter <strong><strong>de</strong>r</strong> DRG-<br />

Erlös, <strong><strong>de</strong>r</strong> Case-Mix, <strong><strong>de</strong>r</strong> Case-Mix-In<strong>de</strong>x,<br />

die Summe <strong><strong>de</strong>r</strong> sonstigen Erlöse, das DRG-<br />

Erlös volumen, die Erlössumme und das Erlösbudget.<br />

Alle an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kennzahlen wer<strong>de</strong>n<br />

nur <strong>in</strong> wenigen E<strong>in</strong>richtungen genutzt und <strong>de</strong>shalb<br />

nicht als relevant angesehen.<br />

Ergebniszusammenfassung und<br />

Handlungsbedarf<br />

Im Vergleich <strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzungshäufigkeit von strategischen<br />

und operativen Controll<strong>in</strong>g-Instrumenten<br />

fiel <strong>de</strong>utlich auf, dass die operativen<br />

Controll<strong>in</strong>g-Instrumente <strong>in</strong> ihrer Anwendung<br />

<strong>de</strong>utlich verbreiteter s<strong>in</strong>d als die strategischen<br />

Instrumente <strong>de</strong>s Kosten- und Erlöscontroll<strong>in</strong>g.<br />

Auch verteilt über die e<strong>in</strong>zelnen Trägerschaften<br />

ließ sich feststellen, dass jeweils die operativen<br />

Controll<strong>in</strong>g-Instrumente häufiger <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwendung<br />

waren.<br />

Zum Abschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragung wur<strong>de</strong>n die teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

Krankenhäuser zum Handlungsbedarf<br />

im Krankenhaus-Controll<strong>in</strong>g befragt. H<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung von ausländischen<br />

39


40<br />

Controll<strong>in</strong>g-Instrumente im Krankenhaus<br />

Abb. 4: Kennzahlen auf Gesamtunternehmensebene Quelle: Zapp, W. / Oswald, J. (2009) S. 201 – modifiziert<br />

Patienten sahen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s größere Kl<strong>in</strong>iken<br />

mit flugplatznahen Standorten Entwicklungspotenzial.<br />

Des Weiteren wur<strong>de</strong> angemerkt,<br />

dass durch gesetzliche Vere<strong>in</strong>fachungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> EU die Behandlung dieser Patientengruppe<br />

<strong>in</strong> vielen Kl<strong>in</strong>iken erleichtert wer<strong>de</strong>n könnte.<br />

Diese Entwicklung führe möglicherweise dazu,<br />

dass mehr E<strong>in</strong>richtungen als bisher ausländische<br />

Patienten behan<strong>de</strong>ln und somit e<strong>in</strong>e<br />

Form <strong><strong>de</strong>r</strong> „Überlebensstrategie“ auf Grund <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

außerhalb <strong>de</strong>s Krankenhausbudgets verbleiben<strong>de</strong>n<br />

E<strong>in</strong>nahmen haben. Als Grundtenor <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Aussagen kann festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass die<br />

Versorgung ausländischer Patienten als<br />

Zukunftsmarkt betrachtet wird.<br />

Autoren<br />

Dipl.-Kfm. (FH) Sven Schulze<br />

hat im Juli 2010 se<strong>in</strong> Studium <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebswirtschaftslehre<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochschule für Technik und Wirtschaft <strong>in</strong> Dres<strong>de</strong>n erfolgreich<br />

abgeschlossen. Seit September 2010 arbeitet er bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Maternus-Kl<strong>in</strong>iken Altenheim GmbH & Co. KG <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> als<br />

Junior-Controller im Bereich <strong>de</strong>s operativen Controll<strong>in</strong>gs.<br />

Zur E<strong>in</strong>führung weiterer strategischer Controll<strong>in</strong>g-Instrumente<br />

antworteten 71 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Häuser<br />

negativ. Lediglich 29 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenhäuser<br />

gaben an, über weitere strategische Instrumente<br />

nachzu<strong>de</strong>nken. Genannt wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong><br />

diesem Zusammenhang e<strong>in</strong> gezielteres Benchmark<strong>in</strong>g,<br />

Marktanalysen, E<strong>in</strong>weisermanagement<br />

und die Deckungsbeitragsrechnung.<br />

Die E<strong>in</strong>führung neuer operativer Controll<strong>in</strong>g-<br />

Ins trumente wird ebenfalls von <strong>de</strong>n meisten Kl<strong>in</strong>iken<br />

nicht <strong>in</strong> Betracht gezogen. Von drei Krankenhäusern<br />

wur<strong>de</strong> die Kostenträgerrechnung<br />

genannt – hier konnte e<strong>in</strong>e leichte Präferenz erkannt<br />

wer<strong>de</strong>n. Weiterh<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n das Target<br />

Prof. Dr.-Ing. Ir<strong>in</strong>a Hundt<br />

ist Professor<strong>in</strong> für externes Rechnungswesen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochschule<br />

für Technik und Wirtschaft <strong>in</strong> Dres<strong>de</strong>n.<br />

Cost<strong>in</strong>g, die Prozesskostenrechnung, die Profit-<br />

Center-Rechnung und <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbau e<strong>in</strong>es Management-Informations-Systems<br />

als mögliche<br />

neue operative Controll<strong>in</strong>g-Instrumente aufgeführt.<br />

Handlungsbedarf sehen die Mehrzahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Krankenhäuser bei Kostenmanagementmaßnahmen<br />

zur Kontrolle <strong><strong>de</strong>r</strong> Personal-<br />

und Sachkosten. Des Weiteren wird unabhängig<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>führung von Controll<strong>in</strong>g-Instrumenten<br />

e<strong>in</strong> Handlungsbedarf h<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Prozesskostenrechnung und <strong>de</strong>s Target Cost<strong>in</strong>g<br />

aufge<strong>de</strong>ckt. In diesem Zusammenhang erfolgt<br />

auch die Nennung weiterer Optimierungs- und<br />

Outsourc<strong>in</strong>gmaßnahmen, die die Ablauforganisation<br />

<strong>de</strong>s betreffen<strong>de</strong>n Hauses nachhaltig verbessern<br />

sollen. Von e<strong>in</strong>em Krankenhaus wird<br />

zu<strong>de</strong>m die Entwicklung von strategischen Zielen<br />

als Handlungsbedarf aufgeführt.<br />

Zusammenfassung<br />

Das Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragung bestand dar<strong>in</strong> aufzuzeigen,<br />

wie Controll<strong>in</strong>g-Instrumente <strong>in</strong> Krankenhäusern<br />

angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. In Zusammenhang<br />

mit dieser Betrachtung galt es ebenfalls<br />

zu erheben, welche Be<strong>de</strong>utung ausländische<br />

Patienten <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>en Krankenhäusern<br />

Sachsens haben und <strong>in</strong>wieweit die vorgestellten<br />

Controll<strong>in</strong>g-Instrumente im Rahmen ihrer<br />

Behandlung Anwendung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.


Grundsätzlich kann h<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzungsmöglichkeiten von Controll<strong>in</strong>g-Instrumenten<br />

– die ursprünglich für Industriebetriebe konzipiert wur<strong>de</strong>n<br />

– festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass e<strong>in</strong>e Übertragung auf <strong>de</strong>n Krankenhausalltag<br />

machbar und s<strong>in</strong>nvoll ist. Durch e<strong>in</strong>e flexiblere Gestaltung und Anpassung<br />

an die speziellen Gegebenheiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenhaus-Unternehmung<br />

ist es möglich, sowohl strategisch als auch operativ E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Steuerung <strong>de</strong>s Krankenhauses zu nehmen.<br />

Viele Instrumente bieten zu<strong>de</strong>m die Option, <strong>in</strong>terne Verbesserungen vorzunehmen,<br />

e<strong>in</strong>e Steigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kostentransparenz herbeizuführen<br />

und sich dadurch Vorteile gegenüber Mitbewerbern zu erarbeiten. Nach<br />

Auswertung <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragungsergebnisse kann darüber h<strong>in</strong>aus festgehalten<br />

wer<strong>de</strong>n, dass beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s die operativen Instrumente <strong>de</strong>s Kosten- und<br />

Erlös controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>n befragten Krankenhäusern Anwendung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />

Die strategische Orientierung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Krankenhäusern sche<strong>in</strong>t bisher noch<br />

ke<strong>in</strong>e große Rolle zu spielen.<br />

Patienten aus <strong>de</strong>m Ausland haben für die Mehrzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> befragten sächsischen<br />

Krankenhäuser ke<strong>in</strong>e große Be<strong>de</strong>utung – was sich an Fallzahlen<br />

von zumeist unter e<strong>in</strong>em Prozent wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spiegelt. Die Behandlungen erfolgen<br />

zum Großteil auf Grund von Notfällen, die sich bei e<strong>in</strong>em Deutschlandaufenthalt<br />

ergeben können. Geplanter Mediz<strong>in</strong>tourismus beschränkt<br />

sich im Wesentlichen auf Häuser mit Spezialabteilungen<br />

sowie auf Krankenhäuser <strong>in</strong> Ballungsgebieten, die über die nötige Infrastruktur<br />

verfügen. Ebenfalls hervorzuheben ist, dass gera<strong>de</strong> Bewohner<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> unmittelbaren Nachbarlän<strong><strong>de</strong>r</strong> Sachsens wie z. B. Polen und die Tschechische<br />

Republik zur Patientenklientel hiesiger Kl<strong>in</strong>iken gehören.<br />

Auch f<strong>in</strong>anzstarke Patienten aus Russland lassen sich zunehmend <strong>in</strong><br />

sächsischen Krankenhäusern behan<strong>de</strong>ln und s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>shalb e<strong>in</strong> nicht zu<br />

unterschätzen<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsfaktor für die entsprechen<strong>de</strong>n Regionen.<br />

Auf Grund <strong><strong>de</strong>r</strong> ger<strong>in</strong>gen Behandlungszahlen wer<strong>de</strong>n sowohl die strategischen<br />

als auch die operativen Controll<strong>in</strong>g-Instrumente nicht geson<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

auf diese Patientengruppe angewen<strong>de</strong>t. In <strong><strong>de</strong>r</strong> überwiegen<strong>de</strong>n Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen wer<strong>de</strong>n Patienten aus <strong>de</strong>m Ausland <strong>in</strong>tegriert und im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Krankenhaus-Controll<strong>in</strong>g wie Inlän<strong><strong>de</strong>r</strong> behan<strong>de</strong>lt. Die Anwendung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Controll<strong>in</strong>g-Instrumente orientiert sich an <strong>de</strong>n vorgestellten Implementierungsvorschlägen<br />

für Krankenhäuser.<br />

In Bezug auf das Krankenhaus-Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>utschen und speziell <strong>de</strong>n<br />

sächsischen Krankenhäusern ist zu erwarten, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>n nächs ten Jahren<br />

e<strong>in</strong>e stärkere strategische Orientierung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund<br />

rückt. Diese wird beschleunigt wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n zunehmen<strong>de</strong>n Wettbewerb<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kl<strong>in</strong>iken untere<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> und die Zuspitzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kostensituation<br />

im Gesundheitswesen auf Grund <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls.<br />

Gera<strong>de</strong> für Kl<strong>in</strong>iken abseits <strong><strong>de</strong>r</strong> Großstädte wird sich die Frage nach <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

zukünftigen Ausrichtung stellen, da <strong><strong>de</strong>r</strong> Anteil <strong><strong>de</strong>r</strong> älteren Patienten zunehmen<br />

wird. Ebenfalls von Be<strong>de</strong>utung wird die E<strong>in</strong>richtung mediz<strong>in</strong>ischer<br />

Versorgungszentren se<strong>in</strong>, die es <strong>de</strong>n Krankenhäusern ermöglichen,kassenärztliche<br />

Praxen zu betreiben. Angesichts <strong>de</strong>s Fachärztemangels<br />

<strong>in</strong> ländlichen Gegen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n sich auf diesem Gebiet Handlungsmöglichkeiten<br />

für e<strong>in</strong>e Vielzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>richtungen ergeben. Control-<br />

l<strong>in</strong>g-Instrumente können bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Beurteilung dieser Entscheidungen helfen<br />

und so e<strong>in</strong> langfristiges Bestehen <strong>de</strong>s Krankenhauses am Markt sichern.<br />

Der Markt <strong><strong>de</strong>r</strong> ausländischen Patienten wird auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n nächsten Jahren<br />

noch e<strong>in</strong>e Nische bleiben – jedoch mit zunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Ten<strong>de</strong>nz. Je<strong>de</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />

muss entschei<strong>de</strong>n, ob sie sich speziell auf diese Klientel e<strong>in</strong>richtet<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht. Die Erwirtschaftung von zusätzlichen E<strong>in</strong>nahmen neben<br />

<strong>de</strong>m Krankenhausbudget dürfte allerd<strong>in</strong>gs für viele Krankenhäuser e<strong>in</strong>en<br />

Anreiz darstellen. Neuere Entwicklungen auf europäischer Ebene geben <strong>in</strong><br />

diesem Zusammenhang Hoffnung auf bürokratische Vere<strong>in</strong>fachungen gera<strong>de</strong><br />

bei Behandlungen von Europäern <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Europäischen Union; dies<br />

wird ebenfalls e<strong>in</strong>e Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fallzahlen zur Folge haben.<br />

Literatur<br />

1 Vgl. Augurzky, B./ Krolop, S./ Gülker, R./ Schmidt, C./Schmidt, H./<br />

Schmitz, H./ Schwierz, C./ Terkatz, S. (2009) S. 13.<br />

2 Vgl. Albers, S./ Klapper, D./ Konradt, U./ Walter, A./ Wolf, J. (Hrsg.)<br />

(2007) S. 79.<br />

3 Vgl. Hörig, O. (2001) S. 77 ff. modifiziert<br />

4 Vgl. Augurzky, B./ Krolop, S./ Gülker, R./ Schmidt, C./Schmidt, H./<br />

Schmitz, H./ Schwierz, C./ Terkatz, S. (2009) S. 45.<br />

Weiterführen<strong>de</strong> Literaturangaben können <strong>de</strong>m Werk „Controll<strong>in</strong>g-Instrumente<br />

und ihre Anwendbarkeit im H<strong>in</strong>blick auf die Behandlung ausländischer<br />

Patienten“ (ISBN: 978-3-640-68104-4) entnommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Ich hab<br />

Cubeware!<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Die beste BI für Analyse,<br />

Planung, Report<strong>in</strong>g und<br />

Dashboard<strong>in</strong>g.<br />

www.cubeware.<strong>de</strong><br />

41


42<br />

Spen<strong>de</strong>ncontroll<strong>in</strong>g<br />

Spen<strong>de</strong>ncontroll<strong>in</strong>g<br />

von Susanne Schnei<strong><strong>de</strong>r</strong> und Daniel Pudliszweski<br />

Unternehmen <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren ihre gesellschaftlichen<br />

Verpflichtungen unterschiedlich. Während e<strong>in</strong><br />

Unternehmen se<strong>in</strong>e Aufgaben ausschließlich <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schaffung von Arbeitsplätzen und Zahlung<br />

von Steuern sieht, halten an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Unternehmen<br />

e<strong>in</strong> erweitertes Engagement für s<strong>in</strong>nvoll. E<strong>in</strong>en<br />

Ausdruck f<strong>in</strong><strong>de</strong>t diese E<strong>in</strong>stellung im Spen<strong>de</strong>n.<br />

E<strong>in</strong>e systematische Vorgehensweise ist bei<br />

wenigen Unternehmen zu erkennen. Spen<strong>de</strong>nhöhe<br />

und Empfänger schwanken stark, leicht<br />

entsteht <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>druck, dass die persönliche Intention<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungsträger <strong>de</strong>n dom<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>n<br />

Maßstab darstellt. Der Bedarf e<strong>in</strong>es<br />

systematischen Spen<strong>de</strong>ncontroll<strong>in</strong>gs ist offensichtlich.<br />

Spen<strong>de</strong>ncontroll<strong>in</strong>g<br />

Folgen<strong>de</strong> Situation wird vielen Unternehmen<br />

bekannt vorkommen:<br />

Der Inhaber e<strong>in</strong>er Brauerei spen<strong>de</strong>t seit Jahren<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> katholischen Landjugend aus alter Verbun<strong>de</strong>nheit<br />

<strong>de</strong>s Firmengrün<strong><strong>de</strong>r</strong>s, e<strong>in</strong> Bezug<br />

zum Unternehmen ist nicht zu erkennen.<br />

Die freiwillige Feuerwehr mel<strong>de</strong>t sich und bittet<br />

um die übliche Spen<strong>de</strong> für das Jahresfest.<br />

Ohneh<strong>in</strong> fragen ständig alle möglichen Organisationen<br />

um Bier- und Sachspen<strong>de</strong>n nach.<br />

Entschie<strong>de</strong>n wird weniger systematisch, als<br />

nach Kassenlage angebracht wäre.<br />

E<strong>in</strong> Mitarbeiter spricht <strong>de</strong>n Inhaber auf se<strong>in</strong>en<br />

Fußballvere<strong>in</strong> an, <strong><strong>de</strong>r</strong> neue Trikots benötigen<br />

könnte.<br />

Der Inhaber kommt <strong>de</strong>m Wunsch nach und<br />

sagt zu, die Trikots samt Beflockung zu bezahlen.<br />

Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> wur<strong>de</strong> nicht berücksichtigt, dass<br />

nunmehr e<strong>in</strong>e Jugendmannschaft mit Bierwerbung<br />

aufläuft. Die Eltern protestieren, die<br />

Trikots wer<strong>de</strong>n wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ausgemustert, <strong><strong>de</strong>r</strong> Inhaber<br />

ist beleidigt, vor allem als Fotos vom ersten<br />

Spiel <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> lokalen Presse lan<strong>de</strong>n und <strong>in</strong> Leserbriefen<br />

gehässig kommentiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Unternehmensleitung reicht das ganze Theater,<br />

ab jetzt wer<strong>de</strong>n alle Spen<strong>de</strong>n gestrichen.<br />

Der Verkaufsleiter protestiert leise und nennt<br />

Werbeeffekte. Was nun? Alle blicken auf <strong>de</strong>n<br />

Controller. „Lassen Sie sich mal was e<strong>in</strong>fallen“<br />

lautet die Ansage.<br />

Systematische Überlegungen zum Thema<br />

„Spen<strong>de</strong>n”, welche über das Tagesgeschehen<br />

h<strong>in</strong>ausgehen, wer<strong>de</strong>n selten angestellt. Die<br />

meis ten Unternehmen können e<strong>in</strong> gewisses<br />

Unbehagen darüber nicht abstreiten, aber soll<br />

auch dieser Bereich wirtschaftlichen Zwängen<br />

ungeordnet wer<strong>de</strong>n? S<strong>in</strong>d hier nicht an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Kriterien<br />

anzusetzen? Sicherlich, aber Klarheit<br />

über die eigenen Ziele und e<strong>in</strong>e konsequente<br />

Umsetzung hilft allen Beteiligten, Spen<strong><strong>de</strong>r</strong>n und<br />

Empfängern. Hier kann das Controll<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>en<br />

Beitrag leisten, welcher im folgen<strong>de</strong>n Text beschrieben<br />

wird.<br />

Ziele von Spen<strong>de</strong>n<br />

Unabhängig von <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> aktuellen<br />

Situation sollten die Unternehmensverantwortlichen<br />

über fundamentale Spen<strong>de</strong>nziele e<strong>in</strong>en<br />

Grundkonsens erzielen. Dies möglichst unabhängig<br />

von e<strong>in</strong>zelnen Spen<strong>de</strong>n, um e<strong>in</strong>e neutrale<br />

Herangehensweise zu ermöglichen. Deshalb<br />

wird i<strong>de</strong>alerweise vor Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zel-<br />

nen Spen<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung über die folgen<strong>de</strong><br />

E<strong>in</strong>teilung angestrebt.<br />

Gutes tun<br />

Grundsätzlich wird als Ziel <strong>de</strong>s Spen<strong>de</strong>ns die<br />

Erreichung bestimmter Ziele angegeben, welche<br />

sich ohne entsprechen<strong>de</strong> Unterstützung<br />

nicht <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> wünschenswerten Form durchsetzen<br />

lassen. Dennoch ist bei dieser pauschalen<br />

Ansicht Vorsicht geboten. Die Erreichung gesellschaftlich<br />

anerkannter Ziele sollte <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Demokratie über die Geme<strong>in</strong>schaft,<br />

also die Steuere<strong>in</strong>nahmen <strong>de</strong>s Staates,<br />

f<strong>in</strong>anziert wer<strong>de</strong>n.<br />

E<strong>in</strong>e weitgehen<strong>de</strong> Auslagerung an Private kann<br />

nicht automatisch mit <strong>de</strong>n Zielen <strong><strong>de</strong>r</strong> Geme<strong>in</strong>schaft<br />

korrespondieren. Entsprechen<strong>de</strong> Kritik<br />

wird auch im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Initiative amerikanischer<br />

Milliardäre laut, welche e<strong>in</strong>en Großteil<br />

ihres Vermögens wohltätigen Zwecken zur Verfügung<br />

stellen wollen.<br />

Hier soll das ehrliche Bemühen <strong>de</strong>s e<strong>in</strong>zelnen<br />

Spen<strong><strong>de</strong>r</strong>s, e<strong>in</strong>en aus se<strong>in</strong>er Sicht bestehen<strong>de</strong>n<br />

Mangel zu „beseitigen”, nicht <strong>in</strong><br />

Abre<strong>de</strong> gestellt wer<strong>de</strong>n. Welche Ziele als för<strong><strong>de</strong>r</strong>ungswürdig<br />

angesehen wer<strong>de</strong>n, muss <strong>in</strong>dividuell<br />

im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl festgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese basiert auf vielfältigen Grün<strong>de</strong>n:<br />

regionale Herkunft, familiäre und persönliche<br />

H<strong>in</strong>tergrün<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Inhabers, Verb<strong>in</strong>dung zu <strong>de</strong>n<br />

Heimatregionen von Kun<strong>de</strong>n und Lieferanten.<br />

Zu vermei<strong>de</strong>n ist <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Fall e<strong>in</strong>e „Spirale <strong>de</strong>s<br />

Schreckens”, weil e<strong>in</strong>zelne Ziele gegene<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ausgespielt wer<strong>de</strong>n. Die För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s ört-


lichen K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>gartens be<strong>de</strong>utet nicht die Vernachlässigung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Flussopfer von Haiti. E<strong>in</strong>e<br />

Beurteilung versagt <strong>in</strong> diesem Bereich.<br />

Auch wenn es ke<strong>in</strong>e Wertigkeit geben kann, ist<br />

die Entscheidung zu fundieren. Persönliche<br />

Präferenzen e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Entscheidungsträgers<br />

sollten ke<strong>in</strong>e Basis darstellen. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter kann – als positiver Begleiteffekt<br />

– die B<strong>in</strong>dung an das Unternehmen<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Stolz, Mitglied dieser Gruppe zu se<strong>in</strong>,<br />

geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong> ehrenamtliches Engagement<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter unterstützt die Spen<strong>de</strong>npolitik.<br />

Wenn sich Mitarbeiter hier persönlich engagieren,<br />

können diese Organisationen geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Dies kann auch punktuell <strong>in</strong> Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

Verlosung auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsfeier erfolgen.<br />

Bei Spen<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>habergeführten Unternehmens<br />

sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Eigentümer gefragt wer<strong>de</strong>n, ob<br />

die E<strong>in</strong>beziehung se<strong>in</strong>es privaten Spen<strong>de</strong>nverhaltens<br />

geboten ist. Wünscht dieser e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige<br />

Trennung, ist sie selbstverständlich zu<br />

respektieren; dann sollte allerd<strong>in</strong>gs die E<strong>in</strong>flussnahme<br />

auf Spen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

bewusst zurückgenommen wer<strong>de</strong>n. Dabei s<strong>in</strong>d<br />

Empfänger und Zeitpunkt zu berücksichtigen.<br />

Die großzügige Spen<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n örtlichen Golfclub,<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>m man selber langjähriges Mitglied<br />

ist, sollte nicht unbed<strong>in</strong>gt zu <strong>de</strong>m Zeitpunkt an<br />

die Öffentlichkeit gelangen, zu <strong>de</strong>m Mitarbeiter<br />

aufgrund von Produktivitätsverbesserungen<br />

entlassen wer<strong>de</strong>n. Die notwendige Sensibilität<br />

sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Inhaber auch Familienangehörigen<br />

entgegenbr<strong>in</strong>gen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> kann sich das Unternehmen berufen<br />

fühlen, bei aktuellen Notsituationen e<strong>in</strong>zuspr<strong>in</strong>gen.<br />

Diese Situation kann e<strong>in</strong>e Naturkatastrophe<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weit entfernten Land, aber<br />

auch die Zerstörung e<strong>in</strong>es Vere<strong>in</strong>heims im Ort<br />

se<strong>in</strong>. Hier s<strong>in</strong>d genaue Vorgaben schwer zu manifestieren,<br />

allerd<strong>in</strong>gs sollte das Controll<strong>in</strong>g<br />

auf die Vorgabe von Höchstgrenzen drängen,<br />

können doch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er aktuellen Situation<br />

schnell großzügige Zusagen gemacht wer<strong>de</strong>n,<br />

welche nicht zur f<strong>in</strong>anziellen Lage <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

passen. Hilfreich ist hier die Vorgabe<br />

bestimmter Summen, evtl. auch für e<strong>in</strong>en<br />

mehrjährigen Zeitraum. Dies Vorgehen kann<br />

auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit vermittelt wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

<strong>in</strong>direkter Druck auf das Unternehmen aufgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Abb. 1: Spen<strong>de</strong>ngrün<strong>de</strong> für Unternehmen<br />

Vorteile für das Unternehmen schaffen<br />

Das Ziel, Vorteile für das eigene Unternehmen<br />

mittels Spen<strong>de</strong>n zu erreichen, ist<br />

durchaus nicht verwerflich. Denjenigen, welchen<br />

die Spen<strong>de</strong>n zugute kommen, wird das<br />

Motiv <strong>de</strong>s Spen<strong><strong>de</strong>r</strong>s nebensächlich se<strong>in</strong>. Das<br />

Grundproblem von Werbeaktivitäten, dass diese<br />

kaum <strong>in</strong> direkte Verb<strong>in</strong>dung zu <strong>de</strong>n Verkäufen<br />

gesetzt wer<strong>de</strong>n, verschärft sich bei Spen<strong>de</strong>n<br />

enorm. Hier wird allenfalls e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkte<br />

Verknüpfung über die positive Erwähnung <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n<br />

Gew<strong>in</strong>n an Reputation bei <strong>de</strong>n Spen<strong>de</strong>nempfängern<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn auch entsprechen<strong>de</strong> Wirkungen nicht<br />

direkt messbar s<strong>in</strong>d, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Effekt möglicher<br />

Spen<strong>de</strong>n zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st dokumentiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Dabei kann die Erwähnung <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit,<br />

also Fernsehen, Funk und Presse,<br />

sowie Anzahl und H<strong>in</strong>tergrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Empfänger<br />

erfasst und zu alternativen Maßnahmen <strong>in</strong> Bezug<br />

gesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Außenwirkung ist allerd<strong>in</strong>gs nicht zu<br />

übertreiben. Die Öffentlichkeit erwartet e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Zurückhaltung. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die<br />

von e<strong>in</strong>igen Unternehmen durchgeführte Verknüpfung<br />

von Absatz und Spen<strong>de</strong>n, nach <strong>de</strong>m<br />

Motto: für je<strong>de</strong>s verkaufte Produkt wird die<br />

Summe x für das Projekt y gespen<strong>de</strong>t, ruft Kritiker<br />

auf <strong>de</strong>n Plan. Wenn es wie bei e<strong>in</strong>er Brauerei<br />

um Spen<strong>de</strong>n pro Bierkasten für e<strong>in</strong> Stück<br />

Regenwald geht, heißt es <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit<br />

rasch: „Saufen für <strong>de</strong>n Wald”. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />

die gespen<strong>de</strong>ten Summen <strong>in</strong> Bezug zur Produktmenge<br />

relativ ger<strong>in</strong>g, so dass <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>druck<br />

entsteht, dass kle<strong>in</strong>e Mengen aufgebauscht<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Nennung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen größeren<br />

Summe wirkt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit meistens e<strong>in</strong>drucksvoller.<br />

Ergänzend ist beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Sensibilität bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung zu K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> und Jugendlichen zu<br />

beachten. Wer<strong>de</strong>n primär Produkte für Erwachsene,<br />

wie bspw. alkoholische Getränke, produziert,<br />

ist zu prüfen, ob die gewünschte Wirkung<br />

nicht <strong>in</strong>s Gegenteil umschlägt und e<strong>in</strong>e private<br />

Spen<strong>de</strong> nicht die bessere Lösung darstellt.<br />

Da die Entscheidung über Spen<strong>de</strong>n mit <strong><strong>de</strong>r</strong>artigen<br />

Motiven meistens beim Market<strong>in</strong>g liegt,<br />

kann das Controll<strong>in</strong>g durchaus das Vorliegen e<strong>in</strong>er<br />

grundsätzlichen Strategie und die Quantifizierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen Entscheidung e<strong>in</strong>for<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Betrachtung verschie<strong>de</strong>ner<br />

Vorgehensweisen und Empfänger und e<strong>in</strong>e<br />

nachvollziehbare, dokumentierte Entscheidung<br />

sollten vorliegen.<br />

Externe Grün<strong>de</strong><br />

CM September / Oktober 2011<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Unterschied zwischen Spen<strong>de</strong>n<br />

und Steuern ist die grundsätzliche Freiwilligkeit.<br />

Dennoch können gewisse Zwänge<br />

bestehen, welche die Freiwilligkeit <strong>in</strong> Frage<br />

stellen, aber selten e<strong>in</strong>geräumt wer<strong>de</strong>n. In <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Praxis gibt es e<strong>in</strong>ige Grün<strong>de</strong> dafür, dass an<br />

Spen<strong>de</strong>n festgehalten wird, wenn das eigentliche<br />

Motiv nicht mehr existiert. Manche Unternehmen<br />

unterstützen bestimmte Organisationen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Aktivitäten seit Genera tionen.<br />

Dann will die Unternehmensleitung diese Tradition<br />

ungern abbrechen, obwohl die Motive<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Vorgänger nicht mehr geteilt wer<strong>de</strong>n. Da<br />

es sich meistens um lokale Empfänger han<strong>de</strong>lt,<br />

wird bei E<strong>in</strong>stellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Spen<strong>de</strong>n e<strong>in</strong> negativer<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Reputation <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

befürchtet.<br />

Ebenso gibt es e<strong>in</strong>en gesellschaftlichen<br />

Druck, bed<strong>in</strong>gt durch lokal be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Veranstaltungen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Vere<strong>in</strong>e. Es gehört schlicht zum<br />

„guten Ton”, hier engagiert zu se<strong>in</strong>. Die örtlichen<br />

Honoratioren vergleichen gerne ihre eigenen<br />

Beiträge und signalisieren durch <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Höhe ihre wirtschaftliche Prosperität.<br />

Manch Unternehmer spen<strong>de</strong>t gar, um se<strong>in</strong>e<br />

Ruhe zu haben, um weitere Anfragen für e<strong>in</strong>e<br />

Weile e<strong>in</strong>zudämmen.<br />

Wird gegen künftige Spen<strong>de</strong>n entschie<strong>de</strong>n, ist<br />

gegenüber <strong>de</strong>n Empfängern e<strong>in</strong>e frühzeitige<br />

43


44<br />

Spen<strong>de</strong>ncontroll<strong>in</strong>g<br />

Information sicherzustellen. Diese gehen stillschweigend<br />

von e<strong>in</strong>er Weiterführung <strong>de</strong>s Engagements<br />

aus und wollen nicht zum erwarteten<br />

Term<strong>in</strong> enttäuscht wer<strong>de</strong>n. Evtl. ist auch<br />

das Zurückfahren <strong><strong>de</strong>r</strong> Spen<strong>de</strong>nhöhe über<br />

e<strong>in</strong>en bestimmten Zeitraum die fairere Lösung.<br />

Um Druck auf das Unternehmen zu vermei<strong>de</strong>n,<br />

kann als erster Schritt e<strong>in</strong>er Lösung<br />

die Umstellung auf private Spen<strong>de</strong>n erwogen<br />

wer<strong>de</strong>n. Wird sich zu e<strong>in</strong>er Weiterführung entschie<strong>de</strong>n,<br />

s<strong>in</strong>d zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st Steigerungen zu<br />

vermei<strong>de</strong>n, um so e<strong>in</strong>en realen Rückgang <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Spen<strong>de</strong>nhöhe zu erreichen.<br />

Die Grenzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfolgung von Unternehmenszielen<br />

s<strong>in</strong>d dann erreicht, wenn e<strong>in</strong>e unmittelbare<br />

Verb<strong>in</strong>dung von Umsätzen und<br />

Spen<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>n ist. Im E<strong>in</strong>zelfall for<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n die Unterstützung <strong><strong>de</strong>r</strong> mit ihnen verbun<strong>de</strong>nen<br />

Institutionen unmissverständlich e<strong>in</strong>.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Möglichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> steuerlichen Abzugsfähigkeit<br />

mag das Vorgehen formal korrekt se<strong>in</strong>,<br />

eigentlich han<strong>de</strong>lt es sich jedoch um e<strong>in</strong>e<br />

ethisch höchst zweifelhafte Vorgehensweise,<br />

welche <strong>in</strong> Abstimmung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensleitung<br />

zu been<strong>de</strong>n ist.<br />

Der Controller fungiert hier als Begleiter,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Verantwortlichen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung<br />

von Maßnahmenplänen hilft.<br />

Bestandsaufnahme<br />

Als Ausgangsbasis wird das aktuelle Spen<strong>de</strong>nverhalten<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er knappen Tabelle erfasst.<br />

Ob ausschließlich unternehmerische<br />

Spen<strong>de</strong>n dokumentiert o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch private Spen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Inhabers und se<strong>in</strong>er Familie erfasst wer<strong>de</strong>n,<br />

hängt vom e<strong>in</strong>zelnen Unternehmen ab.<br />

Während dies beim e<strong>in</strong>zigen Inhaber e<strong>in</strong>er Personalgesellschaft<br />

s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong> kann, ersche<strong>in</strong>t es<br />

beim angestellten Geschäftsführer weniger hilfreich.<br />

Welcher Zeitraum zu berücksichtigen ist,<br />

wird durch die Kont<strong>in</strong>uität <strong>de</strong>s Spen<strong>de</strong>nverhaltens<br />

festgelegt. Günstig ist e<strong>in</strong> Betrachtungszeitraum<br />

über mehrere Jahre. S<strong>in</strong>d starke Schwankungen<br />

bei Höhe und Empfängern festzuhalten,<br />

ist im ersten Schritt schlicht zu dokumentieren,<br />

ohne explizit nach Grün<strong>de</strong>n zu fragen.<br />

Abbildung 2 zeigt die aktuelle Situation für e<strong>in</strong>e<br />

mittelständische Brauerei auf. Die Spen<strong>de</strong>n<br />

Abb. 2: Spen<strong>de</strong>nverhalten e<strong>in</strong>er mittelständischen Brauerei<br />

waren <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vergangenen Jahren grundsätzlich<br />

stabil, weshalb die Darstellung e<strong>in</strong>es Jahres<br />

ausreichend ist. Ergänzend sollten Umsatz-<br />

und Ergebniszahlen <strong>in</strong> prozentualer Höhe gegenübergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Im vorliegen<strong>de</strong>n Beispiel fällt die Dom<strong>in</strong>anz <strong>de</strong>s<br />

Themas „Extern” auf. 4.000 €, also 61,5 %<br />

<strong>de</strong>s Spen<strong>de</strong>naufkommens, wer<strong>de</strong>n hier<br />

aufgebracht, wobei meistens die Tradition <strong>de</strong>n<br />

Hauptgrund darstellt. Ehemals Verantwortliche<br />

waren bei <strong>de</strong>n Empfängern privat engagiert, die<br />

Spen<strong>de</strong>n erfolgen größtenteils seit über 10<br />

Jahren und wur<strong>de</strong>n auf Nachfragen <strong>in</strong> guten<br />

Geschäftsjahren angehoben. Weiterh<strong>in</strong> gab es<br />

private Spen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Inhabers <strong>in</strong> Höhe von 350<br />

€ für die aktuelle Notsituation <strong>in</strong> Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Dritten Welt.<br />

Aufgangspunkt e<strong>in</strong>er weiteren Analyse bil<strong>de</strong>t<br />

die Istaufnahme. Diese sollte sich über mehrere<br />

Geschäftsjahre erstrecken und nicht auf<br />

Umfang und Empfänger beschränkt se<strong>in</strong>, um<br />

e<strong>in</strong>e Aussage über die Konstanz <strong>de</strong>s Vorgehens<br />

treffen zu können.<br />

Im konkreten Fall kann sich die Situation<br />

wie folgt darstellen (vgl. Abbildung 2):<br />

· Der Shantychor war früher e<strong>in</strong>e lokale Berühmtheit.<br />

Seit die Aktivenzahl auf acht Sänger<br />

geschrumpft ist, wur<strong>de</strong>n Konzerte e<strong>in</strong>gestellt,<br />

e<strong>in</strong>e öffentliche Wahrnehmung ist nicht<br />

mehr zu verzeichnen. Der Grund für die unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

hohen Spen<strong>de</strong>n liegt weit <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Vergangenheit. Der längst verstorbene Firmengrün<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

war 1920 Gründungsmitglied.<br />

· Die Brauerei spen<strong>de</strong>t seit Jahren für das Jungendheim<br />

1.000 €. Da die Umsätze <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

zurückgegangen s<strong>in</strong>d, wird <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betrag halbiert. Gleichzeitig wird die städtische<br />

För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung reduziert. Die Jugendlichen<br />

sehen ihre Aktivitäten bedroht und entschließen<br />

sich zu e<strong>in</strong>er Demonstration. Nach <strong>de</strong>m<br />

Auftreten vor <strong>de</strong>m<br />

Rathaus ziehen sie<br />

spontan zum nahegelegenUnternehmen<br />

weiter, wo Parolen<br />

gegen die<br />

geldgierigen Kapitalisten<br />

vor <strong>de</strong>n Zeugen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> lokalen<br />

Presse geäußert wer<strong>de</strong>n. Generell wer<strong>de</strong>n<br />

das Jugendheim und se<strong>in</strong>e Besucher <strong>in</strong> letzter<br />

Zeit zunehmend kritisch gesehen. Anwohner<br />

beschweren sich über Dreck und Lärmbelästigung,<br />

die Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> Jungendheimleitung<br />

<strong>de</strong>cken sich nicht unbed<strong>in</strong>gt mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mehrheit im Stadtrat. Die Unternehmensverantwortlichen<br />

räumten e<strong>in</strong>, dass sie die Situation<br />

vor Ort seit Jahren nicht mehr verfolgt<br />

haben.<br />

· E<strong>in</strong>e Analyse <strong>de</strong>s Spen<strong>de</strong>nverhaltens ergibt<br />

nicht unwesentliche Beträge für e<strong>in</strong>en Fußballviertligisten,<br />

welcher 200 km entfernt<br />

spielt. Ke<strong>in</strong> Verantwortlicher nennt Grün<strong>de</strong>;<br />

dann wird langsam klar, dass e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Kun<strong>de</strong> ohne diese Spen<strong>de</strong>n droht, die Geschäftsbeziehung<br />

zu been<strong>de</strong>n. Der Kun<strong>de</strong><br />

sitzt im Vorstand dieses Vere<strong>in</strong>s.<br />

· Aus Market<strong>in</strong>gerwägungen för<strong><strong>de</strong>r</strong>t die Brauerei<br />

e<strong>in</strong> Ernährungsprojekt <strong>in</strong> Indien. Mit je<strong>de</strong>m<br />

verkauften Bierkasten wer<strong>de</strong>n 10 Cent<br />

gespen<strong>de</strong>t. Im Internetbereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Lokalzeitung<br />

rechnet e<strong>in</strong> gehässiger Zeitgenosse die<br />

Höhe pro E<strong>in</strong>heit konkret aus. E<strong>in</strong> langfristiger<br />

Nutzen für e<strong>in</strong>en Empfänger ergibt sich,<br />

wenn e<strong>in</strong> Käufer 42 Jahre lang täglich e<strong>in</strong>e<br />

Flasche Bier tr<strong>in</strong>kt. Diese Zahl macht <strong>in</strong> <strong>in</strong>teressierten<br />

Kreisen schnell die Run<strong>de</strong>. Der Effekt:<br />

das Unternehmen wir <strong>in</strong>s Lächerliche<br />

gezogen, anstatt als sozial verlässlicher Partner<br />

wahrgenommen zu wer<strong>de</strong>n.<br />

· Der ökologische Gerstenbau wird unterstützt,<br />

da sich zunehmen<strong>de</strong> Probleme mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Gerstenversorgung ergeben haben.<br />

Dass unter diesen Vorrausetzungen Handlungsbedarf<br />

besteht, sollte unstrittig se<strong>in</strong>.<br />

Wichtig ist, dass diese Überzeugung von allen<br />

Beteiligten getragen wird und e<strong>in</strong> Zusammenwirken<br />

von Unternehmensleitung, Market<strong>in</strong>g<br />

und Controll<strong>in</strong>g stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t.


Zukünftige Ausgestaltung<br />

Grundsätzliches Spen<strong>de</strong>nverhalten<br />

Orig<strong>in</strong>äre Aufgabe <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs ist sicherlich<br />

nicht die grundsätzliche Festlegung <strong>de</strong>s<br />

Spen<strong>de</strong>nverhaltens <strong>de</strong>s Unternehmens. Spen<strong>de</strong>n<br />

soll sich aber im E<strong>in</strong>klang mit <strong>de</strong>m Unternehmensleitbild<br />

verstehen. Wird die soziale<br />

Verantwortung <strong>de</strong>s Unternehmens stark betont,<br />

stellt sich die Frage, ob Spen<strong>de</strong>n nicht e<strong>in</strong><br />

Ausdruck dieses Leitbil<strong>de</strong>s se<strong>in</strong> sollen. Wird<br />

dagegen die Kostenführerschaft als primäres<br />

Ziel betont, passen hohe Spen<strong>de</strong>n schlecht <strong>in</strong><br />

das Gesamtbild, <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e, wenn die Mitarbeiter<br />

ständig zum Lohnverzicht angehalten<br />

und übertarifliche Leistungen gekürzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Interne Aufteilung<br />

Spen<strong>de</strong>n erfolgen freiwillig, um Gutes zu tun.<br />

Entsprechend mögen Spen<strong>de</strong>n zur Vorteilsgew<strong>in</strong>nung<br />

für das Unternehmen als solche <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert<br />

wer<strong>de</strong>n. Spen<strong>de</strong>n im eigentlichen S<strong>in</strong>n<br />

sollten allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>en „selbstlosen” Charakter<br />

haben, seien sie <strong>in</strong>ten o<strong><strong>de</strong>r</strong> extern gerechtfertigt.<br />

E<strong>in</strong>e Aufteilung nach entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Grün<strong>de</strong>n schafft hier die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche Transparenz<br />

im Unternehmen.<br />

Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong> Spen<strong>de</strong>n bestimmen<br />

Erfolgen Spen<strong>de</strong>n aus altruistischen Motiven,<br />

sollten sie <strong>in</strong> bestimmten Relationen zum<br />

Unternehmensergebnis stehen. So wer<strong>de</strong>n<br />

bei stark schwanken<strong>de</strong>n Gew<strong>in</strong>nen eher E<strong>in</strong>zelspen<strong>de</strong>n<br />

fokussiert, während relativ konstante<br />

Ergebnisse langfristige Strategien ermöglichen.<br />

Da exakte Prognosen nicht möglich<br />

s<strong>in</strong>d, sollten entsprechen<strong>de</strong> Vere<strong>in</strong>barungen<br />

mit Spen<strong>de</strong>nempfängern auf möglicherweise<br />

b<strong>in</strong><strong>de</strong>n<strong>de</strong> Verpflichtungen h<strong>in</strong> untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />

Hierbei s<strong>in</strong>d auch mündliche Zusagen zu<br />

beachten.<br />

In je<strong>de</strong>m Fall gilt die Verantwortung aber<br />

erst <strong>de</strong>m Unternehmen. F<strong>in</strong>anzielle Mittel,<br />

welche zur Zukunftssicherung benötigt wer<strong>de</strong>n,<br />

dürfen nicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>n „Spen<strong>de</strong>npool” wan<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

Die zunehmend schwanken<strong>de</strong> Geschäftsent-<br />

wicklung kann auch bei sche<strong>in</strong>bar stabilen Geschäftsmo<strong>de</strong>llen<br />

zu unerwarteten E<strong>in</strong>brüchen<br />

führen. Deshalb gilt es, bei allem Willen zu<br />

langfristig stabilem Verhalten, je<strong>de</strong>s Versprechen<br />

unter <strong>de</strong>n Vorbehalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensentwicklung<br />

zu stellen.<br />

Trennung von privaten und unternehmerischen<br />

Spen<strong>de</strong>n<br />

Wie aufgeführt ist die steuerliche Abzugsfähigkeit<br />

beim e<strong>in</strong>zelnen Unternehmens<strong>in</strong>haber gesetzlich<br />

geregelt. Hier liegen somit ke<strong>in</strong>e Präferenzen<br />

für die Ausgestaltung vor. Legt das<br />

Spen<strong>de</strong>verhalten dagegen eher private Veranlassung<br />

als Motivation nahe, reagieren<br />

Mitarbeiter oft verärgert und teilen diesen<br />

Ärger im ungünstigsten Fall externen Ansprechpartnern<br />

mit.<br />

Erfolgt bspw. e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensiveSpen<strong>de</strong>ntätigkeit<br />

am Zeitwohnsitz,<br />

wird meist zu<br />

Recht e<strong>in</strong> privater Bezug<br />

vermutet. Rasch<br />

erfolgt e<strong>in</strong> Vergleich<br />

von Ausgaben im Unternehmen<br />

und <strong>de</strong>n<br />

entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Spen<strong>de</strong>n, wie ungerecht<br />

dieser auch se<strong>in</strong> mag.<br />

Nach Prüfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Motive ist <strong>de</strong>shalb e<strong>in</strong>e Aufteilung<br />

s<strong>in</strong>nvoll. Haben Personen aus <strong>de</strong>m<br />

Brauereiumfeld, <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e nahe Verwandte,<br />

unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>tes Interesse an e<strong>in</strong>er Fortführung,<br />

sollte diese eigenverantwortlich wahrgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Kommt es zu e<strong>in</strong>er Beendigung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Spen<strong>de</strong>n, s<strong>in</strong>d die Empfängern fairerweise<br />

frühzeitig zu <strong>in</strong>formieren. Evtl. kann auch e<strong>in</strong><br />

Auslaufen über e<strong>in</strong>en gewissen Zeitraum<br />

vere<strong>in</strong>bart wer<strong>de</strong>n.<br />

Kompatibilität von Unternehmensdarstellung<br />

und Spen<strong>de</strong>nempfänger<br />

Weiterh<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n auch die konkreten Spen<strong>de</strong>nempfänger<br />

auf Kompatibilität mit <strong>de</strong>m Leitbild<br />

überprüft. Wird die ökologische Verantwortung<br />

betont, sollten Spen<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Motorsport<br />

besser privat erfolgen. Stellen ältere,<br />

wertkonservative Menschen die wichtigste<br />

Kun<strong>de</strong>ngruppe dar, eignet sich als geför<strong><strong>de</strong>r</strong>te<br />

Sportart Fußball besser als Lacrosse. Dass bei<br />

Produkten, die gewissen Beschränkungen unterliegen,<br />

ohneh<strong>in</strong> freiwillige Restriktionen bestehen,<br />

ist evi<strong>de</strong>nt, wobei sich diese eher auf<br />

die Auswirkungen als das eigentliche Spen<strong>de</strong>nverhalten<br />

beziehen; d. h. Spen<strong>de</strong>n für die Jugendabteilung<br />

<strong>de</strong>s Tischtennis Vere<strong>in</strong>s wer<strong>de</strong>n<br />

akzeptiert, Trikotwerbung dagegen zunehmend<br />

kritisch gesehen.<br />

Spen<strong>de</strong>nempfänger prüfen<br />

Da es <strong>in</strong> Deutschland ke<strong>in</strong> offizielles Spen<strong>de</strong>nsiegel<br />

gibt, kann die Seriosität e<strong>in</strong>es Spen<strong>de</strong>nempfängers<br />

nicht automatisch vorausgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> weil das Thema so sensi-<br />

Abb. 3: Umstellung <strong>de</strong>s Spen<strong>de</strong>nverhaltens nach Analyse<br />

CM September / Oktober 2011<br />

bel ist, wer<strong>de</strong>n Verfehlungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Empfänger <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit genau betrachtet. Schon bei<br />

fakultativer Verschwendungen wer<strong>de</strong>n rasch<br />

Vorwürfe laut, von persönlicher Bereicherung<br />

ganz zu schweigen. Ist also e<strong>in</strong>e langfristige<br />

Beziehung angestrebt, sollten nicht alle<strong>in</strong>e die<br />

jährlichen Rechenschaftsberichte kritisch gelesen<br />

wer<strong>de</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n wenn möglich auch gelegentliche<br />

Besuche vor Ort, bei <strong>de</strong>n geför<strong><strong>de</strong>r</strong>ten<br />

Institutionen und Projekten, erfolgen.<br />

Auswahl und Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n Empfängern<br />

Die hier dargestellte Systematisierung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Spen<strong>de</strong>n bil<strong>de</strong>t die Grundlage <strong><strong>de</strong>r</strong> weiteren<br />

Entscheidung. Auf dieser Basis wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorwurf<br />

an das Controll<strong>in</strong>g vermie<strong>de</strong>n, alle Bereiche<br />

e<strong>in</strong>em ökonomischen Diktat zu unterwerfen.<br />

Wenn etwas gemacht wird, soll es gut<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n. Dies ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Anspruch <strong>de</strong>s<br />

45


46<br />

Spen<strong>de</strong>ncontroll<strong>in</strong>g<br />

Controll<strong>in</strong>gs, hoffentlich aller Unternehmensangehörigen.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewertung e<strong>in</strong>zelner Ziele s<strong>in</strong>d die<br />

Grenzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Quantifizierung zu akzeptieren. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

darf e<strong>in</strong> Pareto Optimum angestrebt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Gutes tun – Nutzen maximieren<br />

Die Fülle <strong><strong>de</strong>r</strong> unterstützenswerten Ziele ist<br />

schlicht überwältigend. E<strong>in</strong>e nicht überschaubare<br />

Anzahl an Organisationen bemüht sich<br />

um Spen<strong>de</strong>n. Das Controll<strong>in</strong>g kann sicherlich<br />

ke<strong>in</strong>e Auswahlkriterien vorgeben. Zu vermei<strong>de</strong>n<br />

ist die angesprochene „Spiral <strong>de</strong>s Schreckens”.<br />

Die För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s örtlichen K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>gartens<br />

gegen hungern<strong>de</strong> K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> Mauretanien<br />

auszuspielen, ist uns<strong>in</strong>nig. Unternehmen<br />

sei aber empfohlen, sich am Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />

auszurichten. Für e<strong>in</strong>en lokal tätigen<br />

Handwerker, <strong>de</strong>ssen Lieferanten und Kun<strong>de</strong>n<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichen Region beheimatet s<strong>in</strong>d, stellt<br />

sich die Situation an<strong><strong>de</strong>r</strong>s da, als für e<strong>in</strong>en hoch<br />

spezialisierten Masch<strong>in</strong>enbauer, <strong>de</strong>ssen Produkte<br />

zur Rohstoffgew<strong>in</strong>nung <strong>in</strong> Mittelamerika<br />

e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n, o<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>en Bekleidungshersteller,<br />

<strong>de</strong>ssen Lieferanten <strong>in</strong> Süd ostasien<br />

sitzen.<br />

Die Ausgestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Spen<strong>de</strong>n vermag verschie<strong>de</strong>ne<br />

Formen anzunehmen, wobei die<br />

Geldspen<strong>de</strong> sicherlich von Empfängern bevorzugt<br />

wird. E<strong>in</strong>e ergänzen<strong>de</strong> Form ist die freiwillige,<br />

unentgeltliche Unterstützung bei e<strong>in</strong>zelnen<br />

Projekten. So kann bspw. im Rahmen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Aus- und Weiterbildung die Teilnahme von<br />

Mitarbeitern erfolgen. Positiver Nebeneffekt:<br />

Berichterstattung <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> lokalen Presse, wenn<br />

bspw. Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>spielplatz<br />

renovieren o<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>e Abteilung die Bewirtung<br />

auf <strong>de</strong>m Sommerfest organisiert und durchführt.<br />

E<strong>in</strong>e an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Möglichkeit ist die Bereitstellung<br />

von Infrastruktur. Hierzu zählen Transporte mit<br />

Unternehmensfahrzeugen, Veranstaltungen<br />

auf <strong>de</strong>m Unternehmensareal, vor allem, wenn<br />

es sich um zentral gelegenes Gelän<strong>de</strong> han<strong>de</strong>lt.<br />

Weiterh<strong>in</strong> können nicht mehr benötigte<br />

Güter unendgeldlich überlassen wer<strong>de</strong>n,<br />

bspw. Büro- und Geschäftsausstattung. E<strong>in</strong><br />

freiwilliges Engagement von Mitarbeitern erleichtert<br />

das Projekt.<br />

Vorteile für das Unternehmen – Ins<br />

Gespräch kommen<br />

Spen<strong>de</strong>n können e<strong>in</strong>e subtile Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Bee<strong>in</strong>flussung<br />

darstellen. E<strong>in</strong> allzu offensichtlicher<br />

Zusammenhang zwischen Spen<strong>de</strong>n und gewünschter<br />

Wirkung wirkt rasch kontraproduktiv.<br />

We<strong><strong>de</strong>r</strong> Empfänger, noch Öffentlichkeit<br />

möchten <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>druck <strong><strong>de</strong>r</strong> Bee<strong>in</strong>flussung<br />

erwecken. Entsprechend sollte die Langfristigkeit<br />

<strong>de</strong>s Vorgehens sichergestellt se<strong>in</strong>. Hier<br />

kann das Controll<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zur<br />

langfristigen Unternehmensentwicklung<br />

gewährleisten. Wird bspw. die Verlagerung e<strong>in</strong>er<br />

emissionsträchtigen Anlage geplant, sollten<br />

Spen<strong>de</strong>n langsam vom alten zum neuen Standort<br />

„umgelenkt” wer<strong>de</strong>n.<br />

Mögliche Gegenleistungen seitens <strong><strong>de</strong>r</strong> Spen<strong>de</strong>nempfänger<br />

dürfen offensiv angesprochen<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Empfänger zeigen dafür grundsätzliches<br />

Verständnis, wissen sie doch um die<br />

Notwendigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Verantwortungsträger, ihre<br />

Entscheidung im Unternehmen zu „verkaufen”.<br />

Erster Schritt ist die Nennung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

im Außenauftritt <strong>de</strong>s Empfängers, aber<br />

auch die Nutzung durch das Unternehmen<br />

bspw. im Internet o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> Imagebroschüren.<br />

Spen<strong>de</strong>nempfänger beziehen teilweise auch<br />

Unternehmensprodukte. Hier kann auf die Abnahme<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> eignen Produkte gedrängt wer<strong>de</strong>n,<br />

Autoren<br />

allerd<strong>in</strong>gs müssen die Verkaufsmitarbeiter auch<br />

die Möglichkeit haben, auf entsprechen<strong>de</strong> Daten<br />

zurückzugreifen. Die grundsätzlich positive<br />

E<strong>in</strong>stellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation wird<br />

durch geeignete Maßnahmen verstärkt. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

bei <strong>de</strong>n Verantwortlichen han<strong>de</strong>lt es<br />

sich oft um Multiplikatoren mit e<strong>in</strong>em großen<br />

Kreis an Bekannten.<br />

Externe Grün<strong>de</strong> – Notwendigkeit prüfen<br />

In e<strong>in</strong>er wettbewerblich organisierten Wirtschaft<br />

sollten <strong><strong>de</strong>r</strong>artige Grün<strong>de</strong> eigentlich nicht<br />

bestehen. Wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansche<strong>in</strong> von Vorteilsgew<strong>in</strong>nung,<br />

evtl. sogar e<strong>in</strong>e gewisse Nähe zur<br />

Bestechung vorliegt, wird die rasche E<strong>in</strong>stellung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Spen<strong>de</strong>n die e<strong>in</strong>zige Alternative<br />

darstellen. Gegenüber <strong>de</strong>n Empfängern gilt<br />

es ruhig und sachlich dazulegen, dass <strong>in</strong> Zukunft<br />

Unternehmensspen<strong>de</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Richtung fließen, ohne Vorwürfe zu äußern. In<br />

<strong>de</strong>n meisten Fällen sehen die Empfänger die<br />

Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen e<strong>in</strong>.<br />

Spen<strong>de</strong>n aus Tradition und Verbun<strong>de</strong>nheit mit<br />

dom<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>n Personen <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensgeschichte<br />

s<strong>in</strong>d oft „heilige Kühe”, an welche ke<strong>in</strong>er<br />

herantreten möchte. Hier kann das Controll<strong>in</strong>g<br />

Unabhängigkeit und Souveränität beweisen.<br />

Leben die Initiatoren bzw. <strong><strong>de</strong>r</strong>en Nachfahren<br />

noch, ist das persönliche Gespräch optimal.<br />

Wird die Kooperation abgelehnt, s<strong>in</strong>d hier entsprechen<strong>de</strong><br />

Grenzen klar zu setzen, auch wenn<br />

schmerzhafte Trennungen drohen. Das Controll<strong>in</strong>g<br />

muss gelegentlich die Unterneh-<br />

Dipl.-BW Susanne Schnei<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ist im Controll<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>es Masch<strong>in</strong>enbauunternehmens <strong>in</strong><br />

Düsseldorf tätig.<br />

Daniel Pudliszweski<br />

ist Bürokaufmann und im Gesundheitswesen <strong>in</strong> Duisburg tätig.<br />

E-Mail: agund@live.<strong>de</strong>


mensleitung daran er<strong>in</strong>nern, wem diese<br />

verpflichtet ist. Aus Grün<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Fairness gilt<br />

es mit <strong>de</strong>n Empfängern Auslaufzeiten zu vere<strong>in</strong>baren.<br />

Umsetzung<br />

Nach<strong>de</strong>m sich Unternehmensleitung, Market<strong>in</strong>g<br />

und Controll<strong>in</strong>g auf e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Beurteilungsbasis<br />

verständigt hatten, wur<strong>de</strong>n die<br />

im Text dargestellten Spen<strong>de</strong>n umgestellt.<br />

Die Gesamthöhe von 6.500 € soll mittelfristig<br />

beigehalten wer<strong>de</strong>n, grundsätzlich ist e<strong>in</strong>e Steigerung<br />

parallel zum Umsatz angestrebt. Mit<br />

<strong>de</strong>n bisherigen Spen<strong>de</strong>n wird zukünftig wie<br />

folgt verfahren:<br />

· Der Shantychor erhält e<strong>in</strong>e abschließen<strong>de</strong><br />

Spen<strong>de</strong> von 3.000 Euro.<br />

· Das städtische Jugendheim wird weiterh<strong>in</strong><br />

geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t, die Summe aber e<strong>in</strong>gefroren.<br />

· Die För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Fußballvere<strong>in</strong>s wird e<strong>in</strong>gestellt.<br />

· Die Ernährung <strong>in</strong> Indien und <strong><strong>de</strong>r</strong> ökologische<br />

Gerstenanbau wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Höhe<br />

geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />

Mit Aufgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Shantychors<br />

und <strong>de</strong>s Fußballvere<strong>in</strong>s wer<strong>de</strong>n 3.500 € frei.<br />

Nunmehr wird e<strong>in</strong> nahegelegener K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>garten<br />

geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t, welcher 1.000 € jährlich erhält. E<strong>in</strong><br />

weiteres Projekt betrifft die E<strong>in</strong>ladung lokaler<br />

Altenheimbewohner. Zusammen mit nahen Angehörigen<br />

holt man sie ab, gestaltet die Betreuung<br />

und br<strong>in</strong>gt sie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong>s Altenheim zurück.<br />

Die Kosten wer<strong>de</strong>n mit ca. 500 € angesetzt.<br />

Die verbleiben<strong>de</strong>n 2.000 € wer<strong>de</strong>n für unterschiedliche<br />

Zwecke gespen<strong>de</strong>t. Die Mitarbeiter<br />

können Vorschläge machen, welche das Controll<strong>in</strong>g<br />

überprüft; anschließend erfolgt die Abstimmung<br />

im Kreis <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter. Der „Gew<strong>in</strong>ner”<br />

darf <strong>de</strong>n Scheck überreichen, worüber <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> örtlichen Presse berichtet wer<strong>de</strong>n soll. Entsprechend<br />

sieht die neue Aufstellung, wie <strong>in</strong><br />

Abbildung 3 gezeigt, aus.<br />

Fazit<br />

E<strong>in</strong>e Befragung <strong><strong>de</strong>r</strong> Beteiligten nach Projektabschluss<br />

ergab grundsätzlich Zustimmung.<br />

Der Unternehmensleiter räumte e<strong>in</strong>,<br />

dass die „Altenlasten“ schon längst abgeschafft<br />

wer<strong>de</strong>n sollten, <strong><strong>de</strong>r</strong> Vertrieb war froh,<br />

mit Beendigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fußballspen<strong>de</strong> je<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>druck<br />

von Vorteilsgewährung auszuschalten<br />

und mit <strong>de</strong>n neuen Spen<strong>de</strong>nempfängern für positive<br />

Schlagzeilen zu sorgen, und die Mitarbeiter<br />

engagierten sich stark für die wechseln<strong>de</strong>n<br />

Empfänger. Auch für die Controll<strong>in</strong>gverantwortlichen<br />

war es positiv, e<strong>in</strong> Projekt abzuschließen,<br />

welches aus Unternehmenssicht nur<br />

Gew<strong>in</strong>ner kennt.<br />

Ganzheitliche<br />

<strong>Unternehmenssteuerung</strong> �����<br />

����������IDL����������������������������������������������������������������<br />

IDLplus bietet alles aus e<strong>in</strong>er Hand für die <strong>in</strong>tegrierte<br />

<strong>Unternehmenssteuerung</strong>:<br />

+ Zielorientierte Planung + Effi ziente Konsolidierung<br />

+ Genaue Analyse + Flexibles Report<strong>in</strong>g<br />

+ Umfassen<strong>de</strong> Beratungskompetenz + Betriebswirtschaftliches Fachwissen<br />

= Zukunftssicherheit und Kosteneffi zienz<br />

Sie wollen mehr erfahren? Sprechen Sie uns an<br />

IDL GmbH Mitte · Telefon: 06082.9214-0 · E-Mail: <strong>in</strong>fo@idl.eu<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Besuchen Sie das<br />

IDL���������������<br />

����������������������<br />

������������������������<br />

����������������������<br />

Schirmherr/Redner<br />

Lothar Späth<br />

am 05.10.2011 im<br />

Kemp<strong>in</strong>ski/Eltville<br />

www.idl.eu


48<br />

Risikomanagement im Dienstleistungsbereich Geo-Information<br />

Risikomanagement im Dienstleistungsbereich<br />

Geo-Information<br />

Entwicklung, Zielsetzung, Aufgaben und Phasen <strong>de</strong>s Risikomanagements<br />

von Michael Pra<strong>de</strong>l<br />

Anfang <strong><strong>de</strong>r</strong> 60er Jahre wur<strong>de</strong> das Risikomanagement<br />

entwickelt, um <strong>de</strong>n betrieblichen<br />

Versicherungsschutz zu optimieren. Gegenstand<br />

waren dabei die re<strong>in</strong> versicherbaren Risiken,<br />

wie z. B. Feuer-, Haftpflicht- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Diebstahlversicherungen,<br />

die nur Verlustgefahren,<br />

aber ke<strong>in</strong>e Gew<strong>in</strong>nchancen be<strong>in</strong>halten. Somit<br />

war das eigentliche Gefahrenmanagement ke<strong>in</strong><br />

eigentliches Risikomanagement.<br />

Der Risiko-Begriff stammt von <strong>de</strong>m late<strong>in</strong>ischen<br />

Begriff „riscare”, was „wagen” be<strong>de</strong>utet<br />

und „Wagnis <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lns“ im Kontext<br />

unternehmerischer Entscheidungen me<strong>in</strong>t.<br />

Wagnis be<strong>in</strong>haltet Gefahren und Chancen, <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Betrachtung, bezogen auf e<strong>in</strong>e Entscheidungssituation,<br />

das Bewusstse<strong>in</strong> für e<strong>in</strong> aktives<br />

Risikomanagement schafft:<br />

· Gefahren: Drohen<strong>de</strong> negative Effekte<br />

· Chancen: Günstige Gelegenheit, die sich<br />

e<strong>in</strong>stellt bei bewusster Wahrnehmung von<br />

Wagnissen<br />

Deshalb wer<strong>de</strong>n heute bei Risikobetrachtungen<br />

Gefahren und Chancen gegenüberge-<br />

stellt, um das unternehmerische Wagnis<br />

transparent zu machen. Das Bewusstse<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>es solchen Wagnisses bietet die Möglichkeit,<br />

ungünstige zukünftige Entwicklungen zu<br />

verstehen und für das Unternehmen die Zukunft<br />

bestmöglich zu gestalten. Das ist nur bei<br />

e<strong>in</strong>em bewusst <strong>in</strong>stallierten Risikomanagement<br />

möglich. Das Verständnis, dass die Zukunft<br />

als Ereignisraum von Risiko gesehen<br />

wird, ist Grundvoraussetzung risikobewussten<br />

Entschei<strong>de</strong>ns.<br />

Aus <strong>de</strong>m betrieblichen Han<strong>de</strong>ln je<strong>de</strong>s Unternehmens<br />

ergeben sich naturgemäß Gefahren,<br />

die zu e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>de</strong>s Erfolges führen<br />

können. Diese gilt es systematisch zu erfassen<br />

und zu verfolgen, um entsprechend situativ<br />

optimal zu reagieren. Gesamtziel <strong>de</strong>s<br />

prozess orientierten Risikomanagement ist, das<br />

RM-Sys tem zum Bestandteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsprozesse<br />

und Betriebsentscheidungen zu machen.<br />

Das prozessorientierte Risikomanagement-<br />

Sys tem übernimmt i<strong>de</strong>aler Weise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Organisation<br />

die Funktionen e<strong>in</strong>es Nervensystems<br />

im menschlichen Organismus.<br />

Wahrnehmungen ab e<strong>in</strong>er gewissen Stärke<br />

führen zu e<strong>in</strong>er Anzeige, die uns reagieren<br />

lässt. Anzeigen nur ger<strong>in</strong>gen Ausmaßes lassen<br />

wir unberücksichtigt. Das Nervensystem hilft<br />

uns, im richtigen Moment zu reagieren.<br />

Überträgt man diesen Ansatz auf e<strong>in</strong> Risikomanagement<br />

<strong>in</strong> Unternehmen, erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t dies <strong>de</strong>ssen<br />

vollständige Verankerung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Geschäftsprozessen<br />

sowie die E<strong>in</strong>beziehung ausgewählter<br />

Mitarbeiter bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung. An verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Stellen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation s<strong>in</strong>d<br />

sensible Wahrnehmungen notwendig. Die Verb<strong>in</strong>dung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> sensitiven Elemente zu e<strong>in</strong>er kompakten<br />

Risiko-Darstellung ist Aufgabe <strong>de</strong>s Risikomanagement.<br />

Auf unternehmerisches Han<strong>de</strong>ln bezogen besteht<br />

das Risiko <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Wagnissen, die sich<br />

mit <strong>de</strong>n unternehmerischen Entscheidungen<br />

ergeben. Deshalb s<strong>in</strong>d diejenigen Mitarbeiter<br />

von Be<strong>de</strong>utung, die an sensiblen Entscheidungen<br />

beteiligt s<strong>in</strong>d. Sie sollten e<strong>in</strong>e Gefahren-Chancen-Kultur<br />

ver<strong>in</strong>nerlicht haben.<br />

Abbildung 1 gibt das Risikomanagement prozessual<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong>.


