Sustainable Value in der Unternehmenssteuerung Konzept - Haufe.de
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Gew<strong>in</strong>nung neuer Kun<strong>de</strong>ngruppen durch kreatives Leas<strong>in</strong>g<br />
dürfen doch auch die Nachteile nicht übersehen<br />
wer<strong>de</strong>n. Teilweise führen sie dazu, dass<br />
vom Leas<strong>in</strong>g abgeraten wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Leas<strong>in</strong>gnachteile für <strong>de</strong>n<br />
Leas<strong>in</strong>ggeber<br />
Der Leas<strong>in</strong>ggeber trägt als juristischer Eigentümer<br />
bei kurz laufen<strong>de</strong>n Leas<strong>in</strong>gverträgen<br />
<strong>de</strong>n Großteil <strong>de</strong>s Restwertrisikos. Wenn<br />
er z. B. e<strong>in</strong> Fahrzeug für 36 Monate vermietet<br />
und ke<strong>in</strong> Andienungsrecht hat, so hängt die<br />
Vorteilhaftigkeit <strong>de</strong>s Kaufes <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>ggutes<br />
davon ab, ob er am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Vertragslaufzeit<br />
noch weitere Mieter o<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>en Käufer<br />
m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe <strong>de</strong>s kalkulierten Restwertes<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Wenn <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Zwischenzeit unerwartete<br />
Ereignisse stattgefun<strong>de</strong>n haben (z. B.<br />
wesentliche Preiserhöhung beim Kraftstoff,<br />
notwendiger Rußfilter o<strong><strong>de</strong>r</strong> Durchbruch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Elektrofahrzeuge), so wird er <strong>de</strong>n kalkulierten<br />
Restwert nicht erzielen können und damit ggf.<br />
die vollständige Amortisation <strong>de</strong>s ursprünglichen<br />
Kaufpreises verfehlen. Zu<strong>de</strong>m steht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Leas<strong>in</strong>gnehmer <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefahr, dass sich die<br />
F<strong>in</strong>anzierungskonditionen wesentlich verschlechtern,<br />
so dass die Ref<strong>in</strong>anzierung<br />
schnell schwierig und teuer wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Auch steuerliche Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen z. B. bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewerbeertragssteuer<br />
können sich negativ auswirken.<br />
Leas<strong>in</strong>gnachteile für <strong>de</strong>n<br />
Leas<strong>in</strong>gnehmer<br />
Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>gnehmer ist das Restwertrisiko<br />
zu nennen, wenn er am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Vertragslaufzeit für <strong>de</strong>n Restwert haften muss.<br />
Ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Wert h<strong>in</strong>gegen gestiegen, hat er nur <strong>in</strong><br />
wenigen Vertragskonzepten daran e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />
Anteil. Zu<strong>de</strong>m ist e<strong>in</strong>e vorzeitige Vertragsbeendigung<br />
wenig vorteilhaft, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Leas<strong>in</strong>ggeber<br />
dann häufig die aktuellen niedrigen<br />
Marktrestwerte ansetzt und nicht die subventionierten,<br />
welche die günstige Leas<strong>in</strong>grate erst<br />
ermöglicht haben. E<strong>in</strong> vorzeitiger Verkauf <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Vertragslaufzeit ist nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt<br />
möglich, weil immer erst e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung<br />
mit <strong>de</strong>m Leas<strong>in</strong>ggeber getroffen wer<strong>de</strong>n<br />
muss. Auch Verlängerungen verlangen<br />
nicht selten das E<strong>in</strong>verständnis <strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>gge-<br />
bers. E<strong>in</strong>e freie Verfügung über das Leas<strong>in</strong>ggut<br />
ist somit nicht gegeben.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Nachteil liegt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Komplexität<br />
e<strong>in</strong>iger Leas<strong>in</strong>gverträge, welche hohen Arbeitsaufwand<br />
for<strong><strong>de</strong>r</strong>n. So s<strong>in</strong>d die Bed<strong>in</strong>gungen<br />
für e<strong>in</strong>ige Sale and lease back-Geschäfte so<br />
trickreich, dass die Leas<strong>in</strong>gnehmer – häufig<br />
Kommunen – erst <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> F<strong>in</strong>anzkrise gemerkt<br />
haben, auf was sie sich e<strong>in</strong>gelassen haben.<br />
Auch die Unsicherheit h<strong>in</strong>sichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Bilanzierung<br />
kann genannt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Vor- und Nachteile zeigt,<br />
dass je<strong>de</strong>s Leas<strong>in</strong>gangebot sehr genau geprüft<br />
wer<strong>de</strong>n muss. E<strong>in</strong>ige rechnen sich, bei an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong>de</strong> lieber herkömmliche Kredite<br />
e<strong>in</strong>setzen. Um das entschei<strong>de</strong>n zu können, ist<br />
e<strong>in</strong> Vorteilhaftigkeitsvergleich notwendig, für<br />
<strong>de</strong>n die relevanten Z<strong>in</strong>ssätze bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Verhandlungspartner<br />
