Thomas Kuhn Humanisierung der Arbeit: Ein Projekt vor dem ...
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Zeitschrift für Personalforschung, 16. Jg., Heft 3, 2002 345<br />
dauerhaft hinreichende Gewinne erwirtschaften müssen („erwerbswirtschaftliches<br />
Prinzip“), sie systembedingt also nicht zur „Menschengerechtigkeit“ (hier: <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>),<br />
son<strong>der</strong>n vielmehr zu einer (letztendlich rein pekuniär dimensionierten) „Sachgerechtigkeit“<br />
aufgerufen sind. Unternehmen(-sleitungen) „müssen“ <strong>dem</strong>nach (auch)<br />
die interne <strong>Arbeit</strong> – ungeachtet ihrer jeweiligen In-/Humanität – regelmäßig gemäß<br />
jenen Prinzipien gestalten, von denen sie sich die höchste <strong>Arbeit</strong>seffizienz bzw. Wirtschaftlichkeit<br />
versprechen. Und da die Verantwortlichen bis hinein in die 80er Jahre<br />
des vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ts in <strong>der</strong> tayloristischen <strong>Arbeit</strong>steilung die in aller Regel<br />
„sachgerechteste“ bzw. effizienteste Form <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>sgestaltung sahen, vermag es<br />
kaum zu überraschen, dass die Erfolge des skizzierten <strong>Humanisierung</strong>sprojektes insgesamt<br />
eher „bescheiden“ ausfielen (vgl. Schumann 1993, 186 ff.).<br />
Abb. 1: Ausgangspunkte und For<strong>der</strong>ungen des „klassischen“ <strong>Humanisierung</strong>sprojektes<br />
Komponenten einer humanen <strong>Arbeit</strong><br />
physische Komponente psychische Komponente soziale Komponente<br />
Tayloristische <strong>Arbeit</strong>sgestaltung<br />
körperlich überbelastend geistig unterfor<strong>der</strong>nd sozial beziehungslos<br />
„klassische“ Inhumanität <strong>der</strong> (ausführenden) <strong>Arbeit</strong><br />
Job Enlargement Job Rotation<br />
(„quantitative <strong>Arbeit</strong>sfeldvergrößerung“)<br />
„klassische“ HdA-Konzepte<br />
Job Enrichment teilautonome Gruppen<br />
(„qualitative <strong>Arbeit</strong>sfeldvergrößerung“)<br />
2. Post-tayloristische Resubjektivierung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>:<br />
Die partielle Abnahme <strong>der</strong> „klassischen“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />
Der fast schon historische Glaube an die Effizienz<strong>vor</strong>teile <strong>der</strong> tayloristischen<br />
<strong>Arbeit</strong>steilung ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten nun allerdings merklich ins<br />
Wanken geraten. Die Gründe hierfür liegen in verschiedenen Verän<strong>der</strong>ungen im externen<br />
Umfeld (v.a. wirtschaftliche, aber auch technologische Entwicklungen), die einen<br />
bemerkenswerten Wandel in <strong>der</strong> internen Aufgaben- und Tätigkeitsstruktur nach<br />
sich ziehen. Dieser besteht kurz gesagt darin, dass <strong>der</strong> Bedarf an dispositivinnovativen<br />
(Kopf-)<strong>Arbeit</strong>en, die bislang ja exklusiv vom Management ausgeübt wurden,<br />
drastisch zunimmt – bspw. infolge <strong>der</strong> Entstehung kontingenter Käufermärkte,<br />
die durch eine stark individualisierte und wandelbare Nachfrage gekennzeichnet sind<br />
und organisationsintern die Notwendigkeit zu deutlich flexibleren sowie innovativeren<br />
Verhaltensweisen begründen (vgl. dazu ausführlich: Brünnecke et al. 1992, 2 ff.;