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Sustainable Value in der Unternehmenssteuerung Konzept - Haufe.de

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88<br />

Gew<strong>in</strong>nung neuer Kun<strong>de</strong>ngruppen durch kreatives Leas<strong>in</strong>g<br />

dürfen doch auch die Nachteile nicht übersehen<br />

wer<strong>de</strong>n. Teilweise führen sie dazu, dass<br />

vom Leas<strong>in</strong>g abgeraten wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Leas<strong>in</strong>gnachteile für <strong>de</strong>n<br />

Leas<strong>in</strong>ggeber<br />

Der Leas<strong>in</strong>ggeber trägt als juristischer Eigentümer<br />

bei kurz laufen<strong>de</strong>n Leas<strong>in</strong>gverträgen<br />

<strong>de</strong>n Großteil <strong>de</strong>s Restwertrisikos. Wenn<br />

er z. B. e<strong>in</strong> Fahrzeug für 36 Monate vermietet<br />

und ke<strong>in</strong> Andienungsrecht hat, so hängt die<br />

Vorteilhaftigkeit <strong>de</strong>s Kaufes <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>ggutes<br />

davon ab, ob er am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Vertragslaufzeit<br />

noch weitere Mieter o<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>en Käufer<br />

m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe <strong>de</strong>s kalkulierten Restwertes<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Wenn <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Zwischenzeit unerwartete<br />

Ereignisse stattgefun<strong>de</strong>n haben (z. B.<br />

wesentliche Preiserhöhung beim Kraftstoff,<br />

notwendiger Rußfilter o<strong><strong>de</strong>r</strong> Durchbruch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Elektrofahrzeuge), so wird er <strong>de</strong>n kalkulierten<br />

Restwert nicht erzielen können und damit ggf.<br />

die vollständige Amortisation <strong>de</strong>s ursprünglichen<br />

Kaufpreises verfehlen. Zu<strong>de</strong>m steht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Leas<strong>in</strong>gnehmer <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefahr, dass sich die<br />

F<strong>in</strong>anzierungskonditionen wesentlich verschlechtern,<br />

so dass die Ref<strong>in</strong>anzierung<br />

schnell schwierig und teuer wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Auch steuerliche Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen z. B. bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewerbeertragssteuer<br />

können sich negativ auswirken.<br />

Leas<strong>in</strong>gnachteile für <strong>de</strong>n<br />

Leas<strong>in</strong>gnehmer<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gnehmer ist das Restwertrisiko<br />

zu nennen, wenn er am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Vertragslaufzeit für <strong>de</strong>n Restwert haften muss.<br />

Ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Wert h<strong>in</strong>gegen gestiegen, hat er nur <strong>in</strong><br />

wenigen Vertragskonzepten daran e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

Anteil. Zu<strong>de</strong>m ist e<strong>in</strong>e vorzeitige Vertragsbeendigung<br />

wenig vorteilhaft, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>ggeber<br />

dann häufig die aktuellen niedrigen<br />

Marktrestwerte ansetzt und nicht die subventionierten,<br />

welche die günstige Leas<strong>in</strong>grate erst<br />

ermöglicht haben. E<strong>in</strong> vorzeitiger Verkauf <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Vertragslaufzeit ist nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt<br />

möglich, weil immer erst e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung<br />

mit <strong>de</strong>m Leas<strong>in</strong>ggeber getroffen wer<strong>de</strong>n<br />

muss. Auch Verlängerungen verlangen<br />

nicht selten das E<strong>in</strong>verständnis <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>gge-<br />

bers. E<strong>in</strong>e freie Verfügung über das Leas<strong>in</strong>ggut<br />

ist somit nicht gegeben.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Nachteil liegt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Komplexität<br />

e<strong>in</strong>iger Leas<strong>in</strong>gverträge, welche hohen Arbeitsaufwand<br />

for<strong><strong>de</strong>r</strong>n. So s<strong>in</strong>d die Bed<strong>in</strong>gungen<br />

für e<strong>in</strong>ige Sale and lease back-Geschäfte so<br />

trickreich, dass die Leas<strong>in</strong>gnehmer – häufig<br />

Kommunen – erst <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> F<strong>in</strong>anzkrise gemerkt<br />

haben, auf was sie sich e<strong>in</strong>gelassen haben.<br />

Auch die Unsicherheit h<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Bilanzierung<br />

kann genannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Vor- und Nachteile zeigt,<br />

dass je<strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>gangebot sehr genau geprüft<br />

wer<strong>de</strong>n muss. E<strong>in</strong>ige rechnen sich, bei an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong>de</strong> lieber herkömmliche Kredite<br />

e<strong>in</strong>setzen. Um das entschei<strong>de</strong>n zu können, ist<br />

e<strong>in</strong> Vorteilhaftigkeitsvergleich notwendig, für<br />

<strong>de</strong>n die relevanten Z<strong>in</strong>ssätze bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Verhandlungspartner<br />

bekannt se<strong>in</strong> müssen.<br />

Ableitung <strong>de</strong>s Vergleichsmaßstabes<br />

(Kalkulationsz<strong>in</strong>ssatz)<br />

Im Beispiel wur<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>ige Zahlungsarten genannt,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>en zeitlicher Anfall sehr unterschiedlich<br />

