Zukunfts- projekte - WFO Wirtschaftsförderung Oberhausen GmbH
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Ausgezeichnet!<br />
Unternehmungs-Lust<br />
Mit Engagement den demografischen Wandel gestalten<br />
Ergebnisse des Robert Jungk Preises 2007<br />
| 2
2 G r u ß w o r t e<br />
• Armin Laschet, Minister für Generationen,<br />
Familie, Frauen und Integration des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
• Monika Piel, Intendantin des Westdeutschen<br />
Rundfunks<br />
• Franz-Ludwig Blömker, Erster Beigeordneter<br />
der Stadt Sendenhorst und Vorstandsvorsitzender<br />
des Städte-Netzwerk NRW e.V.<br />
• Dr. Walter Spielmann, Geschäftsführer der<br />
Robert Jungk Stiftung Salzburg<br />
6 U n t e r n e h m u n g s - L u s t :<br />
M i t E n g a g e m e n t d e n d e m o g r a f i s c h e n<br />
W a n d e l g e s t a l t e n<br />
7 D i e J u r y<br />
8 A u s g e z e i c h n e t ! D i e P r e i s t r ä g e r<br />
• Erinnern – Vergessen: Kunststücke Demenz,<br />
Schlosstheater Moers<br />
• Kunstspuren, Diakonie Düsseldorf<br />
• Zeit im Alter, Michael Grübel Trocknungsfachbetrieb<br />
KG Bielefeld<br />
• NewIn, METRO AG Düsseldorf<br />
• Die Gerüch(t)eküche, Wuppertaler Verein zur<br />
Förderung des Arbeitskreises Nordstadt<br />
• Pro Wohnen, Stadt <strong>Oberhausen</strong> und<br />
WohnBund Beratung NRW<br />
2 0 A u s g e z e i c h n e t ! D i e S o n d e r p r e i s t r ä g e r<br />
• Senioren planen für Senioren, Leben im Alter e.V.<br />
Bocholt<br />
• T(R)aumfabrik, Kulturbetriebe Unna<br />
• Kulturzentrum Rohrmeisterei, Bürgerstiftung<br />
Rohrmeisterei Schwerte<br />
• Poesieschlacht der Generationen, Werk°stadt Witten<br />
2 8 A u s g e z e i c h n e t ! Z u k u n f t s p r o j e k t e<br />
• Liebe, Schauspiel Essen<br />
• Ökotop Heerdt, Düsseldorf<br />
• Altentheater, Freies Werkstatt Theater Köln<br />
• Niedermühle Büren, Bürgerstiftung Büren<br />
• Lebensgerechtes Wohnen, Förderverein Lebensgerechtes<br />
Wohnen OWL e.V.<br />
• Leben unternehmen, Netzwerk Dienstleistungen<br />
<strong>Oberhausen</strong> e.V.<br />
• Nascha Kwartihra, GAG Immobilien AG, Köln<br />
• Mehr Generationen Wohnen, Amaryllis eG, Bonn<br />
• Unternehmen Nordstadt, UnternehmerInnen für die<br />
Nordstadt e.V. Wuppertal<br />
• Demenz und Migration, AWO Bezirk westl.<br />
Westfalen e.V.<br />
• Seniorenbüros Dortmund, Stadt Dortmund und<br />
Verbände der Freien Wohlfahrtspflege<br />
• Dialog der Kulturen und Religionen, Der Bunte Tisch<br />
Moers e.V.<br />
• Hiergeblieben – Angekommen?, Diakonie Hochsauerland<br />
Soest e.V.<br />
• Friedenskünstler, AWO Jugendfreizeitstätte Derne<br />
5 6 I m p r e s s u m<br />
I n h a l t<br />
|
G r u ß w o r t<br />
Armin Laschet<br />
Minister für Generationen,<br />
Familie, Frauen<br />
und Integration des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen<br />
Die <strong>Zukunfts</strong>fähigkeit unserer Gesellschaft hängt<br />
entscheidend davon ab, dass wir den demografischen<br />
Wandel gemeinsam aktiv gestalten. Diesem<br />
Leitgedanken folgte auch der Robert Jungk Preis<br />
2007: „Unternehmungs-Lust. Mit Engagement den<br />
demografischen Wandel gestalten.“ Mit dem wichtigsten<br />
<strong>Zukunfts</strong>preis des Landes wird die Vielfalt<br />
des bürgerschaftlichen Engagements in Nordrhein-<br />
Westfalen gewürdigt.<br />
Im Jahr 2007 wurden Initiativen, Projekte, Einrichtungen,<br />
Bürgerstiftungen und erstmals auch<br />
Unternehmen ausgezeichnet, die einen Beitrag dazu<br />
leisten, die Lebensqualität der Menschen in unseren<br />
Städten und Kommunen nachhaltig zu verbessern.<br />
Allen Preisträgern gemeinsam ist, dass sie uns gute<br />
Beispiele für eine lebenswerte Zukunft aufzeigen –<br />
ganz im Sinne der Forderung des <strong>Zukunfts</strong>analy-<br />
tikers Robert Jungk: „Es müssen Beispiele dafür<br />
bekannt werden, dass Sehnsüchte und Wünsche,<br />
Träume von einem Leben ohne Angst, einer gerechten<br />
Gesellschaft, einer humanen Zukunft in Experiment<br />
und Projekt Wirklichkeit werden können.“<br />
Immer mehr Initiativen von Bürgerinnen und<br />
Bürgern, Vereinen, Verbänden und Einrichtungen<br />
sowie Unternehmen mit sozialem Verantwortungsbewusstsein<br />
nehmen diese Aufforderung des<br />
Umwelt- und Friedensaktivisten Robert Jungk an.<br />
Sie suchen und finden gute Lösungen, um auf die<br />
Veränderung unserer Gesellschaft – weniger,<br />
älter, bunter – innovativ zu reagieren. Bereits heute<br />
existiert in den Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens<br />
eine überzeugende Vielfalt bürgerschaftlich<br />
motivierter und am Gemeinwesen<br />
orientierter Aktivitäten. Gerade dort – in den Kommunen,<br />
in den Stadtteilen und in den Quartieren –<br />
findet der demografische Wandel für jeden deutlich<br />
wahrnehmbar statt. Dort gilt es, die Lebensqualität<br />
für alle Generationen neu zu sichern und zu verbessern.<br />
Nordrhein-Westfalen kann zu Recht stolz<br />
sein auf das tief verwurzelte soziale Verantwortungsbewusstsein<br />
seiner Bürgerinnen und Bürger,<br />
seiner Initiativen, Einrichtungen, Vereine, Verbände<br />
und seiner Unternehmen: Rund 180 Bewerbungen<br />
sind zum Robert Jungk Preis 2007 eingegangen.<br />
Insgesamt wurden in den Preiskategorien „Kultur<br />
und Bildung im Alter“, „Unternehmen im Wandel“<br />
und „Chancen für ältere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“<br />
19 Projekte ausgezeichnet, die<br />
herausragende und nachahmenswerte Wege zur<br />
Gestaltung des demografischen Wandels aufgezeigt<br />
haben.<br />
Die vorliegende Dokumentation soll diese überzeugenden<br />
Konzepte bekannt machen, Anregungen<br />
geben und ermuntern, sich für die Zukunft unseres<br />
Landes einzusetzen.<br />
Ganz herzlich bedanke ich mich bei den Sonderpreisstiftern<br />
Deutsche Bank AG, Kaufhof Warenhaus<br />
AG und den Sonderpreisträgern der vergangenen<br />
Jahre für ihr Engagement, das zu einer wertvollen<br />
Bereicherung der diesjährigen Preisauslobung<br />
beigetragen hat.
Wenn in den Medien und in der gesellschaftlichen<br />
Diskussion vom demografischen Wandel die Rede<br />
ist, dann wird zumeist in die Moll-Tonlage gewechselt<br />
und sorgenvoll berichtet von schrumpfenden<br />
Städten, von Greisen, die zukünftig das Stadtbild<br />
prägen und von einer wachsenden Gruppe Zuwanderer,<br />
die in parallelen Welten leben.<br />
Die mit dem Robert Jungk Preis 2007 ausgezeichneten<br />
Projekte, Initiativen und Firmen zeigen,<br />
dass es auch anders geht. Mit viel Engagement<br />
haben sie kreative und zukunftsweisende Konzepte<br />
zur Gestaltung des demografischen Wandels<br />
entwickelt – nachweislich mit Erfolg. Sie verstehen<br />
die tiefgreifenden Veränderungen nicht als Bedrohung,<br />
sondern als Chance und Bereicherung. Allein<br />
die enorme Verlängerung der durchschnittlichen<br />
Lebenszeit kann zweifellos als Gewinn angesehen<br />
werden. Und dank des medizinischen Fortschritts,<br />
besserer Lebensbedingungen und gesünderer<br />
Lebensweisen sind wir immer länger in der Lage,<br />
aktiv am Leben teilzuhaben.<br />
Der WDR als Medienpartner des Robert Jungk<br />
Preises wird sich als federführender Sender der<br />
ARD-Themenwoche 2008 selbst intensiv mit dem<br />
demografischen Wandel auseinandersetzen. Unter<br />
dem Motto „Mehr Zeit zu leben – Chancen einer<br />
alternden Gesellschaft“ werden in Fernsehen,<br />
Hörfunk und Internet die vielfältigen Facetten<br />
des Themas jenseits der üblichen Katastrophen-<br />
Szenarien aufgegriffen.<br />
Der demografische Wandel betrifft alle Lebensbereiche:<br />
Wie werden wir wohnen, leben, arbeiten?<br />
Wie kann es uns gelingen, Wohlstand und Gesundheit<br />
zu sichern? Wie werden wir das Miteinander<br />
der Generationen, die Vielfalt der Kulturen gestalten<br />
und den Zusammenhalt der Gesellschaft sichern?<br />
Diese Fragen betreffen, berühren und verunsichern<br />
die Menschen in Deutschland ganz unmittelbar.<br />
Hier braucht es engagierte Bürgerinnen und Bürger,<br />
die neue Denkanstöße geben und praxisorientierte<br />
Lösungen entwickeln. Sie sind Experten für die<br />
humane Gestaltung des demografischen Wandels<br />
mit seinen Risiken und Chancen und haben oftmals<br />
ein feines Gespür für Veränderungen und Handlungsmöglichkeiten.<br />
Robert Jungk hat dies erkannt<br />
und mit der „<strong>Zukunfts</strong>werkstatt“ ein interessantes<br />
Verfahren zur Beteiligung und Mitgestaltung der<br />
Bürgerinnen und Bürger an „ihrer“ Stadt entwickelt.<br />
Allen Preisträgerinnen und Preisträgern 2007 noch<br />
einmal herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg bei<br />
der Fortführung ihrer Projekte!<br />
Grußworte<br />
G r u ß w o r t<br />
Monika Piel<br />
Intendantin des<br />
Westdeutschen<br />
Rundfunks<br />
2 |
G r u ß w o r t Die Gestaltung des demografischen Wandels ist<br />
für das Städte-Netzwerk NRW ein zentrales Thema.<br />
Die konzeptionelle Ausrichtung und Gestaltung<br />
Franz-Ludwig Blömker<br />
Erster Beigeordneter<br />
der Stadt Sendenhorst<br />
und Vorstandsvorsitzender<br />
des<br />
Städte-Netzwerk NRW<br />
von öffentlichen Einrichtungen werden vor dem<br />
Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklung zu<br />
notwendigen kommunalen Handlungsfeldern.<br />
Diese Herausforderung haben wir in der Auslobung<br />
des diesjährigen Robert Jungk Preises aufgegriffen<br />
und Einrichtungen, Initiativen und erstmalig auch<br />
Unternehmen gefragt: „Was unternehmen Sie, um<br />
den demografischen Wandel zu gestalten?“ Das<br />
Interesse an der Ausschreibung war wieder einmal<br />
riesig. Rund 180 Bewerbungen haben uns erreicht,<br />
die eine eindrucksvolle Vielfalt zukunftsweisender<br />
Konzepte zur Gestaltung des demografischen<br />
Wandels in Nordrhein-Westfalen widerspiegeln.<br />
Die Wahl eines Robert Jungk Preisträgers fiel der<br />
Jury demnach auch nicht leicht und so entschied<br />
sie, dass es nicht nur einen Robert Jungk Preisträger<br />
2007 geben sollte. Den Robert Jungk Preis<br />
2007 tragen nun sechs Projekte, wovon jedes<br />
seinen individuellen Weg zur Gestaltung des<br />
demografischen Wandels gefunden hat. Den<br />
Preisträgern gratuliere ich herzlich und den Juryteilnehmerinnen<br />
und -teilnehmern danke ich für<br />
ihr großes Engagement.<br />
Nur gemeinsam mit unseren Projektpartnern ist es<br />
möglich, alle zwei Jahre den Robert Jungk Preis<br />
auszuloben. Daher gilt ein aufrichtiges Dankeschön<br />
der Robert Jungk Stiftung Salzburg und dem<br />
Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und<br />
Integration des Landes Nordrhein-Westfalen für<br />
ihre Unterstützung und die gute Zusammenarbeit.<br />
Gleiches gilt für die Stifter der Sonderpreise<br />
Deutsche Bank AG, Kaufhof Warenhaus AG und<br />
die ehemaligen Sonderpreisträger, die beispielgebend<br />
für das Engagement von Unternehmen,<br />
Einrichtungen und Initiativen stehen.<br />
Mit dieser Lektüre lade ich Sie ein zu einem Streifzug<br />
durch die Vielfalt innovativer und engagierter<br />
Projekte in Nordrhein-Westfalen. Lassen Sie sich<br />
inspirieren durch die Kreativität und Qualität der<br />
dargestellten Projekte. Und vor allem, fassen Sie<br />
Mut und „Unternehmungs-Lust“, es ihnen gleich<br />
zu tun und innovative Konzepte zur Verbesserung<br />
der Lebensqualität in den Städten und Gemeinden<br />
unseres Landes zu verwirklichen. Das Städte-Netzwerk<br />
NRW unterstützt Sie dabei gerne!
„Unternehmungs-Lust“ kommt allen zugute!<br />
„Es gibt heute viele Anzeichen dafür“, so<br />
Robert Jungk in „Projekt Ermutigung“, „daß dem<br />
Wandel des Bewußtseins, den wir bereits erleben,<br />
der Wandel im Handeln folgt. […] Wie gezielte<br />
Nadelstiche der Akupunktur“, so der unermüdliche<br />
Agitator für bürgerschaftliches Engagement,<br />
„können soziale Experimente im schwerfälligen<br />
Körper der Gesellschaft einen Heilungsvorgang<br />
anregen.“<br />
Seit dem Jahr 1999, als der Robert Jungk Preis in<br />
Nordrhein-Westfalen erstmals vergeben wurde, haben<br />
Bürgerinnen und Bürger dieses Landes auf beeindruckende<br />
Weise unter Beweis gestellt, wie vielfältig<br />
und wertvoll der Einsatz für ein gelingendes<br />
Miteinander in wechselseitigem Respekt und aktiver<br />
Solidarität ist. Mehr als tausend „<strong>Zukunfts</strong><strong>projekte</strong>“<br />
sind seither beim Städte-Netzwerk NRW eingereicht,<br />
von diesem aufbereitet und begleitet, von<br />
einer Jury bewertet, viele von ihnen durch<br />
tatkräftige Unterstützung von Seiten der Politik<br />
ausgezeichnet und unterstützt worden. Allein in<br />
diesem Jahr waren es wiederum an die zweihundert!<br />
Kann es einen überzeugenderen Nachweis<br />
dafür geben, dass drängende Fragen der Zeit von<br />
vielen Menschen aufgegriffen und neue Wege<br />
zu deren Lösung mit großem Einsatz beschritten<br />
werden?<br />
„Unternehmungs-Lust. Mit Engagement den<br />
demografischen Wandel gestalten“, das Motto des<br />
Robert Jungk Preises 2007, benennt eines der vordringlichsten<br />
Herausforderungen unserer Gesellschaft.<br />
Die vorgestellten Projekte und Initiativen<br />
sind, wenn man so will, innovative und in ersten<br />
Ansätzen auch erprobte „Heilverfahren“, an denen<br />
sich – eine grundlegende Bedingung für nachhaltige<br />
Wirkung – erstmals in diesem Ausmaß maßgebliche<br />
gesellschaftliche Akteure beteiligen: Tatkräftige Bürgerinnen<br />
und Bürger, aktiv fördernde Verwaltung<br />
und Politik, verantwortungsvolle Wirtschaftsunternehmen<br />
mit Leuchtturmfunktion sowie engagierte<br />
Medien übernehmen Verantwortung, um Gemeinschaft<br />
zu stärken und Sinn zu stiften. Sie tun dies<br />
nicht nur, aber vor allem wohl auch im Wissen<br />
darum, dass gelebte Solidarität einen wesentlichen,<br />
ja vielleicht den wichtigsten Baustein für ein gelingendes<br />
und gutes Leben darstellt. Bürgerschaftliches<br />
Engagement kommt, so verstanden, allen<br />
zugute.<br />
Die Vergabe der Robert Jungk Preise durch das<br />
Land Nordrhein-Westfalen setzt die Anliegen ihres<br />
Namensgebers auf besondere, ja einzigartige Weise<br />
um. Die Robert Jungk Stiftung ist glücklich und<br />
dankbar, diese Initiative begleiten zu dürfen – von<br />
Anfang an und hoffentlich noch viele weitere Jahre.<br />
Grußworte<br />
G r u ß w o r t<br />
Dr. Walter Spielmann<br />
Geschäftsführer der<br />
Robert Jungk Stiftung<br />
Salzburg<br />
| 5
Es müssen<br />
Beispiele<br />
dafür bekannt<br />
werden, daß<br />
Sehnsüchte und<br />
Wünsche, Träume<br />
von einem Leben<br />
ohne Angst, einer<br />
gerechten Gesellschaft,<br />
einer<br />
humanen Zukunft<br />
in Experiment<br />
und Projekt<br />
Wirklichkeit<br />
werden können.<br />
Robert Jungk<br />
( 9 – 99 )<br />
Robert Jungk hat als <strong>Zukunfts</strong>analytiker, Mahner<br />
und Ermutiger viele Menschen dazu gebracht, ihre<br />
Probleme wieder selbst in die Hand zu nehmen und<br />
eigenverantwortlich zu lösen. Besonders wichtig<br />
erschien ihm in diesem Zusammenhang die Initiative<br />
der Bürgerinnen und Bürger, die aus aktueller,<br />
konkreter Bedarfslage neue Impulse an bestehende<br />
Einrichtungen gibt.<br />
Mit der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt hat Robert Jungk ein<br />
Verfahren erfunden, mit dem das Engagement<br />
und die Kreativität der Bürgerinnen und Bürger<br />
glaubwürdig einbezogen werden kann, um die<br />
Lebensqualität vor Ort zu verbessern. Eines seiner<br />
Hauptanliegen war es, <strong>Zukunfts</strong>wissen zu <strong>Zukunfts</strong>handeln<br />
werden zu lassen.<br />
Zur Ermutigung weiterer Aktivitäten im Geiste<br />
Robert Jungks stiftet das Städte-Netzwerk NRW<br />
gemeinsam mit der Robert Jungk Stiftung Salzburg<br />
und dem Ministerium für Generationen, Familie,<br />
Frauen und Integration des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen den mit 15.000 € dotierten Robert Jungk<br />
Preis 2007. Seit 1999 hat sich der Robert Jungk<br />
Unternehmungs-Lust: Mit Engagement den<br />
demografischen Wandel gestalten<br />
Preis als der <strong>Zukunfts</strong>preis für bürgerschaftliches<br />
Engagement in Nordrhein-Westfalen etabliert,<br />
der auch über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen<br />
wird.<br />
Im Mittelpunkt der diesjährigen Ausschreibung<br />
standen der demografische Wandel und seine vielfältigen<br />
Chancen. Unter dem Leitthema „Unternehmungs-Lust<br />
– Mit Engagement den demografischen<br />
Wandel gestalten“ wurden Projekte und Initiativen,<br />
Einrichtungen und erstmalig auch Unternehmen<br />
ausgezeichnet, die soziale Verantwortung und<br />
Bürgerengagement mit unternehmerischem Denken<br />
verbinden und damit die Lebensqualität der Menschen<br />
in den Städten und Gemeinden Nordrhein-<br />
Westfalens nachhaltig verbessern. Insgesamt sechs<br />
Hauptpreise wurden in den Kategorien „Kultur und<br />
Bildung im Alter“, „Unternehmen im Wandel“ und<br />
„Chancen für ältere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“<br />
vergeben, 14 weitere Projekte wurden<br />
als „<strong>Zukunfts</strong><strong>projekte</strong>“ ausgezeichnet. Hinzu kamen<br />
Sonderpreise der Deutschen Bank AG, der Kaufhof<br />
Warenhaus AG sowie der ehemaligen Sonderpreisträger.<br />
Alle in dieser Dokumentation vorgestellten Initiativen,<br />
Einrichtungen und Unternehmen haben ihren<br />
erfolgreichen Weg gefunden, den demografischen<br />
Wandel zu gestalten und wurden dafür mit dem<br />
Robert Jungk Preis 2007 ausgezeichnet.<br />
Nachahmung wird empfohlen!<br />
Sonderpreise<br />
Soziale Verantwortung übernehmen<br />
Der mit 3.000 € dotierte Sonderpreis der Kaufhof<br />
Warenhaus AG sprach Unternehmen an, die soziale<br />
Verantwortung übernehmen und in einem bürgerschaftlich<br />
motivierten Umfeld nachhaltige Akzente<br />
zur Gestaltung des demografischen Wandels setzen.<br />
Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen<br />
Der Sonderpreis der Deutschen Bank AG würdigte<br />
mit einem Preisgeld von 3.000 € Projekte, die in<br />
besonderer Weise Menschen in schwierigen Lebenslagen<br />
durch konkrete Weiterbildungsangebote<br />
und Begleitung befähigen, sich aus eigener Kraft zu<br />
helfen.<br />
Mut machen, etwas Besonderes zu wagen<br />
Der mit 2.000 € dotierte Traditionspreis der ehemaligen<br />
Robert Jungk Sonderpreisträger zeichnete<br />
auch in diesem Jahr ein Projekt aus, das öffentliches<br />
Engagement durch Kunst wirkungsvoll darstellt.