Abb. 1: Risiko-Controll<strong>in</strong>g-Kreislauf<br />

Für die Phasen <strong>de</strong>s oben dargestellten Risikomanagement-Prozesses<br />

lassen sich folgen<strong>de</strong><br />

Inhalte erkennen:<br />

1. Risikowahrnehmung und -i<strong>de</strong>ntifikation:<br />

Sammlung und Auswertung von Informationen<br />

von möglicherweise Scha<strong>de</strong>n verursachen<strong>de</strong>n<br />

Faktoren; Beobachtung von Indikatoren im<br />

Frühwarnsystem.<br />

2. Risikoanalyse und -abschätzung: Ermittlung<br />

von Ausmaß und Abschätzung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> erkannten möglichen<br />

Schä<strong>de</strong>n.<br />

3. Risikobewertung und -entscheidung:<br />

Festlegung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefahren-Bewältigungs-Strategien:<br />

Vermeidung, Reduzierung, Überwälzung,<br />

Selbstbehalt; Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahmen zur<br />

Umsetzung; Wahrnehmung von Chancen.<br />

4. Risikobehandlung: Durchführung und Kontrolle<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahmen; Kennzahlen-Abweichungsanalysen;<br />

Gegensteuerungsmaßnahmen.<br />

Diesem Kreislauf entsprechend wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

klar festgelegten Phasenmo<strong>de</strong>ll das Risikomanagement<br />

entwickelt (vgl. Abbildung 2).<br />

Vorgehen Risikoermittlung<br />

Im ersten Schritt wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satz<br />

e<strong>in</strong>es Fragebogens die Sensibilisierung für<br />

das Thema Risikomanagement <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Geschäfts-<br />

und Fachbereichen erreicht. Es han<strong>de</strong>lt<br />

sich bei <strong>de</strong>n Themen um grundsätzliche<br />

Fragestellungen zum Risikomanagement, die<br />

e<strong>in</strong>e erste Beschäftigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bereiche mit <strong>de</strong>m<br />

Thema ermöglichten. Auszugsweise wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong><br />

Abbildung 3 solche Fragestellungen wie<strong><strong>de</strong>r</strong>gegeben.<br />

Daraufh<strong>in</strong> wur<strong>de</strong>n geme<strong>in</strong>sam mit <strong>de</strong>n Führungskräften<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäfts- und Fachbereiche<br />

(GB und FB) die Risiko-Bereiche ermittelt. Innerhalb<br />

dieser Risiko-Bereiche liegen für die<br />

GB und FB E<strong>in</strong>zelrisiken, die <strong>in</strong> mehreren<br />

Schritten <strong><strong>de</strong>r</strong> Risiko-Inventarisierung aufgenommen<br />

wur<strong>de</strong>n. Hierzu wur<strong>de</strong>n 3 Workshops<br />

und E<strong>in</strong>zelgespräche mit <strong>de</strong>n Bereichsleitern<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsführung durchgeführt.<br />

Dieses ist als erster Schritt für <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>s<br />

RM zu sehen, wobei <strong>in</strong> nächsten Schritten e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>beziehung weiterer Mitarbeiter sukzessive<br />

erfolgte.<br />

Es ist vorgesehen, <strong>in</strong> Zukunft die Risiko-Inventarisierung<br />

halbjährlich, danach jährlich durchzuführen.<br />

Dabei sollen <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die regelmäßig<br />

zu betrachten<strong>de</strong>n Risikobereiche überprüft<br />

wer<strong>de</strong>n. Die E<strong>in</strong>zelrisiken zu <strong>de</strong>n Risikobereichen<br />

s<strong>in</strong>d laufend zu ergänzen.<br />

Das Scha<strong>de</strong>nspotenzial kann sich sowohl <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>m Anstieg von Kosten bzw. Aufwand als<br />

auch <strong>in</strong> E<strong>in</strong>bußen bei E<strong>in</strong>nahmen bzw. Ertrag<br />

ausdrücken. Um nicht je<strong>de</strong>s kle<strong>in</strong>e Risiko <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

Management-Prozess zu übernehmen, wer<strong>de</strong>n<br />

als Orientierungsgrößen Wesentlichkeitsgrenzen<br />

e<strong>in</strong>geführt, die sich auf Scha<strong>de</strong>nspotenziale<br />

und E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten beziehen.<br />

Wer<strong>de</strong>n diese unterschritten, wird vermutet,<br />

dass e<strong>in</strong>e Verfolgung nicht notwendig ist.<br />

Folgen<strong>de</strong> Wesentlichkeitsgrenzen wur<strong>de</strong>n im<br />

ersten Angang festgelegt:<br />

· Scha<strong>de</strong>nspotenzial >20.000 Euro<br />

· E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit >10 %<br />

· Das Produkt aus E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

und Scha<strong>de</strong>nspotenzial ist >20.000 Euro<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Risikoanalyse und -verfolgung<br />

In e<strong>in</strong>em nächsten Schritt <strong><strong>de</strong>r</strong> Risiko-Analyse<br />

ist zu je<strong>de</strong>m E<strong>in</strong>zelrisiko geprüft wor<strong>de</strong>n, wie<br />

dieses Risiko verfolgt wer<strong>de</strong>n kann und ob<br />

schon entsprechen<strong>de</strong> Maßnahmen vorhan<strong>de</strong>n<br />

s<strong>in</strong>d. Diese Ergebnisse haben E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> das<br />

Risiko-Management-Tool zur Nachverfolgung<br />

gefun<strong>de</strong>n. Abbildung 4 zeigt beispielhaft <strong>de</strong>n<br />

Aufbau <strong>de</strong>s RM-Tools.<br />

Für je<strong>de</strong>s E<strong>in</strong>zelrisiko im jeweiligen Risikobereich<br />

können Scha<strong>de</strong>nspotenziale und E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

angegeben wer<strong>de</strong>n. Da es<br />

nicht immer möglich ist, e<strong>in</strong>e Prozent angabe<br />

zur E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit anzugeben, wur<strong>de</strong><br />

sich auf folgen<strong>de</strong> Interpretation gee<strong>in</strong>igt.<br />

Diese kann im Laufe <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbesserung <strong>de</strong>s<br />

Risikomanagements angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />

· ger<strong>in</strong>g (grün): 25 % u. 60 %<br />

Abb. 2: Phasenmo<strong>de</strong>ll Risikomanagement<br />

49


50<br />

Risikomanagement im Dienstleistungsbereich Geo-Information<br />

Abb. 3: Risiko-Fragenkatalog (auszugsweise)<br />

Abb. 4: Risikobericht<br />

Für das Scha<strong>de</strong>nspotenzial wird es <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel<br />

möglich se<strong>in</strong>, monetäre Angaben machen<br />

zu können. Aber gera<strong>de</strong> dort, wo strategischer<br />

Scha<strong>de</strong>n droht, ist dieses so nicht immer möglich.<br />

Deshalb soll hier auch die E<strong>in</strong>gabe von:<br />

· kle<strong>in</strong>: betrifft Teil e<strong>in</strong>es Bereiches<br />

· mittel: betrifft <strong>de</strong>n ganzen Bereich<br />

· groß: betrifft das Unternehmen<br />

möglich se<strong>in</strong>.<br />

Um aber <strong>de</strong>m jeweiligen Risikoverantwortlichen<br />

e<strong>in</strong>e Gesamtbeurteilung zu ermöglichen, wird <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Spalte „Be<strong>de</strong>utung” die generelle E<strong>in</strong>schätzung<br />

<strong>de</strong>s Risikos erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich. Hieraus leitet sich<br />

das eigentliche Management <strong>de</strong>s Risikos ab. Es<br />

ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung von 1-5 möglich. In Abbildung<br />

5 ist die Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>r</strong> Risiko-E<strong>in</strong>schätzung<br />

erläutert. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e dort, wo e<strong>in</strong>e<br />

kurzfristige Verfolgung <strong>de</strong>s Risikos erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich<br />

ist, wird e<strong>in</strong>e Verfolgung <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsführer-Run<strong>de</strong><br />

(GFR) unabd<strong>in</strong>gbar.<br />

Weiterh<strong>in</strong> sollte die Formulierung <strong><strong>de</strong>r</strong> geplanten<br />

Maßnahmen so erfolgen, dass e<strong>in</strong>e Übernahme<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Lagebericht ggf. möglich ist. Damit wäre<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bezug zum Geschäftsbericht und somit zu<br />

<strong>de</strong>n Gläubigern hergestellt.<br />

Risikobewertung u. -entscheidung<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikobewertung und -entscheidung wird<br />

festgelegt, welche Schritte im Risiko-Management<br />

für das e<strong>in</strong>zelne Risiko unternommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Dabei liegen <strong>de</strong>n Entscheidungsträgern<br />

Handlungsmöglichkeiten vor, die <strong>in</strong> Abbildung<br />

6 näher beschrieben s<strong>in</strong>d.


Organisatorische Gestaltung <strong>de</strong>s<br />

Risikomanagement systems<br />

Unter Risikomanagement-Organisation ist die organisatorische Verankerung<br />

<strong>de</strong>s Risikomanagements <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation zu verstehen. Wirksames<br />

Risikomanagement erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t <strong>de</strong>ssen vollständige „E<strong>in</strong>bettung” <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Geschäftsprozessen <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation sowie die E<strong>in</strong>beziehung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mitarbeiter bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung. Die sich ständig än<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong>n Umfeldbed<strong>in</strong>gungen<br />

wirken auch auf die Risikosituation <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation e<strong>in</strong>. Das Risikomanagementsystem<br />

hat daher durch organisatorische Regelungen –<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e e<strong>in</strong>e klare Verantwortungszuordnung – sicherzustellen,<br />

dass Risiken frühzeitig i<strong>de</strong>ntifiziert und regelmäßig bewertet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Gesamtverantwortung für das Risikomanagement liegt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsführung.<br />

RM-Verantwortlichkeiten<br />

Wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> engen Verknüpfung <strong>de</strong>s RM <strong>in</strong> die Abläufe und Prozesse <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Organisationse<strong>in</strong>heiten wird die Verantwortung für das operative Risikomanagement<br />

s<strong>in</strong>nvollerweise <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Fach- und Geschäftsbereichen selbst<br />

wahrgenommen. Die für die Organisationsbereiche und -prozesse Verantwortlichen<br />

s<strong>in</strong>d auch die Verantwortlichen für das Risikomanagement<br />

<strong>in</strong> ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich.<br />

Der Controller als Risiko-Koord<strong>in</strong>ator<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Die Risikomanagement-Funktion muss durch verschie<strong>de</strong>ne Organisationse<strong>in</strong>heiten<br />

wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. Es wird aber e<strong>in</strong>e zentrale Instanz<br />

geben, die das Risiko-Management organisatorisch zusammenführt und<br />

das zentrale Report<strong>in</strong>g vorbereitet. Diese Funktion kann i<strong>de</strong>alerweise <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Controller wahrnehmen. Dessen Aufgabe besteht auch <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> konzeptionellen<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>s RM-Systems und <strong><strong>de</strong>r</strong> Begleitung <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikowahrnehmung,<br />

-analyse und -bewertung. Entschei<strong>de</strong>nd ist dabei,<br />

dass e<strong>in</strong>e funktionale Risiko-Controll<strong>in</strong>g-Rolle nicht die Verantwortung für<br />

die Richtigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikobewertung trägt. Diese RM-Wahrnehmung erfolgt<br />

als Unterstützungsfunktion für die Entscheidungsträger <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Organisationsbereichen<br />

und -prozessen. Auch die Umsetzungsverantwortung<br />

für das jeweilige Risiko-Management liegt weiterh<strong>in</strong> bei <strong>de</strong>n Geschäfts-<br />

bzw. Fachbereichsleitern.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus gehört die Erfassung, problem adäquate Verdichtung sowie<br />

zeitnahe Bereitstellung entscheidungsrelevanter Risiko<strong>in</strong>formationen<br />

für die Geschäftsleitung bzw. die Risikoverantwortlichen auf <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Ebenen zu ihrem Aufgabenbereich.<br />

Organisatorische Verankerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikobehandlung<br />

Das Risikomanagement soll thematisch E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> <strong>de</strong>n regelmäßigen<br />

unternehmerischen Entscheidungsprozess f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Dieses wird bei<br />

Geo-Information über die Geschäftsführer-Run<strong>de</strong> (GFR) erfolgen. Die<br />

Die Bus<strong>in</strong>ess-<br />

Intelligence-<br />

Software<br />

macs controll<strong>in</strong>g suite<br />

Ganzheitliche <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />

durch horizontale und vertikale Integration<br />

im Planungs- und Simulationsprozess<br />

− Serienfertigung<br />

− E<strong>in</strong>zel-/Projektfertigung<br />

− Dienstleistung<br />

− Han<strong>de</strong>l<br />

PRC<br />

Project<br />

S & P<br />

Sales & Profi t<br />

CCC<br />

Cost Center<br />

ABC<br />

PRO<br />

Product Cost<strong>in</strong>g<br />

TCO<br />

Activity Based Cost<strong>in</strong>g<br />

Target Cost<strong>in</strong>g<br />

www.macscontroll<strong>in</strong>g.com<br />

Alle Infos unter:<br />

www.macscontroll<strong>in</strong>g.com,<br />

per e-mail: macs@macscontroll<strong>in</strong>g.com<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Telefon: +49-741-942288-0<br />

macs Software GmbH<br />

Raiffeisenstraße 8<br />

D-78658 Zimmern ob Rottweil<br />

50 Mrd. Euro <strong>in</strong><br />

200 Unternehmen<br />

gesteuert<br />

durch macs<br />

FCO<br />

F<strong>in</strong>ance, Balance<br />

& Cashfl ow


52<br />

Risikomanagement im Dienstleistungsbereich Geo-Information<br />

Abb. 5: Risiko-E<strong>in</strong>schätzung<br />

Abb. 6: Handlungsmöglichkeiten<br />

Risikobetrachtung f<strong>in</strong><strong>de</strong>t je nach Management-Relevanz<br />

Berücksichtigung <strong>in</strong> <strong>de</strong>m jeweiligen<br />

Jour Fixe, <strong><strong>de</strong>r</strong> das Risikomanagement<br />

(RM) als regelmäßigen Tagungspunkt<br />

vorsieht. So kann beispielsweise das Risikomanagement<br />

im GFR quartalsweise berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Davon unabhängig wird es<br />

natürlich anlassbezogen E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jour<br />

Autor<br />

Fixe f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, was z. B. bei e<strong>in</strong>er Risikobewertung<br />

von 5 <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall ist.<br />

Fazit<br />

Bei e<strong>in</strong>em prozessorientierten Risikomanagement<br />

ist notwendig, dass es <strong>de</strong>zentral durchgeführt<br />

wird und zentral bewertbar ist. Hierzu<br />

Michael Pra<strong>de</strong>l<br />

ist Geschäftsführer <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensberatung PMConsult<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> Bremen.<br />

Tel.: 0174-9485043<br />

E-Mail: PM.Consult<strong>in</strong>g@Hamburg.<strong>de</strong><br />

wird e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Vorgehen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Geschäftsbereichen<br />

(GB) zw<strong>in</strong>gend. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>es RM-Tools, das im E<strong>in</strong>führungsprozess<br />

geme<strong>in</strong>sam mit allen GB zugeschnitten<br />

wird (Customiz<strong>in</strong>g), kann diese For<strong><strong>de</strong>r</strong>ung entsprechend<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Das RM-Instrument sollte e<strong>in</strong>fach und verständlich<br />

se<strong>in</strong>. Durch vorher festgelegte<br />

Schwellenwerte wird dann <strong><strong>de</strong>r</strong> Steuerungsprozess<br />

geregelt, so dass e<strong>in</strong>e Überlastung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Geschäftsleitung vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Für <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>führungserfolg ist die Bestimmung<br />

e<strong>in</strong>es zentralen „Kümmerers” unbed<strong>in</strong>gt<br />

notwendig. Dafür eignet sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller <strong>in</strong><br />

vorzüglicher Weise. Durch diesen können dann<br />

auch die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen Anstöße zu e<strong>in</strong>er regelmäßigen<br />

Risiko-Inventur gegeben wer<strong>de</strong>n.


Controller’s Selbstverständnis<br />

und <strong>de</strong>ssen Umsetzung<br />

Wie kann sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller im<br />

Unternehmens alltag e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen?<br />

von Klaus Brün<strong><strong>de</strong>r</strong>mann<br />

Welche Rolle müssen o<strong><strong>de</strong>r</strong> sollen Controller im<br />

alltäglichen Unternehmensalltag spielen –<br />

welche Aufgabe sollen und dürfen sie beispielsweise<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

durch das Management übernehmen?<br />

Controller’s Suche nach <strong>de</strong>m Selbst<br />

Die Fragestellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rolle <strong>de</strong>s Controllers wur<strong>de</strong><br />

und wird <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>schlägigen Fachliteratur<br />

umfänglich diskutiert, aber auch unterschiedlich<br />

bewertet. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Def<strong>in</strong>ition <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Rolle und Aufgaben <strong>de</strong>s Controllers ist nicht zu<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. E<strong>in</strong> wesentlicher Grund hierfür könnte u.<br />

a. auch die Bandbreite <strong><strong>de</strong>r</strong> durch <strong>de</strong>n Controller<br />

– auf Grund se<strong>in</strong>es Ausbildungsspektrums –<br />

durchführbaren Aufgaben se<strong>in</strong>.<br />

Welche Rolle und Aufgaben die Praxis für <strong>de</strong>n<br />

Controller vorsieht, spiegelt sich wohl am besten<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Texten von Stellenannoncen wi<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />

Diese zeigen – trotz Unterschie<strong>de</strong> im e<strong>in</strong>zelnen<br />

Detail – <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong>kehren<strong>de</strong>,<br />

zentrale Aufgaben<strong>in</strong>halte auf. So soll <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller<br />

u. a. :<br />

· die Bereitstellung führungs- und steuerungsrelevanter,<br />

empfängerorientiert aufbereiteter<br />

Informationen sicherstellen;<br />

· durch Analysen <strong><strong>de</strong>r</strong> Informationen für das<br />

Unternehmensmanagement die <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />

unterstützen;<br />

· <strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Planungsprozess(e) – strategisch<br />

und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> operativ – koord<strong>in</strong>ieren;<br />

· Projektarbeit wie bspw. E<strong>in</strong>führung kaufmännischer<br />

Software, E<strong>in</strong>führung und Weiterentwicklung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kosten- und Leistungsrechnung<br />

usw. begleiten.<br />

Was be<strong>de</strong>utet diese auflisten<strong>de</strong> Beschreibung<br />

<strong>de</strong>s Aufgabengebiets <strong>de</strong>s Controllers für das<br />

tägliche Tun im Unternehmen? Weiß <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller<br />

damit auch, WIE er das WAS nun umsetzen<br />

soll? Gibt es hier möglicherweise unterschiedliche<br />

Alternativen <strong>de</strong>s WIE? Wie sieht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Controller die Umsetzung se<strong>in</strong>er Rolle (wie ist<br />

se<strong>in</strong> Eigenbild ausgeprägt)?<br />

Gelegentlich f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich beispielsweise auch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Begriff „Sparr<strong>in</strong>gpartner <strong>de</strong>s Managements”<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Announcen – Controller als Übungspartner<br />

im R<strong>in</strong>g mit <strong>de</strong>m Management, <strong><strong>de</strong>r</strong> altruistisch<br />

die Schläge <strong>de</strong>s Managements je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit für<br />

alles entgegennimmt – quasi <strong><strong>de</strong>r</strong> Bote <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachrichten,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> im Mittelalter je nach Bewertung<br />

durch <strong>de</strong>n Empfänger <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> geweiht war<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Belohnung entgegensehen konnte?<br />

Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller dieser Erwartungshaltung<br />

<strong>de</strong>s Unternehmensmanagements Genüge tun<br />

(das Fremdbild) – wie ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

die Rolle <strong>de</strong>s Sparr<strong>in</strong>gpartners ausgeprägt<br />

und zu verstehen – was gehört dazu und was<br />

nicht – wo verlaufen Grenzen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Verantwortlichkeiten<br />

im unternehmerischen Alltagsleben?<br />

Die Suche nach <strong>de</strong>n Antworten auf diese Fragen<br />

führt <strong>de</strong>n Controller immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aufs<br />

Neue zu <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausgestaltung se<strong>in</strong>es<br />

„Selbstverständnisses” – se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>stellung<br />

zu <strong><strong>de</strong>r</strong> Art und Weise, wie er die D<strong>in</strong>ge tut.<br />

Erster Schritt – das eigene Leitbild<br />

Sicher kann die Ausgestaltung e<strong>in</strong>es Leitbil<strong>de</strong>s<br />

für <strong>de</strong>n Controller e<strong>in</strong> erster, grundlegen<strong><strong>de</strong>r</strong> An-<br />

CM September / Oktober 2011<br />

halt se<strong>in</strong>, um die Frage nach <strong>de</strong>m „Selbst” zu<br />

beantworten. So bietet das Controllerleitbild<br />

<strong>de</strong>s Internationalen Controller Vere<strong>in</strong>s (ICV) e<strong>in</strong>en<br />

festen Sockel, <strong>de</strong>n es aber <strong>in</strong>dividuell auszugestalten<br />

gilt. In Anlehnung an <strong>de</strong>n ICV<br />

könnte das Controllerleitbild bspw. wie folgt<br />

aussehen:<br />

1) Das Controll<strong>in</strong>g sorgt für Transparenz im Bereich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Strategie, <strong><strong>de</strong>r</strong> f<strong>in</strong>anziellen und<br />

nichtf<strong>in</strong>anziellen Steuerungsgrößen sowie<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Prozesse im Unternehmen und trägt somit<br />

zu höherer Wirtschaftlichkeit und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

langfristigen Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fa. Xyz bei.<br />

2) Das Controll<strong>in</strong>g koord<strong>in</strong>iert Teilziele und Teilpläne<br />

ganzheitlich und organisiert unternehmensübergreifend<br />

das zukunftsorientierte<br />

und empfängerorientierte Berichtswesen.<br />

3) Das Controll<strong>in</strong>g mo<strong><strong>de</strong>r</strong>iert und gestaltet <strong>de</strong>n<br />

Managementprozess <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielf<strong>in</strong>dung, <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Steuerung so, dass je<strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungsträger<br />

zielorientiert han<strong>de</strong>ln kann.<br />

4) Das Controll<strong>in</strong>g leistet <strong>de</strong>n dazu erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen<br />

Service <strong><strong>de</strong>r</strong> betriebswirtschaftlichen<br />

Daten- und Informationsversorgung.<br />

5) Das Controll<strong>in</strong>g gestaltet und pflegt die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen<br />

Controll<strong>in</strong>gsysteme.<br />

6) Das Controll<strong>in</strong>g versteht sich als pro-aktiver<br />

Berater <strong><strong>de</strong>r</strong> unterschiedlichen Hierarchieebenen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Fa Xyz.<br />

Damit wird sicherlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em groben Rahmen<br />

beschrieben, wie das Spannungs- und Arbeitsfeld<br />

<strong>de</strong>s Controllers aussieht – quasi:<br />

„Die richtigen D<strong>in</strong>ge tun”. Hier darf <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller<br />

aber nicht stehen bleiben. Vielmehr ist es erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich,<br />

das mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensleitung abgestimmte<br />

Leitbild nunmehr weiter zu spezifizieren.<br />

53


54<br />

Controller’s Selbstverständnis und <strong>de</strong>ssen Umsetzung<br />

In e<strong>in</strong>em nächsten Schritt muss nun das<br />

„Pflichtenheft” <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs ausformuliert<br />

wer<strong>de</strong>n. Somit ist es zw<strong>in</strong>gend erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich,<br />

dass e<strong>in</strong>e grob werten<strong>de</strong> Beschreibung auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Basis <strong>de</strong>s Leitbilds erstellt wird, wie und für<br />

wen die Controll<strong>in</strong>gprozesse gelebt und umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Hier geht es nun um: „Die D<strong>in</strong>ge<br />

richtig tun” – und zwar angepasst an die unternehmens<strong>in</strong>dividuellen<br />

Gegebenheiten.<br />

Bevor aber die Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Prozesse<br />

vorgenommen wer<strong>de</strong>n kann, muss die Erwartungshaltung<br />

<strong>de</strong>s Unternehmensumfelds an<br />

die Produkte <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs konkretisiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> im Leitbild erwähnten Aufgaben<br />

<strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs kann sich so beispielsweise<br />

die Fragestellung ergeben, die im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Rollenbeschreibung e<strong>in</strong>es Controllers und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ausgestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Prozesses im Controll<strong>in</strong>g im<br />

Unternehmen geklärt und für das Controller’s<br />

Selbst <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert se<strong>in</strong> sollte:<br />

· Inwieweit genau kann und muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller<br />

die Entscheidungsvorbereitung <strong>de</strong>s Managements<br />

unterstützen und <strong>in</strong> welcher<br />

Form und Ausprägungstiefe soll diese Unterstützung<br />

ausfallen?<br />

· Konkret heißt dies: Wo hört die Unterstützung<br />

<strong>de</strong>s Managements durch <strong>de</strong>n Controller<br />

auf und wo fängt die Übernahme von Verantwortung<br />

<strong>de</strong>s Controllers für getroffene Entscheidungen<br />

an?<br />

Die Diskussion dieser Fragestellung erfolgt<br />

durch Vorstellung zweier möglicher unterschiedlicher<br />

Ausprägungen, die kritisch diskutiert<br />

und abschließend mit e<strong>in</strong>er Empfehlung –<br />

unter Reflexion bisheriger Erfahrungen <strong>de</strong>s Autors<br />

– für die Praxis „besiegelt” wer<strong>de</strong>n.<br />

Controller als Entscheidungsvorbereiter<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungsträger?<br />

Controller sollen führungs- und steuerungsrelevante,<br />

empfängerorientiert aufbereitete Informationen<br />

liefern, damit auf Basis von Analysen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Informationen das Unternehmensmanagement<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Unternehmenssteuerung</strong> unterstützt<br />

wird. Damit wird die Informationsversorgung<br />

<strong>de</strong>s Unternehmensmanagements sichergestellt<br />

– sozusagen die Grundversorgung für<br />

das tägliche Arbeiten.<br />

Dabei kann sich die Funktion <strong>de</strong>s Controllers<br />

auf die <strong>de</strong>s Entscheidungsvorbereiters beschränken,<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> er wird als Entscheidungsträger<br />

mit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Entscheidungsprozess e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n.<br />

In bei<strong>de</strong>n Varianten s<strong>in</strong>d Controller <strong>in</strong> irgen<strong>de</strong><strong>in</strong>er<br />

Form immer Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> unternehmerischen<br />

Entscheidungsprozesse.<br />

Die Abgrenzung, <strong>in</strong>wieweit Entscheidungen nun<br />

durch Controller o<strong><strong>de</strong>r</strong> Manager am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Tages gefällt und zu verantworten s<strong>in</strong>d, wird<br />

u. a. <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmenskultur<br />

höchst unterschiedlich gehandhabt.<br />

Entscheidungsvorbereiter o<strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungsträger?<br />

– gibt es die i<strong>de</strong>altypische Rolle für <strong>de</strong>n<br />

Controller?<br />

A. Entscheidungsvorbereiter versus<br />

Entscheidungsträger<br />

Um diese Fragestellung beantworten zu können,<br />

ist zuerst e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Verständnis zu<br />

erwirken, was sich h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Begriffen<br />

überhaupt verbirgt.<br />

In diesem Zusammenhang wird unter Entscheidungsträger<br />

e<strong>in</strong>e natürliche Person verstan<strong>de</strong>n,<br />

die – auf Grund ihrer Stellung (im<br />

S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Berechtigung, Entscheidung treffen<br />

zu können) – aus e<strong>in</strong>er Reihe von alternativen<br />

Möglichkeiten auf Basis ihrer vorhan<strong>de</strong>nen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> erworbenen Kompetenzen e<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung h<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung und<br />

Verfolgung e<strong>in</strong>er konkreten Alternative trifft<br />

und für die Folgen dieser Entscheidung die<br />

Verantwortung trägt.<br />

Dagegen wird hier unter e<strong>in</strong>em Entscheidungsvorbereiter<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>jenige verstan<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> aus Anlass<br />

e<strong>in</strong>er Entscheidungssituation e<strong>in</strong>e Analyse<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Umweltbed<strong>in</strong>gungen durchführt. Hierzu kann<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungsvorbereiter durch e<strong>in</strong>en Entscheidungsträger<br />

beauftragt wer<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> proaktiv<br />

han<strong>de</strong>ln. Aus dieser Analyse heraus kommt es<br />

zu e<strong>in</strong>em Analyseergebnis mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufbereitung<br />

verschie<strong>de</strong>ner alternativer Möglichkeiten, aus<br />

<strong>de</strong>nen dann die Wahl für e<strong>in</strong>e Alternative (die<br />

Entscheidung) getroffen wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Controller s<strong>in</strong>d selbstverständlich <strong>in</strong> ihrer Rolle<br />

als Führungskräfte täglich Entscheidungsträger.<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong> Diskussion stellt aber<br />

nicht auf diesen Aspekt ab, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n beleuchtet<br />

die „Dienstleistungsfunktion” <strong>de</strong>s Controllers<br />

für das Management e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

und ihre konkrete Ausprägung.<br />

B. Controller als Entscheidungsvorbereiter<br />

Kernaufgabe <strong>de</strong>s Controllers ist es, <strong>de</strong>m Management<br />

die Informationen zur Verfügung zu<br />

stellen, die es benötigt, um unternehmerische<br />

Entscheidungen zu treffen. Diese Bereitstellung<br />

von Informationen umfasst die Aufbereitung<br />

von Daten zu Informationen sowie <strong><strong>de</strong>r</strong>en Interpretation.<br />

E<strong>in</strong>e darüber h<strong>in</strong>ausgehen<strong>de</strong> Aufstellung<br />

von Lösungsoptionen und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Bewertung<br />

obliegt <strong>de</strong>m Entscheidungsträger.<br />

Damit liefert <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller <strong>de</strong>m Entscheidungsträger<br />

das notwendige Handwerkszeug (Informationen),<br />

mit <strong>de</strong>m dieser unter Zuhilfenahme<br />

se<strong>in</strong>er erworbenen o<strong><strong>de</strong>r</strong> vorhan<strong>de</strong>nen Kompetenzen<br />

Lösungen entwickeln kann. Der Entscheidungsträger<br />

ist somit vollständig <strong>in</strong> die<br />

fachliche Lösungsf<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n.<br />

Das bedarf jedoch auch e<strong>in</strong>es gewissen zeitlichen<br />

Ansatzes, über <strong>de</strong>n die Führungskräfte <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Regel nicht verfügen.<br />

Zugleich wird gewährleistet, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungsträger<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

nicht <strong><strong>de</strong>r</strong>art bee<strong>in</strong>flusst wird, dass<br />

er bereits zu e<strong>in</strong>er bestimmten, durch Dritte<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Präferenzen entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Entscheidung geführt wird. Somit bleibt die<br />

Unabhängigkeit <strong>de</strong>s Entschei<strong><strong>de</strong>r</strong>s, <strong><strong>de</strong>r</strong> ja für<br />

diese Entscheidung und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Folgen – sowohl<br />

positiver als auch möglicherweise negativer Art<br />

– die Verantwortung trägt, gewahrt.<br />

Durch die Beschäftigung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Lösungsf<strong>in</strong>dung<br />

bleibt <strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungsträger ausreichend<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n unternehmerischen Kontext mit<br />

e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n – e<strong>in</strong> möglicher Realitätsverlust<br />

(die verlorene Bo<strong>de</strong>nhaftung) kann somit vermie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Gleichzeitig besteht die Gefahr,<br />

dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Entschei<strong><strong>de</strong>r</strong> sich zu sehr e<strong>in</strong>er Detailtiefe<br />

widmen muss, um so zu Lösungsalternativen<br />

zu gelangen. Der Vorbereiter kommt somit<br />

se<strong>in</strong>er Rolle als Komplexitätsreduzierer nicht<br />

nach – die Frage sei erlaubt: wofür wird er,<br />

wenn e<strong>in</strong> IT-technisch unterstütztes Informationssystem/Berichtswesen<br />

implementiert ist,<br />

dann noch benötigt?


C. Controller als Entscheidungsträger<br />

Auftrag <strong>de</strong>s Controllers ist es <strong>in</strong> dieser Ausprägung nicht nur, die Informationen<br />

bereit zu stellen, um das Management überhaupt <strong>in</strong> die Lage zu<br />

versetzen, Entscheidungen zu treffen. Vielmehr ist es zu<strong>de</strong>m erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich,<br />

dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller <strong>de</strong>m Management die Entscheidungsoptionen aufzeigt<br />

und gleichzeitig noch e<strong>in</strong>e Empfehlung h<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> zu treffen<strong>de</strong>n<br />

Entscheidung ausspricht. Somit wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller nicht nur zum Entscheidungsvorbereiter,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nimmt quasi schon die Entscheidung <strong>de</strong>s<br />

Managements vorweg und wird somit selbst zum Entscheidungsträger.<br />

Damit besteht die Chance, dass durch geeignete Aufbereitung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Entscheidungsempfehlungen im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s Controllers gehan<strong>de</strong>lt<br />

wird – zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en besteht aber auch das Risiko, dass das Management<br />

die Verantwortlichkeit für Entscheidungen ebenfalls auf <strong>de</strong>n Controller<br />

<strong>de</strong>legiert.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>en Seite kommt <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller se<strong>in</strong>er Aufgaben <strong><strong>de</strong>r</strong> Reduzierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Komplexität <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirklichkeit und <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufbereitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Realität<br />

auf das Wesentliche nach – auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite mutiert das Management<br />

zu e<strong>in</strong>em willenlosen, die Realität <strong>in</strong> ihrer Komplexität überhaupt<br />

nicht mehr wahrnehmen<strong>de</strong>n Element <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensorganisation.<br />

Das spiegelt sich bspw. dann wi<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em häufig auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsebene<br />

<strong>in</strong> Unternehmen vorkommen<strong>de</strong>n Satz, wie: „Die da oben haben gar<br />

ke<strong>in</strong>e Ahnung” o<strong><strong>de</strong>r</strong>: „Die jeweiligen Führungskräfte verstehen ihr eigenes<br />

Metier nicht mehr”.<br />

D. Gibt es <strong>de</strong>n richtigen Weg?<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Der Controller spielt – um es mit <strong>de</strong>m bekannten Bild zu beschreiben –<br />

die Rolle <strong>de</strong>s Lotsen im Unternehmen. D. h. <strong><strong>de</strong>r</strong> Lotse kommt auf das<br />

Schiff <strong>in</strong> schwierigen Situationen, gibt Anweisungen an <strong>de</strong>n Kapitän, wie<br />

er das Schiff <strong>in</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> aus <strong>de</strong>m sicheren Hafen steuern kann. Wird er damit<br />

nicht schon implizit zum Entscheidungsträger?<br />

In Praxi wird vielfach erwartet, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller nicht nur <strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungsvorbereiter<br />

für das Management mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufbereitung empfängerorientierter<br />

Informationen ist, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n gleichzeitig Entscheidungsgrundlagen<br />

und Empfehlungen (ggfs. <strong>in</strong> Abstimmung mit von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Entscheidung betroffenen Parteien) für das verantwortliche Managements<br />

zur Verfügung stellt.<br />

D. h. <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller versetzt sich <strong>in</strong> die Lage <strong>de</strong>s Managements und<br />

empf<strong>in</strong><strong>de</strong>t die Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage mit <strong>de</strong>n möglichen Optionen, unter<br />

Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Chancen und Risiken sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> aus ganzheitlich<br />

betrachteter Sicht möglicherweise richtigen Umsetzungsoption – ganz<br />

<strong>de</strong>m Lotsenbild folgend, <strong>in</strong> schwierigen Situationen <strong>de</strong>m Kapitän Handlungsempfehlungen<br />

vorzulegen.<br />

Hier ist letztendlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Graubereich zwischen Entscheidungsvorberei -<br />

tung und Abnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungen. Inwieweit übernimmt das<br />

Management hier auch wirklich die Verantwortung für weitere<br />

Maßnahmen? An<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits trägt <strong><strong>de</strong>r</strong> Lotse damit auch die vollständige<br />

Verantwortung für das Schiff? – wofür ist dann <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitän (das Management)<br />

noch verantwortlich?<br />

Wertvolles Know-how<br />

für Controller.<br />

Das Standardwerk<br />

liefert sowohl wertvolle, praxiserprobte Anregungen<br />

als auch fundiertes, theoriegestütztes Wissen bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Implikation e<strong>in</strong>er systemgestützten Controll<strong>in</strong>g-<br />

<strong>Konzept</strong>ion. Der beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Fokus liegt hierbei auf<br />

Kennzahlen und Kennzahlensystemen sowie auf<br />

Management-Tools.<br />

Der Autor<br />

Prof. Dr. Th. Reichmann ist Hochschullehrer an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Technischen Universität Dortmund, Veranstalter<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Controll<strong>in</strong>g Congress (DCC) sowie<br />

Mitheraus geber <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitschrift Controll<strong>in</strong>g.<br />

Fax-Coupon<br />

Expl. 978-3-8006-3800-0<br />

Reichmann, Controll<strong>in</strong>g mit Kennzahlen<br />

8. Auflage. 2011. XIV, 814 Seiten. Gebun<strong>de</strong>n € 68,– <strong>in</strong>kl. MwSt. zzgl. Versandkosten<br />

€ 3,05 <strong>in</strong> Deutschland bei E<strong>in</strong>zelbestellung beim Verlag.<br />

Name/Firma<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

Von Prof. Dr. Thomas Reichmann,<br />

Dortmund.<br />

Datum/Unterschrift 158386<br />

Bei schriftlicher o<strong><strong>de</strong>r</strong> telefonischer Bestellung haben Sie das Recht, Ihre Bestellung <strong>in</strong>nerhalb<br />

von 2 Wochen nach Absendung ohne Begründung <strong>in</strong> Textform (z.B. Brief, Fax,<br />

Email) zu wi<strong><strong>de</strong>r</strong>rufen. Die rechtzeitige Absendung <strong>de</strong>s Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>rufs <strong>in</strong>nerhalb dieser Frist<br />

genügt. Die Frist beg<strong>in</strong>nt nicht vor Erhalt dieser Belehrung. Der Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>ruf ist zu richten<br />

an <strong>de</strong>n Lieferanten (Buchhändler, beck-shop.<strong>de</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> Verlag Franz Vahlen, c/o Nördl<strong>in</strong>ger<br />

Verlags auslieferung, Augsburger Str. 67a, 86720 Nördl<strong>in</strong>gen). Im Falle e<strong>in</strong>es Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>rufs<br />

s<strong>in</strong>d bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits empfangene Leistungen zurückzugewähren. Kosten und Gefahr<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Rück sen dung trägt <strong><strong>de</strong>r</strong> Lieferant. Zu <strong>de</strong>nselben Bed<strong>in</strong>gungen haben Sie auch e<strong>in</strong><br />

Rückgaberecht für die Erstlieferung <strong>in</strong>nerhalb von 14 Tagen seit Erhalt.<br />

Ihr Verlag Franz Vahlen GmbH, Wilhelmstr. 9, 80801 München, Geschäftsführer:<br />

Dr. Hans Dieter Beck.<br />

Bitte bestellen Sie bei Ihrem<br />

Buchhändler o<strong><strong>de</strong>r</strong> beim:<br />

Verlag Vahlen · 80791 München<br />

Fax (089) 3 81 89-402<br />

Internet: www.vahlen.<strong>de</strong><br />

E-Mail: bestellung@vahlen.<strong>de</strong>


56<br />

Controller’s Selbstverständnis und <strong>de</strong>ssen Umsetzung<br />

Man kann manchmal <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>druck haben, dass<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Lotse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Unternehmen – e<strong>in</strong>mal an<br />

Bord – nie von Bord geht und die Rolle <strong>de</strong>s Kapitäns<br />

(<strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungsträger) permanent<br />

übernimmt. Der Lotse ist se<strong>in</strong>er Aufgabe<br />

nach aber bekanntermaßen nicht während<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> ganzen Reise e<strong>in</strong>es Schiffes an Bord. Er<br />

wirkt nur für e<strong>in</strong>en Bruchteil e<strong>in</strong>es Anteils an<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtreise auf <strong>de</strong>m zugewiesenen Schiff.<br />

Sobald das Schiff <strong>in</strong> sicheren Gewässern navigiert,<br />

verlässt er se<strong>in</strong>e Wirkungsstätte und widmet<br />

sich an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Schiffen – <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitän ist auf<br />

sich alle<strong>in</strong> gestellt.<br />

Im Unterschied zum Lotsenbild verbleibt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Controller – e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> die Organisation<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens – <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel permanent<br />

„an Bord”. Das ist ja auch im unternehmerischen<br />

Alltag so üblich und gewünscht und<br />

macht sich <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> dauerhaften organisatorischen<br />

E<strong>in</strong>bettung sichtbar. Für das Management<br />

ist das natürlich e<strong>in</strong>e möglicherweise<br />

komfortable Situation: <strong>de</strong>nn die Verantwortung<br />

für die unternehmerischen Folgen e<strong>in</strong>er Entscheidung<br />

s<strong>in</strong>d somit ansche<strong>in</strong>end auch nicht<br />

mehr beim Kapitän, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n beim permanent<br />

an Bord bef<strong>in</strong>dlichen Lotsen.<br />

Die e<strong>in</strong>e o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Führungskraft mag sicher<br />

<strong>de</strong>m Charme dieser augensche<strong>in</strong>lichen Konstellation<br />

erliegen, dass es ja dann immer noch<br />

e<strong>in</strong>en gibt, auf <strong>de</strong>n die Verantwortung für negative<br />

Folgen von Entscheidungen geschoben<br />

wer<strong>de</strong>n kann – frei nach <strong>de</strong>m Motto: „Ich<br />

muss te ja auf Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> Empfehlungen die Entscheidung<br />

so treffen – ich konnte ja nichts dafür”.<br />

Controller sozusagen als Feigenblatt, falls<br />

es schief geht, und als willfähriger Erfüllungsgehilfe,<br />

wenn es gut geht.<br />

Als Gegenargument ist sicher anzubr<strong>in</strong>gen,<br />

dass Entscheidungen nicht alle<strong>in</strong> Spezialisten<br />

überlassen wer<strong>de</strong>n sollten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n dass das<br />

Autor<br />

Management hier se<strong>in</strong>e Rolle als Gestalter und<br />

Lenker, bezogen auf die Sicherstellung und<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>s wirtschaftlichen Fortbestehens<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens, wahrnimmt.<br />

Denn vielfach s<strong>in</strong>d es nicht nur die re<strong>in</strong> auf Zahlen<br />

basieren<strong>de</strong>n Fakten und Schlussfolgerungen,<br />

die zu Entscheidungen führen. Ohne<br />

e<strong>in</strong>en gewissen unternehmerischen Mut, <strong>de</strong>n<br />

es als Führungskraft <strong>in</strong> Unternehmen braucht,<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> damit verbun<strong>de</strong>nen Risikobereitschaft,<br />

gäbe es sicherlich manche Unternehmen, gera<strong>de</strong><br />

im Start-up-Bereich, gar nicht.<br />

Dieser unternehmerische Mut o<strong><strong>de</strong>r</strong> diese<br />

Risikobereitschaft ist nicht lern- o<strong><strong>de</strong>r</strong> vermittelbar.<br />

Es bedarf hier e<strong>in</strong>er gewissen<br />

Grundhaltung – diese spiegelt sich dann auch<br />

im gesamten Unternehmen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmenskultur<br />

und <strong>de</strong>m Mite<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> wi<strong><strong>de</strong>r</strong>. Der<br />

Verantwortung für Entscheidungen kann<br />

und darf sich das Management nicht entziehen.<br />

Letztendlich ist es <strong><strong>de</strong>r</strong> Rolle e<strong>in</strong>er Führungskraft<br />

entsprechend, <strong>in</strong> Entscheidungssituationen<br />

e<strong>in</strong>e Wahl zu treffen und dafür – egal<br />

wer wie zugearbeitet hat – die Verantwortung<br />

zu übernehmen.<br />

Hier müssen Controller und Führungskraft<br />

auf Basis e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>sam zu erarbeiten<strong>de</strong>n<br />

Vertrauensverhältnisses <strong>de</strong>n richtigen und<br />

<strong>in</strong>dividuellen Weg <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />

Dies kann nur durch das persönliche<br />

Gespräch erreicht wer<strong>de</strong>n – das wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um<br />

be<strong>de</strong>utet unter Umstän<strong>de</strong>n, dass hier e<strong>in</strong><br />

lang andauern<strong><strong>de</strong>r</strong> Weg beschritten wer<strong>de</strong>n<br />

muss.<br />

E. „Wie lautet die Empfehlung für <strong>de</strong>n<br />

Controller?”<br />

Wovon ist das Vorhan<strong>de</strong>nse<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>en o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ausprägung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rolle <strong>de</strong>s Controllers<br />

abhängig:<br />

Dipl.-Kfm. Klaus Brün<strong><strong>de</strong>r</strong>mann<br />

ist Abteilungsleiter Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Lohmar.<br />

Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die für<br />

die Ausprägung <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>en o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Variante<br />

för<strong><strong>de</strong>r</strong>lich s<strong>in</strong>d, wer<strong>de</strong>n sicherlich <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Organisationsform und <strong>de</strong>m angewandten<br />

Führungsstil und <strong><strong>de</strong>r</strong> damit verbun<strong>de</strong>nen Unternehmenskultur<br />

zu suchen se<strong>in</strong>.<br />

Die Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuarbeit <strong>de</strong>s Controllers als<br />

Entscheidungsträger ist eher <strong>in</strong> Organisationsformen<br />

zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, die e<strong>in</strong>er klaren hierarchischen<br />

Ordnung unterliegen und <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Führungskräfte nicht wegen ihrer Fachkompetenz,<br />

die sie für die Leitung e<strong>in</strong>es organisatorischen<br />

Bereiches prä<strong>de</strong>st<strong>in</strong>ieren, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n wegen<br />

ihrer Führungskompetenz o<strong><strong>de</strong>r</strong> aus an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Grün<strong>de</strong>n das Management übernommen<br />

haben.<br />

Die so angewandte Entscheidungsf<strong>in</strong>dung ist<br />

geprägt von e<strong>in</strong>em Management von Aufgaben<br />

und Entscheidungen, das konsequent <strong>de</strong>legiert<br />

und auf die Empfehlungen zur Entscheidung<br />

angewiesen ist. In öffentlichen Unternehmen<br />

und Verwaltungen herrscht vielfach e<strong>in</strong>e Kultur<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>schränken<strong>de</strong>n rechtlichen Vorschriften –<br />

bed<strong>in</strong>gt durch Sicherheits<strong>de</strong>nken, Vergangenheitsbetrachtung<br />

und Innovationsaversion <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Führungskräfte. Controller schlüpfen hier leichter<br />

<strong>in</strong> die Rolle <strong>de</strong>s Entscheidungsträgers, wenn<br />

es darum geht, neue, <strong>in</strong>novative Wege <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielerreichung<br />

zu beschreiten.<br />

Insoweit ist auch das Selbstverständnis <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Führungskräfte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen entschei<strong>de</strong>nd<br />

für die Ausprägung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufgabenerfüllung<br />

durch <strong>de</strong>n Controller. Hier liegt die<br />

Chance <strong>de</strong>s Controllers, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em S<strong>in</strong>ne die<br />

zukünftige Unterstützungsleistung und die<br />

Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung geme<strong>in</strong>sam<br />

mit <strong>de</strong>n Führungskräften zu <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren. Aus<br />

Sicht <strong>de</strong>s Autors steht und fällt die Ausgestaltung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Informationsaufbereitung und <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Ausprägung mit <strong>de</strong>m Zustand e<strong>in</strong>es klar kaskadierten<br />

und von <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensleitung<br />

heruntergebrochenen Zielsystems <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Unternehmen.<br />

Ist e<strong>in</strong> Zielsystem, das alle Managementkräfte<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Unternehmensorganisation e<strong>in</strong>b<strong>in</strong><strong>de</strong>t,<br />

vorhan<strong>de</strong>n und s<strong>in</strong>d diese Ziele klar formuliert,<br />

dann ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundste<strong>in</strong> gelegt, um zielorientiert<br />

zu führen. Damit ist <strong>de</strong>n Managementkräften<br />

auf je<strong><strong>de</strong>r</strong> hierarchischen Ebene <strong><strong>de</strong>r</strong> Rah-


men gesetzt, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m sie über Handlungsalternativen<br />

entschei<strong>de</strong>n können und müssen. Ist<br />

dieser Rahmen nicht errichtet und wird dieser<br />

auch durch das Management e<strong>in</strong>er Unternehmensorganisation<br />

nicht von <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensleitung<br />

e<strong>in</strong>gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, dann wird das Management<br />

sich <strong>in</strong> diesem ziellosen Raum ebenfalls<br />

nicht durch <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation auf Ziele<br />

e<strong>in</strong>lassen wollen.<br />

Wo aber ke<strong>in</strong> Ziel gesetzt, aber Entscheidungen<br />

über die Nutzung <strong>de</strong>s e<strong>in</strong>en o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Weges gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t s<strong>in</strong>d, liegt es <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Natur <strong>de</strong>s<br />

Menschen, sich entsprechend abzusichern und<br />

<strong>in</strong> diesem Falle auch vielleicht die Entscheidungsverantwortung<br />

zu <strong>de</strong>legieren. Wo ke<strong>in</strong>e<br />

klaren Ziele formuliert s<strong>in</strong>d, kann es ke<strong>in</strong>e<br />

zielorientierte Bewegung geben.<br />

Der Controller hat sodann sicherlich nicht auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Stufe <strong>de</strong>s re<strong>in</strong>en Informationslieferanten<br />

zu verharren. Die Meisterprüfung besteht und<br />

<strong>de</strong>n erwarteten Mehrwert liefert er, wenn er<br />

<strong>de</strong>m Management auch Empfehlungen für die<br />

F<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>er Entscheidung vorlegen kann,<br />

ohne ihm dabei das <strong>in</strong>dividuelle Agieren aus<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Hand zu nehmen. So gel<strong>in</strong>gt es Führungskräften<br />

und Controllern geme<strong>in</strong>sam, <strong>de</strong>n zukünftigen<br />

und wirtschaftlich erfolgreichen Erhalt<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens zu sichern.<br />

Fazit<br />

Was be<strong>de</strong>utet das für <strong>de</strong>s Controller’s Selbst:<br />

im Grun<strong>de</strong> die permanente Infragestellung <strong>de</strong>s<br />

Selbst, <strong>de</strong>s bisherigen eigenen Tuns und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

damit erzielten Wirkung im Unternehmensumfeld.<br />

Dies be<strong>de</strong>utet die permanente Aufarbeitung<br />

u. a. <strong><strong>de</strong>r</strong> Fragen:<br />

1) Existiert e<strong>in</strong> <strong>in</strong> sich geschlossener Zielf<strong>in</strong>dungs-<br />

und -erreichungsprozess im Unternehmen?<br />

2) Wenn ne<strong>in</strong>, sorge beim Top-Management für<br />

e<strong>in</strong>e Bewusstse<strong>in</strong>serweiterung, dass sich das<br />

Top-Management im Unternehmen damit<br />

e<strong>in</strong>es wichtigen Führungsmittels beraubt hat.<br />

3) Wie verstehen Führungskräfte <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

ihre Rolle – wie wer<strong>de</strong>n Entscheidungen<br />

getroffen – wie laufen Entscheidungsf<strong>in</strong>dungen<br />

im Unternehmen ab?<br />

4) Welches Klima, bezogen auf Überprüfung<br />

von Entscheidungen und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Folgen,<br />

herrscht im Unternehmen – ist es eher Orientierung<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> Suche nach Sün<strong><strong>de</strong>r</strong>n /<br />

Schuldigen o<strong><strong>de</strong>r</strong> nach „Lösungsflüsterern”?<br />

5) Wie wer<strong>de</strong>n Controller bisher <strong>in</strong> die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

mit e<strong>in</strong>bezogen?<br />

6) Welche Folgen hat dies für die aufbau- und<br />

ablauforganisatorische Ausgestaltung <strong>de</strong>s<br />

Controll<strong>in</strong>gs im Unternehmen?<br />

CM September / Oktober 2011<br />

7) Gibt es „mächtige Promotoren“ und wie ist<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>en E<strong>in</strong>stellung zum Controll<strong>in</strong>g? Wie können<br />

diese <strong>in</strong> die Ausgestaltung <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

e<strong>in</strong>bezogen wer<strong>de</strong>n?<br />

8) …<br />

Diese nicht abschließen<strong>de</strong>n Fragestellungen<br />

lassen sich durch <strong>de</strong>n Controller durch Beobachtung<br />

und persönliche Interviews relativ<br />

leicht klären und fixieren. Je nach Ausgestaltung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Prozesse und <strong>de</strong>s Selbstverständnisses<br />

von Führung und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Umsetzung (im<br />

S<strong>in</strong>ne <strong><strong>de</strong>r</strong> permanenten Entscheidungsf<strong>in</strong>dung)<br />

muss dann <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller<br />

· nach Sachstandsfestellung,<br />

· <strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen Bewertung,<br />

· auf Basis möglicher Handlungsoptionen,<br />

· unter Berücksichtigung von Chancen und<br />

Risiken,<br />

· die Entscheidung treffen,<br />

ob er diese Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuarbeit für sich akzeptieren<br />

kann.<br />

Wenn ja, gilt es, mittels <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>satzes von entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Metho<strong>de</strong>n, das Controll<strong>in</strong>g und<br />

<strong>de</strong>ssen Selbststeuerung im Unternehmen weiter<br />

zu entwickeln und auszulgestalten.<br />

bus<strong>in</strong>ess-english.<strong>de</strong><br />

Souverän auf Englisch<br />

präsentieren & berichten!<br />

Internationale Controll<strong>in</strong>gaufgaben lösen Sie jetzt kompetent mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Onl<strong>in</strong>e-Lösung bus<strong>in</strong>ess-english professional von <strong>Haufe</strong>!<br />

Hier f<strong>in</strong><strong>de</strong>n Sie alle wichtigen Informationen, Fachvokabeln, Re<strong>de</strong>wendungen,<br />

Mustervorlagen und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für Ihr Daily Bus<strong>in</strong>ess English.<br />

Überzeugen Sie sich selbst – absolut kostenlos und unverb<strong>in</strong>dlich<br />

unter www.bus<strong>in</strong>ess-english.<strong>de</strong>/controller


58<br />

OEE Management – H<strong>in</strong>weis zur praktischen Umsetzung<br />

OEE-Management –<br />

H<strong>in</strong>weis zur praktischen Umsetzung<br />

von Thorsten Ste<strong>in</strong>hardt<br />

Transparente Fertigungsprozesse s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Voraussetzung, um effektiv und<br />

wirtschaftlich zu produzieren. Beim Management<br />

von Fertigungsanlagen geht es <strong>in</strong><br />

ers ter L<strong>in</strong>ie darum, auftreten<strong>de</strong> Stillstän<strong>de</strong> nach<br />

Dauer und Häufigkeit zu analysieren, Möglichkeiten<br />

zur Reduzierung von Produktionskosten<br />

und Ausschuss zu i<strong>de</strong>ntifizieren und schlussendlich<br />

Maßnahmen zur Steigerung von Leistung<br />

und Kapazität e<strong>in</strong>zelner Masch<strong>in</strong>en und Anlagen<br />

umzusetzen. Die Auslastung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagen <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Produktion muss hierfür exakt und kont<strong>in</strong>uierlich<br />

überwacht wer<strong>de</strong>n. Die Betrachtung erfolgt<br />

über Key Performance-Indikatoren, die<br />

geeignet s<strong>in</strong>d, die Performance e<strong>in</strong>er Fertigungsanlage<br />

darzustellen und darüber h<strong>in</strong>aus<br />

Trends über <strong><strong>de</strong>r</strong>en Entwicklung aufzuzeigen.<br />

