Sustainable Value in der Unternehmenssteuerung Konzept - Haufe.de
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Abb. 1: Berechnung <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> an e<strong>in</strong>em Indikator – Quelle: In Anlehnung an Figge (2009) S. 28f<br />
sich <strong>in</strong>ternational als Standard zunehmend<br />
durchsetzen. 5 Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Ertragsgröße wird vom<br />
Entwickler die Bruttowertschöpfung 6 herangezogen.<br />
Alternativ hierzu s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong>heitliche<br />
Größen wie EBITDA / EBIT geeignet. Diese Ertragsgröße<br />
ist nicht fix <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert muss aber mit<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> entsprechen<strong>de</strong>n Benchmark vere<strong>in</strong>bar se<strong>in</strong>.<br />
Abschließend muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitraum für die Bewertung<br />
fixiert wer<strong>de</strong>n.<br />
E<strong>in</strong>e Untersuchung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachhaltigkeitsleistung<br />
<strong>de</strong>utscher Unternehmen mit <strong>de</strong>m <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong><br />
<strong>Value</strong> Ansatz <strong>de</strong>s IZT, ist <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung 1<br />
anhand <strong>de</strong>s Indikators CO 2 -Emission dargestellt.<br />
Als Benchmark wird die <strong>de</strong>utsche Volkswirtschaft<br />
genommen. Im ersten Schritt wird<br />
die Bruttowertschöpfung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
durch <strong>de</strong>n CO 2 -Ausstoß <strong>de</strong>s Unternehmens <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>m Jahr dividiert. Somit erhält man <strong>de</strong>n erwirtschafteten<br />
Ertrag (8.424 €) pro Tonne CO 2 .<br />
Beim Benchmark wur<strong>de</strong> das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Volkswirtschaft<br />
durch <strong>de</strong>n CO 2 -Ausstoß <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten<br />
<strong>de</strong>utschen Wirtschaft dividiert, um <strong>de</strong>n Ertrag<br />
(2.133 €) pro CO 2 -Tonne <strong><strong>de</strong>r</strong> Volkswirtschaft<br />
zu erhalten.<br />
Dieser Benchmarkwert <strong><strong>de</strong>r</strong> Volkswirtschaft<br />
wird mit <strong>de</strong>m CO 2 -Ausstoß <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
multipliziert, um zu zeigen, wer die CO 2 -Emission<br />
besser genutzt hat. Im Anschluss wer<strong>de</strong>n<br />
die Beträge (14.499.389.018 € <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
und 3.670.572.790 € <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen<br />
Volkswirtschaft) subtrahiert. E<strong>in</strong> positiver Wert<br />
be<strong>de</strong>utet e<strong>in</strong>e Wertschaffung für das Unternehmen<br />
und e<strong>in</strong> negativer Betrag e<strong>in</strong>e Wertver-<br />
nichtung. In diesem Beispiel hat das Unternehmen<br />
mehr Ertrag pro Tonne CO 2 generiert als<br />
die Benchmark und <strong>de</strong>mentsprechend e<strong>in</strong>en Wert<br />
<strong>in</strong> Höhe von 10.828.816.228 € erwirtschaftet.<br />
Diese Methodik wen<strong>de</strong>t man auch auf die restlichen<br />
Indikatoren an und addiert die Wertbeiträge.<br />
Der Durchschnittswert (Summe <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Wertbeiträge / Anzahl Indikatoren) wird als<br />
<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert. E<strong>in</strong> positiver <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong><br />
<strong>Value</strong> <strong>in</strong> Höhe von 11.564.598.803 €<br />
(siehe Abbildung 2) be<strong>de</strong>utet, dass die Ressourcen<br />
im Unternehmen effizienter e<strong>in</strong>gesetzt<br />
wur<strong>de</strong>n als bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Benchmark <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen<br />
Volkswirtschaft. Diese hätte mit <strong>de</strong>n gleichen<br />