Jurymitglieder<br />
Herr Dr. Volker Becker<br />
stellv. Leiter des Handwerkszentrums – Wohnen im Alter –, <strong>Oberhausen</strong><br />
Herr Franz-Ludwig Blömker<br />
Erster Beigeordneter der Stadt Sendenhorst<br />
und Vorstandsvorsitzender des Städte-Netzwerk NRW<br />
Herr Dr. Claus Eppe<br />
Referatsleiter im Ministerium für Generationen, Familie,<br />
Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
Herr Eberhard Gebauer<br />
Leiter der Verbandsarbeit, Kaufhof Warenhaus AG, Köln<br />
Frau Petra Glöß<br />
Erste Beigeordnete der Stadt Castrop-Rauxel<br />
und Vorstandsmitglied des Städte-Netzwerk NRW<br />
Herr Prof. Dr. Heiner Keupp<br />
Ludwig-Maximilians-Universität, München<br />
Frau Helga Kirchner<br />
WDR Köln<br />
Herr Peter Retzmann<br />
Deutsche Bank AG, Münster<br />
Frau Annette Scholl<br />
Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />
Herr Axel Sedlack<br />
Kulturdezernent der Stadt Unna<br />
und Vorstandsmitglied des Städte-Netzwerk NRW<br />
Herr Dr. Walter Spielmann<br />
Geschäftsführer der Robert Jungk Stiftung, Salzburg<br />
Herr Dr. Joachim Steiner<br />
Geschäftsführer der <strong>Wirtschaftsförderung</strong>sgesellschaft<br />
für den Kreis Heinsberg mbH<br />
Herr Joachim Stöver<br />
KuK e.V., Meinerzhagen<br />
J u r y s i t z u n g<br />
2 0 . 9 . 2 0 0 7<br />
R o b e r t J u n g k<br />
P r e i s 2 0 0 7<br />
6 | 7
Erinnern–Vergessen: Kunststücke Demenz<br />
Hauptpreisträger<br />
Das Thema Demenz gewinnt in einer älter<br />
werdenden Gesellschaft immer mehr an<br />
Bedeutung. In der öffentlichen Wahrnehmung<br />
erscheint Demenz oft als ein<br />
schweres, dunkles und schicksalhaftes<br />
Thema, das sich wie ein Schatten auf das<br />
Bild eines aktiven und gesunden Alters<br />
legt. Doch stimmt unser Bild demenziell<br />
veränderter Menschen als hilflose und zu<br />
betreuende Wesen? Stimmt unser Bild, das<br />
den betroffenen Frauen und Männern keine<br />
Individualität mehr zugesteht und sie nur<br />
noch unter dem Vorzeichen einer Krankheit<br />
und eines unheilbaren Verfalls sieht? Ist<br />
Demenz allein eine Frage der Ausgestaltung<br />
der Pflegeversicherung oder geht es nicht<br />
auch um konkrete soziale Solidarität in der<br />
Familie, in der Nachbarschaft, im Viertel,<br />
in unserer Region? Diesen Fragen geht das<br />
Projekt „Erinnern – Vergessen: Kunststücke<br />
Demenz“ nach und beschreitet dafür ungewöhnliche<br />
Wege.
Drei Partner aus den Bereichen Kultur und soziales<br />
Engagement haben sich im Jahr 2005 für die<br />
Kampagne „Erinnern – Vergessen: Kunststücke<br />
Demenz“ zusammengefunden: Das Schlosstheater<br />
Moers, die GSP – Gemeinnützige Gesellschaft für<br />
soziale Projekte mbH und der Verein Lebens-Kunst<br />
e.V. Essen. Der erste Impuls für die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit kam aus dem Bereich der freien<br />
Wohlfahrtspflege: Klaus Bremen, Geschäftsführer<br />
der Gesellschaft für soziale Projekte, fragte beim<br />
Schlosstheater Moers an, ob man sich ein Stück<br />
zum Thema Demenz vorstellen könne. Daraus entwickelte<br />
sich eine besondere und für beide Seiten<br />
fruchtbare und zukunftsweisende Kooperation.<br />
Im Zentrum stand der Versuch, Demenz mit den<br />
Mitteln des Theaters aus einer neuen Perspektive<br />
zu zeigen. Die Verbindung von künstlerischen und<br />
sozialen Initiativen war ein wichtiger Schritt, das<br />
Thema als gesamtgesellschaftliche Herausforderung<br />
sichtbar zu machen und durch den öffentlichen Dialog<br />
aus der Tabuzone zu holen.<br />
In vier Theaterproduktionen, Dokumentarfilmwochen,<br />
Lesungen, Diskussionsforen, Workshops, einer<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt und Ausstellungen wurden<br />
Perspektiven zum Thema Demenz vorgestellt: es<br />
entstanden Projekte von und mit demenziell veränderten<br />
Menschen in Verbindung mit Arbeiten von<br />
Theater- und Filmemachern sowie anderen Kunstformen.<br />
Die Kampagne „Erinnern – Vergessen:<br />
Kunststücke Demenz“ berücksichtigte die vor Ort<br />
und in der Region aktiven Vereine, Verbände sowie<br />
weitere Initiativen und integrierte sie in die Vorbereitung<br />
und Umsetzung.<br />
Insgesamt wurden rund 200 Veranstaltungen<br />
in Moers, Mülheim/Ruhr, Krefeld, Münster und<br />
Mönchengladbach realisiert. Hinzu kamen Vorstellungen<br />
des Konzepts, Filmvorführungen mit Diskussionen<br />
und Workshops u.a. in Berlin, München,<br />
Hamburg, Wuppertal und Düsseldorf. Über die<br />
Arbeit sind zwei Dokumentarfilme sowie Weiterbildungs-<br />
und Workshopangebote entstanden. 2007<br />
erschien das Buch „Kunststücke Demenz. Ideen<br />
– Konzepte – Erfahrungen“, das zur Nachahmung<br />
und Fortsetzung anregen soll.<br />
Die Besonderheit der Zusammenarbeit zwischen<br />
Kultur und sozialem Engagement in der Kampagne<br />
„Erinnern – Vergessen: Kunststücke Demenz“ besteht<br />
darin, dass sie von vornherein als gemeinsame<br />
zivilgesellschaftliche Aktivität konzipiert wurde – ein<br />
gemeinsames regional orientiertes Engagement für<br />
ein im öffentlichen Diskurs oftmals tabuisiertes Thema.<br />
Hinter der Kooperation der sozialen Initiativen<br />
mit dem in der Stadt engagierten Schlosstheater<br />
Moers wurde eine neue Art regionaler Öffentlichkeit<br />
erlebbar: Die Bühne wird zum Medium für den<br />
neuen Dialog über anstehende Fragen der gesellschaftlichen<br />
Entwicklung. Durch die Kooperation<br />
mit regional tätigen sozialen Initiativen gelang es,<br />
diesen Dialog in die Stadt hineinzutragen.<br />
Der Anspruch des Moerser Schlosstheaters unter<br />
der Intendanz von Ulrich Greb, das Theater in die<br />
Stadt und die Stadt ins Theater zu bringen, hat sich<br />
bei der Kampagne „Erinnern – Vergessen: Kunststücke<br />
Demenz“ besonders erfüllt. Das Schlosstheater<br />
Moers versteht sich im Rahmen des Projekts als<br />
Plattform, die das Netzwerk zum Thema Demenz<br />
organisiert, am Leben hält und erweitert. So wurde<br />
ein neues Verständnis der Möglichkeiten eines<br />
Stadttheaters geschaffen, das in weiteren Projekten<br />
seine Fortsetzung findet.<br />
Erinnern–Vergessen: Kunststücke Demenz<br />
H a u p t -<br />
p r e i s t r ä g e r<br />
K u l t u r u n d B i l d u n g<br />
i m A l t e r<br />
Projektträger<br />
Schlosstheater Moers /<br />
GSP – Gemeinnützige<br />
Gesellschaft für soziale<br />
Projekte mbH<br />
Kontakt<br />
Schlosstheater Moers<br />
Kastell 6<br />
47441 Moers<br />
T 02841 201 730<br />
F 02841 201 350<br />
schlosstheater@<br />
moers.de<br />
www.schlosstheatermoers.de<br />
8 | 9
„Kunstspuren“ – Über die Kunst<br />
soziale Netze knüpfen und<br />
bürgerschaftliches Engagement fördern<br />
Hauptpreisträger<br />
„Alt? Ihr seid doch gar nicht alt!“ Die<br />
Viertklässlerinnen und Viertklässler der<br />
Ferdinand-Heye-Schule verstanden nicht<br />
so recht, wovon die Rede war, als die<br />
Ausstellung zum Kreativprojekt „Kunstspuren<br />
IV“ eröffnet wurde. Es war die Rede<br />
von Jung und Alt, vom Dialog der Generationen.<br />
Für die Grundschüler aber waren<br />
die Seniorinnen und Senioren im Alter von<br />
55 bis 76 Jahren, mit denen sie sich auf die<br />
Spuren von Beuys, Hundertwasser, Matisse<br />
und Co. begeben hatten wohl etwas älter<br />
als sie selbst – aber eben noch nicht alt.<br />
Über ein halbes Jahr hinweg waren zwölf<br />
Kinder und zwölf Seniorinnen und Senioren<br />
aus dem Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim<br />
gemeinsam kreativ. Alle Beteiligten<br />
erlebten sich mit Konzentration und Ausdauervermögen<br />
als Kulturschaffende im<br />
Alltag. Begegnung und Austausch zwischen<br />
Jung und Alt wurde durch das Projekt<br />
„Kunstspuren“ möglich.
„Kunstspuren“ wurde 2002 im Rahmen der sozialen<br />
Netzwerkarbeit der Diakonie entwickelt und ist seit<br />
Januar 2007 ein Angebot des „zentrum plus –<br />
gemeinsam aktiv für das Alter“. Das „zentrum<br />
plus“ arbeitet quartiersorientiert und will vor dem<br />
Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklung<br />
und im Sinne einer nachhaltigen Seniorenarbeit<br />
Rahmenbedingungen für die soziale und kulturelle<br />
Integration älterer Menschen schaffen.<br />
Das Projekt wurde bislang viermal durchgeführt.<br />
Die Projektdauer betrug jeweils sechs bis acht<br />
Monate. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der<br />
zwei letzten Projektdurchgänge waren Grundschulkinder<br />
sowie Seniorinnen und Senioren zwischen<br />
55 und 76 Jahren, die sich an vierzehn bzw. sechs<br />
Projekttagen auf die Spuren von Künstlern der<br />
Moderne begaben und sich aktiv mit moderner<br />
Kunst auseinandersetzten. Ideen, Materialien und<br />
Ansätze der Moderne wurden begreifbar und greifbar<br />
gemacht, mit farbigen Gestaltungsmöglichkeiten<br />
wurde zur Förderung von Sensibilität,<br />
Phantasie und Kreativität experimentiert. Über<br />
eigens schöpferisches Tätigsein konnten neue,<br />
individuelle Zugänge zur Kunst vermittelt werden.<br />
Im Rahmen einer Ausstellung im Stadtteil präsentierten<br />
die Teilnehmenden abschließend ihre<br />
Projektarbeiten einer breiten Öffentlichkeit.<br />
Ziel von „Kunstspuren“ ist es, die Freude an moderner<br />
Kunst und der eigenen Kreativität zu wecken,<br />
Vorsorge zu treffen und bürgerschaftliches Engagement<br />
anzuregen und zu fördern. Die bisherigen Projektdurchläufe<br />
haben gezeigt, dass durch die Freude<br />
an der kreativen Arbeit gemeinsame Lernprozesse<br />
ermöglicht und neue Formen des Miteinanders der<br />
Generationen entwickelt und erprobt wurden.<br />
Wesentlicher Bestandteil des Projekts waren gemeinsame<br />
Unternehmungen, z.B. der Besuch von<br />
Ausstellungen. Für manche Projektteilnehmer, darunter<br />
auch Hochaltrige, war es der erste Museumsbesuch<br />
überhaupt. Alle Beteiligten haben durch die<br />
gemeinsame Projektarbeit ihre sozialen Kontakte<br />
verdichtet, sowohl innerhalb der Generation als<br />
auch generationsübergreifend. Gewachsene Beziehungen<br />
wurden auch über die Projektdauer hinaus<br />
weitergeführt, Kinder und Seniorinnen und Senioren<br />
treffen sich weiterhin zu kreativen Aktivitäten oder<br />
Museumsbesuchen.<br />
Durch die Projekterfahrung ist den älteren Menschen<br />
deutlich geworden, wie wichtig ein frühzeitiger<br />
Zugang zu Kunst und Kultur für die<br />
Bildungschancen von Kindern ist. Viele der Seniorinnen<br />
und Senioren engagieren sich in diesem<br />
Bereich weiter und verstehen ihre Unterstützung<br />
als Ergänzung bzw. Erweiterung professioneller<br />
Angebote. Sie können Gesprächspartner und Bezugsperson<br />
sein, die ohne Leistungsanforderungen<br />
den Kindern partnerschaftlich begegnen. Gleichzeitig<br />
sehen sie in ihrem Engagement eine Quelle für<br />
eigene Lebendigkeit und Lebensfreude sowie eine<br />
Möglichkeit der eigenen sozialen Vorsorge. Durch<br />
die Arbeit mit den Kindern wurden sie selbst motiviert,<br />
Hemmschwellen zu überwinden und sich auf<br />
kreative Prozesse einzulassen.<br />
Auf der anderen Seite ergab sich für die teilnehmenden<br />
Grundschulkinder im Rahmen der Projektarbeit<br />
die Möglichkeit, fernab von Leistungsdruck,<br />
Elternhaus und Schulalltag eine neue, partnerschaftliche<br />
Form des Zusammenseins mit älteren<br />
Menschen zu erleben.<br />
„Kunstspuren“ hat gezeigt, dass ältere Menschen<br />
bereit sind, sich für das Miteinander der Generationen<br />
und Kulturen in ihrem sozialen Umfeld zu<br />
engagieren. Sie können erkennen, wie wichtig es<br />
für eine alternde Gesellschaft ist, die Ressourcen<br />
aller Generationen für die Schaffung und den Erhalt<br />
attraktiver Lebensräume zu nutzen.<br />
„Kunstspuren“ – Über die Kunst soziale Netze knüpfen und bürgerschaftliches Engagement fördern<br />
H a u p t -<br />
p r e i s t r ä g e r<br />
K u l t u r u n d B i l d u n g<br />
i m A l t e r<br />
Projektträger<br />
Diakonie Düsseldorf<br />
Kontakt<br />
Inge Gößling<br />
Klever Str. 75<br />
40477 Düsseldorf<br />
T 0211 94827-50/-60<br />
zentrum-plus.derendorf<br />
@diakonieduesseldorf.de<br />
0 |
Zeit im Alter – die helfenden Hände<br />
des Unternehmers Michael Grübel<br />
Hauptpreisträger<br />
Der Bielefelder Trocknungsfachbetrieb von<br />
Michael Grübel unterscheidet sich zunächst<br />
kaum von anderen Firmen. Wer zuhause<br />
über feuchte Wände klagt, kann zurecht<br />
auf die Erfahrungen des kleinen Betriebes<br />
setzen. Das Besondere der Michael Grübel<br />
Trocknungsfachbetrieb KG beginnt nach<br />
„Feierabend“. Dann packt das Team von<br />
Michael Grübel für das Gemeinwohl an.
