Die Brücke - Lutherisch in Nordhorn
Die Brücke - Lutherisch in Nordhorn
Die Brücke - Lutherisch in Nordhorn
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
21<br />
nachdem ich me<strong>in</strong> austauschjahr um e<strong>in</strong>en monat verlängert<br />
hatte, g<strong>in</strong>g es mitte Juli zurück nach deutschland.<br />
nach elfe<strong>in</strong>halb monaten <strong>in</strong> den vere<strong>in</strong>igten staaten kam<br />
die Zeit des abschiednehmens. ich musste me<strong>in</strong>e sachen<br />
zusammen packen und dabei auch versuchen, e<strong>in</strong> ganzes<br />
Jahr <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em koffer zu verstauen. me<strong>in</strong> Zimmer sah wieder<br />
so aus wie im august 2011, als ich es bezogen hatte.<br />
der e<strong>in</strong>zige unterschied war, dass ich jetzt viele er<strong>in</strong>nerungen<br />
mit diesem Zimmer <strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>ge.<br />
fast e<strong>in</strong> ganzes Jahr lang durfte ich teil e<strong>in</strong>er familie se<strong>in</strong>,<br />
die mich aufnahm wie e<strong>in</strong>e eigene tochter. Zusammen<br />
haben wir viel erlebt, spaß gehabt, s<strong>in</strong>d als familie zusammengewachsen<br />
und waren immer füre<strong>in</strong>ander da.<br />
entsprechend schwer war es, als das geme<strong>in</strong>same Jahr<br />
e<strong>in</strong> ende fand. der abschied war tränenreich und herzzerreißend.<br />
im flugzeug auf dem Weg nach hause hatte ich mit vielen<br />
Gefühlen zu kämpfen: e<strong>in</strong>erseits war ich sehr traurig, dass<br />
leonie schröder Wird von ihrem bruder Jakob<br />
herZlich Wieder <strong>in</strong> deutschland emPfanGen.<br />
ZurZeit Michigan<br />
- leonies Jahr <strong>in</strong> den usa -<br />
ich me<strong>in</strong> zweites Zuhause verlassen musste, aber auf der<br />
anderen seite wusste ich auch, was für e<strong>in</strong> großartiges<br />
Jahr ich erlebt hatte und dass ich darüber sehr glücklich<br />
se<strong>in</strong> konnte. außerdem habe ich mich auch sehr darauf<br />
gefreut, nach e<strong>in</strong>em Jahr endlich me<strong>in</strong>e familie und<br />
freunde wieder zusehen.<br />
e<strong>in</strong> freund von mir, der selbst für e<strong>in</strong> Jahr austauschschüler<br />
war, hat e<strong>in</strong>mal gesagt “it’s not just one year of your<br />
life, it’s a life <strong>in</strong> one year.” (es ist nicht nur e<strong>in</strong> Jahr de<strong>in</strong>es<br />
lebens, es ist mehr wie e<strong>in</strong> ganzes leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr).<br />
das kann ich nur bestätigen. ich habe für e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
anderen Welt gelebt, e<strong>in</strong> anderes leben geführt, und so<br />
viel erlebt, dass mir dafür die Worte fehlen.<br />
Jetzt b<strong>in</strong> ich schon seit mehreren Wochen wieder zurück<br />
<strong>in</strong> nordhorn. vor allem <strong>in</strong> den ersten tagen fiel es mir<br />
schwer, deutsch zu sprechen. ständig habe ich englisch<br />
gesprochen, ohne dass es mir aufgefallen ist. Zum beispiel<br />
habe ich sätze auf deutsch begonnen und unbewusst<br />
auf englisch beendet. ich musste auch viele Wörter<br />
<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em kopf <strong>in</strong>s deutsche übersetzen, bevor ich angefangen<br />
habe zu erzählen. es hat e<strong>in</strong>ige tage gedauert, bis<br />
ich wieder ganz <strong>in</strong> der deutschen sprache angekommen<br />
war. aber auch sechs Wochen nachdem ich zurückgekehrt<br />
b<strong>in</strong>, denke ich noch häufig auf englisch und baue englische<br />
Worte <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e Gespräche e<strong>in</strong>. manchmal wache ich<br />
morgens auf und me<strong>in</strong> ganzes austauschjahr kommt mir<br />
vor wie e<strong>in</strong> traum. ich gucke mir dann immer sofort fotos<br />
an, um sicher zu gehen, dass es ke<strong>in</strong> traum war, sondern<br />
dass ich wirklich für e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong> michigan war. aber irgendwie<br />
ist es ja schon e<strong>in</strong> traum - e<strong>in</strong> traum, den ich schon<br />
seit e<strong>in</strong>er langen Zeit hatte und der im letzten Jahr <strong>in</strong> erfüllung<br />
gegangen und wahr geworden ist.<br />
auch nachdem me<strong>in</strong> austauschjahr zu ende gegangen<br />
ist, bee<strong>in</strong>flusst es mich noch. me<strong>in</strong>e erfahrungen haben<br />
mich verändert. ich b<strong>in</strong> gespannt, wie mich diese erfahrungen<br />
<strong>in</strong> Zukunft auswirken werden. über e<strong>in</strong>s aber b<strong>in</strong><br />
ich mich sicher: me<strong>in</strong> austauschjahr war die beste entscheidung<br />
me<strong>in</strong>es bisherigen lebens und hat mich sehr<br />
positiv bereichert.