Die Kennzahl OEE (Overall Equipment Effectiveness)<br />

ist hier e<strong>in</strong> geeigneter Indikator und<br />

liefert für alle zuvor beschriebenen Inhalte<br />

wertvolle Aussagen. Sie hat sich auf diese<br />

Weise zu e<strong>in</strong>em Industriestandard entwickelt.<br />

Der vorliegen<strong>de</strong> Beitrag beschreibt <strong>de</strong>n <strong>in</strong>stitutionellen<br />

Rahmen zur organisatorischen Umsetzung<br />

von Verbesserungsprojekten <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktion<br />

am Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong> Kennzahl OEE. Zu<strong>de</strong>m<br />

wer<strong>de</strong>n Erfahrungswerte und Handlungsempfehlungen<br />

skizziert, die für e<strong>in</strong>e IT-gestützte<br />

Umsetzung relevant s<strong>in</strong>d. Inhaltliche Aspekte<br />

zum Thema Lean Management wer<strong>de</strong>n nur im<br />

allgeme<strong>in</strong>en Kontext angesprochen und als<br />

Grundlage vorausgesetzt.<br />

Begriff OEE-Management<br />

OEE-Management ist die Gesamtheit aller organisatorischen<br />

und verhaltensbezogenen Regelungen<br />

und Maßnahmen zur I<strong>de</strong>ntifikation<br />

und Beseitigung ressourcenvernichten<strong><strong>de</strong>r</strong> Verschwendungen,<br />

die im laufen<strong>de</strong>n Produktionsprozess<br />

auf die genutzte Kapazität von Fertigungsanlagen<br />

wirken können.<br />

Die Anlagenverluste wer<strong>de</strong>n mit Hilfe <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kennzahl OEE systematisch i<strong>de</strong>ntifiziert,<br />

analysiert und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em darauf abgestimmten<br />

Aktionsplan korrigiert. E<strong>in</strong> umfassen<strong>de</strong>s OEE-<br />

Managementsystem ist dadurch gekennzeichnet,<br />

dass im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Regelkreises konkrete<br />

Handlungsbedarfe i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n und die<br />

Verfolgung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirksamkeit e<strong>in</strong>geleiteter Maßnahmen<br />

überwacht wird. Hierbei wird e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher<br />

Verbesserungsprozess angestossen,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> die bereichsübergreifen<strong>de</strong> Zusammenarbeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter <strong>in</strong> Abstimmung mit <strong>de</strong>n<br />

Unternehmenszielen for<strong><strong>de</strong>r</strong>t und för<strong><strong>de</strong>r</strong>t (vgl.<br />

Kess<strong>in</strong>g, 2006).<br />

Prozesse <strong>de</strong>s OEE-Managements<br />

E<strong>in</strong> produktionsorientiertes Management mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> OEE-Kennzahl erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t e<strong>in</strong> ganzheitliches<br />

Regelkreissystem, um sich mit <strong>de</strong>n auftreten<strong>de</strong>n<br />

Verlustquellen an <strong>de</strong>n Masch<strong>in</strong>en<br />

systematisch, strukturiert und kont<strong>in</strong>uierlich<br />

ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>setzen zu können. Der eigentliche<br />

Kern <strong>de</strong>s OEE-Managementprozesses<br />

ist e<strong>in</strong> betriebswirtschaftlicher Regelkreis,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> sämtliche Aktivitäten zum systematischen<br />

Umgang mit kapazitiven<br />

Verlustquellen e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>e bün<strong>de</strong>lt (vgl.<br />

Ste<strong>in</strong>hardt, 2009).<br />

Der Managementprozess glie<strong><strong>de</strong>r</strong>t sich <strong>in</strong> die<br />

Phasen Erfassung <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktionsdaten, Datenaufbereitung<br />

und Report<strong>in</strong>g, Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verlustquellen und Ableitung und Umsetzung<br />

von Maßnahmen (siehe Abbildung 1). Er ver-<br />

steht sich dabei nicht als e<strong>in</strong>malig angelegte<br />

Durchführung von Maßnahmen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

e<strong>in</strong>e dauerhafte Diszipl<strong>in</strong> mit <strong>de</strong>m Umgang<br />

von Verlustquellen und Masch<strong>in</strong>enkapazitäten.<br />

Damit er sich än<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong>n Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

flexibel anpassen kann, müssen die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Prozessschritte laufend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Prozess e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n (vgl. Ste<strong>in</strong>hardt,<br />

2009).<br />

1. Erfassung <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktionsdaten<br />

Die Bereitschaft und Motivation <strong><strong>de</strong>r</strong> Benutzer,<br />

mit <strong>de</strong>m OEE-Managementsystem zu arbeiten,<br />

steht und fällt mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenqualität, -quantität<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenerfassung.<br />

E<strong>in</strong>e zuverlässige Datenbasis hängt<br />

also unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em davon ab, wie und wann die<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen Informationen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktion<br />

verarbeitet und dabei gleichzeitig für Masch<strong>in</strong>enbediener<br />

und Management zur Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

nutzbar gemacht wer<strong>de</strong>n<br />

können (vgl. Ste<strong>in</strong>hardt, 2009). Die Erfassung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Produktionsdaten kann manuell o<strong><strong>de</strong>r</strong> automatisiert<br />

erfolgen. Bei<strong>de</strong> Varianten haben spezifische<br />

Vor- und Nachteile.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> automatisierten Datenerfassung<br />

wer<strong>de</strong>n die Informationen direkt über die Masch<strong>in</strong>ensteuerung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zentralen Datenbank<br />

<strong>in</strong> Echtzeit erfasst. Die automatisierte Arbeitsweise<br />

liefert genaue Ergebnisse und erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

ke<strong>in</strong>en weiteren Personalaufwand für Datenaufzeichnungen<br />

und Datene<strong>in</strong>gaben <strong>in</strong> separate<br />

Auswertungssysteme. Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er<br />

solchen Lösung ist zunächst e<strong>in</strong>mal mit Kosten<br />

für Hard- und Software und Beratungsleistung<br />

verbun<strong>de</strong>n. Der große Vorteil solcher<br />

Echtzeitsysteme besteht dar<strong>in</strong>, dass die aktuellen<br />

Informationen direkt zur Verfügung


Abb. 1: OEE-Managementprozess<br />

stehen. So ist es <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> betrieblichen Praxis<br />

möglich, dass die wichtigsten Kennzahlen auf<br />

elektronischen Großanzeigen visualisiert wer<strong>de</strong>n<br />

können, um das Produktionspersonal operativ<br />

zu unterstützen. Das Management h<strong>in</strong>gegen<br />

<strong>in</strong>formiert sich zum Beispiel über mobile<br />

Geräte o<strong><strong>de</strong>r</strong> PC’s flexibel und ortsunabhängig<br />

über die wesentlichen Entwicklungen im Betrieb<br />

(vgl. Ste<strong>in</strong>hardt, 2009).<br />

In<strong>de</strong>m die verantwortlichen Mitarbeiter die Daten<br />

zunächst manuell erfassen, nehmen sie<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Anfangsphasen e<strong>in</strong>er OEE-<br />

Projekte<strong>in</strong>führung positive (Nutzen)Effekte mit.<br />

E<strong>in</strong>e manuelle Erfassung könnte so aussehen,<br />

dass sie die Produktionsergebnisse auf Papierbelegen<br />

direkt an <strong><strong>de</strong>r</strong> Masch<strong>in</strong>e festhält und<br />

nach Schichten<strong>de</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank zusammenfasst.<br />

Hierdurch erhalten die Mitarbeiter<br />

e<strong>in</strong> Gespür für Kennzahlen und Verlustarten<br />

ihrer Masch<strong>in</strong>en (vgl. Egersdörfer, 2007).<br />

In späteren Projektphasen ist e<strong>in</strong>e systematische,<br />

IT-gestützte Datenerfassung s<strong>in</strong>nvoll, da<br />

e<strong>in</strong>e vollständige Vernetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagen mehr<br />

Zeit schafft, die Produktionsergebnisse direkt<br />

onl<strong>in</strong>e zu analysieren und geeignete Maßnahmen<br />

abzuleiten.<br />

2. Datenaufbereitung und Report<strong>in</strong>g<br />

Im Tagesgeschäft benötigen Management und<br />

Teammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> flexible Auswertungen, um<br />

kurzfristige Fragestellungen aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Perspektiven <strong>in</strong> Echtzeit beantworten zu können.<br />

Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten Frühwarnung<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t e<strong>in</strong> angestrebter kont<strong>in</strong>uierlicher<br />

Verbesserungsprozess e<strong>in</strong>e dauerhafte Überwachung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> OEE-Kennzahl (vgl. Ste<strong>in</strong>hardt,<br />

2008).<br />

Der E<strong>in</strong>satz OLAP-fähiger IT-Systeme o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bus<strong>in</strong>ess-Intelligence-Werkzeuge (BI-<br />

Werkzeuge) im Controll<strong>in</strong>g eignet sich <strong>in</strong><br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>em Maße zur Bereitstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen<br />

Kennzahlen. Diese mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen<br />

Technologien erlauben es <strong>de</strong>m Anwen<strong><strong>de</strong>r</strong>, die<br />

Unternehmensdaten so differenziert und komplex<br />

zu analysieren, wie es im Produktionsalltag<br />

notwendig ist. Sie s<strong>in</strong>d speziell für die Datenanalyse<br />

im Controll<strong>in</strong>g entwickelt wor<strong>de</strong>n<br />

und ermöglichen <strong>de</strong>taillierte Abweichungsanalysen<br />

zu je<strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit und an je<strong>de</strong>m Ort, sofort<br />

und aktuell (vgl. Abbildung 2).<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis wird oftmals so vorgegangen,<br />

dass die erzeugten Produktionsdaten zunächst<br />

(automatisiert o<strong><strong>de</strong>r</strong> manuell erfasst) <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er getrennten Datenbasis, <strong>de</strong>m Data<br />

Warehouse, gesammelt wer<strong>de</strong>n. Die erste<br />

Aufgabe e<strong>in</strong>es BI-Projektes besteht dar<strong>in</strong>, die<br />

benötigten Daten aus <strong>de</strong>n Vorsystemen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e eigene Datenbank zu stellen. Dieser Prozess<br />

für <strong>de</strong>n Import von Daten aus operativen<br />

Vorsystemen <strong>in</strong> das Data-Warehouse wird<br />

unter <strong>de</strong>m Begriff ETL-Prozess (Extrahieren-<br />

Transformieren-La<strong>de</strong>n) zusammengefasst.<br />

Die zweite Aufgabe besteht dar<strong>in</strong>, die für das<br />

Report<strong>in</strong>g notwendigen analytischen Auswertungen<br />

für <strong>de</strong>n Endbenutzer e<strong>in</strong>zurichten<br />

(vgl. Wikipedia Stichwort: Bus<strong>in</strong>ess Intelligence,<br />

2010).<br />

Autor<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Für Analysezwecke und zur Unterstützung<br />

<strong>de</strong>s gesamten OEE-Managementprozesses<br />

bieten BI-Werkzeuge zahlreiche Möglichkeiten:<br />

· Die Datennavigation erfolgt stufenweise.<br />

Der Anwen<strong><strong>de</strong>r</strong> kann ausgehend von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

höchsten Aggregationsstufe bis zur kle<strong>in</strong>sten<br />

Detailebene navigieren. Mit dieser Drilldown-Funktionalität<br />

lassen sich beispielsweise<br />

Kennzahlen wie die Summe <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktionsverluste<br />

schrittweise bis auf die unterste<br />

Hierarchieebene auflösen.<br />

· Für die Untersuchung übergreifen<strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenhänge<br />

lassen sich die Produktionsdaten<br />

aus verschie<strong>de</strong>nen Perspektiven<br />

analysieren. Auf diese Weise ist zum Beispiel<br />

die Darstellung von Störungsarten nach Häufigkeit<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Störungen aus<br />

Sicht e<strong>in</strong>er Schicht o<strong><strong>de</strong>r</strong> über e<strong>in</strong>en frei wählbaren<br />

Zeitraum prozess- o<strong><strong>de</strong>r</strong> produktbezogen<br />

möglich. Der Anwen<strong><strong>de</strong>r</strong> erhält somit e<strong>in</strong><br />

leistungsfähiges Instrument, um die wesentlichen<br />

Informationen zu <strong>de</strong>n häufigsten Störgrün<strong>de</strong>n<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> zur Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzungsgra<strong>de</strong><br />

von Masch<strong>in</strong>en aus verschie<strong>de</strong>nen Betrachtungsebenen<br />

abzubil<strong>de</strong>n.<br />

· Standardberichte versorgen Projektmitarbeiter<br />

und Management mit <strong>de</strong>n wesentlichen<br />

Informationen <strong>in</strong> festen zeitlichen Zyklen.<br />

Ad-hoc-Abfragen ermöglichen e<strong>in</strong>e<br />

selbständige Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Daten. Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne<br />

Berichtssys teme s<strong>in</strong>d zu<strong>de</strong>m mit zusätzlichen<br />

Funktionen zur Filterung und Gruppierung<br />

von Daten ausgestattet, um <strong>de</strong>n <strong>in</strong>teraktiven<br />

Dialog zwischen Anwen<strong><strong>de</strong>r</strong> und Bericht<br />

zu unterstützen.<br />

· Kennzahlen lassen sich <strong>in</strong> frei konfigurierbaren<br />

Charts grafisch darstellen. BI-<br />

Werkzeuge unterstützen auf diese Weise die<br />

Dipl.-Kfm. (FH) Thorsten Ste<strong>in</strong>hardt<br />

ist Controller bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Firma RONDO FOOD GmbH & Co. KG.<br />

Er ist Autor e<strong>in</strong>iger Publikationen und hält Vorträge zum<br />

Thema Produktionscontroll<strong>in</strong>g.<br />

E-Mail: Thorsten.Ste<strong>in</strong>hardt@rondo-food.<strong>de</strong><br />

59


60<br />

OEE Management – H<strong>in</strong>weis zur praktischen Umsetzung<br />

Abb. 2: Beispieldarstellung – Kumulierte Ausfallgrafik<br />

Regelkommunikation <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbesserungen im<br />

Unternehmen. Motivation durch Anerkennung<br />

ist e<strong>in</strong> wesentlicher Erfolgsfaktor. So ist<br />

es wichtig für das Team, dass die aktuellen<br />

Ergebnisse sowie bereits erledigte und geplante<br />

Aktivitäten auf OEE-Boards an zentralen<br />

Standorten im Unternehmen ausgehängt<br />

wer<strong>de</strong>n (vgl. Reitz, 2008).<br />

3. Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Verlustquellen<br />

Die permanente Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktionsprozesse<br />

und die Vermeidung von auftreten<strong>de</strong>n<br />

Stillstän<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Produktionsanlagen<br />

setzt voraus, dass möglichst umfassen<strong>de</strong> Erkenntnisse<br />

über Ursachen, Häufigkeit und Ausmaß<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Verlustquellen vorliegen. Der erste<br />

Schritt besteht dar<strong>in</strong>, das Problemfeld <strong><strong>de</strong>r</strong> Störungen<br />

zu i<strong>de</strong>ntifizieren und anschließend zu<br />

lokalisieren. In weiteren Schritten muss die<br />

Ausprägung <strong><strong>de</strong>r</strong> Störung analysiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Verlustquellen und Störgrün<strong>de</strong> treten <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Praxis <strong>in</strong> unterschiedlichen Ausprägungen und<br />

Problemarten auf. Aus diesem Grund ergeben<br />

sich hieraus differenzierte Handlungsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> und<br />

Vorgehensweisen zur (Problem)Erkennung und<br />

(Problem)Beseitigung <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> täglichen Fabrikpraxis.<br />

E<strong>in</strong>zelne sporadisch auftreten<strong>de</strong> Störungen<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach zu beheben, da sich die abgeleiteten<br />

Ursachen häufig direkt und zeitnah zuordnen<br />

lassen. Oftmals sieht es <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis aber<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>s aus! Mehrere Ursachen überlagern sich<br />

im Zeitverlauf und stehen <strong>in</strong> wechselseitigen<br />

Beziehungen zu e<strong>in</strong>zelnen sporadisch auftreten<strong>de</strong>n<br />

Störungen. E<strong>in</strong>e längere Betrachtung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Prozessentwicklung ist notwendig, da sie<br />

unter Umstän<strong>de</strong>n <strong>in</strong> größerer zeitlicher Abfolge<br />

auftreten können. Chronische Störungen treten<br />

h<strong>in</strong>gegen laufend auf. Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation<br />

von mehreren E<strong>in</strong>zelproblemen und Ursachen.<br />

Dabei s<strong>in</strong>d sie häufig das Ergebnis von<br />

kle<strong>in</strong>eren vernachlässigten und unbeachteten<br />

Störungen, die im Alltag passieren können (vgl.<br />

Reitz, 2008).<br />

OEE Management ist e<strong>in</strong> Führungs<strong>in</strong>strument<br />

am Ort <strong><strong>de</strong>r</strong> Wertschöpfung! Für die Beseitigung<br />

von Abnormalitäten und die Umsetzung<br />

kle<strong>in</strong>erer Verbesserungen ist es wichtig<br />

vor Ort zu se<strong>in</strong>, um e<strong>in</strong>e Kurz<strong>in</strong>tervall-Steuerung<br />

zu ermöglichen. Der Umgang mit sporadischen<br />

Störungen und chronischen Störungen<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t e<strong>in</strong>e ausführlichere Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Verlustquellen<br />

durch das Verbesserungsteam.<br />

4. Ableitung und Umsetzung<br />

von Maßnahmen<br />

Komplexe OEE-Verbesserungsprogramme be<strong>in</strong>halten<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis oftmals e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

mannigfaltiger E<strong>in</strong>zelprojekte und Maßnahmenpakete,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>en Umsetzung überwacht wer<strong>de</strong>n<br />

muss. Viele E<strong>in</strong>zelmaßnahmen s<strong>in</strong>d dabei häufig<br />

direkt mite<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> vernetzt und abhängig,<br />

was zu e<strong>in</strong>er hohen Komplexität und Zeitabhän-<br />

gigkeit führt. Die Umsetzung und Kontrolle zielgerichteter<br />

Maßnahmen ist aus diesem Grund<br />

vielfach mit erheblichem Ressourcene<strong>in</strong>satz für<br />

Unternehmen und Beteiligte verbun<strong>de</strong>n. Die<br />

Umsetzung von Verbesserungsprogrammen ist<br />

dann beherrschbar, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Fokus auf e<strong>in</strong><br />

zielgerichtetes und systematisches Vorgehen<br />

gelegt wird. E<strong>in</strong> IT-gestütztes Projekt- und<br />

Maßnahmencontroll<strong>in</strong>g kann für diese Aufgaben<br />

die Basis se<strong>in</strong>, um <strong>de</strong>n Arbeitsablauf zu<br />

för<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Die Unterstützung erfolgt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Weise,<br />

dass die Arbeitsabläufe e<strong>in</strong>zelner Projektteams<br />

koord<strong>in</strong>iert und dabei gleichzeitig <strong><strong>de</strong>r</strong> Projektfortschritt<br />

verfolgt wird.<br />

Die Beachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> nachfolgend aufgeführten<br />

Punkte ermöglicht e<strong>in</strong>e zielorientierte und<br />

effiziente Steuerung von Verbesserungsprogrammen<br />

und sichert damit <strong>de</strong>n nachhaltigen<br />

Projekterfolg:<br />

· Priorisierung: Das Wesentlichste sollte zuerst<br />

bearbeitet wer<strong>de</strong>n. Man betrachtet zunächst<br />

die Projekte, die <strong>de</strong>n größtmöglichen<br />

Effekt zur Verbesserung <strong>de</strong>s OEE-Wertes darstellen.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Fokus zunächst<br />

auf die Häufigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Verluste (Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holungsfehler)<br />

und auf die Summe <strong><strong>de</strong>r</strong> Dauer<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Verluste (Schwerpunktfehler) gelegt.<br />

· Transparenz: Durch die laufen<strong>de</strong> Berichterstattung<br />

über die Wirksamkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> umgesetzten<br />

Maßnahmen, mit Hilfe e<strong>in</strong>es IT-gestützten<br />

Monitor<strong>in</strong>g, wird die Projekttransparenz<br />

und die Kommunikation im Unternehmen<br />

geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />

· Umsetzung: Term<strong>in</strong>überwachung und Verantwortungsbezug<br />

sichern <strong>de</strong>n nachhaltigen<br />

Projekterfolg. Es muss klar geregelt se<strong>in</strong>,<br />

wer die Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> angestrebten Maßnahmen<br />

verantwortet und <strong>in</strong> welchem Zeitraum<br />

diese entsprechend umgesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

müssen.<br />

· Frühwarnung: Erreichte Verbesserungen<br />

wer<strong>de</strong>n abgesichert, wenn signifikante Verschlechterungen<br />

überwacht wer<strong>de</strong>n. Das IT-<br />

System sollte so konfiguriert se<strong>in</strong>, dass es<br />

bei Unter- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Überschreitung e<strong>in</strong>es vor<strong>de</strong>f<strong>in</strong>ierten<br />

Grenzwertes automatische Eskalationsmeldungen<br />

an zuständige Personen<br />

versen<strong>de</strong>t.


Organisation <strong>de</strong>s OEE-Managements<br />

Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong>strumentellen Ausgestaltung e<strong>in</strong>es<br />

gezielten Managementprozesses zur Steuerung<br />

und Überwachung von Kapazitätsverlusten<br />

sollte als weiterer zusätzlicher Bauste<strong>in</strong> e<strong>in</strong> aufbauorganisatorisches<br />

Gerüst im Unternehmen<br />

geschaffen wer<strong>de</strong>n. Diese funktionale E<strong>in</strong>bettung<br />

<strong>de</strong>s OEE-Managements <strong>in</strong> die aktuelle Organisationsstruktur<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens gibt<br />

also <strong>de</strong>n strukturellen Rahmen vor, <strong><strong>de</strong>r</strong> für <strong>de</strong>n<br />

reibungslosen Ablauf <strong>de</strong>s Managementprozesses<br />

im Tagesgeschäft sorgt (vgl. Abbildung 3).<br />

Es geht als darum, dass sich im Unternehmen<br />

schrittweise e<strong>in</strong>e grundsätzliche OEE-Managementkultur<br />

bil<strong>de</strong>n kann und dabei sämtliche<br />

Aktivitäten auf die Vermeidung von Verlustquellen<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktion ausgerichtet s<strong>in</strong>d.<br />

Die Organisation wird von unterschiedlichen<br />

hierarchischen Instanzen im Unternehmen geme<strong>in</strong>sam<br />

mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Aufgaben getragen. Der<br />

konkrete Aufbau und die Komplexität <strong>de</strong>s Organisationsgebil<strong>de</strong>s<br />

darf nicht zu e<strong>in</strong>er isolierten<br />

Paralell-Organisation im Unternehmen führen,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n sollte sich vielmehr <strong>in</strong> Abhängigkeit zur<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Organisationsstruktur <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Die Gesamtverantwortung für die E<strong>in</strong>richtung<br />

und die laufen<strong>de</strong> Durchführung <strong>de</strong>s OEE-Managementprozesses<br />

fällt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Aufgabenbereich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> höchsten funktionalen Instanz für Produktion<br />

und Technik.<br />

Die Besetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> darunter liegen<strong>de</strong>n operativen<br />

E<strong>in</strong>heiten orientiert sich an werks- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

produktionspezifischen Merkmalen, die sich <strong>in</strong>haltlich<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n unterschiedlichen Fertigungsprozessen<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktion wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spiegeln.<br />

Häufig wer<strong>de</strong>n die operativen E<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Praxis <strong>in</strong> Form von Mitarbeiterteams organisiert,<br />

um e<strong>in</strong>e flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Kompetenzvielfalt<br />

zu gewährleisten. Der jeweilige Leiter dieser<br />

Kompetenzteams fungiert als B<strong>in</strong><strong>de</strong>glied und<br />

Ansprechpartner zwischen höchster Instanz<br />

und Team. Er hat hierbei e<strong>in</strong>e beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Beratungs-<br />

und Kommunikationsfunk tion, um e<strong>in</strong>e<br />

zielgerichtete Wahrnehmung <strong><strong>de</strong>r</strong> erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen<br />

Aufgaben im Team zu gewährleisten.<br />

Der (Produktions)Controller nimmt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

gesamten OEE-Managementstruktur e<strong>in</strong>e<br />

zentrale Rolle e<strong>in</strong>. Er ist verantwortlich für die<br />

Abb. 3: Organisationsstruktur OEE-Management<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Planungs- und Steuerungssystems<br />

und stellt zu<strong>de</strong>m die laufen<strong>de</strong><br />

Informationsversorgung <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten Hierarchiestruktur<br />

sicher. Weiterh<strong>in</strong> übernimmt er<br />

aufgrund se<strong>in</strong>er Stellung organisatorische und<br />

koord<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong> Aufgaben, die <strong>de</strong>n gesamten<br />

OEE-Managementprozess begleiten und <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Ablauf sicherstellen.<br />

Fazit<br />

Der Nutzen e<strong>in</strong>es umfassen<strong>de</strong>n OEE-Managementsystems<br />

ist dadurch begrün<strong>de</strong>t, dass konkrete<br />

Handlungsbedarfe zur Verbesserung <strong>de</strong>s<br />

Fertigungsprozesses systematisch i<strong>de</strong>ntifiziert<br />

und dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten und dauerhaft<br />

angelegten Verbesserungskreislauf durch geeignete<br />

Maßnahmen umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Als<br />

Leistungstreiber für die tägliche Arbeit <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Produktion ist die OEE-Kennzahl e<strong>in</strong> geeigneter<br />

Indikator, um auf operativer Ebene <strong>de</strong>n gesamten<br />

Produktionsprozess zu optimieren und<br />

nachhaltig messbare Produktionserfolge zu erzielen.<br />

Der Nutzen für das Management ist<br />

strategischer Natur. Aus Sicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Führungsebene<br />

geht es darum, dass OEE-Managementsystem<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Entscheidungs- und Führungsprozessen<br />

zu verankern, um e<strong>in</strong>e str<strong>in</strong>gente<br />

Steuerung auf allen Wertschöpfungsebenen zu<br />

gewährleisten (vgl. Ste<strong>in</strong>hardt, 2009).<br />

Literatur<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Biel, A. / Oehler, K.: Interview: „IT für wichtige<br />

Controller-Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen – was tut sich<br />

da?”, <strong>in</strong>: CONTROLLER-MAGAZIN, 35. Jg.<br />

(2010), Heft 3<br />

Egersdörfer, Frank: Produktionsoptimierung <strong>in</strong><br />

vier Schritten, <strong>in</strong>: OEM & Lieferant: Jahrbuch<br />

2007, Data-Input-Newsletter 07/2007<br />

Kess<strong>in</strong>g, Oliver: Anlageneffektivität managen:<br />

OEE als Kernstück nachhaltiger Verbesserungen,<br />

Präsentationsunterlagen zur INSTA<br />

2007, 05/2006<br />

Reitz, Andreas: Lean TPM <strong>in</strong> 12 Schritten zum<br />

schlanken Managementsystem, München<br />

2008<br />

Ste<strong>in</strong>hardt, Thorsten: OEE – Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Suche<br />

nach <strong>de</strong>n verborgenen Kapazitätsreserven, <strong>in</strong>:<br />

CONTROLLER-MAGAZIN, 33. Jg. (2008), Heft 3<br />

Ste<strong>in</strong>hardt, Thorsten: OEE Management Optimierungsprozess<br />

zu mehr Anlageneffektivität,<br />

<strong>in</strong>: Kappel, Mart<strong>in</strong> (Hrsg.): WEKA-Praxishandbuch:<br />

Materialwirtschaft und Logistik auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick, Ausgabe September 2009, Kiss<strong>in</strong>g, Kapitel<br />

4.2.4<br />

www.wikipedia.<strong>de</strong>, Stichwort Bus<strong>in</strong>ess Intelligence,<br />

Internetabruf 12/2010<br />

61


62<br />

Umsetzungsbericht e<strong>in</strong>es Risk-Management-Tools<br />

Umsetzungsbericht e<strong>in</strong>es Risk-Management-Tools<br />

(RMT)<br />

Risikoanalyse und Bewertung <strong>in</strong> Anlehnung an die ONR 49000<br />

und ISO 31000<br />

von Marion Baumgartner, Johannes Harb, Andrea Mörth und Christian Theuermann<br />

Ausgehend von <strong><strong>de</strong>r</strong> im Jahr 2008 ausgelösten<br />

F<strong>in</strong>anz- und Immobilienblase, war die globale<br />

Wirtschaftswelt von e<strong>in</strong>er <strong><strong>de</strong>r</strong> umfangreichsten<br />

und schwerwiegendsten Wirtschaftskrisen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

letzten Jahrzehnte betroffen. E<strong>in</strong> effektives<br />

und effizientes Risikomanagement kann als<br />

wesentlicher Bestandteil e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />

Existenzsicherung von Unternehmungen<br />

betrachtet wer<strong>de</strong>n und Unternehmensergebnisse<br />

positiv bee<strong>in</strong>flussen. In Zeiten von<br />

wirtschaftlichen Krisen, zunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Deregulierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Märkte und ständig steigen<strong>de</strong>m<br />

Wettbewerb, bed<strong>in</strong>gt durch die ansteigen<strong>de</strong><br />

Globalisierung, gew<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong> funktionieren<strong>de</strong>s<br />

Risikomanagement für die <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />

immer mehr an Be<strong>de</strong>utung.<br />

Unter Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> für Unternehmungen<br />

steigen<strong>de</strong>n Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und<br />

gelten<strong>de</strong>n sowie zukünftigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

besteht die Aufgabe für die Unternehmensleitung<br />

dar<strong>in</strong>, die Umweltkomplexitäten<br />

und Umweltdynamiken erfolgreich zu beherrschen,<br />

um auch zukünftig <strong>de</strong>n Bedürfnissen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Stakehol<strong><strong>de</strong>r</strong> nachhaltig zu entsprechen.<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>de</strong>s URÄG 2008 hat das Risikomanagement<br />

für Unternehmungen massiv an<br />

Brisanz gewonnen. Neben <strong>de</strong>m URÄG 2008<br />

existieren weitere rechtsverb<strong>in</strong>dliche Bestimmungen<br />

(z. B. UGB, AktG, GmbHG, Börsengesetz,<br />

IAS/IFRS, US-GAAP, usw.), <strong>in</strong>ternationale<br />

<strong>Konzept</strong>e bzw. Normen (z. B. Basel II, Solvency<br />

II, Sarbanes Oxley Acts, AS/NZS 4360 Risk<br />

Management, etc.) sowie unverb<strong>in</strong>dliche Richtl<strong>in</strong>ien<br />

(z. B. Corporate Governance Co<strong>de</strong>x,<br />

COSO II, ONR 49000, ISO 31000), welche die<br />

Umsetzung e<strong>in</strong>es Risikomanagements vorsehen.<br />

Trotz dieser Fakten hat das Risikomanagement<br />

noch e<strong>in</strong>en erheblichen Nachholbedarf 1 <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Unternehmenspraxis.<br />

Für nachhaltig orientierte Unternehmen ist<br />

e<strong>in</strong> wirkungsvolles Risikomanagement unabd<strong>in</strong>gbar.<br />

E<strong>in</strong> funktionieren<strong>de</strong>s und zielgerichtetes<br />

Risikomanagement ist als s<strong>in</strong>nvolle<br />

betriebswirtschaftliche Notwendigkeit anzusehen,<br />

die e<strong>in</strong>en erheblichen Beitrag zur Unternehmensteuerung<br />

leistet.<br />

Be<strong>de</strong>utung und Wichtigkeit<br />

<strong>de</strong>s Risikomanagements<br />

Für <strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>s Risikos gibt es e<strong>in</strong> breites<br />

Spektrum an Def<strong>in</strong>itionen und Interpretationen,<br />

wobei hier das Risiko als e<strong>in</strong>e mögliche Auswirkung<br />

von Unsicherheiten auf Ziele von Organisationen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Systemen zu verstehen ist. 2 Risiken<br />

können auch als Streuung um Zielwerte im<br />

Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensplanung und -steuerung<br />

betrachtet wer<strong>de</strong>n. 3 Bei dieser eher weiteren<br />

Sichtweite <strong>de</strong>s Risikobegriffs kann e<strong>in</strong>e<br />

Auswirkung sowohl positive als auch negative<br />

Abb. 1: Risikoquellen 4<br />

Folgen auf die Zielerreichung haben. Die Chance<br />

wird bewusst als Bestandteil <strong>de</strong>s Risikos betrachtet,<br />

wie auch die Gefahr bzw. die Bedrohung.<br />

Risiken treten <strong>in</strong> je<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmung<br />

auf. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich z. B. um f<strong>in</strong>anzwirtschaftliche<br />

Risiken, Markt-, Unternehmens-<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Rechtsrisiken, sowie externe Risiken usw.<br />

Als Risikoquellen können sowohl Chancen als<br />

auch Gefahren i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n, welche <strong>in</strong><br />

weiterer Folge im konkreten Risiko, als Komb<strong>in</strong>ation<br />

von E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit und<br />

Scha<strong>de</strong>nsausmaß, <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmung auftreten<br />

(vgl. Abbildung 1).<br />

Risikomanagement ist nicht nur e<strong>in</strong>e gesetzliche<br />

Verpflichtung, es s<strong>in</strong>d vielmehr geschäfts-<br />

und unternehmensspezifische Bed<strong>in</strong>gungen,<br />

die e<strong>in</strong>e stärkere Berücksichtigung<br />

von Risiken <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensführung notwendig<br />

machen. 5<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche und zentrale Zielsetzung <strong>de</strong>s<br />

Risikomanagements ist es, zukünftige risikobehaftete<br />

und Chancen bieten<strong>de</strong> Entwicklungen<br />

frühzeitig zu erkennen, zu beurteilen,<br />

zu steuern und fortlaufend zu überwachen.


Dies soll die Anpassung <strong>de</strong>s Unternehmens an<br />

sich verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong> Umfeldbed<strong>in</strong>gungen sowie<br />

die Sicherung <strong><strong>de</strong>r</strong> Existenz gewährleisten. 6 Risikomanagement<br />

dient nun dazu, diese systematisch<br />

zu i<strong>de</strong>ntifizieren, im weiteren Schritt<br />

zu analysieren, zu bewerten und gezielt Maßnahmen<br />

zur Beseitigung bzw. Abschwächung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Risiken e<strong>in</strong>zuleiten. In diesem Zusammenhang<br />

erfolgt die Abbildung <strong>de</strong>s Unternehmensgesamtrisikos<br />

als e<strong>in</strong>e bewusste Komb<strong>in</strong>ation<br />

und e<strong>in</strong> Zusammenwirken sämtlicher<br />

E<strong>in</strong>zelrisiken.<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong> wirksames und erfolgreiches<br />

Risikomanagement ist die Ausrichtung<br />

auf Ziele und Strategien <strong>de</strong>s Unternehmens. 7<br />

Risikomanagement ist e<strong>in</strong> dynamischer und<br />

sich ständig weiterentwickeln<strong><strong>de</strong>r</strong> Vorgang;<br />

daher f<strong>in</strong><strong>de</strong>t die Gesamtheit <strong>de</strong>s unternehmensweiten<br />

Risikomanagements im Risikomanagementprozess<br />

ihre unternehmens<strong>in</strong>dividuelle<br />

Anwendung. Diese Betrachtungsweise<br />

soll zur Optimierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikosituation <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmung führen.<br />

Der Risikomanagementprozess als<br />

Bestandteil <strong>de</strong>s Unternehmungsführungssystems<br />

Der Risikomanagementprozess (siehe Abbildung<br />

2) umfasst sämtliche Tätigkeiten, die darauf<br />

ausgerichtet s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e Organisation bezüglich<br />

Risiken zu steuern und zu überwachen,<br />

um <strong>in</strong> weiterer Folge die risikorelevanten Informationen<br />

systematisiert und geordnet an Entscheidungsträger<br />

weiterzuleiten, damit rechtzeitig<br />

Maßnahmen ergriffen wer<strong>de</strong>n können.<br />

Im Mittelpunkt stehen dabei nachfolgen<strong>de</strong> Prozessphasen:<br />

8<br />

· Risikoi<strong>de</strong>ntifikation<br />

· Risikoanalyse<br />

· Risikobewertung<br />

· Risikobewältigung<br />

· Risikoreport<strong>in</strong>g/Risikokommunikation<br />

Die Vollständigkeit <strong>de</strong>s Risikomanagements<br />

umfasst e<strong>in</strong>en fortlaufen<strong>de</strong>n Prozess 9 , welcher<br />

regelmäßig durchgeführt wer<strong>de</strong>n muss. Die<br />

gewonnenen Daten und Erkenntnisse wer<strong>de</strong>n<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> die Analyse- und Bewertungsphase<br />

Abb. 2: Risikomanagementprozess 10<br />

e<strong>in</strong>gearbeitet, wodurch es zu e<strong>in</strong>er Optimierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Risikosituation <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

kommt.<br />

E<strong>in</strong> wirksames Risikomanagement wird von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

obersten Unternehmungsleitung unterstützt<br />

und geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t und ist <strong>in</strong> Organisation und Führung<br />

<strong>in</strong>tegriert.<br />

Der organisatorische Handlungsrahmen, <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>de</strong>ssen <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikomanagementprozess <strong>in</strong><br />

Unternehmungen <strong>in</strong>tegriert wird, ist das Risikomanagement-System,<br />

welches die Führungs-<br />

Abb. 3: Projektzielstrukturierung<br />

CM September / Oktober 2011<br />

aufgabe h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>es wirkungsgerechten<br />

Risikomanagements nach <strong>de</strong>n Schritten Plan-<br />

Do-Check-Act gestaltet. Die <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikoi<strong>de</strong>ntifikationsphase<br />

gewonnenen Erkenntnisse/Informationen<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Analyse- und Bewertungsphase<br />

aufgearbeitet und durch die Risikosteuerung<br />

weiterverarbeitet. Die quantifizierten<br />

Risiken wer<strong>de</strong>n im Prozessschritt <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikoüberwachung<br />

e<strong>in</strong>em Soll-Ist-Vergleich unterzogen<br />

und fließen dann wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> die I<strong>de</strong>ntifikationsphase<br />

e<strong>in</strong>. Dabei wer<strong>de</strong>n die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Prozesse durch e<strong>in</strong> laufen<strong>de</strong>s Risikoreport<strong>in</strong>g<br />

begleitet, wodurch e<strong>in</strong>e systematische Risiko-<br />

63


64<br />

Umsetzungsbericht e<strong>in</strong>es Risk-Management-Tools<br />

Abb. 4: Allgeme<strong>in</strong>e Unternehmensdaten<br />

Abb. 5: Risikokategorien<br />

kommunikation, an alle Risk-Owner bzw. Risikoberichtsempfänger,<br />

erfolgen kann.<br />

Wesentlich für <strong>de</strong>n Erfolg sowie die Effektivität<br />

und Effizienz <strong>de</strong>s Risikomanagementprozesses<br />

ist die Abstimmung <strong>de</strong>ssen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kultur, <strong>de</strong>n<br />

Prozessen und Strukturen <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmung.<br />

Risikomanagement <strong>in</strong> KMU unter<br />

Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> ONR 49000<br />

und ISO 31000<br />

Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> steigen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Risikomanagements<br />

<strong>in</strong> KMU wur<strong>de</strong> am Fachhochschulstudiengang<br />

Rechnungswesen &<br />

Controll<strong>in</strong>g am Campus 02, Graz, e<strong>in</strong> Tool zur<br />

Risikoi<strong>de</strong>ntifikation, Risikoanalyse und Risikobewertung,<br />

entwickelt und umgesetzt – <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit e<strong>in</strong>er Unternehmung, und<br />

focussiert auf KMU-Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen. Die zugrun<strong>de</strong><br />

liegen<strong>de</strong>n Prämissen waren, die e<strong>in</strong>-


Abb. 6: Risikokatalog am Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikokategorie <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistungswirtschaft<br />

fache Handhabung <strong>de</strong>s Instruments sicherzustellen,<br />

die Übersichtlichkeit zu bewahren und<br />

trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung von allgeme<strong>in</strong> <strong>in</strong> KMU beobachtbaren<br />

Risiken <strong>de</strong>nnoch alle relevanten<br />

Bereiche <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikoanalyse abzu<strong>de</strong>cken sowie<br />

e<strong>in</strong>e aussagekräftige Risikobewertung sicherzustellen,<br />

unter E<strong>in</strong>beziehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bestimmungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> ONR 49000 und ISO 31000.<br />

Abb. 7: Risikomatrix für die Hauptkategorie <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistungswirtschaft<br />

Der Aufbau und die Funktionsweise<br />

<strong>de</strong>s Risk-Management-<br />

Tools (RMT)<br />

Das Risiko<strong>in</strong>strumentarium – RMT – besteht<br />

aus drei zentralen Bereichen: <strong>de</strong>n allgeme<strong>in</strong>en<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, <strong>de</strong>m Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikoi<strong>de</strong>ntifikation,<br />

Risikoanalyse und -be-<br />

CM September / Oktober 2011<br />

wertung, sowie <strong>de</strong>m Abschnitt <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikoauswertung<br />

bzw. <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikomatrix.<br />

Die allgeme<strong>in</strong>en Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (siehe<br />

Abbildung 4) beschränken sich auf e<strong>in</strong> Formblatt<br />

mit unternehmensspezifischen Daten, wie<br />

Branche, Rechtsform, Mitarbeiteranzahl, EBIT<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> letzten drei Jahre, die Kapitalsituation und<br />

65


66<br />

Umsetzungsbericht e<strong>in</strong>es Risk-Management-Tools<br />

Abb. 8: Risikomatrix für die Leistungswirtschaftsunterkategorie <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschaffung<br />

Abb. 9: Gesamtrisikomatrix


<strong>de</strong>n Quicktest, <strong><strong>de</strong>r</strong> die Kennzahlen Schuldtilgungsdauer<br />

<strong>in</strong> Jahren, Eigenkapitalquote, Gesamtkapitalrentabilität<br />

sowie <strong>de</strong>n Cash-Flow <strong>in</strong><br />

Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsleistung be<strong>in</strong>haltet.<br />

Somit wird e<strong>in</strong> grober Überblick über die augenblickliche<br />

f<strong>in</strong>anzielle und wirtschaftliche<br />

Situation <strong>de</strong>s jeweiligen Unternehmens geschaffen.<br />

Im zweiten Bereich geht es darum,<br />

die für die Unternehmung relevanten Risiken<br />

zu i<strong>de</strong>ntifizieren und <strong>de</strong>n Risikokategorien zuzuordnen,<br />

um <strong>in</strong> weiterer Folge e<strong>in</strong>e adäquate<br />

Risikobewertung durchführen zu können.<br />

Letzten En<strong>de</strong>s erfolgte die Unterteilung <strong>in</strong> vier<br />

Hauptkategorien, <strong>in</strong> welche sämtliche Risiken<br />

geglie<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n:<br />

· Leistungswirtschaft<br />

· F<strong>in</strong>anzwirtschaft<br />

· Management & Organisation<br />

· Externes Umfeld<br />

Je<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> vier genannten Hauptkategorien s<strong>in</strong>d<br />

weitere, bis zu sechs Unterkategorien, zugeordnet.<br />

In Abbildung 5 s<strong>in</strong>d die Risikokategorien dargestellt,<br />

welche <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikoi<strong>de</strong>ntifikation zu<br />

e<strong>in</strong>em Risikokatalog je Risikokategorie zusammengefasst<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

In diesen Risikokatalogen (siehe Abbildung 6)<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>n dann e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>taillierte Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

jeweiligen E<strong>in</strong>zelrisiken sowie e<strong>in</strong>e entsprechen<strong>de</strong><br />

Bewertung statt. H<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Leistungswirtschaft s<strong>in</strong>d das beispielsweise<br />

die Kategorien Absatz, Beschaffung, Market<strong>in</strong>g,<br />

Projekte, Produktion/Leistungserstellung<br />

und F&E/Innovation.<br />

Das Ergebnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikobewertung, welche sich<br />

durch Multiplikation aus <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

und <strong>de</strong>m Scha<strong>de</strong>nsausmaß ergibt,<br />

ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikofaktor: er gibt das eigentliche<br />

Ausmaß e<strong>in</strong>es Risikos an. H<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

(Skala von 1 % bis<br />

100 %) und <strong>de</strong>m Scha<strong>de</strong>nsausmaß (Skala von<br />

1 bis 5) wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Interpretation <strong><strong>de</strong>r</strong> ONR 49000<br />

gefolgt. Im RMT wer<strong>de</strong>n sämtliche Risiken<br />

mit e<strong>in</strong>em Risikofaktor > 1,5 als Primärrisiken<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert, die <strong>in</strong> weiterer Folge oberste<br />

Priorität bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikosteuerung haben.<br />

Wie e<strong>in</strong>gangs erwähnt, stellt die Risikomatrix<br />

das Ergebnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikoanalyse dar. In Abbil-<br />

dung 7 ist z. B. die Risikoverteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptkategorie<br />

– Leistungswirtschaft ersichtlich.<br />

Die Risikomatrizen wer<strong>de</strong>n für sämtliche Haupt-<br />

und Unterkategorien erstellt, sodass e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>taillierte<br />

Bearbeitung aller E<strong>in</strong>zelrisiken möglich<br />

ist. Dadurch wird e<strong>in</strong> Höchstmaß an Transparenz<br />

erreicht.<br />

Ausgehend von <strong>de</strong>n Haupt-Risiko-Kategorien<br />

s<strong>in</strong>d nun die Unterkategorien <strong>de</strong>s Leistungswirtschaftsbereiches<br />

zu betrachten und auf <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Risikosituation zu untersuchen, um die jeweiligen<br />

Detailrisiken zu berücksichtigen, damit<br />

<strong>in</strong> weiterer Folge e<strong>in</strong>e ganzheitliche Risikobewertung<br />

erfolgen kann.<br />

Die Risikomatrix im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschaffung<br />

(siehe Abbildung 8) ver<strong>de</strong>utlicht, dass zwei E<strong>in</strong>zelrisiken<br />

(Nr. 2 und Nr. 4) aus <strong>de</strong>m Risikokata-<br />

Autoren<br />

Johannes Harb<br />

ist als Innenrevisor für e<strong>in</strong>en Revisionsverband tätig und studiert<br />

berufsbegleitend an <strong><strong>de</strong>r</strong> FH Campus 02 Fachhochschule <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wirtschaft am Bachelorstudiengang Rechnungswesen & Controll<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> Graz.<br />

Dipl.-Ing. Dr. Christian Theuermann<br />

ist Leiter <strong><strong>de</strong>r</strong> Kaufmännischen Verwaltung e<strong>in</strong>es Industrieunternehmens<br />

und Lehrbeauftragter am Studiengang für<br />

Rechnungswesen & Controll<strong>in</strong>g <strong>de</strong>s Campus 02 Fachhochschule<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft <strong>in</strong> Graz und Autor zahlreicher e<strong>in</strong>schlägiger<br />

Publikationen.<br />

CM September / Oktober 2011<br />

log über <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikoakzeptanzl<strong>in</strong>ie liegen und somit<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er Aufmerksamkeit bedürfen.<br />

Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> Risikosteuerung ist es, geeignete Maßnahmen<br />

zu entwickeln und umzusetzen, um<br />

diese E<strong>in</strong>zelrisiken unter die Risikoakzeptanzl<strong>in</strong>ie<br />

zu transformieren.<br />

Das En<strong><strong>de</strong>r</strong>gebnis <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten Risikoanalyse<br />

und -bewertung stellt die Gesamtrisikomatrix<br />

(siehe Abbildung 9) <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmung dar. Dadurch<br />

wer<strong>de</strong>n sämtliche Risiken, welche für die<br />

Unternehmung relevant s<strong>in</strong>d, berücksichtigt,<br />

und es ist dadurch e<strong>in</strong>e umfassen<strong>de</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung<br />

mit <strong>de</strong>n Unternehmensrisiken KMUorientiert<br />

möglich. Hiermit wird die Basis für e<strong>in</strong>e<br />

<strong>de</strong>m Risikomanagementprozess entsprechen<strong>de</strong><br />

Handhabe geschaffen und die Ergebnisse können<br />

<strong>in</strong> die Risikosteuerung, Risikobewältigung<br />

und die Risikokommunikation gezielt e<strong>in</strong>fließen.<br />

Marion Baumgartner<br />

ist kaufmännische Angestellte e<strong>in</strong>es Industrieunternehmens<br />

und berufsbegleiten<strong>de</strong> Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bachelorstudiengangs<br />

für Rechnungswesen & Controll<strong>in</strong>g <strong>de</strong>s Campus 02 Fachhochschule<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft <strong>in</strong> Graz.<br />

Andrea Mörth<br />

ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Steuerberatungskanzlei <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Buchhaltung und<br />

Lohnverrechnung tätig und studiert berufsbegleitend an <strong><strong>de</strong>r</strong> FH<br />

Campus 02 Fachhochschule <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft am Bachelorstudiengang<br />

Rechnungswesen & Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Graz.<br />

67


68<br />

Umsetzungsbericht e<strong>in</strong>es Risk-Management-Tools<br />

Zusammenfassung<br />

Sich potenziellen Risiken bewusst und aktiv<br />

zu stellen und gezielt Maßnahmen zu <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Beseitigung bzw. Abschwächung e<strong>in</strong>zuleiten,<br />

gew<strong>in</strong>nt immer mehr an Be<strong>de</strong>utung und wird<br />

zukünftig noch stärker <strong>in</strong> <strong>de</strong>n <strong>Unternehmenssteuerung</strong>sprozess<br />

e<strong>in</strong>fließen. Das Risikomanagement<br />

stellt dafür e<strong>in</strong> wirkungsvolles Instrument<br />

zur Unterstützung <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensführung<br />

dar.<br />

Fußnoten<br />

1 Siehe dazu THEUERMANN, C. [2011]: Corporate<br />

Risk Management <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmenspraxis<br />

– Quantifizierung von Währungsrisiken:<br />

Entwicklungsstand und Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>in</strong><br />

Österreichs Topunternehmungen zeigen Nachholbedarf<br />

auf, <strong>in</strong>: CFOaktuell Februar 2011/<br />

Nr. 1, S. 11 - 14 sowie THEUERMANN, C.; PAL-<br />

LI, M.; WENGER, R. (2011): Corporate-Riskmanagement<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmenspraxis. Die<br />

Quantifizierung von Währungsrisiken: Entwicklungsstand<br />

und Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Top-<br />

Unternehmungen <strong>in</strong> Österreich, Graz 2011, FH<br />

CAMPUS 02, Studienrichtung Rechnungswesen<br />

& Controll<strong>in</strong>g, Körblergasse 126, 8021<br />

Graz und Euro Risk und customer care solu-<br />

tions,http://pressetext.at/news/101109007/risikomanagement-sche<strong>in</strong>-o<strong><strong>de</strong>r</strong>-se<strong>in</strong>/ Abfrage<br />

(22.02.2011)<br />

2 In Anlehnung an die ONR 49000:2010, Ziffer<br />

3.1.11<br />

3 Vgl. ROMEIKE, F./HAGER, P. [2009]: Erfolgsfaktor<br />

Risiko-Management 2.0: Metho<strong>de</strong>n, Beispiele,<br />

Checklisten, Praxishandbuch für Industrie<br />

und Han<strong>de</strong>l, 2., vollständig überarbeitete<br />

und erweiterte Auflage, Wiesba<strong>de</strong>n: GWV<br />

Fachverlage GmbH, 2009, S. 510<br />

4 In Anlehnung an BRÜHLWILER, B. [2009]:<br />

Risikomanagement nach ISO 31000 und<br />

ONR 49000, 1. Auflage, Wien: AS+, 2009,<br />

S. 30<br />

5 Vgl. DENK, R./EXNER-MERKELT, K./RUTH-<br />

NER, R. [2008]: Corporate Risk Management:<br />

Unternehmensweites Risikomanagement<br />

als Führungsaufgabe, 2., überarbeitet<br />

und erweiterte Auflage, Wien: L<strong>in</strong><strong>de</strong> Verlag,<br />

2008, S. 39 ff.<br />

6 Vgl. DENK, R./EXNER-MERKELT, K./RUTH-<br />

NER, R. [2008]: Corporate Risk Management:<br />

Unternehmensweites Risikomanagement<br />

als Führungsaufgabe, 2., überarbeitet<br />

und erweiterte Auflage, Wien: L<strong>in</strong><strong>de</strong> Verlag,<br />

2008, S. 75 f.<br />

7 Vgl. ONR 49000:2010, S. 17<br />

8 Vgl. ONR 49001:2010, S. 5; DENK, R./<br />

EXNER-MERKELT, K./RUTHNER, R. [2008]:<br />

Corporate Risk Management: Unternehmensweites<br />

Risikomanagement als Führungsaufgabe,<br />

2., überarbeitet und erweiterte Auflage,<br />

Wien: L<strong>in</strong><strong>de</strong> Verlag, 2008, S. 82; BEINERT, C.<br />

[2003]: Bestandsaufnahme Risikomanagement,<br />

<strong>in</strong>: Risikomangagement und Rat<strong>in</strong>g:<br />

Grundlagen, <strong>Konzept</strong>e, Fallstudien, hrsg. von<br />

REICHLING, P.[2003], Wiesba<strong>de</strong>n: Betriebswirtschaftlicher<br />

Verlag Dr. Th. Gabler GmbH,<br />

2003, S. 21 - 42<br />

9 Details zu <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Prozessphasen siehe<br />

unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em: WOLKE, T. [2008]: Risikomanagement,<br />

2. Auflage, Verlag Ol<strong>de</strong>nburg 2008,<br />

DENK, R./EXNER-MERKELT, K./RUTHNER, R.<br />

[2008]: Corporate Risk Management: Unternehmensweites<br />

Risikomanagement als Führungsaufgabe,<br />

2., überarbeitet und erweiterte<br />

Auflage, Wien: L<strong>in</strong><strong>de</strong> Verlag, 2008, GLEIßNER,<br />

W. [2008]: Grundlagen <strong>de</strong>s Risikomanagements,<br />

München: Verlag Franz Vahlen GmbH,<br />

2008<br />

10 ONR 49001:2010, S. 5<br />

�������������������������������������������������������������������������������������<br />

������������������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������<br />

�������������������������������������������������<br />

��������������<br />

���������������������������������������������������<br />

������������������������������������������<br />

������������������������


Wirksame Steuerung setzt e<strong>in</strong>en<br />

strategischen Dialog voraus<br />

von Maria Laura Bono und Eva Grieshuber<br />

Ob unter <strong>de</strong>m Namen „Neues Steuerungsmo<strong>de</strong>ll”<br />

<strong>in</strong> Deutschland, „Wirkungsorientierte<br />

Verwaltungsführung” <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> schlicht „Verwaltungsreform” <strong>in</strong> Österreich:<br />

die Neuausrichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung<br />

nach <strong>de</strong>n Grundsätzen <strong><strong>de</strong>r</strong> KundInnenorientierung<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Effektivität ist nicht mehr<br />

wegzu<strong>de</strong>nken. Wirksames Verwaltungshan<strong>de</strong>ln<br />

richtet sich nach messbaren Leistungen<br />

und Wirkungen, lautet das neue Paradigma.<br />

Davon betroffen s<strong>in</strong>d auch die Beziehungen<br />

zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> öffentlichen Hand als F<strong>in</strong>anz- und<br />

Auftraggeber von gesellschaftlich relevanten<br />

Leistungen und <strong>de</strong>n ausführen<strong>de</strong>n Stellen –<br />

seien diese nachgelagerte Verwaltungse<strong>in</strong>hei-<br />

t en o<strong><strong>de</strong>r</strong> Organisationen <strong>de</strong>s privaten Sektors.<br />

Für e<strong>in</strong>e wirksame Steuerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung jedoch,<br />

so wird <strong>in</strong> diesem Artikel argumentiert,<br />

s<strong>in</strong>d wirkungsorientierte Ziele notwendig, aber<br />

nicht ausreichend. Auf <strong>de</strong>n strategischen Dialog<br />

ist zu achten, sollen die Anliegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Politik, die<br />

sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Schwerpunkten <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagen,<br />

<strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit <strong>de</strong>n Handlungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> operativen Partner gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong> Frauenför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung im Land<br />

Salzburg zeigt, dass e<strong>in</strong>e strategische Abstimmung<br />

zwischen Verwaltung und NGOs (Non Governmental<br />

Organisation) möglich und s<strong>in</strong>nvoll<br />

ist. Das Projekt wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m österreichischen<br />

Verwaltungspreis 2011 für <strong>in</strong>novative Projekte <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kategorie „BürgerInnenorientierung – Die<br />

Sichtweise von außen <strong>in</strong>teressiert uns” prämiert.<br />

Steuerung über Produkte<br />

Im Diskurs rund um die Steuerbarkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> öffentlichen<br />

Verwaltung steht meist das Steuerungskonzept<br />

im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund. Die Strategie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

öffentlichen Verwaltung wird im I<strong>de</strong>alfall, aus-<br />

gehend von <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung<br />

und unter Berücksichtigung gesellschaftspolitischer<br />

Werte, festgelegt, mit <strong>de</strong>m Ziel, bei e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten Zielgruppe politisch erwünschte<br />

Wirkungen zu erreichen. Dabei<br />

kommt <strong>de</strong>n so genannten Produkten e<strong>in</strong>e zentrale<br />

Be<strong>de</strong>utung zu. „Produkt” bezeichnet das<br />

kle<strong>in</strong>ste Bün<strong>de</strong>l an Leistungen, das externen<br />

Kund<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en Nutzen stiftet und e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig<br />

mit Kosten <strong>in</strong> Ver-b<strong>in</strong>dung gebracht wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Nach Schedler / Proeller grenzen folgen<strong>de</strong><br />

Merkmale Produkte ab 1 :<br />

· Das Produkt ist im Auftrag bzw. im<br />

Interesse e<strong>in</strong>es Dritten.<br />

· Das Produkt verfolgt e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig<br />

<strong>de</strong>f<strong>in</strong>ierte Ziele.<br />

· Das Produkt wird von Dritten <strong>in</strong> Anspruch<br />

genommen.<br />

· Dem Produkt s<strong>in</strong>d Kosten zuor<strong>de</strong>nbar.<br />

· Das Produkt liegt im Verantwortungsbereich<br />

e<strong>in</strong>er klar <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ierten Organisationse<strong>in</strong>heit.<br />

Für <strong>de</strong>n / die Abnehmer <strong>de</strong>s Produkts entsteht<br />

e<strong>in</strong> nachweisbarer Nutzen, wenn auch<br />

<strong>de</strong>ssen Messbarkeit oftmals mit Schwierigkeiten<br />

verbun<strong>de</strong>n ist. Wäre jedoch <strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzen<br />

gar nicht abschätzbar, müsste das Produkt<br />

pr<strong>in</strong>zipiell h<strong>in</strong>terfragt wer<strong>de</strong>n. Die Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>s Nutzens als wesentliches Element e<strong>in</strong>es<br />

Produktes wird auch durch <strong>de</strong>n <strong>in</strong> Anlehnung<br />

an <strong>de</strong>n kommerziellen Bereich üblich gewor<strong>de</strong>nen<br />

Begriff von Kun<strong>de</strong>n untermauert. Die Bezeichnung<br />

„Kun<strong>de</strong>n” anstatt „Klienten” betont<br />

die Souveränität <strong>de</strong>s / <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktabnehmer<strong>in</strong>,<br />

<strong>de</strong>ssen / <strong><strong>de</strong>r</strong>en Interessen sich im<br />

Mittelpunkt <strong>de</strong>s Verwaltungshan<strong>de</strong>lns bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

soll.<br />

Unverzichtbar für die Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es Produktes<br />

ist die Zuordnung von Kosten. Diese<br />

CM September / Oktober 2011<br />

können als Aufwand tatsächlich angefallen se<strong>in</strong><br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> aber fiktiv kalkuliert wer<strong>de</strong>n (kalkulatorische<br />

Kosten). Auf alle Fälle muss feststellbar<br />

se<strong>in</strong>, welche Ressourcen <strong>in</strong> die Produkterstellung<br />

geflossen und wie sie zu bewerten s<strong>in</strong>d.<br />

Hand <strong>in</strong> Hand mit dieser Vorgabe ist auch die<br />

Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung an e<strong>in</strong> Produkt zu sehen, um es<br />

e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er dafür verantwortlichen<br />

Organisationse<strong>in</strong>heit zu br<strong>in</strong>gen. Nur<br />

wenn es Verantwortliche gibt, kann von e<strong>in</strong>em<br />

Produkt als gezielte Summe e<strong>in</strong>er Reihe von<br />

Handlungen gesprochen wer<strong>de</strong>n – ansonsten<br />

wäre es das Ergebnis e<strong>in</strong>es zufälligen Prozesses<br />

(vgl. Abbildung 1).<br />

Auf die Schnittstellen ist zu achten<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis, und hier beg<strong>in</strong>nen die Schwierigkeiten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> wirkungsorientierten Steuerung <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung, wer<strong>de</strong>n Produkte teils unmittelbar<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> öffentlichen Hand, teils über<br />

Dritte angeboten. Die Schnittstelle zwischen<br />

öffentlicher Hand e<strong>in</strong>erseits und privaten Systempartner<strong>in</strong>nen<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits gilt zwar im fachlichen<br />

Diskurs als <strong>in</strong>tensiv diskutierter Bauste<strong>in</strong><br />

3 , <strong>de</strong>m <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Implementierung von Steuerungskonzepten<br />

jedoch wenig Aufmerksamkeit<br />

geschenkt wird. Auf allen drei Ebenen – Politik,<br />

Verwaltung und NPOs 4 – f<strong>in</strong><strong>de</strong>t e<strong>in</strong> Steuerungskreislauf<br />

statt, <strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> Erhebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ist-Situation<br />

und Planung bis zur Umsetzung und Ergebniskontrolle<br />

geht.<br />

Auf politischer Ebene stellen die Bedürfnisse<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung, gekoppelt mit <strong>de</strong>n politischen<br />

Vorstellungen, <strong>de</strong>n Ausgangspunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Steuerung<br />

dar. Dadurch wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Bedarf bestimmt<br />

und das Angebot festgelegt, was wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um die<br />

politische Berichterstattung prägt. Die Verwaltung<br />

übersetzt die politischen Vorgaben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