Das Corporate Citizenship Projekt „Michael Grübel<br />
helfende Hände“ wurde im September 2003<br />
ins Leben gerufen. Seitdem fanden mehr als 34<br />
Einzelaktionen statt. Die „helfenden Hände“ sind<br />
alle Mitarbeiter der Firma Michael Grübel Trocknungsfachbetrieb<br />
KG, vom Geschäftsführer bis zu<br />
den Auszubildenden. Als Leitgedanke gilt, „bürgerschaftliches<br />
Engagement direkt in die Tat umzusetzen“,<br />
und so bietet die Belegschaft für die Firma<br />
soziale Arbeit, z.B. Handwerksarbeiten, Betreuungsdienste<br />
älterer und kranker Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürger oder weitere Dienstleistungen im<br />
Rahmen der unternehmerischen Möglichkeiten an.<br />
Angesprochen sind interessierte Organisationen mit<br />
Bedarf an gemeinnütziger Hilfe.<br />
Die „helfenden Hände“ nehmen sich Zeit für alte<br />
Menschen, z.B. für die Bewohnerinnen und Bewohner<br />
des Wichernhauses in Herford und anderer<br />
Altenheime in der Umgebung. Im Rahmen einer<br />
„bunten Stunde“ wird dort gelesen, gesungen oder<br />
auch einfach nur geredet. Das Team des Trocknungsfachbetriebs<br />
„spendet“ auf der einen Seite<br />
älteren Menschen Zeit und Unterhaltung, sieht das<br />
Projekt selbst aber auch als Erfahrung, die eine andere<br />
Sichtweise auf den Wandel, das Alter und das<br />
Erleben ermöglicht.<br />
Auf was sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
bei der Firma von Herrn Grübel einlassen, wissen sie<br />
schon vor der Einstellung in den Betrieb. Das ungewöhnliche<br />
Firmen-Selbstverständnis hat der Inhaber<br />
schriftlich formuliert und macht daraus auch vor der<br />
Einstellung kein Geheimnis. Verlassen können sich<br />
die Mitarbeiter jedenfalls darauf, dass Ihr Engagement<br />
für das Gemeinwohl von der Firma bezahlt<br />
wird.<br />
Die breite Akzeptanz dieser Firmen-Philosophie<br />
durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erklärt<br />
sich auch durch das positive Image der Firma bei<br />
Privatkunden und auftraggebenden Firmen. Mittlerweile<br />
ist die Besonderheit der Firma von Michael<br />
Grübel in Bielefeld und Umgebung bekannt. Das<br />
wirkt sich auch auf die Wertschätzung gegenüber<br />
den Mitarbeitern aus. Auch vermutet der Firmeninhaber,<br />
dass so mancher Auftrag ohne dieses Image<br />
nicht erteilt worden wäre. Das freut ihn, steht aber<br />
nicht im Mittelpunkt seines Engagements.<br />
Zeit im Alter – die helfenden Hände des Unternehmers Michael Grübel<br />
H a u p t -<br />
p r e i s t r ä g e r<br />
U n t e r n e h m e n<br />
i m W a n d e l<br />
Projektträger<br />
Michael Grübel<br />
Trocknungsfachbetrieb<br />
KG, Bielefeld<br />
Kontakt<br />
Michael Grübel<br />
Stieghorster Straße 6<br />
33605 Bielefeld<br />
T 0521 8950303<br />
mg@gruebel-kg.de<br />
www.gruebel-helfendehaende.de<br />
2 |
NewIn<br />
Die METRO Group organisiert interkulturelle<br />
Partnerschaften im Unternehmen<br />
Hauptpreisträger<br />
Eine kleine Anstecknadel mit großer<br />
Wirkung: Kunden in einem der zahlreichen<br />
Märkte der METRO Group<br />
können zukünftig an der Anstecknadel<br />
der Mitarbeiter erkennen, ob er z.B. auch<br />
über türkische oder russische Sprachkompetenzen<br />
verfügt. Das kleine Beispiel<br />
verdeutlicht, dass die individuelle<br />
Verschiedenheit der Mitarbeiter hier nicht<br />
nur toleriert, sondern im Sinne einer<br />
Wertschätzung besonders hervorgehoben<br />
wird.
In der METRO Group spiegeln sich die demografischen<br />
Veränderungen sowohl bei der Zusammensetzung<br />
der Kunden wie auch der Mitarbeiter wider.<br />
Weisen derzeit ca. 19% der Menschen in der Bundesrepublik<br />
einen Migrationshintergrund auf, sind<br />
etwa 20% der Beschäftigten der METRO Group<br />
Zuwanderer. In dem weltweit tätigen Handelskonzern<br />
arbeiten alleine in Deutschland Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus über 130 Ländern.<br />
Die „Anstecknadel“-Idee war ein Ergebnis des<br />
Wettbewerbs „Handel verbindet Kulturen“, mit<br />
dem die METRO Group auf die Internationalisierung<br />
von Kunden und Mitarbeitern eingehen will.<br />
Eine herausragende Stellung nimmt das Projekt<br />
„NewIn“ ein. Es entstand aus einem Mentoring-<br />
Programm, das die interkulturelle Sensibilität der<br />
Mitarbeiter mit Migrationshintergrund fördern und<br />
das Einleben in ihre Betriebsstätte erleichtern will.<br />
Mit „NewIn“ – einer Partnerschaft zwischen New-<br />
Comer und InSider – erhalten interessierte neue<br />
Mitarbeiter einen versierten Mitarbeiter als persönlichen<br />
Ansprechpartner im Unternehmen, der ihnen<br />
drei bis sechs Monate lang mit Rat und Tat zur Seite<br />
steht.<br />
Die InSider werden so zu persönlichen Ansprechpartnern<br />
und Ratgebern, stehen für fachliche und<br />
persönliche Fragen zur Verfügung und vermitteln<br />
die Unternehmenskultur – also die geschriebenen<br />
und ungeschriebenen Regeln. Das fördert<br />
die schnelle Integration und die Vermeidung von<br />
„Reibungsverlusten“.<br />
Der NewComer gewinnt für die Zeit der Eingewöhnung<br />
einen persönlichen Ansprechpartner<br />
und erhält die Möglichkeit, sein kulturelles Wissen<br />
einzubringen.<br />
Beide – InSider wie NewComer – haben die Möglichkeit,<br />
voneinander zu lernen und interessante<br />
neue Perspektiven zu gewinnen.<br />
Regelmäßige persönliche Treffen sind die Basis der<br />
NewIn-Partnerschaft. Zu Beginn klären sie, welche<br />
Erwartungen sie haben, welche Ziele sie sich setzen<br />
wollen und welche Gesprächsinhalte sie für sinnvoll<br />
und interessant halten. Unterschiede und Gemeinsamkeiten<br />
der Kulturen oder typische Missverständnisse<br />
zwischen den Kulturen können so frühzeitig<br />
besprochen werden. Mindestens einmal pro Monat<br />
sollen sich die Partner auf Zeit im Restaurant, beim<br />
gemeinsamen Mittagessen oder am Arbeitsplatz<br />
treffen. Hier können NewComer und InSider unter<br />
vier Augen ungezwungen, offen und vertrauensvoll<br />
miteinander reden. Und wenn mal zwischen<br />
beiden die „Chemie nicht stimmen“ sollte, ist die<br />
frühzeitige Beendigung der Partnerschaft kein<br />
„Beinbruch“.<br />
NewIn ist das Ergebnis eines Mentoring-Workshop<br />
in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft<br />
für Personalführung (DGFP). Es wurde in diesem<br />
Sommer gestartet und die ersten Erfahrungen sind<br />
ermutigend. Geplant ist die Ausbreitung des Programms<br />
auf allen Ebenen des Unternehmens.<br />
NewIn – Die METRO Group organisiert interkulturelle Partnerschaften im Unternehmen<br />
H a u p t -<br />
p r e i s t r ä g e r<br />
U n t e r n e h m e n<br />
i m W a n d e l<br />
Projektträger<br />
METRO AG Düsseldorf<br />
Kontakt<br />
Rouben Halajian<br />
Schlüterstraße 1<br />
40235 Düsseldorf<br />
T 0211 6886-1391<br />
halajian@metro.de<br />
www.metrogroup.de<br />
|<br />
5
Wuppertaler Verein zur Förderung des<br />
Arbeitskreises Nordstadt –<br />
‚Gerüch[t]eküche‘ bittet zu Tisch<br />
Hauptpreisträger<br />
Der Alltag in der Nordstadt mit all seinen<br />
Facetten steht im Mittelpunkt der Aktivitäten<br />
des Arbeitskreises: eine hohe Bevölkerungsdichte,<br />
ein überdurchschnittlicher<br />
Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund,<br />
eine Vielzahl von Vereinen, Initiativen<br />
und Künstlern. Ganz und gar nicht<br />
„alltäglich“ sind aber die Ideen, mit denen<br />
die 20 – 25 aktiven Mitglieder des Vereins<br />
das Leben im Viertel mitgestalten und<br />
bereichern.
Ein intensives Bürgerbeteiligungsverfahren zur<br />
Planung der Umgestaltung des zentralen „Schusterplatzes“<br />
im Jahr 2006 zeigte ein hohes Maß<br />
an Identifikation der Menschen mit ihrem Stadtteil.<br />
Dieses für eine nachhaltige Stadtteilentwicklung<br />
wichtige Potenzial bürgerschaftlichen Engagements<br />
wollte der Verein auch über die folgende<br />
Bauphase aufrechterhalten und zugleich auf weitere<br />
Herausforderungen des örtlichen Gemeinwesens<br />
hinweisen.<br />
In den Fokus rückte dabei der Umstand, dass<br />
mittlerweile eine Reihe von Ladenlokalen leer<br />
standen. Mit dem von den Künstlern Andy Dino<br />
Iussa und Erhard Ufermann entwickelten Projekt<br />
„Gerüch[t]eküche“ machten die Akteure die<br />
Bewohner wie auch mögliche Mieter auf diese<br />
Leerstände aufmerksam. Heute können sie auf eindrucksvolle<br />
Erfolge bei der Belegung der bisher leerstehenden<br />
Ladenlokale verweisen. Damit kehrten<br />
sie einen Trend um, der keinesfalls nur in der Nordstadt<br />
zu beobachten war: der schleichende Verlust<br />
der wohnungsnahen Versorgung der Bewohner<br />
mit Gütern des täglichen Bedarf. Ganz wichtig<br />
war ihnen, mit dem Projekt „Gerüch[t]eküche“<br />
auch das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher<br />
Herkunft und unterschiedlicher Generationen<br />
zu thematisieren. Gemeinsam mit engagierten<br />
Migrantenselbstorganisationen, Vereinen,<br />
Institutionen, Gemeinden und Künstlern haben sie<br />
einen konstruktiven Weg entwickelt und das Projekt<br />
„Gerüch[t]eküche“ gestartet.<br />
Ihre Idee: Der Küchentisch als Manifestation von<br />
Gastfreundschaft und kulturellen Gepflogenheiten.<br />
Der Küchentisch ist in vielen Haushalten und in<br />
vielen Ländern der Ort grundsätzlicher Gespräche<br />
und Entscheidungen. Zugleich unterscheiden sich<br />
je nach Herkunftsgebiet und Lebensumfeld das Es-<br />
sen, die jeweiligen Rituale beim Essen und die Art<br />
der Tische. Der festlich gedeckte Tisch bietet sich in<br />
idealer Weise an, um als Träger einer sinnlichen Vermittlung<br />
von Kommunikation und Kultur, Verstehen<br />
und Erstaunen zu fungieren.<br />
Das Projekt beinhaltete drei miteinander korrespondierende<br />
Aktionen:<br />
1. Die Dauerausstellung „MAHLZEIT“ in leer stehenden<br />
Ladenlokalen und Schaufenstern. Festlich<br />
eingedeckte Küchentische unterschiedlicher Kulturen<br />
wurden in den Schaufenstern eindrucksvoll<br />
ausgeleuchtet ausgestellt und erzählten den Betrachtern<br />
viel über Traditionen, Herkunftsländer,<br />
Sehnsüchte oder behandelten das Thema historisch<br />
oder assoziativ-künstlerisch.<br />
2. Die „GERÜCH[T]EKÜCHE“ intensivierte diese<br />
Arbeit: Ein ehemaliger Gemüseladen wurde alle<br />
14 Tage zu einem Ort der Begegnung, wohin die<br />
mitmachenden Vereine und Initiativen mit ihrem<br />
„Küchentisch“, Essen und Trinken, Bildern und Geschichten,<br />
Musik und Tanz wechselnd einluden und<br />
sich vorstellten.<br />
3. Das „PLATZMAHL“: zur Eröffnung des neuen<br />
Schusterplatzes wurde im September 2007 ein<br />
großes Fest der gegenseitigen Gastfreundschaft<br />
veranstaltet, das der Oberbürgermeister der Stadt<br />
Wuppertal eröffnete. Bis zum Eröffnungstag dominierte<br />
noch der Lärm von Baumaschinen den Platz,<br />
der zu einem generationengerechten Platz umgestaltet<br />
wurde. Aber dann trafen sich beinahe alle<br />
Bewohner auf dem neuen Schusterplatz. Festlich<br />
von vielen Bürgerinnen und Bürgern aus dem Stadtteil<br />
eingedeckte Tische prägten den Platz. Der Tag<br />
wurde von einem ebenso bunten Veranstaltungsprogramm<br />
mit Musik, Tanz und Literatur begleitet.<br />
Initiativen aus dem Stadtteil mischten sich mit professionellen<br />
Darbietungen. Ein den ganzen Tag über<br />
mit einigen tausend Menschen belebter Platz war<br />
eindrucksvoller Ausdruck für die Wiederaneignung<br />
eines öffentlichen Ortes durch die Bevölkerung.<br />
Wuppertaler Verein zur Förderung des Arbeitskreises Nordstadt – ‚Gerüch[t]eküche‘ bittet zu Tisch<br />
H a u p t -<br />
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C h a n c e n f ü r<br />
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m i t Z u w a n d e r u n g s -<br />
g e s c h i c h t e<br />
Projektträger<br />
Wuppertaler Verein zur<br />
Förderung des Arbeitskreises<br />
Nordstadt e.V.<br />
Kontakt<br />
Andy Dino Iussa<br />
iussa+ufermann<br />
Kultur wirkt.<br />
Projektentwicklung<br />
Kunst und Kultur<br />
Schwelmer Straße 133<br />
42389 Wuppertal<br />
T 0202 2602443<br />
info@iussa.ufermann.net<br />
www.kultur-wirkt.de<br />
6 | 7
‚Pro Wohnen‘ – Internationales Wohnen in<br />
<strong>Oberhausen</strong>-Tackenberg<br />
Hauptpreisträger<br />
Welche Wohnbedürfnisse haben ältere<br />
Migranten? Wie kann das Wohnquartier<br />
so gestaltet werden, dass es auch auf die<br />
Bedürfnisse älterer – zugewanderter<br />
Bewohner eingehen kann? Antworten<br />
auf diese Fragen kann ein kompetenter<br />
Zusammenschluss in <strong>Oberhausen</strong>-Tackenberg<br />
geben. Er besteht aus dem Netzwerk<br />
Tackenberg, dem Migrationsrat, der Stadt<br />
<strong>Oberhausen</strong> und der WohnBund-Beratung<br />
NRW. Im Laufe der Jahre ist um diese<br />
Akteure herum ein funktionierendes Netzwerk<br />
der Zusammenarbeit von engagierten<br />
Einzelpersonen, von Einrichtungen wie z.B.<br />
der örtlichen Moschee, von Vereinen und<br />
Verbänden entstanden, um das gemeinschaftliche<br />
Miteinander zu verbessern.<br />
Gemeinsam haben sie das Projekt<br />
„Pro Wohnen“ im Stadtteil <strong>Oberhausen</strong>-<br />
Tackenberg gestartet.
In <strong>Oberhausen</strong>-Tackenberg wohnen zahlreiche<br />
Menschen mit Migrationshintergrund. Ziel des<br />
Projektes „Pro Wohnen“ ist es, ein internationales<br />
Wohnprojekt für ältere Migranten in einer Nachbarschaft<br />
für Alt und Jung zu schaffen.<br />
Bislang gibt es nur wenige Projekte, die erfolgreich<br />
einen integrativen Ansatz praktizieren. Das Projekt<br />
soll auch die Familien älterer Migranten ansprechen<br />
und pflegende Angehörige einbeziehen. Gemeinsam<br />
soll das Wohn- und Lebensumfeld älterer Migranten<br />
entsprechend ihren Wünschen und auch aufgrund<br />
fachlicher Anregungen gestaltet werden.<br />
Das modellhafte altengerechte Wohnprojekt<br />
„Pro Wohnen“ soll vorrangig, aber keinesfalls aus<br />
schließlich für ältere Migranten geschaffen werden.<br />
Darunter sind auch viele sogenannte „Pendler“.<br />
Sie leben häufig über eine längere Zeit in ihren ursprünglichen<br />
Heimatländern. Die hierdurch veränderten<br />
Wohnbedürfnisse – kleinere Wohnungen,<br />
soziale Anknüpfungspunkte – sollen mit dem<br />
Wohnprojekt berücksichtigt werden.<br />
Einige bereits bestehende Siedlungshäuser sollen so<br />
umgebaut werden, dass entsprechende Wohnungen<br />
für ältere Migranten entstehen. Dazu sollen nicht<br />
nur die Wohnungen, sondern auch die Gestaltung<br />
der Gärten den Ansprüchen Älterer angepasst werden.<br />
Geplant ist zudem eine Anlauf- und Beratungsstelle<br />
sowie ein Gemeinschaftsraum. Im Allgemeinen<br />
soll das Informations- und Beratungsangebot<br />
für Familien, Kinder und Ältere im Stadtteil erhöht<br />
werden. Die Initiatoren setzen dabei zurecht auch<br />
auf eine unternehmensorientierte Infrastruktur.<br />
Denn schließlich sind die wirtschaftlichen Potenziale<br />
dieses Projekts beachtlich.<br />
„Unterm Strich“ erhoffen sie sich in der Summe<br />
eine beachtliche Steigerung der Lebensqualität in<br />
der Siedlung, die durch Stadtteilfeste, verschiedene<br />
Aktionen, Tage der offenen Moschee und zahlreiche<br />
andere soziale und kulturelle Aktivitäten zum Ausdruck<br />
kommen.<br />
‚Pro Wohnen‘ – Internationales Wohnen in <strong>Oberhausen</strong>-Tackenberg<br />
H a u p t -<br />
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C h a n c e n f ü r<br />
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g e s c h i c h t e<br />
Projektträger<br />
Stadt <strong>Oberhausen</strong> und<br />
WohnBund Beratung<br />
NRW<br />
Kontakt<br />
Stadt <strong>Oberhausen</strong><br />
Koordinierungsstelle<br />
Leben im Alter<br />
Nese Özcelik<br />
Alte Heid 13<br />
46047 <strong>Oberhausen</strong><br />
T 0208 825-3967<br />
nese.oezcelik@<br />
oberhausen.de<br />
8 | 9
Senioren planen für Senioren<br />
Der Bocholter Verein ‚Leben im Alter‘ baut Brücken<br />
Sonderpreisträger<br />
Zu Beginn stand eine Vision: Ein Netzwerk<br />
zu schaffen, das älteren Menschen genau<br />
die Unterstützung zukommen lässt, die sie<br />
benötigen, um möglichst lange im eigenen<br />
häuslichen und nachbarschaftlichen Umfeld<br />
verbleiben zu können. Heute, drei Jahre<br />
später, kann der Verein Leben im Alter,<br />
kurz L-i-A genannt, auf beachtliche Erfolge<br />
verweisen.
