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Andrej Bitovs Uroki Armenii - Sarah

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In den <strong>Uroki</strong> <strong>Armenii</strong> kommt quasi eine Rückkehr zur Ausgangsposition der<br />

Erzählung zur Geltung: Im letzten Oberkapitel Posle Urokov wird am Ende der<br />

Reise, am Ende des Schreibprozesses, eine neue Reise, ein neues Buch in Aussicht<br />

gestellt (das Gruzinkskij al’bom):<br />

„Vse napisal. [...] Dumal – konec. Kak raz net. Tut-to vse i načinaetsja.<br />

[...] K tomu že vse ˙eti vstreči, ljudi, razgovory, fakty – ves’ ˙etot konkretnyj<br />

mir, v kotoryj ja neizbežno okunulsja, napisav pro Armeniju, sejčas uže<br />

tak razrossja, tak ee zaslonil, nastol’ko uničtožil vse moi predvoschiščenija<br />

i stal kopit’sja stol’ tjažkim gorbom opyta, čto spravit’sja so vsem ˙etim<br />

možno liš’ v novoj knige.“ 114<br />

Dagegen hat das vorangestellte Puškin-Zitat mit den Worten „Ljubite samo-<br />

go sebja, / Ljubeznyj, milyj čitatel’“ 115 eher einen abschliessenden Charakter. Das<br />

Ende scheint jedenfalls wieder an den Anfang eines Schreibprozesses anzuknüpfen.<br />

Allerdings referiert das Ende des Textes nicht auf seinen eigenen Anfang, was ge-<br />

wissermassen einen in sich geschlossenen, zirkulären Text bezeichnen würde. Der<br />

Schreibprozess scheint vielmehr fortschreitend und dabei zyklisch zu sein. Das be-<br />

deutet, dass die Textanordnung <strong>Uroki</strong> <strong>Armenii</strong> mit ihrer Weiterführung Gruzinskij<br />

al’bom eher spiralförmig zu verstehen ist, wenn man den zyklenhaften Schreibprozess<br />

mit Ende und Anfang, der darin verhandelt wird, in Betracht zieht.<br />

Chances kommt in ihren Untersuchungen zu <strong>Bitovs</strong> Texten zum Schluss, dass<br />

manche seiner Texte auf den molekular-biologischen Prinzipien der DNA-Spirale<br />

basieren. Dieses Modell zyklischer und zirkulärer Zusammenhänge sieht sie in in-<br />

haltlichen Darstellungen, in Schilderungen von Mikro- und Makrokosmen verwirk-<br />

licht. 116 Der Textabschnitt <strong>Uroki</strong> <strong>Armenii</strong> und Gruzinskij al’bom, wenn man ihn<br />

als Teil eines absoluten Textgewebes versteht, wird daher in Anlehnung an Chan-<br />

ces als spiralförmiger Text bezeichnet. In der folgenden Untersuchung des Textes<br />

wird jedoch vor allem auf der textimmanenten Ebene auf zirkuläre und zyklische<br />

Strukturen sowie teilweise Spiralformen hingewiesen (Kap. 4.1, S. 60).<br />

114 Bitov, <strong>Uroki</strong> <strong>Armenii</strong>, 1996, S. 130-134.<br />

115 Puškin, Aleksandr (o. A.). Zit. nach: Bitov, 1996, S. 8.<br />

116 Vgl. Chances, S. 11.<br />

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