69


70<br />

Wirksame Steuerung setzt e<strong>in</strong>en strategischen Dialog voraus<br />

Abb. 1: Merkmale e<strong>in</strong>es Produktes 2<br />

Produktkatalog und beauftragt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung<br />

nicht hoheitlicher Aufgaben häufig auch<br />

Dritte, oftmals NPOs. Diese Organisationen<br />

richten ihre Leistungspalette nach <strong>de</strong>n Zielen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> F<strong>in</strong>anzgeber<strong>in</strong>nen aus, worunter die öffentliche<br />

Hand e<strong>in</strong>en mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger prom<strong>in</strong>enten<br />

Platz e<strong>in</strong>nehmen kann.<br />

Diese Kreisläufe wer<strong>de</strong>n häufig getrennt vone<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

betrachtet, was <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die operativen<br />

Ziele durchaus angemessen ist. Strategisch<br />

betrachtet jedoch ist auf die Schnittstellen<br />

bzw. Berührungspunkte zu achten. Dadurch<br />

s<strong>in</strong>d die genannten Ebenen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

verzahnt und das Ergebnis je<strong>de</strong>s e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kreislaufes wirkt sich mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger direkt<br />

auf die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Steuerungssysteme aus.<br />

Sollen die von <strong><strong>de</strong>r</strong> Politik vorgegebenen und<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung geplanten Wirkungen erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n, braucht es e<strong>in</strong>e Gesamtbetrachtung<br />

<strong>de</strong>s Sys tems. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Übergang von <strong>de</strong>n Zielen <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung<br />

zu <strong>de</strong>n Aktivitäten <strong><strong>de</strong>r</strong> NGOs erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t e<strong>in</strong>en<br />

gut abgestimmten Prozess, um bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zielgruppe tatsächlich jenes zu bewirken, was<br />

politisch <strong>in</strong>tendiert und von <strong><strong>de</strong>r</strong> För<strong><strong>de</strong>r</strong>stelle<br />

beauftragt war.<br />

Strategischer Dialog als Eckpfeiler<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Steuerung am Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Frauenför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung im Land Salzburg<br />

Der Weg von <strong><strong>de</strong>r</strong> Produkt<strong>de</strong>f<strong>in</strong>ition zu Ziel- und<br />

Leistungsvere<strong>in</strong>barungen (auch Kontrakte genannt)<br />

ist erfahrungsgemäß holprig 5 . Es bewährt<br />

sich, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en strategischen Dialog e<strong>in</strong>zutreten,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung und NGOs auf Augenhöhe<br />

zusammenkommen lässt, um Begriffe, Ziele<br />

und Aktivitäten geme<strong>in</strong>sam zu erarbeiten. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

geht es <strong>in</strong> diesem Prozess darum,<br />

geme<strong>in</strong>same Wirkungsziele zu formulieren und<br />

zu überlegen, durch welche Leistungen und<br />

Zwischenziele die NPOs dazu beitragen, die<br />

übergeordneten Wirkungsziele <strong><strong>de</strong>r</strong> öffentlichen<br />

Verwaltung zu erreichen.<br />

Diesen Weg ist die Stabstelle für Chancengleichheit,<br />

Anti-Diskrim<strong>in</strong>ierung und Frauenför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Salzburg gegangen:<br />

Der strategische Dialog wur<strong>de</strong> zunächst <strong>in</strong><br />

Form e<strong>in</strong>es Pilotprojektes mit vier Vere<strong>in</strong>en,<br />

später mit allen För<strong><strong>de</strong>r</strong>nehmen<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Stabstelle<br />

umgesetzt. Den Ausgangspunkt stellte<br />

die Reihe von <strong>in</strong>ternen und externen Leistungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Stabstelle selbst dar, die <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Produktkatalogs<br />

beschrieben s<strong>in</strong>d und an die eigenen<br />

strategischen Wirkungsziele anknüpfen. Da<br />

han<strong>de</strong>lt es sich etwa um Gen<strong><strong>de</strong>r</strong> Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Salzburger Lan<strong>de</strong>sverwaltung, öffentliche<br />

Bewusstse<strong>in</strong>sbildung sowie vor allem<br />

auch um För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Organisationen zum<br />

Schutz sowie zur Gleichstellung und För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

von Frauen <strong>in</strong> verschie<strong>de</strong>nen Bereichen, wie<br />

etwa Gesundheit o<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsmarkt. Die<br />

Leistungen für die Frauen, die Kund<strong>in</strong>nen, wer<strong>de</strong>n<br />

dabei vor allem von <strong>de</strong>n Non-Profit-Organisationen<br />

erbracht, die – <strong>in</strong> verschie<strong>de</strong>nstem<br />

Umfang – von <strong><strong>de</strong>r</strong> Stabstelle auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis formaler<br />

Kontrakte, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen politische Ziele aber<br />

auch Kund<strong>in</strong>nen-Bedürfnisse E<strong>in</strong>gang f<strong>in</strong><strong>de</strong>n,<br />

geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, vor <strong><strong>de</strong>r</strong> die Beteiligten<br />

dieses Prozesses stan<strong>de</strong>n, lag <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kopplung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> f<strong>in</strong>anziellen För<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

an die Frauenorganisationen mit <strong>de</strong>n geme<strong>in</strong>sam<br />

entwickelten Wirkungszielen. In<br />

e<strong>in</strong>em Prozess, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich über die Jahre 2008<br />

-2011 erstreckt hat, ist es gelungen, qualitätsvolle<br />

Leistungen <strong><strong>de</strong>r</strong> NPOs auf die Ziele<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Auftraggeber<strong>in</strong>nen sowie auf die Bedürfnisse<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kund<strong>in</strong>nen h<strong>in</strong> auszurichten. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

<strong>in</strong>teressant ist dabei, dass die Erfahrungen<br />

aus <strong><strong>de</strong>r</strong> operativen Arbeit mit <strong>de</strong>n Kund<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />

Form regelmäßiger Dialoge mit <strong>de</strong>m Land <strong>in</strong> die<br />

politische Arbeit e<strong>in</strong>fließen. Entwicklungen,<br />

Trends o<strong><strong>de</strong>r</strong> Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen wer<strong>de</strong>n so<br />

frühzeitig erkannt und thematisiert und somit<br />

<strong>de</strong>n spezifischen Bedürfnissen <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Zielgruppen Rechnung getragen (vgl. Abbildung<br />

2).<br />

M<strong>in</strong><strong>de</strong>stens genauso wichtig wie die <strong>in</strong>haltliche<br />

Dimension <strong>de</strong>s strategischen Dialogs, wie etwa<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Zielformulierung, s<strong>in</strong>d auch Fragen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kontext- und Rollenklärung. Sowohl die öffentliche<br />

Verwaltung als auch die leistungserbr<strong>in</strong>gen<strong>de</strong>n<br />

NPOs agieren <strong>in</strong> jeweils spezifischem<br />

Kontext, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n strategischen sowie<br />

<strong>de</strong>n operativen Handlungsspielraum wesentlich<br />

bee<strong>in</strong>flussen kann. Dabei kann es sich etwa um<br />

die Möglichkeit zur Mitteldisposition sowie<br />

längerfristiger Zusage auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> – auf Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> NPOs – um Produktangebotsentscheidungen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch<br />

Transparenz über an<strong><strong>de</strong>r</strong>e För<strong><strong>de</strong>r</strong>beziehungen<br />

han<strong>de</strong>ln. Dieser Kontext bee<strong>in</strong>flusst wesentlich,<br />

welche Beiträge jeweils durch die Kooperationspartner<strong>in</strong>nen<br />

geleistet wer<strong>de</strong>n und wie konkret<br />

die Rollenteilung <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kooperationsbeziehung<br />

aussehen kann. Im Zuge <strong>de</strong>s strategischen Dialogs<br />

hat es sich als hilfreich erwiesen, genau<br />

diese Rollenklärung sorgsam vorzunehmen, d. h.<br />

die wechselseitigen Erwartungen, Aufgaben<br />

und Verantwortlichkeiten zu klären.<br />

Im Fallbeispiel hat es sich als entschei<strong>de</strong>nd erwiesen,<br />

<strong>de</strong>n Partner<strong>in</strong>nen E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> <strong>de</strong>n eigenen<br />

Handlungsspielraum zu geben und so <strong>de</strong>n<br />

Gesamtkontext besser verständlich zu machen.<br />

Der wechselseitige Austausch von Erwartungen<br />

run<strong>de</strong>te das Verständnis füre<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ab: e<strong>in</strong>e Basis für weitere vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit war geschaffen und es wur<strong>de</strong>n<br />

weitere Kooperationen, wie etwa die Entwicklung<br />

geme<strong>in</strong>samer Market<strong>in</strong>g<strong>in</strong>itiativen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch neuer (geme<strong>in</strong>samer) Dienstleistungen,<br />

vere<strong>in</strong>bart.<br />

E<strong>in</strong> positiver „Nebeneffekt” <strong>de</strong>s Austausches<br />

war und ist, dass das gegenseitige Verständnis<br />

steigt – man versteht das Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s / <strong><strong>de</strong>r</strong> Kooperationspartner<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Situation<br />

besser. Etwa warum die för<strong><strong>de</strong>r</strong>geben<strong>de</strong><br />

Stelle bestimmte Berichte benötigt o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch,<br />

dass es für die berichtserstellen<strong>de</strong> NPO herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nd<br />

se<strong>in</strong> kann, <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Berichtsanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen aller för<strong><strong>de</strong>r</strong>geben<strong>de</strong>n<br />

Stellen nachzukommen. Hier hilft e<strong>in</strong> gut<br />

durchdachtes und abgestimmtes Berichts-


Abb. 2: Steuerung über Wirkungsziele & Transparenz über Rollen am Beispiel Land Salzburg 6<br />

wesen mit e<strong>in</strong>em aussagekräftigen Kennzahlensystem,<br />

das aber auch mit vertretbarem<br />

Aufwand ermittelt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Erfolg durch mehrdimensionale<br />

Kennzahlen<br />

Im strategischen Dialog <strong><strong>de</strong>r</strong> Stabstelle für<br />

Chancengleichheit, Anti-Diskrim<strong>in</strong>ierung und<br />

Frauenför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Salzburg mit <strong>de</strong>n<br />

NPOs wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Erarbeitung und Vere<strong>in</strong>barung<br />

von Kennzahlen große Aufmerksamkeit geschenkt.<br />

In diesem Fall, wie auch generell, gilt:<br />

Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es ausgewogenen Performance<br />

Management sollten sich die Steuerungsgrößen<br />

nicht nur auf die Effizienz beziehen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

alle Fragen <strong><strong>de</strong>r</strong> wirkungsorientierten Verwaltung<br />

behan<strong>de</strong>ln (vgl. Abbildung 3).<br />

Die komplexe menschliche Existenz auf e<strong>in</strong>ige<br />

wenige Zahlen reduzieren zu wollen,<br />

erweckt unter NPOs <strong>de</strong>s sozialen Sektors<br />

häufig Unbehagen. Von dieser kritischen E<strong>in</strong>stellung<br />

gew<strong>in</strong>nt man durch die E<strong>in</strong>sicht Abstand,<br />

dass Kennzahlen von Zielen abgeleitet<br />

wer<strong>de</strong>n und nicht umgekehrt. Die Messgrößen<br />

selbst bee<strong>in</strong>flussen nicht die <strong>in</strong>haltliche Ausrichtung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> NPOs, sie erleichtern es lediglich,<br />

auf Kurs zu bleiben. 8 Die konkrete Entwicklung<br />

von Kennzahlen ist immer situationsspezifisch,<br />

ist doch das Wesentliche an e<strong>in</strong>er Messgröße,<br />

dass sie e<strong>in</strong>en präzisen Bezug zur Zielsetzung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> NPOs herstellt und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

berücksichtigt. 9<br />

Im Falle <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Salzburg beschreibt im<br />

standardisierten Berichtsbogen je<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> leistungserbr<strong>in</strong>gen<strong>de</strong>n<br />

Organisationen ihre Beiträge<br />

zu <strong>de</strong>n Wirkungszielen <strong><strong>de</strong>r</strong> Stabstelle<br />

für Chancengleichheit, wie etwa folgen<strong>de</strong>n:<br />

„Frauen s<strong>in</strong>d sich ihrer gesellschaftlichen<br />

und ökonomischen Gleichstellung bewusst<br />

und sie gestalten als Teil e<strong>in</strong>er egalitären Gesellschaft<br />

ihr Leben selbstbestimmt und eigenständig.”<br />

Indikatoren zur Messung dieses Wirkungszieles<br />

s<strong>in</strong>d etwa die Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s<br />

arbeitsmarktpolitischen Status (<strong>in</strong> Beschäftigung,<br />

arbeitssuchend) <strong><strong>de</strong>r</strong> betreuten Frauen,<br />

aber auch kard<strong>in</strong>alskalierte E<strong>in</strong>schätzungen,<br />

die <strong>in</strong> Kund<strong>in</strong>nen<strong>in</strong>terviews erhoben wer<strong>de</strong>n.<br />

Nutzen entsteht bei <strong>de</strong>n Zielgruppen auch<br />

etwa durch die Realisierung <strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n<br />

Ziels: „Frauen im erwerbsfähigen Alter stehen<br />

Autoren<br />

Dr. Eva Grieshuber<br />

ist als Berater<strong>in</strong> bei ICG Infora <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen Strategie- und<br />

Organisationsentwicklung tätig. Im Bezug auf öffentliche Verwaltung<br />

und NPOs liegt ihr Beratungsschwerpunkt auf wirkungsorientierter<br />

Steuerung.<br />

CM September / Oktober 2011<br />

regionale, gut erreichbare, barrierefreie Angebote<br />

zu Bildung, Berufs- und Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>e<strong>in</strong>stieg<br />

zur Verfügung.” Alle Wirkungsziele s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Indikatoren bzw. Qualitätskennzahlen<br />

h<strong>in</strong>terlegt, über die alle Organisationen regelmäßig<br />

berichten. Anzuführen s<strong>in</strong>d hier etwa die<br />

regionale Verfügbarkeit, gemessen <strong>in</strong> Anzahl<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Standorte je Region o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch Anzahl<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Beratungstage pro Jahr bezogen auf<br />

Frauen <strong>in</strong> Region. Als weiteres Beispiel ist<br />

etwa Barriere-Freiheit im Angebotszugang anzuführen,<br />

abgebil<strong>de</strong>t über die Indikatoren<br />

Rampe / Lift o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch barrierefreie Internetangebote<br />

(z. B. audiounterstützt) vorhan<strong>de</strong>n<br />

/ nicht vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Basierend auf diesen Wirkungszielen bieten die<br />

Organisationen Leistungen (Produkte) an, die<br />

Mag. Maria Laura Bono, MSc.<br />

ist Berater<strong>in</strong> bei IGC Infora, Lektor<strong>in</strong> <strong>in</strong> ausgesuchten Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

und Autor<strong>in</strong> von Fachbüchern zu Controll<strong>in</strong>g und<br />

Performance Management <strong>in</strong> Nonprofit-Organisationen.<br />

71


72<br />

Wirksame Steuerung setzt e<strong>in</strong>en strategischen Dialog voraus<br />

Abb. 3: Die drei Eckpfeiler wirkungsorientierter Verwaltung 7<br />

jeweils im Detail anhand e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Produktbeschreibung darstellt s<strong>in</strong>d. Neben <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

verbalen Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistung, <strong><strong>de</strong>r</strong> angestrebten<br />

Ziele und Wirkungen wer<strong>de</strong>n vor allem<br />

auch Leistungskennzahlen (z. B. Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> beratenen<br />

Frauen und Mädchen, Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Beratungsstun<strong>de</strong>n,<br />

Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> beantworteten Anfragen)<br />

sowie e<strong>in</strong>e Reihe von Input- und Effizienzkennzahlen<br />

(etwa Personalstun<strong>de</strong>n und<br />

-kos ten absolut sowie je Outpute<strong>in</strong>heit) dargestellt.<br />

Für alle Kennzahlen liegen Planwerte<br />

sowie Zeitreihen vor.<br />

Schließlich wur<strong>de</strong> zur Planung und Kontrolle <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Leistungen e<strong>in</strong> effizientes För<strong><strong>de</strong>r</strong>controll<strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>geführt (vgl. Abbildung 4). Die geme<strong>in</strong>sam<br />

entwickelten, standardisierten Berichtsbögen<br />

bil<strong>de</strong>n die Grundlage für regelmäßige Fachgespräche<br />

mit <strong>de</strong>n Organisationen im För<strong><strong>de</strong>r</strong>zyklus.<br />

Fazit<br />

Wirksame Steuerung im öffentlichen Sektor<br />

setzt e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>fühlige Akkordierung mit <strong>de</strong>n<br />

nachgelagerten Stellen voraus. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

wenn das Erreichen e<strong>in</strong>er gesellschaftspolitisch<br />

erwünschten Wirkung die Zusammenarbeit<br />

mehrerer Organisationen voraussetzt, braucht<br />

es e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Strategie und klar abgestimmte<br />

Verantwortungsbereiche. Diese können<br />

nicht e<strong>in</strong>seitig verordnet wer<strong>de</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em so genannten strategischen<br />

Dialog geme<strong>in</strong>sam zu entwickeln.<br />

Das Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong> Stabstelle für Chancengleichheit,<br />

Anti-Diskrim<strong>in</strong>ierung und Frauenför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Salzburg ver<strong>de</strong>utlicht, wie alle Beteiligten<br />

vom Abstimmungsprozess profitieren<br />

Abb. 4: Beispiele für Kennzahlen zum Erfolg e<strong>in</strong>es sozialen Angebots 10<br />

können: Für die För<strong><strong>de</strong>r</strong>geber<strong>in</strong>nen ist damit<br />

e<strong>in</strong>e durchgehen<strong>de</strong> strategische Steuerung<br />

vom Regierungsübere<strong>in</strong>kommen – über Ressortvere<strong>in</strong>barung<br />

mit Verwaltung h<strong>in</strong> zu <strong>de</strong>n externen<br />

Leistungserbr<strong>in</strong>gen<strong>de</strong>n mit Wirkungszielen<br />

– gesichert.<br />

Die Messung <strong><strong>de</strong>r</strong> erwünschten Wirkungen<br />

erfolgt anhand klar verständlicher und e<strong>in</strong>heitlicher<br />

Qualitätsstandards. Für die NPOs<br />

liegen die Vorteile <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er höheren Planungs-


sicherheit durch die mehrjährige Vergabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittel. Dazu kommt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Nutzen e<strong>in</strong>es transparenten Berichtswesen: Die attraktive Gestaltung<br />

erleichtert die Kommunikation gegenüber weiteren öffentlichen För<strong><strong>de</strong>r</strong>geber<strong>in</strong>nen<br />

sowie eigenen Vere<strong>in</strong>svorstän<strong>de</strong>n, was die Position <strong><strong>de</strong>r</strong> NPOs<br />

wesentlich stärkt.<br />

Literaturh<strong>in</strong>weise<br />

Bono, M. L. (2006): NPO-Controll<strong>in</strong>g, Stuttgart.<br />

Bono, M. L. (2010): Performance Management <strong>in</strong> NPOs, Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n.<br />

Dvorak, A. / Rufl<strong>in</strong>, R. (2007): Der Leistungsvertrag, Bern /Stuttgart /<br />

Wien.<br />

Eisenreich, T. / Halfar, B./Moss, G. (2005): Steuerung sozialer Betriebe<br />

und Unternehmen mit Kennzahlen, Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n.<br />

Holtkamp, L. (2008): Das Scheitern <strong>de</strong>s Neuen Steuerungsmo<strong>de</strong>lls? In:<br />

Der Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Staat – Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management,<br />

Nr. 2 / 2008, S. 423 - 446.<br />

Schedler, K. / Proeller, I. (2003): New Public Management, Bern / Stuttgart<br />

/ Wien.<br />

Fußnoten<br />

1 Schedler/Proeller (2003), S. 127 ff.<br />

2 Bono, 2006, S. 115<br />

3 Vgl. Holtkamp, Lars (2008): Das Scheitern <strong>de</strong>s Neuen Steuerungsmo<strong>de</strong>lls?<br />

In: Der Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Staat – Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management,<br />

Nr. 2/2008, S. 423 - 446.<br />

4 Die Begriffe NGO bzw. NPO sorgen oft für Verwirrung: Während <strong><strong>de</strong>r</strong> erste<br />

Begriff <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong>in</strong> anglo-amerikanischen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n „Nicht-Regierungsorganisationen”<br />

zusammenfasst, betont die Bezeichnung „Non-<br />

Profit-Organisation“ die Abgrenzung von Gew<strong>in</strong>norientierten Unternehmen.<br />

Genannte Begriffe <strong>de</strong>cken sich <strong>in</strong>haltlich zum Teil und wer<strong>de</strong>n häufig<br />

als Synonyme verwen<strong>de</strong>t.<br />

5 Für e<strong>in</strong>e gute Übersicht zu Produkten und Leistungsvere<strong>in</strong>barungen vgl.<br />

Bono (2006), S. 123. Details behan<strong>de</strong>ln Dvorak / Rufl<strong>in</strong> (2007).<br />

6 Eigene Darstellung ICG<br />

7 Eigene Darstellung<br />

8 Bono (2010), S. 55.<br />

9 Zur Vertiefung: Eisenreich / Halfar / Moss (2005) br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Kennzahlen für soziale Betriebe; Bono (2010) legt <strong>de</strong>n Fokus auf wirkungsorientierte<br />

Kennzahlen.<br />

10Maria Laura Bono (2010): Performance Management <strong>in</strong> NPOs – Steuerung<br />

im Dienste sozialer Ziele, Nomos: Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />

CM September / Oktober 2011 Neue<br />

Aufl age!<br />

Mit <strong>de</strong>m meistgenutzten IFRS-<br />

Kommentar ist die sichere IFRS-<br />

Bilanzierung zum Greifen nah.<br />

Versprochen.<br />

Optimale Praxisorientierung mit vielen Beispielen, verständliche<br />

Darstellung, e<strong>in</strong>fache Handhabung und hohe Aktualität: Dafür steht<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> „<strong>Haufe</strong> IFRS Kommentar“ – <strong><strong>de</strong>r</strong> unter IFRS-Anwen<strong><strong>de</strong>r</strong>n am<br />

häufi gsten genutzte Kommentar (Studie ForschungsWerk GmbH).<br />

Lassen auch Sie sich vom bewährten <strong>Haufe</strong> Praxiskommentar-<br />

<strong>Konzept</strong> überzeugen! In <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen 9. Aufl age s<strong>in</strong>d alle bis Januar<br />

2011 herausgegebenen und grund legend revidierten Standards,<br />

Interpretationen und Entwürfe praxisgerecht kommentiert. Ihr<br />

Plus: praktische Checkliste <strong><strong>de</strong>r</strong> BDO zu <strong>de</strong>n IFRS-Abschlussangaben.<br />

So stellen Sie die Weichen für die Umstellung und sichern<br />

Ihre Bilanzentscheidungen fundiert ab.<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/ifrs


74<br />

Die Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitalkosten bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensbewertung<br />

Die Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitalkosten bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Unternehmensbewertung –<br />

Unter beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er Berücksichtigung <strong>de</strong>s Risikofaktors<br />

von Markus Exler und Mart<strong>in</strong> Meister<br />

Die forschungsorientierte Themenstellung an<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Fachhochschule Kufste<strong>in</strong>, <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e im<br />

Studiengang „Internationales F<strong>in</strong>anzmanagement<br />

& Controll<strong>in</strong>g”, basiert auf e<strong>in</strong>em transaktionsorientierten<br />

Managementansatz,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> die wertorientierte <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />

auch für eigentümergeführte Unternehmen <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrachtung stellt. Um <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Forschungsansatzes<br />

gerecht zu wer<strong>de</strong>n, erschien es notwendig, die<br />

Kapitalkosten, auch im Zusammenhang mit<br />

eigentümergeführten Unternehmen, <strong>de</strong>tailliert<br />

zu untersuchen, <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund,<br />

dass sich das betriebswirtschaftliche<br />

Schrifttum bisher nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt diesem<br />

Thema gewidmet hat. Denn unter <strong>de</strong>m Primat<br />

e<strong>in</strong>er sachgerechten Unternehmensbewertung<br />

kommt bei <strong>de</strong>n ertragswertorientierten<br />

Bewertungsverfahren, wie beispielsweise bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Discounted Cashflow-Metho<strong>de</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Dimension für die Diskontierung zukünftiger<br />

freier Cashflow-Größen e<strong>in</strong>e entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Be<strong>de</strong>utung zu.<br />

Untersuchungsgegenstand<br />

Mit <strong>de</strong>n Kapitalkosten wer<strong>de</strong>n im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

jene Kosten repräsentiert, mit <strong>de</strong>nen sich e<strong>in</strong><br />

Unternehmen zur Beschaffung von Kapital für<br />

Investitionen und zur Aufrechterhaltung <strong>de</strong>s<br />

operativen Betriebes konfrontiert sieht. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

stellt das Herleiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Eigenkapitalkosten<br />

für <strong>de</strong>n Gutachter e<strong>in</strong>es Unternehmenswerts<br />

e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung dar, da diese<br />

mit e<strong>in</strong>em Risikofaktor gewichtet wer<strong>de</strong>n<br />

müssen. Kann man diesen bei börsennotierten<br />

Unternehmen etwa mittels l<strong>in</strong>earer Regression<br />

aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Börsenkursentwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit<br />

bestimmen, ist das bei <strong>in</strong>haberge-<br />

führten Unternehmen mangels Referenzdaten<br />

nicht möglich. Demzufolge ist es für <strong>de</strong>n Wirtschaftsprüfer<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Seniorberater e<strong>in</strong>er M&A-<br />

Boutique häufig eher schwierig, e<strong>in</strong>e wirklich<br />

fundierte Argumentation <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitalkosten gegenüber<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mandantschaft zu liefern.<br />

Um <strong>de</strong>m Anspruch or<strong>de</strong>ntlicher Bewertungsgutachten<br />

auch für Unternehmen, die nicht an<br />

e<strong>in</strong>em organisierten Kapitalmarkt teilnehmen,<br />

gerecht zu wer<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n die damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

Erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nisse zum Gegenstand e<strong>in</strong>er<br />

Untersuchung gemacht, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Ergebnisse im<br />

folgen<strong>de</strong>n Beitrag vorgestellt wer<strong>de</strong>n. Basierend<br />

auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypothese <strong><strong>de</strong>r</strong> Gültigkeit <strong>de</strong>s Capital<br />

Asset Pric<strong>in</strong>g Mo<strong>de</strong>l (CAPM) und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Anwendung <strong><strong>de</strong>r</strong> gewichteten durchschnittlichen<br />

Gesamtkapitalkosten (WACC), wer<strong>de</strong>n<br />

anhand e<strong>in</strong>er empirischen Analyse orig<strong>in</strong>ärer<br />

Kapitalmarktdaten <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>satz bei börsenno-


tierten Unternehmen untersucht, ausgewählte<br />

<strong>Konzept</strong>e zur Übertragung auf nicht börsennotierte<br />

Unternehmen vorgestellt sowie<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Handlungsempfehlungen<br />

formuliert.<br />

Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitalkosten 1<br />

Die Kosten <strong>de</strong>s im Unternehmen <strong>in</strong>vestierten<br />

Kapitals setzen sich aus <strong>de</strong>n Bedienungsansprüchen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitalgeber zusammen, die mit<br />

<strong>de</strong>n gewichteten durchschnittlichen Eigen-<br />

und Fremdkapitalkosten, <strong>de</strong>m WACC<br />

(Weighted Average Cost of Capital), quantifiziert<br />

wer<strong>de</strong>n können. Auf die allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

<strong>de</strong>s WACC wird an <strong><strong>de</strong>r</strong> Stelle verzichtet,<br />

sie ist im Bedarfsfall zum Download von<br />

unserer Homepage www.controllermagaz<strong>in</strong>.<strong>de</strong><br />

angeboten.<br />

Betafaktor mittels l<strong>in</strong>earer<br />

Regression<br />

Aus <strong>de</strong>m Streudiagramm aus Rendite <strong>de</strong>s<br />

Marktes und <strong><strong>de</strong>r</strong> Rendite <strong>de</strong>s Anlagetitels lässt<br />

sich beispielsweise nach SHARPE 2 <strong><strong>de</strong>r</strong> Betafaktor<br />

unter Anwendung e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>earen<br />

Regression direkt ermitteln. Platziert wird<br />

die Trendgera<strong>de</strong> dabei so, dass die quadrierten<br />

Abweichungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenpunkte von dieser<br />

Trendgera<strong>de</strong> auf das mögliche M<strong>in</strong>imum reduziert<br />

wer<strong>de</strong>n. Die daraus resultieren<strong>de</strong> Gera<strong>de</strong>ngleichung<br />

enthält als Koeffizient <strong><strong>de</strong>r</strong> Steigung<br />

<strong>de</strong>n Betafaktor dargestellt, vergleiche<br />

auch Abbildung 1. Die Regressionsgera<strong>de</strong> zeigt<br />

an, wie sich e<strong>in</strong> bestimmter Anlagetitel im Vergleich<br />

zum Markt entwickelt, wobei e<strong>in</strong>e Steigung<br />

von 45 Grad e<strong>in</strong>em Betafaktor von 1 entspricht.<br />

3<br />

Ansatzpunkte für Kritik am mathematischen<br />

Vorgehen <strong><strong>de</strong>r</strong> l<strong>in</strong>earen Regression liefert vor<br />

allem die Tatsache, dass große Abweichungen<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> Trendgera<strong>de</strong>n durch die quadrierte Betrachtung<br />

überbewertet wer<strong>de</strong>n. Dadurch kann<br />

sich bereits aufgrund weniger Ausreißer e<strong>in</strong><br />

sig nifikant verän<strong><strong>de</strong>r</strong>tes Ergebnis ergeben. Aus<br />

mathematischer Sicht besteht die alternative<br />

Möglichkeit, das Mo<strong>de</strong>ll <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>fachen l<strong>in</strong>earen<br />

Regression durch e<strong>in</strong>e multiple l<strong>in</strong>eare Regression<br />

mit mehreren abhängigen Variablen zu er-<br />

setzen. Allerd<strong>in</strong>gs kommt dieser Ansatz zur Bestimmung<br />

<strong>de</strong>s Betafaktors mittels CAPM kaum<br />

zur Anwendung. Vor allem die Bestimmung<br />

multipler abhängiger Variablen für die Beurteilung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung von Wertpapieren ist mit<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Problematiken verbun<strong>de</strong>n. 4<br />

E<strong>in</strong>e multiple l<strong>in</strong>eare Regression zur Bestimmung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Eigenkapitalkosten kommt bei <strong>de</strong>m<br />

von ROSS 5 , <strong>in</strong> Reaktion auf die Kritik am<br />

CAPM von ROLL 6 , entwickelten Arbitrage Pric<strong>in</strong>g<br />

Mo<strong>de</strong>l (APM) zur Anwendung. Hierbei<br />

wird ke<strong>in</strong> Gleichgewicht <strong>de</strong>s Marktes mehr gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n lediglich die fehlen<strong>de</strong>n Möglichkeiten<br />

zu ökonomischer Arbitrage 7 . Die wesentlichen<br />

Vorteile <strong>de</strong>s APM liegen nach ROLL<br />

und ROSS 8 <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Vielzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> erklären<strong>de</strong>n<br />

Faktoren, was NOWAK 9 durch die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es Multi-Beta CAPM größtenteils relativiert.<br />

WOS 10 fasst zusammen, dass für das APM die<br />

Existenz e<strong>in</strong>es Marktportfolios ebenso unnötig<br />

ist wie die Unterstellung normalverteilter Renditen.<br />

Dennoch konnte sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansatz bis<br />

heute, vorwiegend aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> komplexen<br />

Berechnungsmethodik, <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis nicht<br />

durchsetzen.<br />

Entwicklung von Betafaktoren<br />

Basierend auf <strong>de</strong>n Entwicklungen <strong>de</strong>s Kapitalmarktes<br />

können die Betafaktoren <strong><strong>de</strong>r</strong> zu untersuchen<strong>de</strong>n<br />

Branchen und Unternehmen berechnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Für diesen Zweck wur<strong>de</strong>n die<br />

30 Unternehmen <strong>de</strong>s DAX nach Leistungsschwerpunkt<br />

e<strong>in</strong>geteilt und mit <strong>de</strong>n Ergebnis-<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Abb. 1: Ermittlung <strong>de</strong>s Betafaktors mittels l<strong>in</strong>earer Regression – Quelle: Renditeentwicklung von E.ON und DAX<br />

im ersten Quartal 2010, S. 50<br />

sen <strong><strong>de</strong>r</strong> entsprechen<strong>de</strong>n Branchen<strong>in</strong>dizes <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Deutschen Börse verglichen.<br />

Der höchste Betawert wur<strong>de</strong> mit 1,41 vom<br />

Automobil-Portfolio im Jahr 2009 erzielt.<br />

Im selben Jahr fiel <strong><strong>de</strong>r</strong> Betawert <strong>de</strong>s Technologie-Portfolios<br />

mit 0,62 am niedrigsten<br />

aus. Während sich das Portfolio<br />

Dienstleistung und Konsum stetig <strong>de</strong>utlich<br />

unterhalb e<strong>in</strong>es Betawertes von 1 bewegt,<br />

kann beim Versorger-Portfolio e<strong>in</strong>e starke<br />

Schwankung beobachtet wer<strong>de</strong>n. Die Werte<br />

liegen dabei sowohl unter als auch oberhalb<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Marktreferenz. E<strong>in</strong>e vergleichbare Darstellung<br />

für die relevanten Branchen<strong>in</strong>dizes <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Deutschen Börse wird mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwankung<br />

<strong>de</strong>s Versorger- und Energieportfolios ver<strong>de</strong>utlicht.<br />

Hierbei ist festzuhalten, dass e<strong>in</strong>e<br />

Erhöhung von 0,71 im Jahr 2004 auf e<strong>in</strong>en<br />

Wert von 1,82 nur 3 Jahre später e<strong>in</strong>e Bestimmung<br />

zukunftsorientierter Eigenkapitalkosten<br />

nahezu unmöglich gestaltet. Versorger s<strong>in</strong>d<br />

eher <strong>de</strong>fensive Anlageformen, woh<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Branche <strong><strong>de</strong>r</strong> Ressourcen offensive Ansätze<br />

erkennbar s<strong>in</strong>d.<br />

Konsistent zu <strong>de</strong>n bisherigen Ausführungen<br />

zeigt auch Abbildung 2 eher <strong>de</strong>fensive Betawerte<br />

im Bereich zwischen 0,58 und 1,12 für<br />

die bei<strong>de</strong>n Versorger E.ON und RWE. Die F<strong>in</strong>anzdienstleister<br />

Allianz, Commerzbank und<br />

Deutsche Bank h<strong>in</strong>gegen weisen mitunter<br />

recht hohe Betawerte von bis zu 1,93 auf.<br />

Die Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie bewegen<br />

sich <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Marktreferenz,<br />

wobei auch Ausreißer nach oben zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />

75


76<br />

Die Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitalkosten bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensbewertung<br />

Abb. 2: Jährliche Betawerte <strong><strong>de</strong>r</strong> elf betrachteten DAX-Unternehmen – Quelle: Berechnungen basierend auf<br />

orig<strong>in</strong>ären Kapitalmarktdaten, Meister 2010, S. 67<br />

So berechnen sich im Jahr 2009 etwa e<strong>in</strong> Wert<br />

von 1,47 für MAN und e<strong>in</strong> Betafaktor von 1,56<br />

für Daimler. An<strong><strong>de</strong>r</strong>s als die F<strong>in</strong>anzbranche weisen<br />

diese <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n vorigen Jahren aber<br />

mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ate Werte auf, weshalb nicht auf e<strong>in</strong>e<br />

langfristige Krisenauswirkung geschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Zur Prüfung von Betawerten auf Signifikanz<br />

wird bis heute von <strong><strong>de</strong>r</strong> Forschung ke<strong>in</strong> wirklich<br />

standardisiertes und anerkanntes Verfahren zur<br />

Verfügung gestellt. Bei e<strong>in</strong>er historischen Ermittlung,<br />

wie bei <strong>de</strong>n Berechnungen dieses Kapitels,<br />

wür<strong>de</strong> dies ohneh<strong>in</strong> nicht s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n lediglich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Prognose zukünftiger<br />

Betawerte, basierend auf historischen Kapitalmarktdaten.<br />

Wird die Gültigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Berechnung<br />

<strong>de</strong>s Betafaktors nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Formel <strong>de</strong>s CAPM<br />

unterstellt, ergeben sich hierbei vor allem Fragestellungen<br />

<strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n<br />

Renditen.<br />

Basierend auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Portfoliotheorie nach MAR-<br />

KOWITZ 11 ersche<strong>in</strong>t die Annahme normalverteilter<br />

Renditen als durchaus legitim. Vor <strong>de</strong>m<br />

H<strong>in</strong>tergrund dieser Hypothese können m<strong>in</strong>imale<br />

und maximale Erwartungswerte zu entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Konfi<strong>de</strong>nzniveaus berechnet<br />

wer<strong>de</strong>n. So bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich bei e<strong>in</strong>er Normalverteilung<br />

68,27 % <strong>in</strong>nerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>fachen,<br />

95,45 % <strong>in</strong>nerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> doppelten und 99,73 %<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> dreifachen Standardabweichung<br />

vom Erwartungswert 12 . Aufbauend auf<br />

diesen Ausführungen kann e<strong>in</strong>e erwartete<br />

Bandbreite <strong>de</strong>s Betawertes errechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieser Wert ist allerd<strong>in</strong>gs immer noch mit ei-<br />

Abb. 3: Betawerte <strong>de</strong>s Automobil-Portfolios im Zeitverlauf – Quelle: Berechnungen basierend auf orig<strong>in</strong>ären<br />

Kapitalmarktdaten, Meister 2010, S.69<br />

ner gewissen Prognoseunsicherheit behaftet,<br />

welche sich durch die Analyse von Betafaktoren<br />

im Zeitverlauf bestätigt.<br />

Betawerte von DAX-Unternehmen<br />

im Zeitverlauf<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch die Tatsache, dass bei Anwendung<br />

<strong>de</strong>s CAPM e<strong>in</strong>e Prognostizierung zukünftiger<br />

Eigenkapitalkosten auf Grundlage historischer<br />

Kapitalmarktdaten erfolgt, wird implizit<br />

e<strong>in</strong>e gewisse zeitliche Konstanz unterstellt. Im<br />

Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb die Betawerte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

drei betrachteten Portfolios Automobil, F<strong>in</strong>anz<br />

und Versorger auf ihr Verhalten im Zeitablauf<br />

untersucht. Berechnet wer<strong>de</strong>n dabei die<br />

laufen<strong>de</strong>n Betawerte über e<strong>in</strong>en historischen<br />

Zeitraum von 30, 90, 240 und 480<br />

Tagen. Abbildung 3 stellt die Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betawerte <strong>de</strong>s Automobil-Portfolios über <strong>de</strong>n<br />

gesamten Betrachtungszeitraum dar. Der Abbildung<br />

kann dabei entnommen wer<strong>de</strong>n, dass<br />

mit zunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Tagesrenditen,<br />

welche <strong>in</strong> die Berechnung e<strong>in</strong>fließen, e<strong>in</strong> Glättungseffekt<br />

auftritt. So schwanken die Werte<br />

basierend auf 30 Tagen sehr stark zwischen<br />

0,59 und 1,84. Jene Werte, welche auf<br />

480 Tagesrenditen beruhen, bewegen sich h<strong>in</strong>gegen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen Bandbreite.<br />

Analysiert man die für die Praxis relevanten<br />

errechneten Betawerte aus 240 Tagesrenditen,<br />

so fällt auf, dass sich hier e<strong>in</strong>e Erhöhung<br />

von 1,08 auf 1,41 zwischen Anfang<br />

2008 und En<strong>de</strong> 2009 vollzogen hat.<br />

Analog zur Darstellung <strong>in</strong> Abbildung 3, bil<strong>de</strong>t<br />

unten stehen<strong>de</strong> Abbildung 4 <strong>de</strong>n Verlauf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betafaktoren für das Portfolio <strong><strong>de</strong>r</strong> F<strong>in</strong>anzdienstleister<br />

ab. Auch hierbei kann mit zunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Datengrundlage e<strong>in</strong> Glättungseffekt<br />

festgestellt wer<strong>de</strong>n. Vor allem die auf 30 Tagen<br />

beruhen<strong>de</strong>n Werte erhöhten sich von e<strong>in</strong>em<br />

Wert von 0,49 Mitte 2007 auf e<strong>in</strong>en Wert<br />

von 1,64 Anfang 2009 sehr stark. Die Betafaktoren,<br />

fundiert auf 240 Tagesrenditen, weisen<br />

bis Anfang 2008 relativ stabile Werte um<br />

0,95 auf. Anschließend folgte für diese Kategorie<br />

e<strong>in</strong>e Zunahme auf e<strong>in</strong>en Wert von 1,32 zum<br />

Jahresen<strong>de</strong> 2009. Seit Erreichen dieses Spitzenwertes<br />

ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Betafaktor <strong>de</strong>s Portfolios bis<br />

zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Betrachtungszeitraums stetig<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> gefallen.


Abbildung 5 zeigt die Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betafaktoren<br />

<strong>de</strong>s Versorger-Portfolios als dritte betrachtete<br />

Kategorie, welche sich nur aus <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n Energieunternehmen E.ON und RWE<br />

zusammensetzt. Vor allem die <strong>in</strong> Abbildung 5<br />

dargestellte Entwicklung <strong>de</strong>s Betafaktors, basierend<br />

auf 30 Tagesrenditen von 1,79 Anfang<br />

2007 auf -0,02 En<strong>de</strong> 2007, lässt diesen Wert<br />

für Zukunftsprognosen als ungeeignet ersche<strong>in</strong>en.<br />

Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Portfolios<br />

fällt die Glättung bei 240 Tagesrenditen<br />

etwas ger<strong>in</strong>ger aus. So schwankt <strong><strong>de</strong>r</strong> entsprechen<strong>de</strong><br />

Wert über <strong>de</strong>n gesamten Betrachtungszeitraum<br />

relativ stark <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Bandbreite<br />

von etwa 0,6 bis 1,15. In <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren s<strong>in</strong>d die Schwankungen etwas ger<strong>in</strong>ger<br />

und bewegen sich im Bereich von 0,7 bis 1.<br />

Erstes Untersuchungsergebnis<br />

Den dargestellten Ergebnissen kann entnommen<br />

wer<strong>de</strong>n, dass sich Betawerte, basierend<br />

auf 30 und auch auf 90 Tagesrenditen, eher<br />

nicht zur Prognose zukünftiger Faktoren eignen.<br />

Durch die teils sehr starken Schwankungen<br />

ist ke<strong>in</strong>e ausreichen<strong>de</strong> Sicherheit zur<br />

Prognose gegeben, wobei sich ab etwa 240<br />

Tagesrenditen e<strong>in</strong> Glättungseffekt e<strong>in</strong>stellt.<br />

Mit zunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Datenbasis erhöht sich diese<br />

Glättung, allerd<strong>in</strong>gs ist zu beachten, dass auch<br />

die Gefahr e<strong>in</strong>er Übergewichtung stark historischer<br />

Entwicklungen besteht. E<strong>in</strong>e Anwendung<br />

von Betafaktoren, beruhend auf 480 Tagen,<br />

kann aber, je nach Branche, durchaus<br />

s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>.<br />

Mathematische Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betawerte im Zeitverlauf<br />

Wie gezeigt wur<strong>de</strong>, stellen die Betafaktoren von<br />

Unternehmen und Portfolios sche<strong>in</strong>bar im Zeitverlauf<br />

ke<strong>in</strong>e konstanten Größen dar. E<strong>in</strong>e<br />

Überprüfung dieser Hypothese erfolgt, wie <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung 6 dargestellt, durch die Berechnung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Autokorrelation. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung wird<br />

dabei die errechnete Autokorrelation, basierend<br />

auf 240 Tagesrenditen, für e<strong>in</strong>e Zeitverschiebung<br />

zwischen 1 und 240 Tagen gezeigt.<br />

Der Abbildung 6 kann entnommen wer<strong>de</strong>n,<br />

dass mit Ausnahme von Münchner Rück bei<br />

allen Unternehmen e<strong>in</strong>e statistisch signifikante<br />

Abnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Korrelation mit zunehmen<strong>de</strong>m<br />

Zeithorizont festgestellt wer<strong>de</strong>n<br />

kann, welche sich zum Teil bis zu e<strong>in</strong>er<br />

negativen Korrelation entwickelt. Am stärksten<br />

ausgeprägt ist diese Entwicklung bei E.<br />

ON, wo nach 150 Tagen nur mehr e<strong>in</strong>e Korrelation<br />

<strong>in</strong> Höhe von 0,11 feststellbar ist, woh<strong>in</strong>gegen<br />

RWE noch e<strong>in</strong>en Wert von 0,56 aufweist.<br />

Selbst nach 240 Tagen ergibt sich bei<br />

RWE e<strong>in</strong> statistisch signifikanter Wert von<br />

0,37, woh<strong>in</strong>gegen bei E.ON bereits e<strong>in</strong>e negative<br />

Autokorrelation von -0,30 gemessen wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Betrachtet man die längerfristige<br />

Entwicklung von Münchner Rück, so ist festzustellen,<br />

dass diese sogar bei e<strong>in</strong>em Zeithorizont<br />

von 600 Tagen e<strong>in</strong>e statisch signifikante<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Abb. 4: Betawerte <strong>de</strong>s F<strong>in</strong>anz-Portfolios im Zeitverlauf – Quelle: Berechnungen basierend auf orig<strong>in</strong>ären<br />

Kapitalmarktdaten, Meister 2010, S. 70<br />

Autokorrelation <strong>in</strong> Höhe von 0,63 und selbst<br />

nach 960 Tagen immer noch e<strong>in</strong>en Wert von<br />

0,53 aufweist. Mit Ausnahme dieses Unternehmens<br />

kann allerd<strong>in</strong>gs konstatiert wer<strong>de</strong>n,<br />

dass die Betafaktoren, selbst auf Basis von<br />

240 Tagesrenditen, ke<strong>in</strong>e zeitlich konstanten<br />

Größen darstellen. E<strong>in</strong>e Eignung zur Prognose<br />

zukünftiger Werte kann <strong>de</strong>shalb durchaus angezweifelt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei Untersuchung <strong><strong>de</strong>r</strong> Renditen <strong><strong>de</strong>r</strong> verwen<strong>de</strong>ten<br />

Indizes, Portfolios und Aktien kann <strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>em Fall e<strong>in</strong>e statistisch signifikante Autokorrelation<br />

im Bereich von 1 bis 16 Tagen<br />

nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Dadurch wird zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st<br />

im Ansatz die „Random Walk These”<br />

von FAMA 13 gestärkt, ohne auf die H<strong>in</strong>ter-<br />

Abb. 5: Betawerte <strong>de</strong>s Versorgungs-Portfolios im Zeitverlauf – Quelle: Berechnungen basierend auf orig<strong>in</strong>ären<br />

Kapitalmarktdaten, Meister 2010, S. 70<br />

77


78<br />

Die Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitalkosten bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensbewertung<br />

Abb. 6: Autokorrelation von Betafaktoren <strong>in</strong>klusive statistischer Prüfungsgrößen (T-Test) – Quelle: Berechnungen<br />

basierend auf orig<strong>in</strong>ären Kapitalmarktdaten, Meister 2010, S. 74<br />

grün<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Preisbildung auf <strong>de</strong>n Aktienmärkten<br />

im Detail e<strong>in</strong>zugehen. Bei zeitlich gleichbleiben<strong>de</strong>n<br />

Kursen von Markt und Anlagetitel<br />

wür<strong>de</strong> auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Betafaktor e<strong>in</strong>e konstante<br />

Größe darstellen, jedoch kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betafaktor<br />

auch bei sich verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong>n Marktdaten<br />

kons tant ausfallen.<br />

Zweites Untersuchungsergebnis<br />

Im Wesentlichen kann als Ergebnis <strong><strong>de</strong>r</strong> empirischen<br />

Untersuchung also festgehalten wer<strong>de</strong>n,<br />

dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betafaktor e<strong>in</strong>es Anlagetitels<br />

im Zeitverlauf ke<strong>in</strong>e konstante Größe darstellt.<br />

Zwar s<strong>in</strong>d mit zunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Datenbasis<br />

Glättungseffekte feststellbar, allerd<strong>in</strong>gs verbleiben<br />

<strong>de</strong>nnoch weitreichen<strong>de</strong> Unsicherheiten<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Prognose zukünftiger Werte auf Basis<br />

his torischer Kapitalmarktdaten. Vor allem <strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong>blick auf die Unterstellung ewiger Ge-<br />

schäftsfortführung und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>n<br />

langen Planungszeiträumen kommt diese Tatsache<br />

zum Tragen. Dennoch stellt das CAPM<br />

bis heute das wichtigste Verfahren zur Bestimmung<br />

von Eigenkapitalkosten dar. Im H<strong>in</strong>blick<br />

auf e<strong>in</strong>e kritische H<strong>in</strong>terfragung <strong><strong>de</strong>r</strong> zur Verfügung<br />

stehen<strong>de</strong>n Kapitalmarktdaten und e<strong>in</strong>e<br />

geeigneten Wahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenbasis, ist e<strong>in</strong>e seriöse<br />

Ableitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Eigenkapitalkosten aus <strong>de</strong>m<br />

CAPM möglich.<br />

Handlungsempfehlungen<br />

Durch die <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel höheren Risiken<br />

kle<strong>in</strong>erer, nicht börsennotierter Unternehmen,<br />

ergibt sich e<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>de</strong>s Betawertes und<br />

damit <strong><strong>de</strong>r</strong> Eigenkapitalkosten. Auch alle vergleichbaren<br />

Ansätze sehen lediglich e<strong>in</strong>e Adjustierung<br />

<strong>de</strong>s Risikos nach oben vor. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

können auch Umstän<strong>de</strong> i<strong>de</strong>ntifiziert<br />

Abb. 7: Anpassung von Son<strong><strong>de</strong>r</strong>effekten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Betafoktoren – Quelle: Handlungsempfehlungen zur Adjustierung<br />

<strong>de</strong>s Betafaktors an KMU<br />

wer<strong>de</strong>n, welche e<strong>in</strong>e Korrektur nach unten als<br />

s<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>en lassen, wie etwa e<strong>in</strong>e erhöhte<br />

Flexibilität o<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>e schnellere Anpassungsfähigkeit.<br />

Obwohl die bei<strong>de</strong>n Faktoren<br />

im Ansatz von DE VISSCHER, ARONOFF und<br />

WARD 14 zu <strong>de</strong>n wichtigsten gehören, begrenzt<br />

e<strong>in</strong>e solche e<strong>in</strong>geschränkte Sichtweise die<br />

praktische Anwendbarkeit <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls erheblich.<br />

In Abbildung 7 möchten die Verfasser diesen<br />

Ansatz aufgreifen, um das höhere Risiko bei eigentümergeführten<br />

Unternehmen darzustellen:<br />

Gemäß <strong>de</strong>n Grundsätzen <strong>de</strong>s IDW und über <strong>de</strong>n<br />

Betafaktor abzubil<strong>de</strong>n, ist hier e<strong>in</strong>e Quantifizierung<br />

durch Wertgutachten möglich.<br />

Für je<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Abbildung 7 dargestellten Bereich<br />

hat e<strong>in</strong>e Gewichtung zu erfolgen, wobei zu beachten<br />

ist, dass lediglich die Abweichungen<br />

zum börsennotierten Vergleichsobjekt zu bewerten<br />

s<strong>in</strong>d. Positive Werte repräsentieren höhere<br />

Risiken und negative Werte niedrigere Risiken.<br />

E<strong>in</strong> Wert von 0 entspricht exakt jenem<br />

Risiko <strong>de</strong>s Vergleichsobjektes. Der Risikofaktor,<br />

zur Gewichtung <strong>de</strong>s ermittelten Betawertes,<br />

ergibt sich aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Summe aller<br />

E<strong>in</strong>zelfaktoren zuzüglich <strong>de</strong>m Wert 1 für<br />

<strong>de</strong>n Referenzfaktor. Durch diese Vorgehensweise<br />

erfolgt e<strong>in</strong>e automatische Gewichtung<br />

zum jeweiligen systematischen Risiko, welche<br />

beim Aufschlag von absoluten Werten nicht gegeben<br />

wäre.<br />

Bei Gewichtungen von mehr als 2,5 s<strong>in</strong>d die<br />

zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Daten je<strong>de</strong>nfalls kritisch<br />

zu überprüfen und festzustellen, ob das Unternehmen<br />

nach e<strong>in</strong>er Transaktion überhaupt<br />

noch überlebensfähig wäre. Wie <strong><strong>de</strong>r</strong> empirischen<br />

Untersuchung entnommen wer<strong>de</strong>n<br />

kann, bewegt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Betafaktor börsennotierter<br />

Unternehmen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bereich<br />

von etwa 0,5 bis 1,8.<br />

Unter E<strong>in</strong>beziehung <strong><strong>de</strong>r</strong> von MORNINGSTAR 15<br />

ermittelten Marktprämie für Deutschland <strong>in</strong><br />

Höhe von 5,72 % und e<strong>in</strong>em risikolosen Z<strong>in</strong>ssatz<br />

von 3,50 % 16 resultiert e<strong>in</strong>e Bandbreite<br />

zwischen 4,93 % und 53,95 % für die Eigenkapitalkosten.<br />

Schließt man die nicht<br />

s<strong>in</strong>nvollen Extremfälle am oberen En<strong>de</strong> aus,<br />

<strong>de</strong>ckt sich dieses Ergebnis mit <strong>de</strong>n vorgestellten<br />

Untersuchungsergebnissen.


