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Thomas Kuhn Humanisierung der Arbeit: Ein Projekt vor dem ...

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342 <strong>Thomas</strong> <strong>Kuhn</strong>: <strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

<strong>Thomas</strong> <strong>Kuhn</strong> *<br />

<strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>: <strong>Ein</strong> <strong>Projekt</strong> <strong>vor</strong> <strong>dem</strong> erfolgreichen<br />

Abschluss o<strong>der</strong> <strong>vor</strong> neuartigen Herausfor<strong>der</strong>ungen? **<br />

Aus empirischer Sicht war es über lange Zeit <strong>vor</strong> allem die tayloristische <strong>Arbeit</strong>steilung,<br />

die zur („klassischen“) Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> (physische Überbelastung,<br />

psychische Unterfor<strong>der</strong>ung, soziale Isolation) beitrug und Bestrebungen zur<br />

<strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> begründete (Abschnitt 1). In <strong>der</strong> jüngeren Vergangenheit<br />

gewinnen nun allerdings nicht- bzw. post-tayloristische Formen <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>sorganisation<br />

an Bedeutung, die auf eine bemerkenswerte Abnahme <strong>der</strong> „klassischen“ <strong>Arbeit</strong>sinhumanität<br />

verweisen (Abschnitt 2), aber auch auf die Entstehung bzw. Ausweitung<br />

einer „mo<strong>der</strong>nen“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> schließen lassen. Diese „mo<strong>der</strong>ne“ Form<br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>sinhumanität entspringt einem nachhaltig intensivierten Wettbewerb zwischen<br />

den <strong>Arbeit</strong>enden und äußert sich in zunehmenden psychisch-sozialen Überfor<strong>der</strong>ungen<br />

sowie damit einhergehenden Stressreaktionen und -erkrankungen (Abschnitt<br />

3). Inhumane <strong>Arbeit</strong> könnte zukünftig somit eine zweite bedeutsame Ausprägungsform<br />

erfahren, woraus <strong>dem</strong> <strong>Humanisierung</strong>sprojekt eine neuartige Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

erwachsen würde (Abschnitt 4).<br />

The Quality of Worklife Movement - finally successful or faced with new<br />

challenges?<br />

From an empirical point of view, Taylorist work organization was regarded for<br />

a long time as causing (“classical”) inhumanity of work (above all, physical overload,<br />

minimal <strong>dem</strong>and on mental abilities, as well as social isolation). These factors<br />

gave rise to the “quality of worklife” movement (Section 1). More recently, however,<br />

non- and post-Tayloristic work models have developed which indicate a noteworthy<br />

decline of “classical” inhumanity of work (Section 2). These new models indicate<br />

the emergence and extension of a “mo<strong>der</strong>n” inhumanity of work, stemming from an<br />

increasingly competitive environment among workers, which leads to psychosocial<br />

overloads as well as stress-related illnesses within the work force (Section 3).<br />

Consequently, “inhumanity of work” could experience a second, significant<br />

dimension, implying that the “quality of worklife” movement is faced with a new<br />

challenge (Section 4).:<br />

Key words: Employability, inhumanity of work, performance-based pay,<br />

post-taylorist work model, work-related stress<br />

____________________________________________________________________<br />

* PD Dr. <strong>Thomas</strong> <strong>Kuhn</strong>, Jg. 1959, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an <strong>der</strong> FernUniversität Hagen,<br />

Lehrgebiet Betriebswirtschaftslehre, insbeson<strong>der</strong>e Personalführung und Organisation,<br />

Postfach 940, D-58084 Hagen.<br />

<strong>Arbeit</strong>sgebiete: Personal, Organisation, Wirtschafts-/Unternehmensethik.<br />

** <strong>Ein</strong> sehr herzlicher Dank für die kritische Lektüre und Kommentierung des Manuskriptes geht<br />

an Herrn Dr. Ulrich Thielemann sowie zwei anonyme Gutachter<br />

Artikel eingegangen: 10.9.2001<br />

revidierte Fassung akzeptiert nach doppelt-blin<strong>dem</strong> Begutachtungsverfahren: 2.4.2002.


Zeitschrift für Personalforschung, 16. Jg., Heft 3, 2002 343<br />

1. Tayloristische Entsubjektivierung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>: Ausgangspunkt,<br />

For<strong>der</strong>ungen und Probleme des „klassischen“ <strong>Humanisierung</strong>sprojektes<br />

Blickt man auf die einschlägige Diskussion <strong>der</strong> letzten Jahre, dann kann <strong>der</strong><br />

<strong>Ein</strong>druck gewonnen werden, dass das gesellschaftliche Problemfeld „<strong>Arbeit</strong>“ im Wesentlichen<br />

nur <strong>vor</strong> <strong>dem</strong> Hintergrund <strong>der</strong> Spannung zwischen <strong>Arbeit</strong> und <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />

zu erörtern sei – womit je<strong>der</strong> (geschaffene o<strong>der</strong> gesicherte) <strong>Arbeit</strong>splatz gleichsam<br />

schon als ein „guter“ erscheint. Dieses Erklärungsmuster ist jedoch verkürzt, da<br />

das Prädikat „guter <strong>Arbeit</strong>splatz“ tatsächlich nicht je<strong>dem</strong>, son<strong>der</strong>n nur einem humanen<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz zugesprochen werden darf. Der Grund hierfür ist <strong>dem</strong> schlichten lebenspraktischen<br />

Umstand zu entnehmen, dass realiter niemand auf Dauer unter inhumanen<br />

Bedingungen arbeiten kann o<strong>der</strong> will, zumal – wie noch genauer darzulegen<br />

sein wird – die Folgen einer inhumanen <strong>Arbeit</strong> jenen einer Nicht-<strong>Arbeit</strong> (vgl. dazu<br />

„klassischerweise“: Jahoda et al. 1933) praktisch kaum nachstehen. Damit ist eine<br />

ganzheitliche Sicht gefor<strong>der</strong>t, <strong>der</strong>gemäß das Ziel einer entwickelten <strong>Arbeit</strong>sgesellschaft<br />

sinnvollerweise nicht nur in <strong>der</strong> Schaffung bzw. Sicherung (quantitativ) hinreichen<strong>der</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>splätze, son<strong>der</strong>n darüber hinaus auch in <strong>der</strong> Gestaltung (qualitativ)<br />

menschengerechter <strong>Arbeit</strong>splätze bestehen sollte – was impliziert, dass <strong>der</strong> Versuchung,<br />

die Realphänomene Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit und Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

gegeneinan<strong>der</strong> auszuspielen, tunlichst zu wi<strong>der</strong>stehen ist.<br />

Inwiefern erweist sich <strong>Arbeit</strong> nun aber als systematisch inhuman? <strong>Ein</strong>e erste Beantwortung<br />

dieser Frage kann durch den Rückblick auf die Historie <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>srationalisierung<br />

erfolgen, die seit jeher (vgl. Kieser 1999, 65 ff.) durch ein zentrales Prinzip<br />

geprägt ist – das <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>steilung. Seinen theoretisch-konzeptionellen „Ritterschlag“<br />

erfuhr die arbeitsteilige Praxis jedoch erst in Form des sog. Taylorismus (vgl.<br />

originär: Taylor 1977, sowie synoptisch: Kieser 1999), <strong>der</strong> in arbeitsorganisatorischer<br />

Hinsicht zweierlei for<strong>der</strong>t: <strong>Ein</strong>e vertikale <strong>Arbeit</strong>steilung – sprich: eine strikte Trennung<br />

zwischen dispositiv-innovativer, regelmäßig <strong>dem</strong> Management überantworteter<br />

(Kopf-)<strong>Arbeit</strong> und rein ausführen<strong>der</strong>, regelmäßig den (Normal-)Mitarbeitern überantworteter<br />