Als „Brückenbauer“ zwischen Initiativen, Vereinen<br />
und professionellen Anbietern ist es L-i-A gelungen,<br />
alle relevanten Akteure zusammen zu bringen. Daraus<br />
resultiert ein sich aus 20 Kooperationspartnern<br />
zusammensetzendes Netzwerk aus den unterschiedlichsten<br />
Wirtschafts- und Dienstleistungsbereichen.<br />
In Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern<br />
ist L-i-A in der Lage, älteren Menschen genau jenes<br />
umfangreiche Angebot aus den Bereichen Dienstleistung,<br />
Betreuung und Pflege zukommen zu lassen,<br />
das erforderlich ist, um dem eingangs beschriebenen<br />
Vereinsziel gerecht zu werden.<br />
Ein weiteres Bestreben von L-i-A war und ist es, ältere<br />
Menschen wieder aktiv in das gesellschaftliche<br />
Leben einzubinden. Mit der Gründung des Projektes<br />
„Senioren planen für Senioren“, das in Zusammenarbeit<br />
mit dem Seniorenbüro der Stadt Bocholt und<br />
der Stadtmarketing Gesellschaft Bocholt ins Leben<br />
gerufen und umgesetzt wurde, konnte auch dieser<br />
Vereinsgrundsatz erfolgreich realisiert werden. Eine<br />
erfreulich große Zahl von Senioren fand sich im<br />
Laufe der Zeit zusammen, um zum einen gemeinsam<br />
eine Vielzahl von Aktionen und Aktivitäten für<br />
Senioren zu entwickeln, zu gestalten und umzusetzen,<br />
zum anderen aber auch, um andere Senioren<br />
für die „gute Sache“ zu gewinnen. Viele der gemeinsam<br />
erarbeiteten Inhalte wurden zwischenzeitlich<br />
bereits durchgeführt.<br />
Mit der seit März 2007 im Initiatorenboot mitrudernden<br />
Stadtsparkasse Bocholt haben die Organisatoren<br />
einen weiteren potenten Partner gefunden,<br />
der die vielschichtigen Planungen tatkräftig<br />
unterstützt.<br />
Bedingt durch die wachsende Zahl am Projekt teilnehmender<br />
Senioren und auch hinsichtlich der besseren<br />
Überschaubarkeit kristallisierten sich ziemlich<br />
schnell vier Arbeitsgruppen heraus, die sich folgender<br />
Schwerpunktthemen annehmen: „Theater,<br />
Musik, Literatur“; „Kunst, Foto, Stadtgeschichte,<br />
Plattdeutsch“; „Bildung, Vorträge, Betriebsbesichtigung,<br />
Ausflüge“ und „Vernetzung der Verbände,<br />
Freiwilligenbörse“.<br />
Große Aufmerksamkeit wurde vor allem auch dem<br />
Bereich Bildung gewidmet. Aus dem Wissen heraus,<br />
dass Bildung unabdingbar ist, um sich in dem<br />
sich ändernden Gesellschaftsbild mit erforderlich<br />
höheren Wissensstandards in vielerlei Bereichen<br />
des täglichen Lebens (z.B. Technik, Elektronik, neue<br />
Medien usw.) zurecht zu finden, wurde ein ganzes<br />
Bündel an Maßnahmen entwickelt, die dazu<br />
beitragen sollen, dass ältere Menschen „mithalten“<br />
können.<br />
Die rundum positive Resonanz sowohl seitens der<br />
Medien als auch der Bocholter Bürger auf das<br />
Projekt führte schließlich auch dazu, die ortsansässigen<br />
Seniorenclubs, -vereine und -einrichtungen<br />
miteinander zu vernetzen und ein Internetportal<br />
von Senioren für Senioren aufzubauen. Des<br />
Weiteren arbeitet die „Freiwilligenbörse“ intensiv<br />
daran, Ehrenamtliche für verschiedene soziale<br />
Bereiche zu gewinnen.<br />
Ideen ziehen weitere Ideen an! Und damit wächst<br />
die Begeisterung, etwas Sinnvolles anzupacken und<br />
umzusetzen. Die aktive Teilnahme von Senioren, Seniorenverbänden<br />
und vielen anderen Einrichtungen<br />
am Projekt „Senioren planen für Senioren“ hat ein<br />
Ineinandergreifen der Strukturen bewirkt, das für<br />
Bewegung in der Stadt sorgt. Vor allem aber bewegen<br />
sich Senioren aufeinander zu, werden aktiv,<br />
planen, gestalten, bilden sich und haben wieder<br />
etwas vor.<br />
Senioren planen für Senioren – Der Bocholter Verein ‚Leben im Alter‘ baut Brücken<br />
S o n d e r -<br />
p r e i s t r ä g e r<br />
S o n d e r p r e i s<br />
D e u t s c h e B a n k<br />
H i l f e z u r S e l b s t h i l f e<br />
e r m ö g l i c h e n<br />
Projektträger<br />
Leben im Alter e.V.<br />
Kontakt<br />
Claudia Borgers<br />
Werkstraße 19<br />
46395 Bocholt<br />
T 02871 2176512<br />
cborgers@l-i-a.de<br />
www.l-i-a.de<br />
20 | 2
(T)Raumfabrik Unna<br />
Visionen für eine Generationengerechte Stadt<br />
Sonderpreisträger<br />
Der demografische Wandel kommt „auf<br />
leisen Sohlen“. Nur schleichend nimmt<br />
die Bevölkerung ab, steigt der Altersdurchschnitt<br />
der Menschen und verändert sich<br />
die ethnische Zusammensetzung der<br />
Bevölkerung. Nur wer genau hinschaut,<br />
wird z.B. in der Innenstadt leerstehende<br />
Läden oder ein verändertes Sortiment im<br />
Angebot als Folge des Wandels feststellen.
In Unna – einer Kreisstadt am Rande des Ruhrgebiets<br />
– stellten sich die kommunalen Kulturbetriebe<br />
und die Stadtmarketing <strong>GmbH</strong> gemeinsam die<br />
Frage, wie sich das Leben in der Stadt vor dem Hintergrund<br />
des demografischen Wandels entwickeln<br />
soll. Sie gründeten das temporäre Unternehmen<br />
„(T)Raumfabrik“, um gemeinsam mit interessierten<br />
Bürgerinnen und Bürgern Visionen für die Entwicklung<br />
der Stadt zu konkretisieren. Im Mittelpunkt<br />
stand die westliche Innenstadt, die durch neue<br />
Ideen entwickelt werden soll.<br />
Im Rahmen des Projekts engagierten sich viele Bürger<br />
mit ihren Ideen für die Entwicklung des Wohnund<br />
Geschäftsquartiers. Besonders beschäftigt<br />
haben sie sich mit den leerstehenden Ladenlokalen<br />
und einem ehemaligen Parkplatz. Sie sollen – so<br />
die Vorstellungen der Bürger – in die anspruchsvolle<br />
Kunst- und Kulturkonzeption des Viertels eingebunden<br />
werden.<br />
Die (T)Raumfabrik gliedert sich in<br />
folgende Bereiche :<br />
• (T)Raumplanung – Räume unserer Zukunft:<br />
Im Vorfeld zum Aktionszeitraum fand eine <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
statt. Jung und Alt, Stadtplaner<br />
und Architekten entwarfen gemeinsam<br />
Modelle von Lebens- und Wohnwelten im<br />
Stadtquartier.<br />
• (T)Raumlicht – Neues Licht für unsere Stadt:<br />
Städtische Planer entwickeln unter Beteiligung der<br />
Bürger die Lichtgestaltung und -installation im<br />
Quartier. Ein integrales Lichtkonzept aller vorhandenen<br />
Lichtquellen wurde unter Beteiligung von Hauseigentümern<br />
und Quartiersbewohnern nach dem<br />
Vorbild des Masterplans Licht erstmalig umgesetzt.<br />
• Einkaufs(T)Räume – Einkaufen wie übermorgen:<br />
Visionen eines zukünftigen Einkaufsbummels werden<br />
entwickelt und virtuell präsentiert. Eine Schülerfirma<br />
hilft bei der technischen Umsetzung und<br />
entwickelt den virtuellen Marktplatz. Juniorcoaches<br />
unterstützen dabei ältere Menschen bei der technischen<br />
Umsetzung.<br />
• (T)Raumjob – Dein Weg in die Berufswelt:<br />
Hier unterstützen Senioren und Azubis junge<br />
Menschen bei der Berufswahl. Sie gaben eine anschauliche<br />
Einsicht in ihr früheres oder aktuelles<br />
Berufsleben.<br />
• (T)Raumtänzer – Kultur für uns:<br />
Im Verständnis eines generationenübergreifenden<br />
Kulturprogramms wurde die (T)Raumfabrik Unna<br />
bespielt.<br />
• (T)Raumspiele – Unsere Familie und Wir:<br />
Ganz im Sinne der Familienfreundlichkeit wurde für<br />
die Jüngsten die „Spielstunde“ als Betriebskindergarten<br />
eingerichtet.<br />
Die (T)Raumfabrik hatte ihre Pforten von Mitte<br />
bis Ende Oktober geöffnet. Die Ergebnisse wurden<br />
anschließend in der Ausstellung „Demo.Grafie-<br />
(T)Raumfabrik Unna“ präsentiert. Finanziell unterstützt<br />
wurde die (T)Raumfabrik im Rahmen der<br />
Landesinitiative „Ab in die Mitte“.<br />
(T)Raumfabrik Unna – Visionen für eine Generationengerechte Stadt<br />
S o n d e r -<br />
p r e i s t r ä g e r<br />
S o n d e r p r e i s<br />
D e u t s c h e B a n k<br />
H i l f e z u r S e l b s t h i l f e<br />
e r m ö g l i c h e n<br />
Projektträger<br />
Kulturbetriebe Unna &<br />
Stadtmarketing <strong>GmbH</strong><br />
Kontakt<br />
Claudia Keuchel<br />
Lindenplatz 1<br />
59423 Unna<br />
T 02303 103721<br />
claudia.keuchel@<br />
stadt-unna.de<br />
www.traumfabrikunna.de<br />
22 | 2
Ein Kulturzentrum in Bürgerhand:<br />
Die Bürgerstiftung Rohrmeisterei Schwerte<br />
Sonderpreisträger<br />
Ursprünglich war das Gebäude Ende des<br />
9. Jahrhunderts als Pumpstation für die<br />
Trinkwassergewinnung im östlichen Ruhrgebiet<br />
gebaut worden. 926 wurde es<br />
Werkshalle der Dortmunder Stadtwerke<br />
(„Rohrmeisterei“), bis diese 976 die<br />
Nutzung aufgaben. Was auf die Stilllegung<br />
folgte waren rund 20 Jahre Diskussion<br />
darüber, was die Stadt Schwerte mit dem,<br />
im Übergang von Innenstadt und Ruhraue<br />
gelegenen, alten Industriedenkmal machen<br />
sollte. Abriss oder Sanierung, Kultur oder<br />
Parkhaus, privat oder städtisch…? So langsam<br />
verfiel die Halle und auch die 990<br />
erfolgte Unterschutz-Stellung als Denkmal<br />
vermochte das „Schmuckkästchen im Ruhrtal“<br />
nicht aus seinem Dornröschen-Schlaf<br />
zu wecken. Ende 999 wurde das Thema<br />
schließlich noch einmal angepackt und ein<br />
Teil der Halle an zwei Schwerter Kulturvereine<br />
für eine neue Nutzung als Bürger- und<br />
Kulturzentrum vermietet. Die Halle war zu<br />
diesem Zeitpunkt bereits eine Ruine. Die<br />
großen Fraktionen im Rat – beide gegen<br />
das Projekt. Die Bürger – skeptisch, weil<br />
gerade an anderer Stelle ein ähnliches Vorhaben<br />
gescheitert war. Die Vereine und das<br />
Duo ihrer Vorsitzenden – viele Ideen, aber<br />
kein Geld.
Diese Situation führte dazu, dass schnell ein erster<br />
Leitsatz das Projekt bestimmte: „Die Entwicklung<br />
der Rohrmeisterei muss und wird ohne Mehrkosten<br />
für die Stadt Schwerte gelingen.“ Gleichzeitig<br />
war klar, dass das Vorhaben schnelle Erfolge zeigen<br />
musste. Und was zunächst wie ein unlösbarer<br />
Spagat wirkte, entpuppte sich schnell als Stärke<br />
des Projekts: Schon ab Sommer 2000 wurde die<br />
Halle für Veranstaltungen genutzt – mit Löchern<br />
im Dach, zersplitterten Fenstern, ohne Heizung und<br />
Sanitäranlagen. Tausende erlebten Theater, Tanz,<br />
Ausstellungen in der heruntergekommenen<br />
Halle – sie kamen, weil es gerade dort stattfand.<br />
Die Rohrmeisterei war Gesprächsthema und immer<br />
wieder Gegenstand der Berichterstattung.<br />
Die erfolgreiche Improvisation führte zu erst öffentlicher,<br />
dann politischer Unterstützung über Parteigrenzen<br />
hinweg – wobei stets klar war, dass nicht<br />
die Kommune, sondern die Bürger einen Umbau<br />
und späteren Betrieb zu stemmen haben würden.<br />
Die Rechtsform der gemeinnützigen Stiftung bürgerlichen<br />
Rechts wurde dieser Vorgeschichte<br />
und diesen Anforderungen am ehesten gerecht:<br />
Die Gestaltbarkeit einer Stiftungssatzung, die<br />
schlanken Entscheidungsstrukturen, das Renommee<br />
des Stiftungsbegriffs führten – neben den steuerrechtlichen<br />
Aspekten – zu der Entscheidung für die<br />
Gründung einer Stiftung. Ihr Bezug auf das lokale<br />
Geschehen in Schwerte und das Ziel, viele Bürgerinnen<br />
und Bürger einzubeziehen und als Unterstützer<br />
zu gewinnen, legten die Form der Bürgerstiftung<br />
nahe. Die Bürgerstiftung Rohrmeisterei Schwerte<br />
wurde damit eine der ersten Bürgerstiftungen in<br />
Nordrhein-Westfalen und bislang bundesweit die<br />
einzige, die die Bauherrenschaft und Trägerschaft<br />
eines Gebäudes und einer Einrichtung der kulturellen<br />
Infrastruktur übernommen hat. Sie bündelt<br />
das Engagement und bietet ihm verschiedene Plattformen,<br />
sie versteht sich als Dienstleisterin und<br />
Moderatorin des Netzwerks der Nutzer.<br />
Gründungsstifter waren – ausschließlich über<br />
persönliche Kontakte – schnell gefunden: Privatpersonen,<br />
Geschäftsleute, Firmen und Vereine. Die<br />
Formulierung einer Satzung und die Formsache von<br />
Gründungsakt und Genehmigung bei der Bezirksregierung<br />
gingen reibungslos über die Bühne.<br />
Die Umbaukosten in Höhe von 4,2 Mio. Euro<br />
wurden zu 70% durch das Ministerium für Städtebau<br />
und Wohnen, Kultur und Sport gefördert.<br />
„Gutes Erleben. Gutes Tun“ lautet das Motto der<br />
Bürgerstiftung Rohrmeisterei, die nun seit sechs<br />
Jahren das gleichnamige Kulturzentrum ohne<br />
laufende öffentliche Subventionierung betreibt.<br />
Die überwiegend mit der Gastronomie erwirtschaf-<br />
teten Überschüsse von rund einer viertel Mio. Euro<br />
jährlich fließen in die Verwirklichung der kulturellen<br />
Satzungszwecke. Rund 300 Veranstaltungen locken<br />
jährlich etwa 110.000 Besucher in die einzigartige<br />
Atmosphäre der großen Hallen. Räume und Ressourcen<br />
werden für gemeinnützige und kulturelle<br />
Zwecke zudem kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />
So bündelt die Bürgerstiftung Rohrmeisterei bürgerschaftliches<br />
Engagement und gibt ihm Raum und<br />
Form.<br />
Die Rohrmeisterei ist zu einem „Haus für Alle“ geworden,<br />
in dem Kultur, Genuss und die Freude am<br />
gemeinsamen Engagement ein Dach bilden, unter<br />
dem das Alter zweitrangig wird.<br />
Ein Kulturzentrum in Bürgerhand: Die Bürgerstiftung Rohrmeisterei Schwerte<br />
S o n d e r -<br />
p r e i s t r ä g e r<br />
S o n d e r p r e i s<br />
K a u f h o f<br />
W a r e n h a u s A G<br />
S o z i a l e<br />
V e r a n t w o r t u n g<br />
ü b e r n e h m e n<br />
Projektträger<br />
Bürgerstiftung<br />
Rohrmeisterei<br />
Kontakt<br />
Tobias Bäcker<br />
Geschäftsführender<br />
Vorsitzender<br />
Ruhrstraße 20<br />
58239 Schwerte<br />
T 02304 257968<br />
tobias.baecker@rohrmeisterei-schwerte.dewww.rohrmeistereischwerte.de<br />
2 | 25
Poesieschlacht der Generationen<br />
Sonderpreisträger<br />
Die Poesieschlacht der Generationen<br />
bietet einen literarischen und kreativen<br />
Anlass zum Dialog der Generationen.<br />
Dort kann man schreiben, wie einem der<br />
Schnabel gewachsen ist, autobiografisch<br />
erzählen,… Bei der Poesieschlacht geht es<br />
nicht um Stil und auch nicht um das Alter.<br />
Denn beim generationenübergreifenden<br />
Schreibworkshop sollen Jung und Alt in<br />
einen Dialog treten.