Resümee<br />

Abschließend kann festgehalten wer<strong>de</strong>n, dass<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e für Unternehmen ohne Kapitalmarktzugang<br />

ke<strong>in</strong> sicheres Mo<strong>de</strong>ll zur<br />

Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitalkosten <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Selbst e<strong>in</strong> Vergleich mit tatsächlich<br />

stattgefun<strong>de</strong>nen ähnlichen Transaktionen<br />

kann, aufgrund spezifischer Umstän<strong>de</strong>, zu<br />

falschen Ergebnissen führen. So ist e<strong>in</strong> strate-<br />

Autoren<br />

gischer Investor eventuell bereit, e<strong>in</strong>en <strong>de</strong>utlich<br />

über <strong>de</strong>m Marktwert liegen<strong>de</strong>n Preis zu bezahlen,<br />

wodurch sich wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um Verzerrungen ergeben.<br />

Gutachter, die sich mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewertung<br />

von Unternehmen beschäftigen, müssten bei<br />

<strong>de</strong>n hier vorgestellten Untersuchungsergebnissen<br />

zum Nach<strong>de</strong>nken angeregt wer<strong>de</strong>n, da<br />

doch sehr häufig bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewertung auch<br />

kle<strong>in</strong>erer eigentümergeführter Unternehmen<br />

Referenzdaten, wie die Risikofaktoren aus e<strong>in</strong>er<br />

Peer-Group o<strong><strong>de</strong>r</strong> über Branchen-Betas börsennotierter<br />

Schwergewichte, herangezogen wer-<br />

<strong>de</strong>n. Sehr <strong>in</strong>teressant ist das Herausarbeiten<br />

glätten<strong><strong>de</strong>r</strong> Effekte über e<strong>in</strong>en länger gewählten<br />

Zeitraum mit e<strong>in</strong>er Beta-Bandbreite<br />

zwischen 1,08 und 1,41. Da sich aber, wie<br />

gezeigt wer<strong>de</strong>n konnte, die glätten<strong>de</strong>n Effekte<br />

bei e<strong>in</strong>em Betrachtungszeitraum erst ab 240<br />

Tagen e<strong>in</strong>stellen, sich die <strong>in</strong> <strong>de</strong>n F<strong>in</strong>anzportalen<br />

veröffentlichten Betas aber <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel auf 30<br />

bzw. 90 Tage beziehen, ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Praktiker dann<br />

auf verlorenem Posten.<br />

Prof. Dr. Markus W. Exler<br />

ist Partner <strong><strong>de</strong>r</strong> M.A.C. Mergers & Acquisitions-Consult<strong>in</strong>g GmbH,<br />

Wien und Nürnberg, und berät mit se<strong>in</strong>em Team beim Unternehmensverkauf<br />

sowie bei Turnaround-Aktivitäten. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Fachhochschule<br />

Kufste<strong>in</strong> verantwortet er <strong>de</strong>n Masterstudiengang Internationales<br />

F<strong>in</strong>anzmanagement & Controll<strong>in</strong>g, <strong>de</strong>ssen Forschung auf die<br />

wertorientierte <strong>Unternehmenssteuerung</strong> ausgerichtet ist.<br />

Mart<strong>in</strong> Meister, M.A.<br />

ist Absolvent <strong><strong>de</strong>r</strong> Studiengänge Wirtschafts<strong>in</strong>formatik sowie Internationales<br />

F<strong>in</strong>anzmanagement & Controll<strong>in</strong>g, <strong>de</strong>ssen Diplomarbeit<br />

„Kapitalkosten im Kontext von Wertmanagement und<br />

Controll<strong>in</strong>g” große Aufmerksamkeit bekommen hat und auch für<br />

verschie<strong>de</strong>ne Prämierungen vorgeschlagen wur<strong>de</strong>.<br />

E<strong>in</strong> pragmatischer Lösungsansatz könnte<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> dargestellte prozentuale Risikozuschlag auf<br />

<strong>de</strong>n für die Branche zugrun<strong>de</strong>gelegten Betawert<br />

se<strong>in</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>ne Eigenschaften<br />

nicht am Kapitalmarkt notierter Unternehmen<br />

berücksichtigt. Dies wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um entspricht<br />

auch <strong>de</strong>n Erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nissen <strong>de</strong>s IDW, e<strong>in</strong> höheres<br />

<strong>in</strong>dividuelles Risiko über e<strong>in</strong>en entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Betawert abzubil<strong>de</strong>n. In je<strong>de</strong>m Fall<br />

müssen sich bei Unternehmensbewertungen<br />

zur Kaufpreisf<strong>in</strong>dung bei<strong>de</strong> Vertragspartner<br />

ONLINE-BEITRAG<br />

Exklusiv und nur Onl<strong>in</strong>e verfügbar<br />

zum e<strong>in</strong>en auf e<strong>in</strong>en plausiblen Risikofaktor,<br />

zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en auf e<strong>in</strong>e sachgerechte Aufarbeitung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zelnen operativen Planwerte, beispielsweise<br />

zukünftiger freier Cashflow-Größen,<br />

verständigen können. Unabhängig von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Debatte über Kapitalkosten, Risikoaufschläge<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> operative Plangrößen: Verkaufspreise für<br />

Unternehmen s<strong>in</strong>d immer von <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen<br />

Marktsituation abhängig.<br />

Literatur<br />

Bernhard Kuntz, Die PRofi lBerater GmbH, Darmstadt schreibt<br />

zum Thema: Den Burn-out vermei<strong>de</strong>n.<br />

www.controllermagaz<strong>in</strong>.<strong>de</strong><br />

Exler, Markus (2010) Controll<strong>in</strong>gorientiertes F<strong>in</strong>anz-<br />

und Rechnungswesen, NWB-Verlag,<br />

Herne, besprochen im Controller Magaz<strong>in</strong> 2011<br />

Ausgabe 1, Seite 97<br />

Fußnoten<br />

CM September / Oktober 2011<br />

1 Exler, M. 2010, Controll<strong>in</strong>gorientiertes F<strong>in</strong>anzund<br />

Rechnungswesen, S. 306ff.<br />

2 Sharpe 1963, S. 277ff<br />

3 Maier 2009, S. 9; Strong 2009, S. 173f<br />

4Schen<strong><strong>de</strong>r</strong>a 2007, S. 163f; Storm 2007, S.<br />

250ff; Weaver, Weston 2001, S. 292<br />

5Ross 1976, S. 341ff<br />

6Roll 1977, S. 129ff<br />

7Elton u.a. 2010, S. 377f; Pratt, Grabowski<br />

2008, S. 244f; Weaver, Weston 2001, S. 292f<br />

8Roll, Ross 1980, S. 1074; Roll, Ross 1984, S. 23<br />

9Nowak 1994, S. 102ff<br />

10Wos 2009, S. 16ff<br />

11Markowitz 1952, S. 77ff<br />

12Albright, W<strong>in</strong>ston, Zappe 2009, S. 265f;<br />

Christoph, Hackel 2002, S. 69<br />

13Fama 1965, S. 55ff<br />

14<strong>de</strong> Visscher, Aronoff und Ward 1995<br />

15Morn<strong>in</strong>gstar Inc. 2009, S. 55<br />

16Deutsche Bun<strong>de</strong>sbank 2010<br />

79


80<br />

<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />

<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />

<strong>Konzept</strong> – Grenzen – E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten am Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Deutschen Telekom AG<br />

Torsten Arnsfeld, He<strong>in</strong>z-Gerd Peters und Guido Wübben<br />

Das Thema Nachhaltigkeit sche<strong>in</strong>t sich als<br />

e<strong>in</strong> Megatrend <strong><strong>de</strong>r</strong> kommen<strong>de</strong>n Jahre weltweit<br />

durchzusetzen. Das Bestreben <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sregierung,<br />

von Kapitalgesellschaften die Dokumentation<br />

ihres sozialen Engagements zu for<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />

unterstreicht dies. E<strong>in</strong>e Vielzahl von Unternehmen,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Kapitalgesellschaften,<br />

haben diese Entwicklung erkannt und<br />

nutzen das Thema Nachhaltigkeit als<br />

Imageoffensive, um nachhaltig orientierte Investoren<br />

zu gew<strong>in</strong>nen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> als schlichtes Differenzierungsmerkmal<br />

im Wettbewerb.<br />

Inzwischen präsentieren 80 % <strong><strong>de</strong>r</strong> DAX-Unternehmen<br />

ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung<br />

<strong>in</strong> separaten Nachhaltigkeitsberichten.<br />

1 Es fehlt bislang <strong>in</strong><strong>de</strong>s e<strong>in</strong> etablierter Maßstab<br />

und adäquates Format o<strong><strong>de</strong>r</strong> Rahmenwerk<br />

zur Messung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachhaltigkeitsperformance<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens. Der vorliegen<strong>de</strong> Beitrag<br />

untersucht, wie e<strong>in</strong> solches Performancemaß<br />

aussehen könnte und <strong>in</strong>wieweit es sich zur<br />

<strong>Unternehmenssteuerung</strong> eignet.<br />

<strong>Konzept</strong> <strong>de</strong>s <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong><br />

Nachhaltiger Mehrwert, <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>,<br />

wird von Unternehmen immer dann erzielt,<br />

wenn sie ihre ökonomischen, ökologischen<br />

und sozialen Ressourcen effizient(er) e<strong>in</strong>setzen.<br />

Dieser Ansatz geht zurück auf Figge<br />

und Hahn. 2 In e<strong>in</strong>em vom Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium<br />

für Bildung und Forschung geför<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Projekt<br />

entwickelten sie e<strong>in</strong>en Ansatz zur Implementierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> „Nachhaltigkeit”, <strong><strong>de</strong>r</strong> die Integration <strong>in</strong><br />

die Geschäftspolitik und Zielsysteme <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen<br />

ermöglicht. Die Ausführungen und Erläuterungen<br />

zu diesem Ansatz beziehen sich<br />

auf die Veröffentlichung <strong>de</strong>s IZT (Institut für Zukunftsstudien<br />

und Technologiebewertung) aus<br />

Berl<strong>in</strong> und die Internetpräsenz „<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>”<br />

(www.susta<strong>in</strong>ablevalue.com).<br />

Der <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>-Ansatz nutzt e<strong>in</strong>e Opportunitätskostenbetrachtung<br />

und erlaubt<br />

auf diesem Weg, das Problem <strong><strong>de</strong>r</strong> Monetarisierung<br />

externer Effekte o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Vermeidungskosten<br />

zu umgehen. Vielmehr wer<strong>de</strong>n nicht die<br />

ökologischen Belastungen e<strong>in</strong>zelner Schadstoffe<br />

betrachtet, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> von ihnen geschaffene<br />

ökonomische Wert. Die Voraussetzung<br />

für Wertschaffung ist <strong><strong>de</strong>r</strong> effizientere<br />

Ressourcene<strong>in</strong>satz im Vergleich zu an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Unternehmen. Die Argumentation folgt<br />

<strong>de</strong>m Sharehol<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Value</strong> bzw. EVA ® -<strong>Konzept</strong>.<br />

Hier wird bekanntermaßen angestrebt, e<strong>in</strong>e risikoadjustierte<br />

Kapitalverz<strong>in</strong>sung zu erzielen,<br />

die höher als die erwartete Verz<strong>in</strong>sung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anteilseigner<br />

ist bzw. die Kapitalkosten überschreitet.<br />

3 Der <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong>-<strong>Value</strong>-Ansatz geht<br />

analog vor und vergleicht <strong>de</strong>n Ressourcene<strong>in</strong>satz<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens mit <strong>de</strong>m e<strong>in</strong>er<br />

Benchmark. Hierbei wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtertrag<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens <strong>in</strong>s Verhältnis zum Ressourcenverbrauch<br />

gestellt, um e<strong>in</strong>e Vergleichbarkeit<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Benchmark zu erzielen. Die Benchmark<br />

kann auf Unternehmens-, Branchen- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Län<strong><strong>de</strong>r</strong>ebene<br />

(Bsp. Brutto<strong>in</strong>landsprodukt) gewählt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Hierzu e<strong>in</strong> Beispiel: E<strong>in</strong> Unternehmen, das<br />

1.000 Tonnen CO 2 emittiert, um e<strong>in</strong>en Ertrag<br />

von 100.000 € zu erzielen, hat e<strong>in</strong>e CO 2 -Effizienz<br />

von 100 € pro Tonne CO 2 . Wenn an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Unternehmen<br />

im Durchschnitt 80 Euro pro Tonne<br />

CO 2 erzielen, dann übertrifft dieses Unternehmen<br />

die Benchmark um 20€ pro Tonne CO 2 .<br />

Damit wür<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n 1.000 Tonnen CO 2 e<strong>in</strong> absoluter<br />

<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> von 20.000 € „geschaffen”.<br />

Diese Logik wird <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>s An-<br />

satzes auf alle drei Dimensionen <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachhaltigkeit<br />

(Ökonomie, Ökologie, Soziales) und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

damit verwen<strong>de</strong>ten Ressourcen angewen<strong>de</strong>t.<br />

Der E<strong>in</strong>satz <strong><strong>de</strong>r</strong> unterschiedlich verwen<strong>de</strong>ten<br />

Ressourcen wird letztlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen monetären<br />

Größe dargestellt und zeigt damit <strong>de</strong>n<br />

<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> als <strong>in</strong>sgesamt geschaffenen<br />

bzw. vernichteten Wert an.<br />

Zur Berechnung <strong>de</strong>s <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>s s<strong>in</strong>d<br />

zwei wesentliche Schritte zu berücksichtigen.<br />

Im ersten Schritt muss e<strong>in</strong>e geeignete<br />

Benchmark i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Es gilt externe<br />

Unternehmensdaten zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, die vergleichbar<br />

s<strong>in</strong>d. Diese können i. d. R. nur aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

externen Rechnungslegung / Berichterstattung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen stammen. Hierbei ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Fokus<br />

auf die Homogenität <strong><strong>de</strong>r</strong> zu analysieren<strong>de</strong>n<br />

Daten zu legen, da viele Unternehmen durch <strong>in</strong>dividuelle<br />

Betrachtungsweisen und wettbewerbspolitische<br />

Interessen e<strong>in</strong>ige Faktoren und<br />

Stellhebel <strong><strong>de</strong>r</strong> externen Rechnungslegung unterschiedlich<br />

<strong>in</strong>terpretieren.<br />

Im nächsten Schritt ist zu klären, welche<br />

Ressourcen aus <strong>de</strong>n drei Dimensionen herangezogen<br />

und welche Ertragsgrößen betrachtet<br />

wer<strong>de</strong>n sollen. Die Auswahl dieser<br />

Ressourcen ist e<strong>in</strong> Zusammenspiel aus Priorisierung<br />

und Praktikabilität, ergo <strong><strong>de</strong>r</strong> zur Verfügung<br />

stehen<strong>de</strong>n Daten. 4 Die Entwickler <strong>de</strong>s Ansatzes<br />

verwen<strong>de</strong>n <strong>in</strong>sgesamt 10 Ressourcen /<br />

Indikatoren, wobei die Anzahl und Aufteilung<br />

aus <strong>de</strong>n drei Dimensionen <strong>de</strong>m Anwen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

selbst überlassen ist. Die ausgewählten Ressourcen<br />

müssen aber mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Def<strong>in</strong>ition <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Benchmarkdaten übere<strong>in</strong>stimmen. Hierbei bieten<br />

sich grundsätzlich die Indikatoren <strong><strong>de</strong>r</strong> GRI<br />

(Global Report<strong>in</strong>g Initative TM ), im speziellen<br />

die GRI-Leistungs<strong>in</strong>dikatoren, an, da die GRIs


Abb. 1: Berechnung <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> an e<strong>in</strong>em Indikator – Quelle: In Anlehnung an Figge (2009) S. 28f<br />

sich <strong>in</strong>ternational als Standard zunehmend<br />

durchsetzen. 5 Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Ertragsgröße wird vom<br />

Entwickler die Bruttowertschöpfung 6 herangezogen.<br />

Alternativ hierzu s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong>heitliche<br />

Größen wie EBITDA / EBIT geeignet. Diese Ertragsgröße<br />

ist nicht fix <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert muss aber mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> entsprechen<strong>de</strong>n Benchmark vere<strong>in</strong>bar se<strong>in</strong>.<br />

Abschließend muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitraum für die Bewertung<br />

fixiert wer<strong>de</strong>n.<br />

E<strong>in</strong>e Untersuchung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachhaltigkeitsleistung<br />

<strong>de</strong>utscher Unternehmen mit <strong>de</strong>m <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong><br />

<strong>Value</strong> Ansatz <strong>de</strong>s IZT, ist <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung 1<br />

anhand <strong>de</strong>s Indikators CO 2 -Emission dargestellt.<br />

Als Benchmark wird die <strong>de</strong>utsche Volkswirtschaft<br />

genommen. Im ersten Schritt wird<br />

die Bruttowertschöpfung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

durch <strong>de</strong>n CO 2 -Ausstoß <strong>de</strong>s Unternehmens <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>m Jahr dividiert. Somit erhält man <strong>de</strong>n erwirtschafteten<br />

Ertrag (8.424 €) pro Tonne CO 2 .<br />

Beim Benchmark wur<strong>de</strong> das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Volkswirtschaft<br />

durch <strong>de</strong>n CO 2 -Ausstoß <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten<br />

<strong>de</strong>utschen Wirtschaft dividiert, um <strong>de</strong>n Ertrag<br />

(2.133 €) pro CO 2 -Tonne <strong><strong>de</strong>r</strong> Volkswirtschaft<br />

zu erhalten.<br />

Dieser Benchmarkwert <strong><strong>de</strong>r</strong> Volkswirtschaft<br />

wird mit <strong>de</strong>m CO 2 -Ausstoß <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

multipliziert, um zu zeigen, wer die CO 2 -Emission<br />

besser genutzt hat. Im Anschluss wer<strong>de</strong>n<br />

die Beträge (14.499.389.018 € <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

und 3.670.572.790 € <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen<br />

Volkswirtschaft) subtrahiert. E<strong>in</strong> positiver Wert<br />

be<strong>de</strong>utet e<strong>in</strong>e Wertschaffung für das Unternehmen<br />

und e<strong>in</strong> negativer Betrag e<strong>in</strong>e Wertver-<br />

nichtung. In diesem Beispiel hat das Unternehmen<br />

mehr Ertrag pro Tonne CO 2 generiert als<br />

die Benchmark und <strong>de</strong>mentsprechend e<strong>in</strong>en Wert<br />

<strong>in</strong> Höhe von 10.828.816.228 € erwirtschaftet.<br />

Diese Methodik wen<strong>de</strong>t man auch auf die restlichen<br />

Indikatoren an und addiert die Wertbeiträge.<br />

Der Durchschnittswert (Summe <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wertbeiträge / Anzahl Indikatoren) wird als<br />

<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert. E<strong>in</strong> positiver <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong><br />

<strong>Value</strong> <strong>in</strong> Höhe von 11.564.598.803 €<br />

(siehe Abbildung 2) be<strong>de</strong>utet, dass die Ressourcen<br />

im Unternehmen effizienter e<strong>in</strong>gesetzt<br />

wur<strong>de</strong>n als bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Benchmark <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen<br />

Volkswirtschaft. Diese hätte mit <strong>de</strong>n gleichen<br />

Ressourcen e<strong>in</strong>e Bruttowertschöpfung von<br />

2.934.790.215 € erzielen können.<br />

Der <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> ist e<strong>in</strong>e absolute monetäre<br />

Größe und somit natürlich abhängig von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Unternehmensgröße. Um e<strong>in</strong>e Vergleichbarkeit<br />

zwischen unterschiedlich großen Unternehmen<br />

herzustellen, wird das „Ertrags-Kosten-Verhältnis”<br />

ermittelt. Es setzt <strong>de</strong>n Ertrag (Bruttowertschöpfung)<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

(14.499.389.018€) <strong>in</strong>s Verhältnis zu <strong>de</strong>n verursachten<br />

Opportunitätskosten (2.934.790.215 €).<br />

Abbildung 3 ver<strong>de</strong>utlicht das Vorgehen.<br />

Das Ertrags-Kosten-Verhältnis (EKV) ermittelt<br />

<strong>de</strong>n Faktor, um <strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Ertrag <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

über bzw. unter <strong>de</strong>n Opportunitätskosten<br />

liegt. Demnach zeigt es an, um welchen<br />

Faktor das Unternehmen se<strong>in</strong>e Ressourcen effizienter<br />

bzw. weniger effizient als die Benchmark<br />

e<strong>in</strong>setzt. Hierbei be<strong>de</strong>utet e<strong>in</strong> EKV über<br />

„1”, dass das Unternehmen se<strong>in</strong>e Ressourcen<br />

CM September / Oktober 2011<br />

effizienter anwen<strong>de</strong>t, und e<strong>in</strong> EKV unter „1” weniger<br />

effizient. Im Beispielfall setzt das Unternehmen<br />

die Ressourcen um das<br />

4,94-fache effizienter e<strong>in</strong> als die Benchmark.<br />

Allgeme<strong>in</strong> ist das EKV e<strong>in</strong> relatives Maß<br />

zur Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachhaltigkeitseffizienz<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens, im Vergleich zu e<strong>in</strong>er<br />

Benchmark. Viele Stakehol<strong><strong>de</strong>r</strong> sollen anhand<br />

dieser Vergleichbarkeit (EKV) schnell und übersichtlich<br />

erkennen, wie effizient das jeweilige<br />

Unternehmen se<strong>in</strong>e Ressourcen nutzt.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es wissenschaftlichen Projektes<br />

zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochschule Osnabrück<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Telekom AG wur<strong>de</strong><br />

untersucht, <strong>in</strong> wie weit <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansatz zur <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />

dienlich ist. 7<br />

Nachhaltigkeit wird im Telekommunikationsmarkt<br />

weltweit als e<strong>in</strong>e wesentliche Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

gesehen. Die Deutsche Telekom strebt<br />

e<strong>in</strong>e führen<strong>de</strong> Position im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />

an. Die Herangehensweise und Umsetzung<br />

<strong>de</strong>s Themas Nachhaltigkeit im Telekom-<br />

Konzern wur<strong>de</strong> bereits <strong>in</strong> unterschiedlichen externen<br />

Rat<strong>in</strong>gs 8 als positiv bewertet. Zusätzlich<br />

<strong>de</strong>utet die Platzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aktie <strong>in</strong> Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dizes<br />

(u. a. Dow Jones Susta<strong>in</strong>ability<br />

In<strong>de</strong>x World und Europe (DJSI)) auf<br />

e<strong>in</strong>e gelungene Implementierung <strong>de</strong>s Themas<br />

<strong>in</strong> die Geschäftsstrukturen <strong>de</strong>s Konzerns h<strong>in</strong>.<br />

Neben diesen Ergebnissen bietet die Deutsche<br />

Telekom auf ihrer Onl<strong>in</strong>epräsenz 9 e<strong>in</strong>en (<strong>in</strong>teraktiven)<br />

Kennzahlenbereich für ökonomische,<br />

ökologische und soziale Kennzahlen an. Auf<br />

Basis dieser publizierten Daten wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e<br />

81


82<br />

<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />

Abb. 2: Berechnung <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> – Quelle: <strong>in</strong> Anlehnung an Figge, Frank (2009)<br />

Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> praktischen E<strong>in</strong>satzmöglichkeit <strong>de</strong>s<br />

<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>s am Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen<br />

Telekom vollzogen. Innerhalb dieser Analyse<br />

wur<strong>de</strong> die Benchmark aus <strong>de</strong>n Wettbewerbern<br />

Telefonica, Telekom Italia und Orange <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert.<br />

Die Ergebnisse dieser Analyse wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> die<br />

Bereiche: „Relevante Grenzen und E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten”<br />

aufgeteilt.<br />

Relevante Grenzen<br />

Die Untersuchung hat Grenzen <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>setzbarkeit<br />

<strong>de</strong>s Ansatzes <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Telekom AG <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n<br />

lassen. Die wesentlichen Ergebnisse sollen<br />

nachfolgend dargestellt wer<strong>de</strong>n. 10<br />

Faktor Nr. 1 Benchmarkproblematik<br />

Es besteht e<strong>in</strong> grundsätzliches Problem, e<strong>in</strong>e<br />

geeignete Benchmark zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n für Konzerne<br />

mit unterschiedlichen Geschäftsfel<strong><strong>de</strong>r</strong>n und<br />

Konzernstrukturen. Die differenzierten Tätigkeitsfel<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

und Strukturen führen <strong>in</strong> Summe zur<br />

Ertragskraft (EBIT) sowie zum ökologischen<br />

Abb. 3: EKV – Quelle: <strong>in</strong> Anlehnung an Figge, Frank (2009)<br />

und sozialen Ressourcenverbauch. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Vergleichbarkeit <strong>de</strong>s EBIT steht und fällt<br />

das Ergebnis <strong>de</strong>s <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>s.<br />

Die Deutsche Telekom hat bspw. e<strong>in</strong>e stark unterschiedliche<br />

Gewichtung im Mobilfunk- und<br />

Festnetzgeschäft, sowie mit T-Systems e<strong>in</strong>en<br />

Geschäftsbereich, <strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Wettbewerbern<br />

nicht bzw. nicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Rahmen angeboten<br />

wird. Zusätzlich s<strong>in</strong>d die Märkte zu <strong>de</strong>n<br />

Wettbewerbern unterschiedlich. So generiert<br />

z. B. die Telekom Italia <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>s italienischen<br />

Marktes e<strong>in</strong>e erhöhte Marge, da die Netzregulierung<br />

<strong>in</strong> Italien nicht mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Markt<br />

vergleichbar ist. Diese strukturellen Unterschie<strong>de</strong><br />

s<strong>in</strong>d Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die e<strong>in</strong>en Vergleich<br />

mit e<strong>in</strong>em Wettbewerber / e<strong>in</strong>er Benchmark erschweren,<br />

bzw. sogar <strong>in</strong> Frage stellen.<br />

Faktor Nr. 2 Mehr<strong>de</strong>utigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Standards:<br />

Der Interpretationsspielraum <strong><strong>de</strong>r</strong> GRI-Standards<br />

sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong>dividuelle Umfang <strong><strong>de</strong>r</strong> Berichterstattung<br />

stellt e<strong>in</strong>e Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung für<br />

Analysten dar und ermöglicht ke<strong>in</strong>en schnellen<br />

Überblick bzw. ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Benchmarkbetrachtung.<br />

Die GRI-Standards bil<strong>de</strong>n<br />

zwar e<strong>in</strong>e gute, allgeme<strong>in</strong>e Basis und<br />

Orientierung, aber <strong>de</strong>nnoch e<strong>in</strong> zu hohes<br />

Maß an Individualität und Mehr<strong>de</strong>utigkeit<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> f<strong>in</strong>alen Berichtserstattung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen. Dies wur<strong>de</strong> bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Analyse <strong>de</strong>utlich, als e<strong>in</strong>ige Daten <strong>in</strong> Relation<br />

hohe Abweichungen gegenüber Wettbewerbern<br />

aufzeigten. Zum Beispiel ergibt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Indikator „Gefährliche Abfälle“ <strong>in</strong> Relation<br />

zum gesamten Abfall bei Telefonica lediglich<br />

3 % und bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Telekom 11 %,<br />

bei Orange 28 %, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Telekom Italia<br />

35 %. Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich nicht um<br />

e<strong>in</strong>en beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s effizienten bzw. verschwen<strong><strong>de</strong>r</strong>ischen<br />

E<strong>in</strong>satz von Ressourcen<br />

im gleichen Bus<strong>in</strong>ess, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>utet auf<br />

e<strong>in</strong> Datenerhebungsproblem h<strong>in</strong>. So ist die<br />

Interpretation bzw. Def<strong>in</strong>ition von gefährlichen<br />

Abfällen, lt. GRI Standard EN 22 auf „das jeweilige<br />

nationale Recht <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzerntochter” bezogen,<br />

e<strong>in</strong>e Problematik bei <strong>in</strong>ternational agieren<strong>de</strong>n<br />

Konzernen.<br />

Weitere unverhältnismäßige Abweichungen<br />

traten beim Benz<strong>in</strong>- und Wasserverbrauch<br />

auf, die von jeweiligen Unternehmen unterschiedlich<br />

<strong>in</strong>terpretiert wur<strong>de</strong>n und somit e<strong>in</strong>en<br />

Vergleich schwierig gestalten. So besteht<br />

bis dato noch ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitlicher Standard, <strong>de</strong>n<br />

alle Unternehmen zu 100 % i<strong>de</strong>ntisch umsetzen<br />

und anwen<strong>de</strong>n. Die CR-Berichterstattung<br />

hat zwar <strong>in</strong> <strong>de</strong>n letzten Jahren an Quantität<br />

zugenommen, ist aber bspw. noch weit entfernt<br />

von <strong>de</strong>n Standards <strong><strong>de</strong>r</strong> Internationalen<br />

Rechnungslegung (IFRS).<br />

Faktor Nr. 3 Datenqualität:<br />

Viele Unternehmen müssen teilweise auch auf<br />

Schätzdaten zurückgreifen, so dass es zu Problemen<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> F<strong>in</strong>dung von ausreichend<br />

quantitativ und qualitativ vergleichbaren Indikatoren<br />

kommt. Durch stichprobenartige Revision<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ist<br />

die Qualität zwar gestiegen, aber noch nicht<br />

ausreichend für e<strong>in</strong>en Vergleich. Zum Beispiel<br />

ist die Ermittlung von Nachhaltigkeitsdaten aus<br />

afrikanischen und asiatischen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n e<strong>in</strong><br />

Qualitätsproblem, da die Messtechnik bzw. Erfassungstools<br />

noch nicht überall implementiert<br />

wur<strong>de</strong>n (Bsp. Mülltrennung, Wasserzähler).<br />

Der Orange Konzern spricht von notwendigen


Abb. 4: Grafische Darstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ergebnisse <strong>de</strong>s <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>s<br />

Schätzungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen Abfall und Energie<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Nachhaltigkeitsbericht 2010. 11<br />

Auch die Deutsche Telekom muss teilweise<br />

noch auf Schätzdaten <strong>in</strong> ihrem Nachhaltigkeitsbericht<br />

zurückgreifen, da die Datenerfassungsprozesse<br />

noch nicht vollständig konzernweit<br />

abgeschlossen s<strong>in</strong>d. 12 Die Daten<br />

aus <strong>de</strong>n Nachhaltigkeitsberichten <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzerne<br />

s<strong>in</strong>d somit noch nicht für e<strong>in</strong>en Vergleich zwischen<br />

Wettbewerbern zu verwen<strong>de</strong>n, da die Ermittlung<br />

nicht e<strong>in</strong>heitlich vorgenommen wird.<br />

Viele Institute, Regierungen und Unternehmen<br />

s<strong>in</strong>d momentan dabei, diese Punkte zu verbessern<br />

und e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen Standard zu <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren.<br />

Bis dah<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n somit weiterh<strong>in</strong><br />

Schätzungen und Annahmen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Berichten<br />

zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n se<strong>in</strong>. Aufgrund dieser nicht e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Berichterstattung (im Umfang sowie <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong> Daten) kann <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong><br />

<strong>Value</strong> Ansatz ke<strong>in</strong>e zuverlässigen Angaben<br />

über die Performance <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen im Bereich<br />

Nachhaltigkeit geben.<br />

Autoren<br />

Dr. He<strong>in</strong>z-Gerd Peters<br />

ist Leiter für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt im Bereich<br />

Corporate Responsibility bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Telekom AG <strong>in</strong> Bonn.<br />

Prof. Dr. Torsten Arnsfeld<br />

lehrt an <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochschule Osnabrück, Lehrstuhl für F<strong>in</strong>anzwirtschaft<br />

und Rechnungswesen.<br />

E-Mail: t.arnsfeld@hs-osnabrueck.<strong>de</strong><br />

Dipl.-Kfm. (FH) Guido Wübben M. A.<br />

ist Controller bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Post DHL.<br />

CM September / Oktober 2011<br />

83


84<br />

<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />

Abb. 5: SWOT-Analyse<br />

Dies be<strong>in</strong>haltet aber ke<strong>in</strong>e Kritik am Ansatz<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Berechnungslogik, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n stellt<br />

vielmehr e<strong>in</strong>e Kritik an <strong><strong>de</strong>r</strong> immer noch bestehen<strong>de</strong><br />

Datenproblematik dar.<br />

Sobald die Daten auf e<strong>in</strong>em ausreichen<strong>de</strong>n Niveau<br />

s<strong>in</strong>d, ist grundsätzlich e<strong>in</strong>e externe Betrachtung<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>-Ansatz<br />

möglich – er kann als Indikator für e<strong>in</strong>e effiziente<br />

Ressourcennutzung e<strong>in</strong>es Unternehmens und<br />

<strong>de</strong>ssen Geschäftsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 6: Kennzahlenbaum<br />

E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Aussicht auf e<strong>in</strong>e langfristige E<strong>in</strong>satzmöglichkeit<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> konsistenten und systematischen<br />

Berechnungslogik dieses Ansatzes<br />

wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e weiterführen<strong>de</strong> Betrachtung und<br />

Analyse <strong>in</strong>nerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Untersuchung durchgeführt,<br />

ob e<strong>in</strong> „konzern<strong>in</strong>ternes Benchmark<strong>in</strong>g”<br />

möglich und s<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>t. Durch<br />

Konzernrichtl<strong>in</strong>ien und Datenerhebungspro-<br />

zesse kann e<strong>in</strong>e vergleichbare Datenermittlung<br />

und -qualität gewährleistet wer<strong>de</strong>n. Dies neutralisiert<br />

die maßgebliche Kritik <strong><strong>de</strong>r</strong> vorgestellten<br />

externen Betrachtung.<br />

Dementsprechend wur<strong>de</strong>n bei <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten<br />

Analyse <strong>de</strong>s <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> Ansatzes die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>gesellschaften <strong>de</strong>s Konzerns<br />

Deutsche Telekom auf <strong>in</strong>terner Ebene verglichen.<br />

Bei dieser <strong>in</strong>ternen Betrachtung wur<strong>de</strong>n<br />

die aggregierten Zahlen <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzernebene<br />

aufgeteilt, um e<strong>in</strong>e Betrachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Län<strong><strong>de</strong>r</strong>gesellschaften und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Ressourcenmanagement<br />

zu ermöglichen. Durch <strong>de</strong>n <strong>in</strong>teraktiven<br />

(Nachhaltigkeits-) Datenbereich auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Internetseite <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Telekom AG sowie<br />

die veröffentlichen Geschäftsberichte <strong><strong>de</strong>r</strong> ausländischen<br />

Tochtergesellschaften ist die Umsetzung<br />

für alle Beteiligten nachvollziehbar.<br />

Dieser alternative Berechungsansatz ermöglicht<br />

e<strong>in</strong>e Übersicht, welche Gesellschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen<br />

Telekom ihre Ressourcen effizienter e<strong>in</strong>setzt<br />

und Wert generiert bzw. Wert vernichtet.<br />

Die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Fragestellung hierbei ist wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

die nach <strong><strong>de</strong>r</strong> geeigneten Benchmark. Als<br />

Benchmark wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> Zielwert pro Ressource<br />

für die Län<strong><strong>de</strong>r</strong>gesellschaften gewählt. Die<br />

Zielwerte wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong>nerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Analyse nach <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

„Best <strong>in</strong> Class”-Metho<strong>de</strong> 13 ermittelt. Hierzu<br />

zog man die Daten aus <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Analyse heran<br />

und separierte zwischen <strong>de</strong>n Mobilfunkgesellschaften<br />

und <strong>de</strong>n <strong>in</strong>tegrierten 14 Anbietern <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Deutschen Telekom. Die Berechnung erfolgte<br />

analog zu <strong>de</strong>m vorgestellten <strong>Konzept</strong>.<br />

Diese Zielvorgaben haben <strong>de</strong>n Vorteil, dass die<br />

Verantwortlichen <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>gesellschaften<br />

<strong>in</strong> ihrem Han<strong>de</strong>ln und ihrer Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

motiviert s<strong>in</strong>d, <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die ökologischen-, sozialen- und ökonomischen<br />

Faktoren zu berücksichtigen. Das Resultat dieser<br />

Analyse ist <strong>in</strong> Abbildung 4 dargestellt. Die<br />

Ergebnisse zeigen die unterschiedlichen Verhältnisse<br />

zwischen <strong>de</strong>m Ressourcenverbrauch<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Ertragskraft <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zelnen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>gesellschaften<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Telekom.<br />

Das langfristige Ziel dieser Herangehensweise<br />

ist, dass alle Gesellschaften bzw. Bereiche<br />

durch e<strong>in</strong>e gezielte Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

auf <strong>de</strong>n <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

bzw. Optimierung ihres Ressourcen-


verbrauches erwirken und im Gesamtrank<strong>in</strong>g<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zelnen Telekom-Gesellschaften bessere<br />

Ergebnisse erzielen. Hiermit soll e<strong>in</strong>e Art <strong>in</strong>terner<br />

Wettbewerb zwischen <strong>de</strong>n Gesellschaften<br />

entstehen, und e<strong>in</strong>e Kopplung an das Bonussystems<br />

<strong>de</strong>s Managements wäre an dieser Stelle<br />

zu überlegen.<br />

Durch diese zwei Interpretationen (extern u. <strong>in</strong>tern)<br />

<strong>de</strong>s <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>-Ansatzes entstehen<br />

verschie<strong>de</strong>ne Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und<br />

Möglichkeiten, die <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung 5 im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er SWOT-Analyse dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

E<strong>in</strong>e Integration <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachhaltigkeit <strong>in</strong> die<br />

<strong>Unternehmenssteuerung</strong> kann nur gel<strong>in</strong>gen,<br />

wenn sie eng mit <strong>de</strong>m Controll<strong>in</strong>g verzahnt<br />

bzw. dort <strong>in</strong>tegriert wird. Hierbei s<strong>in</strong>d<br />

die Grundpfeiler e<strong>in</strong>er Controll<strong>in</strong>gmentalität mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Nachhaltigkeitsentwicklung zu komb<strong>in</strong>ieren<br />

und gegenseitig zu ergänzen. Dazu zählt u. a.<br />

e<strong>in</strong> <strong>de</strong>tailliertes Monitor<strong>in</strong>g / Report<strong>in</strong>g mit<br />

Kennzahlen / Zielen / Maßnahmen im Bereich<br />

Umwelt und Soziales aufzubauen (Beispiel siehe<br />

Abbildung 6).<br />

Die Abbildung 6 zeigt, dass bei e<strong>in</strong>er Integration<br />

von Controll<strong>in</strong>g und Nachhaltigkeit, durch<br />

gezieltes Projekt- bzw. Investitionscontroll<strong>in</strong>g,<br />

neben <strong>de</strong>n f<strong>in</strong>anziellen auch ökologische bzw.<br />

soziale Faktoren optimiert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Hierbei ist e<strong>in</strong>e Integration dieser Faktoren<br />

bspw. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Investitionsantrag zu überlegen.<br />

Durch <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satz dieser Controll<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strumente<br />

bzw. die Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Umstrukturierungen<br />

ist e<strong>in</strong> effektiver E<strong>in</strong>satz <strong><strong>de</strong>r</strong> drei Dimensionen<br />

(Ökonomie, Ökologie und Soziales) und e<strong>in</strong> effizienter<br />

E<strong>in</strong>satz aller Ressourcen gewährleistet<br />

und je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit gegenüber Dritten gerechtfertigt.<br />

Strategische Entscheidungen bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e<br />

Balance zwischen Ökologie, Ökonomie sowie<br />

Sozialem und können langfristig nur aufgrund<br />

e<strong>in</strong>es zahlenbasierten und ableitbaren Informationspools,<br />

welcher von e<strong>in</strong>em nachhaltig<br />

orientieren Controll<strong>in</strong>g zur Verfügung gestellt<br />

wird, getroffen wer<strong>de</strong>n. Controll<strong>in</strong>g bietet <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Nachhaltigkeit somit e<strong>in</strong> sicheres Standbe<strong>in</strong>, aus<br />

Daten/Fakten und Effizienz.<br />

Abschließend betrachtet wird durch das Zusammenspiel<br />

von Controll<strong>in</strong>g und Nachhaltigkeit<br />

e<strong>in</strong>e Kommunikationsbasis für <strong>de</strong>n Kapitalmarkt<br />

geschaffen, die e<strong>in</strong>em steigen<strong>de</strong>n<br />

Interesse <strong><strong>de</strong>r</strong> Aktionäre und Banken gerecht<br />

wer<strong>de</strong>n kann. 15<br />

Fazit<br />

Im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchung<br />

konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong><br />

<strong>Value</strong> zum Vergleich von Konzernen, als E<strong>in</strong>heit<br />

betrachtet, <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit nicht geeignet ist. Dies ist<br />

vornehmlich auf die unterschiedlichen Konzernstrukturen<br />

und die damit verbun<strong>de</strong>ne unzureichen<strong>de</strong><br />

Datenqualität und -quantität zurückzuführen.<br />

Unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Voraussetzung, dass die<br />

Art und Weise <strong><strong>de</strong>r</strong> Berichterstattung standardisiert<br />

wird und die Datenqualität weiter<br />

zunimmt, ist e<strong>in</strong>e langfristige E<strong>in</strong>satzoption<br />

möglich. E<strong>in</strong>e weitere Erkenntnis ist, dass e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>satz <strong>de</strong>s <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />

Konzerns/Unternehmens als „<strong>in</strong>ternes“ Steuerungs<strong>in</strong>strument<br />

sehr wohl bereits jetzt genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n kann und s<strong>in</strong>nvoll um <strong>in</strong>terne Wettbewerbsaspekteergänzbar<br />

ist.<br />

Literatur<br />

Arnsfeld / Wübben 2011: <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>,<br />

e<strong>in</strong>e kritische Analyse am Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen<br />

Telekom AG, Diskussionspapier 1/2011,<br />

onl<strong>in</strong>e www.wiso.hs-osnabrueck.<strong>de</strong>/diskussionspapiere.html<br />

Crasselt, N. / Schremper, R. DB 2000, Economic<br />

<strong>Value</strong> Ad<strong>de</strong>d, S. 813 - 816.<br />

Lewis, Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswertes:<br />

Total <strong>Value</strong> Management, 2. Aufl. 1995;<br />

Figge, F./ Hahn, T. 2004: <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong><br />

Ad<strong>de</strong>d – E<strong>in</strong> neues Maß <strong>de</strong>s Nachhaltigkeitsbetrags<br />

von Unternehmen am Beispiel Henkel<br />

KGaA. DIW Berl<strong>in</strong>. In Vierteljahreshefte zur<br />

Wirtschaftsforschung Nr. 73, 1, S. 126 - 141 http://<br />

diw.<strong>de</strong>/sixcms/<strong>de</strong>tail.php?id=diw_02.c.229440.<br />

<strong>de</strong> (Download 16.05.2010)<br />

Figge, Frank 2009: Nachhaltigkeit schafft Werte<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Chemiebranche. In Han<strong>de</strong>lsblatt Nr. 241. S. 28<br />

Hage, Simon u. Papendick, Ulrich (2010): Grüne<br />

Geldanlagen Saubere Rendite: Der Klimaschutz<br />

ist zum Milliar<strong>de</strong>ngeschäft gewor<strong>de</strong>n<br />

und kö<strong><strong>de</strong>r</strong>t potente Investmentprofis. Für Privatanleger<br />

birgt das Öko-Bus<strong>in</strong>ess jedoch e<strong>in</strong>ige<br />

Risiken. In Manager Magaz<strong>in</strong> 05/2010. S. 146<br />

Lenz, P. / Fischer, S. 2009: KPMG-Handbuch<br />

zur Nachhaltigkeitsberichterstattung 2008 /<br />

2009. Deutschlands umsatzstärkste Unternehmen<br />

im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich.<br />

Deutsche Telekom AG 2010: Corporate Responsibility<br />

Bericht 2010. Wir leben Verantwortung.<br />

Bonn<br />

Liesen, A. 2010: Wissenschaftliche Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

am IZT Berl<strong>in</strong>.<br />

Orange Group 2010: Corporate Social Responsbility<br />

Report 2009.<br />

http://www.orange.com/sirius/CSR2009/<br />

(Download 01.07.2010)<br />

Stelter, D.: Wertorientierte Anreizsysteme für<br />

Führungskräfte und Mitarbeiter, <strong>in</strong>: Bühler /<br />

Siegert. <strong>Unternehmenssteuerung</strong> und Anreizsysteme<br />

1998, S. 207 - 242; Lewis, Steigerung<br />

<strong>de</strong>s Unternehmenswertes: Total <strong>Value</strong> Management,<br />

2. Aufl. 1995; Crasselt/Schremper, DB<br />

2000, Economic <strong>Value</strong> Ad<strong>de</strong>d, S. 813 - 816.<br />

Fußnoten<br />

1 Lenz / Fischer: KPMG-Handbuch zur Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

2008 / 2009.<br />

2 Figge, Frank u. Hahn, Tobias (2004). <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong><br />

<strong>Value</strong> Ad<strong>de</strong>d – E<strong>in</strong> neues Maß <strong>de</strong>s Nachhaltigkeitsbetrags<br />

von Unternehmen am Beispiel<br />

Henkel KGaA. DIW Berl<strong>in</strong><br />

® EVA - registered Tra<strong>de</strong>mark of Stern Stewart & Co.<br />

3 Vgl. grundlegend Stelter, Wertorientierte Anreizsysteme<br />

für Führungskräfte und Mitarbeiter, <strong>in</strong>:<br />

Bühler / Siegert. <strong>Unternehmenssteuerung</strong> und<br />

Anreizsysteme 1998, S. 207 - 242; Lewis, Steigerung<br />

<strong>de</strong>s Unternehmenswertes: Total <strong>Value</strong> Management,<br />

2. Aufl. 1995; Crasselt / Schremper,<br />

DB 2000, Economic <strong>Value</strong> Ad<strong>de</strong>d, S. 813 - 816.<br />

4 Liesen, A. 2010: Wissenschaftliche Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

am IZT Berl<strong>in</strong>.<br />

5 Lenz / Fischer: KPMG-Handbuch zur Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

2009 / 2009: S.14.<br />

6 EBIT + Abschreibungen + Personalaufwand<br />

= Bruttowertschöpfung.<br />

7 Vgl. Arnsfeld, Wübben (2011): <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>,<br />

e<strong>in</strong>e kritische Analyse am Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Deutschen Telekom AG, Diskussionspapier <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Hochschule Osnabrück 1 / 2011.<br />

8 Erfolgreiche Listung <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Telekom<br />

2009 <strong>in</strong> folgen<strong>de</strong>n Rat<strong>in</strong>gagenturen: SAM, Oekom,<br />

Vigeo, imug/EIRIS, Saras<strong>in</strong>, RiskMetrics.<br />

Vgl. Deutsche Telekom CR-Bericht 2010, S. 51.<br />

9 Onl<strong>in</strong>epräsenz Deutsche Telekom: http://crbericht.telekom.<strong>de</strong>/site10/<strong>de</strong>/<strong>in</strong><strong>de</strong>x.php<br />

10Vgl. Arnsfeld/Peters/Wübben (2011), S. 46.<br />

11Orange Nachhaltigkeitsbericht 2009: S. 131.<br />

12Deutsche Telekom CR-Bericht 2010: S. 56.<br />

13 EBIT/Ressourcen-E<strong>in</strong>satz.<br />

14 Integrierte Anbieter: Mobilfunk und Festnetz<br />

15 Hage, Simon u. Papendick, Ulrich (2010):<br />

S. 146<br />

CM September / Oktober 2011<br />

85


86<br />

Gew<strong>in</strong>nung neuer Kun<strong>de</strong>ngruppen durch kreatives Leas<strong>in</strong>g<br />

Gew<strong>in</strong>nung neuer Kun<strong>de</strong>ngruppen durch<br />

kreatives Leas<strong>in</strong>g<br />

von Peter Hoberg<br />

Unternehmen und auch Privatleute entschei<strong>de</strong>n<br />

sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> F<strong>in</strong>anzierung von Wirtschaftsgütern<br />

nicht selten für die Leas<strong>in</strong>gvariante. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

bei Firmenwagen hat sich das Leas<strong>in</strong>g<br />

auf breiter Front durchgesetzt. Es dom<strong>in</strong>ieren<br />

Standardverträge, die häufig über 36 Monate<br />

laufen. Bei Privatleuten wird üblicherweise e<strong>in</strong>e<br />

Anzahlung gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, die sich oft auf 20 % o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

25 % <strong>de</strong>s zu f<strong>in</strong>anzieren<strong>de</strong>n Betrages beläuft.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Leas<strong>in</strong>gvertrag kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>ggeber<br />

je nach Situation e<strong>in</strong>e Auswahl<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> folgen<strong>de</strong>n Leistungen anbieten:<br />

a) F<strong>in</strong>anzierung<br />

b) Kaufunterstützung bei großer Marktmacht<br />

c) Restwertabsicherung<br />

d) Begleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen wie Versicherungen<br />

und Wartung<br />

e) Fuhrparkanalyse etc.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>in</strong>imalvariante hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gnehmer<br />

mit <strong>de</strong>m Verkäufer <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>ggutes be-<br />

reits alle Vertragsbestandteile ausgehan<strong>de</strong>lt<br />

und erhält dann vom Leas<strong>in</strong>ggeber nur noch die<br />

F<strong>in</strong>anzierung. Das an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Extrem ist mit <strong>de</strong>n<br />

Full-Service-Verträgen gegeben, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen die<br />

Leas<strong>in</strong>graten fast alle Kosten (Ausnahme z. B.<br />

für Kraftstoff) ab<strong>de</strong>cken.<br />

Der zu f<strong>in</strong>anzieren<strong>de</strong> Netto-Kaufpreis und die<br />

Preise <strong><strong>de</strong>r</strong> ggf. gewünschten Zusatzleistungen<br />

wer<strong>de</strong>n aufgeteilt auf 3 Gruppen von Zahlungen,<br />

die vom Leas<strong>in</strong>gnehmer zu leisten s<strong>in</strong>d:<br />

a) Anzahlung<br />

b) Raten (meistens gleiche Monatsraten 1 )<br />

c) Restwert<br />

Mit diesen Stellschrauben kann die Optimierung<br />

<strong>de</strong>s Angebotes vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Kunst besteht dar<strong>in</strong>, die Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse<br />

zu erforschen und so <strong>in</strong> das Angebot zu <strong>in</strong>tegrieren,<br />

dass Kun<strong>de</strong> und Leas<strong>in</strong>ggeber Vorteile<br />

erzielen. Die vorliegen<strong>de</strong> Analyse wird zeigen,<br />

welche großen Kun<strong>de</strong>ngruppen zurzeit ke<strong>in</strong>e für<br />

sie passen<strong>de</strong>n Angebote erhalten, auch zum<br />

Scha<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Hersteller bzw. Leas<strong>in</strong>ggeber.<br />

E<strong>in</strong>führen<strong>de</strong>s Beispiel<br />

E<strong>in</strong> typisches Beispiel zur Autof<strong>in</strong>anzierung<br />

möge die Zusammenhänge aufzeigen. Der zu<br />

f<strong>in</strong>anzieren<strong>de</strong> Betrag ergibt sich aus <strong>de</strong>m Listenpreis<br />

<strong>de</strong>s Fahrzeuges von 50 T€ abzüglich<br />

e<strong>in</strong>es Rabattes von 20 %, so dass 40 T€ resultieren.<br />

Die Zulassungs- und Überführungskosten<br />

kommen h<strong>in</strong>zu. 2<br />

Es sei zunächst die Geschäftsvariante ohne<br />

Anzahlung betrachtet. Der Restwert betrage<br />

50 % <strong>de</strong>s Listenpreises. 3 Es sei e<strong>in</strong> effektiver<br />

Jahresz<strong>in</strong>ssatz von 7 % angenommen, woraus<br />

e<strong>in</strong> Monatsz<strong>in</strong>ssatz von 0,5654 % (unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>s Z<strong>in</strong>sesz<strong>in</strong>seffektes) resultiert.<br />

Der abgez<strong>in</strong>ste Restwert beträgt folglich


25.000 €/1,07³ = 20.407,45 €. Zu f<strong>in</strong>anzieren<br />

ist dann die Differenz zum Nettokaufpreis von<br />

40.000 €, was 19.582,55 € ergibt. Mittels <strong>de</strong>s<br />

Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>gew<strong>in</strong>nungsfaktors im vorschüssigen<br />

Fall (Details weiter unten) erhält man dann e<strong>in</strong>e<br />

vorschüssige monatliche Leas<strong>in</strong>grate von<br />

599,646 also gerun<strong>de</strong>t 599,65 €.<br />

Im Privatleas<strong>in</strong>g wäre üblicherweise e<strong>in</strong>e Anzahlung<br />

notwendig und die Umsatzsteuer wäre<br />

zu addieren. E<strong>in</strong>e Abschlusszahlung ist nicht<br />

vorgesehen; sie kann aber bei ungünstiger Vertragsstruktur<br />

zum Tragen kommen. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Privatleute wer<strong>de</strong>n nicht selten von ihr<br />

überrascht, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> kalkulierte Restwert sich<br />

als zu hoch herausstellt.<br />

Die im Beispiel gezeigte Standardlösung mag <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Fällen <strong><strong>de</strong>r</strong> richtige Ansatz se<strong>in</strong>. Aber es<br />

soll aufgezeigt wer<strong>de</strong>n, dass mit <strong>in</strong>telligenten<br />

Verteilungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahlungsbestandteile häufig<br />

bessere Ergebnisse erreicht wer<strong>de</strong>n können.<br />

Zu<strong>de</strong>m können dann neue Käuferschichten für<br />

das Leas<strong>in</strong>g gewonnen wer<strong>de</strong>n.<br />

Vorteile <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>gs<br />

Im ersten Schritt s<strong>in</strong>d jedoch die Ziele zu diskutieren,<br />

welche Leas<strong>in</strong>gnehmer und Leas<strong>in</strong>ggeber<br />

mit <strong>de</strong>m Leas<strong>in</strong>g erreichen wollen. Je<br />

nach Konstruktion <strong>de</strong>s Vertrages kommen<br />

unterschiedliche Vorteile und Nachteile zum<br />

Tragen, so dass je<strong><strong>de</strong>r</strong> Fall e<strong>in</strong>zeln analysiert<br />

wer<strong>de</strong>n muss. 4 Erfreulicherweise führen e<strong>in</strong>ige<br />

Ansätze nicht zu e<strong>in</strong>em Nullsummenspiel, wie<br />

es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Standardvertragsverhandlungsdiskussion<br />

häufig <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall ist. In letzterer ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Vorteil <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>en <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachteil <strong>de</strong>s An<strong><strong>de</strong>r</strong>en.<br />

Wenn die monatliche Leas<strong>in</strong>grate gesenkt<br />

wird, profitiert <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gnehmer zulasten<br />

<strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>ggebers. Besser ist es, nach Gestaltungsmöglichkeiten<br />

zu suchen, bei <strong>de</strong>nen<br />

bei<strong>de</strong> Parteien ihre Ziele <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em höheren<br />

Ausmaß erreichen können.<br />

Leas<strong>in</strong>gvorteile für <strong>de</strong>n<br />

Leas<strong>in</strong>ggeber<br />

Ausgehend von <strong><strong>de</strong>r</strong> amerikanischen Auto<strong>in</strong>dustrie<br />

wird meistens das f<strong>in</strong>anzwirtschaftliche Ziel<br />

zusätzlicher Gew<strong>in</strong>ne als erstes genannt. Da-<br />

nach erzielten die Herstellerbanken auch dann<br />

noch Profits, als die eigentliche Autovermarktung<br />

schon längst <strong>in</strong> <strong>de</strong>n roten Zahlen war.<br />

Hauptursache waren die Z<strong>in</strong>sgew<strong>in</strong>ne, die <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Leas<strong>in</strong>graten enthalten waren.<br />

Wenn die Restwerte – wie bereits erwähnt –<br />

vom Hersteller subventioniert waren und nicht<br />

<strong>in</strong> das Risiko <strong><strong>de</strong>r</strong> Banken fielen, war das Geschäft<br />

für die Herstellerbanken weitgehend risikolos,<br />

zumal die marktüblichen Z<strong>in</strong>ssätze entsprechen<strong>de</strong><br />

Risikokomponenten enthielten.<br />

Neben <strong>de</strong>n F<strong>in</strong>anzierungsgew<strong>in</strong>nen steht aber<br />

die Bee<strong>in</strong>flussbarkeit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n (teilweise sogar<br />

Account Control genannt) im Mittelpunkt.<br />

Der Kun<strong>de</strong> ist während <strong><strong>de</strong>r</strong> Vertragslaufzeit gebun<strong>de</strong>n<br />

und muss relativ früh (meistens nach 36<br />

Monaten) das nächste Fahrzeug kaufen. Und da<br />

ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Händler gleich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> erste Ansprechpartner,<br />

weil die Rückgabe <strong>de</strong>s Fahrzeugs<br />

abgewickelt wer<strong>de</strong>n muss. Für <strong>de</strong>n Leas<strong>in</strong>ggeber<br />

kommt somit sehr schnell die Chance zum<br />

Abschluss e<strong>in</strong>es neuen Vertrages.<br />

Leas<strong>in</strong>gvorteile für <strong>de</strong>n<br />

Leas<strong>in</strong>gnehmer<br />

Es sei gleich am Anfang dargestellt, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

von vielen Leas<strong>in</strong>ggesellschaften als größter<br />

Vorteil dargestellte Pluspunkt gar nicht (mehr)<br />

existiert. Es geht um das „bilanzschonen<strong>de</strong>”<br />

F<strong>in</strong>anzieren. Dies ist nur auf <strong>de</strong>n ersten oberflächlichen<br />

Blick zutreffend. Es besagt, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Leas<strong>in</strong>gnehmer unter bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

die Aktivierung nicht vornehmen muss, weil er<br />

nur wirtschaftlicher, jedoch nicht juristischer Eigentümer<br />

ist. Durch die nicht vorgenommene<br />

Aktivierung wird e<strong>in</strong>e Bilanzverlängerung vermie<strong>de</strong>n<br />

und damit e<strong>in</strong>e Verwässerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Eigenkapitalquote.<br />

Diese Argumentation mag vor<br />

vielen Jahren bei e<strong>in</strong>igen „Feld-, Wald- und<br />

Wiesenbanken” durchgegangen se<strong>in</strong>.<br />

Heutzutage wer<strong>de</strong>n aber sowohl von <strong>de</strong>n Banken<br />

als auch von <strong>de</strong>n noch wichtigeren Rat<strong>in</strong>gagenturen<br />

die Leas<strong>in</strong>gverträge genauso abgefragt<br />

und <strong>in</strong> die Bonitätsanalyse e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Ob e<strong>in</strong> Investitionsgut dann per Leas<strong>in</strong>g<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kredit f<strong>in</strong>anziert wird, spielt nur e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />

Rolle. Das lässt sich auch aus <strong>de</strong>n<br />

Plänen (ED Lease 2010) zur vollständig geän-<br />

CM September / Oktober 2011<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Bilanzierung von Leas<strong>in</strong>ggeschäften ablesen.<br />

5 Danach muss fast immer <strong><strong>de</strong>r</strong> Barwert<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>graten aktiviert wer<strong>de</strong>n, so dass damit<br />

e<strong>in</strong>e nachträgliche Korrektur im Rahmen<br />

z. B. <strong>de</strong>s Rat<strong>in</strong>gs entfallen kann.<br />

Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> zweite angebliche Vorteil, nämlich die<br />

sofortige steuerliche Absetzbarkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Raten,<br />

löst sich bei näherem Zusehen fast immer<br />

<strong>in</strong> Luft auf. Die Absetzbarkeit ist zwar gegeben,<br />

aber das gilt natürlich auch für die Betriebsausgaben<br />

bei e<strong>in</strong>er Kreditf<strong>in</strong>anzierung,<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Fremdkapitalz<strong>in</strong>sen und Abschreibungen<br />

(ev. sogar <strong>de</strong>gressive) abgezogen wer<strong>de</strong>n<br />

können. Steuerlich s<strong>in</strong>d die Unterschie<strong>de</strong><br />

für <strong>de</strong>n Leas<strong>in</strong>gnehmer somit sehr ger<strong>in</strong>g. 6 Dies<br />

kann jedoch bei sehr lang laufen<strong>de</strong>n Verträgen,<br />

z. B. für Immobilien, an<strong><strong>de</strong>r</strong>s se<strong>in</strong>, was hier aber<br />

nicht betrachtet wird.<br />

Für <strong>de</strong>n Leas<strong>in</strong>gnehmer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

kalkulierbare Monatsraten sehr wichtig, die<br />

von Anbeg<strong>in</strong>n feststehen. Zusätzlich erspart<br />

er sich die Restwertrisiken bei richtiger Vertragswahl.<br />

Starke Kun<strong>de</strong>n können auch beim Herstellerleas<strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>e Ausschaltung <strong>de</strong>s juristisch bestehen<strong>de</strong>n<br />

Restwertrisikos im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />

Teilamortisationsvertrages erreichen. Dies<br />

kann durch Si<strong>de</strong>-Letters o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch die Drohung<br />

<strong>de</strong>s Anbieterwechsels umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Weiteren kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gvertrag gera<strong>de</strong><br />

für kle<strong>in</strong>ere Unternehmen sehr <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong>,<br />

wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>ggeber<br />

a) beim Kauf <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>ggutes<br />

b) beim Verkauf und<br />

c) bei <strong><strong>de</strong>r</strong> F<strong>in</strong>anzierung<br />

<strong>de</strong>utlich bessere Konditionen erreichen kann<br />

als das kle<strong>in</strong>e Unternehmen, und diese dann<br />

auch weitergibt. Gera<strong>de</strong> die Weitervermarktung<br />

z. B. e<strong>in</strong>er EDV-Anlage wür<strong>de</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Unternehmen<br />

mangels Erfahrung vor große Schwierigkeiten<br />

stellen.<br />

Nachteile <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>gs<br />

Auch wenn im vorhergehen<strong>de</strong>n Abschnitt e<strong>in</strong>ige<br />

Vorteile aufgeführt wer<strong>de</strong>n konnten, so<br />

87


88<br />

Gew<strong>in</strong>nung neuer Kun<strong>de</strong>ngruppen durch kreatives Leas<strong>in</strong>g<br />

dürfen doch auch die Nachteile nicht übersehen<br />

wer<strong>de</strong>n. Teilweise führen sie dazu, dass<br />

vom Leas<strong>in</strong>g abgeraten wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Leas<strong>in</strong>gnachteile für <strong>de</strong>n<br />

Leas<strong>in</strong>ggeber<br />

Der Leas<strong>in</strong>ggeber trägt als juristischer Eigentümer<br />

bei kurz laufen<strong>de</strong>n Leas<strong>in</strong>gverträgen<br />

<strong>de</strong>n Großteil <strong>de</strong>s Restwertrisikos. Wenn<br />

er z. B. e<strong>in</strong> Fahrzeug für 36 Monate vermietet<br />

und ke<strong>in</strong> Andienungsrecht hat, so hängt die<br />

Vorteilhaftigkeit <strong>de</strong>s Kaufes <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>ggutes<br />

davon ab, ob er am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Vertragslaufzeit<br />

noch weitere Mieter o<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>en Käufer<br />

m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe <strong>de</strong>s kalkulierten Restwertes<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Wenn <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Zwischenzeit unerwartete<br />

Ereignisse stattgefun<strong>de</strong>n haben (z. B.<br />

wesentliche Preiserhöhung beim Kraftstoff,<br />

notwendiger Rußfilter o<strong><strong>de</strong>r</strong> Durchbruch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Elektrofahrzeuge), so wird er <strong>de</strong>n kalkulierten<br />

Restwert nicht erzielen können und damit ggf.<br />

die vollständige Amortisation <strong>de</strong>s ursprünglichen<br />

Kaufpreises verfehlen. Zu<strong>de</strong>m steht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Leas<strong>in</strong>gnehmer <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefahr, dass sich die<br />

F<strong>in</strong>anzierungskonditionen wesentlich verschlechtern,<br />

so dass die Ref<strong>in</strong>anzierung<br />

schnell schwierig und teuer wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Auch steuerliche Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen z. B. bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewerbeertragssteuer<br />

können sich negativ auswirken.<br />

Leas<strong>in</strong>gnachteile für <strong>de</strong>n<br />

Leas<strong>in</strong>gnehmer<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gnehmer ist das Restwertrisiko<br />

zu nennen, wenn er am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Vertragslaufzeit für <strong>de</strong>n Restwert haften muss.<br />

Ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Wert h<strong>in</strong>gegen gestiegen, hat er nur <strong>in</strong><br />

wenigen Vertragskonzepten daran e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

Anteil. Zu<strong>de</strong>m ist e<strong>in</strong>e vorzeitige Vertragsbeendigung<br />

wenig vorteilhaft, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>ggeber<br />

dann häufig die aktuellen niedrigen<br />

Marktrestwerte ansetzt und nicht die subventionierten,<br />

welche die günstige Leas<strong>in</strong>grate erst<br />

ermöglicht haben. E<strong>in</strong> vorzeitiger Verkauf <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Vertragslaufzeit ist nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt<br />

möglich, weil immer erst e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung<br />

mit <strong>de</strong>m Leas<strong>in</strong>ggeber getroffen wer<strong>de</strong>n<br />

muss. Auch Verlängerungen verlangen<br />

nicht selten das E<strong>in</strong>verständnis <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>gge-<br />

bers. E<strong>in</strong>e freie Verfügung über das Leas<strong>in</strong>ggut<br />

ist somit nicht gegeben.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Nachteil liegt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Komplexität<br />

e<strong>in</strong>iger Leas<strong>in</strong>gverträge, welche hohen Arbeitsaufwand<br />

for<strong><strong>de</strong>r</strong>n. So s<strong>in</strong>d die Bed<strong>in</strong>gungen<br />

für e<strong>in</strong>ige Sale and lease back-Geschäfte so<br />

trickreich, dass die Leas<strong>in</strong>gnehmer – häufig<br />

Kommunen – erst <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> F<strong>in</strong>anzkrise gemerkt<br />

haben, auf was sie sich e<strong>in</strong>gelassen haben.<br />

Auch die Unsicherheit h<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Bilanzierung<br />

kann genannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Vor- und Nachteile zeigt,<br />

dass je<strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>gangebot sehr genau geprüft<br />

wer<strong>de</strong>n muss. E<strong>in</strong>ige rechnen sich, bei an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong>de</strong> lieber herkömmliche Kredite<br />

e<strong>in</strong>setzen. Um das entschei<strong>de</strong>n zu können, ist<br />

e<strong>in</strong> Vorteilhaftigkeitsvergleich notwendig, für<br />

<strong>de</strong>n die relevanten Z<strong>in</strong>ssätze bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Verhandlungspartner<br />

bekannt se<strong>in</strong> müssen.<br />

Ableitung <strong>de</strong>s Vergleichsmaßstabes<br />

(Kalkulationsz<strong>in</strong>ssatz)<br />

Im Beispiel wur<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>ige Zahlungsarten genannt,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>en zeitlicher Anfall sehr unterschiedlich<br />

war. E<strong>in</strong>e Auszahlung gleich zu Beg<strong>in</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Leas<strong>in</strong>gperio<strong>de</strong> ist schwerwiegen<strong><strong>de</strong>r</strong> als e<strong>in</strong>e<br />

spätere. Denn die Kapitalverz<strong>in</strong>sung startet natürlich<br />

mit <strong>de</strong>m Vertragsbeg<strong>in</strong>n. Vergleichbar<br />

machen kann man die unterschiedlichen Auszahlungen<br />

dadurch, dass man sie auf e<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>heitlichen Vergleichszeitpunkt bezieht. Hier<br />

wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitpunkt t=0 gewählt. Aber auch alle<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Zeitpunkte wären möglich, so lange<br />

alle Zahlungen auf sie bezogen wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Wahl <strong>de</strong>s Vergleichszeitpunktes erfolgt dann<br />

eher unter praktischen Gesichtspunkten. Im<br />

Leas<strong>in</strong>g wird fast immer <strong><strong>de</strong>r</strong> Startzeitpunkt gewählt,<br />

so dass die Summe <strong><strong>de</strong>r</strong> Barwerte kalkuliert<br />

wer<strong>de</strong>n muss.<br />

In je<strong>de</strong>m Fall muss e<strong>in</strong> Vergleichsmaßstab aufgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n. Es wird e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividueller Kalkulationsz<strong>in</strong>sfuß<br />

(Vergleichsz<strong>in</strong>ssatz) benötigt,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n zeitbezogenen Wert <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s<br />

für <strong>de</strong>n jeweiligen Entscheidungsträger angibt.<br />

Die Ableitung <strong>de</strong>s Vergleichsz<strong>in</strong>ssatzes erfolgt<br />

für Privatpersonen und Unternehmen unterschiedlich.<br />

Erst wenn die Kalkulationsz<strong>in</strong>ssätze<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Vertragsparteien feststehen, kön-<br />

nen <strong>in</strong>telligente Vertragsstrukturen abgeleitet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Vergleichsz<strong>in</strong>ssätze für<br />

Privatpersonen<br />

Privatpersonen müssen sich dazu fragen, wie<br />

sie zusätzliches Geld anlegen bzw. wie sie benötigtes<br />

Geld beschaffen wür<strong>de</strong>n. Dabei kann<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Verbraucher <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreditsituation o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagesituation se<strong>in</strong>. Diese Unterscheidung<br />

ist wichtig für die Ableitung <strong>de</strong>s Z<strong>in</strong>ssatzes.<br />

Kreditsituation<br />

Bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich die Privatperson <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kreditsituation,<br />

wür<strong>de</strong> sie bei Geldbedarf <strong>de</strong>n<br />

Kredit erhöhen und bei Geldzugang abbauen.<br />

Die Opportunität ist also jeweils im Aufbau bzw.<br />

Abbau <strong>de</strong>s relevanten Kredites zu sehen. Der<br />

Kalkulationsz<strong>in</strong>sfuß kann so im Effektivz<strong>in</strong>ssatz<br />

für Konsumentenkredite o<strong><strong>de</strong>r</strong> Hypothekendarlehen<br />

bestehen o<strong><strong>de</strong>r</strong> im schlimmsten<br />

Fall aus <strong>de</strong>m Effektivz<strong>in</strong>ssatz für Kredite vom<br />

Kredithai. Es hängt davon ab, wie die Privatperson<br />

reagieren wür<strong>de</strong>.<br />

Ertragssteuerliche Aspekte können <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreditsituation<br />

meistens vernachlässigt wer<strong>de</strong>n,<br />

da Kreditz<strong>in</strong>sen im privaten Bereich fast nie<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> steuerlichen Bemessungsgrundlage<br />

abgezogen wer<strong>de</strong>n können.<br />

Anlagesituation<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagesituation (o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch Habensituation)<br />

muss sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Anleger fragen, ob er<br />

durch Auflösung e<strong>in</strong>es Teils se<strong>in</strong>er Anlagen die<br />