(Hand-)<strong>Arbeit</strong> – sowie eine horizontale <strong>Arbeit</strong>steilung, <strong>der</strong>gemäß alle<br />

ausführenden <strong>Arbeit</strong>en weitestmöglich zu unterglie<strong>der</strong>n sind, wodurch die Hand-<br />

<strong>Arbeit</strong>en auf einfachste Routine- bzw. „Je<strong>der</strong>manns-<strong>Arbeit</strong>en“ (Kern/Schumann<br />

1985, 300) reduziert werden. Die <strong>Arbeit</strong>steilung begründet somit den evidenten Bedeutungszuwachs<br />

<strong>der</strong> „rein“ ausführenden <strong>Arbeit</strong>, die – nach tayloristischer Lesart –<br />

in ihrem Anteil möglichst groß (vgl. Braverman 1977, 94) und in ihrer Form möglichst<br />

entsubjektiviert, d.h. von dispositiven und innovativen Elementen „befreit“ sein<br />

soll.<br />

Vor allem die zunehmende Entsubjektivierung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> gab über die Zeit immer<br />

wie<strong>der</strong> Anlass zu intentional verschiedenartigen Kritiken. Zu erwähnen ist hier<br />

jene des (Neo-)Marxismus, die – mit <strong>dem</strong> Fokus einer Systemverän<strong>der</strong>ung – herausstellt,<br />

dass „die <strong>Arbeit</strong> <strong>der</strong> Proletarier (..) durch die Ausdehnung <strong>der</strong> (...) Teilung <strong>der</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> allen selbständigen Charakter und damit allen Reiz für die <strong>Arbeit</strong>er verloren<br />

(hat)“ (Marx/Engels 1973, 50) und daraus schlussfolgert, dass „die Gleichgültigkeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> (..) die Gleichgültigkeit bei <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>“ (Gorz 1988, 30), sprich: eine „Ent-


344 <strong>Thomas</strong> <strong>Kuhn</strong>: <strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

fremdung“ <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>enden von ihrer Tätigkeit erzeugt. Mit erheblich an<strong>der</strong>em Fokus<br />

– nämlich <strong>dem</strong> einer Systemverbesserung – argumentierten die „post-tayloristischen“<br />

<strong>Arbeit</strong>swissenschaften (bspw. die Human Relations-Bewegung), dass <strong>der</strong> Taylorismus<br />

offenbar „übers Ziel hinausgeschossen“ sei und weitere Produktivitätssteigerungen<br />

eine zumindest partielle Abkehr von <strong>der</strong> tayloristischen <strong>Arbeit</strong>steilung bedingen<br />

würden (vgl. Volpert 1974, 18 ff.). Sozusagen mit einem dritten Fokus – <strong>dem</strong> einer<br />

Systementwicklung – formierte sich in den 70er Jahren des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

schließlich eine breite gesellschaftspolitische Strömung, die neben den Gewerkschaften<br />

weite Teile <strong>der</strong> politischen Parteien, <strong>der</strong> Wissenschaften sowie auch <strong>der</strong> Unternehmen<br />

umfasste und – in Zeiten relativer Vollbeschäftigung – das Ziel einer „<strong>Humanisierung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>“ verfolgte.<br />

Dieses Reformprojekt, das in all seinen arbeitswissenschaftlichen und -<br />

politischen Facetten hier nicht differenziert nachgezeichnet werden kann und soll<br />

(vgl. dazu bspw. Volpert 1974; Rohmert 1983, 63 ff.; Kreikebaum/Herbert 1988; Ulich<br />

et al. 1989, 19 ff.; Schumann 1993, 188 ff.), gründete – wie es in <strong>der</strong> Zielformulierung<br />

ja deutlich anklingt – auf <strong>der</strong> mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> geteilten Überzeugung, dass<br />

die (damalige) Mehrheit <strong>der</strong> Erwerbstätigen, die Industriearbeiterschaft (vgl.<br />

Deutschmann 2001, 59), aufgrund <strong>der</strong> „tayloristischen Restriktionen“ (vgl. Volpert<br />

1974, 23) bzw. <strong>der</strong> tayloristischen „Degradierung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>“ (vgl. Deutschmann<br />

2001, 58) unter inhumanen Bedingungen zu arbeiten habe. Folgt man einer Differenzierung<br />

von Kreikebaum/Herbert (1988, 11), <strong>der</strong>gemäß Humanität im <strong>Arbeit</strong>sleben<br />

grundsätzlich durch eine physische, eine psychische und eine soziale Komponente bestimmbar<br />

ist, dann kann die („klassische“) Inhumanitätsthese wie folgt begründet<br />

werden (s. Abb. 1): Tayloristisch gestaltete <strong>Arbeit</strong> ist mit Blick auf die ausführenden<br />

<strong>Arbeit</strong>en inhuman, weil sie (a) mit (häufig einseitigen) körperlichen Überbelastungen<br />

verbunden ist und physischen Verschleiß sowie spezifische physische Schädigungen<br />

(bspw. des Bewegungsapparates) begünstigt, (b) durch intellektuelle Anspruchslosigkeit<br />

gekennzeichnet ist und damit auf eine dauerhafte geistige Unterfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>enden hinausläuft und (c) mit sozialer Isolation einhergeht und also eine Frustration<br />

<strong>der</strong> sozialen Bedürfnisse bedingt. Als konzeptionelle Möglichkeiten zur Bekämpfung<br />

bzw. Begrenzung dieser „klassischen“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> wurden und<br />

werden insbeson<strong>der</strong>e folgende <strong>Humanisierung</strong>smaßnahmen eingefor<strong>der</strong>t (vgl. Kreikebaum/Herbert<br />

1988, 82 ff.; Gaugler 1991, 3 ff.; Brakelmann 1993, 435 ff.): Job Enlargement<br />

und Job Rotation zur Begrenzung/Überwindung <strong>der</strong> horizontalen <strong>Arbeit</strong>steilung<br />

(„quantitative <strong>Arbeit</strong>sfeldvergrößerung“) sowie Job Enrichment und – als gewissermaßen<br />

die höchste Stufe (re-)humanisierter <strong>Arbeit</strong> vergegenwärtigendes Konzept<br />

– (teil-)autonome Gruppenarbeit zur Begrenzung/Überwindung <strong>der</strong> vertikalen<br />

<strong>Arbeit</strong>steilung („qualitative <strong>Arbeit</strong>sfeldvergrößerung“).<br />

Das zentrale (Umsetzungs-)Problem dieses (und wohl auch eines jeden an<strong>der</strong>en)<br />

<strong>Humanisierung</strong>sprojektes ist <strong>dem</strong> – innerhalb <strong>der</strong> Managementtheorie viel diskutierten<br />

(vgl. anschaulich: Steinmann/Schreyögg 2000, 79 ff.; Ulrich 2001) und in <strong>der</strong><br />

Managementpraxis überaus wirkungsmächtigen – Tatbestand zu entnehmen, dass Unternehmen,<br />

die im marktwirtschaftlichen System „überlebensfähig“ bleiben wollen,


Zeitschrift für Personalforschung, 16. Jg., Heft 3, 2002 345<br />

dauerhaft hinreichende Gewinne erwirtschaften müssen („erwerbswirtschaftliches<br />

Prinzip“), sie systembedingt also nicht zur „Menschengerechtigkeit“ (hier: <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>),<br />

son<strong>der</strong>n vielmehr zu einer (letztendlich rein pekuniär dimensionierten) „Sachgerechtigkeit“<br />

aufgerufen sind. Unternehmen(-sleitungen) „müssen“ <strong>dem</strong>nach (auch)<br />

die interne <strong>Arbeit</strong> – ungeachtet ihrer jeweiligen In-/Humanität – regelmäßig gemäß<br />

jenen Prinzipien gestalten, von denen sie sich die höchste <strong>Arbeit</strong>seffizienz bzw. Wirtschaftlichkeit<br />

versprechen. Und da die Verantwortlichen bis hinein in die 80er Jahre<br />

des vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ts in <strong>der</strong> tayloristischen <strong>Arbeit</strong>steilung die in aller Regel<br />