war. E<strong>in</strong>e Auszahlung gleich zu Beg<strong>in</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Leas<strong>in</strong>gperio<strong>de</strong> ist schwerwiegen<strong><strong>de</strong>r</strong> als e<strong>in</strong>e<br />

spätere. Denn die Kapitalverz<strong>in</strong>sung startet natürlich<br />

mit <strong>de</strong>m Vertragsbeg<strong>in</strong>n. Vergleichbar<br />

machen kann man die unterschiedlichen Auszahlungen<br />

dadurch, dass man sie auf e<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>heitlichen Vergleichszeitpunkt bezieht. Hier<br />

wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitpunkt t=0 gewählt. Aber auch alle<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Zeitpunkte wären möglich, so lange<br />

alle Zahlungen auf sie bezogen wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Wahl <strong>de</strong>s Vergleichszeitpunktes erfolgt dann<br />

eher unter praktischen Gesichtspunkten. Im<br />

Leas<strong>in</strong>g wird fast immer <strong><strong>de</strong>r</strong> Startzeitpunkt gewählt,<br />

so dass die Summe <strong><strong>de</strong>r</strong> Barwerte kalkuliert<br />

wer<strong>de</strong>n muss.<br />

In je<strong>de</strong>m Fall muss e<strong>in</strong> Vergleichsmaßstab aufgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n. Es wird e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividueller Kalkulationsz<strong>in</strong>sfuß<br />

(Vergleichsz<strong>in</strong>ssatz) benötigt,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n zeitbezogenen Wert <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s<br />

für <strong>de</strong>n jeweiligen Entscheidungsträger angibt.<br />

Die Ableitung <strong>de</strong>s Vergleichsz<strong>in</strong>ssatzes erfolgt<br />

für Privatpersonen und Unternehmen unterschiedlich.<br />

Erst wenn die Kalkulationsz<strong>in</strong>ssätze<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Vertragsparteien feststehen, kön-<br />

nen <strong>in</strong>telligente Vertragsstrukturen abgeleitet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Vergleichsz<strong>in</strong>ssätze für<br />

Privatpersonen<br />

Privatpersonen müssen sich dazu fragen, wie<br />

sie zusätzliches Geld anlegen bzw. wie sie benötigtes<br />

Geld beschaffen wür<strong>de</strong>n. Dabei kann<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Verbraucher <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreditsituation o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagesituation se<strong>in</strong>. Diese Unterscheidung<br />

ist wichtig für die Ableitung <strong>de</strong>s Z<strong>in</strong>ssatzes.<br />

Kreditsituation<br />

Bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich die Privatperson <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kreditsituation,<br />

wür<strong>de</strong> sie bei Geldbedarf <strong>de</strong>n<br />

Kredit erhöhen und bei Geldzugang abbauen.<br />

Die Opportunität ist also jeweils im Aufbau bzw.<br />

Abbau <strong>de</strong>s relevanten Kredites zu sehen. Der<br />

Kalkulationsz<strong>in</strong>sfuß kann so im Effektivz<strong>in</strong>ssatz<br />

für Konsumentenkredite o<strong><strong>de</strong>r</strong> Hypothekendarlehen<br />

bestehen o<strong><strong>de</strong>r</strong> im schlimmsten<br />

Fall aus <strong>de</strong>m Effektivz<strong>in</strong>ssatz für Kredite vom<br />

Kredithai. Es hängt davon ab, wie die Privatperson<br />

reagieren wür<strong>de</strong>.<br />

Ertragssteuerliche Aspekte können <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreditsituation<br />

meistens vernachlässigt wer<strong>de</strong>n,<br />

da Kreditz<strong>in</strong>sen im privaten Bereich fast nie<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> steuerlichen Bemessungsgrundlage<br />

abgezogen wer<strong>de</strong>n können.<br />

Anlagesituation<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagesituation (o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch Habensituation)<br />

muss sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Anleger fragen, ob er<br />

durch Auflösung e<strong>in</strong>es Teils se<strong>in</strong>er Anlagen die<br />

Zahlungen durchführen und damit auf Z<strong>in</strong>se<strong>in</strong>künfte<br />

verzichten o<strong><strong>de</strong>r</strong> ob er die Anlagen weiterlaufen<br />

lassen soll. Die Z<strong>in</strong>ssätze se<strong>in</strong>er aktuellen<br />

und geplanten Anlagen dienen somit als<br />

Vergleichsmaßstab (Vergleichsz<strong>in</strong>ssatz). Zu<br />

<strong>de</strong>nken wäre im privaten Bereich beispielhaft<br />

an die Verz<strong>in</strong>sung von <strong>de</strong>utschen Staatsanleihen<br />

von ca. 3 % o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch (bei schlechtem<br />

Anlageverhalten) die von Sparbüchern von<br />

0,5 % - 2 %. Auch Sparpläne von Banken (ca.<br />

2 - 4 %) o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Rendite von Lebensversiche-

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