Andrej Bitovs Uroki Armenii - Sarah
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in die Wahrnehmung, die subjektive Erlebniswelt des Reisenden nachzuzeichnen:<br />
„Imperija putešestvennika – drugaja planeta. Raznoe solnce osveščaet metropoliju i<br />
provinciju. [...] Ja otbrasival dve teni“ 89 .<br />
Der Aufenthalt in einem fremden Land biete zahlreiche neue Perspektiven, dar-<br />
unter auch eine neue Perspektive auf die eigene Heimat, wodurch der Reisende seiner<br />
Heimat paradoxerweise näher komme:<br />
„[...] tol’ko ottuda mog ja uvidet’ svoj dom, tolko ottuda – v nem seb-<br />
ja oščutit’. Doma ja načinal toskovat’ po utrate ˙etogo čuvstva. Voistinu,<br />
tol’ko v Rossii možno oščutit’ nostal’giju, ne pokidaja ee. Velikoe prei-<br />
muščestvo!“ 90 .<br />
Der Autor kommentiert die Entstehung des Albums folgendermassen: „B Gruzii<br />
ja pisal o Rossii, v Rossii – o Gruzii...“ 91 . Das Album versammelt in sich subjektive<br />
Wahrnehmungs- respektive Erinnerungsmomente, die im Zusammenhang mit einer<br />
Reise entstanden sind. Einige während, andere nach der Reise. Die Reise, die als<br />
solche linear nicht thematisiert wird, äussert sich vielmehr in der literarischen Suche<br />
nach Heimat und dem Ich. 92 Diese Suche zieht sich durch zwölf Erzählungen und<br />
Essays, in denen unter anderem Tiflis sowie Džvari oder auch der Petersburger Zoo<br />
vom Autor sozusagen ein zweites Mal aufgesucht werden.<br />
Der kritische anstelle des stolzen Blicks auf die Heimat, die Thematisierung des<br />
Ichs anstelle des Kollektivs und der komplexe Erzählstil entsprachen nicht den soz-<br />
realistischen Anforderungen, die in der Ära Brežnevs (1964-1982), im Zeitalter des<br />
sogenannten Zastoj, an Künstler gestellt wurden. Drei georgische Erzählungen konn-<br />
ten 1976 veröffentlicht werden. Drei russische wurden illegal 1979 in der zensurlosen<br />
Zeitschrift Metropol veröffentlicht, die in den letzten Jahren der Brežnev-Ära Grund-<br />
sätze vertrat, welche später unter Gorbačev als Glasnost’ bekannt wurden. 93 Um als<br />
vollständiges Werk veröffentlicht zu werden, musste Gruzinskij al’bom Glasnost’ ab-<br />
warten. 94 Es wurde 1985 in Tiflis herausgegeben. 95 In dieser Arbeit sollen einzelne<br />
89Bitov, Gruzinskij al’bom, 1996, S. 190.<br />
90Ebd. 91Ebd. 92Vgl. ebd., Kap. Ob Agarcine. V ožidanii Zedazeni, S. 198.<br />
93Vgl. Chances, S. 184.<br />
94Vgl. Vorwort Wofür wir die Georgier geliebt haben In: Georgisches Album. Auf der Suche nach<br />
Heimat. Frankfurt a/M. 2003, S. 9.<br />
95 Vgl. Chances, S. 186.<br />
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