100 Jahre Pfadfinden Neu in Hamburg: Stamm Zassenhaus Interview

schwerpunkt: 100 Jahre Pfadfinden
J u b e l , T r u b e l , P f a d i k e i t
Was haben die Queen, Harald Schmidt
und Neil Armstrong gemeinsam? - Sie
alle sind Pfadfinder.
Man stelle sich die Queen als kleinen
Wölfling in Tracht und Halstuch vor.
Oder Harald Schmidt morgendlich zerknautscht
im Schlafsack.
Nicht nur diese drei, sondern eine
ganze Menge Persönlichkeiten waren
im Laufe der Zeit Teil der größten Jugendorganisation
aller Zeiten. Der
erste „Pfadi-Promi“ ist leider schon einige
Jahre tot. Sein Name war Robert
Stephenson Smyth Baden-Powell,
Lord of Gilwell und er wäre dieses Jahr
150 Jahre alt geworden.
Als dieser Mann 1907 auf der kleinen
britischen Insel Brown Sea Island in
sein Kuduhorn blies und eine lila
Fahne mit einer weißen Lilie hisste,
eröffnete er kein Feriencamp für junge
Botaniker, sondern das erste offizielle
Pfadfinderlager. Diesen Morgen des 1.
August erklärte man später zum
Gründungsdatum der Pfadfinderbewegung.
Weil Jubiläen einfach schön und unglaublich
öffentlichkeitswirksam sind,
beschloss man in diesem Jahr (2007)
richtig groß den 100. Geburtstag der
Pfadfinder zu feiern. Überall auf der
Welt. Das will schon wirklich was heißen,
schließlich geht es hier um rund
40 Millionen Jungs und Mädchen –
und das sind nur die Verbände, die
sich die Mitgliedschaft in den beiden
Weltorganisationen leisten können
und wollen. In Deutschland sind das
immerhin mehr als 180.000 Mitglieder
in den drei anerkannten Ringverbänden
DPSG/PSG, BdP und natürlich bei
uns, im VCP.
Weil wir so viele sind und auch noch
so tolle Arbeit machen, hat der Ex-
Pfadfinder Horst Köhler die Schirm-
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herrschaft für das Jubiläumsjahr in
Deutschland übernommen und bei der
Gelegenheit gleich zu einem internationalen
Pfadfinderlager in seinem
Vorgarten eingeladen. Dass der Vorgarten
ein Schlossgarten und der
Gastgeber der Bundespräsident ist,
machte das Ganze natürlich besonders
spannend. Daneben gab es in
Berlin – dort steht das Schloss Bellevue,
vor dem der Bundespräsident
Pfadfinder lagern ließ – auch noch
Diskussionsveranstaltungen und eine
fette Party.
Weil wir in Hamburg ja auch ganz toll
sind und nebenbei etwa 1000
VCPerinnen und VCPer, wollten wir
auch in der schönen Hansestadt nicht
ohne Feier dastehen. Damit keiner
traurig sein muss, weil er nicht mit auf
die Party in die Hauptstadt kann, fand
die Hamburger Geburtstagsfeier zeitgleich
mit den Aktionstagen in Berlin
statt, genauer: am 22. September.
Schon morgens in aller Frühe trafen
also ein paar müde Gestalten auf dem
Gänsemarkt, mitten in der Innenstadt,
ein. Zusammen mit einer Jurte
und zwei Kothen und 60 Gewichten,
wie sie zum Absichern von Baustellenschildern
dienen. Gewichte? Ja,
nee nicht zum heben, zumindest nicht
eigentlich. Die sollten die Häringe ersetzen,
denn die Stadt hätte sich
schön beschwert, wenn wir Häringe
im Pflaster auf dem Gänsemarkt versenkt
hätten.
Doch was ist eine Party ohne Torte?
Und ausgerechnet die war verschwunden,
bereits im Vorwege. Eine Katastrophe.
Nicht lange gefackelt: Schon
um zehn Uhr machten sich hundert
Freiwillige auf die Suche nach dem
guten Stück. Man hatte Hinweise,
dass sie in der Bahn entschwunden