Sustainable Value in der Unternehmenssteuerung Konzept - Haufe.de
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<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />
<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Unternehmenssteuerung</strong><br />
<strong>Konzept</strong> – Grenzen – E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten am Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Deutschen Telekom AG<br />
Torsten Arnsfeld, He<strong>in</strong>z-Gerd Peters und Guido Wübben<br />
Das Thema Nachhaltigkeit sche<strong>in</strong>t sich als<br />
e<strong>in</strong> Megatrend <strong><strong>de</strong>r</strong> kommen<strong>de</strong>n Jahre weltweit<br />
durchzusetzen. Das Bestreben <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sregierung,<br />
von Kapitalgesellschaften die Dokumentation<br />
ihres sozialen Engagements zu for<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />
unterstreicht dies. E<strong>in</strong>e Vielzahl von Unternehmen,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Kapitalgesellschaften,<br />
haben diese Entwicklung erkannt und<br />
nutzen das Thema Nachhaltigkeit als<br />
Imageoffensive, um nachhaltig orientierte Investoren<br />
zu gew<strong>in</strong>nen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> als schlichtes Differenzierungsmerkmal<br />
im Wettbewerb.<br />
Inzwischen präsentieren 80 % <strong><strong>de</strong>r</strong> DAX-Unternehmen<br />
ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung<br />
<strong>in</strong> separaten Nachhaltigkeitsberichten.<br />
1 Es fehlt bislang <strong>in</strong><strong>de</strong>s e<strong>in</strong> etablierter Maßstab<br />
und adäquates Format o<strong><strong>de</strong>r</strong> Rahmenwerk<br />
zur Messung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachhaltigkeitsperformance<br />
e<strong>in</strong>es Unternehmens. Der vorliegen<strong>de</strong> Beitrag<br />
untersucht, wie e<strong>in</strong> solches Performancemaß<br />
aussehen könnte und <strong>in</strong>wieweit es sich zur<br />
<strong>Unternehmenssteuerung</strong> eignet.<br />
<strong>Konzept</strong> <strong>de</strong>s <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong><br />
Nachhaltiger Mehrwert, <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>,<br />
wird von Unternehmen immer dann erzielt,<br />
wenn sie ihre ökonomischen, ökologischen<br />
und sozialen Ressourcen effizient(er) e<strong>in</strong>setzen.<br />
Dieser Ansatz geht zurück auf Figge<br />
und Hahn. 2 In e<strong>in</strong>em vom Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium<br />
für Bildung und Forschung geför<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Projekt<br />
entwickelten sie e<strong>in</strong>en Ansatz zur Implementierung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> „Nachhaltigkeit”, <strong><strong>de</strong>r</strong> die Integration <strong>in</strong><br />
die Geschäftspolitik und Zielsysteme <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen<br />
ermöglicht. Die Ausführungen und Erläuterungen<br />
zu diesem Ansatz beziehen sich<br />
auf die Veröffentlichung <strong>de</strong>s IZT (Institut für Zukunftsstudien<br />
und Technologiebewertung) aus<br />
Berl<strong>in</strong> und die Internetpräsenz „<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>”<br />
(www.susta<strong>in</strong>ablevalue.com).<br />
Der <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>-Ansatz nutzt e<strong>in</strong>e Opportunitätskostenbetrachtung<br />
und erlaubt<br />
auf diesem Weg, das Problem <strong><strong>de</strong>r</strong> Monetarisierung<br />
externer Effekte o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Vermeidungskosten<br />
zu umgehen. Vielmehr wer<strong>de</strong>n nicht die<br />
ökologischen Belastungen e<strong>in</strong>zelner Schadstoffe<br />
betrachtet, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> von ihnen geschaffene<br />
ökonomische Wert. Die Voraussetzung<br />
für Wertschaffung ist <strong><strong>de</strong>r</strong> effizientere<br />
Ressourcene<strong>in</strong>satz im Vergleich zu an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Unternehmen. Die Argumentation folgt<br />
<strong>de</strong>m Sharehol<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Value</strong> bzw. EVA ® -<strong>Konzept</strong>.<br />
Hier wird bekanntermaßen angestrebt, e<strong>in</strong>e risikoadjustierte<br />
Kapitalverz<strong>in</strong>sung zu erzielen,<br />
die höher als die erwartete Verz<strong>in</strong>sung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anteilseigner<br />