„sachgerechteste“ bzw. effizienteste Form <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>sgestaltung sahen, vermag es<br />

kaum zu überraschen, dass die Erfolge des skizzierten <strong>Humanisierung</strong>sprojektes insgesamt<br />

eher „bescheiden“ ausfielen (vgl. Schumann 1993, 186 ff.).<br />

Abb. 1: Ausgangspunkte und For<strong>der</strong>ungen des „klassischen“ <strong>Humanisierung</strong>sprojektes<br />

Komponenten einer humanen <strong>Arbeit</strong><br />

physische Komponente psychische Komponente soziale Komponente<br />

Tayloristische <strong>Arbeit</strong>sgestaltung<br />

körperlich überbelastend geistig unterfor<strong>der</strong>nd sozial beziehungslos<br />

„klassische“ Inhumanität <strong>der</strong> (ausführenden) <strong>Arbeit</strong><br />

Job Enlargement Job Rotation<br />

(„quantitative <strong>Arbeit</strong>sfeldvergrößerung“)<br />

„klassische“ HdA-Konzepte<br />

Job Enrichment teilautonome Gruppen<br />

(„qualitative <strong>Arbeit</strong>sfeldvergrößerung“)<br />

2. Post-tayloristische Resubjektivierung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>:<br />

Die partielle Abnahme <strong>der</strong> „klassischen“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

Der fast schon historische Glaube an die Effizienz<strong>vor</strong>teile <strong>der</strong> tayloristischen<br />

<strong>Arbeit</strong>steilung ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten nun allerdings merklich ins<br />

Wanken geraten. Die Gründe hierfür liegen in verschiedenen Verän<strong>der</strong>ungen im externen<br />

Umfeld (v.a. wirtschaftliche, aber auch technologische Entwicklungen), die einen<br />

bemerkenswerten Wandel in <strong>der</strong> internen Aufgaben- und Tätigkeitsstruktur nach<br />

sich ziehen. Dieser besteht kurz gesagt darin, dass <strong>der</strong> Bedarf an dispositivinnovativen<br />

(Kopf-)<strong>Arbeit</strong>en, die bislang ja exklusiv vom Management ausgeübt wurden,<br />

drastisch zunimmt – bspw. infolge <strong>der</strong> Entstehung kontingenter Käufermärkte,<br />

die durch eine stark individualisierte und wandelbare Nachfrage gekennzeichnet sind<br />

und organisationsintern die Notwendigkeit zu deutlich flexibleren sowie innovativeren<br />

Verhaltensweisen begründen (vgl. dazu ausführlich: Brünnecke et al. 1992, 2 ff.;


346 <strong>Thomas</strong> <strong>Kuhn</strong>: <strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

<strong>Kuhn</strong> 1997, 200 ff.). Da die Zunahme „managerialer“ (Kopf-)<strong>Arbeit</strong>en vom Management<br />

in seiner bisherigen (tayloristisch geprägten) Konzeption aber nicht gedeckt<br />

werden kann, wird allenthalben die (Normal-)Mitarbeiterschaft als potenzieller Träger<br />

dispositiv-innovativer Tätigkeiten (wie<strong>der</strong>-)entdeckt. Die Mitarbeiter sollen <strong>dem</strong>zufolge<br />

nicht länger als klassische „<strong>Arbeit</strong>ernehmer“ nur ausführend tätig sein, son<strong>der</strong>n<br />

fortan wie mo<strong>der</strong>ne „Mitunternehmer“ agieren, die im Rahmen ihrer Tätigkeit<br />

unternehmerisch-erfolgsorientiert Mitdenken, Mithandeln und Mitverantworten (vgl.<br />

Wun<strong>der</strong>er 2000, 107 ff.). Der Wandel im externen Umfeld bedingt somit den verbreiteten<br />

unternehmerischen Wunsch nach einer qualitativ neuartigen Nutzung <strong>der</strong> Human<br />

Resources: „Genügte es im tayloristisch organisierten <strong>Arbeit</strong>sprozess, das Silber<br />

in den Muskeln <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>enden zu erschließen, geht es jetzt um das Gold in ihren<br />

Köpfen. Der Unternehmer erwartet vom <strong>Arbeit</strong>nehmer Unternehmergeist“ (Kissler<br />

1994, 314).<br />

Unabdingbare Voraussetzung für eine <strong>der</strong>gestalte „Entgrenzung“ des internen<br />

Unternehmertums ist eine nicht- bzw. post-tayloristische <strong>Arbeit</strong>sgestaltung, die längst<br />

nicht mehr nur in industriesoziologischen Kreisen diskutiert (vgl. exemplarisch:<br />

Kern/Schumann 1985; Malsch/Seltz 1987), son<strong>der</strong>n zwischenzeitlich von den allermeisten<br />

Managementkonzepten postuliert wird (vgl. exemplarisch: Womack et al.<br />

1992, 103 ff.; Hammer/Champy 1994, 71 ff.). Ziel einer solchen <strong>Arbeit</strong>sgestaltung ist<br />

eine strukturelle „Ermächtigung“ <strong>der</strong> – <strong>vor</strong>mals rein ausführend tätigen – Mitarbeiter<br />

zum aktiven „Mitunternehmertum“ und damit gleichsam eine systematische Resubjektivierung<br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> (vgl. <strong>Kuhn</strong> 2000, 42 ff.). In pragmatischer Hinsicht verweist<br />

diese Maßgabe im Wesentlichen auf folgende (Re-)Strukturierungskonzepte:<br />

� Aufgaben(re-)integration durch „operative Dezentralisierung“, d.h. die betreffenden<br />

Unternehmen müssen bestrebt sein, „operative Kontrolle, Kompetenzen,<br />

Verantwortlichkeiten aus <strong>der</strong> Hierarchie bzw. den indirekten Abteilungen und<br />

Stäben nach „unten“, zu den ausführend Beschäftigten bzw. in die operativen<br />

<strong>Ein</strong>heiten zu verlagern“ (Faust et al. 1995, 23), um so einerseits flexiblere bzw.<br />

effizientere Selbstmanagement-Prozesse ([teil-]autonome Planung, Organisation,<br />

Ausführung und Kontrolle) und an<strong>der</strong>erseits kontinuierliche Verbesserungsprozesse<br />

(permanente Entwicklung und direkte Umsetzung von produkt- bzw. prozessbezogenen<br />

Verbesserungsideen) auf dieser Ebene zu ermöglichen.<br />

� <strong>Arbeit</strong>sorganisation in Form von Gruppen-/Teamarbeit, d.h. die interne <strong>Arbeit</strong><br />

ist darüber hinaus auch zunehmend auf <strong>Projekt</strong>-, Case-, Prozess-Teams, Task<br />

Forces u.ä. zu verteilen, da (nur) auf diese Weise die jeweils verschiedenen (v.a.<br />

fachspezifischen) Problemlösungsperspektiven <strong>der</strong> einzelnen Mitarbeiter zu einer<br />

„kollektiven“ Problemlösungsperspektive verschmelzen können und die erfor<strong>der</strong>liche<br />

(hohe) Problemlösungskompetenz zu verwirklichen ist (vgl. Nanoka<br />

1991, 104).<br />

Gleicht man diese Charakteristika einer post-tayloristischen <strong>Arbeit</strong>sgestaltung<br />

mit den lange propagierten, jedoch selten realisierten Konzepten zur <strong>Humanisierung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> ab (Job Rotation/Job Enlargement, Job Enrichment/[teil-]autonome<br />

Gruppenarbeit; s. Abb. 1), dann ist eine weitreichende Korrespondenz unübersehbar.