Die WERKºSTADT Witten ist eine Einrichtung des<br />
Vereins zur Förderung soziokultureller Freizeit- und<br />
Bildungsarbeit e.V. Die Einrichtung versteht sich als<br />
Vernetzer und Partner für zahlreiche Initiativen,<br />
Institutionen, Gruppen und Vereine in Witten und<br />
Umgebung. Von Juli bis Oktober 2007 hatten sich<br />
dort Schreibwillige aller Altersgruppen regelmäßig<br />
mit der hauptberuflichen Autorin, Moderatorin,<br />
Dozentin und Lesungsveranstalterin Pamela<br />
Granderath getroffen, um gemeinsam Texte zu erstellen<br />
und Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Das<br />
Angebot sollte das Interesse an der deutschen Sprache<br />
wecken, die Kommunikation zwischen Alt und<br />
Jung fördern und eine Plattform für zeitgemäße<br />
Literatur sein.<br />
Dabei war es wichtig, keine Bücher anderer Autoren<br />
zu bearbeiten, sondern gleich selbst loszuschreiben.<br />
Unterstützung erhielten die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer von Pamela Granderath sowie<br />
WERK°STADT-Mitarbeiterin Simone Bettray.<br />
Die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer<br />
wurden mit den Formen der Poesie und den<br />
erforderlichen „Spielregeln“ vertraut gemacht, um<br />
auf diese Weise Gelegenheit und Anregung für<br />
jeweils eigene und schöpferisch poetische Spiele zu<br />
erhalten. An zweiter Stelle stand das Vorlesen der<br />
eigenen Werke.<br />
Das Projekt bestand aus drei Bausteinen. Der erste<br />
Baustein beinhaltete vier Workshops im Monat.<br />
Hier machten die Jugendlichen und Senioren erste<br />
Erfahrungen im kreativen Schreiben oder konnten<br />
Hilfestellung beim Umgang mit den eigenen Texten<br />
in Anspruch nehmen. Es wurden Kontakte geknüpft<br />
und Dialoge initiiert. Die Themen der verschiedenen<br />
Workshops reichten vom Grundlagenworkshop<br />
Lyrik über den kreativen und Poetry Slam-Workshop<br />
bis hin zum Grundlagenworkshop Roman.<br />
Im zweiten Baustein bekamen die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer die Möglichkeit, das Gelernte im<br />
kleinen Rahmen vorzutragen. Der große Abschluss-<br />
Poetry Slam wurde von einem Musiker begleitet.<br />
Ziel war es, die Hemmungen abzubauen, vor einer<br />
größeren Menge Menschen etwas vorzutragen.Dritter<br />
Baustein war der Kontakt mit den Kooperationspartnern.<br />
So hat die Gruppe zum Beispiel im August<br />
2007 das Seniorenstift der AWO Witten besucht<br />
und Seniorinnen und Senioren, die selbst nicht mehr<br />
schreiben können, geholfen, ihre Gedichte auf Papier<br />
zu bringen. Zudem haben die Teilnehmer im<br />
September mit dem Kooperationspartner „Megahertz“,<br />
eine ehrenamtliche Initiative, eine eigene<br />
Radiosendung mit dem Titel „Poesieschlacht der<br />
Generationen“ mit dem Bürgerfunk Witten produziert.<br />
Ende September 2007 veranstalteten die Jugendlichen<br />
zusammen mit den Senioren innerhalb<br />
der Seniorenmesse im Rathaus Witten einen Poetry<br />
Slam mit ihren selbstverfassten Texten.<br />
Poesieschlacht der Generationen<br />
S o n d e r -<br />
p r e i s t r ä g e r<br />
S o n d e r p r e i s<br />
e h e m a l i g e<br />
P r e i s t r ä g e r<br />
M u t m a c h e n ,<br />
e t w a s B e s o n d e r e s<br />
z u w a g e n<br />
Projektträger<br />
WERKºSTADT,<br />
Verein zur Förderung<br />
soziokultureller Freizeitund<br />
Bildungsarbeit e.V.,<br />
Witten<br />
Kontakt<br />
Simone Bettray<br />
Mannesmannstr. 6<br />
58455 Witten<br />
T 02302 94894-12<br />
bettray@werk-stadt.com<br />
www.werk-stadt.com<br />
26 | 27
Liebe – Eine gemeinsame Gefühlssache von<br />
und mit Jugendlichen aus Katernberg und<br />
den Alten Helden des Schauspiel Essen<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
„Ach, wenn sie noch können, dann sollen<br />
sie auch“ sagt die 6-jährige Soraya über<br />
Sex im Alter. Und da ist sie wesentlich<br />
großzügiger als die gleichaltrige Clara, die<br />
Knutschen höchstens bis 20 durchgehen<br />
lässt. Ist es süß, wenn Alte auf der Parkbank<br />
Händchen halten, ist es eklig, wenn<br />
sie sich auf der Rolltreppe küssen?<br />
Und wie ist der Blick andersherum, wie<br />
erleben die Alten die Jungen?<br />
Hans Jürgen, 6 , hat genau hingeschaut<br />
beim erotischen Nahkampf der jungen<br />
Paare in der Öffentlichkeit. Ihm fehlt in<br />
dem Getümmel etwas. Das Wichtigste ist<br />
für Hans Jürgen Zärtlichkeit. Ingrid hingegen,<br />
auch über 60, hat gegen dieses<br />
Fummeln eigentlich nichts einzuwenden.<br />
Es ist ihr nur peinlich und das wiederum<br />
liegt an ihrer Erziehung, von der sie dann<br />
ein wenig erzählt…
„Liebe – Eine gemeinsame Gefühlssache von<br />
Jugendlichen aus Essen-Katernberg und den Alten<br />
Helden des Schauspiel Essen“ ist eine intergenerative<br />
und interkulturelle professionelle Theaterproduktion<br />
mit Amateurdarstellern am Schauspiel<br />
Essen. Die Regisseurinnen Mirjam Strunk und<br />
Ines Habich entwickelten diese Produktion<br />
zusammen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern:<br />
Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren<br />
sowie ältere Darstellerinnen und Darsteller zwischen<br />
60 und 78 Jahren. Zehn verschiedene Nationalitäten<br />
trafen im Rahmen des Projekts zusammen.<br />
Gemeinsam haben sich Alt und Jung Geschichten<br />
erzählt, die aus ihrem Leben stammen. Sie haben<br />
sich zusammen und in Gruppen getrennt voneinander<br />
dem Thema Liebe angenähert und schließlich<br />
ein Stück entwickelt, das aus ihren Geschichten<br />
besteht. So entstand ein 90-minütiger Theaterabend<br />
für die zweitgrößte Spielstätte des Schauspiels<br />
Essen, die Casa. Der Produktion gingen<br />
im vergangenen Jahr die Projekte „Alte Helden“,<br />
ein Stück mit Darstellern über 60, und „Homestories“<br />
mit Jugendlichen aus Essen-Katernberg<br />
voraus. In „Liebe“ arbeiteten die Gruppen<br />
erstmalig zusammen.<br />
Gemeinsam haben sich die 28 Darsteller auf die<br />
Suche nach dem schönen, komplizierten und aufregenden<br />
Gefühl gemacht. Sie haben Geschichten<br />
gefunden vom Knutschen auf Rolltreppen, von Liebeskummer,<br />
Abschied und Trennung, vom Kribbeln<br />
in der Nase und der Aufregung beim Anblick des<br />
Liebsten auf einem Passbild oder dem neuesten<br />
Modell der angebeteten Automarke. Sie machten<br />
sich Liebeserklärungen in sieben verschiedenen<br />
Sprachen und erinnerten sich an die Düfte und<br />
Geräusche der Liebe. Durch das Team des Schauspiels<br />
Essen sorgfältig begleitet, entfalteten die<br />
Darstellerinnen und Darsteller ihr Potenzial. Sie<br />
spielten Theater, voller Energie und unter<br />
professioneller Regie. Auf der Bühne standen Menschen<br />
mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen und<br />
Hoffungen, mit Träumen und Sehnsüchten und ihrer<br />
je eigenen Vorstellung vom Glück. In anderen<br />
Momenten zeigten sie gnadenlos ihr Alter, aber<br />
auch Grenzen und „Rote Karten“.<br />
In „Liebe“ zeigen die Alten ihre Falten und Kanten,<br />
die Jungen hingegen ihren Kampf um eigene<br />
Konturen. Ihr Grausen vor dem Verfall und dem Tod<br />
wird ein bisschen weniger, wenn sie den Alten beim<br />
Altsein „in echt“ zuschauen können. „Liebe“ ist ein<br />
Stück mit wichtigen Impulsen, die sich mitnehmen<br />
lassen in den Alltag: Anderssein lassen, Abgrenzung<br />
ertragen und Brücken bauen, streiten und verstehen<br />
lernen und einander einfach öfter so gut zuhören<br />
wie im Theater.<br />
Das intergenerative Theaterprojekt des Schauspiels<br />
Essen kann daher auch als wertvoller Beitrag für das<br />
Landesprojekt „Junge Bilder vom Alter“ angesehen<br />
werden, in dem Altersbilder sichtbar und erlebbar<br />
gemacht werden sollen und der Frage „Ist unser<br />
Bild vom Alter überhaupt noch zeitgemäß?“ nachgegangen<br />
wird. In „Liebe“ arbeiten die Generationen<br />
mit Bildern, die Junge von Alten haben und<br />
umgekehrt. Durch das Aufdecken von Vorurteilen,<br />
können diese abgebaut werden, die Generationen<br />
kommen in Austausch, entdecken Gemeinsamkeiten<br />
und entfalten Nähe. Das Stück gibt einen Anstoß,<br />
Altersklischees offenzulegen und über diese zu<br />
reden.<br />
Seit der Premiere am 16. März 2007 wurde „Liebe“<br />
acht Mal vor ausverkauftem Haus gezeigt und in<br />
die neue Spielzeit übernommen.<br />
Liebe – Eine gemeinsame Gefühlssache von und mit Jugendlichen aus Katernberg und den Alten Helden des Schauspiel Essen<br />
Z u k u n f t s -<br />
p r o j e k t e<br />
K u l t u r u n d B i l d u n g<br />
i m A l t e r<br />
Projektträger<br />
Schauspiel Essen<br />
Kontakt<br />
Olaf Kröck<br />
II. Hagen 2<br />
45127 Essen<br />
T 0201 8122338<br />
olaf.kroeck@schauspielessen.de<br />
www.schauspiel-essen.de<br />
28 | 29
Ökotop Heerdt<br />
Düsseldorfer Garteninitiative gibt ihre Antworten<br />
auf den demografischen Wandel<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
Bereits seit dem Jahr 986 engagieren sich<br />
Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger im<br />
Ökotop Heerdt.<br />
In Eigeninitiative entstand hier auf<br />
6 Hektar ein ökologisches Projekt. Kaum<br />
zu glauben – aber mitten in der Großstadt<br />
wuchs hier ein ganzheitlicher ökologischer<br />
Garten – eine Oase für Mensch und Natur.
Seit 2003 wendet sich der Verein Ökotop Heerdt<br />
e.V. gezielt an ältere Menschen. Nicht, dass es nicht<br />
auch vor 2003 ältere Menschen gab, die sich im<br />
Garten engagierten. Aber seit 2003 schauen die<br />
„Macher“ des Vereins genauer hin. So gibt es mittlerweile<br />
eine Reihe von Beeten, die ähnlich wie Tische<br />
konstruiert sind. Ältere Menschen, denen z.B.<br />
das Bücken schwer fällt, können an diesen Hochbeeten<br />
in aufrechter Haltung arbeiten. Rollstuhlfahrer<br />
können jetzt die Beete bepflanzen, da sie mit<br />
ihrem Gefährt auch unter den Pflanztisch gelangen.<br />
Selbstverständlich sind alle Gebäude und Flächen<br />
des Ökotop barrierefrei zu erreichen. Nur die naturnah<br />
gehaltenen Bäume und Sträucher bieten gelegentlich<br />
ein natürliches Hindernis.<br />
Auf einen zweites Merkmal des demografischen<br />
Wandels – der Zunahme von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
– ist das Ökotop Heerdt ebenfalls<br />
erfolgreich eingegangen. Im Laufe der letzten Jahre<br />
ist es ihnen mit Hilfe gezielter Initiativen gelungen,<br />
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu gewinnen.<br />
Das war ihnen auch deshalb wichtig, weil der<br />
Stadtteil Heerdt einen überproportional hohen Anteil<br />
an Zuwanderern aufweist.<br />
Ältere Menschen ebenso wie Zuwanderer – sie alle<br />
stellen mit ihrem jeweiligen kulturellen Hintergrund<br />
eine Bereicherung für den Garten dar. Ältere Menschen<br />
können die – manchmal bereits vergessenen<br />
– Gartenkenntnisse früherer Generationen einbringen.<br />
Menschen mit Migrationshintergrund können<br />
den Garten mit ihrer Gartenkultur bereichern.<br />
In selbstorganisierter Form können sie im Ökotop<br />
bestehende Projekte ergänzen, weiter entwickeln<br />
oder neue Ideen entwerfen. Älteren Menschen<br />
ebenso wie Migranten bietet sich hier die Chance<br />
der „Verwurzelung“.<br />
Die heterogene Zusammensetzung der Vereinsmitglieder<br />
ermöglicht und fördert einen intensiven Austausch<br />
zwischen den Generationen und Kulturen.<br />
Die selbstorganisierten Tätigkeitsfelder beginnen<br />
bei der Grünflächenarbeit, über die Betreuung und<br />
Organisation von Gemeinschaftsveranstaltungen,<br />
Kultur- und Bildungsprogrammen, bis hin zur Entwicklung<br />
und Realisierung eines alters- und integrationsgerechten<br />
Stadtgartens-Konzepts.<br />
Nicht zuletzt bietet das Ökotop Heerdt eine unaufgeregte<br />
Form, Menschen kennen und schätzen<br />
zu lernen – sei es im Garten, im Café Ökotop oder<br />
beim Dämmerschoppen und Stammtisch.<br />
Ökotop Heerdt – Düsseldorfer Garteninitiative gibt ihre Antworten auf den demografischen Wandel<br />
Z u k u n f t s -<br />
p r o j e k t e<br />
K u l t u r u n d B i l d u n g<br />
i m A l t e r<br />
Projektträger<br />
Ökotop Heerdt e.V.<br />
Kontakt<br />
Annette Klotz<br />
Am Ökotop 70<br />
40549 Düsseldorf<br />
T 0211 501312<br />
oekotop.heerdt@<br />
t-online.de<br />
0 |
Altentheater des FWT, Köln<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
Was ist das Alter? Gibt es die große Freiheit<br />
im Alter? Wird einem die Zeit zu lang?<br />
Und wie lange hat man überhaupt noch<br />
Zeit? Voller Einfälle, Lebensfreude und<br />
Ironie, aber auch mit Ernst, Trauer und ein<br />
wenig Weisheit stellen die Darstellerinnen<br />
und Darsteller des Altentheaters Köln sich<br />
und ihrem Publikum Fragen über das Älterund<br />
Altwerden. In ihren Stücken öffnen sie<br />
die Schatztruhe des Alters neu, gefüllt mit<br />
Erinnerungen und Träumen, mit Wissen und<br />
Können. Sie bringen Szenen, Bilder und<br />
Sinnbilder über das Älter- und Altwerden,<br />
witzig, offen, direkt und gespeist aus eigener<br />
Erfahrung auf die Bühne.
Das Freie Werkstatt Theater (FWT), gegründet<br />
1977, ist eines der ältesten freien Theater Deutschlands.<br />
Seit 1979 macht es als erstes Theater in der<br />
Bundesrepublik neben seiner professionellen Theaterarbeit<br />
auch Theater mit älteren Menschen und<br />
gemischtaltrigen Gruppen. Mit einem Altentheaterensemble<br />
von zurzeit 26 Mitgliedern im Alter von<br />
62 bis 91 Jahren werden unter professioneller Anleitung<br />
Theaterstücke entwickelt, die die Lebens- und<br />
Zeitgeschichte der Beteiligten widerspiegeln und<br />
das Leben als älterer Mensch heutzutage thematisieren.<br />
Die Ensemblemitglieder sind Nicht-Profis,<br />
die im Alter zum ersten Mal auf der Bühne stehen.<br />
Ensemble und derzeit auch die künstlerische Leitung<br />
arbeiten ehrenamtlich. Gezeigt werden die Theaterstücke<br />
im eigenen Theaterhaus in Köln sowie auf<br />
Gastspielen im In- und Ausland. Nach den Vorstellungen<br />
wird stets die Möglichkeit zu Gesprächen<br />
zwischen Publikum und Darstellerinnen und Darstellern<br />
angeboten, die gerne wahrgenommen wird.<br />
Das FWT initiiert und veranstaltet im Altenkultur-<br />
Bereich eine Reihe von nationalen und internationalen<br />
Theater<strong>projekte</strong>n, Festivals und Fort- und<br />
Weiterbildungsveranstaltungen, darunter 1999 das<br />
Erste Welt Altentheater Festival mit rund 18 Altentheatergruppen<br />
und über 250 Beteiligten aus vier<br />
Kontinenten. Im Rahmen des Modellprojekts „Alter<br />
im Rampenlicht“ 2001–2004 führte das FWT<br />
Projekttage mit Jung und Alt durch, bei denen sich<br />
die Generationen beim gemeinsamen Theaterspiel<br />
näher kamen, Erfahrungen austauschten und Berührungsängste<br />
überwanden.<br />
Wesentliche Ziele des Altentheaters sind es, den<br />
intergenerativen Dialog zu stärken, die Möglichkeiten<br />
und Kompetenzen, aber auch die Schwierig-<br />
keiten des Alters ins Bewusstsein der jüngeren wie<br />
der älteren Generation zu rufen und so aktiv das<br />
gesellschaftliche Altersbild mitzugestalten. So zeigt<br />
das Ensemble beispielgebend das Alter als einen<br />
bereichernden Lebensabschnitt für alle Generationen,<br />
besonders auch jungen Menschen, denen sich<br />
die Senioren in einer für die Jugendlichen zum Teil<br />
überraschenden Perspektive präsentieren: lebendig,<br />
kreativ, phantasievoll, vital, selbstironisch, offen.<br />
Doch auch Schwierigkeiten des Alters wie der Umgang<br />
mit Resignation, Lebensangst, Todesnähe, Unzufriedenheit<br />
mit dem eigenen Leben, Kontaktarmut<br />
oder Beschwerden werden nicht verschwiegen.<br />
Alle Phänomene, die jeden älter werdenden Menschen<br />
mehr oder weniger betreffen, werden durch<br />
die künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten des<br />
Theaters bewusst und sinnlich erfahrbar gemacht.<br />
Die Stückerarbeitung erfolgt durch verschiedene<br />
Improvisationsmethoden, Körper- und Stimmtraining,<br />
Arbeit mit Requisiten, Raum, Licht und Kostümen<br />
unter Integration von literarischen Textpassagen,<br />
Liedern und Tänzen. Die Auseinandersetzung<br />
der Ensemblemitglieder mit der eigenen Biografie<br />
und kohortenspezifischen Erfahrungsmustern<br />
sowie die Verarbeitung des eigenen Altwerdens<br />
und der daraus resultierende Blick auf Gegenwart<br />
und Zukunft, ist wesentlicher Bestandteil der<br />
Altentheaterarbeit.<br />
An die Darstellerinnen und Darsteller werden keine<br />
Teilnahmebedingungen gestellt – außer Spaß<br />
an der Sache. Und diesen haben die Seniorinnen<br />
und Senioren sichtlich: Eine 85-jährige Darstellerin<br />
beschreibt das Theaterspielen wie „Baden im<br />
perlenden Sekt“, für eine andere, 90 Jahre, war der<br />
Beitritt zum Altentheater die „Sternstunde“ ihres<br />
Lebens.<br />
„Wir, die Alten“ heißt das neue Stück des Ensembles,<br />
das am 21. September 2007 Premiere hatte.<br />
Darin werden Altersklischees dargestellt, aber auch<br />
prägende persönliche Erlebnisse von 1920 bis heute,<br />
verbunden mit deutscher Geschichte, so z.B. die<br />
Kirmes 1954 auf dem Trümmerfeld.<br />
Altentheater des FWT, Köln<br />
Z u k u n f t s -<br />
p r o j e k t e<br />
K u l t u r u n d B i l d u n g<br />
i m A l t e r<br />
Projektträger<br />
Freies Werkstatt Theater<br />
Köln e.V.<br />
Kontakt<br />
Ingrid Berzau und<br />
Dieter Scholz<br />
Zugweg 10<br />
50677 Köln<br />
T 0221 327817<br />
fwt-koeln@t-online.de<br />
www.fwt-koeln.de<br />
2 |
Erhalt, Sanierung und Nutzung<br />
der historischen Niedermühle Büren<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
Wo in Büren bis Mitte des vergangenen<br />
Jahrhunderts noch Korn gemahlen wurde,<br />
ertönen heute Schuberts Forellenquintett<br />
und Trinklieder aus verschiedenen<br />
Jahrhunderten, treffen sich Seniorinnen<br />
und Senioren zu gemütlichen Kaffee- und<br />
Plauderrunden, stellen Kinder und Erwachsene<br />
gemeinsam ein Sommerferienkino auf<br />
die Beine oder richten russland-deutsche<br />
Spätaussiedler den internationalen Tag<br />
der Frauen aus. Der Erhalt des identifikationsstiftenden<br />
historischen Gebäudes<br />
„Niedermühle“ und dessen Umnutzung<br />
zu einem intergenerativen und interkulturellen<br />
Bürger- und Kulturhaus ist durch den<br />
Einsatz und das Engagement vieler kleiner<br />
und großer ehrenamtlicher Helferinnen und<br />
Helfer möglich geworden und fördert den<br />
Austausch und die Zusammenarbeit unter<br />
den Generationen.
