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Sustainable Value in der Unternehmenssteuerung Konzept - Haufe.de

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4<br />

Management von Z<strong>in</strong>srisiken mit Z<strong>in</strong>sswaps<br />

Management von Z<strong>in</strong>srisiken mit Z<strong>in</strong>sswaps<br />

Funktionsweise und Praxistipps bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwendung für<br />

verschie<strong>de</strong>ne Nutzergruppen<br />

Eric Frère, Mart<strong>in</strong> Krahn und Svend Reuse<br />

Nicht zuletzt durch die F<strong>in</strong>anzmarktkrise und<br />

die daraus resultieren<strong>de</strong>n regulatorischen<br />

Verschärfungen für Banken 1 ist das Thema<br />

Z<strong>in</strong>sswaps aktueller <strong>de</strong>nn je. Während auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

e<strong>in</strong>en Seite die Absicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufsicht dar<strong>in</strong> besteht,<br />

Z<strong>in</strong>srisiken bei Banken zu begrenzen 2 ,<br />

s<strong>in</strong>d Banken auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite mehr <strong>de</strong>nn<br />

je darauf angewiesen, stabile Erträge zu erwirtschaften.<br />

Aber auch Unternehmen und Kommunen bedienen<br />

sich immer häufiger <strong><strong>de</strong>r</strong>ivativer Instrumente,<br />

um ihr Liquiditäts- und Z<strong>in</strong>smanagement<br />

optimal zu steuern. Dieser Artikel setzt<br />

sich zum Ziel, die grundlegen<strong>de</strong> Funktionsweise<br />

von Z<strong>in</strong>sswaps zu erläutern und Praxistipps<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwendung zu geben.<br />

Strukturierung von Derivaten<br />

Die Klassifizierung von Derivaten kann nach<br />

mehreren Kriterien vorgenommen wer<strong>de</strong>n. 3<br />

E<strong>in</strong>e mögliche Auswahl ist <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung 1<br />

dargestellt, die die gängigsten Klassifizierungsansätze<br />

enthält.<br />

Bed<strong>in</strong>gte Derivatekontrakte, z. B. Optionen,<br />

räumen e<strong>in</strong>er Vertragsseite e<strong>in</strong> Wahlrecht bezüglich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> tatsächlichen Erfüllung <strong>de</strong>s Geschäfts<br />

e<strong>in</strong>, während unbed<strong>in</strong>gte Term<strong>in</strong>kontrakte,<br />

hier s<strong>in</strong>d als Beispiel Futures zu nennen,<br />

<strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Falle ausgeübt wer<strong>de</strong>n. 5 Bei OTC-Geschäften<br />

(Over the Counter) kommen Käufer<br />

und Verkäufer <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel direkt zusammen<br />

und schließen das gewünschte Sicherungsgeschäft<br />

zu <strong>in</strong>dividuell vere<strong>in</strong>barten Konditionen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich Preis, Losgröße, Laufzeit und weiterer<br />

Parameter ab. Bei börsengehan<strong>de</strong>lten<br />

Derivaten ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Grad <strong><strong>de</strong>r</strong> Standardisierung<br />

zur Steigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fungibilität wesentlich höher,<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Han<strong>de</strong>l läuft anonym über e<strong>in</strong>e<br />

zentrale Clear<strong>in</strong>gstelle ab. 6<br />

Beim OTC-Han<strong>de</strong>l bil<strong>de</strong>t das Kreditrisiko <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

bei<strong>de</strong>n beteiligten Vertragsparteien <strong>de</strong>n wesentlichen<br />

Nachteil gegenüber Börsenhan<strong>de</strong>lsgeschäften.<br />

Ist e<strong>in</strong>er <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Vertragspartner<br />

am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Laufzeit <strong>de</strong>s Kontrakts<br />

nicht <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage, se<strong>in</strong>e Verpflichtungen zu erfüllen,<br />

so entsteht für die Gegenpartei e<strong>in</strong> erheblicher<br />

wirtschaftlicher Verlust. 7 Durch das<br />

zeitliche Ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>fallen von Vertragsabschluss<br />

und Erfüllung <strong>de</strong>s Vertrages wer<strong>de</strong>n<br />

Derivate auch Term<strong>in</strong>geschäfte genannt und<br />

auf <strong>de</strong>n dafür e<strong>in</strong>gerichteten Term<strong>in</strong>märkten<br />

gehan<strong>de</strong>lt. In Abgrenzung dazu wer<strong>de</strong>n die zugrun<strong>de</strong><br />

liegen<strong>de</strong>n Basiswerte als Kassageschäfte<br />

an <strong>de</strong>n Kassamärkten gehan<strong>de</strong>lt. 8 Der<br />

<strong>de</strong>m Kontrakt zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Basiswert,<br />

z. B. Z<strong>in</strong>sen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Devisen, kann ebenfalls als<br />