Zeitschrift für Personalforschung, 16. Jg., Heft 3, 2002 347<br />

Überspitzt formuliert könnte man sagen, dass das, was lange Zeit – <strong>vor</strong> <strong>dem</strong> Hintergrund<br />

sozialethischer Postulate – als humane <strong>Arbeit</strong>sgestaltung normativ eingefor<strong>der</strong>t<br />

wurde, nun – <strong>vor</strong> <strong>dem</strong> Hintergrund erfolgsorientierter Kalküle – unter <strong>dem</strong> Begriff<br />

post-tayloristische <strong>Arbeit</strong>sgestaltung tatsächlich umgesetzt wird. Bezogen auf die<br />

„klassische“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> bedeutet dieses, dass die <strong>Arbeit</strong>sgestaltung offenkundig<br />

menschengerechter erfolgt, was sich wie folgt ausführen lässt (s. Abb. 2):<br />

� „Physische Komponente“: Post-tayloristische <strong>Arbeit</strong>sgestaltung im skizzierten<br />

Sinne bewirkt, dass die Gefahr körperlicher Überbelastung geringer wird, da die<br />

neuartigen Dispositions- und Innovationsaufgaben „per se“ Abwechslung und<br />

Entlastung schaffen (Reduktion i.S. des Job Enrichment), die neuen Selbstorganisationsbefugnisse<br />

<strong>der</strong> Gruppe zu<strong>dem</strong> aber auch die Möglichkeit beinhalten, die<br />

verbleibenden ausführenden Tätigkeiten innerhalb <strong>der</strong> Gruppe in körperlich entlasten<strong>der</strong><br />

Weise zuzuweisen (Variation i.S. des Job Rotation/Job Enlargement).<br />

� „Psychische Komponente“: Infolge <strong>der</strong> zunehmenden Überantwortung relevanter<br />

dispositions- wie innovationsbezogener Tätigkeiten auf die (Normal-)Mitarbeiterschaft<br />

wird die <strong>Arbeit</strong> insgesamt auch intellektuell deutlich anspruchsvoller<br />

– womit das „tayloristische Problem“ <strong>der</strong> geistigen Unterfor<strong>der</strong>ung an<br />

praktischer Relevanz verliert.<br />

� „Soziale Komponente“: Aufgrund <strong>der</strong> zunehmenden Umsetzung von Team- und<br />

Gruppenarbeitskonzepten wird die <strong>Arbeit</strong> schließlich auch weitaus kooperativer<br />

und kommunikativer (<strong>vor</strong>-)strukturiert – womit das Problem <strong>der</strong> sozialen Isolation<br />

des <strong>Ein</strong>zelnen de facto ebenfalls an Bedeutung verliert.<br />

Abb. 2: Abnahme <strong>der</strong> „klassischen“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> infolge post-tayloristischer <strong>Arbeit</strong>sgestaltung<br />

Tayloristische <strong>Arbeit</strong>sgestaltung<br />

=> „klassische“ Inhumanität <strong>der</strong> (ausführenden) <strong>Arbeit</strong><br />

körperlich überbelastend geistig unterfor<strong>der</strong>nd sozial beziehungslos<br />

körperlich entlastend<br />

(Reduktion, Variation)<br />

geistig anspruchsvoll<br />

(Disposition, Innovation)<br />

Post-tayloristische <strong>Arbeit</strong>sgestaltung<br />

=> Abnahme <strong>der</strong> „klassischen“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

sozial beziehungsorientiert<br />

(Kooperation, Kommunikation)<br />

In Anbetracht dessen liegt die Vermutung nahe, dass wir <strong>dem</strong> Ziel einer<br />

menschengerechten <strong>Arbeit</strong> spürbar näher kommen, wir möglicherweise sogar – zumindest<br />

was den Bereich „<strong>Arbeit</strong>“ anbelangt – <strong>vor</strong> einem heraufziehenden („Goldenen“)<br />

Zeitalter weitreichen<strong>der</strong> Harmonie zwischen „Sachgerechtigkeit“ und „Menschengerechtigkeit“<br />

stehen, dessen integratives Credo mit M. Schumann (1993, 203)<br />

gewissermaßen lautet: „Rationalisierung durch <strong>Humanisierung</strong>“. Steht das <strong>Projekt</strong>


348 <strong>Thomas</strong> <strong>Kuhn</strong>: <strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

„<strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>“ mithin <strong>vor</strong> einem erfolgreichen, wenn auch etwas späten<br />

und unerwarteten Abschluss?<br />

Gegen diese Annahme ist zunächst einzuwenden, dass <strong>der</strong> ohnehin alle paar Jahre<br />

für tot erklärte (vgl. Volpert 1974, 13) Taylorismus auch dieses Mal keinesfalls als<br />

überwunden angesehen werden sollte, worauf nicht zuletzt die verkündete „McDonaldisierung“<br />

im Dienstleistungsbereich (vgl. Voswinkel 2000) o<strong>der</strong> auch die erwogene<br />

„Rückkehr zum Taylorismus“ in <strong>der</strong> Automobilindustrie (vgl. Springer 1999)<br />

hinweisen. Blickt man <strong>vor</strong> diesem Hintergrund auf die Empirie, dann ist allerdings<br />

auch festzustellen, dass es sich bei <strong>der</strong> post-tayloristischen <strong>Arbeit</strong>sorganisation um alles<br />

an<strong>der</strong>e als um eine rein ideelle Schöpfung des „Elfenbeinturmes“ handelt. So<br />

kommt eine repräsentative Untersuchung (vgl. Bosch 2000, 253 f.) zu <strong>dem</strong> Ergebnis,<br />

dass in <strong>der</strong> Zeit zwischen 1993 und 1998 in Deutschland sowohl die Formen <strong>der</strong> tayloristischen<br />

<strong>Arbeit</strong>sorganisation (von 37.4% auf 39.3%) als auch die Formen posttayloristischer<br />

<strong>Arbeit</strong>sorganisation (von 22.7% auf 24.4%) an Bedeutung gewannen –<br />

beides zu Lasten einer als „partizipative <strong>Arbeit</strong>sorganisation“ bezeichneten „Mittelgruppe“<br />

(von 39.9% auf 36.3%). So gesehen ist <strong>der</strong>zeit eine Art Polarisierung in den<br />

Formen <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>sorganisation festzustellen, wobei jedoch anzufügen bleibt: „Die<br />

verbesserte Qualifikation <strong>der</strong> Beschäftigten wird in den nächsten Jahrzehnten in<br />

Deutschland die Ausbreitung partizipativer und posttayloristischer <strong>Arbeit</strong>sorganisation<br />

för<strong>der</strong>n“ (Bosch 2000, 265).<br />

In problembezogener Hinsicht bedeutet dieses, dass es sich bei <strong>der</strong> diagnostizierten<br />

Abnahme <strong>der</strong> „klassischen“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> insofern um eine partielle<br />

handelt, als <strong>der</strong> Taylorismus bis auf weiteres zweifellos von arbeitsorganisatorischer<br />

Relevanz bleiben wird. Bedenkt man aber umgekehrt, dass <strong>der</strong>zeit tatsächlich schon<br />

über 60% <strong>der</strong> Beschäftigten jenseits „rein“ tayloristischer Strukturen arbeiten und<br />

dieser Anteil sich im Zuge eines steigenden Qualifikationsniveaus zukünftig noch erhöhen<br />

könnte, dann wird gleichwohl deutlich, dass <strong>der</strong> Post-Taylorismus sowie <strong>der</strong><br />

mit ihm verbundene „Humanitätsgewinn“ von ganz erheblicher arbeitsgesellschaftlicher<br />