Zahlungen durchführen und damit auf Z<strong>in</strong>se<strong>in</strong>künfte<br />

verzichten o<strong><strong>de</strong>r</strong> ob er die Anlagen weiterlaufen<br />

lassen soll. Die Z<strong>in</strong>ssätze se<strong>in</strong>er aktuellen<br />

und geplanten Anlagen dienen somit als<br />

Vergleichsmaßstab (Vergleichsz<strong>in</strong>ssatz). Zu<br />

<strong>de</strong>nken wäre im privaten Bereich beispielhaft<br />

an die Verz<strong>in</strong>sung von <strong>de</strong>utschen Staatsanleihen<br />

von ca. 3 % o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch (bei schlechtem<br />

Anlageverhalten) die von Sparbüchern von<br />

0,5 % - 2 %. Auch Sparpläne von Banken (ca.<br />

2 - 4 %) o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Rendite von Lebensversiche-


ungen (2 - 5 %) könnten e<strong>in</strong> guter Maßstab<br />

se<strong>in</strong>. In Son<strong><strong>de</strong>r</strong>fällen kann man auch an die<br />

Performance von Aktien (Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> plus Wertzuwachs)<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fonds <strong>de</strong>nken.<br />

Als zusätzliche Schwierigkeit <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagesituation<br />

ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Steuereffekt zu berücksichtigen.<br />

Denn jenseits <strong><strong>de</strong>r</strong> ger<strong>in</strong>gen Freibeträge (801 €<br />

p. a. für Ledige) müssen E<strong>in</strong>künfte aus Kapitalvermögen<br />

versteuert wer<strong>de</strong>n. Es gilt die e<strong>in</strong>heitliche<br />

Abschlagssteuer, welche dann<br />

26,375 % (ohne Kirchensteuer) beträgt.<br />

Vergleichsz<strong>in</strong>ssätze für<br />

Unternehmen<br />

Unternehmen bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich fast ausschließlich<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreditsituation. Denn es<br />

ist praktisch nie s<strong>in</strong>nvoll, F<strong>in</strong>anzanlagen durchzuführen,<br />

weil es immer höher verz<strong>in</strong>ste Kredite<br />

gibt, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Tilgung vorteilhafter ist. Kredit erhält<br />

das Unternehmen jedoch nur, wenn es h<strong>in</strong>reichend<br />

viel Eigenkapital als Risikopuffer vorweisen<br />

kann. Insofern ergibt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> jährliche Vergleichsz<strong>in</strong>ssatz<br />

i für Unternehmen als Mischz<strong>in</strong>ssatz<br />

aus Kreditz<strong>in</strong>ssatz und gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>ter<br />

Eigenkapitalverz<strong>in</strong>sung.<br />

i = EKA * i EK + (1-EKA) * i FK<br />

(1)<br />

i Jährlicher Kalkulationsz<strong>in</strong>ssatz (Vergleichsz<strong>in</strong>ssatz<br />

p. a.)<br />

EKA Eigenkapitalanteil<br />

i EK Eigenkapitalverz<strong>in</strong>sung<br />

i FK Fremdkapitalz<strong>in</strong>ssatz<br />

Der Eigenkapitalanteil EKA bestimmt sich aus<br />

<strong>de</strong>n Eigenschaften <strong>de</strong>s Investitionsobjektes. Er<br />

muss hoch se<strong>in</strong>, wenn e<strong>in</strong> hohes Risiko vorliegt,<br />

die Laufzeit lang und die Fungibilität ger<strong>in</strong>g ist.<br />

Denn bei ger<strong>in</strong>ger Fungibilität hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Fremdkapitalgeber<br />

nur wenige Möglichkeiten, das Wirtschaftsgut<br />

im Falle von ausbleiben<strong>de</strong>n Zahlungen<br />

zu verwerten. Bei Fahrzeugen ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fall hoher Fungibilität gegeben, weil es je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit<br />

verkauft wer<strong>de</strong>n kann, wobei ggf. nur ger<strong>in</strong>ge<br />

Preisopfer gebracht wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Die Ertragssteuersituation ist e<strong>in</strong>facher, weil im<br />

Unternehmen alle Zahlungen früher o<strong><strong>de</strong>r</strong> später<br />

zu Betriebsausgaben führen. E<strong>in</strong> Fahrzeug, das<br />

vor Steuern günstiger ist, ist dies fast immer<br />

auch nach Steuern, solange die gleichen Steuerregeln<br />

gelten. Steuern können somit häufig<br />

vernachlässigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Es sei darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass sich die<br />

Fremd- und Eigenkapitalz<strong>in</strong>ssätze natürlich<br />

auch im Zeitablauf än<strong><strong>de</strong>r</strong>n können. Dies ist <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

dann relevant, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Anleger erwartet,<br />

irgendwann von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreditsituation <strong>in</strong><br />

die Anlagesituation zu kommen. Dann wären<br />

perio<strong>de</strong>nspezifische Z<strong>in</strong>ssätze zu verwen<strong>de</strong>n.<br />

Kalkulation<br />

Liegen Zahlungen wie z. B. Leas<strong>in</strong>graten vor,<br />

die immer <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichen Höhe und im gleichen<br />

zeitlichen Abstand anfallen, so kann die Abz<strong>in</strong>sung<br />

sehr e<strong>in</strong>fach mit Barwertfaktoren erfolgen.<br />

Barwertfaktoren s<strong>in</strong>d nichts an<strong><strong>de</strong>r</strong>es als<br />

Summen von Abz<strong>in</strong>sungsfaktoren bzw. multiple<br />

Abz<strong>in</strong>sungsfaktoren. Es sei zunächst davon<br />

ausgegangen, dass die Zahlungen jeweils am<br />

Perio<strong>de</strong>nen<strong>de</strong> e<strong>in</strong>treffen. Dann gilt folgen<strong>de</strong><br />

Formel (vgl. z. B. Götze, S. 68):<br />

BW 0n = (q tn -1) / (q tn * i) * R <strong>in</strong> € <strong>in</strong> t=0 (1)<br />

BW 0n Barwert <strong>in</strong> t=0 für nachschüssige Zahlungen<br />

q Z<strong>in</strong>sfaktor (1+i)<br />

tn Anzahl Perio<strong>de</strong>n (hier: Monate)<br />

R Rate<br />

Der Quotient (q tn -1)/(q tn * i) wird auch als Barwertfaktor<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Rentenbarwertfaktor bezeichnet.<br />

Formel (1) möge <strong>in</strong> unserem Fall für monatlich<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong>kehren<strong>de</strong> Zahlungen gelten. Han<strong>de</strong>lt es<br />

sich um Leas<strong>in</strong>graten, so ist die Formel (1) wegen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Vorschüssigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>graten noch<br />

mit <strong>de</strong>m Z<strong>in</strong>sfaktor q zu multiplizieren:<br />

BW 0v = (q tn -1)/(qtn * i) * q * R <strong>in</strong> € <strong>in</strong> t=0 (2)<br />

BW 0v Barwert <strong>in</strong> t=0 für vorschüssige Zahlungen<br />

Diese Formel sei auf unser Beispiel angewen<strong>de</strong>t.<br />

In e<strong>in</strong>em Leas<strong>in</strong>gvertrag seien 36 Leas<strong>in</strong>graten<br />

von je 599,55 € pro Monat zu bezahlen. Es gelten<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> 7 % als effektiver Jahresz<strong>in</strong>ssatz<br />

bzw. 0,5654 als Monatsz<strong>in</strong>ssatz. Der Barwert<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> vorschüssigen Leas<strong>in</strong>graten lautet dann:<br />

CM September / Oktober 2011<br />

BW 0v (i=0,5654%;tn=36) =<br />

0,22504/0,006927 *1,005654 * 599,55 (2a)<br />

= 32,6735 * 599,55 = 19.592,67 <strong>in</strong> € <strong>in</strong> t=0<br />

Die m<strong>in</strong>imale Differenz von 12 Cents stammt<br />

aus Rundungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>grate. Wenn dann<br />

am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> 3 Jahre e<strong>in</strong> Verlängerungsvertrag<br />

über 2 Jahre abgeschlossen wird, so s<strong>in</strong>d die<br />

Leas<strong>in</strong>graten zunächst mit <strong>de</strong>m vorschüssigen<br />

Barwertfaktor auf <strong>de</strong>n Zeitpunkt t=36 zu beziehen<br />

und danach im zweiten Schritt um 36<br />

Monate auf <strong>de</strong>n Startzeitpunkt t=0 abzuz<strong>in</strong>sen.<br />

Neustrukturierung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Leas<strong>in</strong>gangebote<br />

Die Diskussion <strong><strong>de</strong>r</strong> Vor- und Nachteile hat gezeigt,<br />

dass Leas<strong>in</strong>gverträge dann s<strong>in</strong>nvoll<br />

se<strong>in</strong> können, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>ggeber Vorteile<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschaffung und / o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Vermarktung<br />

am Laufzeiten<strong>de</strong> <strong>in</strong> die Waagschale werfen<br />

kann. Wenn es dann noch Unterschie<strong>de</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Z<strong>in</strong>ssätzen bei Leas<strong>in</strong>gnehmer und Leas<strong>in</strong>ggeber<br />

gibt, so s<strong>in</strong>d für bei<strong>de</strong> Seiten wirken<strong>de</strong><br />

Verbesserungen möglich.<br />

Vorteile für Geschäftskun<strong>de</strong>n<br />

(BtB)<br />

Vollständige Zahlung am En<strong>de</strong><br />

Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Kalkulationsz<strong>in</strong>ssatz <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>ggebers<br />

ger<strong>in</strong>ger ist als <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>gnehmers,<br />

dann empfiehlt es sich, die Zahlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>graten<br />

möglichst weit nach h<strong>in</strong>ten zu schieben.<br />

Im Extremfall wird auf e<strong>in</strong>e Anzahlung und die<br />

laufen<strong>de</strong>n Raten verzichtet, zugunsten e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>zigen hohen Zahlung am En<strong>de</strong>. 7 Für unser<br />

Beispiel sei angenommen, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Kalkulationsz<strong>in</strong>ssatz<br />

<strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>gnehmers 10 % betrage,<br />

so dass e<strong>in</strong>e Verschiebung aller Zahlungen auf<br />

das Laufzeiten<strong>de</strong> S<strong>in</strong>n macht, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>ggeber<br />

Kapitalkosten von 7 % hat. Er muss dann<br />

am En<strong>de</strong> 40.000 € * 1,07 = 49.001,72 € for<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />

um <strong>de</strong>n Kaufpreis <strong>in</strong>kl. se<strong>in</strong>er Z<strong>in</strong>sen zu<br />

amortisieren. Da <strong><strong>de</strong>r</strong> Restwert 25.000 € beträgt,<br />

muss sich die e<strong>in</strong>malige Zahlung am<br />

En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Laufzeit auf 24.001,72 € belaufen.<br />

Der Vorteil gegenüber <strong>de</strong>n 36 Raten von je<br />

599,65 € (siehe oben) pro Monat ist beträchtlich.<br />

Diese wür<strong>de</strong> sich nämlich mit <strong>de</strong>m Kalku-<br />

89


90<br />

Gew<strong>in</strong>nung neuer Kun<strong>de</strong>ngruppen durch kreatives Leas<strong>in</strong>g<br />

lationsz<strong>in</strong>ssatz <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>gnehmers von 10 %<br />

zu e<strong>in</strong>em Endwert von 25089,46 € nach 36<br />

Monaten hochz<strong>in</strong>sen. Die Ersparnis betrüge für<br />

<strong>de</strong>n Leas<strong>in</strong>gnehmer nach 3 Jahren mehr als<br />

1.000 €.<br />

Umgekehrt sähe es aus, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gnehmer<br />

ger<strong>in</strong>gere Z<strong>in</strong>ssätze hätte, was aber im<br />

BtB-Bereich sehr selten se<strong>in</strong> dürfte, weil die<br />

meisten Leas<strong>in</strong>ggesellschaften gute Rat<strong>in</strong>gs<br />

aufweisen. Im BtC-Bereich h<strong>in</strong>gegen ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall<br />

praktisch immer gegeben, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gnehmer<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagesituation ist, was im Absatz<br />

„Vorteile für Privatkun<strong>de</strong>n” gezeigt wird.<br />

Zusätzlich wür<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Vertragsparteien mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>malzahlung e<strong>in</strong>igen Verwaltungsaufwand<br />

sparen, wobei allerd<strong>in</strong>gs auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Bilanzierungsseite<br />

Zusatzrechnungen zur Periodisierung<br />

notwendig wären.<br />

Vollständige Zahlung am Anfang<br />

Es gibt aber noch e<strong>in</strong>en an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Grund, warum<br />

e<strong>in</strong> BtB-Kun<strong>de</strong> wünschen könnte, bereits<br />

am Anfang <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>glaufzeit <strong>de</strong>n gesamten<br />

Betrag zu zahlen. Denn für kle<strong>in</strong>e Unterneh-<br />

Autor<br />

men mit e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>nahmenüberschussrechnung<br />

gilt, dass sie die Anzahlungen gleich im<br />

Startjahr steuerlich verrechnen dürfen. Wenn<br />

sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr also hohe steuerliche Gew<strong>in</strong>ne<br />

erwarten, können sie hohe Anzahlungen<br />

anstreben, sofern dies vom Cash Flow<br />

her möglich ist. Dies verschiebt dann Teile <strong>de</strong>s<br />

Gew<strong>in</strong>ns <strong>in</strong> die Folgejahre, was <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

für <strong>de</strong>n Fall vorteilhaft ist, dass später ger<strong>in</strong>gere<br />

Steuersätze gelten. Bilanzieren<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

ist dieser Weg jedoch versperrt, da<br />

sie Rechnungsabgrenzungen buchen müssen,<br />

welche dann über die Laufzeit <strong>de</strong>s Vertrages<br />

verteilt wer<strong>de</strong>n.<br />

Prof. Dr. Peter Hoberg<br />

Vorteile für Privatkun<strong>de</strong>n (BtC)<br />

Im Privatkun<strong>de</strong>nleas<strong>in</strong>g <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren die Market<strong>in</strong>gabteilungen<br />

die Flexibilitätsansprüche <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kun<strong>de</strong>n häufig sehr e<strong>in</strong>seitig, nämlich als Möglichkeit<br />

für die Kun<strong>de</strong>n, noch später zu zahlen.<br />

Damit wird aber e<strong>in</strong>e wichtige Zielgruppe nicht<br />

richtig bedient, nämlich die Gruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> wohlhaben<strong>de</strong>n<br />

Autonutzer, also gera<strong>de</strong> die <strong>in</strong>teressanteste.<br />

Denn diese Gruppe hat häufig – wie<br />

im Text beschrieben – nur e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Z<strong>in</strong>ssatz,<br />

weil sie sich üblicherweise <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Habensituation<br />

(Anlagesituation) bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Zu<strong>de</strong>m ist<br />

diese Gruppe häufig konservativ e<strong>in</strong>gestellt, so<br />

dass für sie Schul<strong>de</strong>n nicht <strong>in</strong>frage kommen.<br />

Aufgrund ihrer f<strong>in</strong>anziellen Attraktivität sollte für<br />

sie aber auf je<strong>de</strong>n Fall e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Angebot<br />

erarbeitet wer<strong>de</strong>n, um die weiteren Vorteile<br />

<strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>gs für <strong>de</strong>n Leas<strong>in</strong>ggeber realisieren<br />

zu können.<br />

Vertrag ohne Ratenzahlung für vermögen<strong>de</strong><br />

Privatkun<strong>de</strong>n<br />

Die Lösung besteht dar<strong>in</strong>, dass die Raten zulasten<br />

e<strong>in</strong>er höheren Anzahlung wegfallen. Dafür<br />

arbeitet als Professor für Betriebswirtschaftslehre an <strong><strong>de</strong>r</strong> Fachhochschule<br />

Worms. Auf Basis e<strong>in</strong>er 15-jährigen Erfahrung <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />

Unternehmen beschäftigt er sich <strong>in</strong>sb. mit Themen<br />

<strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>g und <strong><strong>de</strong>r</strong> Investitionsrechnung. Schwerpunkt<br />

se<strong>in</strong>es Interesses ist die Verb<strong>in</strong>dung von Theorie und Praxis.<br />

E-Mail: peterhoberg@web.<strong>de</strong><br />

wer<strong>de</strong>n die monatlichen Leas<strong>in</strong>graten mit <strong>de</strong>m<br />

Z<strong>in</strong>ssatz <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>ggebers abgez<strong>in</strong>st und danach<br />

zur Anzahlung addiert. Dadurch wird dann<br />

die gesamte f<strong>in</strong>anzielle Belastung über die<br />

Laufzeit gleich am Beg<strong>in</strong>n abgegolten. Der Leas<strong>in</strong>ggeber<br />

hat ke<strong>in</strong>erlei personenbezogenes Risiko<br />

mehr 8 und spart auch <strong>de</strong>n Verwaltungsaufwand<br />

für die Abwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gzahlungen.<br />

Bei<strong>de</strong>n Seiten ist somit geholfen (w<strong>in</strong>w<strong>in</strong>-Situation).<br />

Im Beispiel wür<strong>de</strong> die Anfangsauszahlung so<br />

hoch gewählt, dass ke<strong>in</strong>e Raten mehr notwendig<br />

wer<strong>de</strong>n. 9 Mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Worten wür<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kaufpreis abzüglich <strong>de</strong>s abgez<strong>in</strong>sten Restwertes<br />

bezahlt, also 40.000 € – 25.000 € /<br />

1,07 = 19.592,55 €. Am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> 3 Jahre gibt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gnehmer das Fahrzeug ohne weitere<br />

Zahlungen an <strong>de</strong>n Leas<strong>in</strong>ggeber zurück, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

dann gleich die Chance zu e<strong>in</strong>em neuen Vertrag<br />

nutzen kann. Als Argument für unseren<br />

konservativen Käufer kommt neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Vermeidung<br />

irgendwelcher Unsicherheit beim<br />

Restwert das Argument h<strong>in</strong>zu, dass man ihm<br />

als Gegenleistung für die Sofortzahlung aller<br />

Raten e<strong>in</strong>ige Leas<strong>in</strong>graten schenkt (mehr als 3<br />

<strong>in</strong> unserem Fall durch <strong>de</strong>n Abz<strong>in</strong>sungseffekt).<br />

Selbst wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>ggeber noch e<strong>in</strong>en<br />

Z<strong>in</strong>sabschlag vornimmt, bleibt <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorteil für<br />

<strong>de</strong>n Leas<strong>in</strong>gnehmer groß. Dies stellt e<strong>in</strong>e Lösung<br />

dar, die für bei<strong>de</strong> Vertragsparteien außeror<strong>de</strong>ntlich<br />

positiv ist.<br />

Vollständige F<strong>in</strong>anzierung durch <strong>de</strong>n Privatkun<strong>de</strong>n<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg zur Verlagerung <strong><strong>de</strong>r</strong> F<strong>in</strong>anzierung<br />

auf <strong>de</strong>n Leas<strong>in</strong>gnehmer kann man noch weiter<br />

gehen und auch die F<strong>in</strong>anzierung <strong>de</strong>s Restwertes<br />

durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>schließen. Denn<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> vermögen<strong>de</strong> Leas<strong>in</strong>gnehmer mit niedrigen<br />

Kapitalkosten könnte ja auch zunächst <strong>de</strong>n<br />

vollen Kaufpreis bezahlen und wür<strong>de</strong> am Vertragsen<strong>de</strong><br />

entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> das Fahrzeug zu Null übernehmen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n vorher festgelegten Restwert<br />

zurückerhalten. 10 Damit wür<strong>de</strong> sich se<strong>in</strong>e Belastung<br />

nochmals reduzieren, da er ja nur auf z. B.<br />

2 % Habenz<strong>in</strong>sen verzichten muss, ihm aber<br />

gleichzeitig <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>ssatz <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>ggebers<br />

gutgeschrieben wird. Die Gesamtbelastung beträgt<br />

dann <strong>in</strong> t=0 40.000 € – 25.000 € / 1,02<br />

= 16.441,94, was e<strong>in</strong>e wesentliche E<strong>in</strong>sparung<br />

gegenüber <strong>de</strong>n oben berechneten 19.552,55 €<br />

be<strong>de</strong>utet, welche die Belastung bei E<strong>in</strong>malzahlung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Raten darstellt.<br />

Auch für <strong>de</strong>n Leas<strong>in</strong>ggeber wäre e<strong>in</strong>e günstigere<br />

Situation gegeben. Denn am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Laufzeit könnte man <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>n<br />

Restwert gleich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> für e<strong>in</strong> neues Fahrzeug<br />

begeistern. Zu<strong>de</strong>m könnte mittels e<strong>in</strong>es ger<strong>in</strong>gen<br />

Abschlags auch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>anzierungsgew<strong>in</strong>n<br />

erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />

Durch die nun vollständig wegfallen<strong>de</strong> F<strong>in</strong>anzierungskomponente<br />

kann man diskutieren, ob es


sich noch um e<strong>in</strong>en Leas<strong>in</strong>gvertrag han<strong>de</strong>lt;<br />

<strong>de</strong>nn als letztes verbleiben<strong>de</strong>s Element ist nur<br />

noch die Restwertgarantie geblieben. Ggf.<br />

könnte <strong><strong>de</strong>r</strong> Hersteller ohne Umweg über e<strong>in</strong>e<br />

Leas<strong>in</strong>gbank die Restwertzusage geben und<br />

das damit verbun<strong>de</strong>ne Risiko über e<strong>in</strong>e Versicherung<br />

ab<strong>de</strong>cken.<br />

Flexible Raten<br />

Im Weiteren f<strong>in</strong><strong>de</strong>t man <strong>in</strong> letzter Zeit e<strong>in</strong>ige Angebote<br />

für flexible Raten.<br />

Damit können Kun<strong>de</strong>n gewonnen wer<strong>de</strong>n, die<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>malzahlung f<strong>in</strong>anziell nicht schaffen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> wollen und die nicht immer über regelmäßige<br />

E<strong>in</strong>zahlungen für die Rate verfügen. In diesen<br />

Fällen sollten die Raten <strong>in</strong> die Phasen gelegt<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen hohe Rückzahlungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung steht. Als erstes Beispiel<br />

sei e<strong>in</strong> Kun<strong>de</strong> beschrieben, <strong><strong>de</strong>r</strong> die ersten<br />

12 Monate noch e<strong>in</strong>en an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Vertrag (auch<br />

z. B. e<strong>in</strong>en alten Leas<strong>in</strong>gvertrag) bedienen muss<br />

und daher zunächst nur 200 € pro Monat zahlen<br />

kann. In diesem bereits heute von e<strong>in</strong>igen<br />

Gesellschaften angebotenen Mo<strong>de</strong>ll hat <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Leas<strong>in</strong>gnehmer natürlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n letzten 24 Monaten<br />

<strong>de</strong>utlich mehr zu bezahlen, nämlich monatlich<br />

820,69 € / Monat, beg<strong>in</strong>nend mit <strong>de</strong>m<br />

2. Jahr.<br />

Noch <strong>in</strong>dividueller kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gvertrag flexibilisiert<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gnehmer<br />

schon im Voraus sagen kann, dass er zum Beispiel<br />

im zweiten Jahr ke<strong>in</strong>e Rate bezahlen kann<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> will, weil er z. B. e<strong>in</strong> Sabbatical nutzen<br />

will. Dann sollten die 12 Raten <strong>de</strong>s ersten und<br />

dritten Jahres so erhöht wer<strong>de</strong>n, dass ke<strong>in</strong>e<br />

Raten im zweiten Jahr bezahlt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Das wäre mit 24 Raten à 898,78 €/Monat<br />

möglich.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Flexibilität wird erreicht,<br />

wenn gar ke<strong>in</strong>e Raten mehr abgesprochen<br />

wer<strong>de</strong>n und <strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong>de</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Laufzeit bezahlen kann, wann er will. Hersteller<br />

bieten dies <strong>in</strong> Werbeaktionen schon vere<strong>in</strong>zelt<br />

an und Banken wie die Easycredit haben es im<br />

Standardangebot. Bei solchen Verträgen empfiehlt<br />

sich allerd<strong>in</strong>gs die Verpflichtung zu M<strong>in</strong><strong>de</strong>stzahlungen,<br />

die z. B. halbjährlich erreicht<br />

se<strong>in</strong> müssen. Auch e<strong>in</strong>e Anzahlung könnte das<br />

Risiko reduzieren. Der Kun<strong>de</strong> hätte somit e<strong>in</strong><br />

Konto, das mit <strong>de</strong>m vere<strong>in</strong>barten Z<strong>in</strong>ssatz verz<strong>in</strong>st<br />

wird und das spätestens bei Vertragsen<strong>de</strong><br />

auf Null reduziert wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Schlussbemerkung<br />

Am Beispiel <strong>de</strong>s Fahrzeugleas<strong>in</strong>gs wur<strong>de</strong> aufgezeigt,<br />

dass durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>telligente Angebotsgestaltung<br />

neue Kun<strong>de</strong>ngruppen angesprochen<br />

bzw. bestehen<strong>de</strong> besser bedient<br />

wer<strong>de</strong>n können. Selbstverständlich<br />

s<strong>in</strong>d die Erkenntnisse auf viele an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Produkte<br />

übertragbar. Durch Vertragsgestaltungen,<br />

die auf <strong>de</strong>n <strong>in</strong>dividuellen Gegebenheiten<br />

basieren, können Vorteile für Leas<strong>in</strong>ggeber<br />

und Leas<strong>in</strong>gnehmer erzeugt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Zeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Standardverträge sollte vorbei<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Literatur<br />

Buhl, U., Stichwort Leas<strong>in</strong>g, <strong>in</strong>: Gerke, W.,<br />

Ste<strong>in</strong>er, M., Hrsg., Handwörterbuch <strong>de</strong>s F<strong>in</strong>anz-<br />

und Bankwesens, Stuttgart, 2001,<br />

S.1487 - 1496<br />

Götze, U., Investitionsrechnung, 6. Auflage,<br />

Berl<strong>in</strong>, Hei<strong>de</strong>lberg, New York 2010.<br />

Hoberg, P. (2004), Investitionsrechnung <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Praxis – Ansparleistungen für Renten bei Inflation,<br />

<strong>in</strong>: WiSt – Wirtschaftswissenschaftliches<br />

Studium, 33. Jg. (2004), S. 687 - 692.<br />

Hoberg, P. (2008), Investitionsrechnung <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Praxis – Diesel o<strong><strong>de</strong>r</strong> Benz<strong>in</strong>er, <strong>in</strong>: WISU<br />

8+9/2008, S. 1145 - 1151.<br />

Fußnoten<br />

1 Im Firmengeschäft (BtB) s<strong>in</strong>d ansteigen<strong>de</strong><br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> fallen<strong>de</strong> Raten pr<strong>in</strong>zipiell möglich, aber äußert<br />

selten. Im Endkun<strong>de</strong>ngeschäften (BtC)<br />

wer<strong>de</strong>n sie praktisch nie angeboten.<br />

2 Wichtig ist zu wissen, dass auch die Überführungskosten<br />

verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n können.<br />

3 E<strong>in</strong> Restwert von 50 % ist eigentlich viel zu<br />

hoch, aber die Autohersteller setzen überhöhte<br />

Restwerte häufig als (teures) Market<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strument<br />

zur Verkaufsför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung e<strong>in</strong>. Das damit verbun<strong>de</strong>ne<br />

große Problem <strong><strong>de</strong>r</strong> Vermarktung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Leas<strong>in</strong>grückläufer ist nicht Gegenstand dieses<br />

Beitrages.<br />

CM September / Oktober 2011<br />

4 Vgl. hierzu z. B. Buhl, S. 1494 f.<br />

5 Mit <strong>de</strong>m ED Lease 2010 wür<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gnehmer<br />

gezwungen, <strong>de</strong>n Barwert <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gverpflichtung<br />

zu aktivieren, so dass es endgültig<br />

unmöglich wird, von Bilanzschonung zu re<strong>de</strong>n.<br />

Kredit und Leas<strong>in</strong>g wer<strong>de</strong>n dann sehr ähnlich<br />

bilanziert.<br />

6 Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e seit 2008, weil seit<strong>de</strong>m<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Gewerbesteuervorteil kaum noch vorhan<strong>de</strong>n<br />

ist. E<strong>in</strong> Vorteil kann noch erreicht wer<strong>de</strong>n,<br />

wenn hohe Anzahlungen sofort steuerlich geltend<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n können, was allerd<strong>in</strong>gs<br />

nur für Unternehmen mit e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>nahmenüberschussrechnung<br />

möglich ist.<br />

7 Dies setzt natürlich e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichend gute Bonität<br />

<strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>gnehmers voraus.<br />

8 Bei e<strong>in</strong>er Anzahlung von 100 % bleibt nur<br />

noch das Restwertrisiko, was aber nicht mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Person zusammenhängt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mit <strong><strong>de</strong>r</strong> adäquaten<br />

Schätzung <strong>de</strong>s Restwertes.<br />

9 Interessanterweise s<strong>in</strong>d die EDV-Programme<br />

e<strong>in</strong>iger Autohersteller nicht auf <strong>de</strong>n Fall „Leas<strong>in</strong>grate<br />

= 0” e<strong>in</strong>gestellt. Aber über die geeignete<br />

Wahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzahlung lassen sich die Programme<br />

überlisten, <strong>in</strong><strong>de</strong>m die Anzahlung so<br />

lange erhöht wird, bis die verbleiben<strong>de</strong> Monatsrate<br />

Null beträgt.<br />

10Die Frage, ob es sich dann noch um Leas<strong>in</strong>gverträge<br />

han<strong>de</strong>lt, ist berechtigt. Allerd<strong>in</strong>gs geht<br />

es ja um <strong>de</strong>n optimalen Vertrag für bei<strong>de</strong> Seiten<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> muss ke<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzierung durch <strong>de</strong>n<br />

Leas<strong>in</strong>ggeber be<strong>in</strong>halten. Wichtig wäre <strong>in</strong> diesem<br />

Fall die Restwertgarantie.<br />

Betriebsausflug <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Controller Aka<strong>de</strong>mie<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Straßenbahn g<strong>in</strong>g es quer durch<br />

München – das Controller Magaz<strong>in</strong>-Team<br />

war auch an Bord und hat fröhlich mit <strong>de</strong>n<br />

CA-Kollegen gefeiert.<br />

v.l. CA: Nga Le, Dietmar Pascher, Conrad<br />

Günther u. CM: Susanne Eiselmayer<br />

91


92<br />

Controllerrätsel<br />

Dietmar Pascher’s<br />

Controllerrätsel<br />

Die Lösung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n Sie auf www.controllermagaz<strong>in</strong>.<strong>de</strong> – CM live.<br />

Dipl.-Ing. Dietmar Pascher<br />

d.pascher@controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>


„Das Onl<strong>in</strong>e Plus”<br />

Dieses „gedruckte Literaturforum“ im Controller Magaz<strong>in</strong>, das natürlich<br />

an dieser Stelle weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> bekannter Form ersche<strong>in</strong>t, bietet<br />

Ihnen auch e<strong>in</strong>en ergänzen<strong>de</strong>n Onl<strong>in</strong>e-Service. Bitte schauen<br />

Sie doch mal here<strong>in</strong> und mel<strong>de</strong>n sich dort zu Wort.<br />

Der L<strong>in</strong>k auf die E<strong>in</strong>stiegsseite lautet:<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/controllerwissen/fc<br />

Das Zitat dieser Ausgabe:<br />

„Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwen<strong>de</strong>n, es ist<br />

nicht genug, zu wollen, man muss auch tun.”<br />

(Johann Wolfgang von Goethe)<br />

Auf e<strong>in</strong> Wort<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Kolleg<strong>in</strong> und lieber Kollege im Controll<strong>in</strong>g!<br />

Ich freue mich sehr, Sie zur vorliegen<strong>de</strong>n „Herbst-Ausgabe” begrüßen<br />

zu dürfen. Schön, dass Sie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> dabei s<strong>in</strong>d.<br />

Auf e<strong>in</strong>en Blick: Themen dieser Ausgabe<br />

Literarische Schlaglichter – Wirtschaftstrends – Controll<strong>in</strong>g<br />

– Change Management und Führung – Rechnungswesen und<br />

Rechnungslegung – Verantwortung, Ethik, Compliance, Prüfung<br />

– Unternehmenskommunikation und neue Medien – Aus <strong>de</strong>m<br />

Han<strong>de</strong>l – Führung – Persönliche Themen und Kompetenzen –<br />

Der Bücherwurm<br />

Allgeme<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise<br />

Die Inhalte dieser Seiten wur<strong>de</strong>n mit großer Sorgfalt erstellt. Die<br />

bibliografischen Daten, <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Preisangaben, entsprechen<br />

<strong>de</strong>m Kenntnisstand <strong>de</strong>s Rezensenten zum Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Manuskripterstellung und beziehen sich auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Buchmarkt.<br />

Der Rezensent übernimmt ke<strong>in</strong>erlei Gewähr für die Aktualität,<br />

Korrektheit, Vollständigkeit o<strong><strong>de</strong>r</strong> Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong> bereitgestellten<br />

Informationen und H<strong>in</strong>weise. Auf die – <strong><strong>de</strong>r</strong> weiterführen<strong>de</strong>n Information<br />

dienen<strong>de</strong>n – verl<strong>in</strong>kten Seiten hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Rezensent ke<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluss. Für <strong>de</strong>n Inhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> verl<strong>in</strong>kten Seiten s<strong>in</strong>d ausschließlich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>en Betreiber verantwortlich. Es wird aus Grün<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Lesbar-<br />

keit die geschlechtsneutrale bzw. männliche Form verwandt.<br />

Selbstverständlich s<strong>in</strong>d stets sowohl Leser<strong>in</strong>nen als auch Leser<br />

geme<strong>in</strong>t. Der Rezensent orientiert sich am Ethik-Ko<strong>de</strong>x <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Fachjournalisten Verban<strong>de</strong>s (DFJV).<br />

Literarische Schlaglichter<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> Überflutung mit Informationen wer<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Kampf gegen<br />

unproduktives Multitask<strong>in</strong>g, <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgang mit <strong>de</strong>n neuen Kommunikationstools<br />

und die Vermeidung von Überorganisation zu noch wichtigeren<br />

Fähigkeiten von Managern. – Aus: Simon: Die Wirtschaftstrends <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft,<br />

S. 14.<br />

Denn Dialog schafft Verständnis. Verständnis schafft Vertrauen. – Aus:<br />

Liesem/Kränicke: Professionelles Texten für die PR-Arbeit, S. 156.<br />

In größeren Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen, die <strong>in</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gefähr<strong>de</strong>ten<br />

Branchen tätig s<strong>in</strong>d, sollte die Compliance als eigener Aufgabenbereich<br />

<strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert und e<strong>in</strong>em Mitglied <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensführung zentral<br />

zugewiesen wer<strong>de</strong>n. – Aus: Thüs<strong>in</strong>g: Arbeitnehmerdatenschutz und Compliance,<br />

S. 25.<br />

Auskunft über die Unternehmenskultur liefern neben professionellen Kulturanalysen<br />

und Profilerstellungen auch <strong>in</strong>terne „Stolzmacher” und<br />

I<strong>de</strong>ntifikationsobjekte. – Aus: Hardtke/Kle<strong>in</strong>feld: Gesellschaftliche Verantwortung<br />

von Unternehmen, S. 358.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Anspruchsgesellschaft stellen alle Stakehol<strong><strong>de</strong>r</strong> hohe Gew<strong>in</strong>nansprüche<br />

an die Unternehmungen. Dieses Ziel wird jedoch nur erreicht,<br />

wenn sich die Unternehmensleitungen um e<strong>in</strong>e dauerhafte Effizienzsteigerung<br />

bemühen, welche nicht selten zu Rücksichtslosigkeit und unfairem<br />

Verhalten mit Fehlleistungen führt. – Aus: Dubs: Normatives Management,<br />

S. 55.<br />

Die I<strong>de</strong>ntifikation von Chancen und Risiken bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielerfüllung stellt <strong>in</strong><br />

weiten Bereichen gleichzeitig e<strong>in</strong>en Reflexionsprozess über Erfolgsfaktoren<br />

und Leistungstreiber für die zu erledigen<strong>de</strong>n Aufgaben dar. – Aus:<br />

Watzka: Zielvere<strong>in</strong>barungen <strong>in</strong> Unternehmen, S. 113.<br />

Die Risiken <strong>de</strong>s Benchmark<strong>in</strong>gs wachsen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzahl von Marktteilnehmern,<br />

die Benchmark<strong>in</strong>g anwen<strong>de</strong>n. Es entsteht e<strong>in</strong>e Spirale, weshalb<br />

Benchmark<strong>in</strong>g heute eher zu e<strong>in</strong>em Instrument permanenter Organisation<br />

von Defensive gewor<strong>de</strong>n ist. – Aus: Zimmermann: Das Strategiebuch,<br />

S. 44.<br />

Die Verknüpfung mit KVP bietet für Controller e<strong>in</strong>en zentrale Hebel auf<br />

<strong>de</strong>m Weg zum Change Agent. – Aus: Sandt/Weber: Controll<strong>in</strong>g und<br />

Change Management, S. 43.<br />

Kompetente Führungskräfte s<strong>in</strong>d sowohl kooperationsfähig als auch<br />

ergebnisorientiert. – Aus: Bröckermann: Führungskompetenz, S. 117.<br />

Literaturforum<br />

93


Literaturforum<br />

94<br />

Alfred Biels Literaturforum<br />

Die Ebenen unter <strong>de</strong>n Repräsentanten s<strong>in</strong>d häufig zu Ergebnisjägern<br />

verdammt. Ihr Imperativ lautet: Liefern! – Aus: Stadtler: Die Kultur <strong>de</strong>s<br />

Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ns, S. 15.<br />

Um dies zu erreichen, ist es erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich, im Rechnungssystem die Verhaltenseigenschaften<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> betroffenen Menschen, ihre <strong>in</strong>dividuellen<br />

Ziele sowie ihre jeweiligen Informantionsstän<strong>de</strong> zu berücksichtigen und<br />

die Informationsbereitstellung auf diese auszurichten. – Aus: Schweitzer/<br />

Küpper: Systeme <strong><strong>de</strong>r</strong> Kosten- und Erlösrechnung, S. 609.<br />

Verantwortung wird zur „<strong>Value</strong> Proposition”, gleich ob die Motivation für<br />

die Übernahme von Verantwortung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Performance<br />

dient o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m Druck <strong><strong>de</strong>r</strong> Stakehol<strong><strong>de</strong>r</strong> entspricht. – Aus: Walter: Verantwortliche<br />

Unternehmensführung überzeugend kommunizieren, S. 24.<br />

Dem können mehrere Vorsteuerungs<strong>de</strong>fekte entgegenstehen: Unfähigkeit<br />

zum Erkennen von Chancen und Bedrohungen, mangelhafte Interpretation<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Auswirkungen von Entwicklungen, Unwilligkeit zum Erkennen<br />

von Bedrohungen, Leichtfertigkeit h<strong>in</strong>sichtlich möglicher Bedrohungen,<br />

Unwirksamkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Reaktionen auf Chancen/Bedrohungen. – Aus: L<strong>in</strong>k:<br />

Führungssysteme, S. 300.<br />

Denn ohne Reflexion <strong><strong>de</strong>r</strong> Inhalte <strong>de</strong>s Berichtswesens und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Eignung<br />

zur aktiven Steuerung <strong>de</strong>s Unternehmens greifen optische Optimierungsmaßnahmen<br />

zu kurz. – Aus: Waniczek/Übl: Berichte gestalten mit Excel,<br />

S. 163.<br />

In rechtlicher H<strong>in</strong>sicht ist jedoch zweifelhaft, ob <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufsichtsrat (und damit<br />

auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Prüfungsausschuss) ohne Abstimmung mit <strong>de</strong>m Vorstand direkt<br />

auf leiten<strong>de</strong> Angestellte zugehen und diese zur Mitteilung bestimmter<br />

Informationen auffor<strong><strong>de</strong>r</strong>n darf. – Aus: Plendl et al.: Der Prüfungsausschuss<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Aktiengesellschaft, S. 11.<br />

E<strong>in</strong>e Reihe von Unternehmen bleibt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Operationalisierung bisher auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Absichtsebene. Sie veröffentlichen zwar Verhaltenskodizes und Nachhaltigkeitsberichte,<br />

verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n ihr Han<strong>de</strong>ln jedoch nicht grundsätzlich. –<br />

Aus: Jonker et al.: Corporate Social Responsibility und nachhaltige Entwicklung,<br />

S. 17.<br />

Besprechungen<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion: Wirtschaftstrends<br />

Simon, Hermann<br />

Die Wirtschaftstrends <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft<br />

Frankfurt: Campus Verlag 2011 – 218 Seiten, € 39,90<br />

Autor und Titel<br />

Prof. Dr. Hermann Simon ist nach <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Informationen Chairman<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners und lehrte<br />

Market<strong>in</strong>g an führen<strong>de</strong>n Universitäten. Das<br />

Buch macht die aus Sicht <strong>de</strong>s Autors sechs<br />

wichtigsten Trends aus, die <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Bus<strong>in</strong>esswelt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e fundamentale<br />

Be<strong>de</strong>utung haben, wie es heißt.<br />

Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

E<strong>in</strong>leitung – Beschleunigte Globalisierung –<br />

Stärkere E<strong>in</strong>flussnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Politik – Engere<br />

Verzahnung von Management und Kapital<br />

– Tektonische Verschiebungen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Produktwelt – Nachhaltig verän<strong><strong>de</strong>r</strong>tes Kun<strong>de</strong>nverhalten<br />

– Totale Vernetzung – Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung effektivere Umsetzung<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

In diesem Buch geht es um die grundlegen<strong>de</strong>n Entwicklungsl<strong>in</strong>ien, Strömungen<br />

und Ten<strong>de</strong>nzen, die das Management und die Unternehmensführung,<br />

die Wirtschaft und auch je<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>zelnen konkret und nachhaltig betreffen.<br />

Der Autor vermittelt zentrale Botschaften aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Sicht e<strong>in</strong>es liberalen<br />

Marktwirtschaftlers und Unternehmensberaters. Diese Neuersche<strong>in</strong>ung<br />

ist e<strong>in</strong>e Anregung und Auffor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zugleich zur engagierten und<br />

vorausblicken<strong>de</strong>n Ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> gegenwärtigen und zukünftigen<br />

Entwicklung. Der Titel erweist sich als hilfreicher und nützlicher<br />

Leitfa<strong>de</strong>n, e<strong>in</strong>e zukunftssichere Situation <strong>de</strong>s Unternehmens herbeizuführen<br />

und die Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen zu beherrschen, d. h. durch differenzierte Vorausplanung<br />

und zielgerichtetes Han<strong>de</strong>ln die wirtschaftliche Entwicklung<br />

wesentlich zu bestimmen. Simon vermittelt hierzu sowohl vielfältige Daten<br />

und Faktoren als auch methodische Hilfestellungen zur Bewältigung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

aufgezeigten Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen. Letztlich han<strong>de</strong>lt es sich um Vorschläge,<br />

H<strong>in</strong>weise und Anregungen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Sichtweise <strong>de</strong>s Autors, und damit aber<br />

we<strong><strong>de</strong>r</strong> um sichere Vorhersagen, wie die nächste Zeit tatsächlich verlaufen<br />

wird, noch um absolut sichere E<strong>in</strong>schätzung <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zelnen Details und<br />

Elemente <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtentwicklung. Das Buch ist <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e vortreffliche<br />

Grundlage zum kritischen Nach- und Über<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausrichtung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen auf die Zukunft.<br />

Leseprobe unter: www.campus.<strong>de</strong>/leseproben/9783593393636.pdf<br />

Controll<strong>in</strong>g<br />

Weber, Jürgen / Schäffer, Utz / B<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>, Christoph<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das Controll<strong>in</strong>g<br />

Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2011 – 367 Seiten, € 19,95<br />

Autoren und Titel<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Weber und Prof. Dr. Utz Schäffer s<strong>in</strong>d Inhaber<br />

e<strong>in</strong>es Lehrstuhls für Controll<strong>in</strong>g und <strong>Unternehmenssteuerung</strong> sowie Direktoren<br />

<strong>de</strong>s Instituts für Management und Controll<strong>in</strong>g (IMC) <strong><strong>de</strong>r</strong> WHU –<br />

Otto Beisheim School of Management, Vallendar. Prof. Dr. Christoph B<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ist Professor für Controll<strong>in</strong>g und Kostenrechnung an <strong><strong>de</strong>r</strong> ESB Bus<strong>in</strong>ess<br />

School <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochschule Reutl<strong>in</strong>gen. Diese Neuersche<strong>in</strong>ung ergänzt das<br />

zeitgleich <strong>in</strong> 13. Auflage erschienene gleichnamige Lehrbuch (siehe 70. E<strong>in</strong>trag<br />

im Onl<strong>in</strong>e Literaturforum) durch Übungen und Fallstudien mit Lösungen.


Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

19 E<strong>in</strong>zelaufgaben mit Lösungen – 13-teilige Fallstudie mit Lösung – 12<br />

Praxisfälle mit Lösung – jeweils mit vielen Abbildungen<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

Der Titel ermöglicht Studieren<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e vertiefen<strong>de</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung und<br />

unterstützt bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorbereitung auf Prüfungen und Klausuren. Praktiker<br />

können mit Hilfe <strong>de</strong>s Buches ihre Kenntnisse auffrischen und die Methodik<br />

ihrer Problemlösung durch<strong>de</strong>nken. Der Titel ermöglicht <strong>de</strong>m Nutzer, die<br />

Darlegungen im Lehrbuch <strong>in</strong> konkrete Aufgabenstellungen zu übertragen,<br />

<strong>de</strong>n Lehrstoff zu erproben und zu tra<strong>in</strong>ieren – und so Kenntnisse <strong>in</strong> Fertigkeiten<br />

umzusetzen. Gleichzeitig kann das Verständnis für die jeweiligen<br />

Systeme und Metho<strong>de</strong>n und ihre Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten gefestigt und ausgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Titel ist e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle und Nutzen br<strong>in</strong>gen<strong>de</strong> Erweiterung und<br />

<strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e Bereicherung <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Lehrbuchangebots.<br />

Leseprobe unter:<br />

www.schaeffer-poeschel.<strong>de</strong>/download/leseproben/978-3-7910-2964-1.pdf<br />

Watzka, Klaus<br />

Zielvere<strong>in</strong>barungen <strong>in</strong> Unternehmen<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2011 – 308 Seiten, € 39,95<br />

Autor und Titel<br />

Dr. Klaus Watzka ist <strong>de</strong>n Angaben zufolge<br />

Professor für Allgeme<strong>in</strong>e BWL und Personalmanagement<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> Fachhochschule<br />

Jena. Diese Neuersche<strong>in</strong>ung beleuchtet<br />

das Thema ganzheitlich und vernetzt aus<br />

betriebswirtschaftlicher, psychologischer<br />

und arbeitsrechtliche Sicht. Neben Grundlagen<br />

und Rechtsfragen wer<strong>de</strong>n auch<br />

Aspekte <strong><strong>de</strong>r</strong> praktischen Umsetzung angemessen<br />

berücksichtigt.<br />

Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Grundlagen – Vorteile von Zielvere<strong>in</strong>barungen – Erfolgsvoraussetzungen –<br />

Zielorientierte Vergütungssysteme – Spezielle Aspekte von Zielvere<strong>in</strong>barungen<br />

– Arbeitsrechtliche Aspekte<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielvere<strong>in</strong>barung han<strong>de</strong>lt es sich um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Vere<strong>in</strong>barung<br />

zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer über zu erreichen<strong>de</strong> jährliche<br />

Ziele mit Entgeltbezug. Je nach Grad <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielerreichung erhält <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitnehmer e<strong>in</strong>en jährlichen Bonus (Bonusanspruch). Ist vere<strong>in</strong>bart, wie<br />

es im Controll<strong>in</strong>g häufig <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall ist, dass Ziele vorgegeben wer<strong>de</strong>n, han<strong>de</strong>lt<br />

es sich nicht um e<strong>in</strong>e Zielvere<strong>in</strong>barung, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n um e<strong>in</strong>e Zielvorgabe.<br />

Auch bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielvorgabe hat das Unternehmen die üblichen Ermessensgrenzen<br />

zu beachten (<strong>in</strong> Anlehnung an Gabler Wirtschaftslexikon). Zielvere<strong>in</strong>barungen<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> komplexes und facettenreiches Thema. Dieser Problematik<br />

trägt <strong><strong>de</strong>r</strong> Autor Rechnung mit e<strong>in</strong>er relativ umfassen<strong>de</strong>n, tief geglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ten<br />

und differenzierten Betrachtung. Der Titel bietet e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>taillierte<br />

und <strong>in</strong> viele E<strong>in</strong>zelheiten gehen<strong>de</strong> Untersuchung. Das Buch ist übersichtlich,<br />

anschaulich und verständlich geschrieben. Der Schwerpunkt liegt auf<br />

„Zielvere<strong>in</strong>barungen“. Der Autor vermittelt grundsätzliches und umsetzungsorientiertes<br />

Wissen über vielfältige Aspekte von Zielen, u. a. über<br />

Zielgespräche, Zielerreichungskriterien, Zielfestlegungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Zielvere<strong>in</strong>barungsgespräche.<br />

Dabei verfolgt Watzka auch eigene theoretische Vermittlungsziele.<br />

Der Titel bietet kaum „Rezepte“, vielmehr <strong>in</strong>formiert und<br />

sensibilisiert er und enthält zahlreiche Anhaltspunkte zum erfolgreichen<br />

Umgang mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Thematik.<br />

Leseprobe unter: www.gabler.<strong>de</strong>/Buch/978-3-8349-2624-1/Zielvere<strong>in</strong>barungen-<strong>in</strong>-Unternehmen.html<br />

Zimmermann, Ra<strong>in</strong>er<br />

Das Strategiebuch<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Frankfurt: Campus Verlag 2011 – 188 Seiten, € 24,90<br />

Autor und Titel<br />

Nach Verlagsangaben lehrt Prof. Dr. Ra<strong>in</strong>er<br />

Zimmermann Strategie, Design und Kommunikation<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> FH Düsseldorf und leitet<br />

<strong>de</strong>n Th<strong>in</strong>k Tank von Deekel<strong>in</strong>g Arndt Advisors.<br />

Mehrere Artikel <strong>de</strong>s Buches stammen<br />

von ausgewiesenen Mitautoren. Das Buch<br />

unterschei<strong>de</strong>t sich nach Zielsetzung, Inhalt<br />

und Aufmachung von an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Strategie-<br />

Büchern. Zimmermann arbeitet aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Vielzahl bekannter strategischer Ansätze<br />

e<strong>in</strong>en Leitfa<strong>de</strong>n von 72 allgeme<strong>in</strong>en und<br />

umfassen<strong>de</strong>n strategischen Vorlagen mit <strong><strong>de</strong>r</strong>en strategischen Kernaussagen<br />

heraus.<br />

Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Vom Nutzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Strategie – Auf <strong>de</strong>m Weg zu e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong>en Strategiebegriff<br />

– 72 Handlungsmuster – Katalog (z. B. Benchmark<strong>in</strong>g, Eskalation,<br />

Konfusion, Nische, Segmentierung, Tabubruch, Zwei Fronten) – Anhang<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

Der Autor legt e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es und grundsätzliches Strategiebuch vor<br />

für Wirtschaft, Politik, Kommunikation und Alltag. Der Titel ist zunächst<br />

e<strong>in</strong> Beitrag zur globalen Strategiediskussion und mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Theorie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Strategie. Das progressiv gestaltete Buch bietet kompakte Sach<strong>in</strong>formationen<br />

und strukturiertes strategisches Wissen. Zimmermann verfolgt<br />

e<strong>in</strong>en übergreifen<strong>de</strong>n Ansatz. Ziele, so Zimmermann, beziehen sich<br />

entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> auf Positionen und Besitzstän<strong>de</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> auf Potenziale und<br />

Wachstum. Positionen und Potenziale sollen nach <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n<br />

<strong>Konzept</strong> mit Hilfe von Strategien gesichert, entwickelt o<strong><strong>de</strong>r</strong> gegenüber<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en vermittelt wer<strong>de</strong>n. Dementsprechend klassifiziert das vorgelegte<br />

Mo<strong>de</strong>ll sechs verschie<strong>de</strong>ne Strategietypen. Diese Handlungsmuster,<br />

z. B. Verfremdung o<strong><strong>de</strong>r</strong> „teile und herrsche“, beanspruchen e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Allgeme<strong>in</strong>heitsfähigkeit. Die skizzierten Grundfiguren und<br />

Handlungsmuster <strong>de</strong>s strategischen Han<strong>de</strong>lns wer<strong>de</strong>n jeweils auf e<strong>in</strong>er<br />

Doppelseite präsentiert. Sie unterstützen e<strong>in</strong>e grundlegen<strong>de</strong> strategische<br />

Betrachtungsweise und liefern e<strong>in</strong>e Fülle von Anregungen für<br />

die praktische Anwendung. Das durchgehend vierfarbig gestaltete und<br />

mit rund 300 Abbildungen versehene Buch lädt <strong>in</strong>haltlich und optisch<br />

zum Blättern und Lesen e<strong>in</strong> und regt an, <strong>de</strong>n Ausführungen weiter<br />

nachzugehen.<br />

Leseprobe unter: www.campus.<strong>de</strong>/leseproben/9783593393506.pdf<br />

95


Literaturforum<br />

96<br />

Alfred Biels Literaturforum<br />

Waniczek, Mirko / Übl, Andreas<br />

Berichte gestalten mit Excel<br />

Wien: L<strong>in</strong><strong>de</strong> Verlag 2011 – 200 Seiten, Buch mit CD, € 58,–<br />

Autoren und Titel<br />

Mag. Mirko Waniczek ist nach Verlagsangaben<br />

Unternehmensberater <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Contrast<br />

Management-Consult<strong>in</strong>g. Andreas<br />

Übl ist <strong>de</strong>n Informationen zufolge tätig für<br />

Mayr-Me<strong>in</strong>hof Karton im Bereich Berichtswesen<br />

und Betriebswirtschaft. Bei<strong>de</strong><br />

Autoren wer<strong>de</strong>n als Referenten beim<br />

Österreichischen Controller-Institut ausgewiesen.<br />

Das Buch befasst sich mit Fragen<br />

<strong>de</strong>s Professionellen Report<strong>de</strong>sign mit<br />

Excel 2007/2010 sowohl auf fachlich-gestalterischer<br />

als auch technisch-umsetzungsorientierter<br />

Basis.<br />

Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Im Auge <strong>de</strong>s Betrachters – Optische Gestaltung von Tabellen und Grafiken,<br />

z. B. Beispiele für schlechte Grafiken o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gestaltung von Präsentationsfolien<br />

– In <strong><strong>de</strong>r</strong> Hand <strong>de</strong>s Ausführen<strong>de</strong>n – Die Umsetzung mit Excel,<br />

z. B. Zahlenformate o<strong><strong>de</strong>r</strong> Excel-Funktionen – Fazit – Anhang – Verzeichnisse.<br />

Die beiliegen<strong>de</strong> CD enthält umfangreiche Beispiele zum Selbststudium<br />

und zur <strong>in</strong>dividuellen Anwendung<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

Die Autoren legen e<strong>in</strong> Lehr- und Arbeitsbuch für Praktiker vor, das das Wesentliche<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Erarbeitung und Präsentation von Berichten auf Excel-Basis<br />

darstellt. Der erste Teil widmet sich konzeptionellen Aspekten und vermittelt<br />

Regeln und Pr<strong>in</strong>zipien <strong><strong>de</strong>r</strong> Gestaltung von Tabellenberichten. Der zweite<br />

Teil thematisiert die Realisierung mit Excel 2007/2010, hier steht das<br />

Umsetzungs-Know-how im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund. Die CD erweitert das Angebot<br />

mit e<strong>in</strong>er Vielzahl verän<strong><strong>de</strong>r</strong>barer Beispiele. Der stichprobenweise Test <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

CD verlief erfolgreich. Das Buch bietet vertiefen<strong>de</strong>s und weiterführen<strong>de</strong>s<br />

Wissen. Die Nutzung dieser Neuersche<strong>in</strong>ung erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t sowohl Kenntnisse<br />

und Erfahrungen im Berichtswesen als auch im Umgang mit Excel. Die<br />

Autoren bieten vielfältige Empfehlungen und Anregungen. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s wirkungsvoll<br />

ist die Gegenüberstellung von Negativ- und Positivbeispielen<br />

sowie das Aufzeigen konkreter Vorgehensweisen zu gestellten Aufgaben.<br />

Der Anhang bietet zusammenfassend die Aufbereitung und Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

von Beispielen sowie e<strong>in</strong>en Überblick weiterer Excel-Anwendungen. Insgesamt<br />

e<strong>in</strong>e nützliche praktische Hilfestellung zur Erstellung, Gestaltung<br />

und Nutzung von Excel-Berichten.<br />

Leseprobe unter: www.l<strong>in</strong><strong>de</strong>verlag.at/titel-1-1/berichte_gestalten_mit_<br />

excel-4112/titel/leseprobe/9783714301915.pdf<br />

L<strong>in</strong>k, Jörg<br />

Führungssysteme<br />

München: Verlag Vahlen 2011 – 3654 Seiten, € 29,80<br />

Dieser Titel liegt <strong>in</strong> 6., überarbeiteter und erweiterter Auflage 2011 vor<br />

und befasst sich mit <strong>de</strong>n strategischen Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen für Organisa-<br />

tion, Controll<strong>in</strong>g und Personalwesen. L<strong>in</strong>k,<br />

Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstuhls für Controll<strong>in</strong>g und<br />

Organisation an <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität Kassel, beschreibt<br />

die Gestaltung von Führungssystemen<br />

unter <strong>de</strong>n sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

und thematisiert zahlreiche beachtenswerte<br />

Fragen, u. a. die Gegen -<br />

ü berstellung <strong>de</strong>s US-amerikanischen<br />

Controll<strong>in</strong>gs mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Controll<strong>in</strong>g,<br />

die Entstehung gesellschaftlicher<br />

Wertesysteme o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

betrieblicher Führungssysteme.<br />

Angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> kont<strong>in</strong>uierlichen Weiterentwicklung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bisherigen Auflagen<br />

ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Titel zu e<strong>in</strong>em be<strong>de</strong>utungsvollen Beitrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Themenspektren<br />

Führung, Unternehmensführung und Strategische Führung gereift.<br />

Jung, Hans<br />

Controll<strong>in</strong>g<br />

München: Ol<strong>de</strong>nbourg Verlag 2011 – 696 Seiten, € 29,80<br />

Prof. Dr. Hans Jung lehrt an <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochschule<br />

Lausitz. Jung hat verschie<strong>de</strong>ne<br />

Lehrbücher, <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e zu Controll<strong>in</strong>g<br />

und Personalwirtschaft, veröffentlicht.<br />

Dieser Titel ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> 3., überarbeiteter<br />

Auflage. Die Neuauflage erfüllt die Erwartungen<br />

an e<strong>in</strong> gutes Lehrbuch: Lesefreundliches<br />

Layout; tiefe Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung und<br />

übersichtliche Gestaltung; modularer Aufbau,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong> selektives Lesen ermöglicht;<br />

Anschaulichkeit durch zahlreiche Tabellen<br />

und Abbildungen sowie farblich markierte<br />

Hervorhebungen; Fragen zur Kontrolle und Vertiefung usw. Das Lehr- und<br />

Handbuch vermittelt <strong>de</strong>n vor allem <strong>in</strong> Fachhochschulen üblichen Stoff. Die<br />

praxisorientierte Ausrichtung und die lesefreundliche Aufmachung bietet<br />

auch <strong>de</strong>m Praktiker e<strong>in</strong> fundiertes Hand- und Lehrbuch.<br />

Leseprobe unter: www.ol<strong>de</strong>nbourg-verlag.<strong>de</strong>/wissenschaftsverlag/controll<strong>in</strong>g/9783486597615<br />

Controll<strong>in</strong>g – Change Management<br />

und Führung<br />

Sandt, Joachim / Weber, Jürgen<br />

Controll<strong>in</strong>g und Change Management<br />

We<strong>in</strong>heim: WILEY-VCH Verlag 2011 – 61 Seiten, € 24,90<br />

Autoren und Titel<br />

Prof. Dr. Sandt ist Professor für Unternehmensführung und Controll<strong>in</strong>g an<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Internationalen Fachhochschule Bad Honnef-Bonn sowie als Unter-


nehmensberater und Tra<strong>in</strong>er tätig. Professor<br />

Dr. Dr. h. c. Jürgen Weber lehrt Controll<strong>in</strong>g<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> WHU <strong>in</strong> Vallendar und ist<br />

be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>r</strong> aka<strong>de</strong>mischer Vertreter <strong>de</strong>s<br />

mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Controll<strong>in</strong>gs. Das Buch beleuchtet<br />

die Aufgaben <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller <strong>in</strong><br />

Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsprozessen. Die Veröffentlichung<br />

ersche<strong>in</strong>t als Band 78 <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Reihe<br />

Advanced Controll<strong>in</strong>g. Der Band beruht<br />

<strong>de</strong>n Angaben zufolge sowohl auf Forschungsergebnissen<br />

als auch auf praktischen<br />

Erfahrungen.<br />

Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Change Management – Tagesgeschäft für Controller – Arten <strong><strong>de</strong>r</strong> Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

nach Art und Umfang – Controller <strong>in</strong> radikalen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen –<br />

Controller <strong>in</strong> <strong>in</strong>krementellen, kont<strong>in</strong>uierlichen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen – Zusammenfassung<br />

und Ausblick<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

Zunächst beschäftigen sich die Autoren mit <strong>de</strong>n grundsätzlichen Arten<br />

und Formen von Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsprozessen und skizzieren mögliche Herangehensweisen<br />

