MITGLIEDERMAGAZIN DER JUNGEN LIBERALEN ... - JuLis Bayern
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Loyalität<br />
Eine philosophische Momentaufnahme<br />
Loyalität ist spätestens seit der europäischen Finanzkrise wieder eine Tugend, die für alle<br />
Beteiligten kein gutes Geschäft ist. Trotzdem halten vor allem Staaten wie Deutschland<br />
und Frankreich an Ideen und Beschlüssen in puncto EU-Rettungsschirm fest und ignorieren<br />
die Warnungen selbst renommiertester Ökonomen.<br />
Aber hier soll nicht zum wiederholten Mal die Finanzkrise im Mittelpunkt stehen, denn die<br />
Frage der Loyalität stellt sich nicht einzig in politischen sowie wirtschaftlichen Angelegenheiten,<br />
sondern auch in zwischenmenschlichen Beziehungen und Vereinigungen. Wie weit<br />
und tief die Loyalität geht, muss immer von den jeweils Beteiligten definiert werden. Des<br />
Weiteren unterliegt Sie subjektiven Gefühlen.<br />
Nach dem amerikanischen Rechtswissenschaftler George Fletcher sind Loyalitätsgefühle<br />
Emotionen, die sich hemmend auf unsere Vorliebe auf das Aussteigen auswirken. Dadurch<br />
steigen wir nicht aus, obwohl wir anderer Meinung sind, beispielsweise als Mitglied einer<br />
Partei, in einer Freundschaft oder am Arbeitsplatz.<br />
Aristoteles beschäftigte sich auch im weiteren Sinne mit diesem Thema, nämlich mit<br />
Freundschaften zwischen Menschen. Der Philosoph differenzierte drei Arten der Freundschaft:<br />
Die Freundschaft der Lust, des Nutzens und des Guten.<br />
Letzteres ist dabei die höchste und tugendhafteste Form der Freundschaft, denn der Mensch<br />
wünscht dabei „um seiner selbst willen“ Gutes. Dies zeigt auf, dass Loyalität nicht etwas<br />
Willkürliches sein kann! Es schließt uns selbst in den Gedanken des Guten ein, wodurch sie<br />
vor Fehlentscheidungen, wie ein Aussteigen bei Meinungsverschiedenheiten, schützt.<br />
Die Gegenwärtigkeit dieser aristotelischen Feststellung ist beachtlich und legt den Grundstein<br />
der Loyalitätsgefühle nach George Fletcher.<br />
Obwohl die „Loyalität“ in den Politikwissenschaften als neues Forschungsfeld gilt, zeigt sich<br />
selbst dem Laien schnell: Ohne sie können menschliche Gefüge nicht existieren, und wir<br />
Menschen würden unseren letzten Halt, in einer Zeit ohne langen Atem, verlieren.<br />
Jasmine Kuklinski<br />
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