Relevanz sind. M.a.W: Körperliche Überbelastung, geistige Unterfor<strong>der</strong>ung<br />

und/o<strong>der</strong> soziale Isolation sind für einen großen Teil <strong>der</strong> Beschäftigten kein (beson<strong>der</strong>es)<br />

Thema (mehr)! Angesichts dieses positiven Zwischenfazits bleibt allerdings – in<br />

kritischer Absicht – nachzufragen, ob eine post-tayloristische <strong>Arbeit</strong>sgestaltung tatsächlich<br />

nur die „klassische“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> reduziert – o<strong>der</strong> ob sie nicht<br />

möglicherweise auch neuartige, sozusagen „mo<strong>der</strong>ne“ Inhumanitäten <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> induziert.<br />

3. Wettbewerbsintensivierung und Menschengerechtigkeit:<br />

Zur Entstehungslogik einer „mo<strong>der</strong>nen“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

Zur Beantwortung dieser Frage ist zunächst festzustellen, dass die mit einer<br />

post-tayloristischen <strong>Arbeit</strong>sorganisation einhergehende „Ermächtigung“ <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

zum selbständigen Disponieren und Innovieren im Sinne <strong>der</strong> Unternehmensziele<br />

(„Mitunternehmertum“) noch keinesfalls bedeutet, dass die Mitarbeiter sich auch tatsächlich<br />

so verhalten. Im Gegenteil: Strukturell „empowerte“ Mitarbeiter „können


Zeitschrift für Personalforschung, 16. Jg., Heft 3, 2002 349<br />

den ihnen zugewiesenen Freiraum zur Verfolgung eigener Ziele ausnützen (z.B. in<strong>dem</strong><br />

sie langsam arbeiten o<strong>der</strong> nur jene Aufgaben erfüllen, die sie gerne mögen)“<br />

(Frey 1997, 95 f.). Kontrolltheoretisch besehen kommt eine „Resubjektivierung <strong>der</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>“ damit einer „Entdisziplinierung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>enden“ gleich, verweist eine Enttaylorisierung<br />

gleichsam auf eine (Re-)Intensivierung des Problems <strong>der</strong> Transformation<br />

von (gekaufter) <strong>Arbeit</strong>skraft in (verausgabte) <strong>Arbeit</strong>sleistung (vgl. dazu ausführlich:<br />

Türk 1995, 72 ff.; Pongratz/Voß 1997, 39 ff.; <strong>Kuhn</strong> 2000, 104 ff.).<br />

Da eine Resubjektivierung und Enttaylorisierung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> aufgrund <strong>der</strong> bereits<br />

angesprochenen unternehmensexternen Wandlungsprozesse (s. Abschnitt 2) für zahlreiche<br />

Unternehmen(-sbereiche) jedoch immer unverzichtbarer wird, ist das Bemühen<br />

in Theorie und Praxis unverkennbar, den korrespondierenden „Ausfall“ an tayloristischen<br />

Steuerungs- und Kontrollpotenzialen durch alternative Medien <strong>der</strong> Personalführung<br />

zu kompensieren. Als aussichtsreicher „Kandidat“ galt dabei eine Zeitlang<br />

die Erzeugung eines kollektiven und werteinduzierten „inneren Zwangs“ (vgl. Türk<br />

1981, 132 ff.) zum Handeln im Sinne <strong>der</strong> Unternehmensziele, sprich: ein gezieltes<br />

Management <strong>der</strong> Unternehmenskultur. In <strong>dem</strong> Maße, in <strong>dem</strong> die Versuche dieser<br />

„weichen“ Form <strong>der</strong> Verhaltenssteuerung sich praktisch jedoch als untauglich erweisen<br />

(müssen; vgl. Türk 1995, 70 ff.; <strong>Kuhn</strong> 2000, 122 ff.), stößt – als eine Art Spezifizierung<br />

<strong>der</strong> „neoliberalen Gesamtströmung“ (vgl. Moldaschl/Sauer 2000, 205) – ein<br />

wesentlich „härterer“ Ansatz zur Verhaltenssteuerung auf beson<strong>der</strong>es Interesse: nämlich<br />

die sog. „ökonomische Dezentralisierung“ (vgl. Moldaschl/Sauer 2000, 206 ff.)<br />

bzw. die Initiierung und Intensivierung eines (internen) Wettbewerbs unter den Beschäftigten.<br />

Dieses immer häufiger an nicht- bzw. post-tayloristisch strukturierte Tätigkeiten<br />

gekoppelte und folglich an empirischer Bedeutung gewinnende (vgl.<br />

Frey/Osterloh 2000, 64 ff.) Verfahren verweist – so die These – auf die Entstehung<br />

bzw. Ausbreitung einer qualitativ an<strong>der</strong>sartigen („mo<strong>der</strong>nen“) Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

– und damit gleichsam auf neuartige Probleme im Rahmen einer <strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>.<br />

Zur Begründung dieser These soll die „ökonomische Dezentralisierung“ bzw.<br />

die personalbezogene Wettbewerbsintensivierung zunächst inhaltlich konkretisiert<br />

werden. Bezüglich dieser Systementwicklungsperspektive, die in ihrem Kern auf eine<br />

nachhaltige (letztlich entgrenzte) Beför<strong>der</strong>ung einer unternehmenszielkonformen<br />

„Selbstmotivation“ <strong>der</strong> Mitarbeiter abzielt, bieten sich z.Zt. zwei zentrale Ansatzbzw.<br />

„Anreizpunkte“:<br />

� Die Gestaltung (und Verschärfung) personalbezogener Wettbewerbsbedingungen<br />

kann zunächst mittels einer (möglichst weitreichenden) Substitution des „arbeitnehmertypischen“<br />

Kontraktlohnes durch ein „unternehmerisches“ Residualeinkommen<br />

erfolgen, was in praxi zunehmend vermittels sog. „pay for performance“-Konzepte<br />

<strong>vor</strong>angetrieben wird. 1 Diese zielen darauf ab, die „Performan-<br />

1 Zu vermerken ist in diesem Zusammenhang, dass „pay for performance“-Konzepte keineswegs<br />

nur innerhalb einzelwirtschaftlicher Unternehmen zunehmende Anwendung finden,


350 <strong>Thomas</strong> <strong>Kuhn</strong>: <strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

ces“ von <strong>Ein</strong>zelnen o<strong>der</strong> Gruppen genauestens zu erfassen, miteinan<strong>der</strong> zu vergleichen<br />

und auf dieser Grundlage schließlich jene (v.a. materiell) zu belohnen,<br />

welche die vergleichsweise höheren Beiträge zur Erreichung <strong>der</strong> definierten<br />

(Organisations-)Ziele erbracht haben. Ideal(typisch)erweise sollten „pay for performance“-Konzepte<br />

aber auch eine Bestrafungskomponente umfassen, was<br />

durch eine <strong>vor</strong>gängige Senkung des (in seiner Höhe fixen) Kontraktlohnes gewährleistet<br />

werden kann. Alle <strong>Ein</strong>zelnen erleiden so zunächst einen (möglichst<br />

hohen) <strong>Ein</strong>kommensverlust, den sie durch „<strong>Ein</strong>fahren“ von Leistungsprämien<br />

jedoch (über-)kompensieren können – zumindest dann, wenn sie zu jenen gehören,<br />

die sich relativ im Wettbewerb „behaupten“. 2 Seine motivationsbezogene<br />

„Schubkraft“ erhält dieses Verfahren, welches das Augenmerk des Beschäftigten<br />

sozusagen vom absolut „guten Job“ zum relativ „besseren Job“ lenkt, sicherlich<br />

aus <strong>dem</strong> individuellen Streben nach <strong>Ein</strong>kommenserhöhung (inklusive <strong>der</strong> damit<br />

verbundenen Zugewinne an sozialer Anerkennung), zweifellos aber auch aus jener<br />

materiellen „Entsicherung“ des <strong>Ein</strong>zelnen (vgl. Moldaschl/Sauer 2000,<br />