<strong>de</strong>s Managements. Danach betrachten sie exemplarisch<br />

die möglichen Aufgaben <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller <strong>in</strong> unterschiedlichen Kategorien<br />

von Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsprozessen und -projekten. Zum Abschluss<br />

fassen Sandt und Weber zentrale Aussagen zusammen und verweisen<br />

z. B. auf potenzielle Konflikte mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Controllerrollen. Breiten<br />

Raum nehmen u. a. die Phasenmo<strong>de</strong>lle sowie e<strong>in</strong>ige KVP-Mo<strong>de</strong>lle e<strong>in</strong>,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Six Sigma. „Der Controller als Change Agent” – dieses<br />

Verständnis und diese Zielvorstellung durchziehen <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Band. Die damit verbun<strong>de</strong>n Fragen und Aufgaben, Probleme und Voraussetzungen<br />

s<strong>in</strong>d Gegenstand dieser Veröffentlichung. Drei Interviews<br />

über Praxiserfahrungen bekannter Unternehmen ergänzen und<br />

veranschaulichen die konzeptionellen Ausführungen. Die Bän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

AC-Reihe ersche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em handlichen Format, s<strong>in</strong>d lesefreundlich<br />

aufbereitet und eignen sich beispielsweise als Reiselektüre. Der Band<br />

hilft, neue Chancen zu erkennen und neue Betätigungsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> aufzubauen.<br />

In das hierzu notwendige Metho<strong>de</strong>n- und Problemwissen führen die<br />

Autoren kompakt e<strong>in</strong>.<br />

Stadtler, Konrad<br />

Die Kultur <strong>de</strong>s Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ns<br />

München: DTV 2009 – 239 Seiten, € 14,90<br />

Dieses Taschenbuch mit <strong>de</strong>m Untertitel „Führen <strong>in</strong> Zeiten <strong>de</strong>s Umbruchs“<br />

vermittelt anschaulich und e<strong>in</strong>drücklich, wie e<strong>in</strong>e Kultur <strong>de</strong>s Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ns<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n kann. Stadtler tritt entschie<strong>de</strong>n für e<strong>in</strong>e neue Kultur <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung e<strong>in</strong>. Er diskutiert ansprechend und stichhaltig, auf welcher<br />

Grundlage Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsprozesse erfolgreich se<strong>in</strong> können. Das Buch lädt<br />

e<strong>in</strong>, über Probleme <strong><strong>de</strong>r</strong> kulturellen Grundlagen und Voraussetzungen von<br />

Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen zu reflektieren.<br />

Weitere Infos zum Buch und Leseproben unter:<br />

www.dtv.<strong>de</strong>/_pdf/blick<strong>in</strong>sbuch/24764.pdf?download=true<br />

www.stadler-he<strong>in</strong>le-schott.<strong>de</strong>/kultur-<strong>de</strong>s-veraen<strong><strong>de</strong>r</strong>ns.html<br />

Bröckermann, Re<strong>in</strong>er<br />

Führungskompetenz<br />

Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2011 – 178 Seiten, € 39,95<br />

Autor und Titel<br />

Prof. Dr. Re<strong>in</strong>er Bröckermann ist Hochschullehrer,<br />

bekannter Fachautor im Bereich<br />

Führung und Personalmanagement<br />

und <strong>de</strong>n Angaben zufolge Direktor <strong>de</strong>s<br />

Instituts für Personalführung und Management.<br />

Das Buch ist e<strong>in</strong> kompakter<br />

Leitfa<strong>de</strong>n für Führungskräfte und alle, die<br />

e<strong>in</strong>e Funktion als Führungskraft anstreben.<br />

Der Erwerb <strong>de</strong>s Buches umfasst<br />

<strong>de</strong>n Zugang zu Abbildungen und Checklisten<br />

im Downloadbereich.<br />

Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Kompetent führen – Kommunizieren – Motivieren – Ziele vere<strong>in</strong>baren –<br />

Planen – For<strong><strong>de</strong>r</strong>n und för<strong><strong>de</strong>r</strong>n – Kooperieren – Beurteilen<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

Der Titel verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t Theorie und Praxis. Wissenschaftliche Erkenntnisse mit<br />

Bezug zur praktischen Arbeit, <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Ergebnisse aus empirischen<br />

Untersuchungen, wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong>tegriert und verständlich aufbereitet. Der Autor<br />

legt e<strong>in</strong>e praxisgerechte Darstellung vor, die nicht nur Wissen vermittelt,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch mit vielen Beispielen und Übungsaufgaben Können und Fertigkeiten<br />

tra<strong>in</strong>iert. Rund 100 Abbildungen und Checklisten und e<strong>in</strong> verständlicher<br />

Sprachstil sichern die Lesbarkeit und la<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>, zum Buch zu<br />

greifen. Das Buch vermittelt <strong>in</strong>sgesamt auf gesicherter theoretischer<br />

Grundlage profun<strong>de</strong> Kenntnisse zur Ausübung e<strong>in</strong>er Führungsfunktion,<br />

för<strong><strong>de</strong>r</strong>t das praktische Können und regt zu e<strong>in</strong>em mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen und erfolgreichen<br />

Führungsverhalten an. Kritische Aspekte wur<strong>de</strong>n beim Testlesen<br />

nicht gefun<strong>de</strong>n.<br />

Leseprobe unter: www.schaeffer-poeschel.<strong>de</strong>/download/leseproben/978-3-7910-2773-9.pdf<br />

sowie www.schaeffer-poeschel.<strong>de</strong>/download/<strong>in</strong>haltsverzeichnisse/978-3-7910-2773-9.pdf<br />

Coy, Dieter / Müller, Jochen / Wiener, Ulrich / Wolff, Re<strong>in</strong>ald<br />

Führen mit Projekten – Burgrie<strong>de</strong>n<br />

UVIS Verlag 2010 – 305 Seiten, € 44,–<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Autoren und Titel<br />

Die Autoren wer<strong>de</strong>n als erfahrene Unternehmensberater und <strong><strong>de</strong>r</strong> Titel als<br />

„Leitfa<strong>de</strong>n für Führungskräfte“ vorgestellt. In diesem Buch geht es um<br />

projektbezogene Führungsaufgaben. Dazu will diese Veröffentlichung<br />

nach <strong>de</strong>n Worten <strong><strong>de</strong>r</strong> Autoren e<strong>in</strong>e Mischung aus Kompass und Karte se<strong>in</strong>.<br />

Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Führen mit Projekten – Projektmanagement richtig e<strong>in</strong>setzen – Betriebliche<br />

E<strong>in</strong>satzfel<strong><strong>de</strong>r</strong> und Praxisbeispiele – Techniken und Hilfsmittel –<br />

Glossar<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

Die Autoren fokussieren die Führung mit, von und <strong>in</strong> Projekten <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />

S<strong>in</strong>ne, <strong>de</strong>n richtigen Weg zu zeigen, mitzugehen und die Projektbeteiligten<br />

97


Literaturforum<br />

98<br />

Alfred Biels Literaturforum<br />

zu leiten und zu begleiten. Aber auch verstan<strong>de</strong>n als Vorbereitung auf die<br />

sich stellen<strong>de</strong>n Aufgaben und als Hilfe zur Zielereichung, um das Projekt<br />

zu e<strong>in</strong>em guten En<strong>de</strong> zu führen. Die Autoren dieses kompakten Ratgebers<br />

schreiben kenntnisreich und praxisbezogen, verständlich und lesefreundlich.<br />

Das Buch erläutert kurz und bündig wesentliche Führungs- und Steuerungsfragen<br />

und vermittelt vielfältige Tipps und H<strong>in</strong>weise.<br />

Nimsch, Christopher<br />

Effizienz <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Projektarbeit erhöhen<br />

Verlag Books on Demand GmbH 2006 – 140 Seiten, € 49,95<br />

E<strong>in</strong> auf empirisch ermittelten Erfolgsfaktoren basieren<strong>de</strong>s Verfahren zur<br />

Effizienzanalyse und Optimierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Projektarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mittelständischen<br />

Unternehmen, wie es heißt. Der Autor hat dieses Buch <strong>de</strong>m Vernehmen<br />

nach geschrieben vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund se<strong>in</strong>er Projekterfahrungen<br />

bei DORMA, e<strong>in</strong>em be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n und erfolgreichen mittelständischen<br />

Konzern <strong>in</strong> NRW, und gleichzeitig mit dieser Arbeit se<strong>in</strong> berufsbegleiten<strong>de</strong>s<br />

Masterstudium abgeschlossen. Das Buch bietet e<strong>in</strong>en<br />

theoretisch fundierten Überblick über e<strong>in</strong>e praktische Projektaufgabe.<br />

Rechnungswesen und<br />

Rechnungslegung<br />

Schweitzer, Marcell / Küpper, Hans-Ulrich<br />

Systeme <strong><strong>de</strong>r</strong> Kosten- und Erlösrechnung<br />

München: Vahlen Verlag – 925 Seiten, gebun<strong>de</strong>n, € 39,80<br />

Dieser Titel ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Reihe Vahlens Handbücher <strong>in</strong> 10., überarbeiteter<br />

und erweiterter Auflage. Das Werk vermittelt <strong>de</strong>n State of the Art mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ner<br />

Kosten- und Erlösrechnung, das Lehr- und Handbuch hat sich als<br />

Spitzentitel etabliert. Der modulare Aufbau ermöglicht e<strong>in</strong>e vielseitige Verwendung.<br />

Die Autoren unterschei<strong>de</strong>n z. B. zwischen e<strong>in</strong>er knappen und e<strong>in</strong>er<br />

weiten Version und unterbreiten für unterschiedliche Studiengänge<br />

Lese- und Lernvorschläge. Für Praktiker dürften neben <strong><strong>de</strong>r</strong> theoretischen<br />

Auffrischung vor allem die fundierte Behandlung neuer Themen und Entwicklungen<br />

von Interesse se<strong>in</strong>, z. B. die Darstellung und Analyse verhaltensorientierter<br />

Kosten- und Erlösrechnung, Problemfel<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Preisregulierung<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Angleichung von externem und <strong>in</strong>ternem Rechnungswesen.<br />

Ste<strong>in</strong>er, Eberhard / Orth, Jessika / Schwarzmann, W<strong>in</strong>fried<br />

Konzernrechnungslegung nach HGB und IFRS<br />

Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2010 – 254 Seiten, € 34,95<br />

Das vorliegen<strong>de</strong> Lehrbuch vermittelt die Regelungen <strong>de</strong>s HGB und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

IFRS zur Konzernrechnungslegung kompakt und verständlich, anschaulich<br />

und beispielhaft. Es stellt die Grundlagen und die Unterschie<strong>de</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Rechnungslegung nach HGB und IFRS vor. Lernziele, Leitfragen<br />

und Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holungsfragen unterstützen die Erarbeitung <strong>de</strong>s<br />

Stoffes. Diese Neuersche<strong>in</strong>ung eignet sich als E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Fragenkomplexe<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Konzernrechnungslegung und zur Erlangung fundierten<br />

Überblickswissens.<br />

Leseproben unter: www.schaeffer-poeschel.<strong>de</strong>/download/leseproben/978-3-7910-2319-9.pdf,www.schaeffer-poeschel.<strong>de</strong>/download/<strong>in</strong>haltsverzeichnisse/978-3-7910-2319-9.pdf<br />

Download-Tipp<br />

www.sp-dozenten.<strong>de</strong>/<strong>in</strong><strong>de</strong>x.php?mod=lehrmaterial&dir_<br />

fachgebiet=bilanzierung_wirtschaftpruefung<br />

Bertram / Br<strong>in</strong>kmann / Kessler / Müller<br />

<strong>Haufe</strong> HGB Bilanz Kommentar<br />

Freiburg: <strong>Haufe</strong>-Lexware 2010 – 2.624 Seiten e<strong>in</strong>schl. DVD und<br />

Zugang zur stets aktuellen Onl<strong>in</strong>e-Version, € 198,00<br />

Update Informationen nach Verlagsangaben: Jährliche Neuauflage <strong>de</strong>s<br />

<strong>Haufe</strong> HGB Bilanz Kommentars mit DVD und Zugang zur stets aktuellen<br />

Onl<strong>in</strong>e-Version zum Abopreis von € 179,- <strong>in</strong>kl. MwSt.<br />

Der von Fachöffentlichkeit und Praxis<br />

positiv aufgenommene Kommentar liegt<br />

<strong>in</strong> 2. Auflage vor. Der Kommentar zum<br />

BilMoG legt §§ 238 – 342e HGB aus. Benutzerfreundlichkeit,<br />

Zuverlässigkeit,<br />

Klarheit und Praxisorientierung kennzeichnen<br />

<strong>de</strong>n Titel. E<strong>in</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> be<strong>de</strong>utendsten<br />

Veröffentlichungen zur HGB-Bilanzierung.<br />

Leseprobe unter:<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/shop/productDetails?viewName=read<strong>in</strong>gPattern&or<strong><strong>de</strong>r</strong>No<br />

=A02001<br />

Verantwortung – Ethik –<br />

Compliance – Prüfung<br />

Hardtke, Arnd / Kle<strong>in</strong>feld, Annette (Hrsg.)<br />

Gesellschaftliche Verantwortung von<br />

Unternehmen<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2010 – 385 Seiten, € 49,95<br />

Autoren und Titel<br />

Dr. Arnd Hardtke ist nach vorliegen<strong>de</strong>n Informationen geschäftsführen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gesellschafter <strong><strong>de</strong>r</strong> Dr. Hardtke Unternehmensberatung GmbH und Dr.<br />

Annette Kle<strong>in</strong>feld Inhaber<strong>in</strong> und Geschäftsführer<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Dr. Kle<strong>in</strong>feld CEC –<br />

Corporate Excellence Consultancy. Sie wer<strong>de</strong>n unterstützt von e<strong>in</strong>em vielköpfigen<br />

Autorenteam aus unterschiedlichen Tätigkeitsfel<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Das Buch<br />

skizziert und diskutiert <strong>de</strong>n Weg von <strong><strong>de</strong>r</strong> I<strong>de</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> Corporate Social<br />

Responsibility (CSR) bis zur erfolgreichen Umsetzung.


Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Das CSR-Universum – Verantwortliche<br />

Unternehmensführung im Mittelstand –<br />

Verantwortungsvolle Unternehmensführung<br />

– Menschenrechte – Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

– Umwelt – Verbraucherschutz –<br />

Fair operat<strong>in</strong>g practices – Soziales Engagement<br />

– CSR erfolgreich umsetzen<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

CSR stellt e<strong>in</strong>en Schlüsselbegriff <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensethik<br />

dar und thematisiert die gesellschaftliche<br />

Verantwortung <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen. Dieser Ansatz wird <strong>in</strong> Wissenschaft<br />

und Praxis unterschiedlich <strong>in</strong>terpretiert. E<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong> akzeptiertes<br />

<strong>Konzept</strong> existiert nicht und die bisherigen praktischen Erfahrungen s<strong>in</strong>d begrenzt.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund leistet <strong><strong>de</strong>r</strong> vorliegen<strong>de</strong> Sammelband e<strong>in</strong>en<br />

hilfreichen und nützlichen Beitrag. Er kommuniziert das Thema <strong>in</strong> praxisgerechter<br />

Form und eröffnet e<strong>in</strong>en Zugang zur facettenreichen und komplexen<br />

Materie. Die Autoren erschließen die Problemstellung und geben Hilfestellung<br />

zum praktischen Umgang mit <strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und <strong>de</strong>n sich stellen<strong>de</strong>n<br />

Aufgaben. Das Themenspektrum ist weit gefächert, u. a. widmet sich<br />

e<strong>in</strong> Kapitel auch <strong>de</strong>n Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten im Mittelstand. Das Buch orientiert sich<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> ISO 26000, e<strong>in</strong> Leitfa<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> Orientierung und Empfehlungen gibt,<br />

wie Unternehmungen ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen<br />

sollten. Der Band ist lesefreundlich aufgemacht, recht <strong>in</strong>formativ und anregend<br />

– und zu<strong>de</strong>m auch anstoßend und aktivierend. In e<strong>in</strong>er späteren Neuauflage<br />

sollten die im Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch stehen<strong>de</strong>n Aspekte und Stimmen bewusster<br />

herausgearbeitet und gewürdigt wer<strong>de</strong>n. Insgesamt e<strong>in</strong>e empfehlenswerte<br />

und nützliche Lektüre zu e<strong>in</strong>em Thema mit Zukunftsperspektive.<br />

Leseprobe unter: www.gabler.<strong>de</strong>/Buch/978-3-8349-0806-3/Gesellschaftliche-Verantwortung-von-Unternehmen.html<br />

Jonker, Jan / Stark, Wolfgang / Tewes, Stefan<br />

Corporate Social Responsibility und<br />

nachhaltige Entwicklung<br />

Hei<strong>de</strong>lberg: Spr<strong>in</strong>ger Verlag 2011 – 250 Seiten, € 79,95<br />

Autoren und Titel<br />

Den Angaben nach ist Dr. Jan Jonker an e<strong>in</strong>er Hochschule <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lan<strong>de</strong><br />

und Prof. Dr. Wolfgang Stark und Dipl.-Kfm Stefan Tewes an <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität<br />

Duisburg-Essen tätig. Das Buch komb<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong>e knappe E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>in</strong> das Themenfeld Corporate Social Responsibility (CSR) und Nachhaltigkeit<br />

mit e<strong>in</strong>em Glossar wichtiger Begriffe dieser Themenstellung.<br />

Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen – Historische Betrachtung<br />

– Legitimation und Rechtfertigung – CSR und Nachhaltigkeit im<br />

Kerngeschäft <strong>de</strong>s Unternehmens – Glossar, u.a. Armutsbekämpfung,<br />

Bus<strong>in</strong>ess Case, Change Management, Corporate Social Responsibility,<br />

EFQM, Empowerment, Globale Erwärmung, Nachaltgkeit, Sozialkompetenz,<br />

Transparenz, Unternehmenswerte.<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

In diesem Buch beschreiben, erklären und klären Wissenschaftler mit e<strong>in</strong>er<br />

wissenschaftlichen Herangehensweise Grundlegen<strong>de</strong>s zum Themen-<br />

feld <strong>de</strong>s Buchtitels. Auf rund 50 Seiten legen die Autoren wesentliche Argumentationsl<strong>in</strong>ien<br />

dar und beleuchten die Thematik aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Blickrichtungen. Dabei lassen sie erkennen, dass sie die zur Diskussion<br />

stehen<strong>de</strong>n Ansätze CSR und Nachhaltigkeit sowie die gesellschaftlichen<br />

Verantwortung von Unternehmen bejahen und unterstützen. Der zweite<br />

Teil befasst sich mit rund 100 Fachbegriffen, Namen, Institutionen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

auch Meilenste<strong>in</strong>en (siehe obige Inhaltsangabe). Die Autoren <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren<br />

und erläutern diese Begriffe und setzen sich mit <strong>de</strong>n jeweiligen Inhalten<br />

ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>. Das Buch gibt e<strong>in</strong>en Überblick über <strong>de</strong>n Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Probleme. Es hilft beim E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Materie. Der argumentative<br />

Stil lädt e<strong>in</strong>, über diese Thematik zu reflektieren und e<strong>in</strong>e eigene Position<br />

zu suchen. Der Anhang mit Informationsportalen und das umfangreiche<br />

Literaturverzeichnis bieten hierzu e<strong>in</strong>e zusätzliche Basis. Das Buch<br />

ist <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprache von Wissenschaftlern geschrieben, stellt aber ke<strong>in</strong>e<br />

überhöhten Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und ist übersichtlich geglie<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Natürlich behan<strong>de</strong>lt<br />

das Buch das Thema nicht abschließend und zu<strong>de</strong>m bestimmt die<br />

persönliche E<strong>in</strong>stellung, wie die Leitgedanken <strong>de</strong>s Buches gesehen und<br />

beurteilt wer<strong>de</strong>n.<br />

Leseprobe unter: www.spr<strong>in</strong>ger.com/bus<strong>in</strong>ess+%26+management/<br />

book/978-3-642-14688-6<br />

Dubs, Rolf<br />

Normatives Management<br />

Bern: Haupt Verlag 2010 – 82 Seiten, CHF 19,80<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Autor und Titel<br />

Der Autor ist nach eigenen Angaben em.<br />

Professor für Wirtschaftspädagogik, Universität<br />

St. Gallen. Der Titel versteht sich<br />

als Beitrag zu e<strong>in</strong>er nachhaltigen Unternehmensführung<br />

und -aufsicht.<br />

Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Denkmo<strong>de</strong>lle <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensführung<br />

– Orientierungshilfen für das normative<br />

Management – Das normative Management<br />

– Normatives Management <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Unternehmenspraxis – Nachwort<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

Der Band befasst sich mit Grundsätzlichem <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensführung. Im<br />

Mittelpunkt stehen Werte und Pr<strong>in</strong>zipien, die Basis-Ausrichtung unternehmerischen<br />

Verhaltens. Die zentrale Botschaft <strong>de</strong>s Autors ist das Pr<strong>in</strong>zip<br />

„Gew<strong>in</strong>n unter Nebenbed<strong>in</strong>gungen” anstelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Gew<strong>in</strong>nmaximierung.<br />

Auch an alle Stakehol<strong><strong>de</strong>r</strong> wird die Auffor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung gerichtet, bei ihren Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

und Erwartungen Nebenbed<strong>in</strong>gungen zu akzeptieren. Das Buch<br />

ist vernetzt und ganzheitlich aufgebaut, bemerkenswerte Ausführungen<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich u. a. zu <strong>de</strong>n gesellschaftlichen Grundproblemen und die daraus<br />

resultieren<strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> „Anspruchsgesellschaft“ an das<br />

Management. Das Ine<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>fügen verschie<strong>de</strong>ner Aspekte erhöht die<br />

Aussagekraft und sichert auch die Ausgewogenheit. Beispielsweise geht<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Autor sehr differenziert, auch überzeugend und konstruktiv um mit<br />

<strong>de</strong>n oft zu vernehmen<strong>de</strong>n Vorwürfen gegen das Management. Begrifflich<br />

bezieht sich das Buch auf Strukturen und Gegebenheiten <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz,<br />

99


Literaturforum<br />

100<br />

Alfred Biels Literaturforum<br />

ist aber auch weitgehend übertragbar. 30 Abbildungen veranschaulichen<br />

wesentliche Aussagen. Der handliche und gut lesbare Band eignet sich<br />

z. B. als Reiselektüre und <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie zum reflektieren<strong>de</strong>n Lesen und als<br />

impulsgeben<strong>de</strong> Diskussionsgrundlage.<br />

Leseprobe unter: www.haupt.ch/shop > Titel <strong>in</strong> Suchfeld e<strong>in</strong>geben.<br />

Plendl, Mart<strong>in</strong> / Kompenhans, He<strong>in</strong>er / Buhleier, Claus (Hrsg.):<br />

Der Prüfungsausschuss <strong><strong>de</strong>r</strong> Aktiengesellschaft<br />

Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2011 – 257 Seiten, € 79,95<br />

Autoren und Titel<br />

Den Angaben nach s<strong>in</strong>d die Autoren führen<strong>de</strong><br />

Mitarbeiter <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Deloitte & Touche<br />

GmbH. Das Buch versteht sich als Praxisleitfa<strong>de</strong>n<br />

für <strong>de</strong>n Aufsichtsrat und ist mit<br />

e<strong>in</strong>em ergänzen<strong>de</strong>n Downloadangebot<br />

verbun<strong>de</strong>n.<br />

Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

E<strong>in</strong>führung – Rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

– Abgrenzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufgaben und<br />

Verantwortlichkeiten – Tätigkeit <strong>de</strong>s Prüfungsausschusses im Jahreslauf<br />

– Erfahrungsberichte von Praktikern – Son<strong><strong>de</strong>r</strong>themen – Fazit und Ausblick<br />

– Anhang.<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

Wirksame Prüfungsausschüsse s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Corporate<br />

Governance und e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung, Qualität und Zuverlässigkeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> F<strong>in</strong>anzberichterstattung sicherzustellen. Dabei s<strong>in</strong>d vielfache<br />

Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen zu beachten und zu erfüllen. Fragen stellen sich u. a. sowohl<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit <strong>de</strong>s Ausschusses als auch bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> Tätigkeit<br />

und Qualifikation <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausschussmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Die vorliegen<strong>de</strong> Veröffentlichung<br />

versucht, diese komplexe und noch relativ neue Themenstellung zu<br />

durchdr<strong>in</strong>gen. Die Neuersche<strong>in</strong>ung verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t Elemente e<strong>in</strong>es Kommentars,<br />

e<strong>in</strong>es Lehrbuchs und e<strong>in</strong>es Ratgebers. Die Autoren <strong>in</strong>terpretieren die e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Vorschriften, beschreiben Aufgaben und Abläufe und geben<br />

praktische H<strong>in</strong>weise durch die kapitelweisen „Fragen für die Praxis“. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus vermitteln sie vielfältige Anhaltspunkte und Empfehlungen aus<br />

Sicht erfahrener Prüfer und Praktiker. Der Anhang enthält weitere Hilfestellungen.<br />

Das Buch ist tief und übersichtlich geglie<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Allerd<strong>in</strong>gs wer<strong>de</strong>n<br />

Abbildungen nur im ger<strong>in</strong>gen Umfang e<strong>in</strong>gesetzt und <strong><strong>de</strong>r</strong> Schriftgrad<br />

(Schriftgröße) ist bei längeren und schwierigen Textpassagen möglicherweise<br />

für manche Leser ermü<strong>de</strong>nd und unzureichend. Das ergänzen<strong>de</strong><br />

Downloadangebot umfasst das Herunterla<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>es Planungstools.<br />

Leseprobe unter: www.schaeffer-poeschel.<strong>de</strong>/download/<strong>in</strong>haltsverzeichnisse/978-3-7910-3064-7.pdf,<br />

www.schaeffer-poeschel.<strong>de</strong>/download/<br />

leseproben/978-3-7910-3064-7.pdf<br />

Thüs<strong>in</strong>g, Gregor<br />

Arbeitnehmerdatenschutz und Compliance<br />

München: Verlag C.H. Beck 2010 – 308 Seiten, € 79, –<br />

Autor und Titel<br />

Prof. Dr. Gregor Thüs<strong>in</strong>g, LL.M., leitet<br />

<strong>de</strong>n Angaben zufolge das Institut für Arbeitsrecht<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität Bonn. Effektive<br />

Compliance im Spannungsfeld<br />

von reformiertem BDSG (Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetz),<br />

Persönlichkeitsschutz<br />

und betrieblicher Mitbestimmung ist die<br />

Themenstellung <strong>de</strong>s Buches.<br />

Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Arbeitnehmerdatenschutz – Compliance<br />

als Aufgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensleitung – System <strong>de</strong>s Arbeitnehmerdatenschutzes<br />

– Konfliktfel<strong><strong>de</strong>r</strong> – Datentransfer und Zulässigkeit – Informationspflichten<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenverarbeitung – Rechtsfolgen – Betriebsverfassungsrechtliche<br />

Zulässigkeit<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

Das Werk ist Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Reihe „Compliance für die Praxis“. Der Lehrstuhl legt<br />

e<strong>in</strong>en wissenschaftlichen Beitrag mit Praxisbezug zur Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

vor, Compliance und Datenschutz <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Unternehmungen mite<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> zu<br />

vere<strong>in</strong>baren. Der Autor und <strong>de</strong>ssen Mitarbeiter verarbeiten <strong>in</strong> über 1.000<br />

Fußnoten umfangreiche und vielfältige Quellen aus Rechtsprechung und<br />

Literatur. Sie widmen sich ausgewählten Themen, arbeiten diverse Spannungsverhältnisse<br />

und Probleme heraus und nehmen Interessenabwägungen<br />

vielfacher Art vor. Das Werk vermittelt gezielte und differenzierte<br />

H<strong>in</strong>weise und Vorschläge zum praktischen Umgang mit <strong>de</strong>m komplexen<br />

Themenfeld. Das Buch eignet sich für e<strong>in</strong>e vertiefen<strong>de</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung<br />

und als Hilfe zur professionellen Handhabung <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Fragen. Aufmachung und Schreibstil entsprechen weitgehend <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<br />

juris tischen Kommentaren üblichen Ausdrucksweise.<br />

Unternehmenskommunikation<br />

und neue Medien<br />

Walter, Bernd Lorenz<br />

Verantwortliche Unternehmensführung<br />

überzeugend kommunizieren<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2010 – 204 Seiten, € 39,95 – auch als<br />

E-Book<br />

Autor und Titel<br />

Bernd Lorenz Walter ist nach Verlagsangaben<br />

unabhängiger Berater für strategische<br />

Kommunikation und Reputation <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> sowie Tra<strong>in</strong>er, Coach und Lehrbeauftragter.<br />

Dieses Buch befasst sich mit<br />

Strategien für mehr Transparenz und<br />

Glaubwürdigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen und <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmenskommunikation. Das<br />

Spannungsfeld zwischen <strong>de</strong>m Gew<strong>in</strong>nstreben<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Moral ist die zentrale He-


ausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Unternehmens- und Markenkommunikation,<br />

so <strong><strong>de</strong>r</strong> Autor.<br />

Inhalt und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Gew<strong>in</strong>n und Moral – Corporate Social Responsibility – CSR Communication<br />

– Ethik <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunikation – Corporate Philanthropy<br />

E<strong>in</strong>ordnung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

Das Buch vermittelt e<strong>in</strong>en Überblick über das Spektrum <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunikation<br />

verantwortlicher Unternehmensführung und eröffnet gleichzeitig weitergehen<strong>de</strong><br />

thematische E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Zusammenhänge und grundlegen<strong>de</strong><br />

Betrachtungsweisen. Die sich aus dieser Aufgabe ergeben<strong>de</strong>n Fragen<br />

und Schwierigkeiten greift <strong><strong>de</strong>r</strong> Autor gründlich und engagiert auf. Walter bietet<br />

e<strong>in</strong>e kompakte Darstellung <strong>de</strong>s anerkannten thematischen Wissens und<br />

entwickelt daraus e<strong>in</strong>e spezifische Perspektive, die sich als Schnittstelle von<br />

Kommunikationswissenschaft, Ethik und Betriebswirtschaftslehre zeigt. Der<br />

Band verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t vergleichen<strong>de</strong>s und prüfen<strong>de</strong>s konzeptionelles Denken mit<br />

vielfältigen praktischen Themen und überträgt sie auch <strong>in</strong> Beispiele. Der Titel<br />

ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong> Impuls-Buch, e<strong>in</strong>e Auffor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zu e<strong>in</strong>em verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ten<br />

Kommunikationsverhalten und daneben auch e<strong>in</strong> To-do-Buch. Wesentliche<br />

Voraussetzung für <strong>de</strong>n Erfolg <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunikation ist nach Überzeugung<br />

<strong>de</strong>s Verfassers e<strong>in</strong> stimmiges Wertesystem <strong>de</strong>s Unternehmens. Kritisch<br />

setzt sich Walter mit gängigen Erfolgsrezepten <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunikation<br />

ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>, die er mangels Glaubwürdigkeit beispielsweise als „Greenwash<strong>in</strong>g”<br />

verurteilt. Manche Abbildungen s<strong>in</strong>d nicht gut lesbar.<br />

Leseprobe unter: www.gabler.<strong>de</strong>/Buch/978-3-8349-2435-3/Verantwortliche-Unternehmensfuehrung-ueberzeugend-kommunizieren.html<br />

Liesem, Kerst<strong>in</strong> / Kränicke, Jörn<br />

Professionelles Texten für die PR-Arbeit<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011 – 158 Seiten,<br />

€ 24,95<br />

Der Band versteht sich als Hilfe beim täglichen<br />

Kampf um die Aufmerksamkeit und<br />

geht <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage nach, wie die zu vermitteln<strong>de</strong>n<br />

Botschaften am besten ankommen. Er<br />

nimmt zunächst ausgewählte Fragen und<br />

Trends auf, die im Umgang mit unserer<br />

Sprache zu beobachten s<strong>in</strong>d, beispielsweise<br />

Phrasen-Dreschen o<strong><strong>de</strong>r</strong> „Plastikwörter”. Die<br />

Macht <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprache ist e<strong>in</strong>e weitere Themenstellung,<br />

bevor im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er „Schreibwerkstatt“<br />

konkrete und grundsätzliche Unterstützungen für die eigene Textarbeit<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n. Neben sprachlichen Grundregeln geht das Autorenteam<br />

e<strong>in</strong> auf unterschiedliche Textarten sowie auf das Texten für das<br />

Internet. Dieses leicht handhabbare Buch ist e<strong>in</strong>e nützliche und gelungene<br />

Hilfe für alle, die professionelle Texte für Öffentlichkeitsarbeit schreiben.<br />

Weissgerber, Monika<br />

Schreiben <strong>in</strong> technischen Berufen<br />

Erlangen: Verlag Publicis 2010 – 368 Seiten, € 29,90<br />

Dieser Ratgeber wen<strong>de</strong>t sich an Fach- und Führungskräfte, die im Beruf<br />

schreiben, z. B. Berichte, Dokumentationen, Präsentationen, Fachartikel,<br />

Schulungsunterlagen etc. erstellen. Die Autor<strong>in</strong> ist nach eigenen Angaben<br />

u. a. an <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochschule Aalen als Professor<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildung Technischer<br />

Redakteure tätig. Weissgerber vermittelt Regeln, H<strong>in</strong>weise und<br />

Empfehlungen zur Sprache und Grammatik, zum Stil und zur Form sowie<br />

zur persönlichen Textarbeit. Die Beispiele beziehen sich auf technische<br />

Texte; viele Schreibregeln und auch das methodische Rüstzeug s<strong>in</strong>d aber<br />

von allgeme<strong>in</strong>er und damit übertragbarer Be<strong>de</strong>utung. Das Kapitel über<br />

Textverarbeitung widmet sich <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>satz von Word 2007.<br />

Aus <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l<br />

Czech-W<strong>in</strong>kelmann, Susanne<br />

Lexikon Sortimentspolitik<br />

Frankfurt: Deutscher Fachverlag 2010 – 228 Seiten, € 68, –<br />

Das vorliegen<strong>de</strong> Lexikon ist e<strong>in</strong> weiterer Band aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Reihe Enzyklopädie<br />

<strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls und ersche<strong>in</strong>t unter <strong>de</strong>m Label <strong><strong>de</strong>r</strong> LebensmittelZeitung. Im<br />

Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Sortimentspolitik – nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Def<strong>in</strong>ition <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Lexikons<br />

– befasst sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Händler mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Bestimmung <strong>de</strong>s Sortiments, d. h.<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenstellung von unterschiedlichen Produkten und Waren von unterschiedlichen<br />

Herstellern usw. Das nach Stichwörtern alphabetisch geordnete<br />

Nachschlagewerk <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert und erläutert wesentliche Begriffe <strong><strong>de</strong>r</strong> Sortimentspolitik<br />

von ABC-Analyse und Above-the-L<strong>in</strong>e über z. B. Distributionslücke<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Lieferabruf bis zuverlässige Arbeitsweise und Zweitplatzierung.<br />

Das Buch erschließt stichwortartig <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Bereiche Gestaltung,<br />

Schnittstellen, Management und Kennzahlen. Das Lexikon bietet e<strong>in</strong>en<br />

schnellen Zugriff auf umfangreiche Basis<strong>in</strong>formationen <strong>de</strong>s Sachgebiets.<br />

Leseprobe unter: www.dfv-fachbuch.<strong>de</strong>/buecher/pages/pics/leseprobe/1091_lexikon_sortimentspolitik.pdf<br />

Lerchenmüller / Vochezer / Vogler<br />

Lexikon Betriebsformen<br />

Frankfurt: Deutscher Fachverlag 2011 – 224 Seiten, € 68, –<br />

Betriebsformen s<strong>in</strong>d nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Def<strong>in</strong>ition <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Lexikons Ersche<strong>in</strong>ungsformen<br />

von Han<strong>de</strong>lsbetriebsstätten, die gekennzeichnet s<strong>in</strong>d durch<br />

die Erfüllung ausgewählter Han<strong>de</strong>lsfunktionen und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Umsetzung durch<br />

e<strong>in</strong> geschlossenes Market<strong>in</strong>gkonzept. Das Werk mit <strong>de</strong>m Untertitel „Supermarkt,<br />

Discounter & Co.: Strukturen – Fakten – Trends“ <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert vielfältige<br />

Stichworte von Abholgroßhan<strong>de</strong>l und Absatzmarket<strong>in</strong>g über z. B. Fachmarkt<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong>de</strong>norientierung bis Zustellgroßhan<strong>de</strong>l und Zweignie<strong><strong>de</strong>r</strong>lassung.<br />

Leseprobe unter: www.dfv-fachbuch.<strong>de</strong>/buecher/pages/pics/leseprobe/1872_lexikon_betriebsformen.pdf<br />

Persönliche Themen und<br />

Kompetenzen<br />

CM September / Oktober 2011<br />

101


Literaturforum<br />

102<br />

Alfred Biels Literaturforum<br />

Du<strong>de</strong>n Praxis kompakt<br />

Sichere Umgangsformen<br />

Mannheim: Du<strong>de</strong>n Verlag 2011 – 64 Seiten, € 6,95 (D)<br />

Dieser handliche und übersichtlich geglie<strong><strong>de</strong>r</strong>te<br />

Ratgeber <strong>in</strong>formiert kompakt über<br />

korrektes Verhalten im Arbeitsalltag, beschreibt<br />

stilsicheres Auftreten <strong>in</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Situationen und gibt vielfältige<br />

Tipps und H<strong>in</strong>weise, Fehler und Missgeschicke<br />

zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Du<strong>de</strong>n Praxis<br />

Privatkorrespon<strong>de</strong>nz<br />

Mannheim: Du<strong>de</strong>n Verlag 2011 – 224 Seiten, € 9,95 (D)<br />

Diese Neuersche<strong>in</strong>ung verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t Ratgeber und Nachschlagewerk. Der<br />

Titel ist bequem nutzbar und recht <strong>in</strong>formativ. Er gibt e<strong>in</strong>e knappe E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>in</strong> das verständliche Formulieren, vermittelt e<strong>in</strong>en breiten Überblick<br />

über Formen und DIN-Normen und enthält zahlreiche Musterbriefe und<br />

Textbauste<strong>in</strong>e.<br />

Der Brockhaus<br />

Ernährung<br />

Gütersloh: F.A. Brockhaus 20011 – 480 Seiten, Großformat, € 49,95<br />

Dieses mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Nachlagewerk wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n Angaben zufolge entwickelt <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung e.V. Es widmet<br />

sich <strong>de</strong>m Themenfeld „gesund essen,<br />

bewusst leben”. In e<strong>in</strong>er recht lesefreundlichen<br />

und anschaulichen Gestaltung<br />

vermittelt das Nachschlagewerk<br />

viel Nützliches und Wissenswertes zum<br />

s<strong>in</strong>nvollen und gesun<strong>de</strong>n Leben. Rund<br />

2.500 Stichworte (<strong>de</strong>n Angaben nach)<br />

und 14 umfangreiche Son<strong><strong>de</strong>r</strong>artikel behan<strong>de</strong>ln relevante Ernährungsthemen.<br />

Zahlreiche Infokästen heben Wichtiges hervor o<strong><strong>de</strong>r</strong> geben Verhaltensempfehlungen.<br />

F<strong>in</strong>anztest Jahrbuch für 2011<br />

Berl<strong>in</strong>: Stiftung Warentest 2010 – 240 Seiten, € 9,80<br />

Das Jahrbuch fast über 90 Tests und Reports aus <strong>de</strong>m Jahre 2010 zusammen<br />

zu <strong>de</strong>n Themen Recht und Leben, Geldanlage und Altersvorsorge,<br />

Bauen und Wohnen, Steuern, Gesundheit und Versicherungen sowie<br />

Tipps (gewusst wie) und bietet unter Marktplatz z. B. Angaben zu Fonds<br />

und schließlich e<strong>in</strong>en Serviceteil u. a. mit Adressen und L<strong>in</strong>ks. E<strong>in</strong> nützliches<br />

Nachschlagewerk zur persönlichen Orientierung.<br />

Der Bücherwurm /<br />

das Fachbuch-ABC<br />

Schlag- und Reizwort dieser Ausgabe: „Fußnote”<br />

Unter e<strong>in</strong>er Fußnote kann sehr Unterschiedliches verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Unterschiedlichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen Be<strong>de</strong>utung und Betrachtung kann beträchtliche<br />

Auswirkungen haben 1 , wie die Turbulenzen um die Doktorarbeiten<br />

bekannter Politiker gezeigt haben. Umgangssprachlich verstehen<br />

wir unter e<strong>in</strong>er Fußnote meistens e<strong>in</strong>e Belanglosigkeit o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ger<strong>in</strong>gfügigkeit.<br />

Also nichts Wichtiges und ke<strong>in</strong> Grund, sich zu ereifern. E<strong>in</strong>e Fußnote<br />

kann aber auch im Zusammenhang mit Veröffentlichungen e<strong>in</strong>e Anmerkung,<br />

Ergänzung, Erklärung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Erläuterung zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen. Damit<br />

s<strong>in</strong>d Text und Fußnote aufe<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> bezogen, mite<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> verknüpft.<br />

Fußnoten bee<strong>in</strong>flussen damit Be<strong>de</strong>utung, Aussagekraft und auch Grundlage<br />

<strong>de</strong>s Textes. Für die, die diese Sichtweise e<strong>in</strong>nehmen, s<strong>in</strong>d fehlerhafte<br />

Fußnoten bei M<strong>in</strong>istern, Prüfl<strong>in</strong>gen, Autoren, Journalisten usw. schon e<strong>in</strong><br />

Problem. „Fußnoten s<strong>in</strong>d eigentlich Anmerkungen, die am Fuße e<strong>in</strong>er Seite<br />

stehen; oft wird die Bezeichnung jedoch synonym für Anmerkungen<br />

überhaupt gebraucht, also auch für Anmerkungen, die erst am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

gesamten laufen<strong>de</strong>n Textes o<strong><strong>de</strong>r</strong> von Abschnitten beziehungsweise Kapiteln<br />

e<strong>in</strong>gefügt wer<strong>de</strong>n”. 2 Insofern s<strong>in</strong>d Fußnoten im wissenschaftlichen<br />

und literarischen Verständnis ke<strong>in</strong>e Lappalie, sie <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren vielmehr e<strong>in</strong>en<br />

Teil <strong>de</strong>s Fundamentes e<strong>in</strong>er Arbeit. Je umfangreicher und anspruchsvoller<br />

e<strong>in</strong>e Arbeit bzw. Veröffentlichung, <strong>de</strong>sto stärker fließen frem<strong>de</strong> Quellen<br />

e<strong>in</strong>. Dabei geht es darum, <strong>de</strong>n Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>schlägigen Diskussion aufzuzeigen,<br />

aber auch um die kritisch-konstruktive Ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung mit<br />

<strong>de</strong>n zitierten Quellen. Die Missverständnisse, die sich immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> um<br />

„Fußnoten” ranken, rührt vermutlich auch daher, dass dieser Begriff ke<strong>in</strong>e<br />

qualitative Bezeichnung darstellt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur angibt, wo dieser Vermerk<br />

steht, nämlich am „Fuß” e<strong>in</strong>er Seite bzw. e<strong>in</strong>es Kapitels etc. Insofern han<strong>de</strong>lt<br />

es sich um e<strong>in</strong>e „Ortsbezeichnung” und nicht um e<strong>in</strong>e Bewertung<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gewichtung. Mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Worten sollen Fußnoten vermitteln, auf<br />

welchen „frem<strong>de</strong>n Füßen” – natürlich neben <strong>de</strong>n eigenen – die jeweilige<br />

Arbeit steht.<br />

Bis zum nächsten Mal herzliche Grüße und alles Gute für Ihr Tun.<br />

„Ihr Bücherwurm“ Alfred Biel<br />

Für Ihre H<strong>in</strong>weise und Vorschläge b<strong>in</strong> ich stets dankbar.<br />

E-Mail: alfred.biel@gmx.<strong>de</strong><br />

Quellenachweise<br />

1 Vgl. Du<strong>de</strong>n - Das Synonymwörterbuch, 5. Aufl. Mannheim 2010 [CD-<br />

ROM]<br />

2 Ses<strong>in</strong>k, Werner: E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das wissenschaftliche Arbeiten, 8. Auflage,<br />

München 2010, S. 206


CM September / Oktober 2011<br />

Internationaler<br />

Controller Vere<strong>in</strong><br />

Das verflixte siebente Jahr<br />

Ob aus Aberglaube o<strong><strong>de</strong>r</strong> aus Weisheit – <strong>in</strong><br />

vielen Bereichen <strong>de</strong>s Lebens wird das siebte<br />

Jahr als e<strong>in</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es erachtet. Als Zeit,<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen anstehen, die es zu<br />

meistern gilt. Ist das verflixte siebte Jahr<br />

geschafft, wird für die kommen<strong>de</strong>n sechs<br />

Jahre Beständigkeit erhofft, bis zum nächsten<br />

verflixten siebten Jahr.<br />

Das Jahr 2011 ist für <strong>de</strong>n Controll<strong>in</strong>g-NachwuchsPreis<br />

<strong>de</strong>s Internationalen Controller Vere<strong>in</strong>s<br />

(ICV) das verflixte siebte Jahr. Er wur<strong>de</strong><br />

erstmals <strong>in</strong> 2005 ausgelobt, auf Initiative <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Regionaltagung Controll<strong>in</strong>g Innovation Berl<strong>in</strong><br />

(CIB). Anliegen <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>g-Nachwuchs-<br />

Preises war und ist es, <strong>de</strong>n Controll<strong>in</strong>gnachwuchs<br />

zu för<strong><strong>de</strong>r</strong>n und frische I<strong>de</strong>en, nie<strong><strong>de</strong>r</strong>geschrieben<br />

<strong>in</strong> Diplom-, Master- und Bachelor -<br />

arbeiten, aus <strong>de</strong>n Hochschulen <strong><strong>de</strong>r</strong> breiten<br />

Controllerschaft <strong>de</strong>s ICV bekannt zu machen.<br />

Gleichzeitig verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n die Organisatoren mit<br />

<strong>de</strong>m Controll<strong>in</strong>g-NachwuchsPreis die Hoffnung,<br />

die Bekanntheit <strong>de</strong>s ICV an <strong>de</strong>n Hochschulen<br />

zu erhöhen.<br />

Wie lässt sich so e<strong>in</strong>e I<strong>de</strong>e umsetzen? Das haben<br />

sich die CIB-Organisatoren gefragt und<br />

losgelegt. Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Jury die sowohl e<strong>in</strong>en<br />

Hochschulprofessor als auch praktizieren<strong>de</strong><br />

Controller aufweisen sollte, brauchte es organisieren<strong>de</strong><br />

Hän<strong>de</strong>. Die Ansprache potentieller<br />

Jury-Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> gestaltete sich kniffliger als<br />

vielleicht gedacht. Letztlich muss e<strong>in</strong> Jury-<br />

Mitglied die Zeit und <strong>de</strong>n Willen aufbr<strong>in</strong>gen,<br />

sich <strong>in</strong>nerhalb von nur acht Wochen durch<br />

mehrere hun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Seiten von Diplom-, Master-<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Bachelorarbeiten zu lesen – und das ausgerechnet<br />

zur Urlaubszeit, nämlich zwischen<br />

Anfang Juni und Anfang August.<br />

Mit jährlich bis zu 20 eigenen Diplomarbeiten<br />

aus me<strong>in</strong>er damaligen Tätigkeit an <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität<br />

Rostock hatte ich genug wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs-Lesestoff, so dass ich statt e<strong>in</strong>er<br />

Jury-Tätigkeit <strong>de</strong>n Organisations-Part <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>g-NachwuchsPreises<br />

übernommen habe.<br />

Die Ausschreibung formulieren, die Ausschreibung<br />

versen<strong>de</strong>n, Abstimmung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Pressestelle<br />

<strong>de</strong>s ICV zum Preis, dafür sorgen, dass die<br />

Ausschreibung auch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Homepage <strong>de</strong>s ICV<br />

ersche<strong>in</strong>t, die Bewerbungen entgegennehmen,<br />

die Daten <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewerber erfassen, die e<strong>in</strong>gereichten<br />

Arbeiten kopieren und an die Jury versen<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>n Zeitplan mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Jury abstimmen,<br />

Controll<strong>in</strong>g – Zukunft gestalten<br />

Top-Themen<br />

• Erfolg <strong>in</strong> Poznan<br />

• Engagiert im Hilfskonvoi<br />

• I<strong>de</strong>enwerkstatt porträtiert<br />

Top-Events<br />

� 22. Schweizer Controller-Tagung:<br />

6. September <strong>in</strong> Dättwil/Ba<strong>de</strong>n (CH)<br />

� 12. Internationale Controller<br />

Gesundheitstagung:<br />

29. September <strong>in</strong> Wien<br />

� 11. Controller Meet<strong>in</strong>g Slowenien:<br />

29./30. September <strong>in</strong> Ljubljana<br />

� 11. Controll<strong>in</strong>g Innovation Berl<strong>in</strong><br />

CIB 2011: 15. Oktober<br />

� CiBaltikum: 21. Oktober <strong>in</strong><br />

Kaunas (LIT)<br />

� Regionaltagung Nord,<br />

28./29. Oktober <strong>in</strong> Sta<strong>de</strong><br />

� 7. Controll<strong>in</strong>g Advantage Bonn<br />

CAB 2011: 10. November<br />

� 10. Controll<strong>in</strong>g Insights Steyr<br />

CIS 2011: 18. November<br />

� 9. Controll<strong>in</strong>g Competence<br />

Stuttgart CCS 2011: 24. November<br />

� Internat. ICV-Arbeitskreisleiter-<br />

Tagung: 26. November <strong>in</strong><br />

Frankfurt/Ma<strong>in</strong><br />

Infos und Anmeldungen:<br />

ICV-Geschäftsstelle<br />

Telefon +49 - 89 - 89 31 34 20<br />

www.controllervere<strong>in</strong>.com<br />

die Gew<strong>in</strong>ner und Verlierer <strong>in</strong>formieren, Fragen<br />

beantworten, <strong>de</strong>n Vortrag <strong>de</strong>s ersten Preisträgers<br />

abstimmen, die Urkun<strong>de</strong>n erstellen und<br />

alle Unterschriften e<strong>in</strong>holen… All diese kle<strong>in</strong>en,<br />

wichtigen Aufgaben liegen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Verantwortung,<br />

mittlerweile tatkräftig unterstützt von Fabian<br />

Walter aus <strong>de</strong>m AK Berl<strong>in</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg.<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

103


104<br />

Internationaler Controller Vere<strong>in</strong> ICV<br />

Fortsetzung<br />

Gleich im ersten Jahr <strong>de</strong>s Preises g<strong>in</strong>gen neun<br />

Bewerbungen e<strong>in</strong>, das be<strong>de</strong>utete für die Jury<br />

ca. 700 Seiten zu lesen.<br />

In <strong>de</strong>n Folgejahren haben wir dann <strong>de</strong>n Modus<br />

angepasst. Anhand <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewerbungsunterlagen<br />

wählt die Jury sechs F<strong>in</strong>alteilnehmer, <strong><strong>de</strong>r</strong>en e<strong>in</strong>gereichte<br />

Arbeiten wer<strong>de</strong>n von <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten<br />

Jury gelesen. Das be<strong>de</strong>utet immer noch bis zu<br />

500 Seiten Lesestoff, ist aber praktikabel auch<br />

für größere Bewerberfel<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />

Bewerbungen für <strong>de</strong>n Controll<strong>in</strong>g-Nachwuchs-<br />

Preis waren von Beg<strong>in</strong>n an aus ganz Europa<br />

willkommen. Nicht ganz unerwartet g<strong>in</strong>gen die<br />

meisten Bewerbungen jedoch zunächst aus <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Regionen Ost und Nord e<strong>in</strong> –<br />

<strong>de</strong>m E<strong>in</strong>zugsgebiet <strong><strong>de</strong>r</strong> CIB. Inzwischen gibt es<br />

Bewerbungen von Kiel bis München und auch<br />

aus Österreich. Erhofft hatten wir dieses Jahr<br />

e<strong>in</strong>e Bewerbung aus Polen, aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxispartner<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Diplomarbeit hat kurz vor E<strong>in</strong>sen<strong>de</strong>schluss<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bewerbung nicht zugestimmt. Dennoch<br />

ist <strong>in</strong> diesem Jahr das Bewerberfeld mit<br />

12 Kandidaten so stark wie noch nie. Darauf<br />

können wir stolz se<strong>in</strong>. Wünschen wir <strong><strong>de</strong>r</strong> Jury<br />

e<strong>in</strong>e glückliche Hand bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Preisträger!<br />

Die Preisträger wer<strong>de</strong>n auf <strong><strong>de</strong>r</strong> CIB geehrt mit<br />

e<strong>in</strong>er Laudatio, vielen Glückwünschen und Urkun<strong>de</strong>n.<br />

Der o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong> <strong>de</strong>s ersten<br />

Preises stellt außer<strong>de</strong>m <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vortrag im<br />

Plenum die preisgekrönte Arbeit vor. Die Preisträger<br />

s<strong>in</strong>d Mitte 20 und halten vor mehr als<br />

100 Fachleuten e<strong>in</strong>en Vortrag, sche<strong>in</strong>bar ohne<br />

Aufregung, souverän bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Präsentation und<br />

schlagfertig bei anschließen<strong>de</strong>n Fragen. Schon<br />

so manches Mal bekam ich dabei e<strong>in</strong>e Gänsehaut<br />

und das beglücken<strong>de</strong> Gefühl, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> ICV<br />

mit <strong>de</strong>m Controll<strong>in</strong>g-NachwuchsPreis etwas<br />

Wichtiges und Richtiges leistet.<br />

Ab <strong>de</strong>m nächsten Jahr wird die Orga für <strong>de</strong>n<br />

Controll<strong>in</strong>g-NachwuchsPreis fe<strong><strong>de</strong>r</strong>führend <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n von Fabian Walter aus <strong>de</strong>m AK Berl<strong>in</strong><br />

Bran<strong>de</strong>nburg liegen. Die ersten sieben Jahre<br />

s<strong>in</strong>d gemeistert, die nächste Stufe beg<strong>in</strong>nt und<br />

wird ebenso erfolgreich se<strong>in</strong>.<br />

Dr. Antje Krey, Arbeitskreis-Leiter<strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Volkswagen Poznan ist erstes ICV-Firmen-<br />

mitglied außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> DACH-Region<br />

Volkswagen Poznan Sp. z o. o. ist das erste ICV-<br />

Firmenmitglied außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> DACH-Region.<br />

Die Firmenmitgliedschaft besiegelten Szymon<br />

Trzebiatowski (Bild), Chairman for F<strong>in</strong>ances &<br />

Organisation, Volkswagen Poznan Sp. z o.o.,<br />

und Dr. Adrianna Lewandowska (Bild), Vorstand<br />

<strong>de</strong>s Internationalen Controller Vere<strong>in</strong>s (ICV), auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> polnischen Controller-Tagung <strong>de</strong>s ICV,<br />

„Controll<strong>in</strong>g Intelligence Adventure“ am 25. Mai<br />

<strong>in</strong> Poznan.<br />

ICV-Herbsttagungen starten<br />

Auftakt <strong><strong>de</strong>r</strong> Tagungsserie ist am 6. September<br />

im Forschungszentrum <strong><strong>de</strong>r</strong> ABB, Dättwil bei<br />

Ba<strong>de</strong>n, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> 22. Schweizer Controller-<br />

Tagung. Das Themenspektrum ist breit gefasst;<br />

es reicht von „Optimierte F<strong>in</strong>anzen, fortschrittliche<br />

Analytik“ über „Strategische Optionen im<br />

wettbewerblichen Gesundheitsmarkt“, „Konzern<strong>in</strong>formationssystem“,<br />

„Nachhaltigkeit und<br />

Innovationen“ bis h<strong>in</strong> zu: „DJ Bobo – ist künstlerischer<br />

Erfolg planbar?“<br />

Es folgt am 29. September im AKH Wien die<br />

12. Internationale Controller Gesundheitstagung.<br />

Geme<strong>in</strong>sam organisiert von <strong>de</strong>n ICV-<br />

Arbeitskreisen Gesundheitswesen D, A, CH,<br />

<strong>de</strong>m competence center health care <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

systema Human Information Systems GmbH<br />

und <strong>de</strong>m Österreichischen Controller Institut<br />

ÖCI bietet die Tagung unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Leitung von<br />

Mag. Dr. Mart<strong>in</strong> Reich, Leiter <strong>de</strong>s AK Gesundheitswesen<br />

Österreich, e<strong>in</strong> breites Themenspektrum.<br />

Trzebiatowski erklärte anlässlich <strong>de</strong>s Beitritts,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> ICV habe sich als kompetenter Partner erwiesen,<br />

<strong>de</strong>ssen Wissen und Erfahrungen für se<strong>in</strong>e<br />

Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> von unschätzbarem Wert s<strong>in</strong>d. „Wir<br />

s<strong>in</strong>d überzeugt, dass wir mit unseren geme<strong>in</strong>samen<br />

Werten – Aufgeschlossenheit gegenüber<br />

neuen Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, Enthusiasmus im<br />

Han<strong>de</strong>ln – und mit unserem Wissen und unseren<br />

Erfahrungen e<strong>in</strong>e neue Qualität <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs<br />

<strong>in</strong> Polen und <strong>in</strong> Europa schaffen können.“<br />

Das 11. Controll<strong>in</strong>g Meet<strong>in</strong>g Slovenia f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

am 29. und 30. September 2011 <strong>in</strong> Ljubljana<br />

statt.<br />

Die 11. Con troll<strong>in</strong>g Innovation Berl<strong>in</strong> (CIB<br />

2011) läuft am 15. Oktober <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Adlershof<br />

unter <strong>de</strong>m Motto „Controll<strong>in</strong>g ist (auch) Kommunikation“.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong>de</strong>n ICV-Arbeitskreisen<br />

Berl<strong>in</strong>, Berl<strong>in</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg, Franken, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Sachsen, Thür<strong>in</strong>gen und<br />

Weser-Harz organisierten CIB f<strong>in</strong><strong>de</strong>t auch wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

die alljährliche Verleihung <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>g-<br />

NachwuchsPreises statt.<br />

Am 28./29. Oktober führen die Arbeitskreise<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> ICV-Region Nord ihre Regionaltagung<br />

„Controll<strong>in</strong>g nord<strong>de</strong>utsch – Kurs halten“ an<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> PFH Private Hochschule Gött<strong>in</strong>gen, Campus<br />

Sta<strong>de</strong>, durch. Die Referate halten Vertreter<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Nord-AKs. Für Nicht-AK-Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> steht<br />

e<strong>in</strong> begrenztes Platzkont<strong>in</strong>gent über <strong>de</strong>n ICV-<br />

Regional<strong>de</strong>legierten Lothar Kuhls (lothar.<br />

kuhls@wege-hamburg.<strong>de</strong>) bereit.