Klassifizierungsmerkmal dienen.<br />

Gruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>s<strong><strong>de</strong>r</strong>ivate<br />

Zu <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>s<strong><strong>de</strong>r</strong>ivate zählen neben<br />

Forwards, Futures, Forward Rate Agreements<br />

(FRAs) und Z<strong>in</strong>soptionen, wie z. B.<br />

Caps, Floors und Collars, vor allem die klassischen<br />

Z<strong>in</strong>sswaps, auch Pla<strong>in</strong> Vanilla Swaps<br />

genannt. Der Wert dieser Instrumente leitet<br />

sich von <strong>de</strong>m Marktpreis e<strong>in</strong>es Referenzz<strong>in</strong>ssatzes<br />

ab. 9<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> halbjährlich von <strong><strong>de</strong>r</strong> Bank für <strong>in</strong>ternationalen<br />

Zahlungsausgleich durchgeführten<br />

Marktstudie wird das Volumen <strong>de</strong>s OTC-<br />

Han<strong>de</strong>ls im Juni 2010 mit 582,655 Mrd.<br />

US-Dollar angegeben. Davon stellen Z<strong>in</strong>s-<br />

swaps mit 347,508 Mrd. US-Dollar o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

knapp 59,64 % die größte und be<strong>de</strong>utendste<br />

Gruppierung dar. Die restlichen Volum<strong>in</strong>a entfallen<br />

auf Optionen, Fremdwährungs-, Aktien-<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> sonstige Derivate. 10<br />

Strukturierung von Z<strong>in</strong>sswaps<br />

E<strong>in</strong> Z<strong>in</strong>sswap ist e<strong>in</strong>e bilaterale Vere<strong>in</strong>barung<br />

über <strong>de</strong>n Austausch von Zahlungsströmen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n am Kontrakt beteiligten<br />

Parteien. Die klassische Variante, <strong><strong>de</strong>r</strong> schon erwähnte<br />

Pla<strong>in</strong> Vanilla Swap, be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>n Tausch<br />

von festen Mitteln gegen variabel verz<strong>in</strong>sliche<br />

monetäre zwischen <strong>de</strong>n Vertragspartnern.<br />

Durch Aufrechnung <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Zahlungsverpflichtungen<br />

wird erreicht, dass letztlich nur e<strong>in</strong><br />

saldierter Zahlungsstrom zwischen <strong>de</strong>n Kontraktpartnern<br />

fließt. 11 Durch Swap-Geschäfte<br />

können F<strong>in</strong>anzierungsquellen diversifiziert, F<strong>in</strong>anzierungskosten<br />

gesenkt und Fremdf<strong>in</strong>anzierungsparameter<br />

besser an <strong>de</strong>m Bedürfnisprofil<br />

<strong>de</strong>s jeweiligen Swap-Partners ausgerichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

12 Resultieren die zu tauschen<strong>de</strong>n Z<strong>in</strong>szahlungen<br />

aus Verb<strong>in</strong>dlichkeiten, wird allgeme<strong>in</strong><br />

von e<strong>in</strong>em Liability Swap gesprochen, während<br />

es sich bei e<strong>in</strong>em Asset Swap um e<strong>in</strong>en<br />

Tausch von Z<strong>in</strong>szahlungen, resultierend aus e<strong>in</strong>er<br />

Geldanlage, han<strong>de</strong>lt. 13 E<strong>in</strong>e an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Unterscheidung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Z<strong>in</strong>sswaparten kann über das<br />

durch <strong>de</strong>n Abschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Swapvere<strong>in</strong>barung<br />

beabsichtigte Ziel getroffen wer<strong>de</strong>n. Demnach<br />

ist zwischen e<strong>in</strong>em Receiver- und e<strong>in</strong>em Payer-Swap<br />

zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Mit <strong>de</strong>m Abschluss e<strong>in</strong>es Receiver-Swaps,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> auch als Festz<strong>in</strong>sempfänger-Swap bezeichnet<br />

wird, beabsichtigt die Swappartei die<br />

Absicherung gegen fallen<strong>de</strong> Z<strong>in</strong>sen. 14 Sie er-

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