219), die lebenspraktisch entsteht, wenn das (monatliche o<strong>der</strong> jährliche) <strong>Ein</strong>kommen<br />

sich immer weniger als eine feste und verplanbare Größe und dafür<br />

immer mehr als eine unsichere, vom eigenen und <strong>dem</strong> Wettbewerbsverhalten<br />

an<strong>der</strong>er abhängige Größe erweist. 3<br />

� Die Gestaltung und Verschärfung personalbezogener Wettbewerbsbedingungen<br />

gründet überdies aber auch auf einer – mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> sublim vollzogenen –<br />

Substitution <strong>der</strong> bislang relativ hohen <strong>Arbeit</strong>splatzsicherheit durch eine zunehmende<br />

<strong>Arbeit</strong>sunsicherheit, die sich zunächst intern (unternehmensbezogen) in<br />

Form einer höheren „loss of employment“-Gefahr, im Weiteren aber auch extern<br />

(arbeitsmarktbezogen) im Sinne eines größeren „loss of employability“-Risikos<br />

manifestieren kann. Getragen wird dieser Sanktionsmechanismus dabei <strong>vor</strong> allem<br />

von einer zunehmenden Bereitschaft <strong>der</strong> Unternehmen, <strong>Arbeit</strong>splätze abzubauen<br />

(statt innovativ zu sichern) und Personalfreisetzungen nach ökonomischen<br />

(statt nach sozialen) Kriterien <strong>vor</strong>zunehmen. Hieraus resultiert nicht nur eine individuell<br />

gesteigerte Furcht <strong>vor</strong> einem <strong>Arbeit</strong>splatzverlust, son<strong>der</strong>n auch eine<br />

bemerkenswert gewandelte Erklärung des <strong>Arbeit</strong>splatzverlustes: Gilt dieser unter<br />

tayloristischen Strukturen noch eher als ein „kollektives Schicksal“ (Stich-<br />

son<strong>der</strong>n auch ein integraler Bestandteil des „New Public Management“ sind (vgl. Frey/Osterloh<br />

2000, 64 f.) und insofern immer häufiger auch mit Blick auf „nicht-unternehmerische“<br />

Berufsgruppen (z.B. Professoren, Lehrer, Ärzte) Anwendung erlangen (sollen).<br />

2 Systematisch <strong>vor</strong>gesehen bzw. angestrebt ist damit natürlich auch jene Situation, in welcher<br />

<strong>der</strong> <strong>Ein</strong>zelne absolut mehr leistet – aber dennoch weniger verdient, weil die Mehrheit seiner<br />

Mitkonkurrenten ihre Leistung vergleichsweise noch weitergehen<strong>der</strong> zu steigern vermochte.<br />

3 Anzumerken ist hier, dass natürlich auch im Taylorismus leistungsabhängige Lohnkomponenten<br />

<strong>vor</strong>gesehen sind. Diese sind jedoch stets auf feste Größen bezogen (z.B. Akkordzuschläge)<br />

und auf eigene Mehrleistung zurückzuführen, insofern individuell kalkulierbar und zu<strong>dem</strong><br />

auch ohne Auswirkung auf den gesicherten Grundlohn.


Zeitschrift für Personalforschung, 16. Jg., Heft 3, 2002 351<br />

wort: betriebsbedingte Kündigung), so erscheint er unter internen Wettbewerbsstrukturen<br />

eher als ein „individuelles Versagen“. Der aus dieser vergrößerten<br />

(Verlust- und Versagens-)Angst resultierte „Motivationsschub“ könnte noch gesteigert<br />

werden durch die weiterreichende Angst <strong>der</strong> Beschäftigten, nach einem<br />

<strong>Arbeit</strong>splatzverlust auch noch einen Verlust <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>smarktfähigkeit erleiden<br />

zu müssen. Diese „Angst, den steigenden und sich verän<strong>der</strong>nden Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

nicht zu genügen; auf <strong>der</strong> gesellschaftlichen Leiter nicht aufzusteigen, son<strong>der</strong>n<br />

abzusteigen; bald mit leeren Händen dazustehen, d.h. ohne die Skills, die es<br />

braucht, um einen Job zu finden, <strong>der</strong> nicht nur Auskommen, son<strong>der</strong>n auch Anerkennung<br />

verspricht“ (Thielemann 1999, 12), dürfte gerade in Zeiten verfestigter<br />

Massenarbeitslosigkeit weit verbreitet und tendenziell dazu angetan sein, die<br />

Wettbewerbsorientierung des <strong>Ein</strong>zelnen noch weiter zu steigern.<br />

Für die Beschäftigten, <strong>der</strong>en persönliche <strong>Ein</strong>kommens- und <strong>Arbeit</strong>splatzsicherheit<br />

vermittels „ökonomischer Dezentralisierung“ zunehmend von einem wettbewerbsbewussten<br />

Verhalten im Unternehmen abhängig (gemacht) wird, stellt sich mithin<br />

die Frage nach möglichen bzw. erfolgversprechenden individuellen Wettbewerbsstrategien.<br />

Geht man davon aus, dass individuelle Wettbewerbs<strong>vor</strong>teile aus „eigener<br />

Kraft“, aber auch aus einem „geeigneten Umgang mit an<strong>der</strong>en“ entstehen können,<br />

dann können zwei grundlegende Verhaltensperspektiven unterschieden werden (s.<br />

Abb. 3):<br />

� Wettbewerbs<strong>vor</strong>teile durch „total dedication“<br />

Wettbewerbs<strong>vor</strong>teile gegenüber an<strong>der</strong>en können zunächst durch einen vergleichsweise<br />

größeren (<strong>Arbeit</strong>s-)<strong>Ein</strong>satz („dedication“) im Beruf und für die<br />

Firma erzielt werden, <strong>der</strong> sich insbeson<strong>der</strong>e in einer überdurchschnittlichen<br />

Lern- und Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft sowie in einem überdurchschnittlichen zeitlichen<br />

Engagement äußern kann (vgl. Forum 1998, 12). Unter <strong>der</strong> Annahme eines<br />

kontinuierlich intensivierten Wettbewerbs könnte dabei über kurz o<strong>der</strong> lang<br />

eine „total dedication“ zur Norm werden, <strong>der</strong>zufolge <strong>der</strong> <strong>Ein</strong>zelne vermittels<br />

„mehr <strong>Arbeit</strong>, noch mehr <strong>Ein</strong>satz, Hektik und Überstunden“ (vgl. Stingelin-von<br />

Aesch 1999, 16) einen „besseren Job“ zu machen sucht als seine Mitwettbewerber,<br />

die ihrerseits natürlich <strong>dem</strong>selben Wettbewerb(-sdruck) ausgesetzt sind und<br />

diesem vermittels <strong>der</strong>selben Strategie zu begegnen suchen. Zentrale lebenspraktische<br />

Implikation eines solchen „totalen beruflichen <strong>Ein</strong>satzes“ wäre ein nur<br />

noch marginaler Raum für nichtberufliche Aspekte des Lebens (Familie, Freizeit,<br />

Freunde). <strong>Ein</strong> guter Wettbewerber müsste sich mithin im „Verzicht“ üben –<br />

etwa in jenem „auf den Urlaub mit <strong>der</strong> Familie, auf Sportveranstaltungen, Geburtstagseinladungen,<br />

freie Abende und Wochenenden, Mittagspausen, Gartenarbeiten,<br />

Bücher, Kino und vieles mehr“ (Peters/Austin 1986, 462).<br />

� Wettbewerbs<strong>vor</strong>teile durch „professional networking“ und „structural mobbing“<br />