Das Projekt Erhalt, Sanierung und Nutzung der historischen<br />
Niedermühle Büren wurde im Jahr 2002<br />
durch die zwei Jahre zuvor gegründete Bürgerstiftung<br />
Büren angestoßen, die es sich zum Ziel gesetzt<br />
hat, bürgerschaftliches Engagement zum allgemeinen,<br />
nachhaltigen Nutzen zu fördern und zu motivieren<br />
sowie gesellschaftliche Themen und Anliegen<br />
in der Stadt Büren aufzugreifen und zu entwickeln.<br />
Angeregt und unterstützt wurde sie dabei vom<br />
Männerchor Sängerbund Büren, der bereits seit<br />
30 Jahren die Niedermühle als Vereinshaus nutzt.<br />
Im Jahr 2003 wurde schließlich der Verein Kulturinitiative<br />
Niedermühle e.V. gegründet mit dem Ziel,<br />
das aus dem Jahr 1537 stammende Gebäude zu<br />
einer Keimzelle für bürgerschaftliches Engagement<br />
in Sachen Kunst und Kultur, und auf diesem Wege,<br />
zu mehr Miteinander und mehr Verständigung<br />
der Generationen und Gruppen untereinander zu<br />
entwickeln.<br />
Seitdem wird Schritt für Schritt ein Konzept zur<br />
grundlegenden Sanierung und dauerhaften Nutzung<br />
der Niedermühle als soziokulturelles Bürgerzentrum<br />
verwirklicht. Die Sanierungs-, Betriebsund<br />
Nutzungskonzepte für das Projekt haben von<br />
Beginn an ein generationen- und gruppenübergreifendes<br />
miteinander Arbeiten ermöglicht und gefördert.<br />
In dem Projekt verbindet sich der Wille, Verantwortung<br />
für den Erhalt der historischen Substanz<br />
der Stadt zu übernehmen mit dem Wunsch, bürgerschaftliches<br />
Engagement für die Stadt zu motivieren<br />
und zu erhalten.<br />
Das Engagement wird mit mittlerweile rund 5.000<br />
ehrenamtlichen Helferstunden beziffert. Es wurden<br />
Engagierte gefunden, die sich im Rahmen der Baumaßnahmen<br />
oder bei der Veranstaltungsplanung<br />
beteiligten und verantwortlich fühlten. Die Bürener<br />
Niedermühle ist längst zu „ihrer Mühle“ und zu<br />
einem Treffpunkt der Generationen geworden. Das<br />
langfristige Bestehen und Nutzen der Mühle wird<br />
gesichert, indem bereits bei den Kleinen das Interesse<br />
für die Niedermühle und vor allem, die Lust,<br />
sich für das Bürger- und Kulturhaus zu engagieren,<br />
geweckt wird. Die Sanierung und Entwicklung der<br />
Niedermühle ist für viele Bürener zu einer Herzensangelegenheit<br />
geworden. Nicht zuletzt die familiäre<br />
Atmosphäre, die auch von Seiten des Vorstands vermittelt<br />
wird, hat zu einer tiefen Verbundenheit mit<br />
dem Ort Niedermühle und zu einer Identifikation<br />
mit der gemeinsamen Sache geführt.<br />
Seit nunmehr vier Jahren veranstaltet der Verein ein<br />
buntes Kulturprogramm. Trotz laufender Baumaßnahmen<br />
wurden in den letzten drei Jahren mehr als<br />
100 Veranstaltungen realisiert, darunter Konzerte,<br />
Vorträge, Seniorennachmittage, Sommerferienkino<br />
und Workshops. Auch für private Feiern oder als<br />
Proberaum steht die Niedermühle zur Verfügung.<br />
Alle Generationen und gesellschaftlichen Gruppen<br />
werden mit dem Angebot und zur Mitgestaltung<br />
angesprochen: Kinder und Erwachsene stellen gemeinsam<br />
das Sommerferienkino auf die Beine, Kinder<br />
organisieren Nachmittage mit Vorträgen für Senioren,<br />
deutsch-russische Spätaussiedler machen ein<br />
Programm zum internationalen Tag der Frauen oder<br />
feiern Feste im Haus. Die Gestaltungsräume sind<br />
offen und der Austausch und die Zusammenarbeit<br />
der Generationen und Gruppen ergibt sich dabei<br />
nahezu von selbst. Gemeinsam wird gewerkelt, organisiert,<br />
das Nebeneinander wird zum Miteinander,<br />
die Neugierde für die Tätigkeiten der anderen<br />
geweckt. Durch die Installation eines Aufzugs<br />
im angebauten Neubau wurde es auch älteren<br />
und körperlich eingeschränkten Menschen möglich<br />
gemacht, am Angebot der Niedermühle zu<br />
partizipieren.<br />
Das Haus ist nicht nur Treffpunkt für die Bürener<br />
Bürgerinnen und Bürger sondern spannt ebenso<br />
Netzwerke in Stadt und Region. So werden bei<br />
den verschiedenen Angeboten Kooperationen mit<br />
regionalen Einrichtungen und Anbietern wie<br />
beispielsweise der Bibliothek, dem ortsansässigen<br />
Reiseveranstalter oder Weinhaus, der VHS oder<br />
dem Lehrerausbildungszentrum Paderborn gesucht<br />
und eingegangen.<br />
Durch das gemeinsame Arbeiten an der Entwicklung<br />
der Niedermühle ist eine solide Basis geschaffen<br />
worden für das Fortbestehen und die weitere Entwicklung<br />
des Kultur- und Begegnungszentrums als<br />
Treffpunkt der Generationen im Bürener Zentrum.<br />
Erhalt, Sanierung und Nutzung der historischen Niedermühle Büren<br />
Z u k u n f t s -<br />
p r o j e k t e<br />
K u l t u r u n d B i l d u n g<br />
i m A l t e r<br />
Projektträger<br />
Kulturinitiative<br />
Niedermühle Büren e.V./<br />
Bürgerstiftung Büren<br />
Kontakt<br />
Bürgerstiftung Büren<br />
Frau Bärbel Olfermann<br />
Charentoner Str. 22<br />
33142 Büren<br />
T 02951 6305<br />
info@buergerstiftungbueren.dewww.buergerstiftungbueren.de<br />
|<br />
5
Wie Technik Senioren das Leben Zuhause erleichtern kann –<br />
Bielefelder Verein ‚Lebensgerechtes Wohnen‘<br />
macht Technikentwicklung sichtbar<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
Alte Menschen und Technik – manchmal<br />
eine schwierige Beziehung. Nichts ist dann<br />
überzeugender als die Möglichkeit, Technik<br />
und die damit verbundenen Vorteile anschaulich<br />
und selbst erleben zu können.<br />
Der Förderverein „Lebensgerechtes Wohnen<br />
OWL e.V.“ bietet genau diese Möglichkeit.<br />
Er wendet sich nicht nur an die älteren<br />
Menschen, sondern auch an Handwerksbetriebe<br />
und an die Immobilienwirtschaft.
„Lebensgerechtes Wohnen OWL e.V.“ ist eine<br />
Kooperation von Wohnungswirtschaft, Handwerksbetrieben,<br />
Herstellern, Wohlfahrtsverbänden und<br />
<strong>Wirtschaftsförderung</strong>. Es werden Beratungsleistungen<br />
geboten in Bezug auf senioren- und behindertengerechte<br />
Wohnraumanpassung. Gemeinsam<br />
präsentieren sie im Informationszentrum Produkte<br />
und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im<br />
Wohnbereich. Das Informationszentrum nutzt<br />
hierfür zwei miteinander verknüpfte Wohnungen.<br />
In der Küche, dem Bad oder im Schlafzimmer<br />
können die technischen Möglichkeiten anschaulich<br />
dargestellt und erprobt werden.<br />
Aktuell präsentieren 30 Aussteller aus der Region<br />
Produkte und Dienstleistungen für Senioren und<br />
Menschen mit Behinderungen im Informationszentrum<br />
Lebensgerechtes Wohnen OWL. Ein hauptamtlicher<br />
Mitarbeiter und weitere fachlich geschulte<br />
Ehrenamtliche stehen Interessierten bei Fragen<br />
und Anregungen über individuelle Lösungen zur<br />
Verfügung.<br />
Im Fokus stehen Sicherheit, Mobilität und Komfort<br />
in allen Wohnbereichen. Vom Stuhl mit elektrischer<br />
Hebefunktion über verschiedene bedarfsorientierte<br />
Leistungsangebote im Bereich Hausnotruf und<br />
Serviceruf bis zur patentierten Dusche, in der man<br />
auch baden kann. Der Förderverein hat in der Zeit<br />
von Oktober 2005 bis Januar 2007 die technische<br />
Wohnungsausstattung und Dienstleistungsvermittlung<br />
für Senioren voran gebracht. Ältere sollen<br />
dabei unterstützt werden, möglichst lange sicher<br />
und komfortabel in gewohnter Umgebung leben<br />
zu können.<br />
Ziel des Projektes ist es, eine Entwicklung und<br />
Vermarktung von Dienstleistungsbündeln zu den<br />
Themen Sicherheit, Kommunikation und Service<br />
gemeinsam mit Dienstleistern aus der Region zu erreichen.<br />
Für diese Dienstleistungen sollte ein telefonisch<br />
gestützter Vertrieb aufgebaut werden.<br />
Des Weiteren wurde eine technische Infrastruktur<br />
geplant auf Basis des „Intelligenten Hauses“ bzw.<br />
von „Smart Home“ – Szenarien für den Mietwohnungsbau<br />
bzw. die Renovierung. An diese Infrastruktur<br />
sollen geeignete Dienstleistungen angebunden<br />
werden, wie z.B. automatische Rufsysteme.<br />
Die Projektergebnisse wurden an den regionalen<br />
Wohnungsmarkt sowie Handwerksbetriebe und<br />
Dienstleister weitergegeben.<br />
Der Verein kann auf eindrucksvolle Ergebnisse verweisen.<br />
So ist es ihm gelungen, Technikszenarien<br />
für den Neubau zu entwickeln, die beispielhaft<br />
in einem Neubau der Bielefelder Gemeinnützigen<br />
Wohnungsgesellschaft in 22 Wohneinheiten umgesetzt<br />
wurden. Auch für die Nachrüstung im Bestand<br />
konnten im Informationszentrum des Fördervereins<br />
geeignete Szenarien entwickelt und installiert<br />
werden. Eine Kundenbefragung zur passgerechten<br />
Entwicklung wohnungsnaher Dienstleistungen hat<br />
schließlich dazu geführt, dass neue nachfrageorientierte<br />
Dienstleistungsbündel entwickelt und in<br />
einer Broschüre zusammengefasst und vermarktet<br />
werden konnten. Die Dienstleistungen sind durch<br />
eine 24-Stunden-Service-Hotline rund um die Uhr<br />
abrufbar.<br />
Wie Technik Senioren das Leben Zuhause erleichtern kann – Bielefelder Verein ‚Lebensgerechtes Wohnen‘ macht Technikentwicklung sichtbar<br />
Z u k u n f t s -<br />
p r o j e k t e<br />
U n t e r n e h m e n<br />
i m W a n d e l<br />
Projektträger<br />
Förderverein<br />
Lebensgerechtes<br />
Wohnen OWL e.V.<br />
Kontakt<br />
Vera Wiehe<br />
Harrogate Allee 2<br />
33604 Bielefeld<br />
T 0521 2706490<br />
info@lebensgerechteswohnen.dewww.lebensgerechteswohnen.de<br />
6 | 7
Leben unternehmen –<br />
<strong>Oberhausen</strong>er Unternehmer bündeln Kompetenzen<br />
im Netzwerk Dienstleistungen<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
Mit rapider Geschwindigkeit ändert sich<br />
die Lebenssituation älterer Menschen. Sie<br />
haben die schöne Aussicht, deutlich länger<br />
zu leben, als dies den Generationen vor<br />
ihnen vergönnt war. Entgegen den häufig<br />
vermittelten Bildern ist diese verlängerte<br />
Lebensphase keine durch Verlust der Eigenständigkeit<br />
geprägte Pflegephase. Ganz<br />
im Gegenteil: Der Lebenszeit-Gewinn kann<br />
für die meisten älteren Menschen auch<br />
einen Gewinn an Lebensqualität bedeuten,<br />
da sie über gesundheitliche Fitness und<br />
auch sonst ein hohes Maß an Autonomie<br />
verfügen. Das Motto der <strong>Oberhausen</strong>er Unternehmerinitiative<br />
„Leben unternehmen“<br />
passt also maßgeschneidert. Mit ihren Leistungen<br />
trägt sie dazu bei, dass möglichst<br />
viele Menschen möglichst lange ihr Leben<br />
nach diesem Motto ausrichten können.
Bei dem <strong>Oberhausen</strong>er Netzwerk „Leben unternehmen“<br />
handelt es sich um eine im Herbst 2004<br />
gegründete Initiative. Unternehmer aus <strong>Oberhausen</strong><br />
und den angrenzenden Städten schlossen sich<br />
zu einer Kooperation zusammen, um der Generation<br />
55plus in <strong>Oberhausen</strong> und Umgebung bedarfsgerechte<br />
Produkte oder Dienstleistungen anbieten<br />
zu können. Das Ziel ist so simpel wie überzeugend:<br />
das Netzwerk bringt Anbieter (Unternehmen) und<br />
Nachfrager (Senioren) zusammen. Das verbessert<br />
die Lebenssituation älterer Menschen und trägt zugleich<br />
dazu bei, die wirtschaftlichen Potenziale dieser<br />
Kundengruppe für Unternehmen zu erschließen.<br />
Markttransparenz sowie Kenntnisse und Sensibilität<br />
bei der Entwicklung von bedarfsgerechten Dienstleistungen<br />
und Produkten sind die Folgen, die sich<br />
sehen lassen können.<br />
Einen besonderen Anknüpfungspunkt sieht die Initiative<br />
in der Ansprache von Dienstleistern mit Migrationshintergrund.<br />
Sie gewinnen auch deshalb an<br />
Bedeutung, weil die Gruppe der älteren Migranten<br />
wachsen wird und zu erwarten ist, dass Dienstleister<br />
mit Migrationshintergrund eher Zugang zu dieser<br />
Bevölkerungsgruppe finden werden. Sie werden explizit<br />
in das Projekt eingebunden.<br />
Die verschiedenen Unternehmer gehen gemeinsam<br />
als Netzwerk auf die Senioren zu. Sie gehen auf<br />
Kirchengemeinden, Seniorenheime und andere Organisationen<br />
zu, um dort die Zielgruppe in persönlichen<br />
Gesprächen und Vorträgen über das Angebot<br />
zu informieren.<br />
Das Netzwerk „Leben unternehmen“ hat zudem im<br />
Jahr 2006 gute Erfahrungen mit der Organisation<br />
und Durchführung der ersten <strong>Oberhausen</strong>er Seniorenmesse<br />
gemacht. Gemeinsam mit der Koordinierungsstelle<br />
Leben im Alter der Stadt <strong>Oberhausen</strong><br />
ist es gelungen, zahlreiche Anbieter und Nachfrager<br />
zusammen zu bringen. Ein Erfolg, auf den eine<br />
zweite Messe im Oktober 2007 aufbauen konnte.<br />
Leben unternehmen – <strong>Oberhausen</strong>er Unternehmer bündeln Kompetenzen im Netzwerk Dienstleistungen<br />
Z u k u n f t s -<br />
p r o j e k t e<br />
U n t e r n e h m e n<br />
i m W a n d e l<br />
Projektträger<br />
Netzwerk<br />
Dienstleistungen<br />
<strong>Oberhausen</strong> e.V.<br />
Kontakt<br />
Gabriele Lichtenberg<br />
Lanterstraße 64<br />
46149 <strong>Oberhausen</strong><br />
T 0208 62929977<br />
info@office-profi.de<br />
8 | 9
Nascha Kwartihra – Die GAG Immobilien AG in Köln<br />
geht neue Wege für ältere Migranten<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
Die Kölner GAG Immobilien AG ist eines<br />
der großen Immobilienunternehmen in<br />
Köln. Groß ist auch ihre Kreativität bei<br />
der Entwicklung von Angeboten für neue<br />
Zielgruppen. Eine dieser Zielgruppen sind<br />
ältere Migranten. Für sie bietet das Immobilienunternehmen<br />
verstärkt Wohnformen<br />
an, in denen Pflege und Betreuung beeinträchtigter<br />
Menschen ermöglicht und<br />
erleichtert werden.
