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Seite 1 bis 144.2 - Land Brandenburg

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eine (selbst)verantwortliche (Mit-)Gestaltungdes Lebens ist Autonomie – anders ausgedrückt:Selbstbestimmung und das Gefühl derSelbstwirksamkeit – eine elementare Voraussetzung.Autonomie ist auch ein menschlichesGrundbedürfnis. Es ist jedoch nicht mit„Freiheit“ oder „Autarkie“ gleichzusetzen (vgl.Priebe 2006). Das Grundbedürfnis nach Bindungist genauso elementar für uns Menschen.Autonomie und Verbundenheit gehörenzusammen wie die zwei <strong>Seite</strong>n einerMünze (vgl. Leu und Krappmann 1999). WeilAutonomie im Zusammenleben mit anderenMenschen immer wieder Grenzen gesetztwird, brauchen Menschen Kompetenzen, dieeigenen Bedürfnisse und Interessen mitanderen auszuhandeln. Dies lernen sie ambesten, wenn sie von Anfang an die Chancehaben zu partizipieren. Partizipation verstehenwir als Beteiligung und Mitsprache anPlanungs-, Entscheidungs- und Gestaltungsprozessenzu allen wesentlichen Belangen,die die Kinder betreffen (nach Krappmann,2000).Die Entwicklung von Mädchen und Jungen,die Entfaltung ihrer Persönlichkeiten und ihrerPotenziale hängen davon ab, ob ihnen Autonomiezuerkannt wird und inwiefern sie ihrRecht auf Partizipation leben können. Erwachsene,die wissen, wie wichtig es ist, einGefühl für sich selbst und einen Zugang zuden eigenen Bedürfnissen zu haben, ermöglichenden Kindern, ihre Bedürfnisse, ihreSichtweisen und Anliegen zu erkunden undihre Meinung zu äußern.In Kindertagesstätten und Schulen ist es Aufgabeder Pädagoginnen, die Bedingungen füreine Kultur des Aufwachsens herzustellen, inder Kinder selbstverständlich über sich selbstbestimmen und zusammen mit anderen mitbestimmenkönnen.Der Begriff „Autonomie“ findet sich auch inder aktuellen Bildungsdiskussion wieder, dieeinen Wandlungsprozess zu einem verändertenKindbild anzeigt: vom unfertigen, defizitärenObjekt, das erst durch die Erziehungzum vollwertigen Menschen, zum eigenaktiven,kompetenten Subjekt wird. Aus der Entwicklungspsychologieund der Hirnforschungwissen wir, dass Kinder sich die Welt aktivaneignen, um darin handlungsfähig zu sein.In der Erkenntnis, dass Kinder sich selbst bilden,schwingt auch die Überzeugung mit,dass sie dies selbstbestimmt tun müssen.Für die Pädagogin bedeutet dies eine einschneidendeWende in der pädagogischenArbeit und ihrer professionellen Rolle. Sie hatsich von einem eher autoritär gefärbten Verständnisvon einer Erzieherin, die die Kinderanleitet und belehrt, gewandelt zu einer unterstützendenPartnerin der Kinder, die sie beiihren Bildungsaktivitäten begleitet, ihre Lernbereitschaftund ihre Potenziale wahrnimmt,aufgreift und selbstverständlich zugleichanregt. Sie sorgt dafür, dass die Mädchenund Jungen sich als Personen mit eigenenVorstellungen, Absichten, Erwartungen einbringenkönnen.Den Kindern ihre persönliche Autonomiezuzugestehen und entsprechend zu handelnund das Recht der Kinder auf Partizipation imtäglichen Umgang umzusetzen – dies ist fürErwachsene tatsächlich eine Herausforderung.Es ist ein tief greifender Lernprozess,der die gesamte Persönlichkeit einschließt.Die meisten Pädagoginnen haben als KinderKINDER ERFAHREN DEMOKRATIE … 31

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