ist bzw. die Kapitalkosten überschreitet.<br />
3 Der <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong>-<strong>Value</strong>-Ansatz geht<br />
analog vor und vergleicht <strong>de</strong>n Ressourcene<strong>in</strong>satz<br />
e<strong>in</strong>es Unternehmens mit <strong>de</strong>m e<strong>in</strong>er<br />
Benchmark. Hierbei wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtertrag<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens <strong>in</strong>s Verhältnis zum Ressourcenverbrauch<br />
gestellt, um e<strong>in</strong>e Vergleichbarkeit<br />
mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Benchmark zu erzielen. Die Benchmark<br />
kann auf Unternehmens-, Branchen- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Län<strong><strong>de</strong>r</strong>ebene<br />
(Bsp. Brutto<strong>in</strong>landsprodukt) gewählt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Hierzu e<strong>in</strong> Beispiel: E<strong>in</strong> Unternehmen, das<br />
1.000 Tonnen CO 2 emittiert, um e<strong>in</strong>en Ertrag<br />
von 100.000 € zu erzielen, hat e<strong>in</strong>e CO 2 -Effizienz<br />
von 100 € pro Tonne CO 2 . Wenn an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Unternehmen<br />
im Durchschnitt 80 Euro pro Tonne<br />
CO 2 erzielen, dann übertrifft dieses Unternehmen<br />
die Benchmark um 20€ pro Tonne CO 2 .<br />
Damit wür<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n 1.000 Tonnen CO 2 e<strong>in</strong> absoluter<br />
<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> von 20.000 € „geschaffen”.<br />
Diese Logik wird <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>s An-<br />
satzes auf alle drei Dimensionen <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachhaltigkeit<br />
(Ökonomie, Ökologie, Soziales) und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
damit verwen<strong>de</strong>ten Ressourcen angewen<strong>de</strong>t.<br />
Der E<strong>in</strong>satz <strong><strong>de</strong>r</strong> unterschiedlich verwen<strong>de</strong>ten<br />
Ressourcen wird letztlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen monetären<br />
Größe dargestellt und zeigt damit <strong>de</strong>n<br />
<strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong> als <strong>in</strong>sgesamt geschaffenen<br />
bzw. vernichteten Wert an.<br />
Zur Berechnung <strong>de</strong>s <strong>Susta<strong>in</strong>able</strong> <strong>Value</strong>s s<strong>in</strong>d<br />
zwei wesentliche Schritte zu berücksichtigen.<br />
Im ersten Schritt muss e<strong>in</strong>e geeignete<br />
Benchmark i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Es gilt externe<br />
Unternehmensdaten zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, die vergleichbar<br />
s<strong>in</strong>d. Diese können i. d. R. nur aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
externen Rechnungslegung / Berichterstattung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen stammen. Hierbei ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Fokus<br />
auf die Homogenität <strong><strong>de</strong>r</strong> zu analysieren<strong>de</strong>n<br />
Daten zu legen, da viele Unternehmen durch <strong>in</strong>dividuelle<br />
Betrachtungsweisen und wettbewerbspolitische<br />
Interessen e<strong>in</strong>ige Faktoren und<br />
Stellhebel <strong><strong>de</strong>r</strong> externen Rechnungslegung unterschiedlich<br />
<strong>in</strong>terpretieren.<br />
Im nächsten Schritt ist zu klären, welche<br />
Ressourcen aus <strong>de</strong>n drei Dimensionen herangezogen<br />
und welche Ertragsgrößen betrachtet<br />
wer<strong>de</strong>n sollen. Die Auswahl dieser<br />
Ressourcen ist e<strong>in</strong> Zusammenspiel aus Priorisierung<br />
und Praktikabilität, ergo <strong><strong>de</strong>r</strong> zur Verfügung<br />
stehen<strong>de</strong>n Daten. 4 Die Entwickler <strong>de</strong>s Ansatzes<br />
verwen<strong>de</strong>n <strong>in</strong>sgesamt 10 Ressourcen /<br />
Indikatoren, wobei die Anzahl und Aufteilung<br />
aus <strong>de</strong>n drei Dimensionen <strong>de</strong>m Anwen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
selbst überlassen ist. Die ausgewählten Ressourcen<br />
müssen aber mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Def<strong>in</strong>ition <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Benchmarkdaten übere<strong>in</strong>stimmen. Hierbei bieten<br />
sich grundsätzlich die Indikatoren <strong><strong>de</strong>r</strong> GRI<br />
(Global Report<strong>in</strong>g Initative TM ), im speziellen<br />
die GRI-Leistungs<strong>in</strong>dikatoren, an, da die GRIs