Bei dem Modellprojekt „Nascha Kwartihra“<br />
(russisch „Unsere Wohnung“) nimmt sich das Unter-nehmen<br />
den besonderen Bedürfnissen älterer<br />
Migranten an. „Nascha Kwartihra“ ist eine ambulant<br />
betreute Wohngemeinschaft für russischsprachige<br />
Menschen mit Demenz. In einer 260 qm<br />
großen Wohnung in Köln Vingst leben mittlerweile<br />
acht Demenzkranke und pflegebedürftige Menschen,<br />
die von einem ambulanten Dienst, ehrenamtlichen<br />
Helfern und Angehörigen rund um die<br />
Uhr betreut werden. Wichtig ist, dass die Kommunikation<br />
zum Großteil auf russisch abläuft, da durch<br />
die Demenz-erkrankung oftmals die deutsche Sprache<br />
nicht mehr vorhanden ist, die sie erlernt haben.<br />
Ziel des bisher bundesweit einmaligen Projekts ist<br />
es, eine gemeinschaftliche Wohnmöglichkeit für<br />
Menschen mit großem Hilfebedarf zu entwickeln,<br />
in der die kulturelle Identität der Bewohner eine<br />
zentrale Rolle spielt. Entwickelt wurde das Konzept<br />
von der Agentur für Wohnkonzepte in Zusammenarbeit<br />
mit der Diakonie g<strong>GmbH</strong>, der Wohnungsbaugesellschaft<br />
GAG und dem Kölner Kultur- und<br />
Integrationszentrum „Phoenix“.<br />
Die acht Bewohnerinnen und Bewohner haben hier<br />
seit gut anderthalb Jahren eine neue Heimat<br />
gefunden. Sie sind überwiegend jüdische Kontingentflüchtlinge<br />
und einige russische Spätaussiedler.<br />
Das Leben orientiert sich ganz an den Gewohnheiten<br />
der Bewohner: Es wird russisch gekocht und<br />
russisch miteinander gesprochen. Von einem speziell<br />
geschulten Pflege- und Hauswirtschaftspersonal,<br />
das russisch spricht, werden sie betreut. Dabei werden<br />
die Angehörigen intensiv einbezogen.<br />
Die Bewohner, vertreten durch ihre Angehörigen<br />
oder gesetzlichen Betreuer, sind selber Träger der<br />
Wohngemeinschaft. Sie haben so eine „Bewohner<br />
GbR“ gegründet deren Zweck es unter anderem ist,<br />
sich auf einen ambulanten Dienst, in diesem Fall<br />
die Diakonie g<strong>GmbH</strong>, zu verständigen. Gemeinsam<br />
sind sie Vertragspartner der GAG.<br />
Bei dieser Organisationsform ist gewährleistet, dass<br />
die Bewohner und ihre Angehörigen größtmöglichen<br />
Gestaltungsspielraum und Mitbestimmungsrechte<br />
haben. Zur optimalen Interessenvertretung<br />
wurde eine entsprechende Satzung erarbeitet und<br />
diese mit den zuständigen Behörden der Stadt abgestimmt<br />
und umgesetzt.<br />
Das Konzept hat sich bewährt. Es stellte sich heraus,<br />
dass das Leben in einer Gemeinschaft im eigenen<br />
Kulturkreis von den Pflegebedürftigen als Erleichterung<br />
empfunden wird. Dieser Zustand wirkt sich beruhigend<br />
auf die Bewohner aus und stabilisiert ihren<br />
Gesundheitszustand. Zudem werden ehrenamtliche<br />
Helfer durch das Kulturzentrum „Phoenix“ vermittelt,<br />
die beispielsweise Freizeitangebote für die Bewohner<br />
erarbeiten.<br />
Nascha Kwartihra – Die GAG Immobilien AG in Köln geht neue Wege für ältere Migranten<br />
Z u k u n f t s -<br />
p r o j e k t e<br />
U n t e r n e h m e n<br />
i m W a n d e l<br />
Projektträger<br />
GAG Immobilien AG,<br />
Köln<br />
Kontakt<br />
Elmar Lieser<br />
Josef-Lammerting-<br />
Allee 20 – 22<br />
50933 Köln<br />
T 0221 2011-120<br />
elmar.lieser@<br />
gag-koeln.de<br />
0 |
Amaryllis bietet ‚Mehr Generationen Wohnen‘<br />
Bonner Bürgerinnen und Bürger gestalten<br />
ihren Wohnbereich selbst<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
„Gemeinschaft“ liegt im Trend. Wer sitzt<br />
schon gerne alleine vor dem Fernseher,<br />
um sich ein Fußballspiel anzuschauen?<br />
Wer will im Alter alleine leben?<br />
Immer mehr Menschen entdecken den Wert<br />
gemeinschaftlichen Wohnens. Der alltägliche<br />
Kontakt zu Nachbarn, gemeinsam den<br />
Garten pflegen und sich gelegentlich zum<br />
Essen treffen – für viele Menschen eine<br />
attraktive Vorstellung vom Wohnen.
Eine kleine Gruppe von Bonner Bürgerinnen und<br />
Bürgern begann bereits im Jahr 1992, ein geeignetes<br />
Baugrundstück für das gemeinschaftliche<br />
Wohnen zu suchen. Der lange Weg zur Realisierung<br />
führte nach 15 Jahren zum Erfolg. Ende 2007 waren<br />
alle Gebäudeteile fertiggestellt. Das lange Durchhalten<br />
hat sich gelohnt!<br />
Heute wohnen und leben Menschen unterschiedlicher<br />
Alters- und Lebensphasen miteinander in<br />
selbstgestalteter und verbindlicher Nachbarschaft.<br />
Auf einer Fläche von 3500 qm sind 30 Wohnungen<br />
für ca. 60 Menschen entstanden. Reihenhäuser,<br />
Einzelwohnungen und Räume für eine Altenwohngemeinschaft<br />
werden durch Laubengänge, Gemeinschaftsräume<br />
und Gartenflächen miteinander<br />
verbunden. Weiterhin stehen Sozialwohnungen und<br />
rollstuhlgerechte Wohnungen zur Verfügung.<br />
Um den modernsten Ansprüchen an Einsparung von<br />
Energie zu genügen, hat die Genossenschaft Niedrigenergiehäuser<br />
gebaut (KW 40). Wände, Fenster<br />
und Türen sind den Vorschriften entsprechend ge-<br />
dämmt. Eine zentrale Lüftungsanlage versorgt alle<br />
Räume ständig mit ausreichend frischer Luft. Alle<br />
drei Gebäude werden mit einer Holzpellet-Heizung<br />
versorgt. Um Trinkwasser zu sparen wurden zwei<br />
große Zisternen für eine Regenwassernutzungsanlage<br />
eingebaut, die alle Wohnungen versorgt.<br />
Aufgrund der guten Anbindung des Projektstandorts<br />
Vilich-Müldorf an das ÖPNV-Netz wird weitgehend<br />
auf die Haltung eigener Pkws verzichtet.<br />
Einen neuen Weg ist die Gemeinschaft bei der<br />
rechtlichen Organisation des Wohn<strong>projekte</strong>s gegangen.<br />
Sie hat sich für die eingetragene Genossenschaft<br />
entschieden, weil sich wesentliche Ziele des<br />
Projekts mit dieser Rechtsform verwirklichen lassen.<br />
Die ehrenamtlich geführte Genossenschaft hat ein<br />
großes Interesse an einer verbindlichen Gemeinschaft<br />
mit allen Generationen. Ziel ist eine gegenseitige<br />
Unterstützung im Alltag, auch bei Krankheit<br />
und Pflegebedürftigkeit. Gemeinsam gelernt<br />
werden muss die Bereitschaft und Fähigkeit zur<br />
Konfliktbewältigung. Ganz wichtig ist ihnen, allen<br />
Bewohnern eine Mitgestaltung des Gemeinschaftslebens<br />
zu ermöglichen. Sie können dabei auf guten<br />
Erfahrungen aufbauen, die sie bei der Entwicklung<br />
und Realisierung des Wohnprojekts machen<br />
konnten.<br />
Stolz sind die Bewohner auf ihre schönen Gemeinschaftsräume,<br />
zu denen unter anderem eine Küche,<br />
ein Bad und Toilettenräume gehören. Hier werden<br />
Feste gefeiert, wird gemeinsam gegessen und werden<br />
Kinder betreut.<br />
Amaryllis bietet ‚Mehr Generationen Wohnen‘ – Bonner Bürgerinnen und Bürger gestalten ihren Wohnbereich selbst<br />
Z u k u n f t s -<br />
p r o j e k t e<br />
U n t e r n e h m e n<br />
i m W a n d e l<br />
Projektträger<br />
Amaryllis eG, Bonn<br />
Kontakt<br />
Tina Arndt<br />
Dorothea-Erxleben-<br />
Weg 24<br />
53229 Bonn<br />
T 0228 9563600<br />
tinaarndt@gmx.net<br />
2 |
Unternehmen Nordstadt –<br />
Der Verein ‚Unternehmer/innen für die Nordstadt‘<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
Der Ölberg in Wuppertal-Elberfeld<br />
kann mit seinem Namen sicher nicht auf<br />
Bezüge zur frühchristlichen Geschichte<br />
verweisen. Der Name rührt vielmehr daher,<br />
dass dieses Viertel erst ganz zum Schluss<br />
mit der Elektrifizierung der Straßenbeleuchtung<br />
an der Reihe war – und das<br />
Gefühl der Benachteiligung scheint den<br />
Bewohnern auch heute noch nicht<br />
unbekannt zu sein.
Jedenfalls packen die Bewohner selbst an, wenn sie<br />
etwas bewegen wollen. Besonders der Unternehmer-Verein<br />
zeigt seine Stärken dann, wenn es im<br />
Stadtviertel zu kriseln beginnt. Tatsächlich haben sie<br />
sich zu „Kümmerern“ entwickelt, die besonders die<br />
Jungen, die Alten wie die Zuwanderer im Blick haben<br />
– jene Gruppen also, die in der Nordstadt stark<br />
vertreten sind.<br />
Jüngster Erfolg ist der Schusterplatz, ein Mehrgenerationenplatz,<br />
der Anfang September 2007 mit<br />
einem Fest eröffnet werden konnte.<br />
Der Schusterplatz ist ein zentraler Platz im Quartier.<br />
Eingerahmt wird er durch eine weitgehend erhalten<br />
gebliebene (20er-Jahre-) gründerzeitliche Bebauung<br />
– städtebaulich eine Perle. Der Platz verknüpft<br />
geschickt die Anliegen von Kindern und Senioren.<br />
War er zuvor ein kaum mehr genutzter und verwahrloster<br />
Kinderspielplatz, wird er nun wieder<br />
auch für Seniorinnen und Senioren begehbar. Vor<br />
allem für die Bewohner des angrenzenden Lutherstifts,<br />
– einem Alten- und Pflegeheim – ist es nun<br />
aufgrund seiner offenen Gestaltung möglich, den<br />
Platz angst- und barrierefrei zu nutzen. Die Planungen<br />
sind das Ergebnis intensiver Planungswerkstätten,<br />
die u.a. auf Initiative und Beteiligung des<br />
Unternehmer-Vereins von der Stadt durchgeführt<br />
wurden. Sie wurden gerne von den Bewohnern<br />
aufgegriffen.<br />
Der Unternehmer-Verein ist im Kern ein stadtteilbezogener<br />
Zusammenschluss von Inhabern zumeist<br />
kleiner Firmen. Aber mitmachen kann jeder. Zunehmend<br />
beteiligen sich neben Selbstständigen auch<br />
viele Hausbesitzer und interessierte Einzelpersonen.<br />
So wird aus einem Zusammenschluss von Unternehmern<br />
eine Initiative, die etwas für die Entwicklung<br />
des Stadtteils „unternimmt“.<br />
In seiner noch jungen Geschichte kann der Unternehmer-Verein<br />
bereits auf beachtliche Erfolge verweisen.<br />
Seit 2002 gibt der Verein eine ansprechend<br />
gestaltete Broschüre heraus, in dem die Selbstständigen<br />
sich selbst sowie ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
vorstellen. Diese Werbung in eigener Sache<br />
soll auch dazu beitragen, die Infrastruktur und<br />
Lebensqualität im Stadtteil sichtbar zu machen und<br />
zu erhalten.<br />
Ein nachhaltiger Erfolg gelang dem Unternehmer-Verein<br />
auch mit der Initiierung des „Ölbergmarktes“<br />
auf dem kleinen Otto-Böhne-Platz. Wuppertaler<br />
Bauern bieten hier regelmäßig Lebensmittel<br />
an und tragen damit zur Sicherung der Lebensmittelversorgung<br />
im Quartier bei. Weitere erfolgreiche<br />
Initiativen des Vereins sind das Ölbergfest oder aktuell<br />
das gemeinsam mit Künstlern und Bewohnern<br />
durchgeführte Projekt „Gerüch[t]eküche“ (siehe<br />
Seite 16|17).<br />
Pläne für die nahe Zukunft gibt es auch: Die Initiative<br />
„tüftelt“ bereits an einer Quartiersplattform im<br />
Internet, mit der z.B. Leihbörsen eingerichtet werden<br />
könnten. Aber das ist noch <strong>Zukunfts</strong>musik.<br />
Unternehmen Nordstadt – Der Verein ‚Unternehmer/innen für die Nordstadt‘<br />
<strong>Zukunfts</strong><strong>projekte</strong><br />
Unternehmen<br />
im Wandel<br />
Projektträger<br />
Unternehmer/innen für<br />
die Nordstadt e.V.<br />
Kontakt<br />
Gaby Schulten<br />
Zimmerstraße 40<br />
42105 Wuppertal<br />
T 0202 4957018<br />
info@unternehmennordstadt.dewww.unternehmennordstadt.de<br />
5|
Demenz und Migration<br />
AWO stellt sich neuer Aufgaben<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
In Folge der Alterung der Gesellschaft<br />
werden nach übereinstimmenden wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen auch die<br />
Demenzerkrankungen weiter zunehmen.<br />
Eine der großen Herausforderung nicht nur<br />
für Ärzte und Sozialverbände. Die AWO<br />
hat zurecht einen Blick auf die wachsende<br />
Gruppe der älteren Migranten geworfen.<br />
Ihre Biografien weisen zumeist kulturelle<br />
und soziale Brüche auf. Für demenzerkrankte<br />
Menschen hat dies zur Folge,<br />
dass sich ihre Erinnerung oftmals ausschließlich<br />
auf ihre erste Heimat<br />
beschränkt.
Die AWO Bezirk Westliches Westfalen e.V. hat gemeinsam<br />
mit der AWO Gelsenkirchen-Bottrop ein<br />
Projekt gestartet, das bisher bundesweit einzigartig<br />
ist. Das Projekt „Demenz & Migration“ wendet<br />
sich an ältere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte,<br />
die an Demenz erkrankt sind sowie an<br />
deren Angehörige. Mit diesem Projekt wurde erstmals<br />
in NRW das Thema Demenz bei Migranten<br />
aufgegriffen und bearbeitet.<br />
Die Anlauf-, Clearing- und Vermittlungsstelle<br />
startete im Februar 2004 und wurde zunächst bis<br />
Ende 2007 gefördert. Eine langfristige Fortsetzung<br />
dieses erfolgreichen Projekts konnte anschließend<br />
sichergestellt werden. Die Anlauf-, Clearing- und<br />
Vermittlungsstelle ist mit einer türkischen Fachkraft<br />
besetzt. Durchgeführt wird das Projekt von<br />
der Fachstelle der AWO für an Demenz erkrankte<br />
Migrantinnen und Migranten sowie deren<br />
Angehörige.<br />
Betroffene Menschen und ihre Angehörigen – insbesondere<br />
türkischer und serbokroatischer Herkunft –<br />
werden informiert, aufgeklärt und bei Bedarf an geeignete<br />
Stellen weitervermittelt. Einrichtungen der<br />
gesundheitlichen Versorgung werden ebenfalls für<br />
das Thema sensibilisiert und informiert. Selbsthilfe<br />
und Selbstorganisation werden initiiert.<br />
Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Entwicklung<br />
von Test- und Therapieverfahren im Umgang<br />
mit Demenzerkrankten. Informationsmaterialien<br />
in deutscher, türkischer, russischer, polnischer und<br />
serbokroatischer Sprache konnten bisher veröffentlicht<br />
werden. So konnten z.B. Erinnerungskarten mit<br />
türkischen Sprichworten erstellt werden.<br />
Die Anlauf-, Clearing- und Vermittlungsstelle entwickelt<br />
Positionen zum Umgang mit Demenzkranken<br />
und zu Testverfahren mit demenziellen Krankheitsbildern.<br />
Weil dieses Thema für viele Institutionen<br />
mit großen Unsicherheiten verbunden ist, schließt<br />
die AWO hiermit eine beachtliche Lücke im Umgang<br />
mit Demenzerkrankungen.<br />
Die AWO Bezirk Westliches Westfalen und AWO<br />
Gelsenkirchen-Bottrop nutzen beim Projekt „Demenz<br />
& Migration“ das Know-how kompetenter<br />
Partner. So arbeiten sie mit der Alzheimer-Gesellschaft<br />
in Ankara/Türkei und dem Institut für Ethnologie<br />
in Schule und Weiterbildung in Münster zusammen.<br />
Unterstützt werden sie zudem von einem<br />
in Gladbeck ansässigen Pflegedienst.<br />
Demenz und Migration – AWO stellt sich neuer Aufgaben<br />
Z u k u n f t s -<br />
p r o j e k t e<br />
C h a n c e n f ü r ä l t e r e<br />
M e n s c h e n m i t<br />
Z u w a n d e r u n g s -<br />
g e s c h i c h t e<br />
Projektträger<br />
AWO Bezirk<br />
westl. Westfalen e. V.<br />
Kontakt<br />
Reinhard Streibel<br />
Kronenstraße 63 – 69<br />
44139 Dortmund<br />
T 0231 5483-255<br />
reinhard.streibel@<br />
awo-ww.de<br />
6 | 7
Seniorenbüros und Altenhilfe für<br />
ältere Migranten –<br />
Stadt Dortmund und Freie Wohlfahrtspflege<br />
bündeln ihre Unterstützungsleistungen<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
Die Stadt Dortmund hat gute Erfahrungen<br />
mit Seniorenbüros gemacht. Früher als<br />
andere Kommunen hat sie erkannt, dass<br />
im Zuge des demografischen Wandels<br />
alle Ressourcen im Stadtteil gebündelt<br />
werden müssen, damit maßgeschneiderte<br />
Leistungen für die wachsende Zahl der<br />
Seniorinnen und Senioren geboten werden<br />
können. Die Besonderheit liegt darin, dass<br />
die Stadt Dortmund und die Verbände der<br />
Freien Wohlfahrtspflege die Seniorenbüros<br />
gemeinsam führen. Ein Schwerpunkt ihrer<br />
Arbeit liegt in der Unterstützung älterer<br />
Migranten.