Wettbewerbs<strong>vor</strong>teile gegenüber an<strong>der</strong>en können aber auch eine Folge vergleichsweise<br />

besserer (<strong>Arbeit</strong>s-)Beziehungen („networks“) sein, also daraus resultieren,<br />

dass man im Wettbewerb über bessere Information, Promotion, Protektion,<br />

u.ä.m. verfügt. Erfor<strong>der</strong>lich wird damit ein sog. „professional networ-


352 <strong>Thomas</strong> <strong>Kuhn</strong>: <strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

king“, das sich definiert als ein bewusstes „<strong>Arbeit</strong>en“ am „Aufbau von vielen<br />

freundschaftlichen Beziehungen zu Personen, die eventuell über nützliche Informationen<br />

verfügen“ (Wun<strong>der</strong>er/Bruch 2000, 352) – wobei eine gewisse<br />

„Leichtigkeit“ beim Aufbau solcher Beziehungen als unverzichtbar angesehen<br />

wird (vgl. Wun<strong>der</strong>er/Bruch 2000, 352). Wettbewerbs<strong>vor</strong>teile können gleichwohl<br />

aber auch Ergebnis eines aggressiv ausgerichteten Sozialverhaltens sein, welches<br />

darauf abzielt, (a) jene („Konkurrenten“), mit denen man in Wettbewerb<br />

steht, „fertig zu machen“ (vgl. Stingelin-von Aesch 1999, 16) und/o<strong>der</strong> (b) jene<br />

(„Kollegen“), die eigentlich Teil des eigenen Leistungsverbundes (Team, Gruppe)<br />

sind, sich jedoch als mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> leistungsunfähig/-unwillig erweisen<br />

und insofern <strong>der</strong> eigenen Wettbewerbsposition schaden, aus <strong>dem</strong> <strong>Arbeit</strong>sprozess<br />

zu eliminieren. Letztgenannte Verhaltensorientierungen werden als „strukturelles<br />

Mobbing“ (vgl. Neuberger 1999, 67 ff.) bezeichnet.<br />

Abb. 3: „Dedication“, „networking“ und „mobbing“ als zentrale Wettbewerbsstrategien des Individuums<br />

„dedication“<br />

(Wettbewerbs<strong>vor</strong>teile gegenüber an<strong>der</strong>en infolge<br />

eines vergleichsweise grösseren <strong>Arbeit</strong>seinsatzes)<br />

Individuelle<br />

Wettbewerbsstrategien<br />

„networking“ / „mobbing“<br />

(Wettbewerbs<strong>vor</strong>teile gegenüber an<strong>der</strong>en infolge<br />

vergleichsweise besserer <strong>Arbeit</strong>sbeziehungen bzw. einer<br />

vergleichsweise leistungsfähigeren/-willigeren Teamstruktur)<br />

Vor <strong>dem</strong> Hintergrund dieser individuellen Handlungsoptionen stellt sich die<br />

Frage, ob ein je<strong>der</strong> bzw. eine jede Beschäftigte zu solchen Verhaltensorientierungen<br />

fähig und/o<strong>der</strong> bereit ist. Unter <strong>der</strong> Annahme interpersonell divergieren<strong>der</strong> Persönlichkeitsmerkmale<br />

und Wertestrukturen kann diesbezüglich zwischen Wettbewerbsfähigen/-willigen<br />

und Wettbewerbsunfähigen/-unwilligen unterschieden (vgl. Thielemann<br />

1996, 338 ff.) und daraus folgendes idealtypisches (Mitarbeiter-)Portfolio abgeleitet<br />

werden (s. Abb. 4):<br />

� „Gewinner“ eines intensivierten Wettbewerbs wären <strong>dem</strong>nach die „complete<br />

competitors“, also jene, die zum „totalen <strong>Ein</strong>satz“, zum „professionellen networking“<br />

sowie letztlich auch zum „strukturellen Mobbing“ bereit und fähig<br />

sind.<br />

� <strong>Ein</strong>e „mittlere Wettbewerbsposition“ kann den „workaholics“ zugeschrieben<br />

werden, sprich jenen, die zwar zur „total dedication“ bereit und fähig sind, die


Zeitschrift für Personalforschung, 16. Jg., Heft 3, 2002 353<br />

(z.B. aufgrund persönlichkeitsbedingter Introversion) jedoch die notwendige<br />

„Leichtigkeit“ beim Aufbau professioneller Netzwerke vermissen lassen o<strong>der</strong> es<br />

(z.B. aufgrund moralischer Überzeugungen) schlicht ablehnen, „freundschaftliche“<br />

Beziehungen nur deshalb „herzustellen“, weil sie sich als nützlich erweisen<br />

könnten.<br />

� <strong>Ein</strong>e vergleichbare Wettbewerbsposition nehmen die „networkers“ ein, <strong>der</strong>en<br />

„Problem“ in <strong>der</strong> „total dedication“ bzw. darin besteht, dass sie nicht im wettbewerbserfor<strong>der</strong>lichen<br />

Maße auf Familie, Freunde und/o<strong>der</strong> Freizeit verzichten<br />

wollen bzw. können.<br />

� Die Haupt-„Verlierer“ eines intensivierten Wettbewerbs sind schließlich jene<br />

„non-competitors“, die letztlich we<strong>der</strong> zum „totalen <strong>Ein</strong>satz“ noch zum „professionellen<br />

networking“ noch zum „strukturellen Mobbing“ beson<strong>der</strong>s bereit o<strong>der</strong><br />

fähig sind.<br />

Abb. 4: Persönlichkeits- und wertebasiertes Portfolio <strong>der</strong> strukturell Wettbewerbsverpflichteten<br />

„dedication“<br />

(<strong>Arbeit</strong>seinsatz)<br />

„workaholics“<br />

(Quadrant II)<br />

„noncompetitors“<br />

(Quadrant IV)<br />

„complete<br />

competitors“<br />

(Quadrant I)<br />

„networkers“<br />

(Quadrant III)<br />

„networking“/„mobbing“<br />

(<strong>Arbeit</strong>sbeziehungen)<br />

Damit ist insgesamt auf eine Situation verwiesen, in welcher auch und gerade<br />

jener (Groß-?)Teil <strong>der</strong> Beschäftigten, <strong>der</strong> aufgrund seiner Persönlichkeits- und/o<strong>der</strong><br />

Wertestruktur eigentlich nur begrenzt bzw. überhaupt nicht zu wettbewerbsorientierten<br />

Verhaltensweisen neigt (s. Abb. 4, Quadranten II-IV), sich infolge eines intensivierten<br />

Wettbewerbsdrucks zu eben diesen Verhaltensweisen „gezwungen“ sieht. Ergebnis<br />

eines solchen strukturellen (Verhaltens-)Zwanges ist die individualisierte<br />

Notwendigkeit, sich für den zunehmenden Wettbewerb „fit“ zu machen, sich also<br />

(selbst) zur „total dedication“, zum „professional networking“ und/o<strong>der</strong> zum „strukturellen<br />

Mobbing“ zu „erziehen“ (s. Abb. 5). Damit wäre dann allerdings exakt jene<br />

Situation zu konstatieren, die im Allgemeinen als ursächlich für die Entstehung von<br />

psychischem und sozialem Stress definiert wird, nämlich: das subjektive „Erleben eines<br />

Ungleichgewichtes (Imbalance) von Anfor<strong>der</strong>ungen und eigenem Können o<strong>der</strong><br />

Wollen“ (Richter/Hacker 1998, 127) verbunden mit <strong>der</strong> Unmöglichkeit, <strong>der</strong> belasten-


354 <strong>Thomas</strong> <strong>Kuhn</strong>: <strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

den Situation auszuweichen (vgl. Richter/Hacker 1998, 127). Bedenkt man, dass eine<br />

solche „Imbalance“ beim Menschen zu akuten Stressreaktionen (z.B. Nervosität,<br />

Schlafstörungen, Alkoholmissbrauch) sowie zu chronischen Stresserkrankungen (z.B.<br />