bekannt se<strong>in</strong> müssen.<br />
Ableitung <strong>de</strong>s Vergleichsmaßstabes<br />
(Kalkulationsz<strong>in</strong>ssatz)<br />
Im Beispiel wur<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>ige Zahlungsarten genannt,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>en zeitlicher Anfall sehr unterschiedlich<br />
war. E<strong>in</strong>e Auszahlung gleich zu Beg<strong>in</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Leas<strong>in</strong>gperio<strong>de</strong> ist schwerwiegen<strong><strong>de</strong>r</strong> als e<strong>in</strong>e<br />
spätere. Denn die Kapitalverz<strong>in</strong>sung startet natürlich<br />
mit <strong>de</strong>m Vertragsbeg<strong>in</strong>n. Vergleichbar<br />
machen kann man die unterschiedlichen Auszahlungen<br />
dadurch, dass man sie auf e<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>heitlichen Vergleichszeitpunkt bezieht. Hier<br />
wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitpunkt t=0 gewählt. Aber auch alle<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Zeitpunkte wären möglich, so lange<br />
alle Zahlungen auf sie bezogen wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Wahl <strong>de</strong>s Vergleichszeitpunktes erfolgt dann<br />
eher unter praktischen Gesichtspunkten. Im<br />
Leas<strong>in</strong>g wird fast immer <strong><strong>de</strong>r</strong> Startzeitpunkt gewählt,<br />
so dass die Summe <strong><strong>de</strong>r</strong> Barwerte kalkuliert<br />
wer<strong>de</strong>n muss.<br />
In je<strong>de</strong>m Fall muss e<strong>in</strong> Vergleichsmaßstab aufgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n. Es wird e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividueller Kalkulationsz<strong>in</strong>sfuß<br />
(Vergleichsz<strong>in</strong>ssatz) benötigt,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n zeitbezogenen Wert <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s<br />
für <strong>de</strong>n jeweiligen Entscheidungsträger angibt.<br />
Die Ableitung <strong>de</strong>s Vergleichsz<strong>in</strong>ssatzes erfolgt<br />
für Privatpersonen und Unternehmen unterschiedlich.<br />
Erst wenn die Kalkulationsz<strong>in</strong>ssätze<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Vertragsparteien feststehen, kön-<br />
nen <strong>in</strong>telligente Vertragsstrukturen abgeleitet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Vergleichsz<strong>in</strong>ssätze für<br />
Privatpersonen<br />
Privatpersonen müssen sich dazu fragen, wie<br />
sie zusätzliches Geld anlegen bzw. wie sie benötigtes<br />
Geld beschaffen wür<strong>de</strong>n. Dabei kann<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Verbraucher <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreditsituation o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong><br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagesituation se<strong>in</strong>. Diese Unterscheidung<br />
ist wichtig für die Ableitung <strong>de</strong>s Z<strong>in</strong>ssatzes.<br />
Kreditsituation<br />
Bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich die Privatperson <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kreditsituation,<br />
wür<strong>de</strong> sie bei Geldbedarf <strong>de</strong>n<br />
Kredit erhöhen und bei Geldzugang abbauen.<br />
Die Opportunität ist also jeweils im Aufbau bzw.<br />
Abbau <strong>de</strong>s relevanten Kredites zu sehen. Der<br />
Kalkulationsz<strong>in</strong>sfuß kann so im Effektivz<strong>in</strong>ssatz<br />
für Konsumentenkredite o<strong><strong>de</strong>r</strong> Hypothekendarlehen<br />
bestehen o<strong><strong>de</strong>r</strong> im schlimmsten<br />
Fall aus <strong>de</strong>m Effektivz<strong>in</strong>ssatz für Kredite vom<br />
Kredithai. Es hängt davon ab, wie die Privatperson<br />
reagieren wür<strong>de</strong>.<br />
Ertragssteuerliche Aspekte können <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreditsituation<br />
meistens vernachlässigt wer<strong>de</strong>n,<br />
da Kreditz<strong>in</strong>sen im privaten Bereich fast nie<br />
von <strong><strong>de</strong>r</strong> steuerlichen Bemessungsgrundlage<br />
abgezogen wer<strong>de</strong>n können.<br />
Anlagesituation<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagesituation (o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch Habensituation)<br />
muss sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Anleger fragen, ob er<br />
durch Auflösung e<strong>in</strong>es Teils se<strong>in</strong>er Anlagen die<br />
Zahlungen durchführen und damit auf Z<strong>in</strong>se<strong>in</strong>künfte<br />
verzichten o<strong><strong>de</strong>r</strong> ob er die Anlagen weiterlaufen<br />
lassen soll. Die Z<strong>in</strong>ssätze se<strong>in</strong>er aktuellen<br />
und geplanten Anlagen dienen somit als<br />
Vergleichsmaßstab (Vergleichsz<strong>in</strong>ssatz). Zu<br />
<strong>de</strong>nken wäre im privaten Bereich beispielhaft<br />
an die Verz<strong>in</strong>sung von <strong>de</strong>utschen Staatsanleihen<br />
von ca. 3 % o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch (bei schlechtem<br />
Anlageverhalten) die von Sparbüchern von<br />
0,5 % - 2 %. Auch Sparpläne von Banken (ca.<br />
2 - 4 %) o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Rendite von Lebensversiche-