Um zu erreichen, dass ältere Menschen je nach<br />
individuellem Bedarf und den Möglichkeiten im<br />
Einzelfall eine möglichst passgenaue Hilfe erhalten<br />
und Hilfelösungen zukünftig besser abgestimmt<br />
und nachhaltig organisiert werden können,<br />
sind im Jahr 2004 in den Dortmunder Stadtbezirken<br />
Innenstadt-West und Hörde modellhaft zwei<br />
Seniorenbüros eingerichtet worden. Sie sollten<br />
unter anderem die erforderliche Zusammenarbeit<br />
aller im Stadtbezirk vorhandenen Akteure in Form<br />
kleinräumiger Netzwerke für Altenhilfe koordinieren<br />
und für eine adäquate Versorgung im Einzelfall<br />
sorgen. Die Arbeit der Modelleinrichtungen<br />
war bereits nach einem Jahr so erfolgreich, dass der<br />
Rat der Stadt Dortmund 2006 den Beschluss gefasst<br />
hat, in allen zwölf Dortmunder Stadtbezirken vergleichbare<br />
Seniorenbüros aufzubauen. Inzwischen<br />
sind auch diese Büros ein Jahr im Betrieb und leisten<br />
nachweislich einen maßgeblichen Beitrag zur verbesserten<br />
Versorgung der älteren Bevölkerung.<br />
Eingebettet in die Tätigkeit der Seniorenbüros ist die<br />
Verbesserung der Zugänge zu kommunalen Altenhilfeangeboten<br />
für ältere Migrantinnen und Migranten.<br />
Ziel ist es, bedarfsgerechte und kultursensible<br />
Formen der Altenhilfe in den Wohnquartieren<br />
und Versammlungsorten älterer Menschen aus anderen<br />
Herkunftsländern anzubieten und gleichzeitig<br />
das bürgerschaftliche Engagement zu beleben.<br />
Über eine kultursensible Altenarbeit zumeist über<br />
wichtige Multiplikatoren auf Seiten der türkischen<br />
und muslimischen Vereine oder Organisationen anderer<br />
Ethnien ist es gelungen, hier „einen Fuß in<br />
die Tür“ zu bekommen damit ältere Menschen aus<br />
anderen Herkunftsländern mit Hilfebedarf einen<br />
gleichberechtigten Zugang zur kommunalen Seniorenarbeit<br />
in Dortmund erhalten. Dies geschieht<br />
unter Beteiligung türkischsprachiger und im Milieu<br />
anerkannter Landsleute und zumeist in Versammlungsorten<br />
der jeweiligen ausländischen Gruppen.<br />
Seniorenbüros und Altenhilfe für ältere Migranten – Stadt Dortmund und Freie Wohlfahrtspflege bündeln ihre Unterstützungsleistungen<br />
Z u k u n f t s -<br />
p r o j e k t e<br />
C h a n c e n f ü r ä l t e r e<br />
M e n s c h e n m i t<br />
Z u w a n d e r u n g s -<br />
g e s c h i c h t e<br />
Projektträger<br />
Stadt Dortmund und<br />
Verbände der Freien<br />
Wohlfahrtspflege<br />
Kontakt<br />
Reinhard Pohlmann<br />
Hoher Wall 5 – 7<br />
44122 Dortmund<br />
T 0231 5022505<br />
rpohlmann@stadtdo.de<br />
www.senioren.<br />
dortmund.de<br />
8 | 9
Dialog der Kulturen und Religionen<br />
Der Bunte Tisch Moers e.V. bringt unterschiedliche<br />
Kulturen zusammen<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
„Wir reden nicht über Integration, wir<br />
praktizieren sie!“ – dieses ebenso markante<br />
wie zutreffende Motto steht über der<br />
erfolgreichen Arbeit des Vereins, der 99<br />
als Initiative in Moers entstand.<br />
Im Stadtteil Moers-Scherpenberg leben viele<br />
Menschen mit Zuwanderungshintergrund.<br />
Der „Bunte Tisch“ trägt in diesem Stadtteil<br />
dazu bei, dass Menschen, die sonst kaum<br />
Berührungspunkte haben, miteinander ins<br />
Gespräch kommen. Menschen lernen sich<br />
kennen und respektieren. Vor allem entdecken<br />
sie die gegenseitige Wertschätzung.
Im Jahr 1993 gründete Amar Azzoug, den Bunten<br />
Tisch. Er galt dem besseren Verständnis und<br />
Abbau von Vorurteilen zwischen Asylbewerbern<br />
verschiedener Nationalitäten untereinander, aber<br />
auch Deutschen. Seit dem hat sich einiges verändert.<br />
Der Bunte Tisch ist heute eine Initiative mit 50<br />
Mitgliedern aus 18 verschiedenen Ländern. Er definiert<br />
sich als die bunte Vielfalt aus Teilnehmenden<br />
verschiedener Länder mit ihren kulturellen und<br />
individuellen Besonderheiten. Alle Teilnehmenden<br />
bringen sich bzw. ihr Potenzial beim Bunten Tisch<br />
ein. Jede Idee kann verwirklicht werden. Engagierte<br />
Menschen sind beim Bunten Tisch herzlich willkommen.<br />
Toleranz und gegenseitige Achtung spielen<br />
eine zentrale Rolle. Sie sind der Maßstab für die Integrationsarbeit<br />
des Bunten Tisches.<br />
Die Stadt Moers stellte dem Verein ein Gebäude mit<br />
großzügigen Außenanlagen zur Verfügung. Haus<br />
und Garten entwickelten sich zum interkulturellen<br />
Treffpunkt. Sehr beliebt ist ein monatliches Treffen,<br />
bei dem jeweils eine Gruppe ihr Land, ihre Kultur<br />
und ihre Region mit seinen kulturellen und politischen<br />
Gegebenheiten vorstellt. Kulinarische Spezialitäten<br />
runden diesen Abend ab.<br />
Im sogenannten „Garten der Kulturen“ gestalten<br />
Jugendliche einen Teil des Gartens mit künstlerischen<br />
Elementen. Bei den bunten Frauengesprächen<br />
tauschen Frauen verschiedener Herkunft ihre Erfahrungen<br />
aus. Im Rahmen der politischen und gesellschaftlichen<br />
Bildungsarbeit für Erwachsene werden<br />
Integrations- und Orientierungskurse durchgeführt.<br />
Im Juli 2007 veranstaltete der Verein erstmals eine<br />
Sommer-Projektwoche unter dem Motto „Afrika ist<br />
bunt“. Menschen ab 8 Jahren haben hier die Möglichkeit,<br />
vom Kontinent Afrika zu berichten bzw.<br />
diesen kennenzulernen.<br />
Dialog der Kulturen und Religionen – Der Bunte Tisch Moers e.V. bringt unterschiedliche Kulturen zusammen<br />
Z u k u n f t s -<br />
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C h a n c e n f ü r ä l t e r e<br />
M e n s c h e n m i t<br />
Z u w a n d e r u n g s -<br />
g e s c h i c h t e<br />
Projektträger<br />
Der bunte<br />
Tisch Moers e.V.<br />
Kontakt<br />
Dirk Wolff<br />
Kornstr. 3<br />
47443 Moers<br />
T 02841 8853873<br />
buntertisch@gmx.de<br />
www.bunter-tisch.de<br />
50 | 5
Hiergeblieben – Angekommen?<br />
Die Diakonie-Hochsauerland stärkt die<br />
soziale Einbindung älterer Zuwanderer<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
Die gesellschaftliche Integration von<br />
Migranten ist eines der aktuell großen<br />
politischen Themen. Kaum wahrgenommen<br />
wird dabei die Gruppe der älteren<br />
Migranten, die oftmals bereits mit jungen<br />
Jahren in der Absicht gekommen sind,<br />
bald wieder in ihre Heimat zurückzukehren.<br />
Aus den „wenigen Jahren“ wurden Jahrzehnte.<br />
Letztlich sind sie hiergeblieben.<br />
Sind sie auch in ihrer neuen Heimat<br />
angekommen? Die Diakonie-Hochsauerland<br />
Soest zeigt einen erfolgversprechenden<br />
Weg auf, die soziale Einbindung älterer<br />
Zuwanderer zu stärken.
Das Projekt „Hiergeblieben – Angekommen“ der<br />
Diakonie Ruhr-Hellweg e.V. wurde vor dem Hintergrund<br />
ins Leben gerufen, dass ältere Zuwanderer im<br />
Hinblick auf die Förderung der Integration bislang<br />
eher zu den vernachlässigten Gruppen gehören.<br />
Die meisten älteren Menschen mit Migrationshintergrund<br />
haben relativ eingeschränkte Alltags- und<br />
Freizeitaktivitäten. Viele von ihnen verbringen ihre<br />
Freizeit in den Familien. Aber mit der Integration<br />
schwindet auch die Bindungs- und Selbstorganisationskraft<br />
vieler Zuwanderer-Familien. Die Familiengrößen<br />
nehmen ab, Ausbildung und Beruf zwingen<br />
die Kinder zum Wegzug. Viele ältere Menschen, die<br />
sich sozial wie auch wirtschaftlich intensiv an ihrer<br />
Familie orientiert hatten, sind daher zunehmend<br />
isoliert.<br />
Vor diesem Hintergrund besteht das aussichtsreiche<br />
Ziel des Projekts darin, die Integration älterer Zuwanderer<br />
durch die Förderung der Selbsthilfepotenziale<br />
dauerhaft zu stärken und neue Netze für eine<br />
soziale Integration zu schaffen. Hierzu gehört auch<br />
die Einbindung in finanzielle Sicherungssysteme.<br />
Tatsächlich verfügen die älteren Migranten über ein<br />
erhebliches Potenzial zur Selbstorganisation. Das<br />
zeigen die ermutigenden Erfahrungen der Diakonie<br />
Ruhr-Hellweg e.V.<br />
Die Ziele des Projekts beinhalten deshalb eine Verbesserung<br />
des Verständnisses sowie der Kenntnisse<br />
des sozialen Sicherungssystems und eine dauerhafte<br />
Nutzung bestehender Angebote und Einrichtungen<br />
durch die Zuwanderer. Dazu müssen die bestehenden<br />
Angebote vor Ort verändert und angepasst<br />
werden. Das geht nur durch eine Vernetzung mit<br />
anderen Anbietern und Kooperationspartnern.<br />
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Zurzeit finden<br />
eine Vielzahl von zielgruppengerichteten Leistungen<br />
der Diakonie Ruhr-Hellweg statt. Exemplarisch<br />
sollen hier beispielsweise genannt sein: internationale<br />
Gesprächskreise und kulturelle Veranstaltungen<br />
wie ein „Internationales Café für ältere Personen“,<br />
ein „Russischer Chor“, eine „Interkulturelle Gruppe<br />
für ältere Frauen“, eintägige Bildungsfahrten und<br />
mehrtägige Exkursionen.<br />
Hiergeblieben – Angekommen? Die Diakonie-Hochsauerland stärkt die soziale Einbindung älterer Zuwanderer<br />
Z u k u n f t s -<br />
p r o j e k t e<br />
C h a n c e n f ü r ä l t e r e<br />
M e n s c h e n m i t<br />
Z u w a n d e r u n g s -<br />
g e s c h i c h t e<br />
Projektträger<br />
Diakonie Hochsauerland<br />
Soest e.V.<br />
Kontakt<br />
Katharina Niemyt<br />
Wildemannsgasse 5<br />
59494 Soest<br />
T 02921 3620163<br />
kniemyt@diakonieruhr-hellweg.de<br />
52 | 5
Friedenskünstler<br />
<strong>Zukunfts</strong>projekt<br />
Senkrechter Balken, zwei schräge Linien,<br />
das Ganze in einem Kreis – das Peace-<br />
Zeichen kennt jeder, Symbol für ein Leben<br />
jenseits von Gewalt und Intoleranz.<br />
Frieden wünschen sich fast alle und so<br />
ziemlich jeder kann mit diesem Begriff<br />
etwas anfangen. Wie aber malt man dieses<br />
Wort – wie gibt man dem abstrakten Begriff<br />
eine sichtbare Form? Beim Ferienprogramm<br />
der AWO Jugendfreizeitstätte Derne versuchte<br />
sich eine Gruppe von Jungkünstlern<br />
an dieser Aufgabe…
Die AWO Jugendfreizeitstätte Derne führte vom<br />
20. Juni bis 12. Juli 2007 ein Sommerferienprogramm<br />
mit rund 30 Kindern aus unterschiedlichsten<br />
sozialen Verhältnissen im Alter von 7 bis 12 Jahren<br />
durch. Das Projekt mit dem Titel „Friedenskünstler“<br />
wurde durch den Ahlener Künstler Manfred<br />
Brückner und die Diplompädagogin Kerstin Edler<br />
angeleitet.<br />
Unter dem Oberthema „Frieden“ setzten die Kinder<br />
selbst die inhaltlichen Schwerpunkte des Projekts<br />
und wurden darin lediglich unterstützt. Zunächst<br />
wurde ein 2 x 2 m großes Wandbild bestehend aus<br />
16 Fragmenten erstellt. Nach Vollendung des Werks<br />
setzten sich die Kinder inhaltlich intensiver mit<br />
dem Thema „Frieden“ auseinander und gestalteten<br />
Friedenspostkarten, die sie u.a. an Politiker mit<br />
der Bitte um Rücksendung verschickten. Ziel war es,<br />
bei Verantwortlichen und Akteuren des öffentlichen<br />
Lebens nachzuhaken, was sie zum Thema „Frieden“<br />
bewegt.<br />
Die Kinder identifizierten sich zunehmend mit ihrem<br />
Werk und wuchsen zu einer Gemeinschaft zusammen.<br />
Sie lernten, aufeinander Acht zu geben, sich<br />
gemeinsam für wichtige Dinge einzusetzen und eine<br />
Öffentlichkeit für ihre Interessen zu schaffen.<br />
Der Künstler und Projektinitiator Manfred Brückner<br />
und die stellvertretende Leiterin Kerstin Edler sind<br />
davon überzeugt, dass das künstlerische Schaffen in<br />
der Jugendfreizeitstätte einen Beitrag zu einem vernünftigeren<br />
Umgang miteinander leisten kann.<br />
Bei den Politikern stieß das Projekt auf positive Resonanz.<br />
Eine Anerkennung für ihren Einsatz bekamen<br />
die Kinder unter anderem von Kurt Beck und<br />
Claudia Roth, die ihre Gedanken zum Thema Frieden<br />
eindrucksvoll mitteilten.<br />
Friedenskünstler<br />
Z u k u n f t s -<br />
p r o j e k t e<br />
M u t m a c h e n ,<br />
e t w a s B e s o n d e r e s<br />
z u w a g e n<br />
Projektträger<br />
AWO Jugendfreizeitstätte<br />
Derne<br />
Kontakt<br />
Manfred Brückner<br />
Marienstraße 9<br />
59227 Ahlen<br />
T 02382 81621<br />
brueckner@vredenburg.de<br />
Kerstin Edler,<br />
AWO Jugendfreizeitstätte<br />
Derne<br />
Hardenbergstr. 1– 3<br />
44329 Dortmund<br />
T 0231 890423<br />
k.edler@awo-dortmund.de<br />
5 | 55
S t ä d t e i m N e t z<br />
Unter dem Dach von<br />
Aachen Ahlen Alsdorf Altena Arnsberg Bad Salzuflen<br />
Beckum Bergisch Gladbach Bielefeld Bocholt Bochum Bönen<br />
Bonn Bornheim Bottrop Brilon Brühl Bünde Castrop-Rauxel<br />
Dormagen Dorsten Dortmund Drensteinfurt Duisburg<br />
Düsseldorf Ennepetal Ennigerloh Erkelenz Eschweiler<br />
Espelkamp Euskirchen Fröndenberg Geldern Gelsenkirchen<br />
Geseke Gladbeck Greven Grevenbroich Gronau Gütersloh<br />
Gummersbach Haan Hagen Hamm Harsewinkel Hattingen<br />
Kreis Heinsberg Hemer Hennef Herford Kreis Herford Herten<br />
Herzogenrath Hilden Hürth Jülich Kamen Kempen Kevelaer<br />
Kirchlengern Kleve Köln Königswinter Korschenbroich<br />
Krefeld Kreuztal Kürten Langenfeld Lengerich Lindlar<br />
Lippstadt Löhne Lüdenscheid Marienheide Marl Menden<br />
Meschede Minden Moers Mönchengladbach Monheim<br />
Much Mülheim Münster Neukirchen-Vluyn <strong>Oberhausen</strong><br />
Ostbevern Overath Radevormwald Ratingen Recklinghausen<br />
Rietberg Rheine Sankt Augustin Schwelm Schwerte Selm<br />
Sendenhorst Siegen Soest Solingen Sprockhövel Sundern<br />
Troisdorf Unna Kreis Unna Versmold Waltrop Warendorf<br />
Warstein Werdohl Werl Wermelskirchen Wesel Wetter<br />
Willich Wipperfürth Witten Wuppertal (Stand: Februar 2008)<br />
Herausgeber<br />
Städte-Netzwerk NRW e.V.<br />
Nicolaistraße 3<br />
59423 Unna<br />
www.netzwerk.nrw.de<br />
T 02303 9693-12<br />
info@netzwerk.nrw.de<br />
Impressum<br />
Konzept und Redaktion<br />
Catrin Boss, Inez Katzer, Andreas Roters<br />
Autoren<br />
Catrin Boss, Andreas Roters<br />
Gestaltung<br />
www.verb.de<br />
Bildnachweis<br />
Christoph Schupmann<br />
www.schupmann.de<br />
Außer<br />
Seite 7: Catrin Boss<br />
Seite 8|9: Christian Nielingen,<br />
Thomas Leege<br />
Seite 24|25: Rohrmeisterei Schwerte<br />
Seite 28|29: Diana Küster/Schauspiel Essen<br />
Umschlagsseiten: Karin Hessmannn,<br />
Centrum Dortmund<br />
Städte-Netzwerk NRW e.V., 2008<br />
ISBN -9 5 06- 2-2
Der Robert Jungk Preis 2007<br />
wurde gemeinsam vergeben von:<br />
Robert Jungk Stiftung,<br />
Salzburg<br />
Die Robert Jungk Sonderpreise 2007<br />
wurden vergeben von:<br />
Theater Total Bochum<br />
Circus Schnick Schnack e.V. Herne<br />
Orchesterakademie Remscheid-Solingen e.V.<br />
KuK e.V. Meinerzhagen<br />
Medienpartner