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MARIEN konkret - St. Marien-Krankenhaus Siegen

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26<br />

Report<br />

Schmerz hat viele Gesichter<br />

Schmerz-Experten treffen sich im <strong>St</strong>. <strong>Marien</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Schmerz ist ein Symptom. Er<br />

wird nicht im Körper, sondern<br />

im Gehirn wahrgenommen –<br />

sagt Dr. med. Heiko Ullrich, Chefarzt<br />

der Psychiatrie und Psychotherapie<br />

im Kreisklinikum <strong>Siegen</strong>.<br />

Er und seine Chefarzt-Kollegen aus<br />

den Siegerländer Krankenhäusern<br />

korrigieren im Redaktionsgespräch<br />

der Gesundheit plus höflich aber mit<br />

Nachdruck die Vorstellung, dass es<br />

sich bei jenem elektrischen Impuls,<br />

der in Sekundenbruchteilen von der<br />

<strong>Marien</strong> <strong>konkret</strong> 67/12<br />

verletzten Körperregion über das<br />

Rückenmark zum Gehirn geschickt<br />

wird, schon um Schmerz handelt.<br />

Prof. Dr. med. Werner Hering, Chefarzt<br />

der Anästhesiologie im <strong>St</strong>.<br />

<strong>Marien</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> <strong>Siegen</strong> registriert<br />

mit einem Lächeln die leichte<br />

Verwirrung der Redakteure, die völlig<br />

anders in das Thema einsteigen<br />

wollten. „Schmerz ist ganz klar einer<br />

der wichtigsten Frühindikatoren“,<br />

ergänzt er nach einer kurzen Pause.<br />

„Ob er jedoch entsteht, entscheidet<br />

cHRONIScHEN ScHMERZ bEHANDELN<br />

Neben der Behandlung mit Medikamenten werden alternative Verfahren<br />

wie etwa die Akupunktur angewandt, unter Umständen eine Psychotherapie<br />

und oft auch Verhaltensänderungen des Patienten empfohlen. So auch<br />

bei Rückenschmerzen, die allgemein als Volkskrankheit gelten. Neben<br />

einer medikamentösen Therapie ist hier die Mitwirkung des Betroffenen<br />

gefragt. Diese Schmerzen sind oft die Folge von Muskelverspannungen,<br />

deren Ursache ein Haltungsschaden ist. Dagegen hilft Krankengymnastik<br />

oder Physiotherapie. Demgegenüber gelten Schonung und Bettruhe bei<br />

Rückenschmerzen als pures Gift. Denn dadurch wird der Muskelapparat<br />

geschwächt und die Beschwerden verschlimmern sich.<br />

sich erst auf der Ebene des Zentralnervensystems,<br />

im Rückenmark und<br />

insbesondere im Gehirn.“<br />

Gewollte unterversorgung<br />

Und tatsächlich ist jener Prozess,<br />

bei dem in unserem Bewusstsein<br />

das Gefühl von Schmerz entsteht,<br />

ein besonders kompliziertes und dynamisches<br />

Geschehen. Und diesem<br />

wird erst jetzt Rechnung getragen.<br />

„Das Unterlassen einer Behandlung<br />

ist ein klarer Gesetzesverstoß. Doch<br />

waren 25 Jahre Verbandsarbeit<br />

nötig, damit aus der Schmerzmedizin<br />

jetzt erstmals ein Prüfungsfach<br />

wurde“, führt Dr. med. Ulrich Nordmeyer,<br />

Chefarzt der Anästhesiologie<br />

im Kreisklinikum <strong>Siegen</strong> aus. Die<br />

Folge hiervon sei, dass es eine, auch<br />

politisch gewollte, Unterversorgung<br />

gäbe. Viele Patienten kämen erst<br />

nach vier Jahren, um sich einer<br />

Behandlung der dann chronischen<br />

Erkrankung zu unterziehen. Bis da-

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