Ressourcen e<strong>in</strong>e Bruttowertschöpfung von<br />
2.934.790.215 € erzielen können.<br />
Der <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> ist e<strong>in</strong>e absolute monetäre<br />
Größe und somit natürlich abhängig von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Unternehmensgröße. Um e<strong>in</strong>e Vergleichbarkeit<br />
zwischen unterschiedlich großen Unternehmen<br />
herzustellen, wird das „Ertrags-Kosten-Verhältnis”<br />
ermittelt. Es setzt <strong>de</strong>n Ertrag (Bruttowertschöpfung)<br />
e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />
(14.499.389.018€) <strong>in</strong>s Verhältnis zu <strong>de</strong>n verursachten<br />
Opportunitätskosten (2.934.790.215 €).<br />
Abbildung 3 ver<strong>de</strong>utlicht das Vorgehen.<br />
Das Ertrags-Kosten-Verhältnis (EKV) ermittelt<br />
<strong>de</strong>n Faktor, um <strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Ertrag <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
über bzw. unter <strong>de</strong>n Opportunitätskosten<br />
liegt. Demnach zeigt es an, um welchen<br />
Faktor das Unternehmen se<strong>in</strong>e Ressourcen effizienter<br />
bzw. weniger effizient als die Benchmark<br />
e<strong>in</strong>setzt. Hierbei be<strong>de</strong>utet e<strong>in</strong> EKV über<br />
„1”, dass das Unternehmen se<strong>in</strong>e Ressourcen<br />
CM September / Oktober 2011<br />
effizienter anwen<strong>de</strong>t, und e<strong>in</strong> EKV unter „1” weniger<br />
effizient. Im Beispielfall setzt das Unternehmen<br />
die Ressourcen um das<br />
4,94-fache effizienter e<strong>in</strong> als die Benchmark.<br />
Allgeme<strong>in</strong> ist das EKV e<strong>in</strong> relatives Maß<br />
zur Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachhaltigkeitseffizienz<br />
e<strong>in</strong>es Unternehmens, im Vergleich zu e<strong>in</strong>er<br />
Benchmark. Viele Stakehol<strong><strong>de</strong>r</strong> sollen anhand<br />
dieser Vergleichbarkeit (EKV) schnell und übersichtlich<br />
erkennen, wie effizient das jeweilige<br />
Unternehmen se<strong>in</strong>e Ressourcen nutzt.<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es wissenschaftlichen Projektes<br />
zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochschule Osnabrück<br />
und <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Telekom AG wur<strong>de</strong><br />
untersucht, <strong>in</strong> wie weit <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansatz zur <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />
dienlich ist. 7<br />
Nachhaltigkeit wird im Telekommunikationsmarkt<br />
weltweit als e<strong>in</strong>e wesentliche Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
gesehen. Die Deutsche Telekom strebt<br />
e<strong>in</strong>e führen<strong>de</strong> Position im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />
an. Die Herangehensweise und Umsetzung<br />
<strong>de</strong>s Themas Nachhaltigkeit im Telekom-<br />
Konzern wur<strong>de</strong> bereits <strong>in</strong> unterschiedlichen externen<br />
Rat<strong>in</strong>gs 8 als positiv bewertet. Zusätzlich<br />
<strong>de</strong>utet die Platzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aktie <strong>in</strong> Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dizes<br />
(u. a. Dow Jones Susta<strong>in</strong>ability<br />
In<strong>de</strong>x World und Europe (DJSI)) auf<br />
e<strong>in</strong>e gelungene Implementierung <strong>de</strong>s Themas<br />
<strong>in</strong> die Geschäftsstrukturen <strong>de</strong>s Konzerns h<strong>in</strong>.<br />
Neben diesen Ergebnissen bietet die Deutsche<br />
Telekom auf ihrer Onl<strong>in</strong>epräsenz 9 e<strong>in</strong>en (<strong>in</strong>teraktiven)<br />
Kennzahlenbereich für ökonomische,<br />
ökologische und soziale Kennzahlen an. Auf<br />
Basis dieser publizierten Daten wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e<br />
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