Depression, Herzinfarkt, „Burn out“) führen kann (vgl. Richter/Hacker 1998), dann<br />

wird ersichtlich, dass ein immer weiter gehendes „fit-werden-und-bleiben-für-den-<br />

Wettbewerb“ eine geradezu exponentielle Ausbreitung solcher Pathologien nach sich<br />

ziehen könnte. So gesehen vermag es wenig zu überraschen, dass es auch und gerade<br />

(<strong>Arbeit</strong>s-)Mediziner sind, die feststellen (müssen): Zuviel Wettbewerb bzw. „Markt<br />

macht krank“ (vgl. expressis verbis: Oekoskop 1999).<br />

Abb. 5: Die „mo<strong>der</strong>ne“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> als Derivat eines intensivierten Wettbewerbs – ein<br />

Bezugsrahmen<br />

„fit werden“<br />

(dedication,<br />

networking,<br />

mobbing)<br />

Intensivierung des Wettbewerbs<br />

individualisierter (materieller und arbeitsexistenzieller)<br />

Wettbewerbsdruck auf ...<br />

Wettbewerbs-<br />

Unfähige/Unwillige<br />

„mo<strong>der</strong>ne“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

psychischer Stress<br />

sozialer Stress<br />

Wettbewerbs-<br />

Fähige/Willige<br />

„krank werden“<br />

(Stressreaktionen,<br />

-krankheiten)<br />

4. Abschließende Bemerkungen<br />

Vor <strong>dem</strong> Hintergrund obiger Ausführungen kann festgestellt werden, dass eine<br />

stark wettbewerbsgetriebene <strong>Arbeit</strong> vielfach zu psychischem und/o<strong>der</strong> sozialem Stress<br />

führen und die Entstehung von Stress-Reaktionen und -Erkrankungen begünstigen<br />

dürfte. Diese Probleme, die bis dato noch eher als ein typisches „Manager-Syndrom“<br />

erscheinen, könnten im Falle einer fortschreitenden Ex- und Intensivierung des internen<br />

Wettbewerbs eine „mo<strong>der</strong>ne“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> begründen und Relevanz<br />

für einen bedeutenden Teil <strong>der</strong> Beschäftigten erlangen. Damit ist gleichsam impliziert,<br />

dass inhumane <strong>Arbeit</strong> realiter zwei bedeutsame Ausprägungsformen annehmen


Zeitschrift für Personalforschung, 16. Jg., Heft 3, 2002 355<br />

kann – einen sozusagen Taylorismus-induzierten „Typus A“ und einen Wettbewerbsinduzierten<br />

„Typus B“ 4 (s. Abb. 6).<br />

Abb. 6: Zentrale Ausprägungsformen inhumaner <strong>Arbeit</strong> – ein Bezugsrahmen 5<br />

INHUMANE<br />

ARBEIT<br />

(„Typus A“)<br />

Überbelastung<br />

(körperlicher Verschleiss)<br />

Unterfor<strong>der</strong>ung<br />

(Monotonie, Routine)<br />

ohne Beziehungen<br />

(soziale Isolation)<br />

HUMANE<br />

ARBEIT<br />

(„Korridor“)<br />

physische Komponente<br />

psychische Komponente<br />

soziale Komponente<br />

INHUMANE<br />

ARBEIT<br />

(„Typus B“)<br />

Unterbelastung<br />

(körperliche Untätigkeit)<br />

Überfor<strong>der</strong>ung<br />

(psychischer Stress)<br />

gestörte Beziehungen<br />

(sozialer Stress)<br />

Es dürfte in <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sache liegen, dass mit diesen kurzen Ausführungen<br />

im Grunde mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet sind. So bleibt offen, wer realiter<br />

zum Protagonisten eines „mo<strong>der</strong>nisierten“ <strong>Humanisierung</strong>sprojektes avancieren<br />

könnte und wie <strong>der</strong> „mo<strong>der</strong>nen“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> idealiter zu begegnen wäre –<br />

vermittels einer nachsorgenden Bekämpfung des Stresses durch ein effektives<br />

„Stressmanagement“ o<strong>der</strong> vermittels einer <strong>vor</strong>sorgenden Begegnung des Stresses<br />

durch „Wettbewerbsbegrenzung“ (vgl. dazu: Thielemann 1999, 13 f.). Nicht min<strong>der</strong><br />

4 Der „Typus B“ kann in Bezug auf die „physische Komponente“ um den Aspekt <strong>der</strong> Unterbelastung<br />

und einer damit korrespondierenden körperlichen Untätigkeit ergänzt werden. Auf eine<br />

Diskussion dieser Problematik wird hier jedoch verzichtet.<br />

5 Humane <strong>Arbeit</strong> wird hier (s. Abb. 6) als ein mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> breiter „Korridor“ verstanden,<br />

was <strong>dem</strong> Umstand geschuldet ist, dass alle Menschen sowohl „gleich“ wie auch „unterschiedlich“<br />

sind. Im Konkreten heißt dieses, dass humane <strong>Arbeit</strong> nicht absolut zu definieren ist, da<br />

die <strong>Arbeit</strong>enden (in Grenzen) in ihren Möglichkeiten, Fähigkeiten und Bedürfnissen divergieren.<br />

Dieser („Korridor“-)Gedanke wi<strong>der</strong>spiegelt sich insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Diskussion über eine<br />

mögliche Individualisierung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> (vgl. exemplarisch: Schanz 1992, 255 ff.), die vermittels<br />

individuell-situativ bestimmbarer <strong>Arbeit</strong>sbedingungen (z.B. <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>szeit, des <strong>Arbeit</strong>sortes,<br />

des <strong>Arbeit</strong>sinhaltes) zu insgesamt humaneren <strong>Arbeit</strong>sbedingungen beizutragen<br />

sucht. <strong>Ein</strong>e solche Individualisierung findet allerdings dort ihre Grenze, wo die Menschen in<br />

<strong>dem</strong> Sinne gleich sind, als sie prinzipiell alle physisch über- bzw. unterbelastet, psychisch unter-<br />

bzw. überfor<strong>der</strong>t und/o<strong>der</strong> sozial isoliert bzw. depriviert werden können.


356 <strong>Thomas</strong> <strong>Kuhn</strong>: <strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

diskussionsbedürftig erscheint die Frage, ob bzw. inwieweit die Kategorie „Wettbewerbsfähigkeit<br />

und -willigkeit“ tatsächlich – wie zumeist impliziert – mit <strong>der</strong> Kategorie<br />

„Leistungsfähigkeit und -willigkeit“ gleichgesetzt werden darf. Insbeson<strong>der</strong>e die<br />

neuere Motivationsforschung (vgl. exemplarisch Deci/Ryan 1985; Kohn 1993; Frey/<br />

Osterloh 2000) gibt einigen Anlass zu <strong>der</strong> Vermutung, dass eine „ökonomische Dezentralisierung“<br />

zwar die Wettbewerbsorientierung <strong>der</strong> Mitarbeiter steigert – nicht jedoch<br />

die Leistungsorientierung. Derlei Überlegungen kann und soll an dieser Stelle<br />

nicht weiter nachgegangen werden. Wichtig erscheint vielmehr die bedenkliche Aussicht,<br />

dass ein immer weiter intensivierter Wettbewerb unsere eigene <strong>Arbeit</strong>s- und<br />

Lebensqualität durchaus nicht kontinuierlich erhöht, son<strong>der</strong>n über kurz o<strong>der</strong> lang eher<br />

senken wird. Diese Erkenntnis hat sich, so zumindest <strong>der</strong> subjektive <strong>Ein</strong>druck, in <strong>der</strong><br />

aktuellen und höchst affirmativ geführten Diskussion über (immer mehr) Markt und<br />

Wettbewerb noch viel zu wenig durchgesetzt.<br />

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