PR-Ausschuss erwartet erstmals über 1 Mio.<br />

Onl<strong>in</strong>e-Besucher<br />

Am 24./25. Juli (Sonntag/Montag) hat <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ICV-Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit geme<strong>in</strong>sam<br />

mit <strong>de</strong>m zuständigen Vorstandsmitglied,<br />

Dr. Bernd Schwarze, turnusmäßig<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> getagt. Rund 30 Tagesordnungspunkte<br />

mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt ICV-Onl<strong>in</strong>e-<br />

Angebote waren zu besprechen.<br />

Erstmals begrüßten die Ausschussmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Siegfried Hampl, Schweizer ICV-Regional<strong>de</strong>legierter,<br />

<strong>in</strong> ihrer Run<strong>de</strong>. Er tritt hier die Nachfolge<br />

von Ra<strong>in</strong>er Stelzer aus Zürich an. Stelzer,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>ige Jahre diesen Ausschuss geleitet<br />

hatte, zieht sich aus beruflichen und familiären<br />

Grün<strong>de</strong>n schrittweise aus <strong>de</strong>m von Dr. Herwig<br />

R. Friedag geleiteten Gremium zurück.<br />

Die Auswertung aktueller und erneut gestiegener<br />

Zugriffszahlen stimmte <strong>de</strong>n Ausschuss zuversichtlich,<br />

dass <strong>in</strong> diesem Jahr erstmals über<br />

1 Mio. Besucher die ICV-Onl<strong>in</strong>e-Angebote –<br />

Website, Blog, Wiki & Co. – besuchen. Deutlich<br />

zugenommen haben die Besuche <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gWiki<br />

mit se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>zwischen 241 Beiträgen.<br />

Weitere Visitor-Zuwächse sollen organisiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em hat dazu e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

letzten Monaten von e<strong>in</strong>igen Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n entwick<br />

eltes Facebook-<strong>Konzept</strong> <strong>de</strong>n Ausschuss<br />

passiert, das nun <strong>de</strong>m Vorstand vorgelegt wird.<br />

Außer<strong>de</strong>m s<strong>in</strong>d Vorschläge gemacht wor<strong>de</strong>n,<br />

wie die englischsprachigen Web-Angebote<br />

rasch verbreitert wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Der PR-Ausschuss bereitet zu<strong>de</strong>m e<strong>in</strong>e Besucher-Analyse<br />

se<strong>in</strong>er Onl<strong>in</strong>e-Angebote vor, die<br />

<strong>in</strong> Kooperation mit Hochschulen <strong>in</strong> Form von<br />

Bachelor- bzw. Masterarbeiten durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Damit sollen das Nutzerverhalten<br />

untersucht, Erwartungen und die Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />

abgefragt und so Impulse für die weitere Entwicklung<br />

gewonnen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die halbjährlich stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n<strong>de</strong>n PR-Ausschusssitzungen<br />

dienen regelmäßig dazu, aktuelle<br />

Aufgaben zur Verbesserung von Inhalt und<br />

Struktur <strong><strong>de</strong>r</strong> ICV-Website sowie ihrer Bedienbarkeit<br />

durch die Arbeitskreise zu beraten. In<br />

Berl<strong>in</strong> stan<strong>de</strong>n jetzt z. B. die noch <strong>in</strong>tensivere<br />

Darstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistungsfähigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> ICV-Arbeitskreise<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Start e<strong>in</strong>es Diskussionsforums<br />

auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Tagesordnung.<br />

Zugleich sucht <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausschuss auch ständig<br />

Wege, die f<strong>in</strong>anziellen E<strong>in</strong>nahmen weiter zu<br />

stärken, um e<strong>in</strong>en schon erheblichen, kont<strong>in</strong>uierlich<br />

wachsen<strong>de</strong>n Beitrag zur Deckung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kosten leisten zu können. Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> anhaltend<br />

erfolgreichen Eigenvermarktung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzeigenplätze<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n „Controller’s e-News“ ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkauf<br />

von Banner-Werbung auf <strong><strong>de</strong>r</strong> ICV-Website<br />

durch das <strong>Haufe</strong> MediaCenter gestartet.<br />

Die nächste Sitzung <strong>de</strong>s PR-Ausschusses f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

am 20./21. Januar 2012 <strong>in</strong> Gaut<strong>in</strong>g statt.<br />

Die Teilnehmer <strong><strong>de</strong>r</strong> PR-Ausschusssitzung (v.l.n.r.): Katr<strong>in</strong> Kirsch-Brunkow, Dr. Bernd Schwarze (ICV-Vorstandsmitglied),<br />

Michael Sp<strong>in</strong>a (österreichische Arbeitskreise), Hans-Peter San<strong><strong>de</strong>r</strong> (ICV-Presseverantwortlicher), Brigitte Dienstl-Arnegger<br />

(ICV-Onl<strong>in</strong>e-Redakteur<strong>in</strong>), Dr. Herwig R. Friedag (Leiter PR-Ausschuss), Siegfried Hampl (Regional<strong>de</strong>legierter Schweiz),<br />

Silke Neunzig (ICV-Geschäftsstelle), Nicoleta Thomka (Verantwortliche Controll<strong>in</strong>gWiki).<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Leserbriefe<br />

(Zum Beitrag „Prävention besser als<br />

Re<strong>in</strong>fall“ von Hans-Konrad Huyskens <strong>in</strong><br />

Ausgabe 4/2011)<br />

Mit Freu<strong>de</strong> habe ich e<strong>in</strong>en – aus me<strong>in</strong>er<br />

Sicht – guten Artikel zum Thema Prävention<br />

bzw. vorbeugen<strong>de</strong>s Kontrollsystem im<br />

Unternehmen gelesen. In diesem Artikel<br />

s<strong>in</strong>d sehr viele Fragen aufgeworfen wor<strong>de</strong>n,<br />

aber me<strong>in</strong>er Ansicht nach ke<strong>in</strong>e wirklichen<br />

Lösungsansätze aufgezeigt wor<strong>de</strong>n.<br />

Ich als praktizieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Controller <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

<strong>de</strong>utschen Industriebetrieb b<strong>in</strong> mit Compliance<br />

Regeln, län<strong><strong>de</strong>r</strong>spezifischen Gesetzen,<br />

IFRS und sonstigen <strong>in</strong>ternen Regelwerken<br />

und neuerd<strong>in</strong>gs mit Ethikregeln für F<strong>in</strong>anzangelegenheiten<br />

„zugepflastert“.<br />

Für me<strong>in</strong>e tägliche Arbeit „Für <strong>de</strong>n echten<br />

Kun<strong>de</strong>n“ bleibt wirklich kaum noch Zeit.<br />

Da stelle ich mir die Frage, übertreiben wir<br />

es nicht wirklich mit so genannten „Kontrollsystemen“?<br />

Können wir nicht mehr<br />

Vertrauen <strong>in</strong> die Mitarbeiter haben? O<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>in</strong> Richtung Personalmanagement gefragt:<br />

Suchen wir uns die richtigen Mitarbeiter<br />

aus?<br />

Für mich persönlich ist das ständig wechseln<strong>de</strong><br />

Personal – <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit ja so „en vogue“<br />

– e<strong>in</strong>er <strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptkriterien für e<strong>in</strong>en Verlust<br />

an Zugehörigkeitsgefühl zu e<strong>in</strong>er Firma<br />

und damit auch e<strong>in</strong> Verlust an Loyalität zur<br />

eigenen Organisation!<br />

Ich stelle mir auch die Frage, ob das Thema<br />

Compliance & Kontrollsysteme von<br />

<strong>de</strong>n Beratern nicht überbewertet wird und<br />

es vor allem e<strong>in</strong> extrem gutes „Geschäft“<br />

für die Berater-Community ist?<br />

Ich freue mich auf die nächsten <strong>in</strong>teressanten<br />

praxisbezogenen Artikel im CM.<br />

(Name <strong>de</strong>s Autors ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Redaktion bekannt.)<br />

Wenn Sie dieses Thema weiter<br />

diskutieren möchten, steht dazu das Controll<strong>in</strong>g-Blog<br />

unter http://blog.controllervere<strong>in</strong>.<strong>de</strong><br />

zur Verfügung.<br />

105


106<br />

Internationaler Controller Vere<strong>in</strong> ICV<br />

Aus <strong>de</strong>m ICV<br />

� CA-Tra<strong>in</strong>er Dietmar Pascher referiert<br />

auf ICV-Führungskräftetagung<br />

Zur <strong>in</strong>ternationalen ICV-Führungskräftetagung<br />

am 26. November <strong>in</strong> Frankfurt/Ma<strong>in</strong> treffen<br />

sich die AK-Leiter (o<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong> offizieller Stellvertreter),<br />

die Regional-Delegierten, Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ausschüsse, weitere Funktionsträger <strong>de</strong>s ICV,<br />

Vorstand sowie Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsstelle.<br />

Die Tagung (10-18 Uhr) wird<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> simultan übersetzt (Deutsch/Englisch).<br />

Am Abend ist <strong>in</strong>formeller Erfahrungs austausch<br />

bei e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Aben<strong>de</strong>ssen vorgesehen.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Tagung wird erneut e<strong>in</strong> bekannter<br />

Tra<strong>in</strong>er <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller Aka<strong>de</strong>mie referieren:<br />

Dietmar Pascher hält e<strong>in</strong>en Vortrag.<br />

Pascher ist für das englischsprachige Ausbildungsprogramm<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> CA verantwortlich und<br />

führt Sem<strong>in</strong>are ebenfalls auf Spanisch und<br />

Französisch durch.<br />

� Neuer „AK Vorarlberg mit<br />

Dreilän<strong><strong>de</strong>r</strong>blick“ <strong>in</strong> Gründung<br />

Im Internationalen Controller Vere<strong>in</strong> (ICV) wird<br />

die Gründung e<strong>in</strong>es weiteren regionalen Arbeitskreises<br />

„AK Vorarlberg mit Dreilän<strong><strong>de</strong>r</strong>blick“<br />

vorbereitet. Als AK-Leiter ist Thomas<br />

Prugger, GF F<strong>in</strong>anz und Market<strong>in</strong>g, ol<strong>in</strong>a Küchen<br />

Dobler-Prugger GmbH, vom ICV-Vorstand<br />

bestätigt wor<strong>de</strong>n. Der AK wird <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit Schloss Hofen, Wissenschaft und<br />

Weiterbildung, Lochau (A) geführt, das auch<br />

Standort <strong><strong>de</strong>r</strong> FH Vorarlberg ist. Der AK wen<strong>de</strong>t<br />

sich an Controll<strong>in</strong>g-Praktiker, wie auch an <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildung Beschäftigte aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Region.<br />

Interessenten an e<strong>in</strong>er Mitarbeit wen<strong>de</strong>n sich<br />

bitte an Thomas Prugger: Thomas.Prugger@<br />

ol<strong>in</strong>a.com<br />

� Assekuranz-Branchenarbeits kreise<br />

gehen geme<strong>in</strong>same Wege<br />

Die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s ICV-Branchen-Arbeitskreises<br />

Assekuranz II haben sich <strong>de</strong>m AK Assekuranz<br />

I angeschlossen. Dieser setzt unter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Leitung von Dr. He<strong>in</strong>z-Theo Fürtjes, AXA Service<br />

AG, als „AK Assekuranz“ die geme<strong>in</strong>same<br />

Arbeit fort. Der ICV-Vorstand hat <strong>de</strong>n ehemaligen<br />

Leitern <strong>de</strong>s AK Assekuranz II, Barbara<br />

Bauersachs und Gregor Farnschlä<strong><strong>de</strong>r</strong>, für ihr<br />

langjähriges ehrenamtliches Engagement<br />

herzlich gedankt.<br />

5. „Controll<strong>in</strong>g Intelligence Adventure“ <strong>in</strong> Polen<br />

Die Teilnehmer nutzen <strong>de</strong>n Kongress <strong>in</strong> Poznan zum Me<strong>in</strong>ungs- und Erfahrungsaustausch.<br />

Der 5. Internationale Kongress „Controll<strong>in</strong>g<br />

Intelligence Adventure“ ist am 26./27. Mai <strong>in</strong><br />

Poznan erfolgreich verlaufen. Die polnisch-<br />

englische Tagung stand unter <strong>de</strong>m Motto „Fast<br />

forward – progress through controll<strong>in</strong>g“.<br />

Maciej Dziudzik, Direktor für Planung & Controll<strong>in</strong>g<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> polnischen Airl<strong>in</strong>e PLL LOT S.A. zeigte,<br />

wie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Unternehmen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Steigerung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Effektivität gearbeitet wird. Dr. Maciej Gawlik<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> Santan<strong><strong>de</strong>r</strong> Consumer Bank erläuterte,<br />

wie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Unternehmen Profitabilität gemanagt<br />

wird.<br />

Prof. Dr. Utz Schäffer, Mitglied <strong>de</strong>s ICV-Kuratoriums,<br />

WHU Otto Beisheim School of Management,<br />

Institut für Management und Controll<strong>in</strong>g,<br />

stellte e<strong>in</strong> <strong>Konzept</strong> zur nachhaltigen <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />

vor. Dabei betonte er die engen<br />

Wechselwirkungen <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zelnen zu berücksichtigen<strong>de</strong>n<br />

Elemente. Darüber h<strong>in</strong>aus stellte er<br />

Mess- und Analyseverfahren sowie -techniken<br />

von Indikatoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachhaltigkeit vor.<br />

Anschließend präsentierte Tomasz Wrobel, CFO<br />

Aesculap-Chifa Sp.z o.o. (BRAUN Group) die wesentlichen<br />

F<strong>in</strong>anzthemen se<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

im Gesundheitsbereich. Danach stellte Robert<br />

Panufnik, Controll<strong>in</strong>g-Leiter <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

Vector, die wichtigsten Elemente für die erfolgreiche<br />

E<strong>in</strong>führung und Weiterentwicklung e<strong>in</strong>es<br />

Controll<strong>in</strong>gs im Unternehmen vor.<br />

E<strong>in</strong> weiterer ausländischer Referent, Dr. Walter<br />

Schmidt, ICV-Vorstandsmitglied aus Berl<strong>in</strong>,<br />

sprach <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag die Verantwortung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Controller an. Den ersten Kongresstag beschloss<br />

Dr. Herwig Friedag, Leiter <strong>de</strong>s ICV-PR-<br />

Ausschusses, bevor <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiter <strong>de</strong>s AK Poznan<br />

die Tagungsteilnehmer zu e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

<strong>in</strong>formellen Abendveranstaltung e<strong>in</strong>lud.<br />

Erster Redner <strong>de</strong>s zweiten Kongresstages war<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> CEO <strong><strong>de</strong>r</strong> Strategy Group, Wojciech Krynski.<br />

Er widmete sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung <strong>de</strong>s Rechnungswesens<br />

und <strong>de</strong>n Auswirkungen von IAS/<br />

IFRS. Nächster Referent war <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsführer<br />

von Development Dimensions International<br />

(DDI), Wolfgang Doerfler mit e<strong>in</strong>em Vortrag über<br />

„Talent Management”. Anschließend stellten<br />

Lukasz Cyfert und Anatol Skitek, Manager bei<br />

Grant Thornton, Beziehungen zwischen Controll<strong>in</strong>g<br />

und Risikomanagement her.<br />

Volker Schiek von Robert Bosch stellte im weiteren<br />

Tagungsverlauf e<strong>in</strong> Controll<strong>in</strong>gkonzept für<br />

e<strong>in</strong> Produktionsunternehmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Automotive-<br />

Industrie vor. Dr. Eryk Glodz<strong>in</strong>ski, Controller bei<br />

Hochtief S.A., referierte über Projektcontroll<strong>in</strong>g<br />

als Element <strong>de</strong>s Unternehmenscontroll<strong>in</strong>gs.<br />

Malgorzata Malecka und Malgorzata Gorska,<br />

Manager bei PriceWaterhouseCoopers, vermittelten<br />

<strong>in</strong> ihrer ganz eigenen Weise Informationen<br />

zum Thema Ermittlung und Vermeidung von<br />

Fraud Risks.<br />

Die Kongressteilnehmer zeigten sich mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

„Controll<strong>in</strong>g Intelligence Adventure 2011“ sehr<br />

zufrie<strong>de</strong>n. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> ICV-Website s<strong>in</strong>d unter <strong>de</strong>m<br />

Pfad „Veranstaltungen“ – „CIA Controll<strong>in</strong>g Intelligence<br />

Adventure (PL)“ die Vorträge (englisch<br />

und polnisch) onl<strong>in</strong>e.<br />

Auch beim nächsten ICV Kongress <strong>in</strong> Polen am<br />

26./27. April 2012 s<strong>in</strong>d Gäste aus allen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

willkommen!


Arbeiten, wo an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Urlaub machen (und<br />

wo natürlich auch erfolgreich gearbeitet<br />

wird), so lässt sich die Lokation beschreiben,<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> das Treffen <strong>de</strong>s ICV-Fachkreises<br />

Kommunikations-Controll<strong>in</strong>g am 7./8. Juli<br />

stattgefun<strong>de</strong>n hat. Die 20 Teilnehmer erfreuten<br />

sich <strong>in</strong> Schiltach/Schwarzwald <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gastfreundschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> Hansgrohe AG.<br />

Das Vorabendtreffen am Donnerstag startete<br />

mit e<strong>in</strong>em Rundgang <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Aqua<strong>de</strong>mie und im<br />

„Museum für Wasser, Bad und Design“. Danach<br />

stellte Dr. Carsten Tessmer, Leiter Unternehmenskommunikation<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Hansgrohe AG,<br />

das Unternehmen vor. Se<strong>in</strong> zweiter Vortrag<br />

war <strong>de</strong>m erreichten Stand <strong>de</strong>s Kommunikations-Controll<strong>in</strong>gs<br />

bei Hansgrohe gewidmet.<br />

Mit Spannung hatten die FAK-Teilnehmer auch<br />

<strong>de</strong>n zweiten Vortrag <strong>de</strong>s Donnerstagnachmittags<br />

erwartet: Dr. Markus A. Will, Unternehmensberater<br />

für Kommunikationsmanagement<br />

und Buchautor, Privatdozent an <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität<br />

HSG <strong>in</strong> St. Gallen, sprach unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Überschrift<br />

„Welchen Wert hat das alles <strong>de</strong>nn???” über<br />

Wertorientiertes Kommunikationsmanagement.<br />

Wills Vortrag bot mit vielfältigen Denkanstößen,<br />

ob zur Bewertung immaterieller Werte<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch zur Rolle und zur Verständigung von<br />

Controllern, Managern und Kommunikatoren <strong>in</strong><br />

Standardisierung im Kommunikations-<br />

Controll<strong>in</strong>g<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg zur Etablierung von Standards<br />

s<strong>in</strong>d die Berufsverbän<strong>de</strong> von Kommunikatoren<br />

und Controllern <strong>in</strong> Deutschland und Österreich<br />

e<strong>in</strong>en weiteren Schritt gegangen.<br />

Praktiker und Wissenschaftler haben sich<br />

auf geme<strong>in</strong>same Pr<strong>in</strong>zipien und Verfahrensweisen<br />

für das Controll<strong>in</strong>g von Unternehmens<br />

kommunikation im weiteren S<strong>in</strong>ne verständigt.<br />

Für die junge Management-Diszipl<strong>in</strong> be<strong>de</strong>utet<br />

e<strong>in</strong> neues, jetzt veröffentlichtes Positionspapier<br />

von Dt. Public Relations Gesellschaft<br />

(DPRG), ICV, Kommunikationsverband und<br />

Unternehmen, viel<br />

Zündstoff. Die Diskussionen<br />

wur<strong>de</strong>n<br />

auch noch beim<br />

Aben<strong>de</strong>ssen fortgesetzt,<br />

mit <strong>de</strong>m das<br />

Vorabendtreffen – für<br />

die meisten Teilnehmer<br />

sehr spät – ausklang.<br />

Am Freitag beriet <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fachkreis zunächst<br />

<strong>in</strong>tensiv se<strong>in</strong>e weitere<br />

Arbeitsweise. Künftig wird zwischen passiv<br />

zuhören<strong>de</strong>n Interessenten, so genannten<br />

„Stakehol<strong><strong>de</strong>r</strong>n“, und „aktiven Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n“, die<br />

<strong>in</strong> Mikroarbeitsgruppen zwischen <strong>de</strong>n FAK-<br />

Treffen die Arbeit an verschie<strong>de</strong>nen Themen<br />

vorantreiben wer<strong>de</strong>n, unterschie<strong>de</strong>n. Je nach<br />

Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>em dieser Kreise soll <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zugriff auf Arbeitsergebnisse und die Teilnahme<br />

an <strong>de</strong>n Arbeitstreffen geregelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Nachmittag <strong>de</strong>s zweiten Tages war<br />

schließlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorstellung <strong>de</strong>s Praxisbeispiels<br />

gewidmet, das <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit von e<strong>in</strong>er speziellen Mikroarbeitsgruppe<br />

<strong>de</strong>s Fachkreises erarbeitet<br />

wird. Referent war Dr. Christopher Storck, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen PR-Gesellschaft (DPRG)<br />

Public Relations Verband Austria (PRVA) die<br />

konsequente Fortsetzung <strong>de</strong>s Standardisierungskurses.<br />

2009 gelang <strong><strong>de</strong>r</strong> erste Schulterschluss<br />

zwischen Kommunikatoren und Controllern:<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>igung auf die „Wirkung stufen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunikation“ wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> umfassen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bezugsrahmen für die Evaluation <strong><strong>de</strong>r</strong> Effizienz<br />

und Effektivität kommunikativer Maßnahmen<br />

geschaffen. 2010 verabschie<strong>de</strong>te <strong><strong>de</strong>r</strong> ICV e<strong>in</strong><br />

Statement „Grundmo<strong>de</strong>ll für Kommunikations-<br />

Controll<strong>in</strong>g“, das die offizielle Unterstützung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> übrigen drei Verbän<strong>de</strong> fand.<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Fachkreis Kommunikations-Controll<strong>in</strong>g zu Gast bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Hansgrohe AG<br />

Die Teilnehmer <strong>de</strong>s FAK-Treffens wur<strong>de</strong>n begrüßt von Siegfried Gänßlen, CEO <strong><strong>de</strong>r</strong> Hansgrohe<br />

AG und ICV-Vorstandsvorsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> (9.v.l.). Ganz rechts auf <strong>de</strong>m Bild: Dr. Carsten Tessmer,<br />

Leiter Unternehmenskommunikation <strong><strong>de</strong>r</strong> Hansgrohe AG.<br />

auch <strong>de</strong>n Arbeitskreis Wertschöpfung leitet.<br />

Nach e<strong>in</strong>helliger Me<strong>in</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuhörer ist mit<br />

<strong>de</strong>m Praxisbeispiel <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong> großer<br />

Fortschritt erzielt wor<strong>de</strong>n, Aufbau und Funktion<br />

<strong>de</strong>s Kommunikations-Controll<strong>in</strong>gs an e<strong>in</strong>em<br />

– fiktiven – Beispiel zu erklären.<br />

Die Teilnehmer <strong>de</strong>s Fachkreistreffens dankten<br />

<strong>de</strong>n Gastgebern von <strong><strong>de</strong>r</strong> Hansgrohe AG für die<br />

Gastfreundschaft <strong>in</strong> Schiltach. Über <strong>de</strong>n Verlauf<br />

<strong>de</strong>s Fachkreistreffens berichtet auch e<strong>in</strong><br />

Vi<strong>de</strong>o-Podcast bei Controll<strong>in</strong>g.TV auf <strong><strong>de</strong>r</strong> ICV-<br />

Website.<br />

Das nächste FAK-Treffen f<strong>in</strong><strong>de</strong>t am<br />

17./18. November 2011 statt.<br />

ICV veranstaltet 7.<br />

Fachtag Kommunikations-Controll<strong>in</strong>g<br />

mit<br />

E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> Ergebnisse und künftige Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwendung von Wirkungsstufen<br />

und Grundmo<strong>de</strong>ll bietet <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

7. Fachtag Kommunikations-Controll<strong>in</strong>g, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

am 29. September an <strong><strong>de</strong>r</strong> FH Ma<strong>in</strong>z stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t.<br />

Der ICV ist Mitveranstalter. Unter <strong>de</strong>m<br />

Motto „Wissen, Steuern, Lernen“ können dort<br />

Kommunikationsverantwortliche, Controller<br />

und Wissenschaftler über ihre Erfahrungen mit<br />

<strong>de</strong>m Controll<strong>in</strong>g <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunikation von und <strong>in</strong><br />

Organisationen diskutieren.<br />

107


108<br />

Internationaler Controller Vere<strong>in</strong> ICV<br />

AK Südwest tagt bei energieautarker WKV Wasserkraft Volk AG<br />

Zu se<strong>in</strong>er 68. Sitzung traf sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitskreis<br />

Südwest <strong>de</strong>s ICV am 19./20. Mai bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wasserkraft Volk AG <strong>in</strong> Gutach. Die mehr<br />

als 20 Teilnehmer beschäftigten sich mit<br />

<strong>de</strong>n Hauptthemen „Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Budgetierung“,<br />

„Erste energieautarke Schwermasch<strong>in</strong>enfabrik“,<br />

„Account<strong>in</strong>g for Lean“,<br />

„Green Controll<strong>in</strong>g“.<br />

Das Vorabendthema „Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Budgetierung<br />

aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis“ präsentierte AK-Leiter Udo<br />

Kraus, Hansgrohe AG, anhand e<strong>in</strong>er drei Tage<br />

zuvor auf <strong>de</strong>m Münchner Controller Congress<br />

gezeigten Geme<strong>in</strong>schaftspräsentation von Horváth<br />

& Partners zusammen mit Hansgrohe. Der<br />

Vortrag enthielt die Grundpr<strong>in</strong>zipien <strong><strong>de</strong>r</strong> Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen<br />

Budgetierung und e<strong>in</strong>ige angewandte Praxisbeispiele<br />

dazu.<br />

Überraschungsgast <strong>de</strong>s Aben<strong>de</strong>ssens war danach<br />

die amtieren<strong>de</strong> Badische We<strong>in</strong>könig<strong>in</strong> Marion<br />

Meyer, die zu e<strong>in</strong>er We<strong>in</strong>probe e<strong>in</strong>lud.<br />

Das AK-Treffen startete am Freitagmorgen mit<br />

e<strong>in</strong>er Präsentation <strong>de</strong>s Gastgeberunterneh-<br />

Neues aus <strong>de</strong>m ICV<br />

� Neue BI-Publikationsreihe<br />

„Bus<strong>in</strong>ess Intelligence und Controll<strong>in</strong>g Competence<br />

– BICC“ heißt e<strong>in</strong>e neue Publikationsreihe,<br />

die geme<strong>in</strong>sam vom Institut für Bus<strong>in</strong>ess<br />

Intelligence IBI <strong><strong>de</strong>r</strong> Ste<strong>in</strong>beis-Hochschule<br />

Berl<strong>in</strong> und <strong>de</strong>m Internationalen Controller Vere<strong>in</strong><br />

ICV, Fachkreis Bus<strong>in</strong>ess Intelligence, herausgegeben<br />

wird. Dar<strong>in</strong> soll das Zusammenspiel<br />

von Bus<strong>in</strong>ess Intelligence und Controll<strong>in</strong>g<br />

aufgezeigt und anhand verschie<strong>de</strong>ner Themenschwerpunkte<br />

vertieft wer<strong>de</strong>n. Neueste<br />

Erkenntnisse aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Bus<strong>in</strong>ess Intelligence-<br />

und Controll<strong>in</strong>g-Forschung und aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis<br />

wer<strong>de</strong>n so aufbereitet, dass sie für die Controll<strong>in</strong>g-Community<br />

nutzbar s<strong>in</strong>d.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> ICV-Fachkreis-Website Bus<strong>in</strong>ess Intelligence<br />

wird die neue Reihe <strong>in</strong>klusive weiterführen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

L<strong>in</strong>ks vorgestellt. ICV-Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> erhalten<br />

bei Bestellung 30 % Herausgeber-Rabatt.<br />

20 Teilnehmer hatte das Treffen <strong>de</strong>s AK Südwest im Mai.<br />

mens, WKV Wasserkraft Volk. Bernd Kanz<strong>in</strong>ger,<br />

kaufmännischer Leiter, stellte die erste energieautarke<br />

Schwermasch<strong>in</strong>enfabrik Europas<br />

vor. Anschließend erhielten die Teilnehmer Gelegenheit<br />

zu e<strong>in</strong>er Betriebsbesichtigung und erlebten<br />

dabei das komplette Fertigungsprogramm<br />

von WKV.<br />

Nach <strong>de</strong>m Mittagessen stand e<strong>in</strong> Vortrag von<br />

Dr. Jens Zimmermann, Vorstand Staufen AG,<br />

„Account<strong>in</strong>g for Lean“ auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Tagesordnung.<br />

Danach widmete sich <strong><strong>de</strong>r</strong> AK Südwest e<strong>in</strong>em<br />

aktuellen Thema aus <strong><strong>de</strong>r</strong> ICV I<strong>de</strong>enwerkstatt:<br />

Green Controll<strong>in</strong>g/Nachhaltigkeitscontroll<strong>in</strong>g.<br />

Dazu stellte zunächst Udo Kraus Auszüge aus<br />

� Neue „I<strong>de</strong>enwerkstatt | Quarterly“<br />

Die <strong>in</strong>zwischen 4. Ausgabe <strong>de</strong>s Newsletters<br />

„I<strong>de</strong>enwerkstatt | Quarterly“ ist erschienen.<br />

Sie befasst sich u. a. mit <strong>de</strong>m I<strong>de</strong>enwerkstatt-<br />

Jahresthema 2011 „Behavioral Controll<strong>in</strong>g:<br />

Was macht Controller erfolgreich(er)?“ und<br />

ICV-Veröffentlichungen vor. Zur Diskussion lu<strong>de</strong>n<br />

zusätzlich die Präsentation von WKV mit<br />

anschließen<strong>de</strong>m Betriebsrundgang sowie die<br />

Räumlichkeiten von WKV e<strong>in</strong>. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion<br />

gab es kontroverse Me<strong>in</strong>ungen zum Grad <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Unterstützung und <strong>de</strong>m Beitrag, <strong>de</strong>n das Controll<strong>in</strong>g<br />

leisten sollte. An <strong><strong>de</strong>r</strong> sich auf generell<br />

grüne Themen ausgeweiteten Diskussion nahm<br />

zeitweise Josef Haas, Vorstand WKV AG, teil.<br />

Der AK Südwest dankt Gastgeber Bernd Kanz<strong>in</strong>ger<br />

für die freundliche E<strong>in</strong>ladung und <strong>de</strong>n gelungenen<br />

Ablauf.<br />

Info: Udo Kraus / Helmut Willmann<br />

berichtet über Praxisbeispiele zum Green<br />

Con troll<strong>in</strong>g. Quartalsweise <strong>in</strong>formiert die ICV-<br />

I<strong>de</strong>enwerkstatt über aktuelle Entwicklungen<br />

im Umfeld <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs. Im Web kann<br />

„I<strong>de</strong> enwerkstatt | Quarterly“ heruntergela<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

� Congress 2012 nimmt Konturen an<br />

Am 5./6. Juli hat die „Projektgruppe<br />

Controller Congress“ (ehemals „Veranstaltungsausschuss“)<br />

getagt und das<br />

Programm für <strong>de</strong>n 37. Congress <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller<br />

am 7./8. Mai 2012 <strong>in</strong> München erarbeitet.<br />

Die traditionell vier Themenzentren<br />

wer<strong>de</strong>n Fragen aus <strong>de</strong>n Bereichen „Beschaffung“,<br />

„Organisation“, „Wettbewerbsfähigkeit“<br />

sowie „Kapital und F<strong>in</strong>anzen“ gewidmet<br />

se<strong>in</strong>. Das Congress-Programm 2012 soll<br />

bis Weihnachten stehen.


Mit Blaumann und Arbeitshandschuhen auf Hilfstour nach Litauen<br />

Mit rd. 200 Kubikmetern Hilfsgütern startete<br />

am 2. April von Seelscheid aus e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

engagierter Männer <strong>in</strong> die Region Kaunas<br />

nach Litauen. Darunter ICV-Mitglied<br />

Mart<strong>in</strong> Herrmann, Unternehmensberater für<br />

Controll<strong>in</strong>g, zugleich Arbeitskreisleiter West<br />

III und Delegierter <strong><strong>de</strong>r</strong> Region West.<br />

Die Lieferung, die an zwei Altenheime, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>heim<br />

und e<strong>in</strong>e Lungenheilanstalt g<strong>in</strong>g, bestand<br />

aus mehr als 60 Pflegebetten mit und<br />

ohne Motor, Sanitäre<strong>in</strong>richtungen, Matratzen,<br />

Rollatoren, Rollstühlen, Krankenstühlen, Krankenschränkchen<br />

sowie etlichen Europaletten<br />

mit Re<strong>in</strong>igungsmaterial, Farbe usw. Sogar e<strong>in</strong>ige<br />

Heizkessel, Gefriertruhen und e<strong>in</strong>e Nähmasch<strong>in</strong>e<br />

waren dabei. Für die K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> Litauen<br />

Im Urlaub bleibt das Handy nur selten aus<br />

Drei Viertel <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Urlaubszeit<br />

für ihre Arbeitgeber mobil telefonisch<br />

erreichbar, nur etwas mehr als die<br />

Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragten checkt und beantwortet<br />

aber im Urlaub betriebliche e-Mails.<br />

Der Branchen-Newsletter „Controller’s e-News“<br />

hatte im Juni/Juli se<strong>in</strong>e über 10.000 Leser<br />

nach ihrer Erreichbarkeit im Urlaub befragt. Auf<br />

die Frage, „S<strong>in</strong>d Sie für Ihren Arbeitgeber im Urlaub<br />

mobil telefonisch zu erreichen?“ verne<strong>in</strong>ten<br />

25 %; 20 % s<strong>in</strong>d „ständig/meistens“, 12 %<br />

„zu verabre<strong>de</strong>ten Zeiten“ und 43 % „zufällig“ erreichbar.<br />

Die „Controller’s e-News“ fragten bei<br />

<strong>de</strong>n Erreichbaren nach und wollte die Grün<strong>de</strong><br />

wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e große Menge Spielsachen und<br />

Stofftiere mitgenommen. Das von Industrieunternehmen<br />

und regionalen Altenheimen und<br />

Pflegee<strong>in</strong>richtungen gespen<strong>de</strong>te Material wur<strong>de</strong><br />

mit zwei 40-Tonnen LKW-Gespannen transportiert,<br />

die vom „Arbeiter-Samariter-Bund“<br />

kostenlos zur Verfügung gestellt wur<strong>de</strong>n. Begleitet<br />

wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Truck von e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satzleitwagen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Freiwilligen Feuerwehr, Löschzug<br />

Seelscheid. Die Tour, die mit H<strong>in</strong>- und Rückfahrt<br />

e<strong>in</strong>e Woche dauerte, hat <strong>de</strong>n Beteiligten viel Arbeit,<br />

aber auch viel Spaß gemacht. Neun Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Deutsch-Litauischen Gesellschaft im<br />

Rhe<strong>in</strong>-Sieg-Kreis unter Leitung <strong>de</strong>s Geschäftsführers,<br />

Herbert Siebert, spen<strong>de</strong>ten ihre Freizeit<br />

und verbrauchten für Be- und Entladung e<strong>in</strong>e<br />

Menge Kalorien.<br />

erfahren. Demnach geschieht das bei 59 %<br />

„freiwillig“, 31 % vermuten, dass die Erreichbarkeit<br />

von ihnen erwartet wird, nur 10 % erklärten,<br />

es wer<strong>de</strong> von ihnen so ausdrücklich verlangt.<br />

An<strong><strong>de</strong>r</strong>s fielen die Antworten bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Urlaubszeit-<br />

Kommunikation mit <strong>de</strong>m Arbeitgeber per E-Mail<br />

aus. Auf die Frage, „Checken und beantworten<br />

Sie im Urlaub Ihre betrieblichen e-Mails?“, erklärten<br />

46 %, dies nicht zu tun; 11 % tun es nach<br />

Auffor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung; 17 % tun es zwar, aber nicht offiziell;<br />

26 % antworteten mit e<strong>in</strong>em klaren „Ja“.<br />

Die alle zwei Wochen ersche<strong>in</strong>en<strong>de</strong>n, kostenlosen<br />

„Controller’s e-News“ können auf <strong><strong>de</strong>r</strong> ICV-<br />

Website abonniert wer<strong>de</strong>n.<br />

CM September / Oktober 2011<br />

Der mehr als ausreichen<strong>de</strong> Ersatz <strong><strong>de</strong>r</strong> verbrauchten<br />

Kalorien durch die Belieferten war<br />

bereits e<strong>in</strong>e hohe Entschädigung. Viel mehr Gewicht<br />

hatte die überschwängliche Dankbarkeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Heimleitungen und <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die große<br />

Begeisterung <strong><strong>de</strong>r</strong> K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Heimes und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Lungenheilanstalt, die sehr engagiert beim Entla<strong>de</strong>n<br />

mithalfen. Was <strong>de</strong>m Team zusätzlich geschenkt<br />

wur<strong>de</strong> war „Flow“. Kommentar von<br />

Mart<strong>in</strong> Herrmann (l<strong>in</strong>kes Bild, Mitte): „An<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Jungs machen Kegeltouren, wir fahren auf<br />

Hilfstour“.<br />

An e<strong>in</strong>er Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aktion wird laut<br />

Herrmann bereits gearbeitet.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Information von Mart<strong>in</strong> Herrmann<br />

AK West II feiert<br />

30-jähriges Bestehen<br />

Anlässlich <strong>de</strong>s 30-jährigen Jubiläums <strong>de</strong>s regionalen<br />

ICV-Arbeitskreises West II am 13./14.<br />

Oktober <strong>in</strong> Köln spricht Siegfried Gänßlen, ICV-<br />

Vorsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> und CEO <strong><strong>de</strong>r</strong> Hansgrohe AG, über<br />

„Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er volatilen Wirtschaftswelt“.<br />

Zur Jubiläumstagung wird auch <strong><strong>de</strong>r</strong> ICV-Grün<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

und Ehrenvorsitzen<strong>de</strong> Dr. Dr. h. c. Albrecht<br />

Deyhle erwartet. Im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Veranstaltung<br />

wird Thomas Ruhs, Geschäftsführer <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schmersal KG, Wuppertal, die Arbeitskreisleitung<br />

vom langjährigen AK-Leiter Ralf Lehnert<br />

übernehmen.<br />

109


110<br />

Internationaler Controller Vere<strong>in</strong> ICV<br />

Aus Controll<strong>in</strong>gWiki: Psychologik im Controll<strong>in</strong>g<br />

Controller s<strong>in</strong>d logische Leute. Folglich s<strong>in</strong>d<br />

sie <strong><strong>de</strong>r</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass es völlig genügen<br />

müsste, wenn e<strong>in</strong> Sachverhalt nach betriebswirtschaftlicher<br />

Logik ausreichend<br />

dargestellt ist. Das reicht <strong>in</strong><strong>de</strong>ssen nicht.<br />

Um jeman<strong>de</strong>n zu überzeugen, genügt nicht<br />

bloß die E<strong>in</strong>sicht im Kopf. Überzeugt se<strong>in</strong><br />

muss <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e nach <strong>de</strong>m Bild <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung<br />

1 sozusagen auch unter <strong>de</strong>m Tisch.<br />

Abb. 1: Psycho-Logik und Logik unter und auf <strong>de</strong>m Tisch<br />

Eigentlich f<strong>in</strong><strong>de</strong>n zwei Gespräche statt. Das e<strong>in</strong>e<br />

hört man. Das s<strong>in</strong>d die D<strong>in</strong>ge, die e<strong>in</strong>er sagt.<br />

Aber was er sagt, ist nicht immer auch das, was<br />

er me<strong>in</strong>t. Es f<strong>in</strong><strong>de</strong>t noch e<strong>in</strong> zweites Gespräch<br />

statt – sozusagen unter <strong>de</strong>m Tisch. Das e<strong>in</strong>e ist<br />

logisch; das an<strong><strong>de</strong>r</strong>e psychologisch. Der Controller<br />

sagt zum Beispiel: Sie müssen jetzt planen.<br />

Der Verkaufsleiter erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>t, dass man<br />

• gar nicht planen könne, weil sich immer so<br />

viel än<strong><strong>de</strong>r</strong>t;<br />

• bei 10 000 Artikeln e<strong>in</strong>e genaue Planung<br />

nicht möglich sei;<br />

• im Verkauf für die Planung ke<strong>in</strong>e Zeit habe,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n verkaufen müsse.<br />

Versucht <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller, e<strong>in</strong> Argument nach <strong>de</strong>m<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en logisch zu wi<strong><strong>de</strong>r</strong>legen – so wun<strong><strong>de</strong>r</strong>t er<br />

sich nach e<strong>in</strong>iger Zeit, warum die Geschichte<br />

nicht weitergeht. Meist rettet er sich dann <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Autoritätsbeweis: Die Geschäftsleitung hat<br />

angeordnet, dass ... Damit wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Deckel auf<br />

<strong>de</strong>m kochen<strong>de</strong>n Topf erst noch richtig zugeschraubt.<br />

Was <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkaufsleiter me<strong>in</strong>t, ist<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich, dass er nicht gerne festgelegt<br />

se<strong>in</strong> will. Soll er <strong>in</strong> Zahlen planen, gibt es nachher<br />

nicht mehr wegzudiskutieren<strong>de</strong> Abweichungen<br />

und e<strong>in</strong>en Controller, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich darüber her-<br />

macht, diese Abweichungen zu analysieren. Im<br />

Grun<strong>de</strong> genommen gefähr<strong>de</strong>t das Controller-<br />

Handwerk die Sicherheit <strong>de</strong>s Partners. Er soll im<br />

Soll-Ist-Vergleich gera<strong>de</strong> stehen. Also rettet<br />

man sich gerne <strong>in</strong> Sphären, die auch mit beyond<br />

budget<strong>in</strong>g bezeichnet wer<strong>de</strong>n. Da gibt es ke<strong>in</strong>e<br />

so nachvollziehbaren Verpflichtungen. Deshalb<br />

ist es für <strong>de</strong>n Erfolg bei Planung und Budgetierung,<br />

beim Controll<strong>in</strong>g und bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Führung<br />

durch Ziele so wichtig, dass nicht nur Formulare<br />

und Ablaufrichtl<strong>in</strong>ien aufgestellt wer<strong>de</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

auch Spielregeln <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert und ausdrücklich<br />

bekannt gemacht und anerkannt s<strong>in</strong>d.<br />

Hauptregel: Ke<strong>in</strong>e Sorge; man darf sich irren.<br />

Durch die ständige Präsenz <strong>de</strong>s Inhalts dieser<br />

Spielregeln sollte es möglich se<strong>in</strong>, die Überzeugung<br />

auch unter <strong>de</strong>m Tisch zu erreichen, ohne<br />

dass im E<strong>in</strong>zelfall stets davon gere<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

muss. Dazu kommt das Geschick <strong>de</strong>s Controllers,<br />

im e<strong>in</strong>zelnen Gespräch sich empfängerorientiert<br />

auf <strong>de</strong>n Partner e<strong>in</strong>zustellen. Manchmal<br />

hilft es auch weiter, wenn e<strong>in</strong> Mann/e<strong>in</strong>e Frau<br />

mit Controller-Funktion für sich <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert, dass<br />

er/sie e<strong>in</strong>e Rolle spielt – wie bei e<strong>in</strong>em Rollenspiel<br />

im Sem<strong>in</strong>ar.<br />

E<strong>in</strong> Gespräch führen<br />

Die Sprache sagt das auch schon. E<strong>in</strong> Gespräch<br />

betrifft e<strong>in</strong> Sachthema – z. B. im Vergleich von<br />

Plan und Ist o<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>e sich schon abzeichnen<strong>de</strong><br />

Abweichung. Dazu kommt das Führen. Diese<br />

Ausdrucksweise teilt mit, dass Führen e<strong>in</strong>e<br />

zweite Aufgabenstellung ist, die sich durch<br />

Kenntnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Sachlage nicht schon von selber<br />

erledigt. Das ist <strong>in</strong> Abb. 2 mit Denk- und Sprechblase<br />

geme<strong>in</strong>t. Das analytische Denken mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Frage, warum sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Sache nach etwas ereignet<br />

hat, besitzt Priorität <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesprächsvor-<br />

bereitung. Diagnosen kommen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> sachlogischen<br />

Reihenfolge vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Therapie. Im<br />

persönlichen Führen motiviert es aber mehr,<br />

nicht so viel warum zu fragen. Das kann man<br />

auf <strong>de</strong>m Tisch so ehrlich machen, wie immer<br />

man will. Durch das, was unter <strong>de</strong>m Tisch ist,<br />

kommt <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesprächspartner <strong>in</strong> das Gefühl, er<br />

müsse Re<strong>de</strong> und Antwort stehen. Das erzeugt<br />

kontrolliert se<strong>in</strong> und nicht Hilfe zur Selbsthilfe im<br />

Controll<strong>in</strong>g-S<strong>in</strong>n. Also therapeutisch fragen <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Art, wie es jetzt weitergeht. S<strong>in</strong>d die Ziele<br />

erreichbar? Wie viele Maßnahmen und Kosten<br />

Abb. 2: Frageverhalten <strong>de</strong>s Controllers bei Abweichungen<br />

noch nötig? Therapeutisch fragen, diagnostisch<br />

<strong>de</strong>nken. Kommt auf das Therapie erzeugen<strong>de</strong><br />

Fragen ke<strong>in</strong>e klare Lösung, lässt sich die<br />

Reihenfolge wie<strong><strong>de</strong>r</strong> umdrehen. Wenn dann<br />

Schutzbe hauptungen und Rechtfertigungen<br />

kommen, muss man <strong>in</strong> Controller-Verhaltenskenntnis<br />

wissen, dass dies so geschehen muss<br />

– von <strong>de</strong>m her eben, was unter <strong>de</strong>m Tisch liegt.<br />

Das ist Selbstwertgefühl, Sicherheitsgefühl;<br />

Nicht-das-Gesicht-verlieren-müssen-Wunsch.<br />

Beyond Budget<strong>in</strong>g<br />

Dieser Fragestil, wie es weitergeht, lässt sich<br />

auch för<strong><strong>de</strong>r</strong>n, wenn man auf das sogenannte<br />

phased budget verzichtet, also auf das Saisonalisieren<br />

<strong>de</strong>s Jahresbudgets <strong>in</strong> die Monate. Dann<br />

gibt es immer die aufgelaufene Abweichung im<br />

year to date, die zum analytischen Rückwärtsfragen<br />

veranlasst. Also Fragen zu br<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Art: Erklären Sie mal, wieso es im 1. Quartal an<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

gekommen ist als geplant.<br />

Dies ist e<strong>in</strong> Exzerpt. Lesen Sie <strong>de</strong>n vollständigen<br />

Artikel auf www.controll<strong>in</strong>g-wiki.com<br />

Erste<strong>in</strong>steller: Albrecht Deyhle / Gerhard Rad<strong>in</strong>ger,<br />

Controller Aka<strong>de</strong>mie, veröffentlicht im<br />

Controller Handbuch, 6. Auflage, Verlag für<br />

Controll<strong>in</strong>gWissen AG


I<strong>de</strong>enwerkstatt:<br />

Der Ort für Trends<br />

und Innovationen<br />

Die I<strong>de</strong>enwerkstatt ist die Plattform im ICV,<br />

um wichtige Zukunftsthemen im Controll<strong>in</strong>g-relevanten<br />

Umfeld zu erkennen und zu<br />

erarbeiten. Unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Leitung von Prof. Dr.<br />

Dr. h. c. mult. Péter Horváth und Dr. Uwe<br />

Michel und unterstützt von e<strong>in</strong>em hochkarätigen<br />

Team aus Wissenschaftlern und<br />

Controll<strong>in</strong>gpraktikern wur<strong>de</strong> im September<br />

2009 die Arbeit aufgenommen.<br />

Von Anfang an dabei und darüber h<strong>in</strong>aus Mitglied<br />

im Fachkreis „Work<strong>in</strong>g Capital Management“<br />

ist Johannes Isensee. Controll<strong>in</strong>g begleitet<br />

<strong>de</strong>n 29-jährigen seit <strong>de</strong>m Studium <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

technisch orientierten Betriebswirtschaftslehre<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität Stuttgart bei Prof. Horváth und<br />

zieht sich weiter durch se<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />

Arbeit am International Performance Research<br />

Institute gGmbH (IPRI). So untersuchte er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Dissertation das Performance Measurement<br />

und <strong>de</strong>ssen Wirkungen auf das Verhalten von<br />

Mitarbeitern. „Das Controll<strong>in</strong>g wird auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schwerpunkt me<strong>in</strong>er beruflichen Ausrichtung<br />

se<strong>in</strong>“, sagt Johannes Isensee, <strong>de</strong>nn:<br />

Nach fast fünf Jahren als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter bei IPRI wird er ab Dezember als Berater<br />

bei Horváth & Partners Management Consultants<br />

im Competence Center Controll<strong>in</strong>g & F<strong>in</strong>anzen<br />

tätig se<strong>in</strong>.<br />

In Stuttgart lebend, s<strong>in</strong>d für ihn neben <strong>de</strong>m<br />

Stuttgarter Controller Forum <strong><strong>de</strong>r</strong> Controller Congress<br />

<strong>in</strong> München wichtige Controll<strong>in</strong>g-Veranstaltungen.<br />

Er nutzt weitere Informationskanäle<br />

wie Internet und Zeitschriften, räumt aber e<strong>in</strong>:<br />

„Neue Trends und Aufgabenstellungen lassen<br />

sich am besten im Dialog erfahren. Hier ergeben<br />

sich viele neue Themen <strong>in</strong> unseren Forschungsprojekten<br />

und aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit<br />

mit unseren Unternehmenspartnern, wie auch<br />

mit <strong>de</strong>m ICV“, sagt <strong><strong>de</strong>r</strong> Sportbegeisterte, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

jährlich an e<strong>in</strong> bis zwei Marathonläufen teilnimmt.<br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s beschäftigt hat ihn im vergangenen<br />

Jahr das Thema „Green Controll<strong>in</strong>g“: „Hier be-<br />

5 Fragen an <strong>de</strong>n<br />

I<strong>de</strong>enwerkstatt-<br />

Leiter Dr. Uwe Michel<br />

1. Nachwuchsprobleme?<br />

… kennen wir nicht. Zum e<strong>in</strong>en ist die I<strong>de</strong>enwerkstatt<br />

mit neun Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n vom ICV bewusst<br />

<strong>in</strong> überschaubarer Größe organisiert.<br />

Zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en ist die I<strong>de</strong>enwerkstatt für die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s <strong>in</strong>teressant, weil ständig<br />

neue Themen aufgegriffen wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Die größte Stärke me<strong>in</strong>er Gruppe ist …<br />

… die Zusammensetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Wir haben <strong>in</strong> unserem Kreis Praktiker mit langjähriger<br />

Managementerfahrung <strong>in</strong> Unternehmen unterschiedlicher Branchen sowie namhafte Vertreter<br />

aus Wissenschaft und Lehre. Alle s<strong>in</strong>d mit großem Engagement beteiligt. H<strong>in</strong>zu kommt die bereits<br />

angesprochene überschaubare Größe <strong><strong>de</strong>r</strong> I<strong>de</strong>enwerkstatt.<br />

3. Was uns am meisten beschäftigt, ist …<br />

… Im Rahmen unseres aktuellen Jahresthemas beschäftigen wir uns mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage: Was<br />

macht Controller erfolgreich(er)? Diese Frage wollen wir mit Blick auf das Verhalten von Controllern<br />

und Managern beantworten und bewusst nicht aus Sicht <strong><strong>de</strong>r</strong> fachlichen Fähigkeiten<br />

und Instrumente. Zu diesem Thema wollen wir bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres e<strong>in</strong> Whitepaper erstellen.<br />

4. Wichtigstes Fachthema im Bereich Controll<strong>in</strong>g?<br />

Aufgrund unseres aktuellen Schwerpunkthemas s<strong>in</strong>d dies drei Bereiche:<br />

• Das Entscheidungsverhalten von Managern und dabei <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>satz von<br />

Heuristiken.<br />

• Die Wirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Informationsaufbereitung auf das Entscheidungsverhalten.<br />

• Die „Diversity“, also die Unterschiedlichkeit, zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Rolle <strong>de</strong>s Controllers und <strong>de</strong>s<br />

Managers.<br />

5. Leiter <strong><strong>de</strong>r</strong> I<strong>de</strong>enwerkstatt zu se<strong>in</strong>, f<strong>in</strong><strong>de</strong> ich …<br />

… motivierend, weil ich neue Themen <strong>in</strong> die Controller-Community e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und so zur<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>gs beitragen kann.<br />

steht noch viel Potenzial bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung<br />

geeigneter Lösungen“, sagt er. Daneben ist für<br />

ihn „Verhalten“ im Controll<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> spannen<strong>de</strong>s<br />

Thema, <strong>de</strong>nn „Controll<strong>in</strong>g ist viel zu lange durch<br />

e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> sachliche Brille betrachtet wor<strong>de</strong>n. Erfolgreiches<br />

Controll<strong>in</strong>g muss aber <strong>in</strong>dividuelle<br />

Verhaltensaspekte viel stärker berücksichtigen“,<br />

so se<strong>in</strong>e Erkenntnis.<br />

Die Mitwirkung <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> I<strong>de</strong>enwerkstatt übergibt<br />

Johannes Isensee nun an e<strong>in</strong>en weiteren wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter am IPRI, Andreas<br />

Aschenbrücker. Der 29-Jährige hat zuvor Sport-<br />

CM September / Oktober 2011<br />

wissenschaften mit Schwerpunkt Sportökonomie<br />

<strong>in</strong> Marburg/Ma<strong>in</strong>z sowie Betriebswirtschaftslehre<br />

mit <strong>de</strong>n Schwerpunkten Controll<strong>in</strong>g<br />

und Statistik <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z absolviert.<br />

Johannes Isensee Andreas Aschenbrücker<br />

111


112<br />

Internationaler Controller Vere<strong>in</strong> ICV<br />

Arbeitskreis-Term<strong>in</strong>e<br />

� Fachkreis Bus<strong>in</strong>ess Intelligence<br />

13. Sitzung<br />

Thema: Wertbeitrag von Bus<strong>in</strong>ess Intelligence<br />

02.09.2011,10.00 Uhr<br />

IBM Deutschland GmbH<br />

Hechtsheimer Straße 2<br />

55131 Ma<strong>in</strong>z<br />

Fachkreisleiter Prof. Dr. Andreas Seufert<br />

andreas.seufert@i-bi.<strong>de</strong><br />

� Fachkreis Controll<strong>in</strong>g und Qualität<br />

26. Fachkreissitzung<br />

09.09.2011, 10.00 Uhr<br />

Köln, Flughafen<br />

Fachkreisleiter Ra<strong>in</strong>er Vieregge<br />

r.vieregge@4egge4you.<strong>de</strong><br />

� Fachkreis Kommunikations-<br />

Controll<strong>in</strong>g<br />

16. Treffen<br />

17.11.2011 bis 18.11.2011<br />

FAK-Leiter Dr. Reimer Stobbe<br />

rstobbe@munichre.com<br />

� Arbeitskreis Berl<strong>in</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg<br />

49. AK-Sitzung<br />

Thema: Green Controll<strong>in</strong>g<br />

15.09.2011, 16.00 Uhr bis<br />

16.09.2011, 17.00 Uhr<br />

LIDO <strong>in</strong> Senftenberg<br />

Deutsch-polnisches Treffen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utsch-polnischen Arbeitsgruppe<br />

05.11.2011 bis 06.11.2011<br />

Arbeitskreisleiter<strong>in</strong> Bärbel Kuhn<br />

Baerbel.Kuhn@alba.<strong>in</strong>fo<br />

� Arbeitskreis Zürich-Ostschweiz<br />

„Candrian Cater<strong>in</strong>g vor und h<strong>in</strong>ter<br />

<strong>de</strong>n Kulissen“<br />

16.09.2011, 15.30 Uhr<br />

Candrian Cater<strong>in</strong>g AG, Bahnhofplatz 15<br />

8021 Zürich<br />

Treffpunkt: Gruppentreffpunkt rot Haupthalle<br />

<strong>de</strong>s Hbf Zürich<br />

Fe<strong>in</strong>es Controll<strong>in</strong>g. Wenn vorne die Korken<br />

knallen und die Sonne <strong>de</strong>n Geist und die Seele<br />

wärmt, herrscht h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>n Kulissen perfekt<br />

koord<strong>in</strong>ierte Hektik. Dieses Uhrwerk <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Candrian Cater<strong>in</strong>g AG wird uns Thomas Keller<br />

näher br<strong>in</strong>gen.<br />

15.30-17.00 Besichtigung vor und h<strong>in</strong>ter<br />

<strong>de</strong>n Kulissen<br />

17.00-18.00 Fragen und Antworten an<br />

CFO Thomas Keller<br />

Anschliessend Apéro riche und Aben<strong>de</strong>ssen.<br />

Die Teilnehmerzahl ist auf 20 beschränkt.<br />

Anmeldung bitte an Davi<strong>de</strong> Pezzotta per Mail:<br />

davi<strong>de</strong>.pezzotta@zhaw.ch<br />

„Strategiecontroll<strong>in</strong>g: Mission Possible?“<br />

26.09.2011, 15.00 Uhr ZHAW W<strong>in</strong>terthur<br />

Inhalt: E<strong>in</strong> paar Punkte auf e<strong>in</strong>er CEO-Powerpo<strong>in</strong>t-Folie<br />

be<strong>de</strong>uten oft Hun<strong><strong>de</strong>r</strong>te, wenn<br />

nicht Tausen<strong>de</strong> von Maßnahmen, welche auf<br />

unterschiedlichen Unternehmensstufen und<br />

von zahlreichen Verantwortlichen umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen. Hierbei <strong>de</strong>n Überblick zu behalten<br />

ist nicht e<strong>in</strong>fach! In e<strong>in</strong>em Workshop,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> sich an die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s AK ZHO wen<strong>de</strong>t,<br />

behan<strong>de</strong>ln wir primär die Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

die sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> effektiven Strategieumsetzung<br />

ergeben.<br />

Leitung Arbeitskreisleiter<br />

Prof. Dr. Marco Passardi<br />

marco.passardi@zhaw.ch<br />

� Arbeitskreis West III<br />

53. Sitzung<br />

22.09.2011, 15.59 Uhr, bis<br />

23.09.2011, 17.00 Uhr<br />

Themen: Nachhaltigkeit und Controll<strong>in</strong>g,<br />

Supply Cha<strong>in</strong> Management<br />

AK-Leiter Mart<strong>in</strong> Herrmann<br />

AK-West3@Herrmann-Controll<strong>in</strong>g.<strong>de</strong><br />

� Arbeitskreis Weser-Harz<br />

28. AK-Treffen<br />

22./23.09.2011<br />

AK-Leiter Wolfgang Schnei<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

schnei<strong><strong>de</strong>r</strong>.gifhorn@gmx.<strong>de</strong><br />

� Branchenarbeitskreis Banken<br />

Arbeitskreis-Sitzung<br />

29.09.2011 bis 30.09.2011München<br />

AK-Leiter Axel Kodl<strong>in</strong><br />

axel.kodl<strong>in</strong>@spksh.<strong>de</strong><br />

� Arbeitskreis Westfalen<br />

1. Sitzung <strong>de</strong>s Arbeitskreises<br />

06.10.2011, 15.59 Uhr, bis<br />

07.10.2011, 16.00 Uhr<br />

Themen: Innovationsprozess managen<br />

und Marktsegmentergebnisrechnung<br />

Parador GmbH & Co.KG, Coesfeld<br />

Arbeitskreis-Leiter<strong>in</strong> Christiane Strathaus<br />

Christiane.Strathaus@Parador.<strong>de</strong><br />

� Arbeitskreis Zentralalpen<br />

07.10.2011, 14.00 Uhr Herbsttreffen<br />

AK-Leiter<strong>in</strong> Dr. Eva-Maria Dornauer<br />

eva.dornauer@uibk.ac.at<br />

� Arbeitskreis Nordwestschweiz<br />

Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er öffentlichen Forschungs-<br />

<strong>in</strong>stitution und Vorstellung e<strong>in</strong>es ausgewählten<br />

Fachkreises<br />

28.10.2011, 13.00 Uhr<br />

Zürcherstraße 111, 8903 Birmensdorf<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> eidg. Forschungsanstalt WSL und auf<br />

E<strong>in</strong>ladung von Dr. Hans-Caspar Bodmer stehen<br />

folgen<strong>de</strong> Themen auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Agenda:<br />

• Vorstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> WSL<br />

• Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten <strong>de</strong>s Controll<strong>in</strong>g an e<strong>in</strong>em<br />

öffentlichen Forschungs<strong>in</strong>stitut<br />

• Aktuelles aus <strong>de</strong>m ICV<br />

• Vorstellung Ergebnisse e<strong>in</strong>es Fachkreises:<br />

Risk Management, Budgetierung und Projekt-Controll<strong>in</strong>g<br />

• Bearbeitung <strong><strong>de</strong>r</strong> praktischen Fragestellung<br />

AK-Leiter Christian Baumgartner<br />

christian.baumgartner@arcondis.com<br />

� Arbeitskreis Thür<strong>in</strong>gen<br />

Thema: (u.a.) Steuerän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen 2012<br />

Herbsttagung am 18.11.2011 bis 19.11.2011<br />

Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lommatzsch, Meißen<br />

AK-Leiter: Thomas Gross<br />

ICV@gross.or.at<br />

Detaillierte Informationen zu allen Term<strong>in</strong>en<br />

<strong>de</strong>s ICV und se<strong>in</strong>er Arbeitskreise f<strong>in</strong><strong>de</strong>n Sie auf<br />

unserer Webseite www.controllervere<strong>in</strong>.com<br />

im Bereich „Veranstaltungen“<br />

Artikelbeiträge sen<strong>de</strong>n Sie bitte an Hans-Peter San<strong><strong>de</strong>r</strong> (Redaktion), hp.san<strong><strong>de</strong>r</strong>@eastwestcom.net


Der Stellenmarkt für alle,<br />

die Kennzahlen präziser brauchen<br />

Das ControllerMagaz<strong>in</strong> ist die auflagenstärkste Fachzeitschrift für Controller<br />

im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum. Etabliert und anerkannt: 36. Jahrgang.<br />

Hier wird Ihre Stellenanzeige gelesen.<br />

Die nächste Ausgabe <strong>de</strong>s ControllerMagaz<strong>in</strong> ersche<strong>in</strong>t am 02. November 2011<br />

Anzeigenschluss 15. September 2011<br />

Druckunterlagen 30. September 2011<br />

IHRE ANZEIGENHOTLINE<br />

0931 2791541<br />

Wir beraten Sie gerne.


Happy Birthday 40 Jahre Stufe I<br />

40 Jahre Controll<strong>in</strong>gwissen s<strong>in</strong>d Ihnen sicher<br />

Auszüge aus unserem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm 2011<br />

E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s 5-stufige<br />

Controller’s Ausbildungsprogramm<br />

Stufe I<br />

10. bis 14. Oktober <strong>in</strong> Bernried<br />

17. bis 21. Oktober <strong>in</strong> Feldaf<strong>in</strong>g (engl.)<br />

24. bis 27. Oktober <strong>in</strong> Zürich<br />

E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> Wissen kompakt<br />

für Nicht-Controller<br />

F<strong>in</strong>anzmanagement und Controll<strong>in</strong>g<br />

11. bis 13. Oktober <strong>in</strong> Potsdam<br />

22. bis 24. November <strong>in</strong><br />

Schloss Hohenkammer bei München<br />

Buchen Sie jetzt!<br />

Buchung und Information unter:<br />

+49 (0)89 89 31 34-0 o<strong><strong>de</strong>r</strong> www.controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

CAP<br />

Controller’s Advanced Program<br />

Konfliktmanagement für Controller<br />

28. bis 30. November <strong>in</strong> Köln<br />

Projekte erfolgreich durchsetzen<br />

28. Nov. – 02. Dezember <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Aus unserer Fachsem<strong>in</strong>ar-Reihe<br />

Verrechnungspreise<br />

04. bis 06. Oktober <strong>in</strong> Feldaf<strong>in</strong>g<br />

F<strong>in</strong>anz-Controll<strong>in</strong>g<br />

10. bis 12. Oktober <strong>in</strong> Starnberg<br />

Personal-Controll<strong>in</strong>g<br />

17. bis 19. Oktober <strong>in</strong> Feldaf<strong>in</strong>g<br />

Prozesskostenrechnung<br />

17. bis 19. Oktober <strong>in</strong> Starnberg<br />

Kommunikations- und Market<strong>in</strong>g-Controll<strong>in</strong>g<br />

17. bis 19. Oktober <strong>in</strong> Starnberg<br />

Bus<strong>in</strong>ess Charts mit Excel<br />

24. bis 25. Oktober <strong>in</strong> Hamburg<br />

E<strong>in</strong>kaufs-Controll<strong>in</strong>g<br />

24. bis 26. Oktober <strong>in</strong> Hamburg<br />

Controll<strong>in</strong>g <strong><strong>de</strong>r</strong> IT-Kosten<br />

24. bis 26. Oktober <strong>in</strong> Hamburg<br />

Managementberichte<br />

07. bis 09. November <strong>in</strong> Feldaf<strong>in</strong>g<br />

Bus<strong>in</strong>ess Charts mit Excel<br />

10. bis 11. November <strong>in</strong> Feldaf<strong>in</strong>g<br />

aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis für die Praxis

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!